AT132376B - Verfahren zur Desinfektion von Häuten, Fellen, Borsten, Haaren, Klauen, Därmen und anderen technisch zu bearbeitenden tierischen Eiweißstoffen, die Bakteriendauerformen (Sporen), insbesondere Milzbrandsporen enthalten können. - Google Patents

Verfahren zur Desinfektion von Häuten, Fellen, Borsten, Haaren, Klauen, Därmen und anderen technisch zu bearbeitenden tierischen Eiweißstoffen, die Bakteriendauerformen (Sporen), insbesondere Milzbrandsporen enthalten können.

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AT132376B
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   <Desc/Clms Page number 1> 
 



  Verfahren zur Desinfektion von Häuten, Fellen, Borsten, Haaren, Klauen, Därmen und anderen 
 EMI1.1 
 



   Die wirksame und praktisch durchführbare Desinfektion von Häuten, Fellen, Borsten, Tierhaaren im allgemeinen und insbesondere gegen Milzbrand ist ein noch ungelöstes Problem. Es sei in diesem Zusammenhang z. B. auf die Mitteilung über die Verhandlung der" Internationalen   Gerbervereinigung"in   der   Zeitschrift "Der Gerber", 1929, S.   149, verwiesen, woselbst die Frage der Konservierung von Häuten und Fellen im allgemeinen behandelt wird, In bezug auf Milzbrand heisst es ferner, um auch hier ein Beispiel aus dem neuesten Schrifttum   anzuführen,   in dem Buch von B.   Bohm Gewerbliche Abwässer", Eisner   Verlagsgesellschaft, Berlin   1928.   S. 183 :

   Versuche zur Desinfektion der Felle sind mehrfach ausgeführt worden ; aber kein Verfahren hat sich als zuverlässig, leicht ausführbar und für die Felle unschädlich erwiesen."
Welch ausserordentliche Widerstandsfähigkeit die Anthraxsporen besitzen, geht aus der Feststellung hervor, dass sie selbst in einer Lösung von Sublimat, 1 : 5000 verdünnt, nicht abgetötet werden (Abt. Bulletin de la société d'Encouragement pour l'Industrie, Paris, Band   120,   Nr. 2, S. 248/1913), ja dass selbst   0-3 /o   einer   40 /oigen   Formalinlösung nicht immer ausreichend sind, um die Sporen zu vernichten (Moegle, Zentralblatt für Bakteriologie, 1. 66, S. 442/ 1912).

   Am meisten praktisch verwendet wird nun bei der Bekämpfung des   Milzbrandes   in der Lederindustrie die kombinierte Anwendung von Salzsäure und Kochsalz. 



   Bei einer systematischen Untersuchung verschiedener Säuren auf ihre Desinfektionskraft gegen Milzbrandsporen stellte sich nun heraus, dass deren Einwirkung gegenüber Anthraxsporen eine ganz wesentlich geringere ist, wie nach ihrem Verhalten gegenüber anderen Bakterien hätte erwartet werden sollen. Verdünnte Schwefelsäure, welche z. B. gegenüber Bacterium coli eine erhebliche desinfizierende Wirkung aufweist, übt auf Anthraxsporen nur eine etwa 500 mal geringere Wirkung aus. Auffallend ist auch die geringe Wirkung der Trichloressigsäure auf Anthraxsporen. Obwohl verdünnte Trichloressigsäure eine etwa viermal so starke bakterizide Wirkung wie verdünnte Schwefelsäure auf Bacterium coli hat, ist z.

   B. ihre abtötende Wirkung auf Anthraxsporen bei einer Einwirkungsdauer von einer Stunde etwa   1000mal   geringer als auf Colibakterien bei der gleichen Einwirkungsdauer. 



   Es wurde nun gefunden, dass Rhodanwasserstoffsäure, welche in ihrer keimtötenden Wirkung gegenüber verschiedenen Bakterien, wie z. B. Bacterium coli, Staphyloc. pyog. aur.. der Trichloressigsäure gleichkommt und wie diese hiebei die Mehrzahl der anderen Säuren weit übertrifft, in bezug auf ihr Verhalten gegenüber Anthraxsporen eine überraschend hohe 
 EMI1.2 
 



   In der folgenden Tabelle wird die besondere Wirkung der   Rhodanwasserstoffsäure   auf Anthraxsporen veranschaulicht. Setzt man z. B. den   Desinfektionswirkungsgrad   von Salzsäure in allen Fällen gleich   l   (D. W. G.   HCI = 1).   so ergeben sich für die   Desinfektionsdauer vnn   

 <Desc/Clms Page number 2> 

 einer Stunde die in nachstehender Tabelle zusammengestellten D.

   W.   G.-Werte für die keim-   tötende   Wirkung gegenüber Bacterium coli   einerseits und Anthraxsporen anderseits : 
 EMI2.1 
 
<tb> 
<tb> Baoterium <SEP> coli <SEP> Anthraxsporen
<tb> Salzsäure <SEP> 1 <SEP> 1
<tb> Schwefelsäure <SEP> 4 <SEP> 1/4
<tb> Trichloressigsäure <SEP> 16 <SEP> < <SEP> 1
<tb> Rhodanwasserstoffsäure <SEP> 16 <SEP> 8
<tb> 
 
In der Rhodanwasserstoffsäure wurde also eine gegen Anthraxsporen spezifisch wirksame keimtötend Säure ermittelt, welche speziell zur Desinfektion von technisch zu bearbeitenden tierischen Eiweissstoffe besonders geeignet ist. Als solche kommen in erster Linie in Betracht : Häute, Felle, Borsten, Tierhaare, Därme, Klauen, Horn u. dgl.

   Anstatt   Rhodanwasserstoffsäure   als solche anzuwenden, lassen sich auch solche Rhodanwasserstoffverbindungen oder Mischungen von Rhodanverbindungen mit anderen Stoffen, welche in Gegenwart von Wasser freie Rhodanwasserstoffsäure abspalten, z. B. saure rhodanwasserstoffsaure Salze oder Mischungen von Rhodaniden mit Säuren oder sauren Salzen, verwenden. Zur Durchführung des Verfahrens kann man sich der bekannten Mittel bedienen, wie sie bei der Desinfektion von organischen Stoffen üblich sind. Lösungen mit einem Gehalt von etwa   1/2   n Rhodanwasserstoffsäure vermögen z. B. bereits innerhalb eines Zeitraumes von vier Stunden die Abtötung der Anthraxsporen an organischen eiweisshaltigen Stoffen, wie Haaren oder Borsten, zu vollziehen.

   Dabei übt die Rhodanwasserstoffsäure in den sporenvernichtenden Konzentrationen keine schädigende Wirkung auf die zu behandelnden Stoffe aus. Die Einwirkung kann bei gewöhnlicher oder erhöhter Temperatur erfolgen. 



   Es versteht sich von selbst, dass die freie   Rhodanwasserstoffsäure   oder die rhodanwasserstoffsauren Verbindungen, aus denen gemäss vorliegender Erfindung freie Rhodanwasserstoffsäure abgespaltet wird, mit Neutralsalzen, wie z. B. Kochsalz, kombiniert werden können. 



   Anstatt Lösungen zu verwenden, kann man die Rhodanwasserstoffsäure auch in gasförmigem Zustand auf die zu desinfizierenden organischen Stoffe einwirken lassen. 



   Um die Wirkung der   Pthodanwasserstoffsäure   auf Antraxsporen zu veranschaulichen. werden aus der grossen Reihe von Modifikationen, die sich bei der praktischen Anwendung des Verfahrens bezüglich Konzentration der Lösungen und Einwirkungsdauer ergeben, in der folgenden Tabelle einige Beispiele genannt, wobei jedoch bemerkt wird, dass das Verfahren keineswegs auf die hier nur beispielsweise angegebenen Konzentrationen und   Einwirkungszeiten   beschränkt sein soll. 



   Gemisch gleicher   Raumteile wässeriger Losungen   von 
 EMI2.2 
 
<tb> 
<tb> Natriumrhodanid <SEP> + <SEP> Säure
<tb> Nr.
<tb> 



  1 <SEP> 1 <SEP> Salzsäure <SEP> 1/8
<tb> 2 <SEP> 1/2 <SEP> Salzsäure <SEP> 1/4
<tb> 3 <SEP> 0 <SEP> Rhodanwasserstoffsäure <SEP> 11z
<tb> 4 <SEP> 2 <SEP> Weinsäure <SEP> 2
<tb> 5 <SEP> 1/16 <SEP> Salzsäure <SEP> 1/4
<tb> 6 <SEP> 0 <SEP> Rhodanwasserstoffsäure <SEP> 1/8
<tb> 7 <SEP> 1 <SEP> Salzsäure <SEP> 1/32
<tb> 8 <SEP> 1/4 <SEP> Salzsäure <SEP> 1/4
<tb> 9 <SEP> 1 <SEP> Weinsäure <SEP> 1
<tb> 
 
 EMI2.3 
 dauer, die Reihen Nr. 5 bis 9 auf   eine 24 stundige.   Die in der Zusammenstellung angegebenen Zahlen bedeuten Normalgehalt. 



   PATENT-ANSPRÜCHE   :  
1. Verfahren zur Desinfektion von   Häuten,   Fellen, Borsten, Haaren, Klauen, Därmen und anderen technisch zu bearbeitenden tierischen Eiweissstoffen, die Bakteriendauerformen   (Sporen),   insbesondere Milzbrandsporen, enthalten können, dadurch gekennzeichnet, dass   man   dieselben mit Rhodanwasserstoffsäure im gelösten oder gasförmigen Zustande behandelt.

Claims (1)

  1. 2. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man Rhodanwasserstoffsäure abspaltende Verbindungen oder Gemische verwendet.
    3. Verfahren gemäss den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass man die Rhodanwasserstoffsäure auch in Kombination mit Salzen, welche keine Rhodanwaerstonsaure als Anion enthalten, anwendet.
AT132376D 1929-09-10 1930-09-05 Verfahren zur Desinfektion von Häuten, Fellen, Borsten, Haaren, Klauen, Därmen und anderen technisch zu bearbeitenden tierischen Eiweißstoffen, die Bakteriendauerformen (Sporen), insbesondere Milzbrandsporen enthalten können. AT132376B (de)

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