AT124551B - Verfahren zur Verarbeitung von Linoxyn mit Celluloid, Nitrocellulose u. dgl. Cellulose-Estern zu Imprägniermitteln, Streichmitteln, Spritzmitteln, Kittmitteln, Klebmitteln, Appretiermitteln und Adhäsionsmitteln, sowie elastischen bis lederzähen oder hornharten Massen. - Google Patents

Verfahren zur Verarbeitung von Linoxyn mit Celluloid, Nitrocellulose u. dgl. Cellulose-Estern zu Imprägniermitteln, Streichmitteln, Spritzmitteln, Kittmitteln, Klebmitteln, Appretiermitteln und Adhäsionsmitteln, sowie elastischen bis lederzähen oder hornharten Massen.

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  Verfahren zur Verarbeitung von Linoxyn mit Celluloid, Nitrocellulose u. dgl. CelluloseEstern zu   Imprägniermitteln,   Streichmitteln, Spritzmitteln,   Kittmitteln,   Klebmitteln, Appretiermitteln und   Adhäsionsmitteln,   sowie elastischen bis lederzähen oder horn- harten Massen. 
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 hergestellt wird. 



   Linoxyn ist ein gelbbrauner, elastischer, gallertartiger, fester Körper von geringer Festigkeit und leichter Klebrigkeit. 



   Es ist bekannt, dass sich Linoxyn in organischen Lösungsmitteln lösen lässt, z. B. in Tetralin oder
Trichloräthylen durch Erwärmen am   Rückflusskühler   oder auch unter Druck und Hitze im Autoklaven leicht und rasch in beliebigen organischen Lösungsmitteln, z. B. Benzol, Xylol, Toluol, Methylacetat, Essigäther, Alkohol oder Gemischen solcher Lösungsmittel. 



   Beim Verdampfen der Lösungsmittel hinterlassen die Linoxynlösungen nicht festes Linoxyn, sondern ein Öl, das Lösungslinoxynöl, dessen Jodzahl dieselbe ist wie die Jodzahl des Ausgangslinoxynes, nämlich etwa 40-60 statt einer Leinöljodzahl von 186. 



   Beim Lösungsprozess des festen Linoxynes werden die Peroxydgruppen also nicht gespalten, sondern die Bildung des Lösungslinoxydöles ist aufzufassen als eine Depolymerisationserscheinung, d. h. eine Zerreissung der   Polymerisationsbindungen   im festen Lynoxyn und   Rückbildung   einfacher, öliger Ketten, die ihre Peroxydgruppen behalten. 



   Dieses   Lösungslinoxynöl   trocknet nicht wie Firnis an der Luft, lässt sich aber durch Hitze (180 bis   2500 C) spontan wieder   zu festem Linoxyn repolymerisieren. 



   Das Lösungslinoxynöl ist in Alkohol in allen Verhältnissen glatt löslich und diese dem Rizinusöl verwandten Lösungsverhältnisse in Alkohol legten den Gedanken nahe, das Lösungslinoxynöl an Stelle von Rizinusöl zur Kombination mit Celluloseestern oder Celluloseäthern, speziell mit Nitrocellulose oder auch mit Celluloid, zur Kunstlederherstellung zu verwenden. 



   Es ist gefunden worden, dass, während man auf 10 Teile Nitrocellulose nur 16 Teile Rizinusöl oder 30 Teile geblasenes Rizinusöl verwenden kann, um zu Kunstlederbedeckungen zu kommen, welche Öl nicht ausschwitzen, man das Lösungslinoxynöl in jedem beliebigen Verhältnis mit Nitrocellulose kombinieren kann, ohne dass dieses Lösungslinoxynöl   ausgeschwitzt   wird. 



   Man erhält beispielsweise noch trockene unklebrige Imprägnierungen und Kunstlederbedeckungen aus : 80 Teilen Lösungslinoxynöl und 20 Teilen Nitrocellulose, sobald deren Lösemittel aus z. B. 100 Teilen Essigäther und Alkoholgemisch verdunstet ist. Selbst Mischungen aus 90 Teilen Lösungslinoxynöl, und 10 Teilen Nitrocellulose geben bei Zufügung von 30 Teilen Russ u. dgl. Füllstoffen nach Verdunstung des Lösemittels der Nitrocellulose noch gut trocknende Grundierungen. 



   Da Nitrocellulose fünfmal so teuer ist als Lösungslinoxynöl und dieses wiederum ein Drittel billiger als Rizinusöl oder geblasenes Rizinusöl, so bietet die Verwendung von Lösungslinoxynöl in Kombination mit Nitrocellulose bedeutende wirtschaftliche Vorteile, wo es sich um die Herstellung von Imprägnier- 
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   cellulose enthaltenden Lackenanstrichen, Farbenanstriehen, Grundierungen, Rostschutzanstriehen   und Schiffsbodenanstrichen, Planen, Bedachungsstoffen,   Bucheinbänden,   wasserdichten Stoffen usw. gebraucht werden. 



   Die Kombinationen aus   Lösungslinoxynöl   und Nitroeellulose bieten gegenüber anderen Weichhaltungsmitteln aber auch noch den wesentlichen technischen Fortschritt, dass das Endprodukt nach 
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 z. B. ein Produkt aus Nitrocellulose und Rizinusöl, weil die Peroxydgruppen des   Lösungslinoxynes   in Beziehungen zur Nitrocellulose treten, die nicht rein physikalischer oder kolloidaler Natur sind, sondern auf chemische Anlagerung hinzudeuten scheinen. Daher bieten auch Kombinationen aus z. B. 25 Teilen 
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 Kombinationen hervorragend geeignet, wenn eine Beanspruchung der bedeckten Stoffe auf grosse Biegung bei Kältegraden über minus   60 C nicht   eintritt. 



   Für   Schuhbestandteile,   die durch die Fusswärme und die besondere Art der Einarbeitung in den Schuh durch Spannung und   Gewölbeversteifung   geschützt sind, genügen die erwähnten Kombinationen aus z. B. 50   Losungslinoxynöl   und 50   Nitrocellulosetrockensubstanz   vollkommen für jede auftretende Kälte, also bis Minus 30  C. 



   Zur Herstellung von Streichmitteln, Spritzmitteln, Imprägniermitteln, Kittmitteln, Klebmitteln, Adhäsionsmitteln und Appretiermitteln und Lederersatzmassen aus   Losungslinoxynöl   und Nitrocellulose löst man z. B. Waltonlinoxyn oder Taylorlinoxyn im Autoklaven bei   100-150  C   und 2-10 Atm. Überdruck in der gleichen bis doppelten Menge Alkohol und erhält nach der Verdampfung des Alkohols ein öliges Produkt von der Jodzahl 40-60, das   Lösungslinoxynöl,   welches sieh mit   Cellulo ;

   dquellungen   oder Nitrocellulosequellungen oder Celluloidlösungen oder Nitrocelluloselösungen in beliebigen Lösemitteln unter eventuellem Zusatz von Farbstoffen, Füllstoffen und Fasern in jedem gewünschten Verhältnis mischen lässt, so dass man es in der Hand hat, dem Endprodukt gummielastisehen oder lederzähen oder hornharten Charakter zu geben, sobald das Lösungsmittel verdunstet ist. Damit lassen sich die Kombinationen von   Lösungslinoxynöl   und Nitrocellulose den verschiedensten Verwendungsarten und Verwendungsindustrien anpassen. Je nach dem Zweck kann man z.

   B. sowohl 90 Teilen Lösungslinoxynöl und 10 Teile Nitrocellulose (Trockensubstanz) kombinieren für   sehr weiche Imprägniermittel,   als auch 10 Teile   Lösungslinoxynöl   und 90 Teile Nitrocellulose (Trockensubstanz) für sehr harte Kitte und Spritzlacke und Schuhbestandteile. In den beliebig gewählten Zwisehenlagen kann man je nachdem gummielastische oder lederzähe oder hornharte Bedeckungen, Imprägnierungen usw. herstellen. 



   Es führt aber noch ein anderer Weg zur direkten Vereinigung von festem   Waltonlinoxyn   oder Taylorlinoxyn mit dicken Nitrocellulosequellungen zu neuen festen homogenen transparenten Körpern, den Linoloiden, die andere Löslichkeitseigenschaften haben als die Komponenten, und die je nach dem Prozentsatz zwischen Linoxyntrockensubstanz und   Nitroeellulosetrockensubstanz gummielastiseh   oder lederzähe oder hornhart sind. 



   Diese aus festem Linoxyn und Nitrocellulose hergestellten festen Linoloide lösen sich nämlich ohne Anwendung von Druck und Hitze im einfachen Rührwerk in organischen Lösemitteln, z. B. leicht in Gemischen von Essigäther,   Aeeton   oder Methylacetat mit Alkohol und verhalten sich somit ganz anders als die Linoloidkomponente Linoxyn, welches sich unter diesen Bedingungen nicht löst. 



   Die Linoloide sind transparente, homogene neue Körper, in denen das Linoxyn auf einem andern Wege durch seine Peroxydgruppen mit der Nitrocellulose verbunden ist. Die Linoloide werden so hergestellt, dass man in einer Knetmaschine festes Linoxyn mit einer Nitrocellulosequellung   (1   : 1 bis zu 
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 der durch Zusatz von Farbstoffen, Füllstoffen und Fasern variiert sein kann. Aus dieser Mischmasse wird dann das Quellmittel der Nitrocellulose durch Vakuum oder durch Durchsaugen von Luft entfernt, und es hinterbleibt je nach dem Prozentsatz der Komponenten eine plastische bis pulverige undurchsichtige Masse von Rohlinoloid.

   Dieses Rohlinoloid wird durch Druck oder durch Druck und Wärme zu dem neuen festen transparenten Körper, dem Linoloid, umgewandelt, welches je nach dem Prozentsatz der Ausgangskomponenten elastisch oder lederzäh oder hornhart ist und sich im Gegensatz zur Komponente (Linoxyn) ohne Druck und Wärme leicht und glatt in einem Gemisch aus Essigäther und Alkohol löst. 



   Damit hat man es in der Hand, aus Linoloidlösungen dieselben Imprägniermittel, Spritzmittel. 



  Klebmittel, Kittmittel, Appretiermittel und Adhäsionsmittel sowie Lederersatzstoffe für Schuhbestandteile zu machen, wie sie für das   Lösungslinoxynöl   erwähnt wurden, und diese durch Variation des Prozentsatzes der Komponenten den Verwendungszwecken und Verwendungsindustrien anzupassen. 



   Die festen, elastischen, lederzähen oder hornharten Linoloide lassen sich auch direkt zu Formartikeln und Pressartikeln, z.   B.     Sehuhbestandteilen,   Knöpfen u. dgl., verarbeiten. 

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   Man kann die festen Rohlinoloide auch als Zwischenprodukt, also vor ihrer Homogenisierung, durch Druck, nämlich in dem pulverigen oder plastischen Zustande, wie sie nach Abdunstung der Nitro-   cellulosequellnittel   das Knetwerk verlassen, direkt mit Geweben, Filzen u. dgl. Textilien vereinigen, u. zw. durch Walzendruck oder   Pressendruek,   kalt oder warm, plastisch oder thermoplastisch, etwa in der Art, wie Linoleumgrundmasse oder Kautschuk auf Gewebe aufkalandriert wird. 



   Zusatz von Farbstoffen und Füllstoffen sowie Fasern, z. B. Spinnabfillen (Linters), zu den Linoloidkomponenten in der Knetmaschine bei der Herstellung führt zu   Linoloidmischungen   für   Presslinge   aller denkbaren Art, wie Griffen, Knöpfen usw. 



   Vereinigt   man neben Lösungslinoxynöl   oder festem Linoxyn mit der Nitrocellulose noch geringe Mengen einer   Altkautschuklösung,   z. B. Benzol, allenfalls unter Beifügung geringer Mengen NH-und   NH2gruppenfÜhrender   Körper, z. B. Anilinöl, Harnstoff, Thioharnstoff usw., so erhalten alle die erwähnten Erzeugnisse neben grosser Nagelhärte noch besondere Zähigkeit. 



   PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Verarbeitung von Linoxyn mit Celluloid, Nitrocellulose od. dgl. Celluloseestern zu Imprägniermitteln, Streichmitteln, Kittmitteln, Klebmitteln. Appretiermitteln und Adhäsionsmitteln, Lederersatzstoffen sowie elastischen, lederzähen bis hornharten Massen, dadurch gekennzeichnet, dass man Linoxyn mit Nitrocelluloselösungen oder Nitrocellulosequellungen unter eventuellem Zusatz von Farbstoffen, Füllmitteln und Fasern vereinigt und aus der Kombination das Lösungsmittel durch Verdunsten entfernt.

Claims (1)

  1. 2. Verfahren nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, dass man das Linoxyn in zweckentsprechender Weise, eventuell unter Druck und Hitze, im Autoklaven in organischen Lösemitteln löst, die Lösemittel verdampft und das hinterbleibende depolymerisierte Lösungslinoxynöl mit Nitrocelluloselösungen oder Nitrocellulosequellungen vermischt.
    3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man festes Linoxyn mit Nitrocellulosequellungen in der Knetmaschine mischt, das Quellmittel der Nitrocellulose mit Luft oder im Vakuum abdunstet und die trockene, plastische bis pulverige Masse durch Druck oder Druck und Hitze zu transparenten, homogenen, festen, elastischen, oder lederzähen, oder hornharten neuen Körpern vereinigt (den Linoloiden), welche andere Löslichkeitseigenschaften haben als die Komponenten.
    4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass man die Linoloide im einfachen Rührwerk ohne Druck und Wärme in Lösemitteln löst, die unter gleichen Verhältnissen Linoxyn nicht lösen, z. B. in Gemischen aus Essigäther und Alkohol, und die Linoloidlösungen zu Streichmitteln, Spritzmitteln, Imprägniermitteln, Klebmitteln, Kittmitteln, Appretiermitteln und Adhäsionsmitteln benutzt.
    5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass den Kombinationen von Linoxyn mit Nitrocellulose ein Zusatz von in organischen Lösemitteln gelöstem Altgummi gegeben wird, eventuell unter Beifügung geringer Mengen NH-und NHsgruppenfuhrender Korper, z. B. Anilinöl, Harnstoff, Thioharnstoff usw., um die Nagelhärte und Zähigkeit noch zu erhöhen.
AT124551D 1929-03-13 1929-03-13 Verfahren zur Verarbeitung von Linoxyn mit Celluloid, Nitrocellulose u. dgl. Cellulose-Estern zu Imprägniermitteln, Streichmitteln, Spritzmitteln, Kittmitteln, Klebmitteln, Appretiermitteln und Adhäsionsmitteln, sowie elastischen bis lederzähen oder hornharten Massen. AT124551B (de)

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