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Verfahren, Füllgut und Einrichtung für selbsttätige Zerstäubungsentleerung
aus Behältern, insbesondere aus handlichen Glasfläschchen
Gegenstand der Erfindung
ist ein Verfahren, eine besonders geeignete Füllgutzusammensetzung und eine Einrichtung
für selbsttätige Zerstäubungsentleerung aus Behältern, insbesondere aus handlichten
Glasfläschchen.
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Es ist bekannt, auf zerstäubungsfähiges Füllgut enthaltende Gefäße
eine Zerstäubungseinrichtung aufzusetzen, die aus einem im Gefäß vers chluß befindlichen
Steigrohr und einem im wesentlichen senkrecht dazu verlaufenden Förderrohr besteht,
an dessen einem Ende ein Gummiball vorgesehen ist, während das andere Ende eine
Düse aufnimmt.
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Derartige Zerstäubungseinrichtungen erfordern einen verhältnismäßig
großen Kostenaufwand bei der liersteilnug, und ihre Gummiteile sowie auch die verwendeten
Metall röhrchen leiden unter der zerstörenden Einwirkung der Witterung und der Atmosphärilien.
Außerdem beeinträchtigen diese Zerstäubungseinriehtungen die Wirkung derFormschönheit
der das Füllgut enthaltenden Gefäße und bei kleinerenFläschchen von etwa 5 bis Io
cm9 Inhalt kann man sie nicht nur wegen der Kosten, sondern ,auch deshalb nicht
verwenden, weil ihr Gewicht gegenüber dem Gewicht des Fläschchens zu groß ist.
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So konnte man seither bei Westen- bzw. Handtaschenfläschchen eine
Zerstäubungsentleerung, die aber wegen der vorteilhaften Verteilungswirkung
von
Parfümen, kosmetischen Mitteln, flüssigen Medikamenten u. dgl. außerordentlich erwünscht
ist, nicht vorsehen und durchführen.
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Die Erfindung hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, diese Nachteile
und Unvollkommenheiten auf einfache Weise wirksam zu beheben.
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Gemäß der Erfindung wird Vorsorge getroffen, die selbsttätige Zerstäubungsentleerung
des Füllgutes einesPläschchens od. dgl. nach Abnehmen der Verschlußkappe des Fläschchens
in Wirksamkeit treten zu lassen. Man nutzt die Entdeckung einer besonderen Eigenschaft
gewisser sich verflüchtigender Lösungsmittel, vorzugsweise gasförmiger Kohlenwasserstoffe
der Paraffinreihe, wie z. B. Butan, Propan und deren Derivate, aus, die darin besteht,
daß diese Stoffe mit den alkoholhaltigen Duftstoffen, Kölnischwassergrundstoffen
und vielen anderen flüssigen kosmetischen Stoffen eine Mischung bilden können, die
von sich aus einen geringen und beständigen Überdruck bei Raumtemperatur entstehen
läßt.
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Butan und Propan sind bekanntlich an sich keine guten Lösungsmittel.
Wenn man Butan bzw.
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Propan mit dem für die Herstellung von Par- -fümen und kosmetischen
Mitteln verwendungsüblichen Alkohol oder aber mit anderen Alkoholsorten, wie Propyl-,
bzw. Butylalkohol od. dgl., vermischt, so lösen sie sich nur teilweise. Die lösenden
Eigenschaften sind auch gegenüber der Mehrzahl der sogenannten Bouquets verhältnismäßig.
gering, die als Grundstoffe oder Grundstoffmischungen. unter Hinzufügung von in
Alkohol verdünnten Fixiermitteln und Harzstoffien zur Herstellung von handelsüblichen
Parfümen, Eau de Cologne u. dgl., zur Verwendung kommen.
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Die Erfindung beruht auf der überraschenden Feststellung, daß bei
Mischung der vorerwähnten gasförmigen Kohlenwasserstoffe, wie z. B. Butan und Propan;
mit Alkoholen, wie z. B. Äthyl- oder Propylalkohol, und den Bouqu:ets die Löslichkeit
der drei Komponenten vollkommen wird.
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Gerade diese aus den genannten drei Komponenten, wobei das jeweilige
Bouquet als Komponenteneinheit zu betrachten ist, bestehende Mischung gibt bei normaler
Temperatur gasförmiges Butan frei, ohne eine Trübung jeder Flüssigkeit oder eine
Trennung von ungelösten Teilen hervorzurufen. Durch das Freiwerden von Butan in
Gasform entsteht in dem die Mischung enthaltenden Gefäß ein beständiger Überdruck,
der demjenigen ähnlich ist, der bei Iden seither handelsüblichen Garnituren durch
die unästhetischen und sperrigen Gummiballzerstäubungseinrichtungen bewirkt wurde.
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Wie herausgefunden wurde, entsteht beim Erreichen eines gewissen
Druckes zwischen dem gasförmigen und dem flüssigen Butan bzw. Propan ein Zustand
des Gleichgewichtes. Der Druck bleibt durch die auch als Pufferwirkung zu bezeichnende
bremsende Wirkung der Komponenten Alkohol und Bouquét in bescheidenen Grenzen erhalten.
Daher kann- die erfindungsgemäße selbsttätige Zerstäubungsentleerung auch bei Verwendung
der seither zum Verkauf von Duftstoffen üblichen Glasfläschchen durchgeführt werden,
wenn eine Verschlußeinrichtung mit abdichtbaren Düsenöffnungen angebracht wird,
die nachstehend noch näher erläutert werden wird.
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Es ist möglich, die Rezepturen der Duftstofffüllung hinsichtlich
ihrer Bestandteile und deren Größenordnung zu verändern, sofern im Füllgut der erfindungsgemäße
beständige innere Überdruck entwickelbar ist.
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Die Hinzufügung von Butan oder Propan hat keinerlei mindernden oder
schädlichen Einfluß auf die innerorganischen EigensEchaften der Parfüme und sonstigen
kosmetischen Mittel. Dies ist darauf zurückzuführen, daß sich das Butan bzw. Propan
beim Austreten der Flüssigkeit ins Freie verflüchtigt und nur noch dasParfümbzw.
andere kosmetische o.der medizinische Mittel mit der Haut, den Haaren oder aber
der Kleidung in Berührung kommen, wie dies bei Verwendung Edes nunmehr entbehrlichen
Gummisballzerstäutbers geschieht.
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Die erfindungsgemäße Einrichtung für selbsttätige Zerstäubungsentteerung
kennzeichnet sich im wesentlichen dadurch, daß auf den Rand des ein Außenschraubgewinde
aufweisenden Halses eines Gefäßes ein Abdichtungsring, z. B. aus Buna, aufgesetzt
und durch eine aus Metallfolie od. dgl. bestehende Gewindekapsel festgehalten wird,
in deren Bodenteil ein oder mehrere'kleine Öffnungen vorgesehen sind, deren ,gasdichter
Verschluß durch eine an der inneren Bodenfläche einer Verschlußkappe angebrachte
Ab dichtung erfolgt.
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Der oder den Auslaßöffnungen im Boden der Gewindekapsel kann eine
in der Bohrung des Abdichtungsringes untergebrachte Papierfilterpackung vorgelagert
werden.
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Bei einer anderen Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Einrichtung
für sel'ósttätigeZerstäubungsentleerung ist in den Abdichtungsring ein dessen Halterungskapsel
durchdringendes und aus dieser herausragendes Steigrohr eingesetzt, das sich bis
nahe an den Gefäßboden erstreckt und mit einer düsigenartigen Auslaßöffnung versehen
ist. Hierbei kann der Boden des Steigrohres haibrund gestaltet sein, und eine in
der Verschlußkappe vorgesehene kissenartige Abdichtung paßt sich dem halbrunden
Boden des Steigrohres an.
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In der Zeichnung ist ein für die erfindungsgemäße Verwendung geeignetes
Gefäß schematisch dargestellt, und es zeigt Fig. 1 einen teilweise unterbrochenen
L3ngsschnitt durch ein Fläschchen mit Verschlußeinrichtung und Fig. 2 einen teilweise
unterbrochenen Längsschnitt durch ein Fläschchen, dessen Verschlußeinrichtung ein
Bis nahe an den Gefäßboden reichen des Steigrohr aufweist.
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Auf den mit einem Außenschraubgewinde versehenen Hals indes z. B.
aus Glas bestehenden Gefäßes I ist eine Gewindekapsel 2 aus Metallfolie od. dgl.
aufgeschraubt. Im Bodenteil der Kapsel 2 sind ein oder mehrere kleine und dadurch
düsenartig wirkende Öffnungen 3 vorgesehen, denen eine sich gegen den inneren Kapselboden
anlegende
Filterscheibe 4 vorgelagert ist. Auf dem Rand des Gefäßhalses
sitzt eine von der Gewindekapsel 2 gehaltene Bunadichtung 5.
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Die Verschlußkappe 6 trägt an der inneren Bodenfläche eine Dichtung
aus Buna bzw. einem anderen ölbeständigen Material. Um einen besonders hohen Druck
auf die Auslaßöffnung3 auszuüben, ist die Dichtung 7 als stumpfer Kegel gestaltet,
wobei der freie Teil der Dichtung, dessen Fläche nur einige Quadratmillimeter beträgt,
gegen den mittleren Teil des -die Öffnung aufweisenden Kapselbodens fest anliegt.
Die Querschnittform der Dichtung 7 kann auch verändert und z. B.
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T-förmig gewählt werden.
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Im Innern ,des Fläschchens I befindet sich das Füllgut als Mischung
eines Parfümbouquets, kosmetischer bzw. medizinischer Mittel anderer Art, Alkoholen
bzw. Iöslichen Olen und insbesondere eines gasförmigen Kohlenwasserstoffes !der
Paraffinreihe, wie z. B. Butan oder Propan. Infolge seines niedrigen Siedepunktes
läßt das Lösungsmittel bereits bei Raumtemperatur einen leichten und beständigen
Überdruck im Fläschchen I entstehen, so daß nach Abnehmen der Verschlußkappe 6 die
Füllung fein zerstäubt aus den Öffnungen 3 austritt, insbesondere wenn man das Fläschchen
so neigt, daß die Füllung innen gegen die Öffnung 3 gelangt. Ein Steigrohr 8 mit
halbrundem Boden und einer Auslaßöffnung 9 kann gemäß Fig. 2 durch den Dichtungsring
5 bis nahe an den Boden des Fläschchens ragen. Die kissenartige Abdichtung IO an
der inneren Bodenfläche der Verschraubungskappe 6 paßt sich dem runden Steigrohrkopf
an.
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PATENTANSPÜCHE: I. Verfahren für selbsttätige Zerstäubungsentleerung
aus Behältern, insbesondere aus handlichen Glasfläschchen, dadurch gekennzeichnet,
daß dem aus Parfümen, kosmetischen Mitteln, Medikamenten od. dgl. bestehenden Füllgut
als lösliche Kompönenten verflüchtigungsfähige Bestandteile zugesetzt werden, durch
welche sich im Füllgut bei Raumtemperatur ein die Zerstäubungsentleerung bewirkender
beständiger ueberdruck entwickelt.