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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ausspritzen oder Verteilen von Flüssigkeiten oder halbflüssigen Massen und besteht im wesentlichen darin, dass als Druckmittel für das Ausspritzen oder Verteilen der flüssigen oder halbflüssigen Materalien Stoffe oder Stoffgemische angewendet werden, die bei Atmosphärendruck und bei der Anwendungstemprratur gasförmig, bei niedrigeren Temperaturen und höherem Druck (unter 40 Atmosphären) aber flüssig oder fest sind.
Als solche Stoffe können erfindungsgemäss verwendet werden : Dimethyläther. Methylchlorid, niedrigsiedende Kohlenwasserstoffe, z. B. Rhigolen oder Cymogen (Siedepunkt 0 C), Methylnitrit (mit einem Siedepunkt von #12 C), Vinylchlorid und Chloräthylen mit einem Siedepunkt von #15 C bis-18 C.
Die hier aufgezählten Stoffe sind alle bei gewöhnlicher Temperatur und Druck gasförmig, konden- sieren aber bei verhältnismässig niedrigem Druck (unter 0 Atmosphären) und lösen in kondensiertem Zustand die meisten der Materialien, zu deren Ausspritzung, Zerstäubung oder Verteilung sie gemäss der Erfindung angewendet werden sollen.
Bei der Anwendung der genannten Stoffe als Druckmittel nach der Erfindung wird eine abgepasste Menge des Stoffes bzw. Stoffgemisches in kondensiertem Zustand in einem gegenüber dem in Betracht kommenden Druck widerstandsfähigem Behälter zusammen mit dem flüssigen, halbflüssigen oder festen Material, welches behandelt werden soll, eingebracht. Wenn ein Ausströmungskanal in der Behälterwand geöffnet wird, wird das Material unter dem im Behälter herrschenden Druck ausgetrieben werden. Durch passende Formgebung der Austrittsorgane kann man, je nach Wunsch, das ausgetriebene Material in Form eines massiven Strahles oder als eine mehr oder weniger fein zerstäubte Dusche herausbringen.
Das gleichzeitig ausgetretene Druckmittel verdampft sofort.
Durch Zusatz von nicht brennbaren flüchtigen Stoffen, wie z. B. Tetrachlorkohlenstoff, kann man - wenn dies wünschenswert erscheint-die Entzündungstemperatur der gebildeten Dämpfe hinaufsetzen.
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Harze, Paraffinen, Wachsarten, Farben, Malfarben, Anstrichen, Firnissen, Lacken (z. B. Zelluloselacken), Kautschuk, Gummi, Leim, Desinfektionsmitteln, Imprägnierungsmitteln, Schutzmitteln, Putzmitteln, Düngemitteln, Feuerlösehmitteln, kosmetischen Produkten, organischen und anorganischen Flüssigkeiten (z. B. Lösungsmitteln) usw.
Falls ein Öl oder Fett ausgespritzt oder zerstäubt werden soll, kann die Erfindung zweckmässig auf folgende Weise zur Ausführung gebracht werden :
Das Öl wird in eine druckfeste Metallflasche gefüllt und danach wird unter Druck eine abgemessene Menge kondensierten Dimethyläthers hinzugesetzt. Die Eigenschaften des Dimethyläthers sind folgende : Er hat einen schwachen, angenehmen Geruch, der an Äpfel erinnert ; er ist nicht giftig und löst sich in fetten Ölen, ohne in seiner Konstitution verändert zu werden. Bei Atmosphärendruck siedet er bei, - 24'9 C. Seine Dampfdichte ist 1,617 und sein spezifisches Gewicht in flüssigem Zustand 0-7117.
Das Volumen der Gewichtseinheit ist im Gaszustand 350mal grösser als im Flüssigkeitszustand bei normalem Druck und normaler Temperatur. Dimethyläther hat folgende Dampftensionen bei verschiedenen Temperaturen (gemäss Regnault und Internat. Critieal Tables) :
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<tb> Temperatur <SEP> C:..........#30 <SEP> #24#9 <SEP> #20 <SEP> #15 <SEP> #10 <SEP> #5 <SEP> #0
<tb> Druck <SEP> in <SEP> d. <SEP> Atm. <SEP> :........ <SEP> 0-75 <SEP> 1-00 <SEP> 1-20 <SEP> 1-40 <SEP> 1-70 <SEP> 2-10 <SEP> 2-5
<tb> Temperatur <SEP> <SEP> C <SEP> :.......... <SEP> + <SEP> 5 <SEP> +10 <SEP> +20 <SEP> +25 <SEP> +30 <SEP> +41 <SEP> +47
<tb> Druck <SEP> in <SEP> d. <SEP> Atm. <SEP> :
........ <SEP> 3-0 <SEP> 3'a <SEP> 4-7 <SEP> 5-5 <SEP> 6-3 <SEP> 7-C <SEP> 8-75
<tb> Temperatur <SEP> 0 <SEP> C <SEP> :.......... <SEP> +63 <SEP> +72
<tb> Druck <SEP> in <SEP> d. <SEP> Atm. <SEP> :........ <SEP> 14-5 <SEP> 17-5
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Die kritische Temperatur des Gases ist 129.6 C und der kritische Druck ungefällr aU Atm.
Dimethyläther hat eine ausgezeichnete Lösungsfähigkeit für die meisten fetten und mineralischen Öle, Fette, Harze, Wachse, Zelluloseverbindungen und andere synthetische oder natürliche Erzeugnisse,
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atome enthält.
Infolge der grossen Lösungsfähigkeit des Dimethyläthers können Firnisse und Lacke für die hier
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eine feine Öffnung im Boden der Metallflasehe ausspritzen, so erhält man eine vorzügliche Zerstäubung oder Dusche des Inhaltes. Der Dimethyläther, der bei + 200 C einen Überdruek von 4'7-1'0 = 3'7 Atm. hat, verdampft momentan, nachdem er die feine Öffnung verlassen hat und zerteilt den Lösungsinhalt.
Je nach der Zusatzmenge des Dimethyläthers erhält man gröbste bis zu den feinsten Tropfen oder Partikel
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Die Metallflasche (oder eine Flasche oder Behälter aus anderem passenden Material) kann zweckmässig in bekannter Weise mit einer inneren Steigröhre, verbunden mit einem Ventil mit AusspritzöffnunK (Ejektor) am oberen Teil der Flasche, versehen sein. Die Steigröhre hat eine Öffnung zum Flüssigkeitsraum und eventuell auch zum Gasraum über der Flüssigkeit. Das Ventil kann für kürzere oder längere Zeit mittels eines Druekknopfes geöffnet und geschlossen werden.
Bei der Anwendung von anderen Druckmitteln der oben beschriebenen Art arbeitet man gleichfalls in der für Methyläther beschriebenen Weise. Dasselbe gilt, wenn an Stelle eines Öles eine andere Flüssigkeit
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gearbeitet, die z. B. über eine Fläche geschmiert werden sollen, so kann man das Ausspritzorgan oder die am nächsten liegenden Teile des Apparates zweckmässig so einrichten, dass sie zugleich als Aufselmlier- organ dienen können.
Wenn die beschriebene Methode z. B. bei Eau de Cologne angewendet wird, so ergibt sich der weitere Vorteil, dass die Spritzdusehe gegenüber der Lufttemperatur infolge der Expansion des hinzugesetzten
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Viskose Stoffe, wie z. B. Lacke, werden durch Zusatz von Dimethyläther leichtflüssig und erhalten eine spritzfertige Konsistenz ohne Erhitzung.
Kosmetische Produkte, wie flüssige und feste Brillantine, Pomaden, Vaseline, Crems, Toilettenwasser u. dgl., werden nach dieser Methode auf eine besondere prak-
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mittels Dimethyläther werden sie aber in einen leichtflüssigen Zustand gebracht und der Dimethyläther verdampft schnell, nachdem das Skisehmiermittel auf die Skifläche gebracht worden ist.
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Dimethyläther oder eines anderen passenden Gases in spritzfertigen Zustand bringen lassen.