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Walzwerkrollgang mit elektrischem Einzelantrieb der Rollen.
Rollgänge mit unmittelbarem elektrischen Einzelantrieb der Transportrollen sind bekannt ; entweder ist hiebei der Antriebsmotor mit der Rollenachse in irgendeiner Weise verbunden oder die Rollen selbst sind in Verbindung mit der Rollenachse als Motor ausgebildet, in welchem Falle der Rollgangsmantel den Läufer des Motors bildet.
Mit diesen Konstruktionen sind jedoch verschiedene Nachteile verbunden. Für den unmittelbaren Antrieb der Rollen kommen nur Drehstrommotoren in Betracht. Durch die allgemein übliche Periodenzahl des Drehstromes von 50 in der Sekunde erhalten diese eine sehr hohe Umdrehungszahl und die Transportrollen würden für den praktischen Gebrauch in den meisten Fällen zu schnell laufen. Man war daher genötigt, die Periodenzahl des Drehstromes durch besondere Frequenzumformer z. B. auf 162/3 in der Sekunde umzuformen, wodurch die Umdrehungszahl der Transportrollen bzw. der Drehstrommotoren z. B. auf V : ; gebracht wird, was in vielen Fällen genügt.
Eine solche Frequenzumformanlage ist jedoch nicht nur sehr teuer, sondern es fehlt auch in den meisten Fällen auf den Hüttenwerken in der Nähe der Verbrauchsstelle an Platz, um solehe Umformanlagen aufzustellen. Ausserdem wird es auf den Hüttenwerken als störend empfunden, zwei verschiedene Stromnetz anlegen zu müssen.
Die bekannten Konstruktionen, bei denen die Transportrollen als Motoren ausgebildet sind, bei welchen der Rollenmantel den Läufer des Motors bildet, haben nicht nur den Nachteil, dass beim Transporte von warmem Walzgut eine grössere Erwärmung der Wicklungen usw. des innenliegenden Motors unvermeidbar ist (z. B. wenn ein warmer Block längere Zeit auf der Rolle liegen bleiben muss), sondern dass diese auch den im Walzwerksbetriebe auftretenden Stossen unmittelbar ausgesetzt sind. Auch entspricht es nicht den Anforderungen des rauhen Walzwerkbetriebes, immerhin sehr empfindliche Motoren als unmittelbare Transportmittel zu benutzen. Bei Anordnung der Motoren in Verlängerung der Rollenachse muss der Rollendurchmesser so gross genommen werden, dass der Motor noch unter dem Plattenbelag, der zur Abdeckung des Rollganges dient, Platz findet.
Auch hiebei ist der elektrische Teil leicht der Beschädigung ausgesetzt, da der Motor unmittelbar unter dem Plattenbelag liegt.
Ein weiterer Nachteil der bestehenden Konstruktionen von Elektrorollgängen besteht darin, dass nur Spezialmotoren verwendbar sind, die für jeden Fall besonders entworfen und hergestellt werden müssen, wodurch sich die Anschaffungskosten bedeutend erhöhen.
Gemäss Erfindung wird es ermöglicht, die Transportrollen durch normale Einzelmotoren anzutreiben, die in Reihenfabrikation von den Elektrizitätsfirmen hergestellt werden, u. zw. unter Verwendung des normalen Betriebsdrehstromes mit 50 Perioden in der Sekunde.
Dieses geschieht dadurch, dass der Einzelantriebsmotor, sei es mittelbar oder unmittelbar, nicht mit der Achse der Transportrolle verbunden wird, sondern die Bewegungsübertragung vom Antriebsmotor auf die Transportrollen durch eine besondere Treibwalze geschieht, welch letztere mit dem Antriebsmotor mittelbar oder unmittelbar verbunden ist.
Rollgänge mit Antrieb der Transportrollen durch ein Reibungsgetriebe sind bekannt. Der Antrieb des Reibungsgetriebes geschieht hiebei gruppenweise entweder durch Seile oder Längswelle mit Kegelrädern od. dgl. und bezwecken diese Konstruktionen die Anzahl der Zahnräder zu vermindern oder diese ganz zu beseitigen.
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Erfindungsgemäss werden die Treibwalzen durch Einzelelektromotoren angetrieben und hiebei ist für die Umfangsgeschwindigkeit der Transportrollen nicht deren Durchmesser massgebend, sondern ausschliesslich der Durchmesser der Treibwalzen. Mit andern Worten : Die Umfangsgeschwindigkeit der
Transportrollen ist unabhängig von deren Durchmesser und diese wird nur durch den Durchmesser und die Umdrehungszahl der Treibwalzen bestimmt. Es wird also erfindungsgemäss durch die Einschaltung der Treibwalze mit kleinerem Durchmesser erreicht, dass normale Antriebsmotoren mit hoher Umdrehungszahl verwendet werden können, ohne eine Umformung der Periodenzahl des Drehstromes vornehmen zu müssen.
Des weiteren wird durch diese Anordnung erreicht, dass die Transportrolle, die der Erwärmung und den Stössen durch das zu transportierende warme Walzgut ausgesetzt, unabhängig von der elektrischen Ausrüstung ist und auch unabhängig von dieser ausgewechselt werden kann.
Des ferneren ist als Vorteil mit dieser Einrichtung verbunden, dass der Motor sehr tief unterhalb des Plattenbelages zu liegen kommt und daher nicht der Beschädigung durch Brüche der Plattenbeläge ausgesetzt ist.
Die Patentzeichnung stellt in Fig. 1, 2 und 3 den Erfindungsgedanken als Ausführungs- beispiel dar.
Die Transportrolle a ist drehbar auf der festgelagerten Rollenachse b gelagert, welche Rollenachse also nicht an der Drehung teilnimmt. Selbstverständlich kann die Transportrolle a auf der Rollenachse b befestigt und die Rollenachse b drehbar in dem Rahmengestell e gelagert sein. Die Transportrolle a stützt sich auf die Treibwalze c und die Achse b der Transportrolle a kann sieh in ihrer Lagerung senkrecht verschieben. Die Treibwalze c liegt drehbar in dem Rahmengestell e gelagert. An einem Ende der Treibwalze befindet sich der Rotor des Antriebsmotors. Das Motorgehäuse selbst kann mit der Lagerung f der Treibwalze verbunden werden.
Bei einem Durchmesser der Treibwalze von 80 mm und Antrieb durch einen achtpoligen normalen Drehstrommotor würde die durch diese angetriebene Transportrolle von etwa 400 mm Durchmesser nur 1/5 soviel Umdrehungen machen, als wenn die Transporirolle unmittelbar durch den Motor angetrieben würde bzw. würde die Umfangs-und Transportgeschwindigkeit nur 1/5 so gross sein, als bei unmittelbarem Antrieb.
Wenn eine grössere Umdrehungszahl der Transportrolle a gewünscht wird, ist nur der Durchmesser der Treibwalze c entsprechend zu vergrössern.
Selbstverständlich kann der Elektromotor auch durch eine Kupplung mit der Treibwalze verbunden werden, ebenso kann die Treibwalze in ihrer Umfläehe konkav gedreht sein oder Schrägflächen wie bei den bekannten Reibflächen besitzen, damit nur die äusseren Bänder der Treibwalzen die Bewegungsübertragung auf die Transportrollen bewerkstelligen.
Die Anwendung dieser Erfindung gilt selbstverständlich auch für Hebetische u. dgl.
Bei fliegender Anordnung der Transportrollen wird sinngemäss auf die sich drehende Rollenaehse ein Reibrad gesetzt, das von der Treibwalze angetrieben wird.
Die weitere Durchbildung des Rollenganges mit Einzelantrieb der Transportrollen zeigt Fig. 3.
Bei der hier schematisch dargestellten Anordnung liegt unter je zwei Rollen a eine elektrisch angetriebene Treibwalze c, so dass in diesem Fall von einer Treibwalze c aus je zwei Rollen a im vorgeschriebenen Drehsinne angetrieben werden. Diese Anordnung wird da in Frage kommen, wo eine engere Rollenteilung erwünscht und keine grosse Kraft zu übertragen ist. In diesem Falle genügt die Anordnung einer elektrisch angetriebenen Treibwalze e zwischen je zwei Transportrollen a, die nach beiden Seiten die Drehbewegung auf die zugehörigen Transportrollen überträgt.
Da die Treibwalze sinngemäss als Zwischenrad arbeitet, bleibt die Bewegungsrichtung der Transportrollen dieselbe.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Walzwerkrollgang mit elektrischem Einzelantrieb der Rollen, dadurch gekennzeichnet, dass unter jeder Rolle (a) eine elektrisch angetriebene Treibwalze (e) so angeordnet ist, dass die Rolle (a) durch Reibung mitgenommen wird.