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Abdichtung der Arbeitsräume von Maschinen mit kreisenden Kolben.
Die Erfindung betrifft die Abdichtung von Kreiskolbenmaschinen. Die bisherigen Kreiskolbenmaschinen können nur mit etwa 5 atü Höchstbetriebsdruck arbeiten, weil höhere Drücke in ihnen nicht hinreichend abgedichtet werden können. Die Abdichtung wurde entweder ganz oder streckenweise durch genaues Einpassen der Teile besorgt oder es waren auch an einzelnen Stellen besondere Dichtteile, z. B. Streifen, Ringe u. dgl., angeordnet oder Packungen vorgesehen. Die Abdichtung durch Feinpassung der Teile ist infolge grosser Reibung und raschem Verschleiss unvorteilhaft und für durch das Betriebsmittel stark erhitzte Maschinenteile unzulässig.
Die Abdichtung durch besondere Diehtteile hat auch dann, wenn die Dichtteil an sieh brauchbar gewesen wären, bei den bisherigen Kreiskolbenmaschinen folgende Nachteile gezeigt : Einesteils waren die Dichtungsteile an sich nicht geeignet, sich so zusammensetzen bzw. aneinanderreihen zu lassen, dass eine trotz ihrer Mehrteiligkeit gasdiehte Abdichtungslinie oder Dichtgrenze hätte entstehen können. Andernteils war auch die technisch herstellbare Anbringung bzw. einfache Linienführung einer solchen Diehtgrenze infolge des Aufbaues dieser Maschinen gar nicht durchführbar. Denn die Abdichtung einer Kreiskolbenmaschine ist naturgemäss nur dann vollkommen, wenn es möglieh ist, zwischen den druckerfüllten Räumen und den sie überschleifenden Teilen eine lückenlose und in sich geschlossene Diehtgrenze zu bilden.
Vergleichsweise so wie ein Hubkolbenring eine bis auf seine Stossstelle in sich geschlossene Dichtgrenze zwischen dem Hubzylinderraum und dem Kolben bildet.
Die Erfindung schafft einen Aufbau und eine Abdichtung für eine einfach gestaltete Kreiskolbenmaschine mit einer lückenlosen und in sich geschlossenen Abdiehtungslinienführung bzw. Diehtgrenze. Die Maschine kann sowohl als Hochdruekgebläse wie als Wärmekraftmaschine gebaut werden, da ihre Abdichtung wärmedehnungzulässig ist. Auch bei niederen Drehzahlen werden Pump-oder Zünddrücke
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ringabdichtung dichtgehalten.
Die Zeichnung veranschaulicht den Erfindungsgegenstand und zeigt Fig. 1 das Zylinderraum- gussstück mit seiner Dichtgrenze bei abgehobener Zylinderraumdeekseheibe, an welcher der Kreiskolbenkörper befestigt ist, und Fig. 2 eine Doppelmasehine als Benzinmotor bei weggelassenen Zylinderraumdeckelscheibe und grösstenteils weggeschnittenem zweiten Zylindergussstück, um die Abdichtung der Gassteuerung sichtbar zu machen.
An Stelle des Zylinders hat die Maschine einen ringförmigen Raum 1 von viereckigem Querschnitt.
Drei Seiten dieses Raumes 1 werden durch ein mit Kühlmänteln versehenes Gussstüek gebildet, nämlich durch die eine ebene Stirnseite, die Zylinderraumgrundplatte 2, durch die Ringwand mit dem grössten Durchmesser, also die äussere Zylinderraumwand : 3 und durch die Ringwand mit dem kleineren Durchmesser, d. i. die innere Zylinderraumwand 4. Die andere ebene Stirnseite 5'wird durch eine kreisende Scheibe 5 gebildet, die den ringförmigen Zylinderraum einschliesslich seiner inneren und seiner äusseren Zylinderraumwandbreite überdeckt. Die Achse 6 dieser kreisenden Zylinderraumdeekscheibe 5 hat dieselbe Mittelachsenlinie wie der ringförmige Zylinderraum, dementsprechend kreist die Zylinderraumdeckscheibe konzentrisch über dem Zylinderraum.
An dieser Zylinderraumdeckscheibe 5 ist ein Kolben- körper 7 (Kolbenschaufel ?") von rechteckigem Querschnitt befestigt und entsprechend gebogen, um im ringförmigen Zylinderraum umlaufen zu können. Der Zylinderkopf oder Zylinderboden des Hub- maschinenzylinders ist beim Kreiskolbenmasehinen-Zylinderraum durch eine kreisende Scheibe 8 gebildet,
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deren Achse # parallel zur Achse 6 der Zylinderraumdeekscheibe steht. Die zylindrische Mantelfläche 8' dieser Zylinderraumbodenseheibe 8 reicht bis an die innere Zylinderraumwand. Die Zylinderraumbodenscheibe schliesst also den Zylinderraum ab.
Die eine ebene Stirnseite y der Zylinderraumbodenscheibe und die den Zylinderraum zudeckende ebene Stirnseite- ?' der Zylinderraumdeekscheibe liegen, sieh
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entspricht gewissermassen einer grossen Zahnlücke, während die Kolbensehaufel den Zahn darstellt. Damit die Kolbenschaufel und der Ausschnitt immer wieder in richtigen Eingriff kommen, sind die Achsen der Zylinderraumdeckseheibe und der Zylinderraumbodenseheibe durch Zahnräder gegenläufig gekuppelt.
Die Vorderseite 7"und die Rückseite 7'der Kolbenschaufel sowie der Ausschnitt 10 der Zylinderraumbodenscheibe sind so geformt, dass einerseits die Kolbensehaufel möglichst nahe an die Zylinder- raumbodenseheibe herankommen kann, bevor der Ausschnitt der Zylinderraumbodenscheibe den Zylinderraum undicht macht, um die Kolbenschaufel durchlaufen zu lassen, und dass anderseits hinter der Kolben- sehaufel, wenn sie die Zylinderraumbodenseheibe durchlaufen hat, der Zylinderraum wieder möglichst bald von der Zylinderraumbodenseheibe dicht gemacht werden kann. Dennoch ist es naturgemäss nicht möglich, die ganze Vorderseite bzw.
Rückseite der Kolbensehaufel so nahe an die noch nicht ausgeschnittene Mantelfläche der Zylinderraumbodenseheibe heranlaufen bzw. weglaufen zu lassen, dass kein Raum zwischen Kolbensehaufel und Zylinderraumbodenseheibe übrig bliebe. Dieser Raum ist also der schädliche Raum der Kreiskolbenmaschine. Durch entsprechende Massverhältnisse der verschiedenen Maschinenteile gelingt es, diesen schädlichen Raum zumal in Anbetracht des langen Kreiskolbenhubweges klein zu halten.
Der beschriebene und zeichnerisch dargestellte Aufbau stellt nur ein Ausführungsbeispiel dar, das ohne das Wesen der Erfindung zu beeinträchtigen, in seinen Teilen sinngemäss geändert werden kann, sofern es nach wie vor die Anbringung einer nicht mitumlaufenden und in sich geschlossenen Dichtgrenze ermöglicht.
Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Abdichtung folgendermassen bewerkstelligt. Das Zylinderraumgussstüek trägt eine in sieh geschlossene Dichtgrenze. Diese Diehtgrenze oder gasdichte Abdichtungslinie zieht sich erstens die Zylinderraumränder entlang, also zwischen innerer Zylinderraumwand und Zylinderraumdeekscheibe 15, 16 und zwischen äusserer Zylinderraumwand und Zylinderraum- deckscheibe 17, 18, zweitens um das Zylinderraumende herum, also zwischen Zylinderraumgussstück und Mantelfläche der Zylinderraumbodenscheibe 16, 18, 19, 20, drittens noch innen in den Zylinderraum hinein, um zwischen Zylinderraumwänden und Kolbenschaufel abzudichten 1'1, 21, 22, 15.
Diese Dichtgrenze besteht bei den meisten Ausführungsformen aus herausgefederten, besonderen Dichtteilen, z. B. aus Dichtstreifen, deren Fugen durch Dichtwalzen verschlossen werden. Da diese Dichtteile im ruhenden Zylinderraumgussstück untergebracht sind, ist es bei Beachtung gewisser, von den Abdiehtungsgesetzen bestimmten, an sich einfachen Herstellungsbedingungen möglich, sie so zu gestalten, dass sie ohne jede abblasende Stelle abdichten. Auch ihre schwach anpressende Federung kann ausserhalb der Gaswirkung und ihrer Begleiterscheinungen angebracht werden. Weitere Vorteile einer solchen, im ruhenden Zylindermaterial eingebauten Diehtgrenze sind :
Die herausgefederten Dichtteil sind ähnlich wie ein Hubkolbenring. in der Lage, auch bei sieh veränderndem Spaltabstand abdichten zu können. Wird also z.
B. die Zylindenaumdeckscheibe, die zugleich eine Stirnseite des Zylinderraumes darstellt, durch den Gasdruck etwas weiter von den Zylinderraumwänden entfernt, so bleibt die Abdichtung dennoch erhalten. Auch sonstige durch die Kraftabgabe vielleicht hervorgerufene, kleinere axiale Verschiebungen oder geringe Verkantungen (Schrägstellungen) der Dichtfläche der Zylinderraumdeekscheibe können von den herausgefederten Dichtteilen ohne Verlust der Abdiehtfähigkeit und ohne grossen Reibungswiderstand mitgemacht werden.
Falls die Dichtfläche der Zylinderraumdeekscheibe z. B. durch Wärmespannung in sich selbst uneben würde, so kann die Dichtgrenze, weil sie aus beliebig vielen, einzelnen Gliedern besteht, sich diesen geringen Verbiegungen der kreisenden Dichtfläche anschmiegen. Auch für die Abdichtung zwischen der Zylinderraumbodenseheiben-Mantelfläche und dem Zylinderraumende gelten sinngemäss diese Ab- dichtungsfähigkeiten der Dichtgrenze.
Die durchschnittlich 5 non breite Dichtgrenze ergibt nur eine kleine dauernde Gesamtgleitfläehe, so dass die Ölreibung und damit der Reibungsverlust überhaupt sehr gering bleibt.
Da die Kolbensehaufel so lang ist wie der nutzbare Zylinderraumweg, so war es möglich, mit der Zylinderraumdichtgrenze auch zugleieh die Kolbenschaufelabdichtung vorzunehmen. Die Kolbenschaufel wird also ähnlich wie ein Plungerkolben durch im Zylindermaterial ruhende Diehtmittel abgedichtet. Zumal bei den hohen Drehzahlen der Maschine ist es ein wesentlicher Vorteil, wenn die kreisende
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schwierig durchzuführen wäre.
Die ruhenden Dichtteil können aus beliebig weichem Material hergestellt werden, so dass bei entsprechend hartem Material der kreisenden Maschinenteile der Verschleiss sich für lange Zeit nur an den billigen kleinen Diehtteilen auswirken wird.
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Weil die Oberfläche des Zylinderraumgussstückes von keinen gleitenden oder abdichtenden Teilen beansprucht wird, genügt ein sauberes Ausdrehen des Zylinderraumes als Bearbeitung, und das Zylinder- raumgussstück selbst kann auch aus Leichtmetall hergestellt werden. Die Kühlung der im Zylinder- raumgussstuck untergebrachten Dichtgrenze ist wirkungsvoll und einfach durchführbar.
Bei manchen Ausführungsformen, z. B. bei sehr kleinen Maschinen, kann die Dichtgrenze 17, 18 und 15, 16 sowie 18, 19, 20, 16 durch einen aus dem Zylindermaterial selbst herausgearbeiteten Dicht- rand ersetzt werden. Damit die Abdichtung trotzdem reibungsgering und wärmedehnungszulässig bleibt, darf dann das Zylinderraumgussstüek nicht mehr starr gelagert werden, sondern muss axial (Pfeil 13) an die Zylinderraumdeckscheibe 5 und tangential (Pfeil 14) an die Mantelfläche der Zylinderraumbodenseheibe angepresst werden können. Dabei kann das abdichtende Anliegenbleiben des Zylindergussstückes zwecks Erreichung eines möglichst geringen Reibungsverlustes auf verschiedene Arten bewerkstelligt werden.
Mittels einer ganz geringen Federkraft wird das Zylindergussstück angepresst. Diese Federkraft dient vor allem dazu, um während den drucklosen Arbeitstakten der Maschine einen nicht zu dicken Ölfilm zwischen den aufeinandergleitenden Dichtflächen zu gewährleisten. Während den druekerfüllten Arbeitstakten würde diese geringe Federkraft unter Umständen nicht mehr ausreichen, und deshalb sind besondere vom Betriebsmittel selbst gespeiste Druekorgane zu ihrer Unterstützung vorgesehen.
Solche Druckorgane sind z. B. kleine Zylinder und Kölbchen, die auf das Zylindergussstück in dicht- randanpressender Richtung wirken. Oder es sind besondere Gegendruckflächen am Zylindergussstück angebracht, die von Dichtringen umschlossen sind.
Statt dieser Unterstützung der schwachen Anpressfederkraft kann aber auch während den druckerfüllten Arbeitstakten die axiale Verschiebbarkeit und
Drehbarkeit des Zylindergussstüekes mittels einer gesteuerten Feststellvorrichtung jeweils aufgehoben -werden.
Die Dichtgrenze dichtet die Kreiskolbenmasehine bis auf die Stelle ab, an der die Zylinderraum- deckscheibe 5 und die Zylinderraumbodenscheibe 8 mit ihren Stirnseiten 5'und 8"aneinanderliegen.
Damit nun die beiden sich übergreifenden Scheiben seitendicht aneinandergleiten, ist die Zylinderraum- bodenscheibe axial (24) verschiebbar angeordnet. Zur Verminderung der Ölreibung ist die Stirnseite der Zylinderraumbodenscheibe bis auf einen schmalen, äusseren Dichtrand 8"etwas ausgespart vertieft worden. Der im Zylinderraum herrschende Gasdruck kann, um die Zylinderraumbodenscheibe axial zu verschieben, nur eine geringe Kraft ausüben, da ihm als Angriffsfläche in dieser Richtung nur der
Fugenaussenrand der Ölfilms zwischen der ebenen Dichtfläche der Zylinderraumdeckscheibe und dem ebenen Dichtrand der Zylinderraumbodenscheibe zur Verfügung steht.
Dabei ist zu beachten, dass nicht die ganze Stirnfläche bzw. der ganze Stirnflächendiehtrand der Zylinderraumbodenseheibe vom Gas- druck in axialer Richtung beansprucht wird, sondern lediglich ein zylinderraumbreites Stück ihres ebenen
Dichtrandes 8". Das abdichtende Anliegenbleiben der Zylinderraumbodenscheibe an der Zylinderraum- deckscheibe wird zwecks Erreiehung eines möglichst geringen Reibungsverlustes auf dieselben Arten bewerkstelligt, wie beim Zylindergussstück bereits beschrieben. Die radiale Gasdruckbelastung, die auf die als Zylinderraumbodenfläche dienende Mantelfläehe der Zylinderraumbodenscheibe wirkt, wird von den Kugellagern ihrer Achse aufgenommen.
Als Doppelmaschine ergibt die Kreiskolbenmaschine einen Benzinmotor. Auf einer gemein- samen Achse 6 sitzen zwei Zylinderraumdeckscheiben. Zwischen ihnen befinden sich zwei Zylinder-
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Zylinderräume und entsprechend auch die Kolbenschaufeln auf ihrer gemeinsamen Achse in ihrer gegenseitigen Stellung derart verdreht, dass der von der Kolbenschaufelvorderseite und der Zylinderraumbodenscheibe gebildete schädliche Raum des einen Zylinderraumes neben den von der Kolbenschaufelrückseite und der Zylinderraumbodenscheibe gebildeten schädlichen Raum des andern Zylinderraumes zu liegen kommt. Diese beiden schädlichen Räume können also auf dem kürzesten Wege durch die Zylinderraumgrundplatten hindurch miteinander verbunden werden. Diese Verbindung wird durch eine Verbrennungskammer hergestellt.
Diese Verbrennungskammer wird von zwei Dichtkörpern 25 und 45 gebildet, die zum Schluss der Beschreibung näher erläutert sind. Der Diehtrand jedes Dichtkörpers liegt an einer Kolbenschaufel abdichtend an bzw. wird von derselben übersehliffen.
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angelangt, dass diese mit ihrem Ausschnitt den Zylinderraum zu öffnen beginnt. Dann durchläuft die
Pumpkolbenschaufel den Ausschnitt der Zylinderraumbodenschraube, ohne Arbeit zu leisten. Das Spiel beginnt nun von neuem, aber die Vorderseite der Pumpkolbenschaufel ist jetzt auf die vorhin angesaugte
Gasmenge getroffen und beginnt, dieselbe in die Verbrennungskammer hinein zu verdichten.
Die im
Zündzylinderraum befindliche Mündung der Verbrennungskammer wird während dieses Verdichtung- vorganges von der Zündkolbenschaufel überschliffen bzw. zugedeckt gehalten. Ist die Verdichtung beendet, dann überschleift die Pumpkolbenschaufel die im Pumpzylinderraum befindliche Verbrennungs- kammermündung. Das Gemisch wird in der Verbrennungskammer entzündet. Die Zündkolbenschaufel hat inzwischen den Ausschnitt ihrer Zylinderraumbodenseheibe durchlaufen, und der Zündzylinderraum wird hinter ihr durch die Zylinderraumbodenscheibe abgedichtet.
Jetzt beginnt die Rückseite der Zündkolbenschaufe1 die Verbrennungskammermündung freizugeben, die entzündeten Gase strömen heraus und treiben die Zundkolbensehaufel weiter, um sich im Zündzylinderraum ausdehnen zu können. Bei jeder Umdrehung saugt also die Pumpkolbenschaufelrückseite eine Frischgasmenge ein, und die Pumpkolbenschaufelvorderseite verdichtet eine Gasmenge in die Verbrennungskammer hinein, während die Zündkolbenschaufelrüekseite bei jeder Umdrehung von einer Explosion getrieben wird und die Zündkolbenschaufelvorderseite eine verbrannte Gasmenge ausschiebt.
Der beschriebene Vorgang bedingt infolge der Kolbenschaufellänge und aus andern Gründen, dass ein Arbeitstakt nicht die ganze Zylinderraumweglänge von einem bis zum andern Zylinderraumende haben darf. Vielmehr beträgt die Länge eines Arbeitskontaktes ungefähr zwei Drittel des gesamten Zylinderraumweges. Allgemein ist hiebei in Betracht zu ziehen, dass sich bei der seitherigen, raschlaufenden Hubkolbenmaschine Zylinderdurchmesser und Hubgrösse durchschnittlich wie 1 : 1 bis 1 : 1'5 verhalten. Bei der Kreiskolbenmaschine hingegen verhalten sich Zylinderraumdurchmesser und nutzbarer Zylinderweg wie 1 : 3 bis 1 : 4.
Besondere Steuerteile sind nicht vorhanden. Ansaugen und Auspuffen geschieht durch entsprechend Öffnungen in den betreffenden Zylinderraumwänden. Durch diese von den Kolbenschaufeln bewirkte Steuerung des Übersehubes sind jegliche Kurzzeiten vermieden, wie sie z. B. der gewöhnliehe Hubkolbenzweitaktmotor beim Einlassen, Spülen und Ausschieben als für hohe Drehzahlen nachteilig aufweist. Obwohl die Maschine gewissermassen im Zweitakt arbeitet, sind ungesehmälerte Viertaktzeiten vorhanden. Während einer vollen nutzbaren Weglänge wird angesaugt. Während einer solchen nutzbaren Weglänge wird in die Verbrennungskammer hineinverdichtet, genau wie in den Zylinderkopf eines Hubkolbenviertaktmotors.
Während der vollen nutzbaren Weglänge drückt das sich entspannende Gas hinter der ZÜndkolbenschaufe1 her. Beim Aussehieben findet sogar zuerst längere Zeit Freiauspuff statt, bevor die Kolbenschaufel die drucklosen Gasreste zwangläufig austreibt. Auch die Verbrennungskammer hat nach Beendigung des Ausdehnungstaktes bis zu Beginn des neuen Verdichtungstaktes genügend Zeit zur Reinigung.
Gegen allgemeine Bedenken wegen der Verwendung einer Verbrennungskammer ist folgendes auszuführen. Ohne die Dazwischenschaltung einer Verbrennungskammer, also bei sofortigem Überschub von einem Zylinderraum in den andern, ist es ganz unmöglich, ohne Kurzzeiten auszukommen. Die vollen Viertaktzeiten für alle Gasbewegungen sind aber wohl unbedingte Notwendigkeit bei einer Maschine, deren Durchschnittsdrehzahlen weit über den Höehstdrehzahlen seitheriger Hubkolbenmaschinen liegen.
Auch rein verbrennungstechnische Gründe sprechen gegen eine Kreiskolbenmaschine ohne besondere Verbrennungskammer. Beim umkehrenden Hubkolben ist die Möglichkeit beliebig früher Vorzündung gegeben, ohne dass ein Absinken der Endverdichtung dadurch eintritt. Bei der Kreiskolbenmaschine ohne Verbrennungskammer wäre dies aber nicht der Fall, weil frühestens gezündet werden könnte, nachdem die Zylinderraumbodenseheibe hinter der Kolbenschaufel den Zylinderraum zugemacht bzw. abgedichtet hat. Also bedeute jede Zündzeit bzw. Entflammungsdauer ein Absinken der Endverdichtung infolge des Weiterkreisens der Kolbenschaufel. Infolge der Verwendung einer Verbrennungkammer hat die Kreiskolbenmasehine die Möglichkvit beliebiger Vorzündung und kein Absinken der Endverdichtung.
Denn durch entsprechende Länge der Kolbensehaufeln kann die Anordnung getroffen werden, dass in der Verbrennungskammer gezündet wird, sobald die Pumpkolbenschaufel die Verbrennungskammermündung im Pumpzylinderraum Überschliffen bzw. zugedeckt hat, während die Zündkolbensehaufel erst einige Zeit später die Verbrennungskammermündung im Zündzylinderraum freizugeben beginnt.
Die bei der Kreiskolbenmasehine angeordnete Verbrennungskammer ist ferner durch die mechanischen und strömungstechnischen Vorteile der mittels Kolbenschaufeln bewirkten Übersehubsteuerung bedingt, da kein Steuerungsverfahren und kein Steuerteil für die Steuerung entzündeter Gase geeigneter ist. Die Kolbenschaufel hat eine grosse Geschwindigkeit und ist ein gut kühlbarer Korper. Sie befindet sich bereits in den Zylinderräumen, sie braucht weder ein besonderes Gehäuse noeh muss sie Steuer- öffnungen in sich selbst haben, und die von ihr gesteuerte Öffnung bleibt voll geöffnet während des beinahe ganzen Verdichtungs-oder Verbrennungstaktes.
Dadurch, dass bei der Kreiskolbenmasehine die Verbrennungskammer aus zwei Diehtkörpern
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geformter Raum mit gerundeten Formen und kreisrundem Mittelquerschnitt. Die Verbrennungskammer hat nur Durchflussquerschnitte von gleichbleibendem Inhalt, also auch grosse Mündungen. Im Zylinder- raum konnte die Verbrennungskammermündung 29 bzw. ihr Dichtrand 25'an die Kolbenschaufelrück- wand angeformt werden, um ein rasches Öffnen zu ermöglichen. Im Pumpzylinderraum wurde dagegen die Verbrennungskammermündung 49 bzw. ihr Dichtrand 45'an die Kolbenschaufelvorderwand ange- formt, um bei der Endverdichtung bis zuletzt durch eine möglichst grosse Öffnung Gas in die Ver- brennungskammer drücken zu können.
Die als Verbrennungskammer verwendeten Dichtkörper haben eigene Kühlmäntel 27 und 47, so dass direkte Kühlung der Verbrennungskammerwandungen erfolgt und ungekühlte bzw. überhitzte Stellen in der Verbrennungskammer nicht vorhanden sind.
Dadurch, dass die Verbrennungskammer aus zwei vom sonstigen Zylinderraummaterial und unter- einander unabhängigen Dichtkörpern 25 und 45 gebildet ist, kommen viele Wärmespannungen usw. sowohl in den Zylinderraumgussstücken als auch in den Verbrennungskammerdichtkörpern in Wegfall.
Ein Dichtkörper z. B. 25 ist ein ring- oder rohrförmiger Dichtteil, der in axialer Richtung verschiebbar ist, damit er mit einer Stirnfläche abdichtend anliegen kann. Seine eine Stirnfläche 25'stellt also den
Dichtrand dar, der beliebig verformt werden kann zwecks geeigneter Anpassung an Steuerungsorgane.
Seine andere Stirnfläche, die sich innerhalb des Maschinenteiles (Zylinderraumgussstüek) befindet, in das der betreffende Dichtkörper eingebaut ist, muss kreisrund bleiben, damit das Unterteil des Dicht- körpers zylindrisch ist, um die Anbringung von Kolbenringen 28 zu ermöglichen. Diese Kolbenringe dienen zur Abdichtung des Dichtkörpers im Einbaumaterial.
Die Abdichtung der beiden Verbrennungskammer- bzw. Dichtkörpermündungen bzw. ihrer fugen- losen Dichtränder 25'und 45'an den Kolbensehaufeln geschieht mit schwacher federnder Anpressung und ist hochdrucksicher, reibungsgering und wärmedehnungszulässig. Die Anpressfedern sind ausserhalb des Bereiches der Wärmewirkung anbringbar. Die vom Gasdruck selbst in dichtrandanpressender Rich- tung ausgeübte Federkraftunterstützung ist genau beherrschbar, da die dem Gasdruck dazu dargebotene
Angriffsfläche an der Dichtkörperunterseite beliebig klein gehalten werden kann, u. zw. unabhängig von den sonstigen Abmessungen des Dichtkörpers und seiner Kühlmäntel.
Die die zusätzliche Abdichtung der Dichtkörper im Zylinderraumgussstück bewirkenden Kolbenringe 28 und 48 gestatten jedem Dicht- körper nicht nur die axiale Verschiebbarkeit, sondern auch geringe Schrägstellungen, so dass sein Dicht- rand um so sicherer am Kolbenkörper anliegen kann.
Die Verbrennungskammerdichtkörper können auch aus Leiehtmetall-oder Bronzelegierung hergestellt werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Abdichtung der Arbeitsräume von Maschinen mit kreisenden Kolben, bei der die Führung der
Abdichtungsnuten einen geschlossenen Linienzug darstellt, dadurch gekennzeichnet, dass aus besonderen im Zylinderraummaterial eingebauten und nach Art der Kolbenringe durch eigene oder zusätzliche Feder- kraft bzw.
Gasdruck aus ihren Nuten oder Bohrungen herausgeschobene streifen-, ring-und walzen- förmige Dichtteil, die aneinandergereiht sind, oder aus streckenweise aus dem Zylindermaterial selbst herausgearbeiteten Dichtränder eine in sieh geschlossene Dichtgrenze gebildet wird, die sich erstens zwischen der Zylinderraumdeckscheibe (5), die den Kolben (7) trägt, und dem Zylinderraummaterial entlang zieht, zweitens um das Zylinderraumende herumlegt, also sieh zwischen Zylinderraummaterial und der kreisenden Zylinderraumbodenseheibe (8) befindet, und drittens in den Zylinderraum sich hineinerstreckt, um zwischen den Zylinderraumwänden und dem Kolbenkörper (7) abzudichten.