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Verfahren zur Gewinnung der Emanation radioaktiver Wässer durch Zerstäubung in einem geschlossenen Raum.
Ein Teil der Radiumtherapie sieht das Einatmen der Emanation vor, um sie auf diese Weise in den Blutkreislauf überzuführen. Zur Durchführung dieses Verfahrens im grossen wird bisher radioaktives Wasser in einem entsprechenden Kessel zerstäubt und die dadurch freiwerdende Emanation durch Rohrleitungen in einen grossen geschlossenen Raum geleitet, in welchem eine entsprechende Anzahl Personen untergebracht wird, die die emanationshaltige Luft einatmen.
Da nun die Emanation ein seltenes und daher teures Gas ist, so war man genötigt, die in dem betreffenden Raum befindliche, mit Emanation geladene Luft nach jeder Sitzung wieder zu benutzen und sie im Kreislauf durch die Apparatur, in der die Emanation gewonnen wird, zu senden, damit stets nur derjenige Teil, der von den Patienten eingeatmet worden war und der durch kurze Lüftungspausen verlorengehende Teil ergänzt werden musste.
Stellt man sich nämlich vor, dass ein derartiger, für etwa 75-100 Patienten reichender Raum 400-500 em3 Inhalt haben muss, so ist es notwendig, diese Anzahl von Kubikzentimeter mit emanationshaltiger Luft zu füllen, während die 100 Patienten in einer Stunde etwa nur 100 c ; n3 Luft benötigen und die darin enthaltene Emanation auch nur zu einem Bruchteil in sich aufnehmen. Der Emanationsgehalt des im Raum befindlichen Luftquantums vermindert sieh also um weniger als 20%, die für die nächste Behandlungsserie ergänzt werden müssen, will man den Emanationsgehalt der Luft auf ursprünglicher Höhe erhalten. Es muss also das in dem betreffenden Raum befindliche Luftquantuni im Kreislauf immer wieder durch den Zerstäubungsapparat geführt werden.
Diese Luft wird daher bezüglich des darin enthaltenen Sauerstoffes immer ärmer, bezüglich der Kohlensäure immer reicher. Diese beiden Mängel lassen sieb in verhältnismässig einfacher Weise durch Zusatz von Sauerstoff und chemische Entziehung der Kohlensäure beheben. Dagegen ist es so gut wie unmöglich, die in der Luft ebenfalls enthaltenen Ausdünstungsstoffe zu beseitigen. Die Folge davon ist, dass die Luft in einem derartigen Behandlungsraum, auch wenn sie regeneriert ist, stets einen verbrauchten Eindruck auf den Patienten macht, wobei die durch die Ausdünstungsstoffe hervorgerufene Verunreinigung der Luft so gross sein kann, dass Übelkeit entsteht.
Die weitere Folge davon ist, dass der Aufenthalt im Emanatorium von den Kurgästen sehr wenig geschätzt wird und ein grosser Teil des Publikums lieber auf diese an sich ausserordentlich heilkräftige Art der Applikation von Radiumemanation verzichtet. Selbstverständlich könnte man diesem Mangel abhelfen, indem man nach jeder Sitzung die gesamten 500 cm3 durch Frischluft ersetzen und diese mit Emanation sättigen würde. Es würde dann aber bei jeder Sitzung etwa mehr als das vierfache derjenigen Menge Emanation, die nutzbar gemacht wird, verlorengehen, und dies ist natürlich bei der Seltenheit des Gases ausgeschlossen.
Der Zweck der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zu schaffen, wodurch die den bisher üblichen anhaftenden Mängel beseitigt werden, u. zw. geschieht dies dadurch, dass die freiwerdende Emanation lediglich von einem Frischluftstrom aufgenommen und Einzeleinatmungsvorrichtungen zugeführt wird. Es liegt sonach der Erfindung der Gedanke zugrunde, als Träger für die Emanation lediglich Frischluft zu verwenden, diese aber nicht einem allgemeinen Aufenthaltsraum, sondern jedem Patienten gesondert zuzuführen.
Damit verbindet sich der Vorteil, dass die Verabreichung des Heilmittels nicht mehr wie bisher in einem hermetisch geschlossenen Raum vor sich gehen muss, der während der Behandlungsdauer weder betreten noch verlassen werden darf und dass die zur Verfügung stehende Emanationsmenge auch tatsächlich beinahe restlos ausgenutzt wird.
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Die Annehmlichkeit für das Publikum, dass die Einatmung beliebig begonnen und beendet werden kann, ist nicht zu unterschätzen. Ausserdem kann das Einatmen in jedem beliebigen Raum oder sogar im Freien vorgenommen werden.
Überlegt man des weiteren, dass unter Berücksichtigung der Seltenheit des Gases nur ein gewisses Quantum Emanation zur Verfügung steht, so ist es ohne weiteres klar, dass, da eben nur die vom Patienten eingeatmete Luft mit Emanation geschwängert sein muss, bei Einsatz gleich grosser und gleich starker Wassermengen wie bisher der prozentuelle Emanationsgehält der Einmatungsluft ein wesentlich höherer sein kann. Praktische Versuche haben ergeben, dass das gleiche Quantum Emanation, das genügt, um die Raumluft im Emanatorium auf 15 Macheeinheiten pro Liter zu bringen, ohne weiteres ausreicht, die nach dem neuen Verfahren benötigte Einatmungsluft auf 40-50 Macheeinheiten pro Liter Luft anzureichern.
Da der Patient etwa ein Drittel der Emanation in den Blutkreislauf aufnimmt, so ist es ohne weiteres klar, dass die Heilwirkung der stärker angereicherten Luft eine wesentlich bessere sein muss.
Vorteilhaft wird die mit Emanation beladene Frischluft in einem dehnbaren Behälter aufgespeichert und unter stets gleichbleibendem Druck den einzelnen Einatmungsapparaten zugeführt, damit, gleichgültig ob viele oder wenige Patienten versorgt werden, eine stets gleichbleibende Luftzuführung gewährleistet ist.
Die verwendeten Einatmungsapparate-sind die an sich bekannten, bei denen die verbrauchte Luft ins Freie tritt, während dem Patienten die benötigte Atmungsluft selbsttätig zugeführt wird.
Die Zeichnung veranschaulicht schematisch die Einrichtung zur Schwängerung der Luft mit Emanation und ihre Speicherung- ; sie besteht aus einem gasometerartigen Behälter a mit Glocke b, der bis zu einer bestimmten Höhe, u. zw. bis zum Überlauf e mit Wasser gefüllt ist. In den über dem Wasser befindlichen Luftraum d wird durch ein oder mehrere Rohre e das radioaktive Wasser eingeführt und bei f durch irgendeinen der bekannten Zerstäuber zerstäubt. Durch ein Rohr g erfolgt die Zuführung der Frischluft, die die Emanation aufnimmt.-Durch gegenseitiges Abstimmen der Menge der zugeführten Luft und der des radioaktiven Wassers kann eine ganz bestimmte Anreicherung mit Emanation erzielt und von Fall zu Fall durch Messung kontrolliert werden.
Entsprechend der Zuführung der Luftmenge steigt die Glocke b in bekannter-Weise in die Höhe, während das zugeführte radioaktive Wasser nach Abgabe seiner Emanation sich innerhalb der Glocke niederschlägt und durch den Ablauf c abfliesst.
Am Behälter a kann ein Rohr h zur Entleerung desselben vorgesehen sein. Die emanationshaltige Luft wird durch ein zweckmässig mit einem Absperrventil k versehenes Rohr i zu einem Verteilungsrohr rn geführt. Von diesem zweigen die im Behandlungsraum ausmündenden Rohrstutzen n ab, an welche mittels eines Schlauches die Nasen-oder Munddüsen oder die Einatmungsmasken angeschlossen werden können. Die Apparate können-mit geringfügigen Abänderungen die an sich bekannten Formen besitzen, wie sie beim Inhalieren zerstäubter Flüssigkeiten benutzt werden, indem beispielsweise mit der Nasendüse die emanationshaltige Luft eingeatmet und die verbrauchte Luft durch den Mund ausgeatmet wird oder umgekehrt.
Innerhalb eines jeden Rohrstutzens n kann ein selbsttätiges Ventil eingeschaltet sein, welches bei Unterbrechung der Atmung oder bei Abnahme der Vorrichtung sieh schliesst und ein unnützes Ausströmen der emanationshaltigen Luft verhindert. Aus Zweekmässigkeitsgründen wird man die Luftaustrittsstutzen n auch so hoch anordnen, dass sie mit Ausscheidungen des Mensehen nicht in Berührung kommen.
Es ist selbstverständlich, dass man die Zerstäubung des radioaktiven Wassers innerhalb des Glockenraumes d zu gleicher Zeit wie die Zuführung der Frischluft durchführen kann. Um zu verhindern, dass in die beiden Rohre g, i von oben das sich niederschlagende Wasser eintreten kann, werden dieselben zweckmässig durch Schutzhaube überdeckt.