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Kinematographie in natürlichen Farben.
Eine der störendsten Nebenerscheinungen bei der Kinematographie in natürlichen Farben nach dem additiven Dreifarbenverfahren ist das Flimmern, welches bei Hintereinanderprojektion der drei zu einem farbigen Gesamtbild nötigen Teilbilder auftritt.
Man hat verschiedene Wege vorgeschlagen, dieses Flimmern zu beseitigen oder doch wenigstens stark herab zu mindern. Eine gänzliche Beseitigung gelingt wohl nur dann, wenn alle drei Teilbilder
A, B, C, die in ihrer Zusammenwirkung das farbige Bild ergeben, gleichzeitig, entsprechend gefärbt, über- einander projiziert werden. Dabei ist aber erforderlich, dass die je drei gleichzeitig projizierten Bilder auch die gleiche Bewegungsphase des Aufnahmegegenstandes darstellen, da sie andernfalls nicht genau zur Deckung gebracht werden könnten und daher im Gesamtbild an bewegten hellen Gegen- ständen farbige Säume auftreten würden. Soll bei der gleichzeitigen Aufnahme der drei Bilder auch noch jeder stereoskopische Effekt vermieden werden, so darf die Aufnahme bekanntlich nur mit Hilfe der optischen Dreiteilung des vom Aufnahmeobjekte kommenden Lichtes bewerkstelligt werden.
Damit engt sich aber der Anwendungsbereich dieser gewiss einwandfreien Methode derart ein, dass sie für die kinematographisehe Praxis kaum in Frage kommt ; denn nur in den seltensten Fällen werden die Be- leuehtungsverhältnisse so günstig sein, dass mit dem pro Bild entfallenden Drittel des Lichtes die erforder- lichen kurzen und dazu noch streng gefilterten Momentaufnahme möglich sein werden.
Nimmt man nach einem andern Vorschlag immer nur je zwei von den drei zusammengehörigen
Bildern in zyklischer Folge auf, so kommt man zu einer fortlaufenden Bilderserie A B, C A, B C, A B, die bei der Projektion bereits einen so rasehen Farbenwechsel erzielen lässt, dass das Flimmern für alle aus den drei Grundfarben A, B und C gebildeten Mischfarben gänzlich verschwindet und bei den Grund- farben selbst wenigstens stark vermindert auftritt. Je nach der Wahl der Aufnahmefilter werden sich sogar noch von den Grundfarben in der Regel eine oder zwei leichter zu einem ruhigen Eindruck ver- schmelzen, während die dritte Farbe, für deren Nuance das Auge empfindlicher ist als für die beiden andern, stärker flimmern wird. Diese Erfahrungstatsache bietet aber die Möglichkeit einer weiteren
Verbesserung des Bildes.
Geht man bei der Aufnahme und bei der Projektion so vor, dass man die den stärksten Flimmerrest zeigende Farbe, z. B. die Grundfarbe A bei jeder Aufnahme je zweier von den drei Teilbildern immer beibehält, während die beiden andern Farben B und C von Bildpaar zu Bildpaar wechseln, so erhält man eine fortlaufende Bilderserie A B, A C, AB, A C, A B... In der Projektion wird nun das Flimmern bei der Farbe A gänzlich verschwinden müssen, da diese Farbe ja in jedem einzelnen Projektionsbild vertreten ist, das A-Bild also so projiziert wird,
wie etwa ein in der Farbe A getonter Schwarz-weiss-Film. Bei den beiden andern Farben B und C aber verbürgen die durch die günstige Nuance gegebene leichtere Verschmelzbarkeit einerseits und anderseits der regelmässige Wechsel derselben Bild für Bild eine derart wesentliche Verminderung des Flimmerns, dass der leichte Flimmerrest im Gesamtbild nicht mehr störend wirkt. Bei der Aufnahme nach diesem Verfahren wird man eine rotierende Blende (Fig. 1) verwenden, die zwischen zwei den Bildwechsel deckenden Dunkelsektoren D zwei konzentrische Filterkranzteile trägt, deren einer, z. B. der innere, mit Filtern derselben Farbe A versehen ist, während sich im andern, hier dem äussern Kranz, die beiden andern Farben B und C gegen- überstehen.
Eine ähnliche Scheibe wird der Projektion dienen. Man wird hier zweckmässigerweise noch die die Filter tragenden Sektoren durch eine oder mehrere radiale Dunkelrippen R unterteilen (Fig. 2), um durch die damit auftretenden Dunkelpausen in bekannter Weise die Zahl der Wechsel von hell und dunkel
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zu erhöhen. Um schliesslich schwache Farbränder an rasch querbewegten, hellen Gegenständen zu beseitigen, kann auch noch von der bekannten Methode Gebrauch gemacht und stets die dritte dem jeweils projizierten Bildpaar fremde Farbe zur Projektion mitverwendet werden. Da man praktischerweise entweder beide im Bildfenster stehenden Bilder zur Projektion mit der bildfremden Hilfsfarbe heranziehen wird-eine solche Projektionsseheibe zeigt Fig. 3 oder, um den durch die fortwährende Projektion
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Verfahren zur Dreifarbenkinematographie, bei dem immer nur zwei von den drei zueinander gehörenden Teilbildern aufgenommen werden, dadurch gekennzeichnet, dass eines der beiden gleichzeitig aufgenommenen Bilder immer in derselben Farbe (A), das andere aber abwechselnd in einer der beiden anderen Farben (B und C) gefiltert-wird.