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Zur einfacheren Handhabung und zur Normalisierung der photographischen Entwicklung von Halogensilbergelatineemulsionen kommen gebrauchsfertige, normalisierte Chemikalienlösungen in den
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Entwicklerlösungen, welche die gebräuchlichen organischen Reduktionsmittel enthalten. sehr beschränkt. Ätzalkali wirkt aber als Beschleuniger und ermöglicht die Lösung phototechnischer Aufgaben, die bei Verwendung von kohlensaurem Alkali undurchführbar sind. Die Ursache der geringen Haltbarkeit solcher ätzalkalischer Entwickler ist ihre Oxydation an der Luft.
Gegenstand dieser Erfindung'ist nun. dass es gelingt, solche Ätzalkali enthaltende Entwicklersubstanzen in einem weit höheren Masse gegen Luftoxydation zu schützen, als das durch die üblichen Sulfitzusätze möglich ist. Es ist bekannt, dass Kohlehydrate und unter ihnen der Traubenzucker an Reduktionskraft zunehmen, wenn sie mit Alkalien behandelt werden (Fehling-Reaktion). Weiters haben in jüngerer Zeit von Euler und Mitarbeiter nachgewiesen, dass ätzalkalischen Traubenzuckerlösungen ein starkes Vermögen zukommt, Luftsauerstoff zu zehren. (Zeitschrift f. physiologische Chemie, 217.
Seite 1 ff.) Dabei dürfte der Abbau des Kohlehydratmoleküls durch Alkali eine wesentliche Rolle spielen, die um so grösser ist, je höher der Alkaligehalt der Kohlehydratlösung gehalten wird.
Beim alkalischen Kohlehydratabbau entstehen offenbar Körper, die eine grössere Reduktionkraft besitzen als die Kohlehydrate selbst ; z. B. : Methylglyoxal, Glycerinaldehyd, Tartronsäure usw. ; durch alkalische Kondensation können aus diesen labilen Körpern wieder höher molare Produkte entstehen.
Die Erfinder setzten also ätzalkalischen Entwicklern Traubenzucker und andere Kohlehydrate, wie Fruchtzucker oder Rohrzucker, zu, in der Erwartung, dass die hiemit erzeugten reduzierenden Körper die eigentliche Entwicklersubstanz vor der schädlichen Einwirkung der Luft schützen würden. In der Tat stellte es sich heraus, dass auf diese Weise hergestellte Entwicklerlösungen viel länger haltbar sind als die nur mit Sulfit angesetzten.
Zuckerarten, wie Traubenzucker und ihre Derivate, wie Zuekersäure, wurden wohl bisher in der photographischen Technik verwendet. Niemals aber neben freiem Ätzalkali. wo sie eine besondere Reduktionswirkung aufweisen.
Bezüglich der Verwendung von Traubenzucker siehe Valenta, Photographische Chemie, 2. Auflage, Halle 1922, S. 378, österreichisches Patent Nr. 16502, D. R. P. Nr. 185348, wo die Alkalisalze der Zuekersäure angeführt sind. Die Zuckersäure hat aber eine viel schwächere Reduktionskraft als ätz- alkalische Zuckerlösungen.
Durch diese Erfindung liess sich aber noch eine weitere Aufgabe der photographischen Entwicklungstechnik lösen. In der Zeit der Normalisierung und Rationalisierung gewinnt die Herstellung von Fixierentwicklern an Bedeutung. Das sind Lösungen, die in einem Bade zu entwickeln und zu fixieren imstande sind. Dieser Erfolg wird dadurch erreicht, dass die Konzentration der entwickelten und fixierenden Chemikalien in der einheitlichen Lösung so gehalten wird, dass der Entwicklungsprozess der Fixierung in einem Tempo vorläuft, dass er praktisch schon beendet ist, wenn die Fixierwirkung eintritt. Die hiebei notwendige grosse Geschwindigkeit des Entwicklungsprozesses kann man durch
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Zusatz von Ätzalkalien bewirken. Dadurch sinkt aber die Haltbarkeit des Entwicklers.
So schön alle bisherigen Erfolge verschiedener Autoren waren (u. a. Bunel und Desalme : Revue Française de Photographie, 1921, Seite 129 ; Valenta : Photographisehe Korrespondenz, 1914, S. 347 ; Lumière und Seyewetz : Revue Française de Photographie, 1921. Seite 17). so liess sich doch eine gebrauchsfertige und haltbare Fixierentwicklerlösung bisher nicht herstellen.
Das gelang aber durch Zusatz von Traubenzucker und andern Kohlehydraten zu ätzalkalischen Fixierentwickleransätzen.
Wohl verwendet das britische Patent Nr. 216976 u. a. Traubenzucker zur Wiederbrauchbarmachung photographiseher Fixierbäder. nicht aber in Gegenwart von Ätzalkali und auch nicht zum Schutz der reduzierenden Eigenschaften des Entwicklers.
Durch die Kombination Ätzalkali- (Trauben-) zucker ist es somit gelungen, auf überraschende Weise eine wesentliche technische Aufgabe zu losen.
Beispiel : Ansatz eines haltbaren Fixierentwicklers.
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1 <SEP> Teil <SEP> salzsaures <SEP> Monomethylparamidophenolsulfat,
<tb> 0-4 <SEP> Teile <SEP> Hydrochinon. <SEP> 2 <SEP> Teile <SEP> Ätznatron,
<tb> 3-2 <SEP> Teile <SEP> Natriumsulfit. <SEP> 1 <SEP> Teil <SEP> Ammoniak, <SEP> konzentriert,
<tb> 4 <SEP> Teile <SEP> Natriumthiosulfat, <SEP> 3 <SEP> Teile <SEP> Traubenzucker
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auf 100 Teile Wasser geben eine haltbare. gebrauchsfertige Fixierentwicklerlösung.
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1. Haltbare photographische Entwickler, welche die bekannten organischen Reduktionsmittel enthalten, für Halogensilbergelatineemulsionen, dadurch gekennzeichnet, dass in bekannter Weise hergestellte ätzalkalisehe Entwieklerlösungen Traubenzueker, andere Kohlehydrate oder aus ihnen hergestellte Derivate oder Spaltprodukte, soweit sie eine reduzierende Wirkung ausüben, enthalten.