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Gegenstand der Erfindung ist eine Arbeitsweise zum Fertigstellen von Spulenseide, bei der die entsäuerte und getrocknete, bzw. die entsäuerte, nachbehandelte und getrocknete Viskosekunstseide nicht wie üblich auf Zwirnspulen gezwirnt, sondern unter Zwirnen in Wickelform gebracht wird, wobei eine gewöhnliche Zwirnspindel und ein hin-und hergehender Teller als Aufnahmeorgan oder eine sich drehende Zentrifuge Verwendung findet.
Solche rotierenden und changierende Vorrichtungen zum Aufwickeln von Fäden sind beispiels- weise in den österr. Patentschriften Nr. 28595 bzw. Nr. 141485 beschrieben. Wird die Seide auf der Spule nur entsäuert und getrocknet, so erfolgt die Nachbehandlung nach dem Zwirnprozess in Form der Zentri- fugenkuchen oder der auf Tellern hergestellten körperlosen Wickel. Die nach einer der vorstehenden
Arbeitsweisen hergestellten Wickel können direkt veredelt oder ohne weiteres in den Handel gebracht und dem Verbraucher zugeführt werden.
Das Verfahren gemäss der Erfindung ermöglieht die Fertigstellung verkaufsfähiger Wickel mit grosser Fadenlänge in einem abgekürzten und verbilligten Arbeitsprozess. Der Zwirnprozess verläuft wesentlich einfacher und bedarf nicht der grossen Wartung, wie an den bekannten Etagen- und Ringzwimmasehinen.
Von wesentlicher Bedeutung ist, dass die Seide vor dem Ablegen in Kuchen-oder Wiekelform noch angefeuchte wird. Hiedureh werden vor allem bei der fertig nachbehandelten und getrockneten Spulenseide die inneren Spannungen des Fadens wieder vollkommen ausgeglichen, so dass die Seide späterhin für jeglichen Verwendungszweck in der Textilindustrie bereitgestellt werden kann. Das gleiche gilt von der nur entsäuerten Seide, die späterhin im Wickel oder Kuchen fertig nachbehandelt und ebenfalls unter
Vermeidung jeglicher Spannung getrocknet wird.
Es ist bekannt, Kunstseidefäden, welche beim Zwirnprozess von einer Spule ablaufen, mit Flüssigkeiten zu netzen und den Faden nach erfolgter Zwirnung im nassen Zustand auf eine Spule aufzuwickeln.
Wenn auf Spulen gesponnene Kunstseidenwickel. die auf der Spule gewaschen und getrocknet oder gewaschen, nachbehandelt und getrocknet wurden, von diesen Spulen abgespult und entweder direkt zu
Geweben verarbeitet oder auf eine andere Spule aufgewiekelt werden, so wurde den Kunstseidefäden bisher nicht Gelegenheit gegeben, die Ungleichmässigkeiten, die durch die Nassbehandlung und Trocknung auf der Spinnspule eintreten, auszugleichen. Wenn dabei der Faden beim Umspulen von einer Spule zur anderen oder beim Zwirnen mit Flüssigkeiten genetzt wurde, dann wurde der nasse Faden wieder auf feste Spulen aufgewickelt oder auch direkt in die Verarbeitungsmaschinen geführt, ohne ihn sieh ausgleichen zu lassen.
Diese Verfahren liefern keine gleichmässige und gut ausgeglichene Fertigware.
Sie zeigt Schädigungen, die von der ungleichen Spannung der Fäden auf der Spule herrühren.
Bessere Resultate werden erhalten, wenn die Kunstseide in Zentrifugentöpfe gesponnen und als Spinnkuchen gewaschen, nachbehandelt und getrocknet wird. Doch hat auch diese Arbeitsweise den Nachteil, dass für grössere Spinngeschwindigkeiten sehr hohe Drehzahlen des Zentrifugentopfes erforderlich sind, wenn die Fäden mit einem Drall von über 150 pro Meter ausgerüstet werden sollen.
Beispiel 1 :
Kunstsiede aus Viskose, die beim Spinnprozess auf Spulen aufgewickelt wurde, wird auf diesen Spulen durch eine Saugwäsche gewasehen, entschwefelt. fertig naehbehandelt und getroeknet. D ; e
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getrocknete Seide wird von der auf eine Zwirnspindel aufgesetzten, sich rasch drehenden Spule über Kopf oder unter Abrollen über eine Galette oder ein aus mehreren Walzen bestehendes Ziehwerk abgezogen, auf oder hinter diesem Abzugsorgan mittels eines nassen Sehwammes oder eines nass gehaltenen Fadenführers stark angefeuchtet und auf einer Tellerseheibe, die mit Planetengetriebe angetrieben wird, abgelegt. Der sich bildende Wickel kann nach dem Trocknen direkt auf den Verarbeitungsmaschinen verwendet werden.
Es wird zu diesem Zweck auf einen passenden Teller mit konischer Haltevorrichtung gesetzt.
Die Viskose1. llnstseide kann auf der Spinnspule auch nur entsäuert und getrocknet werden und dann in der geschilderten Weise gezwirnt und auf einer Tellerscheibe als Wickel abgelegt werden. In diesem Falle wird die gesamte Nachbehandlung erst am fertigen Wickel ausgeführt. Die bekannten Arbeitsmethoden, bei denen die Wickel entweder berieselt oder mittels Durchsaugen oder Durchdrücken der Behandlungsflüssigkeiten gereinigt werden, können hierbei angewendet werden. Auch werden zweekmässigerweise die Wickel in diesem Falle entweder mit Fäden unterbunden oder in durchlässige Tacher eingehüllt, um sie während der Behandlung möglichst zu schonen.
Beispiel 2 : Eine mit Viskosekunstseide besponnene Spule wird in bekannter Weise entsäuert, fertig nachbehandelt und getrocknet. Die Fadenauflage auf der Spinnspule wird alsdann über Kopf abgezogen oder abgerollt und in einen Zentrifugenkörper hineingezwirnt. Nach dem Abzugsorgan, welches aus einer Galette oder mehreren Walzen bestehen kann, wird der Faden mit Wasser oder Seifenlösung stark genet% t.
Der Topf der Zentrifuge ist zweckmässig als leichtem Baustoff, z. B. aus gelochtem Aluminiumblech ausgeführt und kann an einer gewöhnlichen Zwirnmasehine eingebaut und durch Riemenantrieb in Bewegung gesetzt werden. Sein Durchmesser kann so bemessen sein, dass im Innern des entstehenden Fadenwickels Raum zum Einsetzten eines starken konischen Dorns bleibt, auf dem der Wickel auf den Verarbeitungsmasehinen aufgesteckt wird. Bei Verwendung von Spinnspulen, die nur entsäuert, aber noch nicht entschwefelt sind, werden die im Zentrifugentopf erzeugten gezwirnten Fadenkuchen nachträgich dem üblichen Reinigungsverfahren nach einer der bekannten Methoden unterworfen.
PATENT-ANSPRÜCHE : 1. Verfahren zum Fertigmachen von auf der Spule entsäuerter und getrockneter, gegebenenfalls auch fertig nachbehandelter und getrockneter Kunstseide, dadurch gekennzeichnet, dass die Fäden während des Zwirnprozesses stark genässt und in Form von körperlosen Wickeln oder Kuchen abgelegt werden.