Beschreibung
Bauelement mit Hδchstfrequenzverbindungen in einem Substrat
Die Erfindung betrifft Kontaktierungstechnik bei Signalverbindungen im Substrat eines Höchstfrequenzmoduls, beispielsweise ein Mikrowellen- bzw. Millimeterwellenmodul, sowie eine Kontaktierungstechnik für solche Bauteile.
Der Frequenzbereich zwischen 1 GHz und 30 GHz wird Mikrowel- lenbereich (MW-Bereich) genannt. Der Frequenzbereich ab 30 GHz aufwärts wird Millimeterwellenbereich (mmW-Bereich) genannt. Die Höchstfrequenzmodule unterscheiden sich gegenüber den Hochfrequenzmodulen insbesondere dadurch, daß für Höchst- frequenzschaltungen ab 5 GHz in der Regel „Wellenleiter", z. B. Mikrostreifenleitungen und Koplanarleitungen verwendet werden .
Höchstfrequenzmodule sind integrierte elektronische Bauele- mente, die verschiedene Funktionalitäten für im Frequenzbereich von 1 bis 100 GHz einzusetzende Anwendungen erfüllen. Solche Bauelemente können allgemein bei Datenübertragungs- Systemen, z. B. beim Fernseh-Satelliten-Empfang, bei drahtlosen lokalen Datennetzwerken - LAN (Local Area Network) , WLAN (Wireless LAN) , Bluetooth, optischen Modulen wie Multiplexer, Modulatoren und Sender-/Empfängereinheiten - sowie bei Radar und bei Fron -End-Modulen für Breitbandkommunikation, z. B. LMDS (Local Multimedia Distribution System) und Richtfunkanlagen für Basisstationen eingesetzt werden.
Im Millimeterwellenbereich arbeitende Module werden heutzutage meist auf der Basis von Dünnschichtsubstraten mit darin integrierten Schaltungen hergestellt. Das Dünnschichtsubstrat kann gleichzeitig ein oder mehrere Chip-Bauelemente tragen. Die Chip-Bauelemente werden auf dem Trägersubstrat mittels
Drahtbonden oder Flip-Chip-Technik befestigt und damit elektrisch verbunden. Die Kontaktwege zwischen den Chip-
Bauelementen und dem Substrat werden möglichst kurz gehalten, damit die Signalverluste, welche insbesondere bei Verkapse- lung eines offene signalführende Leitungen enthaltenden Bauelements mit einer Vergußmasse zutage treten, minimiert wer- den können.
Aufgrund vergleichsweise hoher Kosten wird die Chipfläche der Halbleiter-Chip-Bauelemente sehr gering gehalten, was zu entsprechend kleinen Dimensionen der Außenkontakte solcher Bau- elemente führt. Die Kontaktgröße eines Mikrowellen-ICs beträgt üblicherweise etwa 50 ... 100 μm, der Abstand zwischen den Außenkontakten variiert sich zwischen 100 ... 250 μm. Dabei beträgt der technologisch bedingte Mindestabstand zwischen zwei Durchkontaktierungen im Substrat beispielsweise 225 μm. Im Prinzip ist es möglich, den Abstand der Außenkontakte eines Mikrowellen-ICs auf den Mindestabstand zwischen den Durchkontaktierungen zu bringen. Dies ist jedoch mit einer unerwünschten Vergrößerung der Chipfläche verbunden. Ein weiteres Problem besteht darin, daß aus technologischen Grün- den nicht beliebig feine Leiterbahnen im Substrat oder auf der Substrat-Oberseite aufgebracht werden können.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Kontaktierungstechnik zwischen Modul-Komponenten in einem Mikrowellen- bzw. Millimeterwellenmodul zu verbessern, um die Kontaktie- rung der geringe Abstände zwischen den Außenkontakten aufweisenden Halbleiter-Chip-Bauelemente mit den Metallstrukturen im Modulsubstrat unter Einhaltung des erforderlichen Mindest- abstands zwischen den Durchkontaktierungen im Modulsubstrat zu ermöglichen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Bauelement mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus weiteren Ansprüchen hervor.
Die Erfindung gibt ein Bauelement mit Kontaktierung an, das ein Mehrlagensubstrat und zumindest einen auf der Oberseite
des Mehrlagensubstrats angeordneten Chip mit zumindest zwei Außenkontakten auf der Unterseite, die mit dem Mehrlagensubstrat elektrisch verbunden sind, umfaßt. Das Mehrlagensubstrat weist zumindest zwei direkt übereinander angeordnete dielektrische Lagen auf, wobei auf, unterhalb und zwischen den dielektrischen Lagen Metallisierungsebenen vorgesehen sind. In jeder dielektrischen Lage sind zumindest zwei Durchkontaktierungen (DK1, DK2) zur Verbindung zweier unterschiedlicher Metallisierungsebenen vorgesehen. Der Mindestabstand b zwischen den Durchkontaktierungen in der obersten dielektrischen Lage ist gleich oder kleiner b ≤ c als der Mindestabstand c zwischen den Durchkontaktierungen in den tiefer liegenden Lagen gewählt .
Der Abstand a zwischen zumindest zweien der genannten Außenkontakte ist kleiner als der Mindestabstand b oder c zwischen den Durchkontaktierungen in den dielektrischen Lagen.
Auf der Oberfläche des Bauelements ist eine Schutzschicht an- geordnet, die auf dem Chip aufliegt und dazu ausgebildet ist, den Chip vor Umwelteinflüssen zu schützen. Eine weitere Aufgabe der Schutzschicht ist es, zu verhindern, daß die flüssige Vergußmasse einer später aufzubringenden weiteren Abdeckung unter den Chip verläuft und die aktive IC-Schaltung be- rührt, was zu Fehlfunktionen, insbesondere zu einer Verstimmung, oder einem Ausfall des Chips führen würde.
Das erfindungsgemäße Bauelement weist zumindest eine Hochfrequenz- oder Höchstfrequenz-Verbindung (HF-Verbindung) zwi- sehen elektrischen Leiterbahnen, ausgewählt aus den Außenkontakten des zumindest einen Chips und/oder Strukturen der genannten Metallisierungsebenen, die in einer Metallisierungsebene des Mehrlagensubstrats vorgesehen ist. Die Hochfrequenz- oder Höchstfrequenz-Verbindung umfaßt zumindest zwei nicht elektrisch miteinander verbundene Leiterbahnen und ist in einer oder mehreren Metallisierungsebenen im Mehrlagensubstrat angeordnet. Die Hochfrequenz- oder Höchstfrequenz-
Verbindung weist in zumindest einer Metallisierungsebene eine Auffächerung der Leiterbahnen auf. Es ist möglich, daß entweder zumindest ein Teil der HF-Verbindungen sowie DC- Verbindungen auf der Ober- oder Unterseite des Substrats an- geordnet oder alle Signalleitungen im Substrat verborgen sind. Die erfindungsgemäße Auffächerung der Leiterbahnen kann in der obersten Metallisierungsebene unterhalb der Chipfläche oder auch zwischen den dielektrischen Lagen vorgesehen sein.
Die HF-Verbindung kann z. B. zumindest zwei Außenkontakte desselben Chips verbinden. Ferner ist es möglich, daß die HF- Verbindung zumindest einen Außenkontakt des Chips und zumindest einen Außenkontakt eines weiteren auf der Oberseite des Mehrlagensubstrats angeordneten Chips verbindet. Möglich ist es auch, daß die HF-Verbindung zumindest eine Metallstruktur, die in einer der Metallisierungsebenen im Mehrlagensubstrat angeordnet ist, mit zumindest einem Außenkontakt des Chips oder mit einer weiteren Metallstruktur, die in einer der Metallisierungsebenen im Mehrlagensubstrat angeordnet ist, ver- bindet.
Wenn der Abstand zwischen zumindest zwei Außenkontakten des Chips gleich groß oder größer als der erforderliche Mindest- abstand Jb ist, liegen die genannten Außenkontakte vorzugswei- se direkt über den in der obersten dielektrischen Lage angeordneten Durchkontaktierungen.
Ein Chip kann aktive oder passive Komponenten umfassen. Ein Chip kann auch ein gehäustes Bauteil sein.
Der Chip kann ein Mikrowellen-Chip, ein Millimeterwellen-Chip oder ein IC-Bauelement (IC = Integrated Circuit) darstellen. Das IC-Bauelement kann insbesondere ein MMIC-Bauelement (MMIC = Monolithic Microwave Integrated Circuit) sein.
Die aktiven Chip-Komponenten können beispielsweise auf Si-, SiGe-, GaAs- oder InP-Basis aufgebaut sein.
Das erfindungsgemäße Bauelement kann darüber hinaus ein diskretes Bauelement enthalten, ausgewählt aus einem Kondensator, einer Spule, einem Widerstand, oder ein Chip-Bauelement, das zumindest einen Teil folgender Schaltungen enthält : eine RLC-Schaltung, ein Filter, einen Schalter, einen Richtkopp- ler, ein Bias-Netzwerk, eine Antenne, einen Impedanzwandler oder ein Anpassungsnetzwerk.
Der Chip weist eine Seite mit Metallstrukturen auf. Diese Metallstrukturen stellen insbesondere zumindest zwei Außenkontakte zur elektrischen Verbindung mit den im Substrat verborgenen Metallstrukturen dar.
Der Chip wird vorzugsweise mittels Flip-Chip-Technik mit dem Substrat und den integrierten Schaltungselementen mechanisch bzw. elektrisch verbunden, wobei die strukturierte (und gegebenenfalls oberflächensensitive) Seite des Chips der Substrat-Oberseite zugewendet ist.
Neben dem Chip können ein oder mehrere Trägersubstrate mit passiven HF-Strukturen wie Filter oder Mischer, insbesondere in Dünnschichttechnik strukturierte Trägersubstrate, auf der Oberseite des Substrats angeordnet sein.
Unter Substrat werden hier alle Arten von planaren Schaltungsträgern verstanden. Darunter fallen keramische Substrate (Dünnschichtkeramik, Dickschichtkeramik, LTCC = low tempera- ture cofired ceramics, HTCC = high temperature cofired cera- mies, LTCC und HTCC sind keramische Mehrlagenschaltungen), polymere Substrate (herkömmliche Leiterplatten, wie FR4, sog. Softsubstrate, deren Polymer-Basis z.B. aus PTFE = Teflon o- der Polyolefinen besteht und die typischer Weise glasfaserverstärkt oder keramikpulvergefüllt sind) oder Silizium.
Das Substrat enthält in vorteilhaften Ausführungsformen der Erfindung integrierte Schaltungselemente. Unter einem Schal-
tungselement versteht man insbesondere eine Induktivität, eine Kapazität, eine Verbindungsleitung oder eine Verzögerungsleitung, die zusammen z. B. einen Resonator, eine Filterschaltung oder einen Richtkoppler realisieren können. Diese können auf eine an sich bekannte Weise als Leiterbahnen zwischen, in und auf den dielektrischen Lagen eines Substrats mit Vielschicht-Aufbau angeordnet sein und damit integrierte Schaltungselemente bilden. Vertikale Verbindungen zwischen den Leiterbahnen in verschiedenen Lagen (Durchkontaktierun- gen) zählen auch zu integrierten Schaltungselementen, da sie einerseits zur vertikalen Signalführung dienen und andererseits insbesondere bei Höchstfrequenzen sowohl eine (parasitäre) Induktivität als auch eine (parasitäre) Kapazität darstellen. Mehrere einzelne integrierte Schaltungselemente bil- den zusammen integrierte Schaltungen, insbesondere passive
Schaltungen wie die eines Filters oder eines Mischers. Integrierte Schaltungselemente können außerdem zumindest einen Teil zumindest einer aktiven Schaltung realisieren, welcher mit aktiven Einzelkomponenten auf der Oberfläche des Sub- strats elektrisch verbunden ist.
Die Unterseite des Substrats weist Außenkontakte zur elektrischen Verbindung beispielsweise mit der Leiterplatte eines Endgeräts auf.
Metallisierungsebenen sind vor allem zwischen den dielektrischen Substratlagen angeordnet. Die ebenfalls Metallstrukturen aufweisende Substrat-Oberseite und Substrat-Unterseite werden hier auch als Metallisierungsebenen betrachtet.
Die Oberseite des Substrats trägt zumindest zwei Leiterbahnen (Metallisierungen) , die jeweils insbesondere einen Kontakt zur Herstellung elektrischer Verbindung zwischen den Metallisierungsebenen im Substrat und dem Chip auf der Substrat- Oberseite darstellen. Dabei wird der Abstand zwischen den genannten Kontakten erfindungsgemäß kleiner als derjenige zwischen den entsprechenden Durchkontaktierungen in der obersten
dielektrischen Substratlage gewählt, um den Anschluß von einem Chip mit einem Abstand zwischen den Außenelektroden, welcher den vorgegebenen Mindestabstand zwischen den Durchkontaktierungen in der obersten Substratlage (z. B. 225 μm bei Keramiksubstraten) unterschreitet, zu ermöglichen. Solche „aufgefächerten" HF-Verbindungen müssen besonders kurz gehalten werden, um der Beeinflussung bzw. Dämpfung des Signals bei Verkapselung des Bauelements insbesondere im Höchstfrequenzbereich vorzubeugen.
Die Metallisierungsebenen im Inneren des Substrats enthalten mindestens zwei Leiterbahnen, die jeweils insbesondere eine der in der darunterliegenden dielektrischen Lage angeordneten Durchkontaktierungen mit einer der in einer darüberliegenden dielektrischen Lage angeordneten Durchkontaktierungen verbinden. Dabei wird der Abstand zwischen den Durchkontaktierungen in der oberen dielektrischen Lage erfindungsgemäß kleiner als derjenige in der darunterliegenden dielektrischen Lage gewählt, um insbesondere den vorgegebenen Mindestabstand in der letzteren Lage (z. B. 350 μm bei Keramiksubstraten) einzuhalten.
Die erfindungsgemäße Kontaktierung des Chips auf einem Modul- Substrat bzw. die erfindungsgemäße Kontaktierung der Signal- leitungen in verschiedenen Metallisierungsebenen in einem (mehrlagigen) Modul-Substrat zeichnet sich gegenüber dem Stand der Technik durch geringe elektrische Verluste im Höchstfrequenz-Bereich, insbesondere Millimeterwellenbereich, aus. Gegenüber den üblichen Kontaktierungstechniken hat die erfindungsgemäße Kontaktierung den Vorteil, daß sie besonders platzsparend ist und dadurch einen besonders hohen Integrationsgrad in einem Höchstfrequenzmodul ermöglicht. Während bei bekannten Höchstfrequenz-Modulen auf eine Verkapselung (mit einer Vergußmasse) aufgrund hoher Verluste verzichtet werden muß, ermöglicht die erfindungsgemäße Ankontaktierung eine Verkapselung der Höchstfrequenz-Module.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und der dazugehörigen schematischen und daher nicht maßstabsgetreuen Figuren näher erläutert .
Figur 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Bauelement im schematischen Querschnitt
Figur 2 zeigt eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen HF-Verbindung in einer Metallisie- rungsebene im Inneren des Substrats
Figur 3 zeigt eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen HF-Verbindung auf der Oberfläche des Substrats
In Figur 2 sind allgemeine Merkmale der Erfindung anhand einer perspektivischen Darstellung der Metallisierungsebenen eines erfindungsgemäßen Bauelements erläutert.
In Figur 1 ist der schematische Querschnitt eines erfindungsgemäßen Bauelements BE mit zwei auf einem mehrlagigen Substrat SU angeordneten Chips CHl, CH2- gezeigt.
Die HF-Verbindungen sind im erfindungsgemäßen Bauelement durch Leiterbahnen LE (auf der Substrat-Oberseite) bzw. LS
(im Substrat-Inneren) realisiert. Die Leiterbahnen LS können auch integrierte Schaltungselemente bilden. Die vertikale Signaldurchführung im Substrat SU erfolgt mittels Durchkontaktierungen DK1 und DK2.
Falls der kleinste Abstand zwischen zwei Außenelektroden dem Mindestabstand zwischen den Durchkontaktierungen DK1 in der obersten Substratlage gleich ist oder diesen überschreitet, so können die Durchkontaktierungen direkt unter den genannten Außenelektroden angeordnet werden, wie es z. B. beim Chip CHl angedeutet ist. Falls der kleinste Abstand zwischen nebeneinander angeordneten Außenelektroden dem Mindestabstand zwi-
sehen den Durchkontaktierungen DK1 in der obersten Substrat- läge unterschreitet, so ist eine Auffächerung der Leiterbahnen, die HF-Verbindungen realisieren, erforderlich. Dabei erfolgt die Aufspreizung der HF-Verbindungen auf der Substrat- Oberseite vorzugsweise unterhalb der Chipfläche. Allgemeine Merkmale der erfindungsgemäßen HF-Verbindungen sind in der Figur 2 erläutert .
Die Chips können aktive und/oder passive Schaltungselemente (insbesondere eine Induktivität, einen Kondensator, einen Widerstand, eine Diode oder einen Transistor) oder ganze passive Schaltungen (beispielsweise Filter, Mischer, Anpassungsnetzwerk) umfassen. Es besteht die Möglichkeit, darüber hinaus auch passive diskrete Komponenten, insbesondere Spulen, Kondensatoren oder Widerstände auf der Substrat-Oberseite anzubringen. Es ist beispielsweise möglich, mit zusätzlichen diskreten passiven Kompensationsstrukturen die Verstimmung des Bauelements durch das Gehäuse auszugleichen.
Die Chips CHl, CH2 weisen jeweils Außenelektroden AE auf und sind hier mittels Bumps BU mit auf der Substrat-Oberfläche angeordneten und im Substrat SU verborgenen HF-Leitungen LE bzw. LS elektrisch verbunden. Die Bumps BU dienen zur Herstellung einer elektrischen Verbindung zwischen den im Sub- strat SU verborgenen HF-Verbindungen bzw. Leiterbahnen LS und den Chips CHl bzw. CH2 und ggf. den weiteren auf der Substrat-Oberseite angeordneten elektronischen Komponenten. Die Höhe der Bumps muß bei den Hδchstfrequenz-Anwendungen so niedrig gehalten werden, daß nur eine geringe Menge der aus dem Chip heraustretenden elektromagnetischen Strahlung von der Schutzschicht absorbiert werden kann. Eine Möglichkeit, die niedrige Höhe der Flip-Chip-Bumps zu erreichen, bietet insbesondere das Thermocompression-Bonding.
Es ist möglich, daß die Außenelektroden AE des Chips nadel- fδrmig (Leads) oder als SMD-Kontakte ausgebildet sind.
Das Substrat SU weist Leiterbahnen LE zur Herstellung des genannten elektrischen Kontaktes auf der Oberseite sowie Außen- kontake AK auf der Unterseite zur Herstellung einer elektrischen Verbindung mit der Leiterplatte eines Endgeräts auf. Die Außenkontakte AK können als Land-Grid-Arrays (LGA) ausgeführt oder zusätzlich mit Lot-Kugeln (μBGA, oder- Ball-Grid- Arrays) versehen sein. Möglich sind außerdem nadeiförmige Außenkontakte (Leads) und nichtgalvanische Übergänge zwischen dem Bauelement und der extern anzuschließenden Leiterplatte, wie z. B. Hohlleiterübergänge oder Schlitzkopplungen.
In dem in Figur 1 dargestellten vorteilhaften Ausführungsbeispiel der Erfindung sind die Chips CHl, CH2 mit einer Schutzschicht SF zum Schutz vor Feuchtigkeit und äußeren mechani- sehen Einwirkungen abgedeckt. Die Schutzschicht ist vorzugsweise eine dielektrische Schicht oder Folie. Das Abdecken der Chips mit der Folie wird mittels Laminieren durchgeführt. Beim Laminieren wird die Folie bleibend verformt. Die Folienabdeckung besteht vorzugsweise aus einem Polymer, welches ei- ne besonders niedrige Wasser-Absorption aufweist, z. B. Poly- imid, fluorbasierte Polymere wie Polytetrafluorethylen (PTFE) oder Polyolefine wie (vernetztes) Polypropylen oder Polyethy- len. Die Folienabdeckung kann außerdem aus einem Metall bestehen und faser- oder partikelgefüllt sein. Die Folienabde- ckung kann darüber hinaus metallisch oder keramisch beschichtet sein oder werden.
Es ist möglich, daß die Schutzschicht SF die Chips CHl, CH2 auf der Oberseite des Bauelements vollständig und gemeinsam bedeckt.
Zur mechanischen Stabilisierung sind die Chips in diesem Ausführungsbeispiel mit einer Vergußmasse GT überdeckt. Wahlweise ist es möglich, die Vergußmasse wegzulassen. Unter Verguß- masse werden hier alle Stoffe verstanden, die im flüssigen Zustand auf die Schutzschicht aufgebracht werden und durch Aushärten (chemisches Reagieren) oder Erstarren (Erkalten)
fest werden. Falls der Chip keine zu schützenden signalführenden Strukturen auf der Oberfläche aufweist (wenn z. B. alle Schaltungselemente und Schaltungen im Mehrlagensubstrat SU verborgen sind) , so ist es möglich, den Chip zuerst mit der Vergußmasse zu überziehen und erst nach dem Aushärten der
Vergußmasse eine Schutzschicht bzw. eine Folienabdeckung aufzubringen.
Die Chips CHl, CH2 sowie die Leiterbahnen LS können (jeweils oder zusammen) zumindest einen Teil folgender Schaltungen bilden: eines Hochfrequenz-Schalters, einer Anpaßschaltung, einer Antenne, eines Antennenschalters, eines Diodenschalters, eines Hochpaßfilters, eines Tiefpaßfilters, eines Bandpaßfilters, eines Bandsperrfilters, eines Leistungsverstär- kers, eines Diplexers, eines Duplexers, eines Kopplers, eines Richtkopplers, eines Speicherelements, eines Baluns oder eines Mischers.
Die HF-Signalleitungen im erfindungsgemäßen Bauelement können entweder ganz im Substrat verborgen sein, oder zumindest ein
Teil der Signalleitungen kann auf der Oberseite des Substrats angeordnet sein.
In Figur 2 ist eine HF-Leitung mit der erfindungsgemäßen Auf- fächerung im Inneren des Substrats in perspektivischer Draufsicht schematisch dargestellt.
Der Abstand zwischen den Durchkontaktierungen DK1 (z. B. maximal 340 μm) in der oberen dielektrischen Susbstratlage ist kleiner als der Abstand zwischen den Durchkontaktierungen DK2 in der darunter liegenden Substratlage (z. B. mindestens 350 μm) . Die Verbindung zwischen den entsprechenden Durchkontaktierungen erfolgt jeweils mittels aufgefächerter Leiterbahnen LS, welche Kontaktstellen zum Ankontaktieren der Durchkontak- tierungen DK1 bereitstellen. Die Leiterbahnen LSI einer in einer tiefer liegenden Substratlage angeordneten Metallisie-
rungsebene bilden in diesem Fall eine Triplate-Leitung.
In Figur 3 ist die erfindungsgemäße Kontaktierungstechnik auf der Substrat-Oberseite gezeigt. Mit Hilfe der aufgespreizten, durch die Leiterbahnen LE gebildeten HF-Verbindungen können die Kontaktstellen KS zum Kontaktieren des Chips in einem geringeren Abstand (z. B. unterhalb von 220 μm) als dem vorgegebenen Mindestabstand zwischen den Durchkontaktierungen DK1 in der obersten Substratlage (z. B. 225 μm) zur Verfügung ge- stellt werden. Falls ein größerer Mindestabstand zwischen den Durchkontaktierungen in den darunter liegenden Substratlagen (z. B. 350 μm) erforderlich ist, so können die HF- Verbindungen in der entsprechenden Metallisierungsebene weiter beispielsweise von 225 μm auf 350 μm aufgespreizt werden.
Ein Bauelement mit erfindungsgemäßen Kontaktierungen kann je nach Anzahl der Leiterbahnen in den Metallisierungsebenen eine Mikrostreifenleitung bzw. teilweise ein „suspended Microstrip" (das Gegenstück zu einer Mikrostreifenleitung, das jedoch nicht auf der Substrat-Oberseite, sondern im Substrat- inneren angeordnet ist) , eine Zweidrahtleitung, eine Drei- drahtleitung bzw. Triplate-Leitung, die beispielsweise jeweils in zumindest zwei Metallisierungsebenen verlaufen, enthalten. Dabei sind Teile der genannten Leitungen untereinan- der mittels oberhalb oder unterhalb der entsprechenden Metallisierungsebenen angeordneten Durchkontaktierungen elektrisch verbunden.
Eine HF-Leitung (z. B. die Mikrostreifenleitung, die Zwei- drahtleitung, die Dreidrahtleitung oder die Triplate-Leitung) kann wie in Figur 2 angedeutet in zumindest zwei parallelen Metallisierungsebenen verlaufen, wobei die vertikale elektrische Verbindung zwischen den in den verschiedenen Metallisierungsebenen liegenden Teilen der HF-Leitung jeweils mittels einer Durchkontaktierung zustande kommt.
Die Erfindung wurde der Übersichtlichkeit halber nur anhand weniger Ausführungsbeispiele dargestellt, ist aber nicht auf diese beschränkt. Weitere Möglichkeiten ergeben sich im Hinblick auf die Verbindungstechnik zwischen der Einzelkomponente und Substrat sowie zwischen dem Substrat und einer externen Leiterplatte.