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Verfahren und Vorrichtung zum Vergasen von Narkoseflüssigkeiten, insbesondere Äther.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Vergasen von Narkoseflüssigkeiten, insbesondere Äther, und bezweckt, die Vergasung so durchzuführen, dass die Narkosewirkung erheblich gesteigert wird und die Einleitung der Narkose für den Patienten angenehmer wird sowie die bisher beobachteten schädlichen Nebenwirkungen der Narkose beseitigt werden.
Bei der bisher üblichen Vergasung von Narkoseflüssigkeiten wird die Flüssigkeit auf eine mit Mull oder Flanell überzogene Maske getropft, die auf Mund und Nase des Patienten direkt aufgelegt wird. Die hiebei als Verdunstung eintretende Vergasung der Narkoseflüssigkeit, insbesondere des Äthers, erzeugt bekanntlich eine erhebliche Kälte, so dass sich an der Maske bald Eiskristalle bilden.
Die Einatmung der dadurch wesentlich abgekühlten Einatmungsluft führt zu Reizungen der Luftröhre, des Kehlkopfes und der Lungen, so dass bisweilen Lungenentzündung u. dgl. eintritt. Die Einleitung der Tropfnarkose wird fernerhin von dem Patienten unangenehm empfunden. Auch bei den bekannten Tropfnarkosegeräten, bei denen der Äther in eine durch Schlauch von der Maske getrennte Verdunstungskammer getropft wird, kommt es in dieser Kammer zu Vereisung und dadurch Abkühlung der Atmungsluft. Die Verdunstung erfolgt hierin langsam und meist unvollkommen, so dass ein Teil des zugetropften Äthers ungenutzt in das zur Sicherheit unter der Verdunstungskammer angebrachte Auffangglas abtropft.
Es ist weiterhin versucht worden, die in die Vergasungskammer eintretende Luft vorzuwärmen, wodurch zwar die Temperatur der Atmungsluft etwas erhöht, die Vergasung des Äthers aber kaum beeinflusst wird. Auch eine direkte Erwärmung der Vergasungskammer bringt keine genügende Erwärmung, da hiebei nur Temperaturen von etwa 45 bis 480 erzielt werden, die sich beim Eintritt der Luft durch die Einatmung auf etwa 39 erniedrigen und durch die Vergasungskälte des in die Kammer tropfenden Äthers noch weiter herabgedrückt werden, so dass wohl eine raschere, aber keine befriedigende Vergasung erzielt wird.
Diese Nachteile werden nun durch die vorliegende Erfindung beseitigt, u. zw. geschieht dies dadurch, dass man die Vergasung unter ganz bestimmten Erscheinungen vor sich gehen lässt. Es wurde nämlich festgestellt, dass die Äthertropfen bei zu hoher Erwärmung der Bodenplatte der Vergasungskammer springen, bei zu geringer Temperatur fliessen bzw. grössere Ätherlachen bilden. Erfindungsgemäss wird nun der in bekannter Weise in eine Vergasungskammer tropfenweise eingeleitete Äther auf der Tropf-oder Bodenplatte der Kammer vergast, wobei die Bodenplatte durch eine regelbare elektrische Heizvorrichtung derart erwärmt wird, dass vollkommen unabhängig von der zugeführten Tropfenzahl die auf die Platte fallenden Tropfen weder nach dem Leidenfrostschen Phänomen in viele kleine Tröpfchen zerspringen, noch grössere Ätherlachen bilden oder zusammenfliessen.
Es tritt dann vielmehr ein augenblickliches Versprühen der Äthertropfen ein, welches die nach dem klinischen Ergebnis günstigsten Äthergase entstehen lässt. Die Vergasungstemperatur muss vorteilhaft zwischen 55 und 650 gehalten werden, liegt also erheblich über der 35 betragenden Siedetemperatur des Äthers.
In der Zeichnung ist eine Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens teilweise im Schnitt beispielsweise dargestellt.
Der Äther befindet sich in einem graduierten Glas 1, fliesst zu einem Tropfenregelventil 2 und bildet an einem Kegel 3 einzelne Tropfen, die sich bei einer stets gleichbleibenden Schwere lösen und in einen Vergaser 4 auf eine Bodenplatte 5 fallen. Die Vergaserwand 6 besteht aus durchsichtigem Material, z. B. Glas, wodurch es möglich ist, das Auffallen der Tropfen und den Vergasungsvorgang zu
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beobachten. In dem Vergaserdeckel befindet sich ausser der Tropfvorrichtung ein Lufteinlassventil 7, eine Luftauslasstülle 8 und ein Stutzen 9 zum Einführen eines Thermometers 10. Unter der Bodenplatte ist ein elektrischer Heizkörper 11 in einer Kammer 12 angeordnet, und ausserhalb dieser Kammer befindet sich ein Regulierungssehalter 13.
Durch das Einschalten verschieden starker elektrischer Ströme oder verschiedener Widerstände kann die zugeführte Wärme der jeweils zu vergasenden Tropfenmenge angepasst werden. Sowohl die Beobachtung des Vergasungsvorganges, als auch die Kontrolle durch das Thermometer 10 ermöglichen dem Narkotiseur die genaue Temperaturregelung. 60 gelten als Norm. Der Patient atmet durch die angelegte Maske 14 und den Schlauch 15 die Äthergase aus dem Vergaser 4 und die in das Ventil 7 einströmende Frischluft ein. Aus dem Maskenventil 16 entweicht die ausgeatmete Luft. Es ist zweckmässig, das Maskenventil zum Abheben einzurichten oder ein besonderes Lüftungventil an der Maske vorzusehen, um den Patienten, wenn nötig, Frischluft ohne Äthergase geben zu können.
Das Ausatmungsventil 16 braucht nicht unmittelbar an der Maske angeordnet zu sein, sondern es kann sich auch am Ende eines zweiten Schlauches befinden, um den Narkotiseur nicht durch die ausgeatmeten unverbrauchten Ätherdämpfe zu belästigen. In diesem Falle kann das Ventil auch als Wasserabschlussventil mit geringer Tauchtiefe ausgebildet sein. Durch das brodelnde Geräusch im Wasserbehälter hat der Narkotiseur eine Kontrolle für den Atemrhythmus.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Vergasen von Narkoseflüssigkeiten, insbesondere von Äther, bei welchen die Narkoseflüssigkeit, tropfenweise in regelbarer Menge zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Vergasungstemperatur mittels einer regelbaren Heizvorrichtung so eingestellt wird, dass vollständig unabhängig von der Tropfenzahl der Narkoseflüssigkeit kein durch Überhitzung hervorgerufenes Springen der auffallenden Tropfen und kein durch zu tiefes Absinken der Temperatur verursachtes Ansammeln grösserer Flüssigkeitsmengen auf der Bodenplatte stattfindet, sondern die Narkoseflüssigkeit im Augenblick des Auffallens der Tropfen vergast wird, wobei für Äther die Vergasungstemperatur bei 55 -65 liegt.