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Verfahren zur Herstellung von Kunstleder.
Der Gegenstand der Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Kunstleder, bei welchem das Fasermaterial mit einer Teeremulsion und Latex behandelt wird, die mit einer Säure oder einem sauren Salz auf der Faser gefällt werden.
Wesentlich für die Erfindung ist die Verwendung einer Emulsion, welche in der Weise hergestellt wird, dass Steinkohlenteer bzw. Anteile einer Fraktion desselben, welche möglichst frei von Naphtalin und geruchsschwach ist, jedoch grosse Mengen von in Benzin schwer löslichen Bestandteilen enthält, durch Erhitz3n dünnflüssig gemacht und die Kaseinlösung in einem dünnen Strahl eingegossen und nach innigstem Vermischen Latex beigemengt wird.
Die besondere Art der Verwendung von Kasein als Schutzkolloid und die in Betracht kommenden Mengenverhältnisse sind für den praktischen Erfolg und für die Festigkeit und Dauerhaftigkeit des Endproduktes von grundsätzlicher Bedeutung. Das Kasein muss in der Weise in einer solchen Menge verwendet werden, dass bei der Fabrikation ein Zusammenballen der Gummiteilchen in Lösung, als auch nach der Fällung völlig verhindert wird.
Wenn beispielsweise Latex mit ganz kleinen Mengen Kaseinzusatz durch Alaun ausgefällt wird, so ergeben sich grosse Flocken, die bekannte klebrige fadenziehende Gummimasse. Werden grössere Mengen Kasein in der Art, wie es in den Patentansprüchen gekennzeichnet wird, zugesetzt, so wird der in dem fertigen Produkt befindliche Kautschuk durch das Kasein derart eingehüllt, dass der Kautschuk vor der Luftoxydation vollkommen geschützt ist.
Dadurch ist eine besondere Haltbarkeit des Endproduktes gewährleistet.
Eine Zusammensetzung der Emulsion, welche sich praktisch besonders gut bewährt hat, ist folgende (wasserfrei gedacht) :
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<tb>
<tb> 30-60 <SEP> Gewichtsteile <SEP> Teer
<tb> 3-6 <SEP> Gewichtsteile <SEP> Kasein
<tb> 60-30 <SEP> Gewichtsteile <SEP> Latex <SEP> (Gummi <SEP> ohne <SEP> Wasser)
<tb> 7-4 <SEP> Gewiehtsteile <SEP> Wachse. <SEP> Harz, <SEP> feste <SEP> Fette, <SEP> Paraffin <SEP> usw.
<tb>
100-100
<tb>
Diese Emulsion kann mit Wasser auf jeden Verdünnungsgrad gebracht werden.
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Es werden 50 g Teer und 26 cm3 der erwähnten Kaseinlösung etwa eine Viertelstunde kräftig gerührt und 40 g Latex = 100 cm"40% ige Handelsware langsam unter ständigem Rühren zugefügt.
Die Vermischung des Faserstoffes mit Teeremulsion erfolgt im Verhältnis von etwa 1 Gewichtsteil Faserstoff zu 2 Teilen der erwähnten Emulsion.
Der Zusatz von Säure oder einem sauren Salz erfolgt in einer Menge, welche ausreicht, um die Teeremulsion auf der Faser niederzuschlagen. Es kommt als saures Salz vor allem Alaun bzw. schwefelsaure Tonerde in Betracht.
Zweckmässig werden dem Teer vor der Emulgierung Wachse bzw. Paraffin oder feste Fette in
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eine besondere Widerstandskraft gegen atmosplärische Einflusse aus. Es hat sieh gezeigt, dass andere bekannte Lederimitationen nach dem längeren Lagern brüchig und dadurch unbrauchbar werden.
Die Schwierigkeiten bei der Erzeugung, wie Klebrigkeit und Klumpenbildung der Faserstoff- masse, sind zufolge der Eigenschaft der Emulsion beseitigt.
Bei der praktischen Erprobung des Verfahrens nach vorliegender Erfindung has sich nachstehendes Ausführungsbeispiel besonders gut bewährt.
180 Teile aufgeschlemmtes Fasermaterial, bestehend aus 7 Teilen Hadern und 3 Teilen Natron- zellulose, werden mit einer Emulsion behandelt, welche wie folgt hergestellt wird :
50 Teilen erwärmtem Asphalt oder Teer werden 65 Teile einer alkalischen Kaseinlösung von Honig- konsistenz tropfenweise zugesetzt. Hierauf werden 150 Teile Latex oder Revertex zugemiseht und die Asphalt- bzw. Teeremulsion, sowie der Latex durch Zusatz von 300 Teilen schwefelsaurer Tonerde von 90 Bé gleichzeitig auf der Faser gefällt.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Kunstleder, bei welchem das Fasermaterial mit einer Teer- emulsion und Latex behandelt wird, die mit einer Säure oder einem sauren Salz auf der Faser gefällt werden, gekennzeichnet durch die Verwendung einer Emulsion, welche in der Weise hergestellt wird, dass Steinkohlenteer, bzw. Anteile einer Fraktion desselben, welche möglichst frei von Naphtalin und geruchssclwaeh ist, jedoch grosse Mengen von in Benzin schwer lösliehen Bestandteilen enthält, durch
Erhitzen dünnflüssig gemacht und die Kaseinlösung in einem dünnen Strahl eingegossen und nach innigstem Vermischen Latex beigemengt wird.