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Optisches Instrument zum Betrachten von nur durch eine enge Öffnung zugänglichen
Räumen, z. B. der Harnblase an lebenden Menschen.
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langes Rohr auf, an dessen vorderem Ende zur Belichtung dunkler Rhums sich eine elektrische Glühlampe und vor dieser ein Schauloch befindet. In das Rohr wird das mit optischen Linsen versehene Sehrohr eingeführt, das mit seinem Objektiv bis zu dem Schauloche reicht und dessen Zentralstrahl in einem bestimmten Winkel zur Achse des Sehrohres steht, wodurch das Gesichtsfeld begrenzt ist. Will man die ausserhalb des begrenzten Gesichtsfeldes liegenden Bildflächen sichtbar machen, so müssen, abgesehen von drehenden und hin-und hergehenden Bewegungen des Instrumentes in der Richtung der optischen Achse, in der Einführungsöffnung auch hebelnde Bewegungen ausgeführt werden, was z.
B. bei der Untersuchung der Harnblase durch die Harnröhre dem Patienten grosse Schmerzen bereitet und dem Arzte die Untersuchung der ganzen Harnblase erschwert. Dieser Mangel haftet auch den mit beweglichen Prismen ausgestatteten Instrumenten an, bei denen die Prismen bei der Einführung in dem Instrumente versenkt sind und nach der Einführung aus diesem herausgehoben und in die Arbeitsstellung gebracht werden. Sie wirken wie ein festes Prisma und ermöglichen nur die Betrachtung eines bestimmten und daher beschränkten Blickfeldes.
Der Gegenstand der Erfindung beseitigt diese Mängel und ermöglicht das zu betrachtende Blickfeld ohne Auswechslung der Optik erheblich zu erweitern und den zu betrachtenden Raum lückenlos zu besichtigen, ihn also Punkt um Punkt abzusuchen und verschiedene Stellen des Raumbildes miteinander zu vergleichen, ohne mit dem Instrumente in der Einführungsöffnung hebelnde Bewegungen ausführen zu müssen.
Der Gegenstand der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass das Aussenrohr mit einem im Fenster angeordneten Spiegel versehen ist, der sich während der Beobachtung mittels einer geeigneten mechanischen Vorrichtung so schwenken lässt, dass die angegebene Wirkung erreicht wird. Der Spiegel kann niedergelegt werden, so dass er die Wandung des Rohres nicht überragt.
Ist das Instrument z. B. mit niedergelegtem Spiegel durch die Harnröhre in die Harnblase eingeführt worden, dann kann man mittels der Optik das übliche begrenzte Gebiet unmittelbar betrachten.
Wird alsdann der Spiegel aufgerichtet, dann wird das im Spiegel erscheinende Bild in der Optik sichtbar, das sich an das unmittelbar betrachtete Bild anschliesst.
Wird ein doppelseitiger Spiegel, z. B. ein auf beiden Seiten geschliffene Metallspiegel angewendet und das Schauloch entsprechend lang gemacht, so dass das Objektiv sowohl vor, als auch hinter dem Spiegel eingestellt werden kann, dann kann man durch Rückwärtsneigung des Spiegels die rückwärtige Bildfläche und durch Vorwärtsneigung des Spiegels die vorwärtige Bildfläche betrachten. Für die richtige Einstellung der Optik kann an dem Fernrohre ein Anschlag angebracht sein. Dieses Instrument ermöglicht also ohne Auswechslung der Optik und ohne hebelnde Bewegung in der Einführungsöffnung die Betrachtung sowohl der rechtwinkelig zur Achse des Fernrohres liegenden Bildfläche, als auch der sich an diese anschliessenden, nach vorn und nach hinten gelegenen Bildfläche, durch mehr oder minder grosse Neigung des Spiegels.
Für die Benutzung einer stumpfwinkelig blickenden Optik, mit der man z. B. das nach vorn gelegene Bild unmittelbar betrachtet, ist ein einseitiger Spiegel geeignet, mittels dessen man die rückwärtige
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mittels dessen auch die vorwärtige, wie auch die rückwärtige Bildfläche zu betrachten ist.
In der Zeichnung sind beispielsweise zwei Ausführungsarten dargestellt : Fig. 1 zeigt schematisch die Anordnung mit einseitigem Spiegel mit Anwendung einer stumpfwinkeligen Optik ; Fig. 2 und 3 zeigen schematisch die Anordnung mit zweiseitigem Spiegel unter Anwendung einer reehtwinkeligen Optik ; die Fig. 4-6 zeigen die Einzelausführung für die Spiegelbewegung nach dem Schema der Fig. 1 und die Fig. 7-9 die Einzelausfühnmg nach dem Schema der Fig. 2 und 3. Fig. 4 zeigt das Instrument mit niedergelegtem, einseitigem Spiegel in Draufsicht, Fig. 5 in seitlicher Ansicht ; Fig. 6 zeigt das Instrument mit aufgerichtetem Spiegel, entsprechend der Fig. 1.
(Bei den seitlichen Darstellungen ist das Rohr R im Durchschnitt dargestellt. ) Fig. 7 zeigt das Instrument mit niedergelegtem, doppel- seitigem Spiegel in Draufsicht, Fig. 8 mit aufgerichtetem Spiegel, entsprechend der Fig. 2 und Fig. 9 mit aufgerichtetem Spiegel entsprechend der Fig. 3.
Es bezeichnen die Buchstaben : A die Drehachse des Spiegels, B und C Frihrungsrohre für einen Draht D, E ein Handrad zur Hin-und Herbewegung des Drahtes D, F das Fernrohr (Optik), G eine Glühlampe, H die Harnblase, L das Schauloch, 0 das Objektiv, S den Spiegel, Bu die unmittelbar zu sehende Bildfläche, Bs die mittels des Spiegels sichtbar zu machende Bildfläche.
In den Fig. 1-3 ist durch strichpunktierte Linien der Zentralstrahl dargestellt bei derjenigen Einstellung des Spiegels S, die die vorwärtige und insbesondere die rückwärtige Betrachtung der Blasenwand bis an die Einführungsöffnung des Instrumentes durch die Harnröhre ermöglicht.
Fig. 4-9 zeigen die Anordnung der Einzelteile für die Lagerung und Bewegungsmöglichkeit des Spiegels S. In den Ausführungsbeispielen weist der Spiegel S an seinem unteren Ende zwei Durchbohrungen auf. Bei der Ausführung nach Fig. 1, 4,5 und 6 dient die eine Bohrung zur Einführung der Drehachse des Spiegels, die in der Wandung des Rohres R gelagert ist ; die andere Bohrung dient zur Hindurchführung des Drahtes D, dessen beide Enden durch die Führungsrohre B und C bis an das Handrad E reichen und durch dieses in bekannter Weise vor-und rückwärts bewegt werden können. Die beiden Bohrungen im Spiegel S sind so zueinander versetzt, dass sowohl bei niedergelegtem, wie auch bei aufgerichtetem Spiegel die Drähte D hebelartig auf die Achse A wirken.
Durch Zugbewegung von D wird der Spiegel S aus der niedergelegten Stellung (Fig. 4 und 5) in die aufgerichtete Stellung (Fig. 6) bewegt ; durch Druckbewegung von D wird der Spiegel S aus der aufgerichteten Stellung (Fig. 6) wieder in das Schauloch L niedergelegt. Der Spiegel S kann also auf diese Weise in jede beliebige Winkelstellung zur Optik 0 eingestellt werden.
Bei der Ausführung nach den Fig. 2,3, 7,8 und 9 wird der niedergelegte Spiegel S durch Zugbewegung des Drahtes D zunächst bis in die Winkelstellung nach Fig. 2 und 8 für die vorwärtige Betrachtung aufgerichtet. Er kann dann durch weitere Zugbewegung über die senkrechte Stellung, die eine unmittelbare Betrachtung vor und hinter dem Spiegel ermöglicht, in die Winkelstellung nach Fig. 3 und 9 für die rückwärtige Betrachtung bewegt werden. Durch Druekbewegung des Drahtes D wird der Spiegel S wieder in das Schauloch L nach Fig. 7 niedergelegt. Der doppelseitige Spiegel S kann also auf diese Weise in jede beliebige Lage und Winkelstellung zur Optik 0 eingestellt werden.
Die Instrumente können dem Anwendungszwecke entsprechend beliebig lang und dick ausgeführt werden. Die Erfindung gestattet aber insbesondere auch die Anwendung eines verhältnismässig dünnen Rohres R, um dieses durch sehr enge Einführungsöffnungen einführen zu können, was z. B. in seiner Anwendung als Kystoskop von wesentlicher Bedeutung ist, um bei enger Harnröhre und bei vorhandenen Entzündungen der Sehleimhäute einefür denPatientenmöglichst schmerzlose Untersuchung zu ermöglichen.
Der Spiegel S kann z. B. aus hochpolierbarem Metall, z. B. aus Nickel gefertigt werden, das sowohl den einseitigen, als auch den beiderseitigen Spiegelschliff ermöglicht.
Mit dem Instrumente nach der Erfindung wird es ermöglicht, z. B. die Harnblase, lediglieh durch
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Optikachse näher gelegenen Flächen in mehr senkrechter Anschauung, ohne Hebelbewegung in der Ein- führungsöffnung.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Optisches Instrument zum Betrachten von nur durch eine enge Öffnung zugänglichen Räumen, Körperhöhle u. dgl. mittels eines in ein mit einem Schauloche versehenes Führungsrohr eingeführten Sehrohres und eines zu diesem bewegbaren Spiegels, dadurch gekennzeichnet, dass der innerhalb des Schauloches (L) niederlegbare Spiegel (8) im Beobaehtungsstrahlengange des Sehrohres so angeordnet ist, dass beim Ändern seiner Winkelstellung zur Optik während der Beobachtung das ganze Raumbild lückenlos nacheinander, bis an den Umfang des Führungsrohres (R) sichtbar gemacht wird.