DREHTORANTRIEB MIT NOTENTRIEGELUNG
Die Erfindung betrifft eine Antriebsvorrichtung zum Antreiben eines um eine Hochachse schwenkbaren Torflügels, d. h. einen Drehtorantrieb, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des beigefügten Anspruches 1 , wie kommerziell auf dem Markt erhältlich.
Wie andere Torantriebsarten auch gibt es auch Drehtorantriebe mit Notentriegelungseinrichtungen. Diese dienen dazu, den Torflügel auch dann noch öffnen TU können, wenn das ansonsten den Torflügel motorisch schwenkende Motorantriebsaggregat ausgefallen ist. Üblicherweise sind solche Motorantriebsaggregate selbsthemmend, so dass die Torflügel nur motorisch bewegbar sind und sich einer manuellen Bewegung widersetzen. Was für den Einbruchschutz vorteilhaft ist, ist im Falle eines Stromausfalles oder dergleichen Störfällen mit Ausfall des Motors nachteilig. Bisherige Notentriegelungseinrichtungen sehen Maßnahmen am Motorantriebsaggregat oder dessen Getriebe zum Abkuppeln des Torflügels vor.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Antriebsvorrichtung nach dem Oberbegriff des beigefügten Anspruches derart auszubilden, dass die Notentriegelung mit einfacheren konstruktiven Maßnahmen preisgünstiger und einfacher handhabbar ausgeführt ist.
Diese Aufgabe wird durch eine Antriebsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
Dementsprechend ist bei der erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung eine Zug- und Druckeinheit vorgesehen, die als ein erstes ortsfest verschwenkbar anzuordnendes Element eine Motorantriebsaggregateinheit und als zweites Element eine Flügelanschlusseinheit aufweist.
Erfindungsgemäß ist die Notentriegelungseinrichtung nun nicht mehr der ortsfest anzj- schließenden Motorantriebsaggregatseinheit, sondern der Flügelanschlusseinheit zugeordnet. Dort ist sie viel leichter zugänglich. Außerdem lässt sich so durch verblüffend ein-
fache Maßnahmen eine einfache, und dennoch sichere Notentriegelungseinrichtung realisieren.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Die weitaus üblichste Konstruktionsart des Antriebes der Schub- und Zugeinheit bei Drehtorantrieben ist der Spindelantrieb. Die Motoreinheit, die an einer ortsfest verschwenkbar abzustützenden Abstützeinheit befestigt, oder Teil derselben ist, treibt eine Gewindespindel drehend an. Ein Flügelanschlussteil hat dann einen Mitnehmer, der linear beweglich relativ zu der Motorantriebsaggregatseinheit geführt ist und mit der Gewindespindel in Gewindeeingriff ist. Durch Drehen der Gewindespindel verschiebt sich der Mitnehmer linear. Diese Verschiebebewegung wirkt über die schwenkbare Lagerung des Drehtorantriebes zum Verschwenken des Torflügels um dessen Hochachse. Bei solch einer Bauart lässt sich die Erfindung ganz einfach dadurch realisieren, dass das Flügelanschlussteil einen Torbeschlag zum schwenkbaren Anschließen an dem Torflügel aufweist, der an dem Mitnehmer drehbar, aber axial fest angeschlossen ist. Die Notentriegelungseinrichtung weist vorzugsweise eine lösbare Sperre zum Sperren dieser Relativdrehung auf. Im Normalbetrieb ist die Sperre aktiv; der Mitnehmer ist drehfest zu dem Torbeschlag. Dieser greift an dem Torflügel an und ist daher nicht drehbar abgestützt. Aus diesem Grunde ist auch der Mitnehmer nicht drehbar, und er lässt sich über den Gewindeingriff an der Spindel leicht verschieben. In Notfällen, wie beispielsweise Stromausfall, löst man mittels der Notentriegelungseinrichtung die Sperre, so dass der Mitnehmer relativzu dem Torbeschlag drehbar ist. Verschiebt man nun den Torflügel mit der Hand, lässt sich der Mit nehmer drehen; er kann sich entlang der feststehenden Gewindespindel entlang schrauben, so dass der Torflügel manuell beweglich ist.
Vorzugsweise ist diese Sperre verriegelbar ausgebildet, um nur berechtigten Personen Zugriff auf die manuelle Bewegbarkeit nach Betätigen der Notentriegelungseinrichtung zu geben.
Die Relativdrehbarkeit des Mitnehmers relativ zu der Gewindespindel kann auf verschiedene Art und Weise erfolgen. Der Mitnehmer ist beispielsweise als eine Art Schubzylinder zylinderförmig ausgebildet. Er kann dann in einer Führungseinrichtung in Form eines Führungszylinders eingreifen. Aufgrund der Zylinderform sind Führungszylinder und Schubzy-
linder vorzugsweise relativ drehbar zueinander. Der Mitnehmer ist so bei entriegelter Sperre relativ zu dem Torbeschlag und relativ zu der Führungseinrichtung bewegbar.
Oder, der Mitnehmer ist linear beweglich drehfest an einer Führungseinrichtung geführt, die dann ihrerseits axial fest aber drehbeweglich relativ zu der Motorantriebsaggregate- einheit gelagert ist.
Die Sperre der Notentriegelung wird bevorzugt durch einen Bolzen gebildet, der einen Greifteil zum Erfassen und Entfernen desselben hat. Der Bolzen kann in entsprechenden Durchgangsöffnungen am Mitnehmer und dem Torbeschlag angreifen. Vorzugsweise sind die Durchgangsöffnungen wenigstens eines dieser beiden Teile so groß, dass der Bolzen mit Spiel eingreift und somit leicht einschiebbar und entfernbar ist.
Der Bolzen wird vorzugsweise von oben nach unten eingeführt. Er hat vorzugsweise am oberen Ende einen Anschlag, so dass er nicht nach unten herausfallen kann. Am anderen Ende, vorzugsweise dem unteren Ende, kann eine Rasteinrichtung oder Arretiereinrichtung zum Festhalten des Bolzens in seinen Durchgangsöffnungen vorgesehen sein. Anstelle eines solchen Bolzens kann auch gleich ein Vorhängeschloss durch die konzentrisch zueinander anordenbaren Durchgangsöffnungen hindurchgeführt werden. Wird der Bolzen verwendet, so ist dieser vorzugsweise an dem dem Greifteil beabstandeten Ende mit einer Öffnung für ein Vorhängeschloss versehen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert. Darin zeigt:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines Drehtorantriebes;
Fig. 2 eine Schnittansicht durch den Drehtorantrieb von Fig. 1 entlang einer veri- kalen Mittel-Längsebene; und
Fig. 3 ein Detail von Fig. 2 und zwar desjenigen Endes des Drehtorantriebes, das zum Anschluss an einen um eine Hochachse schwenkbaren Torflügel bestimmt ist.
Der in Fig. 1 dargestellte Drehtorantrieb 10 hat eine als Teleskopeinrichtung 12 ausgebildete Schub- und Zugeinheit zum Antreiben eines um eine Hochachse schwenkbaren Torflügels (nicht dargestellt), wie er zum Beispiel vielfach an Einfahrten zu Grundstücken zu
finden ist. Die Teleskopeinrichtung 12 weist als ein erstes Element ein an den Torflügel schwenkbar anschließbares Flügelanschlussteil 14 und als zweites Element eine ortsbeweglich schwenkbar zu lagernde Abstützeinheit 16 auf.
Das Flügelanschlussteil 14 hat einen Mitnehmer in Form eines Schubzylinders 18 und einen daran befestigten Torbeschlag 20. Der Schubzylinder 18 ist teleskopartig verschiebbar in der Abstützeinheit 16 aufgenommen. Der Torbeschlag 20 hat einen Schlitz 22 zur Aufnahme einer horizontal angeordneten Lageröse des Torflügels, die mittels eines Schwenkbolzens (nicht dargestellt) in Durchgangsbohrungen 24 am Torbeschlag 20 schwenkbar befestigt werden kann.
Die Abstützeinheit 16 hat eine Befestigungseinrichtung 26, mittels welcher sie schwenkbar beispielsweise an einem Torpfosten (nicht dargestellt) befestigt und abgestützt werden kann. Die Befestigungseinrichtung 26 ist an einem Gehäuse 28 befestigt, das ein Motorantriebsaggregat in Form eines Elektromotors 30 mit Getriebe beherbergt (siehe Fig. 2). Vorne am Gehäuse 28 ist eine Führungseinichtung für den Tormitnehmer, d. h. den Schubzylinder 18, in Form eines zylindrischen Führungsrohres 32 ausgebildet, das fest mit der Unterschale des Gehäuses 28 verbunden ist.
Der Drehtorantrieb 10 hat weiter eine Notentriegelungseinrichtung 34, die an dem Flügel anschlussteil 14 ausgebildet ist und eine entfernbare Sperre in Form eines Verriegelungsbolzens 36 aufweist.
Gemäß Fig. 2, auf die nun Bezug genommen wird, hat das Motorantriebsaggregat neben dem Elektromotor 30 und dem Getriebe noch eine Trapezgewindespindel 38. Die Gewindespindel 38 ist drehbar an einem ersten Rillenkugellager 40 in dem Fü rungsrohr 32 gelagert und erstreckt sich konzentrisch zu diesem über einen Großteil von dessen Länge. Die Gewindespindel 38 wird durch den Elektromotor 30 und dessen Getriebe drehbar angetrieben. Der Schubzylinder 18 erstreckt sich in der darstellten einen Endstellung über nahezu die gesamte Länge des Führungsrohres 32 und ist in diesem zwischen dem Führungsrohr 32 und der Gewindespindel 38 aufgenommen. Über eine am ant ebsseitigen Ende des Schubzylinders 18 angeordnete Gewindehülse 42 ist der Schubzylinder 18 mit der Gewindespindel 38 in Gewindeeingriff. Der Getriebemotor 30 mit (Elektromotor) mit Getriebe) ist im Gehäuse 28 an einer Motorbefestigung 44 befestigt. Zwischen der Gfe- windespindel 38 und dem Getriebemotor ist ein Verbindungsstück 46 zur Verbindung der
Motorwelle bzw. der Ausgangswelle des Getriebes mit der Gewindespindel 38 vorgesehen. Das Führungsrohr 32 ist in einer entsprechenden zylindrischen Aufnahmeöffnung 48 an der Vorderseite des Gehäuses 28 eingesetzt und dort mit einer B estigungsschraube 50 befestigt.
Es ist ersichtlich, dass bei dieser Anordnung bei Drehung der Gewindespindel 38 relativ zu dem Schubzylinder 18 ein lineares Verschieben desselben entlang der Drehachse relativ zu der Abstützeinheit 16 erfolgt.
Im folgenden wird anhand der Darstellung von Fig. 3 der konstruktive Aufbau des Flügelanschlussteiles 14 näher erläutert.
Der Schubzylinder 18 ist am flügelseitigen Ende des Führungsrohres 32 in einer Führungsbuchse 52 gelagert. Die Führungsbuchse 52 hat eine zylindrische Innenfläche, so dass der Schubzylinder 18 an dieser Innenfläche und an einer entsprechenden zylindrischen Außenfläche der Gewindehülse 42 relativ zu dem Führungsrohr 32 drehbar unda- xial verschiebbar geführt ist. Im Inneren des Schubzylinders 18 ist an dessen flügelseit- gen Ende ein zweites Rillenkugellager 54 axial fest aufgenommen. Das zweite Rillenkj- gellager 54 ist durch Einkerbungen 56 in dem Schubzylinder 18 festgelegt. Am inneren Lauf des zweiten Rillenkugellagers 54 ist ein Gewindeschaft 58 der integral an dem Torbeschlag 20 ausgeführt ist, mittels einer Mutter 60 befestigt. Dadurch ist der Torbeschlag 20 relativ zu dem Schubzylinder 18 drehbar aber axial fest verbunden. Der Schubzylinder 18 weist radiale Durchgangsbohrungen 62 auf. Eine radiale Durchgangsöffnung 64 weist auch der entsprechend hier eingesetzte Einsatzbereich 66 des Torbeschlages 20 auf. Die radiale Durchgangsöffnung 64 hat einen größeren Durchmesser als die radialen Durchgangbohrungen 62.
Der Verriegelungsbolzen 36 ist durch die radialen Durchgangsbohrungen 62 und die radiale Durchgangsöffnung 64 eingeführt. Der Verriegelungsbolzen 36 weist an seinem oberen Ende einen Greifbereich in Form eines Zugringes 68, einen flanschartigen Anschlagbereich 70, einen Schaftbereich 72, der mit Spiel in der radialen Durchgangsöffnung 64 eingesetzt ist, eine Rast- oder Arretiereinrichtung, die hier in Form einer federbelasteten Kugel 76 ausgebildet ist, sowie eine Durchgangsöffnung 78 am freien Ende für ein Vσ- hängeschloss (nicht dargestellt) auf.
Die Funktion des dargestellten Drehtorantriebes 10 ist wie folgt:
Im Normalbetrieb ist der Torbeschlag 20 an den Torflügel angeschlossen. Die Befest- gungseinrichtung 26 ist beispielsweise an einem Pfosten oder einer Bodenplatte angeschlossen. Bei Antrieb des Getriebemotors 30 dreht sich die Gewindespindel 38. Der Schubzylinder 18 ist über den Verriegelungsbolzen 36 drehfest mit dem Torbeschlag 20 verbunden. Dieser stützt sich drehfest an dem Torflügel ab. Bei Drehung der Gewindespindel 38 kann sich deswegen der Schubzylinder 18 nicht drehen, er wird dadurch entlang des Trapezgewindes in axialer Richtung durch die Gewindespindel 38 verschoben.
Der Getriebemotor 30 kann selbsthemmend ausgeführt sein. Bei Stromausfall ist dann keine Bewegung des Torflügels möglich. Hier kann man die Notentriegelungseinrichtung 34 durch Lösen eines eventuell vorhandenen Vorhängeschlosses und Ziehen an dem Zugring 68 betätigen. Der Verriegelungsbolzen 36 wird so aus den radialen Durchgangsbohrungen 60 und der radialen Durchgangsöffnung 64 gezogen. Dies kann wegen des Spieles zu der Durchgangsöffnung 64 ganz leicht geschehen. Bei entferntem Verriege- lungsbolzen 36 ist der Schubzylinder 18 relativ zu dem Torbeschlag 20, der an dem Torflügel befestigt bleibt, über das zweite Rillenkugellager 54 drehbar. Der Schubzylinder 18 ist außerdem über die Führungsbuchse 52 und die Gewindehülse 42 innerhalb des Führungsrohres 32 drehbar. Bewegt man dann manuell den Torflügel, stützt sich der Schubzylinder 18 an dem Gewinde der Gewindespindel 38 ab und beginnt sich zu drehen und lässt sich so axial verlagern. Dadurch kann man den Torflügel manuell bewegen. Der Torflügel kann dann auch in beliebiger Stellung, in welcher die radialen Durchgangsbohrungen 62 konzentrisch zu der radialen Durchgangsöffnung 64 angeordnet sind, durch Einsetzen des Verriegelungsbolzens 36 und Verschließen mittels des Vorhängeschlosses verriegelt werden. So braucht man auch bei Stromausfall kein zusätzliches Schloss vorzusehen. Ist der Drehtorantrieb wieder einsatzbereit, wird ebenfalls der Verriegelungsbolzen 36 wieder eingesetzt.