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Verfahren zur Herstellung von bei Berührung mit Wasser Schwefelwasserstoff ent- wickelnden Präparaten.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung Schwefelwasserstoff entwickelnder Präparate, welche in der Therapie Verwendung finden sollen.
Aus der Analytik ist bekannt, dass durch Einwirkung von Säuren auf Sulfide Schwefelwasserstoff entwickelt wird ; bei einer ganzen Reihe von Sulfiden, beispielsweise bei den Sulfiden der Schwermetalle, ist hiezu die Verwendung starker Mineralsäuren (Salz-oder Schwefelsäure) notwendig, während die Sulfide der Alkalien und Erdalkalien Schwefelwasserstoff auch durch Einwirkung schwächerer anorganischer und selbst organischer Säure frei werden lassen.
Es ist bisher für therapeutische Zwecke noch kein Präparat in Vorschlag gebracht worden, welches die natürlichen Schwefelwässer zu ersetzen imstande wäre. Die natürlichen Schwefelwässer können ohne Anwendung besonderer Massnahmen nicht in Flaschen abgefüllt und verschickt werden, weil sich der in ihnen enthaltene Schwefelwasserstoff schnell unter Bildung elementaren, therapeutisch vollkommen unwirksamen Schwefels zersetzt.
Die Ursache, warum bisher kein für die Therapie geeignetes Schwefelwasserstoff enthaltendes oder bei Berührung mit Wasser Schwefelwasserstoff entwickelndes Präparat auf den Markt gebracht wurde, ist darin zu erblicken, dass beinahe alle Sulfide durch Einwirkung von Säuren schnell zersetzt werden, so dass es nicht möglich erschien, Säure und Sulfid in Form lagerbeständiger Präparate zusammenzubringen.
Sulfide, welche bloss durch Einwirkung von Salzsäure, Schwefelsäure oder anderer Mineralsäuren zersetzt werden, wie die Mehrzahl der Schwermetallsulfide, sind zur Herstellung therapeutischer Präparate natürlich nicht geeignet, da derartige Agentien in der Medizin nicht Verwendung finden können. Es verbleiben daher für die Zwecke der Erfindung bloss die Alkali-und Erdalkalisulfide. Vermengt man jedoch beispielsweise Natriumsulfid oder Kalziumsulfid, sei es in Kristallform mit Wassergehalt, sei es in wasserfreier Form, mit einer entsprechenden Menge einer geeigneten Säure oder eines sauren Salzes, wie beispielsweise Weinsäure, Zitronensäure oder ähnliche, selbst unter Zusatz eines inerten Füllstoffes, wird augenblicklich ein Grossteil des Schwefels in Form von Schwefelwasserstoff frei.
Wenn ein derartiges Präparat sodann getrocknet wird, enthält es-natürlich unter Voraussetzung der Anwesenheit einer zur Reaktion ausreichenden Säuremenge - überhaupt keinen zu Schwefelwasserstoff umsetzbaren
Schwefel mehr.
Gemäss der Erfindung wurde gefunden, dass es gelingt, beständige und lagerfähige, bei Berührung mit Wasser Schwefelwasserstoff entwickelnde Präparate zu erhalten, wenn man Calziumsulfid mit geigneten Säuren oder sauren Salzen, beispielsweise Weinsäure, Zitronensäure oder ähnlichen, vermischt, das Gemenge zwecks Vorbereitung für die Weiterverarbeitung eventuell mit geeigneten flüchtigen Flüssig- keiten durchfeuchtet und sodann im Vakuum trocknet. Das Calziumsulfid wird beispielsweise mit den genannten sauren Agentien gut vermischt, sodann mit Alkohol durchfeuchtet und zu Körnern zerkleinert ; nach Trocknung der Körner im Vakuum sind diese vollkommen beständig und lassen sich in trockenen
Räumen lange Zeit aufbewahren. In ähnlicher Weise lassen sich haltbare Tabletten herstellen.
Sobald die Präparate in Wasser gebracht werden, entwickeln sie augenblicklich Schwefelwasserstoff, und es entsteht eine basenfreie und die Schleimhäute nicht reizende Lösung.
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Die erfindungsgemäss hergestellten Präparate ermöglichen eine Therapie, welche bisher bloss an Orten möglich war, wo natürliche Schwefelquellen auftreten. Ausserdem hat das erfindungsgemäss hergestellte Präparat noch den Vorteil, dass bei interner Verwendung nicht derart grosse Flüssigkeitsmengen aufgenommen werden müssen wie beim Einnehmen natürlicher Sohwefelwässer.
Ausführungsbeispiel : 25g Calziumsulfid werden mit 90 Zitronensäure vermengt, welche vorher mit 900 g Zucker verdünnt wurde, und das Gemenge wird mit 96% igem Alkohol durchfeuchtet und sodann durch eine Lochscheibe hindurchgepresst und die Granula im Vakuum getrocknet. Das Präparat enthält im Esslöffel etwa 48 em HS, demnach mehr als in einem Liter der reichsten bisher bekannten Schwefelquelle von Schinznach enthalten ist.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von bei Berührung mit Wasser Schwefelwasserstoff entwickelnden Präparaten, unter Verwendung von Sulfiden und sauren Agentien, dadurch gekennzeichnet, dass Kalziumsulfid mit für den menschlichen Organismus unschädlichen Säuren oder sauren Salzen, wie beispielsweise Weinsäure, Natriumbitartrat, Zitronensäure oder ähnlichen, vermengt, das Gemenge zwecks Weiterverarbeitung vorteilhafterweise mit einer inerten flüchtigen Flüssigkeit, wie beispielsweise Alkohol, durchfeuchtet und nach oder ohne entsprechende Formgebung, beispielsweise Granulierung, im Vakuum getroèknet und eventuell auf Tabletten dann verarbeitet wird.