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Verfahren zur Herstellung farbiger und gemusterter Massen aus Proteinstoffen.
Bisher ist es nicht gelungen, Kaseinkunsthorn und ähnliche gehärtete Massen aus Proteinstoffen und proteinstoffreiehem Gut, wie Hefe 11. dgl., so zu färben, dass das gehärtete Gut gleichmässig durch- gefärbt wird. Die eigentlichen Farbstoffe werden aus der Lösung auf der Oberfläche des Gutes fixiert.
Schon beim Abschaben dünner Schichten, also auch beim Abnutzen der auf der Oberfläche gefärbten Ware aus Kaseinkunsthorn u. dgl. verschwindet die Farbe mehr und mehr, bis bald ganz farblose Flecke hervortreten. Um die Massen durch und durch zu färben, muss der Farbstoff mit dem pulverförmigen Ausgangsgut innig vermischt und dieses Gemisch dann weiter zur Masse verarbeitet und gehärtet werden.
Zum Zwecke der Marmorierung musste so erzeugte Masse von verschiedener Färbung in begrenztem Masse miteinander gemischt werden, so dass noch die verschiedenen Farben in der gemischten Masse erhalten blieben.
Nach dem Verfahren gelingt es, die gehärtete Masse aus Kasein und aus andern Proteinstoffen tierischen oder pflanzlichen Ursprungs durch Behandlung mit färbend wirkenden Verbindungen durchzufärben ; die Lösung der färbenden Verbindung durchdringt das gehärtete Gut.
Es kommen verschiedene Gruppen von färbend wirkenden Verbindungen in Betracht, mittels deren die Durchfärbung möglich ist. Die erste und auch die wichtigste dieser Gruppen sind Schwermetallsalze, die mit Kasein oder den sonstigen Proteinstoffen gefärbte Verbindungen geben. Nicht alle Schwermetallsalze sind zu diesem Zwecke in gleicher Weise geeignet. Z. B. sind die Nickelsalze weniger geeignet, als Kupfersalze, Chromsalze und Uranverbindungen.
Eine weitere Gruppe solcher färbend wirkenden Verbindungen sind die salzartige Komplexverbindungen, u. zw. in erster Reihe auch anorganische Verbindungen, wie Kupferoxydammoniak, Kobaltiake und ähnliche. Auch organische Komplexverbindungen oder aus organischen und anorganischen Bestandteilen zusammengesetzte Komplexverbindungen sind verwendbar, Komplexe, die beispielsweise Acetat-und Karbonatreste enthalten und Kobaltquecksilberrhodanid. Einer weitere Gruppe von solchen färbend wirkenden Verbindungen für Durchfärbung der gehärteten, aus Proteinstoffen hergestellten Massen sind Verbindungen, die mit Proteinstoffen Farbreaktionen geben, wie Alloxan, Mercurinitrat, Alkaliund Kupfersulfat (Biuretreaktion), Salpetersäure (Xanthoproteinreaktion) und Pikrinate.
Das Eindringen der Lösung der färbend wirkenden Verbindung in das gehärtete Gut kann dadurch gefördert werden, dass man derselben Elektrolyte hinzufügt, z. B. Kochsalz, phosphorsaure Salze, mileh- saure Salze.
Man kann auch Säuren oder Basen zu der Lösung der färbenden Verbindung hinzufügen, um das Eindringen derselben in die gehärtete Masse zu erleichtern. Was im einzelnen Falle von Vorteil ist, wird durch Ausprobieren gefunden. Vielfach tritt die osmotische Durchdringung schon in der Kälte ein ; in andern Fällen wird sie durch Wärme unterstützt. Es kann auch unter vermindertem Druck oder unter erhöhtem Druck die Einwirkung der Lösung der färbenden Verbindung auf die gehärtete Proteinmasse erfolgen.
Diese Erleichterung des Eindringens der Lösung der färbenden Verbindung in das gehärtete Gut kann auch durch eine Behandlung desselben vor oder nach der Härtung erfolgen ; auch hiebei kommt die Behandlung mit Lösungen von Elektrolyten, von sauer reagierenden Salzen oder von Säuren oder von alkaliseh reagierenden Salzen oder von gelöstem Alkali in Betracht. Was für den einzelnen Fall
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falls einen Zusatz von Säure, alkalisch reagierende Verbindungen einen Zusatz von Alkali.
Eine besondere Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens besteht darin, dass das gehärtete Gut zunächst mit einer Metallsalzlösung behandelt und dann der Einwirkung eines chemisch reagierenden Körpers in Gas-oder Badform ausgesetzt wird, wobei durch die chemische Reaktion die Färbungen entstehen oder geändert werden. Für solche Nachbehandlung kommt besonders Ammoniumsulfidlösung, Schwefelwasserstoff u. dgl. in Betracht.
Es lassen sich in der angegebenen Weise nicht nur gleichmässig gefärbte Stücke herstellen, sondern auch marmorierte Stücke. Die Lösung wirkt auf die verschieden gefärbten Teile in der marmorierten Masse verschieden, so dass wiederum eine marmorierte Masse entsteht.
Im allgemeinen bleibt die Durchsichtigkeit der gehärteten Massen, die nach dem vorliegenden Verfahren behandelt werden, vollständig erhalten.
Von besonderem wirtschaftlichen Vorteil ist das Verfahren dadurch, dass der Vorrat an verschieden gefärbten Massen wesentlich vermindert werden kann, weil jederzeit leicht und ohne grosse Kosten bestimmte Färbungen ausgeführt werden können. Es können nach diesem Verfahren nicht nur Platten und Stäbe, sondern auch Blöcke und Formwaren durchgefärbt werden. Einen besonderen technischen Vorteil bietet das neue Verfahren auch noch dadurch, dass bei der Behandlung mit durchfärbenden Lösungen das Fertigerzeugnis weniger wasseranziehend ist, als die in der bisher bekannten Art gefärbten Massen.
Es ist bereits bekannt, ungehärteten Massen von Kasein Metallsalze zuzufügen, die färbend wirken ; auch ist bekannt, aus einer Mischung von Kasein mit einem Phenol plastische Massen herzustellen, die in ungehärtetem Zustande mit Farbstoffen behandelt werden ; im Gegensatz hiezu handelt es sich erfindungsgemäss um die Aufgabe, gehärtetes Kaseinkunsthorn und ähnliche gehärtete kunsthornartige Zubereitungen mit bestimmten Farbmitteln zu behandeln, deren Lösung die gehärteten Erzeugnisse zu durchdringen vermögen ; ein Verfahren dieser Art ist bisher nicht bekannt geworden.
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1.
Verfahren zur Herstellung farbiger und gemusterter Massen aus Proteinstoffen, wie Kasein, und aus proteinstoffreiehem Gut, dadurch gekennzeichnet, dass die aus Proteinstoffen oder proteinstoffreiehem Gut hergestellte Masse in Form von vorher mit Formaldehydlösung gehärteten Stücken, z. B. Platten, Stäben, Blöcken oder Formwaren, die bereits vorher durch zugefügte Farbstoffe gefärbt oder marmoriert sein können, mit färbend wirkenden Verbindungen, die das zu färbende gehärtete Gut zu durchdringen vermögen, wie Lösungen von gewissen Sehwermetallsalzen, z. B. von Kupfersalzen, Chromsalzen und Uranverbindungen, behandelt wird.