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Verfahren zur Herstellung eines Düngemittels.
Versuche aus den Koeherlaugen, welche den Sulfitzellstoffabriken entfallen, Düngemittel herzustellen, sind in grosser Anzahl bekannt und in der Patent-und sonstigen Literatur festgelegt.
Noch heute ist jedoch nicht ein einziges Verfahren, welches den Anforderungen entspricht, welche an ein Düngemittel aus diesen Fabrikationsabfällen gestellt werden müssen, in Anwendung gekommen, Die Ursache, welche der Aufnahme oder Verwendung als Düngemittel stets im Wege stand, war der grosse Gehalt der Ablaugen an freier und gebundener schwefeliger Säure.
Es wurde versucht, die schwefelige Säure mit Kalk oder ändern Basen abzubinden und dadurch unschädlich zu machen. In der Praxis zeigte sich aber, dass auch die wenig starke Kohlensäure aus den Sulfiten die schwefelige Säure freimacht und dadurch das Pflanzenwachstum schädigt oder vernichtet.
Ferner, dass die gebundene schwefelige Säure der Ablaugen aus ihrer Bindung mit Basen überhaupt nicht freizumachen ist, aus diesen Bindungen aber im Laufe der Zeit von selbst abgespalten wird und dann ebenso schädlich auf die pflanzlichen lebenden Organismen wirkt.
In der analytischen Chemie ist es bekannt, dass man die gesamte schwefelige Säure durch Phosphorsäure aus den Kocherablaugen austreiben kann. Andere starke nichtflüchtige Säuren bewirken dasselbe, nicht aber die Schwefelsäure.
Diese wirkt beim Eindampfen der Kocher1augen stark oxydierend und verbrennt die organischen Substanzen, wobei sie sich selbst zur schwefeligen Säure reduziert.
Es wurde nun gefunden, dass ein bisher noch nicht angewandtes Salz, das saure Salz der Schwefelsäure, also ein Bisulfat, sehr gut geeignet ist, aus den Kocher1augen die schwefelige Säure restlos aus- zutreiben, ohne dass dabei die in derselben enthaltenen organischen Substanzen zerstört werden.
Man verwendet zweckmässig, um den Düngewert des so erhaltenen Düngstoffes zu erhöhen, Kaliumbisulfat. Die schwefelige Säure der Kocherablaugen wird vorher bestimmt und dann beim Eindampfen die derselben äquivalente Menge Kaliumbisulfat zugesetzt. Zweckmässig wird mittels Vakuumapparat eingedampft.
Der Nutzen dieses Verfahrens ist ein doppelter. Erstens wird die gesamte schwefelige Säure zurückgewonnen und kann wieder in den Betrieb zurückgeführt werden und ferner wird ein sehr gutes, den Boden kompostierendes Düngemittel erhalten. Die Stickstoff bindenden Bakterien des Bodens nehmen die darin enthaltenen Kohlehydrate usw. lebhaft als Nährboden an und binden durch ihre Lebenstätigkeit grosse Mengen Luftstickstoff. Eine Stickstoffdüngung ist daher auf dem mit diesem Düngstoff behandelten Ackerboden nicht nötig, besonders da sich die Stickstoffanreicherung im Boden für längere Zeit bemerkbar macht. Gegebenenfalls lässt sich dieser Düngstoff vorher noch mit Bakterienkulturen, welche befähigt sind, Stickstoff zu binden, vermengen, um bakterienarme Böden gleichzeitig beim Düngen mitzuimpfen.
Die sonstigen in diesem Düngstoff enthaltenen Salze, z. B. die Kalium-und Calziumsalze usw., sowie die aus den Pflanzen stammende Phosphorsäure erhöhen den Düngewert des so hergestellten Düngstoffes ganz bedeutend.
Die so beim Eindampfen mittels Vakuumapparat erhaltenen Rückstände haben neutrale bis sauere Eigenschaften. Überschüssige Säure ist zweckmässig mittels Kalk oder Thomasmehl abzustumpfen.
Beispiel :
Einer Sulfitzellstoffablauge, in welcher 5'84 leg gebundene und 2'56 leg freie, also zusammen 8'40 leg Gesamtsehwefelsäure im Kubikmeter vorhanden sind, werden pro Kubikmeter 35'71 leg Kaliumbisulfat zugesetzt und im Vakuum eingedampft.
Da aus einem Kubikmeter Ablauge rund 100 kg feste Rückstände verbleiben, entsteht zusammen mit dem Kaliumbisulfat 127'2 leg Düngstoff und 8-4 kg schwefelige Säure. Letztere geht in dem Betrieb zurück.
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