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Österreichische PATENTSCHRIFT Nr- 17462.
ERNST RING IN DÜPPEL BEI ZEHLENDORF-BERLIN.
Verfahren zur Herstellung eines haltbaren Melassefuttermittels aus Magermilch.
Die Verwertung von Magermilch ist schon mehrfach angestrebt worden. So hat man vorgeschlagen, aus entrahmter Milch bei etwa 1000 C die Eiweissstoffe mittels Säure auszufällen und die erhaltene und getrocknete Masse als Zusatz zu Backwaren oder dgl. zu verwenden (siehe Brit. Patent Nr. 15471 vom Jahre 1896).
Auch ist bekannt, aus Milch mittels Säure die Eiweissstoffe bei einer Temperatur von 55-600 C auszuf1l11en. Die nach diesem Verfahren gewonnenen Eiweissstoffe besitzen den Übelstand, dass sie nach dem Ausfällen schmierig sind, so dass sie erst scharf getrocknet werden müssen, um zerkleinert werden zu können und dass sie kein haltbares Futtermittel geben. Wurde man die Eiweissstoffe bei gewöhnlicher Temperatur ausfällen, so würden 250/o eiweissartige Stoffe verloren gehen, so dass ein solches Verfahren für die wirtschaftliche Verwertung der Magermilch nicht geeignet wäre.
Das Wesen der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, die Eiweissstoffe aus entrahmter Milch mittels einer Säure bei einer solchen erhöhten Temperatur auszufällen, dass sie bei Ausfällung in hinreichender Menge keine schmierige Masse bilden, sondern ohne besondere Trocknung ein Produkt bilden, das leicht zu einer losen, porösen Masse zerkleinert werden kann und vorzüglich zur Herstellung eines Kraftfuttermittels, und zwar eines sehr haltbaren geeignet ist.
Dies wird gemäss vorliegender Eiindung dadurch erreicht, dass man die durch Entrahmung von Vollmilch erhaltene Magermilch auf eine 450 C nicht wesentlich übersteigende Temperatur erhitzt und bei dieser Temperatur die Eiweissstoffe durch Zusatz einer Säure bezw. eines Säuerungsmittels ausfällt, so dass die auf diese Weise erhaltenen, von der anhängenden Flüssigkeit mechanisch mehr oder weniger befreiten Eiweissstoffe, die hienach kein schmieriges, sondern ein festes lederartiges Produkt darstellen, in geeigneter Weise zu einer lockeren Masse zerkleinert und mit Rübenzuckermelasse und zweckmässig mit anderen pulverförmigen Futterstoffen innig durchmischt. Iliebei werden die Kaseinteilchen derart gründlich von dem Melassezucker durchdrungen, dass eine Zersetzung des Produktes durch Fäulnis oder dgl. nicht stattfindet.
Wird dagegen bei der Ausfällung nicht in der richtigen Weise verfahren, wird z. B. die Temperatur zu hoch gewählt, so erhält man ein Kasein von mehr schmieriger Beschaffenheit, bei welchem dessen innige Durchdringung mit Melasse nicht möglich ist. Da es vorteilhaft ist, dass das Kasein- melassefutter höchstens 200/0 Wasser enthält und weil man das Vieh nicht mit verhältnis-
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melasse noch andere, möglichst pulverförmige Futtermittel beizumengen.
An folgendem Beispiel soll die Ausführung des Verfahrens näher erläutert worden.
Vollmilch, welche zweckmässig auf 85-1050 C in geeigneter Weise, z. B. im Gegenstromerhitzer, erhitzt war, wird vorteilhaft bei einer Temperatur von 45-550 C beispielsweise in einer Schleudertrommel entrahmt. Hierauf wird die Magermilch auf eine Temperatur von etwa 450 C (vorteilhaft sind 40-430 C) gebracht jetzt wird Säure zugesetzt, z. B.
Milchsäure, Essigsäure, Salzsäure oder eine andere, dem tierischen Organismus unschädliche Säure. Die ausgefällten Eiweisskörper werden von der anhängenden Flüssigkeit in geeigneter Weise befreit. Man erhält so in einer halben Stunde aus 2500 l Milch ein Kasein, welches
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hho besonderes ProNaen und'Trocknen lediglich durch Ablagern in einem. mit Löchern rorsohencn Kasten in 10 Stunden eine loderartige Konsistenz gewinnt. Diese Masse wird 101 einer Mühle zerkleinert, nachdem sie vorher vorteilhaft auf einer Zerreissmaschine in etwa wallnussgrosse Stücke zerrissen worden ist. Die zerkleinerte Eiweissmasse wird durch Bin passendes, zweckmässig drehbares Sieb gesiebt.
Gewünschtenfalls mischt man dieser Masse ein pulverförmiges aufsaugungsfähiges Futtermittel und gegebenenfalls flüssiges tierisches oder pflanzliches Fett bei. Zu diesem Gemisch setzt man zweckmässig vorher erhitzte Rübenzuckermolasse in einer Menge zu, dass man ein lockeres voluminöses Produkt erhält, welches unter dem Druck der Hand zwar zusammenbackt, jedoch bei geringem Reiben gleich wieder zerfällt. Das so erhaltene Produkt ist gut haltbar, von angenehmem Geruch, wird von den Tieren gern und willig genommen und besitzt guten Nährwert.
Das beschriebene Verfahren besitzt demnach den Vorteil, dass die gesamten Eiweissstoffe durch Fallen bei der angegebenen Temperatur in Form einer festen, leicht zu zerkleinernden Masse erhalten werden, welche die Melasse leicht aufzusaugen vermag und von dieser aufs allerinnigste durchdrungen wird, so dass eine ganz bedeutende Ausnutzung der Milch und ein äusserst haltbares Produkt erzielt wird, insbesondere, wenn man zuvor die Vollmilch durch Erhitzen keimfrei gemacht hat.
Als aufsaugungsfähige, trockene, zweckmässig pulverförmige Futtermittel verwendet man vorteilhaft z. B. Matzkeime, Maiskeime, Trockentrebor, Troclwnschnitzel, Maisstrohpulver u. dgl.