Kompositmaterialien für Lithium-Schwefel Batterien
Beschreibung Die vorliegende Erfindung betrifft Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterialien, enthaltend mindestens ein Kohlenstoffkompositmaterial, umfassend
(a) ein Verkohlungsprodukt mindestens eines kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterials, und darin eingeschlossen
(aa) Partikel mindestens eines elektrisch leitfähigen Additivs, wobei die Partikel ein Aspektverhältnis von mindestens 10 aufweisen, und
(B) elementaren Schwefel.
Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren zur Herstellung von erfindungs- gemäßen Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterialien, Kathodenmaterialien für elektrochemische Zellen enthaltend erfindungsgemäße Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterialien, entsprechende elektrochemische Zellen sowie die Verwendung von Kohlenstoffkompositmaterialien zur Herstellung von elektrochemischen Zellen. Energie zu speichern, ist schon seit langer Zeit ein Gegenstand wachsenden Interesses. Elektrochemische Zellen, beispielsweise Batterien oder Akkumulatoren, können zur Speicherung von elektrischer Energie dienen. Besonderes Interesse genießen seit neuerer Zeit die sogenannten Lithium-Ionen-Batterien. Sie sind in einigen technischen Aspekten den herkömmlichen Batterien überlegen. So kann man mit ihnen Spannungen erzeugen, die mit Batterien auf der Grundlage von wässrigen Elektrolyten nicht zugänglich sind.
Herkömmliche Lithium-Ionen-Akkumulatoren, die eine Kohlenstoff-Anode und eine auf Metalloxiden basierende Kathode aufweisen, sind jedoch in ihrer Energiedichte begrenzt. Neue Dimensionen bezüglich der Energiedichte wurden durch Lithium-Schwefel-Zellen eröffnet. In Lithium-Schwefel-Zellen wird Schwefel in der Schwefel-Kathode über Polysulfidionen zu S2" reduziert, die beim Laden der Zelle wieder unter Ausbildung von Schwefel-Schwefel-Bindungen oxidiert werden. Bei den Lade- und Entladevorgängen ändert sich demnach die Struktur der Kathode, was makroskopisch einer Ausdehnung bzw. einem Schrumpfen, das heißt einer Volumenänderung, der Kathode entspricht.
Neben dem Schwefel enthält die Kathode in einer Lithium-Schwefelzelle üblicherweise noch Ruß oder Rußgemische als Leitadditive sowie Bindemittel. Die in den Kathoden von Lithium- Schwefelzellen üblicherweise enthaltenen Bindemittel dienen einerseits zur Kontaktierung der Rußpartikel, die elektrisch leitend sind, mit dem elektrochemisch aktiven Schwefel, der selbst
nicht elektrisch leitend ist, und andererseits zur Anbindung des Schwefel-Ruß-Gemisches auf den Ableit-Materialien der Kathode, wie beispielsweise Metallfolien, Metallnetze oder metallbeschichtete Kunststofffolien. In WO 2009/054987 wird Polyvinylalkohol als Primerschicht auf einer Aluminiumschicht beschrieben, wobei die Aluminiumschicht als Abieiter, auch Stromsammler genannt, für eine Schwefel-Kathode dient.
In US 2010/0239914 und US 201 1/0059361 wird zur Herstellung von Kathoden für Lithium- Schwefel-Zellen jeweils Polyvinylalkohol als Bindemittel eingesetzt, indem Schwefel- und Rußteilchen mit Polyvinylalkohol verbunden werden.
Die in der Literatur beschriebenen Schwefel-haltigen Kathodenmaterialien weisen im Hinblick auf eine oder mehrere der für Kathodenmaterialien bzw. den daraus hergestellten elektroche- mischen Zellen gewünschten Eigenschaften noch Defizite auf. Erwünscht sind beispielsweise ein gutes Haftungsvermögen der Kathodenmaterialien auf den Ableit-Materialien, eine hohe elektrische Leitfähigkeit der Kathodenmaterialien, eine Steigerung der Kathodenkapazität, eine Erhöhung der Lebensdauer der elektrochemischen Zelle, eine verbesserte mechanische Stabilität der Kathode oder eine reduzierte Volumenänderung der Kathoden während eines Lade- Entlade-Zyklus. In der Regel tragen die erwähnten gewünschten Eigenschaften auch entscheidend zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der elektrochemischen Zelle bei, die neben dem Aspekt des angestrebten technischen Leistungsprofils einer elektrochemischen Zelle für den Nutzer von entscheidender Bedeutung ist. Es bestand also die Aufgabe, ein kostengünstiges Kathodenmaterial für eine Lithium-Schwefel- Zelle bereit zu stellen, das gegenüber einer oder mehrerer Eigenschaften eines bekannten Kathodenmaterials Vorteile aufweist, insbesondere ein Kathodenmaterial, das den Bau von Kathoden mit einer verbesserten elektrischen Leitfähigkeit verbunden mit hoher Kathodenkapazität, mit hoher mechanischer Stabilität und langer Lebensdauer erlaubt.
Diese Aufgabe wird durch ein Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterial, enthaltend, mindestens ein Kohlenstoffkompositmaterial, umfassend
(a) ein Verkohlungsprodukt mindestens eines kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterials, und darin eingeschlossen
(aa) Partikel mindestens eines elektrisch leitfähigen Additivs, wobei die Partikel ein Aspektverhältnis von mindestens 10 aufweisen, und
(B) elementaren Schwefel, gelöst.
Bei den erfindungsgemäßen Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterialien handelt es sich um Verbundwerkstoffe. Unter Verbundwerkstoffen werden im Allgemeinen Materialien verstanden, die feste Mischungen sind, die man manuell nicht trennen kann und die andere Eigenschaften haben als die Einzelkomponenten. Speziell handelt es sich bei den erfindungsgemäßen Schwefel- Kohlenstoffkompositmaterialien um Teilchenverbundwerkstoffe, insbesondere um Faserverbundwerkstoffe. Das erfindungsgemäße Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterial enthält als Komponente (A) mindestens ein Kohlenstoffkompositmaterial, im Folgenden kurz auch Kohlenstoffkomposit (A) genannt, welche als Komponente (a) ein Verkohlungsprodukt mindestens eines kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterials, im Folgenden auch kurz Verkohlungsprodukt (a) genannt, und darin eingeschlossen als Komponente (aa) Partikel mindestens eines elektrisch leitfähigen Additivs umfasst, im Folgenden auch kurz Partikel (aa) genannt, wobei die Partikel (aa) ein Aspektverhältnis von mindestens 10 aufweisen. Weiterhin enthält das erfindungsgemäße Schwefel- Kohlenstoffkompositmaterial als Komponente (B) elementaren Schwefel, im Folgenden kurz auch Schwefel (B) genannt. Das im Kohlenstoffkomposit (A) enthaltene Verkohlungsprodukt (a), welches einen Festkörper darstellt, kann aus verschiedenen kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterialien hergestellt werden. Sowohl die Herstellungsverfahren von Verkohlungsprodukten als auch die in den Herstellungsverfahren einsetzbaren geeigneten kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterialien sind dem Fachmann prinzipiell bekannt. Verkohlungsprodukte entstehen üblicherweise als feste, kohlenstoff- reiche Rückstände bei der Pyrolyse von kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterialien unter Wärmezufuhr und vollständigem oder zumindest weitestgehend vollständigem Sauerstoffausschluss, um die Oxidation des Kohlenstoffs aus den kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterialien zu Koh- lenmonoxid oder Kohlendioxid so weit wie möglich zu verhindern. Bekannte Verkohlungsprodukte aus Pyrolyseprozessen sind beispielsweise Holzkohle, Tierkohle, Koks aus Braun- oder Steinkohle oder Carbonfasern aus Polyacrylnitril. Das Verkohlungsprodukt (a) kann man auch als Kohlenstoffmatrix erhältlich durch Pyrolyse eines kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterials bezeichnen.
Vorzugsweise wird kohlenstoffhaltiges Ausgangsmaterial ausgewählt aus Kohlenhydraten, Har- zen, Koks, Pech, Polyacrylnitril, Styrol-Acrylnitril-Copolymeren, Melamin-Formaldehyd-Harzen und Phenol-Formaldehyd-Harzen. Als kohlenstoffhaltige Ausgangsmaterialien sind insbesondere Kohlenhydrate bevorzugt, wie beispielsweise Mono-, Di-, oder Polysaccharide, bei denen formal allein durch Abspaltung von Wasser Kohlenstoff zurück bleibt. Ganz besonders bevorzugt ist das Kohlenhydrat Stärke.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung zeichnet sich das erfindungsgemäße Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterial dadurch aus, dass das kohlenstoffhaltige Ausgangsma-
terial ausgewählt ist aus Kohlenhydraten, Harzen, Koks, Pech, Polyacrylnitril, Styrol-Acrylnitril- Copolymeren, Melamin-Formaldehyd-Harzen und Phenol-Formaldehyd-Harzen, insbesondere aus Kohlenhydraten. Der Kohlenstoffgehalt des Verkohlungsproduktes (a) liegt bevorzugt bei mehr als 80 Gew.-%, besonders bevorzugt mehr als 90 Gew.-%, insbesondere mehr als 95 Gew.-% bis maximal nahezu 100 Gew.-% bezogen auf die Masse des Verkohlungsproduktes (a) bestimmt durch Ele- mentaranalyse. Die im Kohlenstoffkomposit (A) enthaltenen Partikel (aa) weisen ein Aspektverhältnis von mindestens 10, bevorzugt mindestens 20, besonders bevorzugt mindestens 40, insbesondere mindestens 80 auf. Unter dem Aspektverhältnis eines Partikels wird das Verhältnis der Länge des Partikels zu der Dicke des Partikels verstanden. Partikel mit einem Aspektverhältnis von mindestens 10 können demnach faserformig oder blättchenförmig sein. Bevorzugt sind die Partikel (aa) mindestens eines elektrisch leitfähigen Additivs faserformig, wobei die Dicke einer Faser besser als derer Durchmesser bezeichnet wird.
Die Länge und der Durchmesser der Partikel, insbesondere der Fasern, werden mit Hilfe von rasterelektronenmikroskopischen Aufnahmen oder lichtmikroskopischen Aufnahmen bestimmt. Aus den so bestimmten Werten wird das Aspektverhältnis berechnet.
Die Dicke, bzw. der mittlere Durchmesser der Partikel des elektrisch leitfähigen Additivs können prinzipiell in einem weiten Bereich variiert werden. Bevorzugt weisen die Partikel des elektrisch leitfähigen Additivs eine Dicke oder insbesondere einen mittleren Durchmesser im Bereich von 50 nm bis 100 μηη, besonders bevorzugt im Bereich von 60 nm bis 1000 nm, insbesondere im Bereich von 70 nm bis 200 nm auf.
Der mittlere Durchmesser der Partikel wird wie oben beschrieben mit Hilfe von rasterelektro- nenmikroskopischen Aufnahmen oder lichtmikroskopischen Aufnahmen bestimmt.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung zeichnet sich das erfindungsgemäße Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterial dadurch aus, dass die Partikel des elektrisch leitfähigen Additivs einen mittleren Durchmesser von 50 nm bis 100 μηη aufweisen. Die Partikel des elektrisch leitfähigen Additivs weisen vorzugsweise eine elektrische Leitfähigkeit im Bereich von 0,1 mS/cm bis 30000 S/cm, besonders bevorzugt im Bereich von 100 mS/cm bis 30000 mS/cm auf.
Die elektrische Leitfähigkeit LF des Additives wird bestimmt, indem das Additiv in einem Stan- dardpresswerkzeug, wie es für die Herstellung von KBr-Presslingen eingesetzt wird, zu einem Pellet mit der Dicke d und der Querschnittsfläche A verpresst wird. Dieses Pellet wird dann zwischen zwei Goldmetallplatten gespannt und mittels elektrischer Impedanzspektroskopie ver-
messen. Aus dem Realteil Re der Impedanz (im Hochfrequenzbereich bei 1 -10 kHz) wird die elektrische Leitfähigkeit LF berechnet nach: LF=d/(A x Re).
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung zeichnet sich das erfindungsgemäße Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterial dadurch aus, dass die Partikel des elektrisch leitfähigen Additivs eine elektrische Leitfähigkeit von 0,1 mS/cm bis 30000 S/cm aufweisen.
Geeignete Partikel eines elektrisch leitfähigen Additivs sind dem Fachmann prinzipiell bekannt. Vorzugsweise werden die Partikel des elektrisch leitfähigen Additivs ausgewählt sind aus Koh- lenstofffasern, Fasern aus transparenten Metalloxiden ausgewählt aus Indium-Zinn-Oxid, AI- dotiertes Zinkoxid, Ga-dotiertes Zinkoxid, ln-dotiertes Zinkoxid, F-dotiertes Zinndioxid, Sb- dotiertes Zinndioxid, Fasern aus Metallcarbiden ausgewählt aus WC, MoC und TiC, sowie Metallfasern ausgewählt aus Aluminium und Stahl. Besonders bevorzugt handelt es sich bei den Partikeln des elektrisch leitfähigen Additivs um Kohlenstofffasern.
Verfahren zur Herstellung von Partikeln eines elektrisch leitfähigen Additivs, insbesondere von Fasern eines elektrisch leitfähigen Additivs, sind dem Fachmann prinzipiell bekannt. So lassen sich beispielsweise Kohlenstofffasern durch Pyrolyse von Polyacrylnitrilfasern gewinnen. Kommerziell erhältlich sind Kohlenstofffasern von einer Reihe von Anbietern. Fasern aus transpa- renten Metalloxiden, wie beispielsweise AI-dotiertes Zinkoxid oder Sb-dotiertes Zinndioxid, lassen sich beispielsweise mittels Elektrospinn-Verfahren und anschließender Kalzinierung herstellen, wie in WO2010/122049 oder WO201 1/054701 beschrieben.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung zeichnet sich das erfindungsgemäße Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterial dadurch aus, dass die Partikel des elektrisch leitfähigen Additivs ausgewählt sind aus Kohlenstofffasern, Fasern aus transparenten Metalloxiden ausgewählt aus Indium-Zinn-Oxid, AI-dotiertes Zinkoxid, Ga-dotiertes Zinkoxid, ln-dotiertes Zinkoxid, F-dotiertes Zinndioxid, Sb-dotiertes Zinndioxid, Fasern aus Metallcarbiden ausgewählt aus WC, MoC und TiC, sowie Metallfasern ausgewählt aus Aluminium und Stahl.
Der Gewichtsanteil der Partikel des elektrisch leitfähigen Additivs bezogen auf das Gesamtgewicht des Kohlenstoffkompositmaterials (A) kann in einem weiten Bereich variiert werden. Vorzugsweise liegt der Gewichtsanteil der Partikel des elektrisch leitfähigen Additivs bezogen auf das Gesamtgewicht des Kohlenstoffkompositmaterials (A) im Bereich von 0,1 bis 60 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 1 bis 40 Gew.-%, insbesondere im Bereich von 5 bis 25 Gew.-%.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung zeichnet sich das erfindungsgemäße Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterial dadurch aus, dass der Gewichtsanteil der Partikel des elektrisch leitfähigen Additivs bezogen auf das Gesamtgewicht des Kohlenstoffkompositmaterials (A) im Bereich von 0,1 bis 60 Gew.-% liegt.
In einer bevorzugten Ausführungsform beträgt die Summe der Gewichtsanteile von Verkohlungsprodukt (a) und von Partikeln des elektrisch leitfähigen Additivs (aa) in dem Kohlenstoff- komposit (A) mindestens 80 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens 90 Gew.-%, insbesondere mindestens 95 Gew.-% bis maximal nahezu 100 Gew.-%. Die Gewichtsanteile lassen sich mittels Elementaranalyse bestimmen, wobei die chemische Zusammensetzung der Ausgangskomponenten berücksichtigt wird.
In einer weiteren Ausführungsform umfasst das Kohlenstoffkompositmaterial (A) ein Verkohlungsprodukt (a), welches das Verkohlungsprodukt eines Polysaccharids, insbesondere von Stärke, ist und darin eingeschlossen Partikel (aa) mindestens eines elektrisch leitfähigen Additivs, bei denen es sich um Kohlenstofffasern mit einem mittleren Durchmesser im Bereich von 70 nm bis 200 nm und einem Aspektverhältnis von mindestens 10 handelt, wobei besonders bevorzugt die Summe der Gewichtsanteile von Verkohlungsprodukt (a) und den als Partikel (aa) eingesetzten Kohlenstofffasern im Bereich von 95 Gew.-% bis 100 Gew.-% liegt.
Der Kohlenstoffgehalt des Kohlenstoffkomposits (A) liegt bevorzugt bei mehr als 80 Gew.-%, besonders bevorzugt mehr als 90 Gew.-%, insbesondere mehr als 95 Gew.-% bis maximal nahezu 100 Gew.-% bezogen auf die Masse des Kohlenstoffkomposits (A) bestimmt durch Ele- mentaranalyse.
Das erfindungsgemäße Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterial enthält als Komponente (B) elementaren Schwefel, wobei elementarer Schwefel als solcher bekannt ist.
Vorzugsweise ist der Schwefel in dem Kohlenstoff komposit (A) fein und homogen verteilt. Die mittlere Partikelgröße des Schwefels liegt dabei im Bereich von 0,1 bis 50 μηη, bevorzugt im
Bereich von 0,1 bis 25 μηη, besonders bevorzugt im Bereich von 0,1 bis 10 μηη. Die mittlere Partikelgröße des Schwefels in dem Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterial ist mit Hilfe von raster- elektronischenmikroskopischen Aufnahmen bestimmbar. Der Gewichtsanteil des Schwefels bezogen auf die Summe der Gewichtsanteile des Kohlenstoffkompositmaterials (A) und des Schwefels (B), kann in einem weiten Bereich variiert werden. Bevorzugt liegt der Gewichtsanteil des Schwefels bezogen auf die Summe der Gewichtsanteile des Kohlenstoffkompositmaterials und des Schwefels im Bereich von 10 bis 95 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 30 bis 90 Gew.-%, insbesondere im Bereich von 50 bis 85 Gew.-% bestimmt durch Elementaranalyse.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung zeichnet sich das erfindungsgemäße Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterial dadurch aus, dass der Gewichtsanteil des Schwefels bezogen auf die Summe der Gewichtsanteile des Kohlenstoffkompositmaterials und des Schwefels im Bereich von 10 bis 95 Gew.-% liegt.
Das Kohlenstoffkomposit (A) bzw. das erfindungsgemäße Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterial können in Abhängigkeit vom jeweiligen Herstellprozess in unterschiedlichen Formen anfallen. In Abhängigkeit von den Dimensionen des verwendeten Reaktors sind prinzipiell Formkörper herstellbar, die räumliche Dimensionen im Bereich von 0,001 m bis 1 m aufweisen, das heißt Formkörper mit Volumina im Bereich von 10"9 m3 bis 1 m3. Durch bekannte Zerkleinerungstechniken wie Brechen, Mörsern oder Mahlen lassen sich jedoch Partikel des Kohlenstoff- komposits (A) bzw. des erfindungsgemäßen Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterials herstellen, die durchschnittliche Partikeldurchmesser im Bereich von 100 nm bis 1000 μηη, vorzugsweise im Bereich von 100 μηη bis 10 μηη aufweisen, besonders bevorzugt bei 0,1 bis 10 μηη Solche feinteiligen Pulver bestehend aus partikulären Teilchen werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung besonders bevorzugt.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung zeichnet sich das erfindungsgemäße Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterial dadurch aus, dass das Schwefel-Kohlenstoffkomposit- material in partikulärer Form vorliegt.
Das vorangehend beschriebene erfindungsgemäße Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterial kann auf unterschiedlichen Wegen hergestellt werden. Vorzugsweise umfasst das Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterials einen Verfahrens- schritt, in dem ein Gemisch enthaltend mindestens ein kohlenstoffhaltiges Ausgangsmaterial und Partikel mindestens eines elektrisch leitfähigen Additivs, wobei die Partikel ein Aspektverhältnis von mindestens 10 aufweisen, miteinander gemischt, bevorzugt homogen gemischt werden. Um dies zu gewährleisten, liegen die Ausgangsstoffe zur Herstellung des Kohlenstoff- komposits (A) vorzugsweise in Form von Pulvern vor, die sich in der Regel problemlos mischen lassen. Ansonsten kann das Mischen in Abhängigkeit von der Form und den physikalischen Eigenschaften der Ausgangsstoffe beispielsweise auch in Mixern (englisch auch Blender genannt), Mühlen oder Extrudern durchgeführt werden. Der Mischschritt kann mit oder ohne den Zusatz von geeigneten Flüssigkeiten, die sich vorzugsweise im anschließenden Carbonisie- rungsschritt problemlos entfernen lassen, durchgeführt werden.
In einem weiteren Verfahrensschritt wird das Gemisch enthaltend das kohlenstoffhaltige Ausgangsmaterial und die Partikel eines elektrisch leitfähigen Additivs durch Carbonisieren zu dem Kohlenstoffkomposit (A) umgesetzt, wobei aus dem kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterial ein Verkohlungsprodukt entsteht.
In einem weiteren Verfahrensschritt wird das Kohlenstoffkompositmaterial, eventuell nach einem Zerkleinerungsschritt, mit elementarem Schwefel gemischt. Vorzugsweise wird ein homogenes Gemisch des Kohlenstoffkompositmaterials mit dem Schwefel, vorzugsweise Schwefelpulver, hergestellt.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterials, enthaltend
(A) mindestens ein Kohlenstoffkompositmaterial, umfassend ein Verkohlungsprodukt mindestens eines kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterials, und darin eingeschlossen
Partikel mindestens eines elektrisch leitfähigen Additivs, wobei die Partikel ein Aspektverhältnis von mindestens 10 aufweisen,
elementaren Schwefel, umfassend mindestens die Verfahrensschritte, (i) Herstellung eines Gemisches enthaltend mindestens ein kohlenstoffhaltiges Ausgangsmaterial und Partikel mindestens eines elektrisch leitfähigen Additivs, wobei die Partikel ein Aspektverhältnis von mindestens 10 aufweisen,
(ii) Carbonisieren des kohlenstoffhaltiges Ausgangsmaterials unter Ausbildung eines Verkohlungsproduktes, das Partikel eines elektrisch leitfähigen Additivs enthält, zu einem Kohlenstoffkompositmaterial, und
Herstellung eines Gemisches aus dem in Schritt (ii) erhaltenen Kohlenstoffkompositmaterial und elementarem Schwefel.
Die Beschreibung und bevorzugte Ausführungsformen des kohlenstoffhaltiges Ausgangsmaterials, der Partikel (aa), des Verkohlungsproduktes (a), des Kohlenstoffkompositmaterials (A) und des elementaren Schwefels (B) in dem erfindungsgemäßen Verfahren stimmen mit der voranstehenden Beschreibung dieser Komponenten für das erfindungsgemäße Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterials überein.
In Verfahrensschritt (i) wird, wie vorangehend beschrieben, vorzugsweise eine homogene Mischung der Ausgangskomponenten für das Kohlenstoffkompositmaterial (A) nach bekannten Mischverfahren mit oder ohne Zusatz von weiteren, im Carbonisierungsschritt pyrolysierbaren oder vollständig entfernbaren Hilfsstoffen, wie beispielsweise Wasser bereit gestellt.
In Verfahrensschritt (ii) wird das Kohlenstoffkompositmaterials (A) durch Carbonisieren des Gemisches enthaltend das kohlenstoffhaltige Ausgangsmaterial und die Partikel eines elektrisch leitfähigen Additivs hergestellt, wobei das kohlenstoffhaltige Ausgangsmaterial in ein Verkohlungsprodukt (a) umgewandelt wird. Dem eigentlichen Carbonisierungsschritt (ii) können
ein oder mehrere thermische Behandlungsschritte des Gemisches der Ausgangsmaterialien bei Temperaturen unterhalb von 200 °C vorangehen, bei denen es sich beispielsweise um einen Verleimungsschritt im Falle von angefeuchteter Stärke oder um Trocknungsschritte, zur Entfernung eines oder mehrerer Lösungsmittel wie beispielsweise Wasser handeln kann.
Die Begriffe Carbonisieren und Carbonisierung werden im Rahmen der vorliegenden Beschreibung gleichbedeutend verwendet.
In der Regel führt man das Carbonisieren bei einer Temperatur im Bereich von 200 bis 2000 °C, bevorzugt im Bereich von 300 bis 1600 °C besonders bevorzugt im Bereich von 400 bis
1 100 °C, insbesondere im Bereich von 500 bis 900 °C durch.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung zeichnet sich das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterials dadurch aus, dass in Ver- fahrensschritt (ii) das Carbonisieren bei mindestens 500 °C, insbesondere im Bereich von 550 bis 700 °C durchgeführt wird.
Die Dauer für das Carbonisieren kann in einem weiten Bereich variieren und hängt unter anderem auch von der Temperatur ab, bei der die Carbonisierung durchgeführt wird. Die Zeitdauer für die Carbonisierung kann von 0,5 bis 50 h, bevorzugt von 1 bis 24 h, insbesondere 2 bis 12 h betragen.
Das Carbonisieren des Gemisches enthaltend das kohlenstoffhaltige Ausgangsmaterial und die Partikel (aa) kann prinzipiell ein- oder mehrstufig, beispielsweise ein- oder zweistufig, durchge- führt werden. Prinzipiell kann ein Schritt der Carbonisierung in Gegenwart oder Abwesenheit von Oxidationsmitteln, wie beispielsweise Sauerstoff durchgeführt werden, solange das Oxida- tionsmittel nicht den im kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterial vorhandenen Kohlenstoff vollständig oxidiert. Um die Oxidation des im kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterial vorhandenen Kohlenstoffs weitestgehend zu unterbinden, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die Carbonisie- rung unter weitgehendem oder vollständigem Ausschluss von Sauerstoff, bevorzugt in Gegenwart von Inertgasen durchzuführen.
Das Carbonisieren des Gemisches enthaltend das kohlenstoffhaltige Ausgangsmaterial und die Partikel (aa) kann prinzipiell unter vermindertem Druck, beispielsweise im Vakuum, unter Nor- maldruck oder unter erhöhtem Druck, beispielsweise in einem Druckautoklav durchgeführt werden. In der Regel führt man das Carbonisieren bei einem Druck im Bereich von 0,01 bis 100 bar, bevorzugt im Bereich von 0,1 bis 10 bar, insbesondere im Bereich von 0,5 bis 5 bar oder 0,7 bis 2 bar durch. Das Carbonisieren kann in einem geschlossenen System oder in einem offenen System, in dem entstehende flüchtige Bestandteile in einem Gasstrom, Inertgasen oder reduzierend wirkenden Gasen, entfernt werden, durchgeführt werden.
In Verfahrensschritt (iii) wird ein Gemisch aus dem in Schritt (ii) erhaltenen Kohlenstoffkompositmaterial (A) und elementarem Schwefel (B) hergestellt. Wie vorangehend beschrieben wird dazu bevorzugt ein homogenes Gemisch des Kohlenstoffkompositmaterials (A) mit dem Schwefel hergestellt. Dazu werden entweder die Komponenten (A) und (B) getrennt voneinander oder direkt zusammen zu einem Pulver zerkleinert. Um aus dem Gemisch der Komponenten (A) und (B) ein Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterial zu erhalten, wird das Gemisch vorzugsweise thermisch behandelt. Besonders bevorzugt werden die Komponente (A) und (B) bei einer Temperatur im Bereich von 100 bis 200 °C miteinander erhitzt. Verfahrensschritt (iii) kann sowohl in einem geschlossenen System, wie einem Autoklav, als auch in einem offenen System, wie ei- nem Kolben, durchgeführt werden, wobei das Material im offenen System vorzugsweise durch Überlagerung mit einem Strom eines Inertgases, wie Argon, geschützt wird.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung zeichnet sich das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterials dadurch aus, dass in Ver- fahrensschritt (iii) bei der Herstellung des Gemisches das Kohlenstoffkompositmaterial und der elementare Schwefel miteinander bei einer Temperatur im Bereich von 100 bis 200 °C erhitzt werden. Bei einem so hergestellten Gemisch handelt es sich um ein Kompositmaterial, bei dem die Ausgangsstoffe sich nicht mehr vollständig durch manuelle Verfahren voneinander trennen lassen.
Insbesondere ist das erfindungsgemäße Verfahren geeignet, in kontinuierlicher und/oder diskontinuierlicher Fahrweise technisch Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterialien herzustellen. In diskontinuierlicher Fahrweise bedeutet dies Batchgrößen über 10 kg, besser >100 kg, noch optimaler > 1000 kg oder > 5000 kg. In kontinuierlicher Fahrweise bedeutet dies Produktions- mengen über 100 kg/Tag, besser > 1000 kg/Tag, noch optimaler > 10 t/Tag oder > 100 t/Tag.
Die in dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen erfindungsgemäßen Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterialien werden üblicherweise durch anschließende dem Fachmann bekannte Zerkleinerungsschritte weiter in eine pulverförmige Form überführt, die schließlich als wesentli- eher Bestandteil von Kathodenmaterialien für elektrochemische Zellen, insbesondere Lithium- Schwefel-Zellen eingesetzt werden kann.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Kathodenmaterial für eine elektrochemische Zelle, enthaltend mindestens ein erfindungsgemäßes Schwefel- Kohlenstoffkompositmaterial, wie vorangehend beschrieben, und gegebenenfalls mindestens ein Bindemittel (C). Vorzugsweise enthält das erfindungsgemäße Kathodenmaterial neben dem erfindungsgemäßen Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterial mindestens ein Bindemittel (C).
Das im erfindungsgemäßen Kathodenmaterial enthaltene mindestens eine Bindemittel (C) dient hauptsächlich der mechanischen Stabilisierung von erfindungsgemäßem Kathodenmaterial.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wählt man Bindemittel (C) aus organischen (Co)polymeren. Beispiele für geeignete organische (Co)polymere können halogeniert oder halogen-frei sein. Beispiele sind Polyethylenoxid (PEO), Cellulose, Carboxymethylcellulo- se, Polyvinylalkohol, Polyethylen, Polypropylen, Polytetrafluorethylen, Polyacrylnitril- Methylmethacrylat-Copolymere, Styrol-Butadien-Copolymere, Tetrafluoroethylen-
Hexafluorpropylen-Copolymere, Vinylidenfluorid-Hexafluorpropylen-Copolymere (PVdF-HFP), Vinylidenfluorid-Tetrafluorethylen-Copolymere, Perfluoralkylvinylether-Copolymere, Ethylen- Tetrafluorethylen-Copolymere, Vinylidenfluorid-Chlortrifluoroethylen-Copolymere, Ethylen- Chlorfluorethylen-Copolymere, Ethylen-Acrylsäure-Copolymere, gegebenenfalls zumindest par- tiell mit Alkalimetallsalz oder Ammoniak neutralisiert, Ethylen-Methacrylsäure-Copolymere, gegebenenfalls zumindest partiell mit Alkalimetallsalz oder Ammoniak neutralisiert, Ethylen- (Meth)acrylsäureester-Copolymere, Polyimide und Polyisobuten.
Geeignete Bindemittel sind insbesondere Polyvinylalkohol und halogenierte (Co)polymere, bei- spielsweise Polyvinylchlorid oder Polyvinylidenchlorid, insbesondere fluorierte (Co)polymere wie Polyvinylfluorid und insbesondere Polyvinylidenfluorid und Polytetrafluorethylen.
Das mittlere Molekulargewicht Mw von Bindemittel (C) kann man in weiten Grenzen wählen, geeignet sind beispielsweise 20.000 g/mol bis 1.000.000 g/mol.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthält das erfindungsgemäße Kathodenmaterial im Bereich von 0,1 bis 10 Gew.-% Bindemittel, bevorzugt 1 bis 8 Gew.-% und besonders bevorzugt 3 bis 6 Gew.-% bezogen auf die Masse des eingesetzten erfindungsgemäßen Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterials.
Bindemittel (C) kann man nach verschiedenen Verfahren in erfindungsgemäßes Kathodenmaterial einarbeiten. So ist es beispielsweise möglich, lösliche Bindemittel (C) wie Polyvinylalkohol in einem geeigneten Lösemittel oder Lösemittelgemisch zu lösen, beispielsweise ist Was- ser/lsopropanol für Polyvinylalkohol geeignet, und eine Suspension mit den weiteren Bestand- teilen des Kathodenmaterial herzustellen. Nach dem Aufbringen auf eine geeignete Unterlage, beispielsweise eine Aluminiumfolie, wird das Lösemittel oder Lösemittelgemisch entfernt, beispielsweise verdampft, und man erhält eine Elektrode aus dem erfindungsgemäßen Kathodenmaterial. Geeignetes Lösemittel für Polyvinylidenfluorid ist NMP. Wünscht man schwerlösliche Polymere als Bindemittel (C) einzusetzen, beispielsweise Polytetrafluorethylen oder Tetrafluorethylen-Hexafluorpropylen-Copolymere, so stellt man eine Suspension von Partikeln des betreffenden Bindemittels (C) und den weiteren Bestandteilen des Kathodenmaterial her und presst sie unter Hitze zusammen. Neben dem erfindungsgemäßen Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterial und dem Bindemittel (C) kann das erfindungsgemäße Kathodenmaterial zusätzlich Kohlenstoff (D) enthalten, bei dem es sich prinzipiell auch um vorangehend beschriebenes Kohlenstoffkomposit (A) handeln
kann, das jedoch nicht mit Schwefel kontaktiert wurde. Vorzugsweise handelt es sich bei dem zusätzlichen Kohlenstoff (D) um Kohlenstoff in einer Modifikation, die mindestens 60% sp2- hybridisierte C-Atome, bevorzugt von 75% bis 100% sp2-hybridisierte C-Atome umfasst. Dieser Kohlenstoff wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch kurz Kohlenstoff (D) genannt und ist als solcher bekannt. Bei dem Kohlenstoff (D) handelt es sich um eine elektrisch leitfähige Modifikation von Kohlenstoff. Kohlenstoff (D) kann man beispielsweise aus Graphit, Ruß, Kohlenstoffnanorohren, Graphen oder Mischungen von mindestens zwei der vorstehend genannten Stoffen wählen. Dabei beziehen sich Angaben in % auf den gesamten Kohlenstoff (D), der zusammen mit dem Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterial in dem Kathodenmaterial enthalten ist, einschließlich etwaiger Verunreinigungen, und bezeichnen Gewichtsprozent.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung handelt es sich bei Kohlenstoff (D) um Ruß. Ruß kann beispielsweise gewählt werden aus Lampenruß, Ofenruß, Flammruß, Thermal- ruß, Acetylenruß, Industrieruß und Furnace Ruß. Ruß kann Verunreinigungen enthalten, beispielsweise Kohlenwasserstoffe, insbesondere aromatische Kohlenwasserstoffe, oder Sauerstoff-haltige Verbindungen bzw. Sauerstoff-haltige Gruppen wie beispielsweise OH-Gruppen. Weiterhin sind Schwefel- oder Eisen-haltige Verunreinigungen in Ruß möglich.
In einer Variante handelt es sich bei Kohlenstoff (D) um partiell oxidierten Ruß.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung handelt es sich bei Kohlenstoff (D) um Kohlenstoff-Nanoröhren (englisch carbon nanotubes). Kohlenstoff-Nanoröhren (Kohlenstoffna- noröhren, kurz CNT oder englisch Carbon nanotubes), beispielsweise einwandige Kohlenstoffnanorohren (englisch single-walled carbon nanotubes, SW CNT) und bevorzugt mehrwandige Kohlenstoffnanorohren (englisch multi-walled carbon nanotubes, MW CNT), sind an sich bekannt. Ein Verfahren zu ihrer Herstellung und einige Eigenschaften werden beispielsweise von A. Jess et al. in Chemie Ingenieur Technik 2006, 78, 94 - 100 beschrieben.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung haben Kohlenstoffnanorohren einen Durchmesser im Bereich von 0,4 bis 50 nm, bevorzugt 1 bis 25 nm.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung haben Kohlenstoffnanorohren eine Länge im Bereich von 10 nm bis 1 mm, bevorzugt 100 nm bis 500 nm.
Kohlenstoff-Nanoröhren kann man nach an sich bekannten Verfahren herstellen. Beispielsweise kann man eine flüchtige Kohlenstoff-haltige Verbindung wie beispielsweise Methan oder Kohlenmonoxid, Acetylen oder Ethylen, oder ein Gemisch von flüchtigen Kohlenstoff-haltigen Verbindungen wie beispielsweise Synthesegas in Gegenwart von einem oder mehreren Reduktionsmitteln wie beispielsweise Wasserstoff und/oder einem weiteren Gas wie beispielsweise Stickstoff zersetzen. Ein anderes geeignetes Gasgemisch ist eine Mischung von Kohlenmono-
xid mit Ethylen. Geeignete Temperaturen zur Zersetzung liegen beispielsweise im Bereich von 400 bis 1000°C, bevorzugt 500 bis 800°C. Geeignete Druckbedingungen für die Zersetzung sind beispielsweise im Bereich von Normaldruck bis 100 bar, bevorzugt bis 10 bar. Ein- oder mehrwandige Kohlenstoffnanorohren kann man beispielsweise durch Zersetzung von Kohlenstoff-haltigen Verbindungen im Lichtbogen erhalten, und zwar in Anwesenheit bzw. Abwesenheit eines Zersetzungskatalysators.
In einer Ausführungsform führt man die Zersetzung von flüchtiger Kohlenstoff-haltiger Verbin- dung bzw. Kohlenstoff-haltigen Verbindungen in Gegenwart eines Zersetzungskatalysators durch, beispielsweise Fe, Co oder bevorzugt Ni.
Unter Graphen werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung fast ideal oder ideal zweidimensionale hexagonale Kohlenstoffkristalle verstanden, die analog zu einzelnen Graphitschichten aufgebaut sind.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wählt man Kohlenstoff (D) aus Graphit, Graphen, Aktivkohle und insbesondere Ruß. Kohlenstoff (D) kann beispielsweise in Form von Partikeln vorliegen, die einen Durchmesser im Bereich von 0,02 bis 50 μηη aufweisen. Dabei wird unter dem Partikeldurchmesser der mittlere Durchmesser der Sekundärpartikel verstanden, bestimmt als Volumenmittel mittels rasterelekt- ronenmikroskopischen Aufnahmen. In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist Kohlenstoff (D) und insbesondere Ruß eine Oberfläche nach BET im Bereich von 20 bis 1500 m2/g auf, gemessen nach ISO 9277.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es auch möglich, statt einer Art von Kohlenstoff (D) mindestens zwei, beispielsweise zwei oder drei verschiedene Arten von Kohlenstoff (D) miteinander zu mischen. Verschiedene Arten von Kohlenstoff (D) können sich beispielsweise im Hinblick auf Partikeldurchmesser oder BET-Oberfläche oder Ausmaß an Verunreinigung unterscheiden. In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthält erfindungsgemäßes Kathodenmaterial im Bereich von 20 bis 80 Gew.-%, bevorzugt 30 bis 70 Gew.-% an Schwefel, bestimmt durch Elementaranalyse.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthält erfindungsgemäßes Elektroden- material im Bereich von 0,1 bis 60 Gew.-% Kohlenstoff (D), bevorzugt 3 bis 30 Gew.-%. Dieser Kohlenstoff ist ebenfalls beispielsweise durch Elementaranalyse bestimmbar, wobei man bei
der Auswertung der Elementaranalyse berücksichtigen muss, dass auch über die Komponenten (A), (B) und (C) Kohlenstoff in erfindungsgemäßes Kathodenmaterial eingeführt wird.
Erfindungsgemäße Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterialien sowie erfindungsgemäße Katho- denmaterialien eignen sich besonders gut als oder zur Herstellung von Kathoden, insbesondere zur Herstellung von Kathoden von Lithium-haltigen Batterien. Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von erfindungsgemäßen Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterialien oder erfindungsgemäßen Kathodenmaterialien als oder zur Herstellung von Kathoden für elektrochemische Zellen.
Erfindungsgemäße Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterialien bzw. erfindungsgemäße Kathodenmaterialien zeichnen sich weiterhin dadurch aus, dass erfindungsgemäß Batteriezellen herstellbar sind, die bevorzugt über mindestens 30 Zyklen, besonders bevorzugt über mindestens 50 Zyklen, ganz besonders bevorzugt über mindestens 100 Zyklen, insbesondere über mindes- tens 200 Zyklen oder über mindestens 500 Zyklen stabil sind.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind elektrochemische Zellen, enthaltend mindestens eine Kathode, die aus oder unter Verwendung von mindestens einem erfindungsgemäßen Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterial oder mindestens einem erfindungsgemäßen Kathodenmaterial hergestellt wurde.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird diejenige Elektrode als Kathode bezeichnet, die beim Entladen (Arbeiten) reduzierend wirkt. In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung verarbeitet man erfindungsgemäßes Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterial oder erfindungsgemäßes Kathodenmaterial zu Kathoden, beispielsweise in Form von Endlosbändern, die vom Batteriehersteller verarbeitet werden.
Aus erfindungsgemäßem Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterial oder erfindungsgemäßem Ka- thodenmaterial hergestellte Kathoden können beispielsweise Dicken im Bereich von 20 bis 500 μηη, bevorzugt 40 bis 200 μηη aufweisen. Sie können beispielsweise stabförmig, in Form von runden, elliptischen oder quadratischen Säulen oder quaderförmig ausgebildet sein oder als flächige Kathoden. In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthalten erfindungsgemäße elektrochemische Zellen neben erfindungsgemäßem Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterial oder erfindungsgemäßem Kathodenmaterial mindestens eine Elektrode, die metallisches Magnesium, metallisches Aluminium, metallisches Zink, metallisches Natrium oder vorzugsweise metallisches Lithium enthält.
In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfassen vorangehend beschriebene erfindungsgemäße elektrochemische Zellen neben erfindungsgemäßem Schwefel-
Kohlenstoffkompositmaterial oder erfindungsgemäßem Kathodenmaterial einen flüssigen Elektrolyten, der ein Lithium-haltiges Leitsalz enthält.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthalten erfindungsgemäße elektroche- mische Zellen neben erfindungsgemäßem Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterial oder erfindungsgemäßem Kathodenmaterial und einer weiteren Elektrode, insbesondere einer Elektrode, die metallisches Lithium enthält, mindestens ein nicht-wässriges Lösungsmittel, das bei Zimmertemperatur flüssig oder fest sein kann, vorzugsweise bei Zimmertemperatur flüssig ist, und das bevorzugt gewählt wird aus Polymeren, cyclischen oder nicht-cyclischen Ethern, cyclischen oder nicht-cyclischen Acetalen, cyclischen oder nicht cyclischen organischen Carbonaten und ionischen Flüssigkeiten (englisch ionic liquids).
Beispiele für geeignete Polymere sind insbesondere Polyalkylenglykole, bevorzugt P0IV-C1-C4- alkylenglykole und insbesondere Polyethylenglykole. Dabei können Polyethylenglykole bis zu 20 mol-% ein oder mehrere Ci-C4-Alkylenglykole einpolymerisiert enthalten. Vorzugsweise handelt es sich bei Polyalkylenglykolen um zweifach mit Methyl oder Ethyl verkappte Polyalkylenglykole.
Das Molekulargewicht Mw von geeigneten Polyalkylenglykolen und insbesondere von geeigne- ten Polyethylenglykolen kann mindestens 400 g/mol betragen.
Das Molekulargewicht Mw von geeigneten Polyalkylenglykolen und insbesondere von geeigneten Polyethylenglykolen kann bis zu 5.000.000 g/mol betragen, bevorzugt bis zu 2.000.000 g/mol betragen
Beispiele für geeignete nicht-cyclische Ether sind beispielsweise Diisopropylether, Di-n- Butylether, 1 ,2-Dimethoxyethan, 1 ,2-Diethoxyethan, bevorzugt ist 1 ,2-Dimethoxyethan.
Beispiele für geeignete cyclische Ether sind Tetra hydrofu ran und 1 ,4-Dioxan.
Beispiele für geeignete nicht-cyclische Acetale sind beispielsweise Dimethoxymethan, Diet- hoxymethan, 1 ,1 -Dimethoxyethan und 1 ,1-Diethoxyethan.
Beispiele für geeignete cyclische Acetale sind 1 ,3-Dioxan und insbesondere 1 ,3-Dioxolan.
Beispiele für geeignete nicht-cyclische organische Carbonate sind Dimethylcarbonat, Ethylme- thylcarbonat und Diethylcarbonat.
Beispiele für geeignete cyclische organische Carbonate sind Verbindungen der allgemeinen Formeln (X) und (XI)
bei denen R
1, R
2 und R
3 gleich oder verschieden sein können und gewählt aus Wasserstoff und Ci-C4-Alkyl, beispielsweise Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl und tert.-Butyl, wobei vorzugsweise R
2 und R
3 nicht beide tert.-Butyl sind. In besonders bevorzugten Ausführungsformen ist R
1 Methyl und R
2 und R
3 sind jeweils Wasserstoff, oder R
1, R
2 und R
3 sind jeweils gleich Wasserstoff. i anderes bevorzugtes cyclisches organisches Carbonat ist Vinylencarbonat, Formel (XII).
Vorzugsweise setzt man das oder die Lösungsmittel im so genannten wasserfreien Zustand ein, d.h. mit einem Wassergehalt im Bereich von 1 ppm bis 0,1 Gew.-%, bestimmbar beispielsweise durch Karl-Fischer-Titration.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthalten erfindungsgemäße elektrochemische Zellen ein oder mehrere Leitsalze, bevorzugt sind Lithiumsalze. Beispiele für geeignete Lithiumsalze sind LiPF6, LiBF4, LiCI04, LiAsF6, LiCF3S03, LiC(CnF2n+iS02)3, Lithiumimide wie LiN(CnF2n+iS02)2, wobei n eine ganze Zahl im Bereich von 1 bis 20 ist, LiN(S02F)2, Li2SiFe, LiSbF6, LiAICU, und Salze der allgemeinen Formel (CnF2n+iS02)mXLi, wobei m wie folgt definiert ist:
m = 1 wenn X gewählt wird aus Sauerstoff und Schwefel,
m = 2 wenn X gewählt wird aus Stickstoff und Phosphor, und
m = 3 wenn X gewählt wird aus Kohlenstoff und Silizium.
Bevorzugte Leitsalze sind gewählt aus LiC(CF3S02)3, LiN(CF3S02)2, LiPF6, LiBF4,
LiCI04, und besonders bevorzugt sind LiPF6 und LiN(CF3S02)2.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthalten erfindungsgemäße elektrochemische Zellen einen oder mehrere Separatoren, durch die die Elektroden mechanisch getrennt
sind. Als Separatoren sind Polymerfilme, insbesondere poröse Polymerfilme, geeignet, die gegenüber metallischem Lithium und gegenüber Lithiumsulfiden und Lithium-Polysulfiden unreaktiv sind. Besonders geeignete Materialien für Separatoren sind Polyolefine, insbesondere film- förmiges poröses Polyethylen und filmförmiges poröses Polypropylen.
Separatoren aus Polyolefin, insbesondere aus Polyethylen oder Polypropylen, können eine Porosität im Bereich von 35 bis 45% haben. Geeignete Porendurchmesser liegen beispielsweise im Bereich von 30 bis 500 nm. In einer anderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann man als Separatoren Separatoren aus mit anorganischen Partikeln gefüllten PET-Vliesen wählen. Derartige Separatoren können eine Porosität im Bereich von 40 bis 55 % aufweisen. Geeignete Porendurchmesser liegen beispielsweise im Bereich von 80 bis 750 nm. Die erfindungsgemäßen elektrochemischen Zellen können zu Lithium-Ionen-Batterien zusammengesetzt werden.
Demnach ist ein weiterer Gegenstand vorliegenden Erfindung auch die Verwendung von erfindungsgemäßen, elektrochemischen Zellen, wie vorangehend beschrieben, in Lithium-Ionen- Batterien.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Lithium-Ionen-Batterien, enthaltend mindestens eine erfindungsgemäße elektrochemische Zelle, wie vorangehend beschrieben. Erfindungsgemäße elektrochemische Zellen lassen sich in erfindungsgemäßen Lithium-Ionen- Batterien miteinander kombinieren, beispielsweise in Reihenschaltung oder in Parallelschaltung. Reihenschaltung ist bevorzugt.
Erfindungsgemäße elektrochemische Zellen zeichnen sich durch besonders hohe Kapazitäten, hohe Leistungen auch nach wiederholtem Aufladen und stark verzögertem Zelltod aus. Erfin- dungsgemäße elektrochemische Zellen eignen sich sehr gut zur Verwendung in Automobilen, mit Elektromotor betriebenen Zweirädern, beispielsweise Pedelecs, Flugzeugen, Schiffen oder stationären Energiespeichern. Derartige Verwendungen sind ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung. Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von erfindungsgemäßen elektrochemischen Zellen wie vorangehend beschrieben in Automobilen, mit Elektromotor betriebenen Zweirädern, Flugzeugen, Schiffen oder stationären Energiespeichern.
Die Verwendung von erfindungsgemäßen Lithium-Ionen-Batterien in Geräten bietet den Vorteil einer längeren Laufzeit vor dem Nachladen sowie einen geringeren Kapazitätsverlust bei längerer Laufzeit. Wollte man mit elektrochemischen Zellen mit geringerer Energiedichte eine gleiche
Laufzeit verwirklichen, so müsste man ein höheres Gewicht für elektrochemische Zellen in Kauf nehmen.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher auch die Verwendung von erfin- dungsgemäßen Lithium-Ionen-Batterien in Geräten, insbesondere in mobilen Geräten. Beispiele für mobile Geräte sind Fahrzeuge, beispielsweise Automobile, Zweiräder, Flugzeuge oder Wasserfahrzeuge wie Boote oder Schiffe. Andere Beispiele für mobile Geräte sind solche, die man selber bewegt, beispielsweise Computer, insbesondere Laptops, Telefone oder elektrische Handwerkszeuge, beispielsweise aus dem Bereich des Bauens, insbesondere Bohrmaschinen, Akkubohrschrauber oder Akku-Tacker.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch die Verwendung eines Kohlenstoffkompositmaterials, umfassend (a) ein Verkohlungsprodukt mindestens eines kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterials, und darin eingeschlossen
(aa) Partikel mindestens eines elektrisch leitfähigen Additivs, wobei die Partikel ein Aspektverhältnis von mindestens 10 aufweisen, zur Herstellung einer elektrochemischen Zelle, besonders bevorzugt zur Herstellung einer Elektrode für eine elektrochemische Zelle, ganz besonders bevorzugt zur Herstellung einer Kathode für eine elektrochemische Zelle, insbesondere zur Herstellung einer Schwefel-Kathode für eine Lithium-Schwefel-Zelle .
Die Beschreibung und bevorzugte Ausführungsformen des Kohlenstoffkompositmaterials, des kohlenstoffhaltiges Ausgangsmaterials, des Verkohlungsproduktes (a) und der Partikel (aa) stimmen mit der voranstehenden Beschreibung dieser Komponenten für das erfindungsgemäße Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterials überein.
Die Erfindung wird durch folgende, die Erfindung jedoch nicht einschränkende Beispiele erläutert.
Angaben in % beziehen sich auf Gewichtsprozent, wenn nicht ausdrücklich anders angegeben.
I. Synthese von Verkohlungsprodukten mindestens eines kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterials
1.1 Synthese eines erfindungsgemäßen Kohlenstoffkompositmaterials C.1
30,7 g Maisstärke (Aldrich) wurden mit 0,76 g Kohlenstofffasern MF-C1 10 (Fa. Carbon-NT&F 21 , A-7000 Eisenstadt) mit Hilfe einer Reibschale innig gemischt und anschließend in einem
stickstoffgespülten Tiegel für 2 h bei 600 °C pyrolisiert. Anschließend wurde das erhaltene grobkörnige Produkt zermörsert und für 10 min bei 300 Upm in einer Kugelmühle (Fritsch Pulvensette) zu einem feinen Pulver gemahlen (Austrag 6,9 g). I.2 Synthese eines nicht erfindungsgemäßen Verkohlungsproduktes V-C.2
30,8 g Maisstärke (Aldrich) wurden in einem stickstoffgespülten Tiegel für 2 h bei 600 °C pyrolisiert. Anschließend wurden das harte, schwarz glänzende, grobkörnige Produkt entnommen, ausgewogen und zermörsert. Es hinterblieben 6,05 g feines Pulver, das zusammen mit 0,75 g Kohlenstofffasern MF-C1 10 (Fa. Carbon-NT&F 21 , A-7000 Eisenstadt) für 10 min bei 300 Upm in einer Kugelmühle (Fritsch Pulverisette) gemahlen und homogenisiert wurde.
II. Synthese von Schwefel-Kohlenstoff-Materialien 11.1 Synthese eines erfindungsgemäßen Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterials SC.1
1 g des zuvor hergestellten Materials C.1 wurde unter Zuhilfenahme einer Reibschale mit 6 g Schwefel (Aldrich) innig vermischt und bei 180 °C für 6 h in einem Stickstoff-gespülten, verschlossenen Stahl-Autoklaven getempert.
Nach dem Abkühlen wurde das erhaltene Schwefel-Kohlenstoffkompositmaterial SC.1 für 10 min bei 300 Upm in einer Kugelmühle (Fritsch Pulverisette) gemahlen. Abschließend wurde der Schwefelgehalt des graufarbenen Materials SC.1 mittels Elementaranalyse bestimmt und ein Wert von 84,2 % gefunden. II.2 Synthese eines nicht erfindungsgemäßen Schwefel-Kohlenstoff-Materials V-SC.2
1 g des zuvor hergestellten Materials V-C.2 wurden unter Zuhilfenahme einer Reibschale mit 6 g Schwefel vermischt und bei 180 °C für 6 h in einem Stickstoff-gespülten, verschlossenen Stahl-Autoklaven getempert.
Nach dem Abkühlen wurde das erhaltene gräuliche Schwefel-Kohlenstoffmaterial V-SC.2 für 10 min bei 300 Upm in einer Kugelmühle (Fritsch Pulverisette) gemahlen. Abschließend wurde der Schwefelgehalt in V-SC.2 mittels Elementaranalyse bestimmt und ein Wert von 83 % gefunden.
III. Herstellung von Kathoden
111.1 Herstellung einer erfindungsgemäßen Kathode K.1 aus SC.1
Zur Herstellung einer Aufschlämmung des Kathodenmaterials wurden 0,295 g Ruß (Super P, käuflich erhältlich von Firma Timcal AG, 6743 Bodio, Schweiz) und 0,050 g Polyvinylalkohol (Celvol425, käuflich erhältlich von Firma Celanese Corporation, USA) zu einer Suspension von 0,655 g SC.1 in ca. 10 ml_ Wasser/Isopropanol (1 :1 ) gegeben. Zur Dispergierung wurde der Ansatz in ein Edelstahl-Mahlgefäß überführt und anschließend eine Kugelmühle (Pulverisette
Fa. Fritsch) verwendet, wobei für 30 min bei 300 U/min mit Edelstahlkugeln gerührt wurde. Nach der Dispergierung entstand eine sehr homogene Aufschammung mit cremiger Konsistenz (durch Zugabe von geringen Mengen Wasser/Isopropanol wurde in Einzelfällen die gewünschte Konzentration eingestellt). Die Aufschlämmung wurde unter Verwendung einer Handrakel (Spaltbreite 140 μηη) auf Aluminiumfolie aufgetragen. Anschließend wurde das feuchte Elektro- dentape in einem Trockenschrank über Nacht bei 40°C unter Vakuum getrocknet. Es wurde eine Feststoffbeladung von 2,53 mg/cm2 erzielt. Aus der Einwaage wurde in der Kathode rechnerisch ein Schwefelgehalt von 55 % berechnet. III.2 Herstellung einer nicht erfindungsgemäßen Vergleichs-Kathode V-K.2 aus V-SC.2
Zur Herstellung einer Aufschlämmung des Kathodenmaterials wurden 0,294 g Ruß (Super P, käuflich erhältlich von Firma Timcal AG, 6743 Bodio, Schweiz) und 0,051 g Polyvinylalkohol (Celvol425, käuflich erhältlich von Firma Celanese Corporation, USA) zu einer Suspension von 0,655 g V-SC.2 in ca. 10 ml_ Wasser/Isopropanol (1 :1 ) gegeben. Zur Dispergierung wurde der Ansatz in ein Edelstahl-Mahlgefäß überführt und anschließend eine Kugelmühle (Pulverisette Fa. Fritsch) verwendet, wobei für 30 min bei 300 U/min mit Edelstahlkugeln gerührt wurde. Nach der Dispergierung entstand eine sehr homogene Aufschämmung mit cremiger Konsistenz (durch Zugabe von geringen Mengen Wasser/Isopropanol wurde in Einzelfällen die gewünschte Konzentration eingestellt). Die Aufschlämmung wurde unter Verwendung einer Handrakel
(Spaltbreite 140 μηη) auf Aluminiumfolie aufgetragen. Anschließend wurde das feuchte Elektro- dentape in einem Trockenschrank über Nacht bei 40°C unter Vakuum getrocknet. Es wurde eine Feststoffbeladung von 2,51 mg/cm2 erzielt. Aus der Einwaage wurde in der Kathode rechnerisch ein Schwefelgehalt von 55 % berechnet.
IV. Testen der Kathoden in elektrochemischen Zellen
Für die elektrochemische Charakterisierung der erfindungsgemäßen Kathode K.1 und der Vergleichskathode V-K.2 baute man elektrochemische Zellen gemäß Figur 1 . Dazu wurden neben den in III. hergestellten Kathoden jeweils folgende Komponenten eingesetzt:
Li-Folie, 50 μηη dick,
38 μηη dicke, mikroporöse, dreilagige Membran (PP/PE/PP) (käuflich erhältlich als Celgard® 2340)
nach Beispiel III.
1 M LiTFSI (LiN(S02CF3)2) in 1 :1 Gemisch von Dioxolan und Dimethoxyethan
Figur 1 zeigt den schematischen Aufbau einer auseinandergenommenen elektrochemischen Zelle zum Testen von erfindungsgemäßen und nicht erfindungsgemäßen Kompositmaterialien.
Die Erläuterungen in Figur 1 bedeuten:
1 , 1 ' Stempel
2, 2' Mutter
3, 3' Dichtungsring - jeweils doppelt, der jeweils zweite, etwas kleinere Dichtungsring ist hier nicht gezeigt
4 Spiralfeder
5 Stromableiter aus Nickel
6 Gehäuse Das Laden und Entladen der jeweiligen elektrochemischen Zelle wurde abwechselnd mit einem relativen Strom (bezogen auf die Kathodenfläche) von 0,45 mA cm2 (Laden) und 0,70 mA/cm2 (Entladen) zwischen den Spannungsgrenzen von 1 ,8 und 2,5 V durchgeführt. Die resultierenden Messergebnisse der beiden elektrochemischen Zellen sind in der Tabelle 1 zusammenge- fasst.
Tabelle 1 : Testergebnisse von erfindungsgemäßen und nicht erfindungsgemäßen
elektrochemischen Zellen
EntladeEntladeEntladeEntladekapazität kapazität kapazität kapazität
Beispiel
5. Zyklus 30. Zyklus 50. Zyklus 70. Zyklus
[mA-h/g S] [mA-h/g S] [mA-h/g S] [mA-h/g S]
Kathode K.1
900
auf Basis von 1 150 1 125 1 100
SC.1
Kathode V-K.2
(Zelle kollaauf Basis von 1 125 1 100 0
biert)
V-SC.2