Verfahren zur CO-Gas-Entsch efelung
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Kohlenmonoxid-Gas (CO-Gas), das weitestgehend frei von Schwefelverbindungen ist. ein Verfahren zur Entschwefelung eines schwefelhaltigen CO-Gases, sowie die Verwendung dieses Gases in chemischen Synthesen, z.B. zur Synthese von Phosgen aus Kohlenmonoxid und Chlor.
Für viele chemische Synthesen ist die Verfügbarkeit von möglichst reinem CO-Gas äußerst wünschenswert, da CO-Gase häufig mit Verunreinigungen, wie z.B. Schwefelverbindung, kontaminiert sind, welche als Katalysatorgifte, Nebenreaktionsinitiatoren wirken oder auf anderen Wegen zu Betriebsstörungen bis hin zu Totalausfällen in der Produktion fuhren.
Es wurde deshalb in der Vergangenheit schon vielfach versucht, zu reinen Darstellungsformen dieses Gases zu gelangen.
So ist z.B. das Verfahren der Konvertierung von organischen Schwefelverbindungen in Gegenwart von Wasserdampf an einem Aluminiumoxid-Kontakt bei Temperaturen von ca. 160°C zu Schwefelwasserstoff und Kohlendioxid in der DE-A 43 21 542 auf S. 3, Zeile 6 ff. beschrieben, allerdings ohne nähere Angaben zum Konvertierungsgrad der organischen Schwefelverbindungen.
Die DE-A 41 04 202 beschreibt auf S. 3, Zeile 14 ff. die fast quantitative Hydrolyse von Kohlenoxydsulfid bei deutlich niedrigeren Temperaturen von 20 - 150°C an Aluminiumoxid-Kontakten, die allerdings sehr aufwendig mit weiteren Übergangsmetallen dotiert worden sind. Die EP-A 0 324 526 beschreibt in Spalte 2, Zeile 9 ff, sowie in Spalte 7, Zeile 20 ff. die Verwendung eines Titandioxid-Kontakts zur Hydrolyse von COS und CS2 bei Temperaturen oberhalb von 300°C bei einem geringeren Konvertierungsgrad zwischen 90 und 96 % (bez. auf organ. Schwefel-
verb.). Diese Verfahren verwenden jedoch mit dotierten Alumimumoxiden bzw. Titandioxid aufwendig herzustellende und teure Kontakte.
Als entfernterer Stand der Technik ist die GB-A 22 48 444 anzusehen, in der die Verwendung eines Alumimumoxid-Kontakts zur Umsetzung von Schwefelwasserstoff mit Kohlendioxid bei 60 - 120°C zu Kohlenoxydsulfid und Wasser als Umkehrreaktion beschrieben wird; das entstandene Kohlenoxydsulfid wird anschließend thermisch zersetzt. Die EP-A 0 234 433 beschreibt die Verwendung von Aluminiumoxid-Kontakt, . der mit Alkali dotiert ist, zur Absorption (nicht zur Konvertierung) von sauren Gasen, u.a. von Schwefelwasserstoff. Diese Verfahren haben jedoch den
Nachteil, dass die verwendeten Al2O3-Kontakte entweder aufwendig und teuer vorbehandelt werden müssen oder einen zu geringen Konvertierungsgrad bewirken oder einen zu hohen Energieeinsatz erfordern. Diese Nachteile können durch das erfindungsgemäße Verfahren überraschenderweise vermieden werden, indem bei Einsatz von kostengünstigen, handelsüblichen Al2O3-Kontakten genau definierte
Verfahrensbedingungen eingehalten werden.
Das Verfahren der chemischen Absorption von Schwefelwasserstoff an Eisenhydroxid-haltigen Massen unter Mitverwendung von Sauerstoff wurde bereits in der DE-A 20 06 758 erwähnt; hier wird auf der S. 2 die Optimierung der Absorptionsmassen bezüglich des Gehaltes an Eisenhydroxid und Lockerungsmittel beschrieben. In der DE-A 28 45 725 wird die Herstellung von Eisenhydroxid-haltigen Absorptionsinassen im wesentlichen auf der Basis von Eisen-(II)-sulfat und Calcium- oxid und deren Verwendung zur chemischen Bindung von Schwefelwasserstoff beansprucht. Die DD-A 15 72 62 erwähnt auf S. 3 den Einsatz von Raseneisenerz als
Eisenhydroxid-haltiger Masse zur Entfernung von Schwefelwasserstoff aus CO- haltigen Gasen. Solche Absorptionsmassen werden auch im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt. Durch die Anwendung definierter Verfahrensparameter im erfmdungsgemäßen Verfahren wird jedoch überraschenderweise eine Verbesserung der Absorptionsrate erreicht.
In der US-A 6 126 911 wird die Verwendung von Eisenoxiden (Anspruch 3) oder Eisenoxidhydraten (Spalte 5, Zeile 18) in Kombination mit Befeuchtungsmitteln wie Glykolen, etc. zur Absorption von Schwefelwasserstoff aus trockenen Gasen beschrieben, wobei im günstigsten Fall nur 67 % des im Gasstrom enthaltenen Schwefelwasserstoffs zurückgehalten werden (Spalte 1, Zeile 55). In WO-A
93/13184 ist die Absorption von Schwefelwasserstoff aus trockenen Gasen an Eisenoxiden auf Siθ2-haltigen Trägermaterialien in Gegenwart von Sauerstoff bei wesentlich höheren Temperaturen von ca. 200°C beschrieben (S. 22, Zeile 20 ff. bis S. 23, Zeile 22 ). Der Schwefelwasserstoff wird dabei als elementarer Schwefel mit einer Effizienz von nur 80 % auf dem Kontakt zurückgehalten. Die Restmengen an
Schwefel werden nach katalytischer Hydrierung des Gasgemisches zur vollständigen Umwandlung von Schwefelverbindungen in Schwefelwasserstoff an Aktivkohle adsorbiert, die. mit Eisenoxid dotiert ist. Die EP-A 1180544 beschreibt in Spalte 6, Zeilen 16 — 40, die Verwendung von Tri-Eisen-tetra-oxid bei 400°C zur Absorption von Schwefelwasserstoff auf dem Kontakt in Form von Eisensulfid; in einer nachgeschalteten Stufe werden Restmengen an Schwefelwasserstoff an Zinkoxid als Zinksulfid gebunden. Die EP-A 722 774 beschreibt in den Beispielen die Verwendung von Eisen-(LTI)-oxid in Kombination mit Molybdänoxid auf einem Aluminiumoxid-Träger bei mindestens 350°C zur Absorption von Schwefelwasser- stoff als Sulfid auf dem Kontakt. Diese Verfahren benutzen jedoch alle entweder unerwünschte Hilfsmittel (Glykol) oder sie erfordern einen viel. zu hohen Energie- Einsatz, bzw. technisch aufwendige Folgeschritte (Abscheidung von Schwefel) um zu brauchbaren Resultaten zu gelangen. Diese Nachteile können bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens überraschenderweise vermieden werden.
Das Verfahren der physikalischen Adsorption von Gasen an Aktivkohle ist allgemeiner Stand der Technik. Zur Adsorption von Schwefelwasserstoff aus CO- Gas wird in der DE-A 4321542 eine Aktivkohle beansprucht, die mit Jod- bzw. Eisenverbindungen dotiert ist und einen Restgehalt an Schwefelwasserstoff im CO- Gas von weniger als 10 mg/m3 ermöglicht. Die WO-A 93/13184 beschreibt (S. 23,
Zeile 12 ff.) die Verwendung einer Eisenoxid-haltigen Aktivkohle, an der Schwefel-
Wasserstoff in Gegenwart von Sauerstoff bei 50°C zu elementarem Schwefel oxidiert und bis zu einem Restgehalt von 2 Vol-ppm Schwefelwasserstoff im CO-Gas adsorbiert wird. Bei diesen Verfahren ist jedoch eine Vorbehandlung der Aktiv- Kohle erforderlich und in einigen Fällen zu hohe Absorptionstemperaturen. Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt in der Mitverwendung eines zusätzlichen chemischen Agens (Ammoniak), mit dessen Hilfe überraschenderweise die vollständige Absorption aller restlichen Schwefelverbindungen auf der Aktivkohle in technisch einfacher Weise gelingt.
Aufgabe der Erfindung war es demnach, ein kostengünstiges und sicheres Verfahren zu finden, mit dem gasförmige schwefelhaltige Verbindungen als Nebenbestandteile im CO-Gas kontinuierlich und in vertretbar kurzen Reaktionszeiten möglichst quantitativ entfernt werden können ohne die Nachteile des Standes der Technik aufzuweisen. Das entschwefelte CO-Gas soll als Einsatzstoff für chemische Synthesen verwendet werden, bei denen unerwünschte Nebenreaktionen durch die
Anwesenheit von Schwefelverbindungen ausgelöst würden, sodass es zusätzlich gilt, diese auf jeden Fall im CO-Gas zu vermeiden.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, dass durch Kombination ent- sprechender Schritte ein solches Verfahren erreichbar ist. Dabei wird das rohe CO-
Gas, welches anorganische und organische Schwefel- Verbindungen enthält, die unter den Verfahrensbedingungen gasförmig sind, im ersten Schritt einer sog. Konvertierungsstufe unterzogen, indem das rohe CO-Gas kontinuierlich mit Wasserdampf beladen und mit erhöhter Temperatur einem Aluminiumoxid-Kontalct zugeführt wird. Dabei werden organische Schwefelverbindungen weitestgehend in Kohlendioxid und
Schwefelwasserstoff umgewandelt. Die Einhaltung definierter Verfahrensbedingungen ermöglicht einen hohen Konvertierungsgrad.
Dieses CO-Gas, das überwiegend Schwefelwasserstoff als Schwefelkomponente enthält, wird anschließend in einer chemischen Absorptionsstufe kontinuierlich über
Reaktionstürme geleitet, in denen sich eine Eisenhydroxid-haltige, körnige und
poröse Masse befindet, an der Schwefelwasserstoff in Gegenwart von definierten Mengen an Sauerstoff und Wasser als Eisensulfid und elementarer Schwefel gebunden wird. Die Sauerstoff- und Schwefelgehalte in dieser Absorptionsstufe können an verschiedenen Stellen kontinuierlich überwacht werden, um entweder die Sauer- stoff-Dosierung anzupassen, bzw. eine rechtzeitige Umschaltung von Absorptionstürmen in der Anlage vorzunehmen, bevor der Schwefelgehalt im austretenden CO-Gas unzulässig hoch wird. Diese Umschaltung bedeutet, dass ein in Serie später angeströmter, und daher geringer mit Schwefel beladener Absorptionsturm von höherer Aufnahme-Kapazität so geschaltet wird, dass er in der Serie der Absorp- tionstürme als erster von dem eintretendem CO-Gas angeströmt wird. Der maximal beladene Absorptionsturm wird außer Betrieb genommen und die verbrauchte, maximal beladene Biogasmasse wird der weiteren Verwertung zugeführt. Während der neuen Bestückung des Turmes mit Biogasmasse kann entweder ein bereits frisch bestückter Turm als Ersatz in die Serie als letzter Turm dieser Absorptionsstufe zugeschaltet werden, oder aber der abgeschaltete Turm selbst wird nach erfolgter
Neubestückung wieder als letzter Turm dieser Absorptionsstufe in die Serie eingeschaltet.
In einem dritten Schritt wird das so gereinigte CO-Gas in der sog. Adsorptionsstufe über Alctivkoliletürme geleitet, wobei in Gegenwart von definierten Mengen an
Ammoniak Reste' von organischen und anorganischen Schwefelverbindungen an der
Aktivkohle fast quantitativ adsorbiert werden. Die Sauerstoff- und Schwefelgehalte in dieser Adsorptionsstufe werden ebenfalls an verschiedenen Stellen kontinuierlich überwacht, um entweder die Sauerstoff-Dosierung anzupassen, bzw. eine rechtzeitige . Umschaltung von AMivkohletürmen in der Anlage vorzunehmen, bevor der
Schwefelgehalt im austretenden CO-Gas unzulässig hoch wird. Diese Umschaltung bedeutet, dass ein in Serie später angeströmter, und daher geringer mit Schwefel beladener AMvkohleturrn von höherer Aufnahme-Kapazität so geschaltet wird, dass er in der Serie der Aktivkohletürme als erster von dem eintretendem CO-Gas angeströmt wird; der maximal beladene Aktivkohleturm wird außer Betrieb genommen und regeneriert. Während der Regenerierung des Turmes kann entweder
ein bereits regenerierter Turm als Ersatz in die Serie als letzter Turm dieser Absorptionsstufe zugeschaltet werden, oder aber der abgeschaltete Turm selbst wird nach erfolgter Regenerierung wieder als letzter Turm dieser Absorptionsstufe in die Serie eingeschaltet.
Die einzehien Verfahrensschritte können alle online- analytisch überwacht und gesteuert werden, um optimale Verfahrensbedingungen zu gewährleisten.
Das die Aktivkohle verlassende entschwefelte CO-Gas hat einen Restgehalt an anorganischen und organischen Schwefelverbindungen von jeweils weniger als 5 mg/Nm3, vorzugsweise weniger als 2 mg/Nm3.
Dieses nach dem erfinderischen Verfahren hergestellte CO-Gas ist darüber hinaus weitgehend frei von weiteren Verunreinigungen, wie Wasserstoff, Sauerstoff, Koh- lendioxid, Methan und Wasser. Es wird für chemische Synthesen verwendet, bei denen alle genannten Verunreinigungen stören würden, bspw. insbesondere zur Phosgensynthese.
Das erfindungsgemäße Entschwefelungsverfahren für CO-Gas ist eine Kombination aus drei kontinuierlich betriebenen Verfahrensschritten, die in ihrer Kombination und in ihrer Ausführung überraschenderweise eine besonders hohe Effizienz der CO-Gas- Entschwefelung unter wirtschaftlichen Aspekten ermöglichen und die zu einer besonderen Reinheit des CO-Gases führen.
Die Erfindung betrifft demnach ein Verfahren zur Entschwefelung eines CO-Gases, das als Nebenbestandteile Schwefelverbindungen enthält, die unter den Verfahrensbedingungen gasförmig sind. Ein solches CO-Gas kann z.B. aus einer sog. Partial- oxidations-Anlage stammen, in der Kohlenstoffreiche Brennstoffe wie z.B. Steinkohlenkoks, Pechkoks, Petrolkoks, Graphit oder Anodenreste aus der Alummium- Herstellung in Gegenwart von reinem Sauerstoff und reinem Kohlendioxid unter
Nutzung des Boudouard-Gleichgewichtes bis zur Stufe des Kohlenmonoxids
umgesetzt werden. Bevorzugt werden Anodenreste und Kokssorten mit einem Schwefelgehalt von kleiner als 2,5, besonders bevorzugt kleiner 1,5, ganz besonders bevorzugt kleiner 1,0 Gew.-% und einem Aschegehalt von weniger als 10, besonders bevorzugt weniger als 3 und ganz besonders bevorzugt weniger als 1 Gew.-% eingesetzt. Unter diesen reduzierenden Reaktions-bedingungen bilden sich aus den in den Brennstoffen enthaltenen Schwefelverbindungen praktisch keine Schwefeloxide sondern überwiegend Schwefelverbindungen wie z.B. Kohlenoxidsulfid, Schwefelkohlenstoff, Mercaptane und Schwefelwasserstoff. Für die Entfernung solcher Verbindungen aus dem CO-Gas ist das erfindungsgemäße Entschwefelungs-Verfahren besonders geeignet.
Das erfmdungsgemäße Verfahren zeichnet sich durch hohe Wirtschaftlichkeit, Effizienz und Verfügbarkeit aus, die durch folgende Faktoren gegeben ist:
1.) Verwendung von einfachen, handelsüblichen Reaktionskontakten oder
Hilfsstoffen, die nicht zusätzlich behandelt sind;
2.) Apparativ einfaches Konti-Verfahren an Festbettreaktoren mit hoher Variabilität der Anlage, bei der je nach Bedarf Reaktoren parallel oder in Serie geschaltet werden können und somit Reserven bei Ausfall einzelner
Reaktoren gegeben sind;
3.) Keine aufwendigen Regenerier-Kreisläufe (abgesehen von Aktivkohle-Stufe), sondern optimale Nutzung von Reaktions-Kontakten mit anschließender Verwertung;
4.) Energie-Rückführung in der Konvertierungs-Stufe;
5.) Hohe Variabilität in den Gasdurchsätzen in der gesamten Anlage.
Die online erfolgende analytische Kontrolle der Reaktionsprozesse im erfindungsgemäßen Verfahren ermöglicht eine optimale Nutzung von Anlagenkapazitäten und damit auch hohe Umsetzungsgrade in den einzelnen Verfahrens-Stufen.
Einzelne Verfahrensschritte, bevorzugt das ganze Verfahren, werden bei Drucken oberhalb Normaldruck durchgeführt.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere sehr gut geeignet für kleine und mittelgroße Produktionsanlagen mit CO-Gas-Durchsätzen von 1.000 bis 15.000 NmVh CO-Gas bei einer Schwefelbeladung bis zu 6.000 mg/Nm3, vorzugsweise für
Anlagen mit CO-Durchsätzen von 1.000. bis 10.000 Nm3/h und Schwefelgehalten von 1.000 bis 5.000 mg/Nm3 und besonders bevorzugt für Anlagen mit CO- Durchsätzen von 3.000 bis 8.000 Nm3/h und Schwefelgehalten von 2.000 bis 5.000 mg/Nm3.
1 Nm3 steht dabei für ''Norrnkubiktneter'', d.h. einer Menge die 1 m3 bei 20°C und 1,01325 bar entspricht. •
Das im erfmdungsgemäßen Verfahren eingesetzte, mit Schwefelverbindungen beladene CO-Gas sollte weitgehend staubfrei sein, bevor es der ersten Stufe der
Schwefellconvertierung zugeführt wird. Die Entstaubung kann sowohl durch ein
Nass- Verfahren als auch durch eine Trockenentstaubung vorgenommen werden. Das staubfreie, die Schwefelverbindungen enthaltende CO-Gas wird vorzugsweise in
Dampfwärmetauschern auf eine Temperatur von mindestens 280°C, vorzugsweise auf eine Temperatur von 300°C erhitzt, die in einem engen Bereich von + 5°C konstant gehalten wird. Vor dem Eintritt in die Konvertierungstürme wird das GO-
Gas mit einer ausreichenden Menge an Wasserdampf beaufschlagt, die abhängig von der Beladung mit Schwefelverbindungen und abhängig von dem Feuchtegehalt des' eintretenden Gases ist. Die Dampfinenge sollte so gewählt sein, dass der Wasser- gehalt im CO-Gas mindestens 2,5 Gew.-%, vorzugsweise 3,0 Gew.-% bezogen auf
CO-Gas beträgt.
Das heiße, mit Dampf beaufschlagte CO-Gas wird mit erhöhtem Druck, der üblicherweise zwischen 1,5 und 10 bar, vorzugsweise zwischen 1,5 und 5 bar liegt, sogenannten Kpnvertierungstürmen zugeführt. Dies sind klassische Festbettreaktoren mit einem Siebboden, die eine durchgehende, kompakte Füllung aus Aluminiumoxid- Kontakt (Al2O3) in Form von festen Körnern enthalten, und die von oben nach unten durchströmt wird. Es können zwei oder mehrere Konvertierungstürme in Serie oder parallel geschaltet sein; bei den oben genannten Schwefelbeladungen ist ein einziger Durchlauf durch einen Konvertie ngsturm üblicherweise ausreichend.
Es kann jede beliebige Art von gesintertem Aluminiumoxid eingesetzt werden, das als Kontakt' oder Trägeπnaterial geeignet ist und eine ausreichende mechanische Festigkeit besitzt. Die Schütthöhe und die Korngröße des Aluminiumoxid-Kontakts sollte so gewählt sein, dass der Druckverlust im Festbettreaktor kleiner als 0,2 bar ist. Geeignet sind zylindrische Granulate mit einer Länge von 10 mm und einem Durchmesser von 4 mm in einer Schütthöhe von weniger als 8 m. Die spezifische Oberfläche des Aluminiumoxid-Kontaktes sollte mindestens 200 m2/g, vorzugsweise 230 m2/g betragen; das Porenvolumen sollte bei mindestens 0,5 ml/g, vorzugsweise 0,7 ml/g liegen.
An diesem Aluminiumoxid-Kontal t werden organische Schwefelverbindungen, insbesondere Kohlenoxidsulfid und Schwefelkohlenstoff mit Wasser zu Schwefelwasserstoff und Kohlendioxid hydrolysiert (s. Gleichungen 1. und 2.):
Gl. 1.: CS2 + 2 H2O -» 2 H2S + CO2
Gl. 2.: COS + H2O -> CO2 + H2S
Unter den erfindungsgemäßen Reaktionsbedingungen wird die Kapazität solcher Konvertierungstürme optimal genutzt, sodass die mittlere Verweilzeit des CO-Gases in einem solchen Konvertierungsturm weniger als 2 min., vorzugsweise weniger als
1,5 min. beträgt. Dabei wird eine Konvertierungsrate der organischen Schwefelverbindungen von mehr als 95 %, meist sogar mehr als 98 %, bezogen auf die Eintrittsmenge erreicht. Der Umsatz in diesen Konvertierungstürmen wird durch Online-Analyse des ein- und austretenden CO-Gas-Stromes kontrolliert.
Zur Optimierung der Energiebilanz in der Konvertierungsstufe findet ein Wärmeaustausch zwischen ein- und ausströmendem CO-Gas in einem Kreuzstrom- Wärmetauscher statt.
Das so konvertierte CO-Gas wird nach Abkühlung auf eine Temperatur unterhalb von 50°C jedoch oberhalb von 20°C , vorzugsweise auf 30°C, der chemischen Absorptionsstufe zugeleitet. Vor Eintritt in die Absorptionstürme wird dem CO-Gas je nach Beladung mit Schwefelwasserstoff eine Menge von mindestens 4.000 mg/Nm3, ggf. mehr als 7.000 mg/Nm3 an reinem Sauerstoff beigemischt. Diese Sauerstoff-Zusatzmenge vor der Absorptionsstufe ist begrenzt durch die maximal zulässige Sauerstoff-Konzentration von 0,15 Vol-% am Eintritt in die Aktivkohle- Adsorptionsstufe (s.S. 8). Das CO-Gas sollte Wasserdampf-gesättigt sein, mindestens jedoch 10.000 ppm Wasser enthalten; dem CO-Gas wird ggf. Wasserdampf zugesetzt. Die Absorptionstürme sind mit einem Eisenhydroxid-haltigen, porösen Material gefüllt, an dem in Gegenwart von ausreichenden Mengen an Wasser und
Sauerstoff die Umsetzung von Schwefelwasserstoff zu Eisensulfid und zu elementarem Schwefel stattfindet. Bei der Oxidation von Eisensulfid zu elementarem Schwefel wird in Gegenwart von Wasser die aktive Form des Eisenhydroxids wieder zurückgebildet und so die Kapazität des Kontaktes bezogen auf die Standzeit erhöht. Die chemischen Reaktionen bei der Beladung und bei der Regenerierung des
Absorptionsmaterials sind in den Gleichungen 3 und 4 dargestellt:
Gl. 3.: 2 Fe O(OH) + 3 H2S -» Fe2S3 + H2O [Beladungsreaktion]
Gl. 4.: 2 Fe2S3 + 3 O2 + 2 H2O ^ 4 Fe O(OH) + % S8 [Regenerierungsreaktion]
Als geeignete Ausgangsstoffe für die Eisenhydroxid-haltigen Massen kommen verschiedene in technischen Maßstäben anfallende Produkte infrage, wie z.B. die Laugenrückstände aus der Bauxit- Aufarbeitung, oder die sog. Bechamp-Rückstände aus der Reduktion von organischen Nitroverbindungen mit Eisenspänen, oder das sog. Raseneisenerz, oder synthetische Materialien, wie sie bei der Umsetzung von
Eisen-(II)-sulfat mit Calciumliydroxid und anschließender Luftoxidation entstehen (s. DE-A 28 45 725). Um eine ausreichende Absorptionskapazität zur Verfügung zu stellen, ist ein Eisenhydroxid-Gehalt von mindestens 15 Gew.-% (gerechnet als Fe), vorzugsweise größer 20 Gew.-% bezogen auf die Massen erforderlich . Die in den Absorptionstürmen eingesetzten Massen, auch Biogasmassen genannt, enthalten als
Bindemittel zur Erhöhung der mechanischen Festigkeit Stoffe wie z.B. Zement, Kalk oder Gips. Zur Erhöhung der Kapazität dieser Massen werden Lockerungsmittel eingesetzt, die die Gasdiffusion in das Material erhöhen, sodass neben der Oberfläche der gekörnten, porösen Massen auch die tiefergelegenen Schichten an der chemischen Absorption teilnehmen. Als Lockerungsmittel kommen z.B. Sägespäne oder Sägemehl infrage ( s. DE-A 28 45 725, DE-A 20 06 758), wobei darauf zu achten ist, dass diese Lockerungsmittel keine Säuren enthalten, die mit den Bindemittel in den Massen reagieren können.
Für das Betreiben der Absorptionstürme mit diesen sog. Biogasmassen ist es wichtig, dass der Druckverlust des CO-Gases in der Absorptionszone auch bei Serienschaltung von Abso tionstürmen nicht unzulässig hoch wird, d.h. eine Druckdifferenz von 0,5 bar, vorzugsweise 0,4 bar nicht überschreitet. Dies wird im wesentlichen durch geeignete Auswahl der Biogasmasse und durch apparative Maß- nahmen erreicht.
Geeignete Biogasmassen sind dadurch gekennzeichnet, dass sie auch im beladenen Zustand unter Berücksichtigung des sich abscheidenden elementaren Schwefels, der stellenweise zu erheblicher Verfestigung der schwefelbeladenen Biogasmasse führen kann, eine ausreichend hohe Durchlässigkeit des körnigen Materials gewährleisten.
Eine ausreichende Durchlässigkeit der Biogasmasse, auch im beladenen Zustand,
wird durch eine optimale Korngrößen-Verteilung erreicht, wobei die Korngröße maximal 10 mm und minimal 3 mm beträgt, und der Anteil der Korngrößen zwischen 5 mm und 8 mm mindestens 45 Gew.-% beträgt.
Geeignete Apparate sind z.B. Absorptionstürme, in denen die Biogasmassen in mehreren Gitter-Körben mit jeweils begrenzter aber gleicher Schütthöhe untergebracht sind. Solche Gitterkörbe sind grundsätzlich so konstruiert, dass die Biogasmasse von dem zu entschwefelnden CO-Gas über die Oberfläche frei angeströmt werden kann, und dass die Biogasmasse durch ein hinreichend engmaschiges Gitter mechanisch von der Abströmseite' des entschwefelten CO-Gases so getrennt ist, dass keine größeren Mengen an Biogasmasseteilchen von dem Gasstrom mitgerissen werden können. Man bedient sich ggf. feinkörniger, inerter Feststoffe (wie z.B. feinkörniger Brechkoks) als Filterschicht zwischen Biogasmasse und der Gitterkonstruktion. Durch feste Wandungen sind die An- und Abströmseite von- einander getrennt. Weiterhin sind die Gitterkörbe durch Boden und oder Deckbleche so voneinander getrennt, dass jeder Gitterkorb einen eigenen separaten Gasraum bildet, bevorzugt sind jedoch alle Gitterkörbe an gemeinsame Zu- und Abflussleitungen gekoppelt. Bevorzugt eingesetzte Gitterkörbe werden von dem zu entschwefelnden CO-Gas von oben angeströmt, sodass das CO-Gas durch eine 120 bis 180 cm hohe, vorzugsweise ca. 150 cm hohe Biogasmasse-Schüttung strömt und durch ein im Bodenbereich des Korbes befindliches waagerecht angeordnetes Gitterblech austritt. Zwischen diesem Gitterblech und dem Bodenblech des Korbes wird das austretende CO-Gas zu einer mittig angeordneten Abflussleitung umgelenkt, über die es den Absoφtionsturm verlässt. Die bevorzugt verwendeten Gitterkörbe können im Absorptionsturm so übereinander gestapelt werden, dass durch definierte Abstände entlang der Außenwände der Körbe das CO-Gas seitlich in die Körbe eintreten und die Biogasmasse von oben anströmen kann. In der Mitte eines jeden Korbes befindet sich ein senkrecht angeordnetes Rohrsegment, das zwischen Gitterblech und Bodenblech Eintrittsöffhungen enthält, so dass im überein- andergestapelten Zustand aller Körbe eine zentrale Abflussleitung für das CO-Gas entsteht. Am Boden und am Kopf des Absorptionsturmes befindet sich jeweils eine
Abdichtung der Abflussleitung gegen den übrigen Gasraum (zu entschwefelndes CO- Gas) des Absorptionsturmes.
Da die auf der Biogasmasse ablaufenden Reaktionen schwach exotherm sind, ist es u.U. vorteilhaft, das CO-Gas zwischen den Absorbertürmen in einem Wärmetauscher nochmals herunterzukülilen.
Das zu entschwefelnde CO-Gas kann die Absorptionstürme je nach den betrieblichen Gegebenheiten, wie Durchsatz und Schwefel-Beladung, sowohl in Serie als auch parallel durchströmen. Die Verminderung der Absorptions-Kapazität eines Absorptionsturmes kann durch online-analytische Messungen des Schwefelgehaltes im eintretenden und im austretenden CO-Gas-Strom kontrolliert werden, sodass ein solcher Apparat rechtzeitig unter Vermeidung unzulässig hoher Schwefelgehalte im austretenden CO-Gas gezielt außer Betrieb genommen werden kann. Bei optimaler Fahrweise der Anlage verlässt das CO-Gas die chemische Absorptionsstufe mit einem Gehalt an organischen und anorganischen Schwefelverbindungen im Bereich von jeweils ca. 50 bis 100 mg/Nm3 CO-Gas. Dies entspricht einer Absorptionsrate von mehr als 98 %, bezogen auf die Eintrittsmenge an anorganischen Schwefelverbindungen.
Das so entschwefelte CO-Gas wird anschließend der Aktivkohle-Ädsorptions-Stufe zugeleitet. Die Temperatur im Wärmetauscher wird so eingestellt, dass die CO-Gas- Eintritts-Temperatur in diese Stufe kleiner als 50°C ist, vorzugsweise nicht mehr als 35°C beträgt. Vor Eintritt des CO-Gases in die Aktivkohle-Adsorptionstürme wird dem CO-Gas eine Menge von mindestens 150 mg/Nm3, aber nicht mehr als 310 mg/Nm3 gasförmiges Ammoniak homogen beigemischt. Der Sauerstoffgehalt im CO-Gas, der als Überschuss aus der Oxidationsreaktion in der vorangegangenen chemischen Absorptionsstufe vorliegt, sollte nicht mehr als 0,15 Vol-% betragen.
Die Aktivkohle- Adsorptions-Türme sind mehrfach vorhanden und können je nach den betrieblichen Erfordernissen sowohl in Serie als auch parallel durchströmt
werden. Die Aktivkohle-Türme sind Festbett-Reaktoren und als zylindrische Apparate mit einem Siebboden ausgeführt; sie enthalten eine durchgehende Packung mit körniger Aktivkohle, die von oben nach unten durchströmt wird. Geeignete gekörnte Aktivkohlen besitzen eine hinreichende Festigkeit zur Vermeidung von unzulässig hohen Feinabriebmengen, die insbesondere bei Regenerier- Vorgängen entstehen können. Die Korngrößenverteilung sollte so gewählt sein, dass der Druckverlust des CO-Gases in der gesamten Adsorptionsstufe nicht mehr als 0,4 bar beträgt. Geeignet sind Aktivkohlen mit einer spezifischen Oberfläche von 1.000 bis 1.200 m2/g und einem Porenvolumen bei Porengrößen unterhalb 20 nm von 0,5 bis 0,7 ml/g, z.B . die Aktivkohle „D 47-4" von Firma „VFT".
Auf der Aktivkohle werden die restlichen Schwefelverbindungen, wie z.B. nicht konvertierte organische Schwefelverbindungen, elementarer Schwefel und Schwefelwasserstoff zurückgehalten. In Gegenwart von Ammoniak und Spuren von Sauer- stoff bildet sich dabei u.a. Ammoniumsulfat, das bei der Regenerierung mit Wasserdampf von der Aktivkohle abgelöst werden kann. Die chemischen Reaktionen sind in den Gleichungen 5 und 6 dargestellt:
Gl. 5.: NH3 + H2S -» NH4SH
Gl. 6.: NH4SH + 2 O2 + NH3 - (NH4)2SO4
Die Sauerstoff-, Ammoniak- und Schwefelgehalte werden an verschiedenen Stellen in der Adsorptionsstufe kontinuierlich überwacht, um ggf. die Stoff-Zudosierungen zu korrigieren, oder um eine rechtzeitige Umschaltung von Aktivkohle-Türmen in der Anlage vorzunehmen, bevor eine unzulässige Überschreitung des Schwefelgehaltes im austretenden CO-Gas eintreten könnte.
Hat ein Aktivkolile-Adsorptions-Turm die Schwefel-Beladungsgrenze erreicht, so wird er aus dem Verbund mit den übrigen Türmen abgetrennt und separat regeneriert.
Die Regenerierung der Aktivkohle- Adsorptions-Türme wird in zwei Schritten durch-
geführt. Dazu können Apparate aus verschiedenen Verfahrensstufen miteinander verschaltet werden. Im ersten Schritt wird die beladene Aktivkohle mit ca. 1.000 Nm3/h entschwefeltem CO-Gas, das am Ende des Herstell-Prozesses entnommen und in einem Wärmetauscher auf mindestens 280°C,vorzugsweise 300°C, erhitzt wird, von oben nach unten durchströmt. Das austretende CO-Gas wird dem CO-Ein- gangsstrom zur Schwefel-Konvertierungs-Stufe vor dem Kreuzstrom- Wärmetauscher wieder zugeführt. Dieser „Spül-Prozess" wird solange durchgeführt, bis der Schwefelgehalt im austretenden CO-Gas unter 100 mg/Nm3 liegt. Danach wird im zweiten Schritt Wasserdampf, vorzugsweise 5-bar-Dampf durch den Aktivkohle-Turm von oben nach unten geleitet, wobei das schwefelhaltige Dampfkondensat am Boden des
Turmes abgeführt wird.
Bei optimaler Fahrweise der Alctivkohle- Adsorptions-Stufe im bestimmungsgemäßen Betrieb verlässt das CO-Gas die Anlage mit einem Gehalt an organischen und anorganischen Schwefel Verbindungen von jeweils weniger als 5 mg/Nm3, vorzugsweise weiniger als 2 mg/Nm3. Dies entspricht einer Adsorptionsrate der Schwefelverbindungen von mehr als 95 %.
Das so gereinigte CO-Gas wird auf einen Druck von 3,5 bar gebracht, und in einer anschließenden klassischen Trocknungsstufe nach bekanntem Stand der Technik durch Vorkondensation in einem Sole- Wärmetauscher bei einer Temperatur von 3°C und durch anschließende Trocknung in Kieselgel-gefüllten Türmen auf einen Restgehalt von weniger als 10 ppm entwässert.
Das aus dieser Entschwefelungsanlage austretende CO-Reingas enthält jeweils weniger als 5, vorzugsweise weniger als 2 mg/Nm3 an organischen und an anorganischen Schwefelverbindungen, weniger als 1,5 Vol-% Wasserstoff, weniger als 0,15 Vol-% Sauerstoff, weniger als 50 ppm Methan und weniger als 10 ppm Wasser.
Die einzelnen Stufen liegen bevorzugt in mindestens zweifacher apparativer
Ausführung vor, wobei die Apparate je nach Bedarf parallel oder in Serie von CO-
Gas durchströmt werden und wobei einzelne Apparate verschiedener Verfahrensstufen je nach Bedarf gezielt mit einander verschaltet werden können. Dadurch kann beispielsweise der ganze Prozess kontinuierlich geführt werden, indem die' Apparate im Wechsel betrieben bzw. regeneriert werden können.
Der gesamte Verfahrensablauf wird an verschiedenen Stellen des gesamten Prozesses kontinuierlich analytisch überwacht, um Grenzwert-Verletzungen bei Stoffkonzentrationen im CO-Gas hinreichend schnell erkennen und darauf reagieren zu können. Im erfindungsgemäßen Verfahren werden folgende Stoffe im CO-Gas kontinuierlich mit sog. online-analytischen Methoden überwacht:
• organische Schwefelverbindungen
(wobei die Geräte-Eichung mit folgenden chemischen Verbindungen vorgenommen wurde: Schwefelkohlenstoff, Kohlenoxidsulfid, Methylmercaptan, Ethylmercaptan )
• anorganische Schwefelverbindungen (Schwefelwasserstoff, Schwefeldioxid)
• Sauerstoff
• Ammoniak
• (darüber hinaus: Rest- Wasser-Gehalt und Reinheit)
Die Bestimmung der -anorganischen und der organischen Schwefelverbindungen geschieht z.B. mit Online-Gaschromatographen der Fa. Siemens und zwar mit Geräten des Typs: Sicromat RGC 202 R 219 in Bereichen hoher Schwefelbeladungen des CO-Gases und mit Sicromat RGC 202 R 220 in Bereichen geringer Schwefel- beladung des CO-Gases. Die jeweiligen Messwerte beziehen sich auf den Schwefelgehalt der chemischen Verbindungen und bedeuten mg [S]/Nm3 CO-Gas.
Ammoniak im CO-Gas wird photometrisch mit dem Gerät „BINOS" von Fa. Endress und Hauser bestimmt. Sauerstoff im CO-Gas wird durch ein paramagnetisches Messverfahren mit dem Gerät „OXLMAT" von Fa. Siemens bestimmt.
Bei den Schwefelbestimmungen sind Probenahmestellen jeweils im Eingangs- und im Ausgangsstrom des CO-Gases an den zu überwachenden Verfahrens- Abschnitten angebracht, um die Effizienz eines Verfahrensteils beurteilen zu können. Durch periodische Außerbetriebnahme einzelner Anlagen-Türme infolge Kapazitätser- Schöpfung und erforderlicher Regenerierung werden die Probenahmestellen dementsprechend umgelegt; eine Ausnahme sind die Konvertierungstürme, da dort keine regelmäßige Regenerierung erforderlich ist.
Die analytischen Daten werden registriert und in auswertbarer Form erfasst. Bei Überschreitung vorgegebener Grenzwerte erfolgen Alarmierungen, in kritischen
Fällen, wie bei Sauerstoff und Ammoniak sind damit auch Sicherheits-Abschaltungen in der Anlage verbunden.
Die folgenden Beispiele sollen das erfindungsgemäße Verfahren illustrieren ohne es jedoch einzuschränken.
Beispiele
Beispiel 1:
Aus einer CO-Rohgas-Erzeugungsquelle wird ein CO-Gas mit weniger als 1,5 Vol-%
Wasserstoff, weniger als 0,15 Vol-% Sauerstoff, weniger als 50 ppm Methan, einem Gehalt an organischen Schwefelverbindungen von 3.300 mg/Nm3 und einem Gehalt an anorganischen Schwefel Verbindungen von 200 mg/Nm3 in Mengen von 8.400 NmVli kontinuierlich einem Dampf- Wärmetauscher der Konvertierungs stufe zuge- führt. Dabei stammt ein Teil des Gasstromes mit einer Temperatur von 50°C aus einer Nassentstaubung stammen und wird über eine Vorverdichtungsstufe und einen Kreuzstrom- Wärmetauscher einem Wärmetauscher zugeführt. Ein anderer Teil des Gasstromes entstammt mit einer Temperatur von ca. 200°C einer Trockenent- staubung des CO-Rohgases und wird direkt dem Wärmetauscher zugeführt. Dort wird das CO-Rohgas auf ca. 300°C erhitzt und den mit Aluminiumoxid-Kontakt (Fa.
BASF D 10-10) gefüllten Türmen der Konvertierungsstufe zugeführt. Vor Eintritt in die Konvertierungstürme wird dem CO-Gas kontinuierlich eine Menge von 100 kg/h an Wasserdampf zugesetzt. Das CO-Gas befindet sich in dieser Stufe auf einem Druck von 2,8, bar. Das die Konvertierungsstufe verlassende CO-Gas wird über Kreuzstrom- Wärmetauscher, in denen ein Teil der Wärme des austretenden Gases an das in die Konvertierungsstufe eintretende Gas abgegeben wird, über Wasser- Wärmetauscher auf ca. 30°C abgekühlt. Die kontinuierliche analytische Überprüfung des austretenden CO-Gases durch sog. „Online-Gaschromatographie" ergibt für den Gehalt an organischen Schwefelverbindungen 50 mg/Nm3 und für den Gehalt an anorganischen Schwefelverbindungen 3.450 mg/Nm3, was einer Konvertierungsrate der organischen Schwefelverbindungen von 98,5 % entspricht.
Das so konvertierte, abgekühlte CO-Gas wird mit einer Menge an Sauerstoff von 25
Nm3/h (bzw. 4.250 mg/Nm3 CO) versetzt und den Absoφtionstürmen der chemische Absorptionsstufe bei einem Druck von 2,6 bar kontinuierlich zugeleitet. Dort findet auf der Eisenhydroxid-haltigen porösen Masse (Produkt: BIOGASMASSE von Fa.
RAG) in Gegenwart von Sauerstoff und Wasser die Absorption von Schwefelverbindungen und die Umwandlung in elementaren Schwefel statt. Das CO-Gas durchläuft vier Absorptionstürme in Serie. Die entstehende Reaktionswärme wird durch zwischengeschaltete Wasser-Wärmetauscher soweit abgeführt, dass eine CO-Gas- Temperatur von ca. 30°C nach Verlassen der Absorptionsstufe noch eingehalten wird. Das CO-Gas verlässt die chemische Absorptionsstufe mit einem Gehalt an organischen und anorganischen Schwefelverbindungen von jeweils 50 mg/Nm3. Dies entspricht einer Absorptionsrate von anorganischen Schwefelverbindungen von 98,6 %.
Das so entschwefelte CO-Gas wird mit einer Menge von 1,7 Nm3/h (bzw. 154 mg/Nm3 CO-Gas) an Ammoniak versetzt und bei einem Druck von 2,2 bar kontinuierlich den mit körniger Aktivkohle (Fa. VFT, Typ D 47-4) gefüllten Türmen der Aktivkohle-Adsorptionsstufe zugeführt. Das CO-Gas durchläuft vier Adsorp- tionstürme in Serie. Hier werden die restlichen Schwefelverbindungen aus dem CO-
Gas in Gegenwart von max. 0,15 Vol-% Sauerstoff und bei einer Temperatur von 30°C und einem Druck von 2,0 bar zurückgehalten. Das CO-Gas verlässt die Aktivkohle-Adsorptionsstufe mit einem Gehalt an organischen und anorganischen Schwefelverbindungen von jeweils weniger als 2 mg/Nm3. Dies entspricht einer Adsorp- tionsrate von anorganischen und organischen Schwefelverbindungen von jeweils mehr als 96 %.
Das so gereinigte CO-Gas wird in einer Endverdichtung auf einen Druck von 3,5 bar gebracht, und in einer anschließenden klassischen Trocknungsstufe nach bekanntem Stand der Technik durch Vorkondensation in einem Sole-Wärmetauscher bei einer
Temperatur von 3°C und durch anschließende Trocknung in Kieselgel-gefüllten Türmen auf einen Restgehalt von weniger als 10 ppm entwässert.
Das aus dieser Entschwefelungsanlage austretende CO-Reingas enthält jeweils weniger als 2 mg/Nm3 an organischen und an anorganischen Schwefelverbindungen,
weniger als 1,5 Vol-% Wasserstoff, weniger als 0,15 Vol-% Sauerstoff, weniger als 50 ppm Methan und weniger als 10 ppm Wasser.
Beispiel 2:
Die CO-Rohgas-Erzeugungsquelle die verwendeten Apparate, sowie die physikalischen Bedingungen Druck und Temperatur sind identisch mit Beispiel 1. Der Schwefelgehalt des CO-Gases ist wesentlich gegenüber Beispiel 1 erhöht, der Gasdurchsatz ist verringert.
Dem Wärmetauscher der Konvertierungsstufe wird in der gleichen Weise, wie in Beispiel 1 beschrieben, ein CO-Gas mit weniger als 1,5 Vol-% Wasserstoff, weniger als 0,15 Vol-% Sauerstoff, weniger als 50 ppm Methan, einem Gehalt an organischen Schwefelverbindungen von 5.650 mg/Nm3 und einem Gehalt an anorganischen Schwefelverbindungen von 350 mg/Nm3 in Mengen von 7.000 Nm3/h zugeführt. Vor
Eintritt in die Konvertierungstüπne wird dem CO-Gas kontinuierlich eine Menge von 200 kg/h an Wasserdampf zugesetzt. Das die Konvertierungsstufe verlassende CO- Gas weist nach kontinuierlicher analytischer Überprüfung einen Gehalt an organischen Schwefelverbindungen von 100 mg/Nm3 und einen Gehalt an anorganischen Schwefelverbindungen von 5.900 mg/Nm3 auf, was einer Konvertierungsrate der organischen Schwefelverbindungen von 98,3 % entspricht.
Das so konvertierte, abgekühlte CO-Gas wird mit einer Menge an Sauerstoff von 35 Nm3/h (bzw. 7.140 mg/Nm3 CO) versetzt und den Absorptionstürmen der chemische Absorptionsstufe bei einem Druck von 2,6 bar kontinuierlich zugeleitet. Das CO-
Gas durchläuft vier Absorptionstürme in Serie. Bei optimaler Fahrweise der Anlage (s. Beispiel 1) verlässt das CO-Gas die chemische' Absorptionsstufe mit einem Gehalt an organischen und anorganischen Schwefelverbindungen von jeweils 100 mg/Nm3. Dies entspricht einer Absorptionsrate von anorganischen Schwefelverbindungen von 98,3 %.
Das so entschwefelte CO-Gas wird mit einer Menge von 2,8 NmVh (bzw. 308 mg/Nm3 CO) an Ammoniak (Stoff C) versetzt und bei einem Druck von 2,2 bar kontinuierlich den mit körniger Aktivkohle (Fa. VFT, Typ D 47-4) gefüllten Türmen der Aktivkohle-Adsorptionsstufe zugeführt. Das CO-Gas durchläuft vier Absorp- tionstürme in Serie. Das CO-Gas verlässt die Alctivkohle-Adsorptionsstufe mit einem
Gehalt an organischen und organischen Schwefelverbindungen von jeweils weniger als 5 mg/Nm3. Dies entspricht einer Adsorptionsrate von anorganischen und organischen Schwefelverbindungen von jeweils mehr als 95 %.
Das aus der Entschwefelungsanlage austretende CO-Reingas enthält bei dieser Fahrweise nach zusätzlicher Trocknung, wie in Beispiel 1 beschrieben jeweils weniger als 5 mg/Nm3 an organischen und an anorganischen Schwefelverbindungen, weniger als 1,5 Vol-% Wasserstoff, weniger als 0,15 Vol-% Sauerstoff, weniger als 50 ppm Methan und weniger als 10 ppm Wasser.