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Inhalationsvorrichtung. Die unmittelbare Einführung von Arzneien in
das Blut erfolgte bisher meist durch Einspritzung in eine Ader, doch ist es auch
schon bekannt, daß der Patient durch die Einatmungsluft Dämpfe der betreffenden
Arz"ei aufnimmt, die dann durch die Lungenzellen unmittelbar in das arterielle Blut
übergeht.
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Während einige Arzneien bei gewöhnlicher Temperatur flüchtig sind,
so daß ihre Dämpfe ohne weiteres zur Verfügung sein können, werden andere erst bei
Erwärmung genügend flüchtig. Sollen Arzneien letzterer Art eingeatmet werden, so
bedarf es einer besonderen Vorrichtung, in der das betreffende Arzneimittel so weit
erwärmt wird, daß es in angemessener Menge in die Einatmungsluft aufgenommen wird.
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Bei derartigen Inhalationsvorrichtungen ist es schon bekannt, daß
eine elektrische Heizvorrichtung in einem rohrförmigen, mit Lufteinströmungsöffnungen
versehenen Behälter unter einer das Heilmittel enthaltenden Verdampfungskammer angeordnet
ist.
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Die Temperatur der Einatmungsmischung darf nicht besonders hoch sein,
und die vom Patienten einzuatmende Menge der Arznei muß sich bei manchen :Medikamenten,
z. B. heim Ouecksilber, im voraus genau bestimmen lassen. Falls, wie dies bei einer
bel;a nn.-ten Vorrichtung der Fall ist, eine ganz kleine Verdampfungskammer verwendet
wirft, in der das Mittel selbst einer unmittelbaren, ziemlich starken Einwirkung
einer Wärmequelle ausgesetzt wird, werden Dämpfe viel zu hoher Temperatur entwickelt.
Wird dann auch nur ein geringer Teil der Einatmungsluft durch die Verdampfungskammer
zur Aufnahme der Dämpfe geleitet, so erzeugt die größere Menge kalter Einatmungsluft,
die der Einatmung außerhalb der Kammer zugeführt werden muß, notwendigerweise eine
Verdichtung der bei hoher Temperatur (für Quecksilber z. B. 35o° C) erzeugten Dämpfe.
Durch Verdichtung geht in dieser Weise bald eine etwas größere, bald eine etwas
geringere Menge der Arznei von der Einatmungsmischung verloren, d. h. der Arzt kann
die vom Patienten einzunehmende Menge im voraus nicht genau bestimmen.
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Durch die vorliegende Erfindung sollen diese Übelstände vermieden
werden.
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Eine Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes ist auf der Zeichnung
teils ia Ansicht, teils im Schnitt veranschaulicht.
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r ist eine an beiden Enden offene Glasröhre mit einem Handgriff z,
der einen achsialen Durchgang für ein Paar isolierter, außerhalb des Griffes einen
gewöhnlichen Stechkontaktstöpsel 4. tragender Leitungsdrähte 3 hat. Die anderen
Enden der Leitungsdrähte sind mit je einem Ende der Heizdrahtbewicklung 5 eines
elektrischen Heizelements 6 verbunden,
das im unteren Teil der Glasröhre
i festgehalten wird. In den oberen Teil der Röhre ist eine etwas engere, an beiden
Enden offene Glasröhre 7 eingesetzt. Ihr oberes Ende ist durch einen Pfropfen 8
verschlossen, der oberhalb der Röhre 7 einen so großen Durchmesser hat, daß er in
die Glasröhre i hineinpaßt, in deren oberem Ende er ein Stück hinabreicht, durch
das er die Glasröhre 7 an ihrem Platze hält. In der Röhre 7 sitzt ein mit einem
achsialen Kanal 9 ver-_,ehener flacher (scheibenförmiger) Pfropfen io, dessen ein
kurzes Stück unterhalb der unteren Endfläche des Pfropfens 8 befindliche Oberseite
ein Klappenventil i i, z. B. eine dünne Kautschukscheibe oder eine Gliinmerplatte,
trägt. Der Pfropfen io bildet die oberste Grenzwand einer zur Aufnahme des Quecksilbers
12 o. dgl. dienenden Kammer, die nach unten zu von einem in das untere Ende der
Glasröhre 7 eingesetzten Pfropfen oder Deckel 13 mit einer Anzahl Öffnungen 14 begrenzt
wird. In einem durchgehenden achsialen Kanal 15 des Pfropfens 8 ist das untere Ende
einer außerhalb des Pfropfens gebogenen Röhre 16 eingesetzt, die in einer über die
Nase des Patienten zu fügende Kautschukmaske 17 endet. Von der Röhre 16 zweigt eine
Röhre i 8 ab, die mit einem Klappenventil i9 versehen ist. Am oberen Ende des Handgriffes
sind mehrere Lufteinströmöffnungen vorhanden, die in den Hohlraum der Glasröhre
i hineinführen.
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Wird der Stechkontaktstöpsel ,4 in einen Stechkontakt einer elektrischen
Leitung eingesetzt, so wird sofort das Heizelement 6 erwärmt.
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Nachdem der Patient die Maske 17 auf seine Nase gesetzt hat, hält
er den Mund geschlossen, so daB nur durch die Nase geatmet werden kann. Die Einatmungsluft
tritt zuerst durch das Heizelement 6, wird erwärmt und strömt nun durch die Öffnungen
14 und danach durch die auf Holzwolle o. dgl. angebrachte Arznei 12, die infolge
der großen Oberfläche der Holzwolle im warmen Luftstrom sofort in einer der Dampfspannung
des Stoffes bei der Temperatur der Luft entsprechenden Menge verdampft. Die Dosis
wird von der ganzen, in der Arzneikammer abgewogen vorhandenen Arzneimenge bestimmt.
Bei jedem Einatmen wird durch das Saugen (las Ventil i i geöffnet und das Ventil
19 geschlossen, derart, daß er die Einatinungsmischung durch den Kanal 9, die Röhre
16 und die Maske 17 einatmet. Während des Ausatinens wird das Ventil i i geschlossen
und das Ventil i9 geöffnet, derart, daß das Ausatmen durch die Röhre i8 erfolgt.
Der Zwischenraum zwischen den Glasröhren i und 7 ist mit heißer Luft gefüllt, die
einen wärmeisolierenden Mantel bildet und eine Abkühlung der Röhre 7 verhindert.
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Das Quecksilber o. dgl. wird am besten in niedergefälltem, fein zerteiltem
Zustande auf Holzwolle o. dgl. in der Arzneikammer angebracht, damit ihr eine verhältnismäßig
sehr große Oberfläche gegeben und schnelle Verdampfung ermöglicht wird.