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Die Erzeugung von Mehlen aus pflanzlichen Nahrungsmitteln erfolgt entweder durch mechanische, chemische oder kombiniert mechanisch-chemische Aufschliessverfahren. Den mechanischen Prozessen (Mahlverfahren) haftet der Ubelstand an, dass sie komplizierte, kostspielige Anlagen und Apparaturen fordern und keine scharfe Scheidung in nährstoffreiche und nährstoffarme Substanzen der Frucht ermögliehen. Die chemischen Aufschliessverfahren lassen zwar eine Scheidung der histologiseh verschiedenen Bestandteilen der Frucht zu, erschweren jedoch die Scheidung bzw. Sortierung der einzelnen Fruchtbestandteile nach der Aufschliessung der Frucht. Überdies wird durch die bisher übliche Trocknung der aufgeschlossenen Masse auf heissen Unterlagen (z. B. Trommeltrocknern u. dgl.) die Beschaffenheit des Endproduktes ungünstig beeinflusst.
Das Verfahren besteht der Erfindung gemäss darin, dass die Frucht vorerst in bekannter Weise aufgeschlossen und zu einem zweckmässig homogenisierten Brei verarbeitet wird, worauf der Brei mit Luft oder Gasen zu einem Nebelschwaden zerstäubt wird, aus welchem durch die Einwirkung eines Trockenluftstromes die Mehl-, Kleber-und Kleiebestandteile der Frucht im trockenen Zustande abgeschieden werden.
Die an und für sich bekannte Vorbehandlung der auf Mehl zu verarbeitenden Frucht geschieht im vorliegenden Falle zweckmässig folgendermassen : Die Frucht, also z. B. Mais, Gerste, Weizen usw. wird vorerst entkeimt Die entkeimte Frucht wird hierauf unter Zusatz von Wasser durch verhältnismässig kurze Zeit einer Temperatur von zirka 70 bis 90 C ausgesetzt, bis die Aufschliessung durch mikroskopisch nachweisbares Ersichtlichwerden von getrennten Stärkekörnern erfolgt ist. Das auf die vorstehend beschriebene oder auf andere bekannte Weise aufgeschlossene Gut stellt eine breiige, von Knötchen, Klümpchen u. dgl. durchsetzte Masse dar. die nun, falls notwendig, noch homogenisiert wird.
Dies lässt sich auf maschinelle Weise durch Behandlung der aufgeschlossenen Masse zwischen Druckwalzen, eventuell mit Differentialgeschwindigkeit, oder durch Behandlung in Passiermaschinen u. dgl. leicht erreichen. Gleichzeitig mit der Homogenisierung des Breies kann zweckmässig der Brei durch Zugabe von Flüssigkeit (z. B. Wasser) derart verdünnt werden, dass er leichtflüssige, d. h. gut verteilbare Konsistenz erhält.
Der homogenisierte und leichtflüssige Brei wird nun in einer Kammer durch mechanische Mittel geeigneter Art mit Luft oder Gasen zu einem Nebelschwaden flach zerstäubt, wobei die in dem Schwaden enthaltenen Mehl-, Kleber-und Kleiebestandteile durch die Einwirkung eines in gleicher fortschreitender Richtung eingeblasenen Troekenluftstromes abgeschieden werden.
Dadurch werden die Mehl-, Kleber-und Kleiebestandteile nach ihren spezifischen Gewichten getrennt auf den Boden der Kammer niederfallen, so dass die einzelnen Bestandteile der Frucht in bereits sortiertem Zustande aus der Kammer entfernt werden können. Mit anderen Worten : Von dem in die Trockenkammer geschleuderten Partikelgemenge werden die spezifisch schweren Bestandteile (Stärke-, Dextrin-, Kleberkörper) zufolge ihrer grösseren Massenbeschleunigung beim Hineinschleudern in die Troekensortierkammer die grösste Flugbahn beschreiben, bevor sie auf den Boden der Kammer nieder-
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schwereren Bestandteile (Stärke und Kleber) auf dem entgegengesetzten Ende des Bodens der Trockensortierkammer zu liegen kommen, von welchem sie leicht getrennt entfernt werden können.
Auch kann der Boden der Trockensortierkammer den Ablagerzonen der Fruchtbestandteile entsprechend, beispielsweise mit mehreren Entnahmebehältern, versehen werden, wodurch es möglich ist, das niederfallende Produkt trocken und sortiert der Trockensortierkammer zu entnehmen. Durch das vorliegende Verfahren wirdsohin neben der Trocknung des nassen Breistaubes eine vom Standpunkt der bisherigen Mehlfabrikation überraschend exakte Sortierung der Aufschliessprodukte der Frucht nach Mehl und Kleiebestandteilen gewährleistet, wie sie auch bei feinster Bauart durch die bisher bekannten Putz-und Sortiermasehinen nicht zu erzielen war.
Versuche haben bestätigt, dass überraschenderweise auch die im Breistaub vorhandenen Kleie- schüppchen im Fluge durch die Trockensortierkammer vollständig trocknen, so dass alle bei dem Verfahren gewonnenen Produkte in vollständig trockenem, gleich verpaekungsfähigem Zustand erhalten werden.
Die Feinheit der Sortierung der Fruchtbestandteile im Trockenapparat kann nach den Beobachtungen der Erfindung wesentlich gefördert werden, wenn der Aufschliessflüssigkeit der Frucht in an und für sich bekannter Weise säurehältige Lösungen, insbesondere salzsäurehältige Lösungen zugesetzt werden. Der Säurezusatz wirkt als eine Art Katalysator, der nicht nur, wie bereits bekannt, die vollständig und rasche Aufschliessung der Stärkekörner aussergewöhnlich fördert, sondern hat auch die neue und überraschende technische Wirkung, dass eine besonders scharfe Scheidung aller in der Praxis unter dem Namen #Kleit" zusammengefassten Zellschichten von dem Kleber- und Stärkeschichten der Frucht erzielt wird.
Durch das neue Mehlgewinnungsverfahren, das ohne Anwärmung der Luft oder nur mit ganz geringfügiger Anwärmung arbeitet, bleibt die Trockensubstanz in ihrer natürlichen und durch das Mazerierungsverfahren verbesserten Qualität vollständig erhalten und wird gleichzeitig auf geradezu ideale Weise sortiert.