Beschreibung
ZUSAMMENSETZUNG AUS EINEM AMINORUPPEN TRAGENDEN POLYMER UND EINEM ALDEHYD MIT MINDESTENS DREI ALDEHYDGRUPPΞN
Die Erfindung betrifft eine Zusammensetzung aus mindestens zwei, insbesondere zwei, biokompatiblen, untereinander chemisch vernetzbaren Komponenten, insbesondere zum Verkleben von biologischem Gewebe, umfassend mindestens folgende Komponenten: a) wässrige Lösung mindestens eines aminogruppentragenden Polymers b) wässrige Lösung mindestens eines Aldehyds mit mindestens drei Aldehydgruppen.
In der Chirurgie werden zum Zusammenfügen von getrennten Gewebeteilen hauptsächlich Nahtmaterialien und Klammern verwendet. Diese Techniken stoßen jedoch vor allem in der minimal invasiven Chirurgie, zu welcher unter anderem die Laparoskopie, die Thorakokospie, die Athroskopie, die Kardiochirurgie sowie die intraluminale Endoskopie zählen, auf ihre Grenzen. In diesen Bereichen ist die Anwendung von Gewebeadhäsiven und Sealants einfacher, schneller und sicherer. Mehrere Patente beschreiben synthetische und natürliche Polymer- oder Makromersysteme, die zum Verkleben von Weichgewebe, zum Abdichten von Luft- und Flüssigkeitsleckagen in Organen und Blutgefäßen angewendet werden können.
Die auf dem Markt kommerziell erhältlichen Fibrinkleber bestehen unter anderem aus humanen oder/und bovinen Plasmaproteinen, die hinsichtlich der Übertragung von Infektionen ein erhebliches
Gesundheitsrisiko darstellen. Zudem ist ihre Haftkraft oft unzureichend.
lm Vergleich zu Fibrinklebern weisen Hydrogele deutlich höhere cohäsive wie auch adhäsive Eigenschaften auf. Besonders geeignet sind Zusammensetzungen, die in flüssigem Zustand auf das Gewebe aufgebracht werden können und dann durch Ausbildung kovalenter Bindungen innerhalb kurzer Zeit aushärten. Die in situ Aushärtung beruht in der Regel auf der Vernetzung von Makromersystemen und kann durch radikalische Polymerisation oder durch chemische Reaktion mit bi- oder multifunktionellen Vernetzungsreagenzien erfolgen.
Die radikalische Vernetzung kann durch Licht- oder Wärmequellen sowie über oxidative Radikalbildung mit anorganischen Persulfaten oder Enzymen ausgelöst werden. In den US-Patenten 6,156,345, Chudzik et al., US 6,083,524, Sawhney et al. und US 6,060,582, Hubbel et al., werden synthetische Makromere mit radikalisch polymerisierbaren Endgruppen beschrieben, deren Polymerisation durch Bestrahlung mit UV-Licht in situ auf dem Gewebe initiiert wird. Neben synthetischen Polymeren können auf diese Weise auch viskose Lösungen von Kollagen und Kollagenderivaten vernetzt werden (US 6,183,498 B1 , Devore et al., US 5,874,537 Kelman et al.). Aufgrund der zusätzlich benötigten Lichtquelle ist die Technik sehr aufwendig und teuer. Als Alternative zur UV-Aktivierung kann eine Polymerisation auch mit Hilfe einer Wärmequelle ausgelöst werden. Die erforderlichen Temperaturen beschädigen allerdings gesunde Zellen im Gewebe und töten diese häufig ab. Prinzipiell ist die Beschädigung von gesundem Gewebe bei den meisten radikalischen Polymerisationen ein Problem, da diese exotherm verlaufen, d.h., während der Polymerisation wird Wärme an die Umgebung abgegeben.
Als Alternative zur radikalischen Polymerisation können Makromere auch über reaktive Gruppen chemisch vernetzt werden. Vor allem
Carbonyl- wie auch bestimmte Carboxylreaktionen besitzen bezüglich der Kinetik die gewünschten Eigenschaften, um eine schnelle Gelierung
der Komponenten zu gewährleisten. In US-Patent 6,051 ,648, Rhee et al., werden synthetische Polymere mit N-Hydroxysuccinimid aktivierten Carboxylgruppen beschrieben, die unter Abspaltung des N- Hydroxysuccinimids mit nukleophilen multifunktionellen Polymeren vernetzen. Durch die fehlende Stabilität der aktivierten Carboxylgruppen in wässriger Lösung müssen hierbei vorgeformte Patchs angewendet werden, was gerade in der minimal invasiven Chirurgie erhebliche Nachteile mit sich bringt.
Freie Lysineinheiten in Polypeptiden und Proteinen bilden durch die Reaktion mit Di- oder Polyaldehyden Schiffsche Basen aus. Kowanko beschreibt in US-Patent 5,385,606 eine adhäsive Zusammensetzung bestehend aus humanen oder tierischen Proteinen und einem Di- oder Polyaldehyd, wobei die Vernetzung bevorzugt mit Glutaraldehyd durchgeführt wird. Die Verwendung von Glutaraldehyd ist jedoch kritisch. Vries et al. (Abstract Book of the Second Annual Meeting of the WHS, Richmond, USA p. 51 , 1992) konnten nachweisen, daß mit Glutaraldehyd vernetzte Gelatine toxische Wirkung auf Zellen hatte, was bei reiner Gelatine nicht der Fall ist.
In US-Patent 6,156,488 hingegen beschreibt Tardy et al. einen biokompatiblen Gewebekleber bestehend aus einer wässrigen Kollagenlösung und einer wässrigen Polyaldehydlösung und vermeidet somit die Verwendung von kleinen toxischen Molekülen zur Vernetzung. Ein Gewebekleber aus oxidiertem Dextran oder Stärke und modifizierter Gelatine wird auch von Mo et al. in J. Biomater, Sei. Polymer Edn. 2000, 11 , 341 -351 beschrieben. Dextran ist in vielen Medizinprodukten enthalten und wird zum Beispiel in Wunddressings in oxidierter Form als vernetzende Komponente verwendet (Schacht et al, US-Patent 6,132,759). Die makromolekularen Vernetzungsreagenzien werden dabei durch Oxidation von Dextran oder Stärke mit Natriumperiodat hergestellt. Diese Reaktion wurde unter anderem von Bernstein et al.
(Natl. Cancer Inst. 1978, 60, 379-384) beschrieben und ist Stand der Technik. Die Verwendung von Kollagen in der Medizin ist dagegen bezüglich der Infektionsgefahr kritisch, besonders im Hinblick auf BSE und Kreutzfeld-Jakob Erkrankungen. Zudem können durch Eiweißstoffe Immunreaktionen im Körper ausgelöst werden.
Chitin ist in der Natur ein weitverbreitetes lineares, stickstoffhaltiges Polysaccharid und bildet den Hauptbestandteil des Außenskelettes von Gliederfüßern (Maikäferflügel, Hummer- und Garnelenschalen). In konzentrierter Natronlauge entsteht aus Chitin das Deacetylierungsprodukt Chitosan, welches im Gegensatz zum Chitin freie Aminogruppen besitzt und in schwach saurem, wässrigem Medium löslich ist. Das' Degradationsverhalten von reinem und mit Glutaraldehyd behandelten Chitosan sowie die akute Toxität und die hämostatische Wirkung von Chitosan wird von Rao et al. beschrieben (J. Biomed. Mater. Res. 1997, 34, 21 -28). Aufgrund der antimikrobiellen und hämostatischen Wirkung in Kombination mit ihrer hohen Biokompatibilität sind Chitosan und Chitin vielversprechende Substanzen für medizinische Produkte. In US-Patent 6,124,273 werden Proteine in Chitosanschwämme eingearbeitet und die Zusammensetzung bei äußerlichen Wunden eingesetzt. Die Chitosanschwämme setzen dabei die Proteine frei und beschleunigen die Wundheilung. Ono et al. beschreiben einen biologischen Gewebekleber aus photovernetztem Chitosan (K. Ono, et al., J. Biomed. Mater. Res. 2000, 49, 289-295). Die Vernetzung erfolgt durch Bestrahlung mit UV-Licht. Diese teure und aufwendige Technik hat sich in der Praxis, wie bereits erwähnt, nicht durchgesetzt. Zudem ist die Haftkraft dieses Adhäsives unzureichend, sie liegt im Bereich der Fibrinkleber.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Zusammensetzung zu schaffen, welche die genannten Nachteile des Standes der Technik
überwindet, insbesondere die Gefahr der Übertragung von Infektionskrankheiten vermeidet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Zusammensetzung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Bevorzugte Aus- bzw. Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Zusammensetzung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Durch die Tatsache, daß die erfindungsgemäße Zusammensetzung frei von Eiweiß ist, ist die Gefahr einer Übertragung von
Infektionskrankheiten, die bei einer Verwendung von Eiweiß (z.B.
Kollagen) gegeben ist, ausgeschaltet. Dies ist insbesondere im Hinblick auf eine mögliche Übertragung von BSE-Erregern auf den Menschen ein großer Vorteil gegenüber den, im Stand der Technik beschriebenen eiweißhaltigen Zusammensetzungen. Zudem ist auch die Gefahr von eiweißbedingten Immunreaktionen bei der erfindungsgemäßen, eiweißfreien Zusammensetzung gebannt.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Zusammensetzung besteht darin, daß die Gelierung der Komponenten spontan erfolgt und keine zusätzlichen Energiequellen erforderlich sind. Dadurch ist die Applikation vereinfacht und verläuft gewebeschonend, da das gesunde Gewebe nicht z. B. durch übermäßig hohe Wärmeenergie beeinträchtigt wird.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist es, daß die Komponenten in wässrigem Medium appliziert werden können und dadurch eine bessere Bedeckung der Wundfläche gewährleistet ist als dies beispielsweise bei vorgeformten Patches der Fall ist (vgl. z.B. US 6,051 ,648).
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Zusammensetzung sind der Aldehyd und das
aminogruppentragende Polymer bei Körpertemperatur miteinander vernetzbar. Dadurch können die oben genannten zusätzlichen Energiequellen vermieden werden, was wiederum
Gewebeschädigungen vermeidet.
Vorzugsweise ist das aminogruppentragende Polymer von einem biologisch abbaubaren Naturstoff abgeleitet. Besonders bevorzugt ist es, daß das aminogruppentragende Polymer ein Polysaccharid, insbesondere ein modifiziertes Saccharid, bei dem die Aminogruppen durch Deacetylierung freigesetzt sind, ist. Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung ist das amiogruppentragende Polymer ein mindestens [ teilweise deacetyliertes Chitin mit einem Deacetylierungsgrad von 50 bis 100 %, vorzugsweise 60 bis 90 %, insbesondere 70 bis 80 %. Durch die Deacetylierung werden die Acetamidgruppen im Chitin in Aminogruppen umgewandelt. Dies bewirkt u.a. wiederum, daß der Abbau im Körper langsamer verläuft als bei (nicht deacetyliertem) Chitin. Besonders bevorzugt ist es, wenn das aminogruppentragende Polymer Chitosan ist. Chitosan hat eine blutgerinnende Wirkung. Deacetyliertes Chitin, insbesondere Chitosan, wird vorzugsweise in wasserlöslicher Salzform eingesetzt (Chlorid, Acetat, Glutamat).
Bei einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Zusammensetzung ist das Aminogruppen tragende Polymer ein synthetisches Polymer, insbesondere ein nierengängiges Polymer. Dies hat den Vorteil, daß eine einfache Ausscheidung des aminogruppentragenden Polymers über den Urin möglich ist.
Vorteilhafterweise ist das synthetische Polymer ein modifizierter aminogruppentragender Polyvinylalkohol, vorzugsweise mit einem
Molekulargewicht < 50.000, insbesondere < 50.000, vorzugsweise <
20.000, insbesondere < 20.000.
Beispiele für die Modifizierung von Polyvinylalkohol sind die Veresterung von Polyvinylalkohol mit Aminosäuren, die Veresterung mit Dicarbonsäuren bzw. -anhydriden verbunden mit einer Amidbildung mit mehrwertigen Aminen, insbesondere Diaminen, und die Bildung zyklischer Acetale.
Der Modifizierungsgrad kann beliebig eingestellt werden und ist nicht auf die Kettenenden beschränkt wie zum Beispiel bei PEG oder Polyhydroxyalkanoaten. Als weitere multifunktionelle Polymere mit freien Hydroxygruppen stehen auch Polysaccharide wie Dextran, Cellulose, Chitosan, Hyaluronsäure, Alginsäure, Stärke, Agar, Chitin und Chondroitinsulfat zur Verfügung.
Beispiele für Modifikationen von Polyvinylalkohol (PVA)
a) Retrosynthese von Alanin modifiziertem PVA
Die Anbindung von Aminosäuren an Polyvinylalkohol erfolgt in zwei Schritten. Zuerst wird der Alkohol mit einem BOC geschützten Alanin verestert. Als Katalysator wird eine Base hinzugefügt. Die Reaktion muss in wasserfreiem Lösungsmittel durchgeführt werden. Nach erfolgreicher Anbindung kann die BOC Schutzgruppe unter milden Bedingungen bei Raumtemperatur mit Trifluoressigsäure abgespalten werden. Prinzipiell kann jede beliebige Aminosäure auf diese Weise angebunden werden, bevorzugt sind jedoch Aminosäuren mit zusätzlichen Thiol- oder Hydroxygruppen, wie z.B. Cystein, Serin, Threonin, Tyrosin, besonders bevorzugt sind Aminosäuren mit weiteren Aminogruppen wie z.B. Asparagin, Lysin, Glutamin, Arginin oder Trytophan. Ebenso ist die Anbindung einer Mischung aus den erwähnten Aminosäuren denkbar.
5 Vorteil:
- keine Amidbindungen, Esterbindungen sollten hydrolytisch spaltbar sein
- Abbauprodukt ist eine Aminosäure (toxikologisch unbedenklich). 0 b) Retrosynthese mit Bernsteinsäureanhydrid und Diamin
Die Anbindung von freien Aminogruppen an Polyvinylalkohol über zyklische Disäureanhydride erfolgt ebenfalls in zwei Stufen. Im ersten Schritt wird das Anhydrid mit Hilfe einer katalytisch wirkenden Base EDC an den Alkohol gebunden. Anschließend erfolgt die Umsetzung mit einem Diamin. Das Diamin sollte im Uberschuss eingesetzt werden, um eine Vernetzung des Polyvinylalkohols während der Reaktion zu vermeiden. Als Disäureanhydride können u.a. auch Maleinsäureanhydrid, Adipinsäureanhydrid oder Glutarsäureanhydrid verwendet werden.
Vorteil:
Ausgangssubstanzen sind sehr günstig
Anbindung an PVA durch Esterbindung kann leicht abgebaut werden
Diamine könnten toxikologisch problematisch sein (möglicher
Ersatz durch Triethylenglycoldiamin) (NH2-C2H4-O-C2H4-O-C2H4-
NH2))
c) Einführung von terminalen Aminogruppen über zyklische Acetale
Über Acetalbindungen lassen sich in einem Schritt terminale Aminogruppen in den Polyvinylalkohol einbringen. Die Bildung des zyklischen Acetals ist dabei energetisch bevorzugt. Die Kettenlänge des Spacers kann variiert werden, bevorzugt ist n < 4, besonders bevorzugt ist n = 1.
Vorteile:
- Einführung der Aminogruppe in einem einzigen Syntheseschritt - Keine Schutzgruppenchemie, eine Vernetzung während der
Reaktion ist nicht zu erwarten.
Es können auch Kombinationen von aminogruppentragenden Polysacchariden und aminogruppentragenden Polyvinylalkoholen zur Anwendung kommen.
Mit Vorteil ist der Aldehyd ein Polyaldehyd. Dieser ist vorzugsweise biologischen Ursprungs. Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Zusammensetzung ist der Aldehyd ein oxidiertes Polysaccharid. Es ist besonders bevorzugt wenn sowohl das Aminogruppen tragende Polymer als auch der Aldehyd Polysaccharidgerüste aufweisen. Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Zusammensetzung ist der Aldehyd ein oxidiertes Polysaccharid, wobei das Polysaccharid mindestens eines aus der Gruppe von Dextran, Chitin, Stärke, Agar, Cellulose, Alginsäure, Glycosaminoglykane, Hyaluronsäure, Chondroitinsulfat und deren Derivate ist. Dextranaldehyd ist bevorzugt. Der Aldehyd, insbesondere der Dextranaldehyd, besitzt vorzugsweise ein Molekulargewicht von ca. 60.000 bis 600.000, insbesondere ca. 200.000. Höhere Molekulargewichte, insbesondere von mindestens 200.000, bringen hohe Vernetzungsgrade.
Vorteilhafterweise ist der Aldehyd teilweise oder vollständig maskiert. Zweck der Maskierung, insbesondere von oxidierten Polyaldehyden, ist es, die Bildung von intermolekularen Acetalen zu vermeiden und somit die Stabilität der Lösungen zu gewährleisten. Die kontrollierte Freisetzung der Aldehyde erfolgt schließlich in situ durch kontrollierte Hydrolyse in einem pH-Bereich von 2 bis 6, bevorzugt 2 bis 4,5. Es ist besonders bevorzugt, daß der Aldehyd mit einem S-, O- oder N- Nukleophil maskiert ist. Mit Vorteil ist der teilweise oder vollständig maskierte Aldehyd ein Polysaccharidalkalihydrogensulfitaddukt. Bei einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Zusammensetzung ist der Aldehyd teilweise oder vollständig mit Ethanol oder Glycerol maskiert.
Mit Vorteil sind die pH-Werte der Komponenten so abgestimmt, daß der pH-Wert einer Mischung der Komponenten zwischen 3 und 8, insbesondere zwischen 5 und 7,5 liegt. Ein hoher pH-Wert begünstigt zwar eine Vernetzung, führt aber zum Ausfallen von beispielsweise Chitosan.
Es ist insbesondere der Aldehyd, der für die Klebekraft verantwortlich ist und die Bindung an das Gewebe ermöglicht, jedoch ist allein durch den Aldehyd keine Bedeckung des Gewebes möglich. So ist vorteilhafterweise die stöchiometrische Menge an Aldehydgruppen in Komponente b) mindestens die dreifache der stöchiomethschen Menge an Aminogruppen in Komponente a).
Vorteilhafterweise sind die Komponenten so aufeinander abgestimmt, daß sie nach Vereinigung in kurzer Zeit, insbesondere einer Zeit von 15 bis 200 Sekunden, miteinander vernetzen. Die Vernetzungszeit kann zum Beispiel durch die Konzentration der Lösungen und über das Mischungsverhältnis gesteuert werden. Der Vernetzungsgrad kann
ebenfalls eingestellt werden, nämlich über die Zahl der Aldehydgruppen des Aldehyds.
Auch die Viskosität der Zusammensetzung ist steuerbar. Vorteilhafterweise sind die Viskositäten der Komponenten so aufeinander abgestimmt, daß eine Schicht der Zusammensetzung mit einer Dicke von 0,1 bis 1 mm applizierbar ist.
Die genannten Einstellungsmöglichkeiten (z.B. Vernetzungsgeschwindigkeit, Viskosiät, Reaktivität) sind bei Zusammensetzungen mit Gelatine oder Kollagen, die je nach ihrem Ursprung verändert sind und keine definierten Reaktionen erlauben, nicht gegeben.'
Vorteilhafterweise beträgt der Gehalt von Komponente b) an Aldehyd 5 bis 20 Gew.%, insbesondere 10 bis 15 Gew.%. Vorzugsweise beträgt der Gehalt von Komponente a) an aminogruppentragendem Polymer 1 bis 25 Gew.%, insbesondere 2 bis 20 Gew.%. Die Volumenverhältnisse der beiden Lösungen a) : b) liegen zwischen 5:1 und 1 :5, vorzugsweise zwischen 3:1 und 1 :3. Liegen sie, was in vielen Fällen bevorzugt ist, bei 1 :1 , dann können in einfacher Weise gleiche Volumina miteinander gemischt werden.
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Zusammensetzung ist die Komponente a) eine essigsaure Lösung von Chitosan und Komponente b) eine wässrige Lösung von Dextranaldehyd. Dextran zeichnet sich beispielsweise gegenüber Glutaraldehyd (vgl. z.B. US 5,385,606) dadurch aus, dass es nicht toxisch ist.
Die Erfindung betrifft außerdem die Bereitstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung zur Verwendung als
chirurgischer Kleber, insbesondere zum Versiegelen oder Verschließen von Oberflächen bzw. Öffnungen.
Bevorzugt werden die Komponenten kurz vor einer Applikation miteinander vermischt. Dies kann beispielsweise mit Hilfe einer Zwillingsspritze von statten gehen, bei der die beiden Komponenten in ein gemeinsames Auspressrohr, in dem sich ein statischer Mischer befindet, hineingedrückt werden. Durch den statischen Mischer im Auspressrohr werden die beiden Komponenten miteinander vermischt und werden, kurz bevor sie miteinander vernetzen, aus der Spritze auf die Applikationsstelle ausgepresst.
Es ist weiterhin auch möglich, daß die Komponenten erst auf einer Applikationsstelle vermischt werden, indem die beiden Komponenten beispielsweise kurz nacheinander auf eine Applikationsstelle aufgetragen werden.
Die Erfindung beansprucht auch einen Kit, bestehend aus zwei, bezogen auf den Inhalt, im wesentlichen getrennten Behältnissen, wobei jedes Behältnis jeweils eine Komponente der erfindungsgemäßen Zusammensetzung enthält. Bei einer bevorzugten Ausführungsform fungieren die beiden Behältnisse als Spritzenzylinder einer Doppelspritze. Bei einer solchen Doppelspritze, die auch Zwillingsspritze genannt wird, werden die getrennt gelagerten Komponenten in ein gemeinsames Auspressrohr gedrückt. Vorteilhafterweise weist der Kit eine Einrichtung zum Vermischen der Komponenten auf. Besonders bevorzugt ist es, daß der Kit einen statischen Mischer aufweist, der insbesondere auf eine Doppelspritze aufsteckbar ist. Dieser statische Mischer befindet sich insbesondere im Auspressrohr der Doppelspritze. Bei einer weiteren Ausführungsform ist die Doppelspritze an der Aufsteckstelle des Auspressrohres verschließ- und offenbar.
Figurenbeschreibung
Figur 1 zeigt einen schematischen Längsschnitt durch eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kits.
Die in der einzigen Zeichnung dargestellte bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Kits zeigt einen Längsschnitt durch eine Doppelspritze 1. Diese Doppelspritze besteht aus zwei zusammenhängenden Spritzenzylindern 2a und 2b, welche die beiden Komponenten bei der erfindungsgemäßen Zusammensetzung getrennt beinhalten. Die Volumenverhältnisse der beiden Spritzenzylinder sind auf das Mischungsverhältnis der beiden Komponenten abgestimmt. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel weisen die beiden Spritzenzylinder 2a und 2b gleiche Volumina an zwei Komponenten einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung auf. Es ist auch möglich Doppelspritzen zu verwenden, bei denen die Volumina verschieden sind, beispielsweise die Zylinder verschieden große Durchmesser haben.
Ferner umfasst die Doppelspritze 1 zwei Spritzenstempel 3a und 3b, die durch eine Verbindungsplatte 4 miteinander verbunden sind. Am oberen Ende der beiden Spritzenstempel 3a und 3b sind jeweils zwei Koibendichtringe 5a und 5b aufgebracht. Diese Kolbendichtringe schließen im wesentlichen luftdicht mit den Wandungen der beiden Spritzenzylinder 2a und 2b ab. An ihrem oberen Ende weist jeder der beiden Spritzenzylinder 2a und 2b jeweils eine, direkt aneinander angrenzende Öffnung 6a bzw. 6b auf. Diese Öffnungen sind bis zum ersten Gebrauch verschlossen.
Auf die beiden angrenzenden Öffnungen 6a und 6b ist nach deren Öffnen ein Auspressrohr 7 aufsteckbar. Im Auspressrohr 7 befindet sich ein statischer Mischer 8. An seinem oberen Ende verschmälert sich das Auspressrohr zu einer Auspressöffnung 9.
Beispielsweise durch Druck auf die Verbindungsplatte 4 und Gegendruck auf die Platte 10 bewegen sich die beiden Spritzenstempel 3a und 3b mit den daran befestigten Kolbendichtringen 5a und 5b in Richtung der Öffnungen 6a und 6b. Dadurch werden die beiden in den Spritzenzylindern befindlichen Komponenten aus den Öffnungen 6a und 6b in das Auspressrohr 7 gedrückt. Insbesondere durch den im Auspreßrohr 7 befindlichen statischen Mischer 8 werden die beiden Komponenten im Auspressrohr innig miteinander vermischt und werden schließlich in vermischtem Zustand aus der Auspressöffnung 9 auf eine Applikationsstelle gedrückt.
Beispiel einer erfindunqsqemäßen Zusammensetzung:
1 . Zusammensetzung
Lösung A: wässrige Lösung von Chitosan Lösung B: wässrige Lösung von Dextranaldehyd
Durch Mischen der beiden Lösungen bildet sich ein Gel aus, welches adhäsive Eigenschaften besitzt. Die Gelierung beruht auf der Ausbildung von Iminen (Schiffschen Basen) zwischen den Aldehydgruppen im oxidierten Dextran und den freien Aminogruppen im Chitosan (s. Reaktionsschema Angang 1 ).
Alternativ zur Chitosanlösung können auch Lösungen von modifizierten Polysacchariden (mit Aminen modifiziertes Dextran) oder synthetischen
Polymeren (mit Aminen modifizierter Polyvinylalkohol) verwendet werden.
1.1. Chitosanlösung
2g Chitosan werden in 100 ml 2%ige Essigsäurelösung (v/v) gegeben und fünf Tage bei Raumtemperatur gerührt.
Als Alternative hierzu wird eine 4 %ige wässrige (w/v) Protasan® UP Cl 213 (Fa. FMC Biopolymers, Drammen, Norwegen) Lösung (VE-Wasser) verwendet. Bei Protasan® UP Cl 213 handelt es sich um ein Chitosansalz mit Chlorid als Gegenion.
1.2 Synthese von Dextranaldehyd
Die zur Synthese verwendete 5%ige (w/v) Natriumperiodatlösung wird vor jeder Umsetzung frisch hergestellt und mit einer 10%igen (w/v) Dextranlösung vereinigt. Zur Herstellung der Dextranaldehyde können unterschiedliche stöchiometrische Verhältnisse verwendet (s. Tabelle 1 ) werden. Die Reaktionsmischung wird über Nacht bei Raumtemperatur gerührt, 2 Tage gegen destilliertes Wasser dialysiert und schließlich die aufgereinigte Reaktionslösung lyophilisiert. Das Reaktionsprodukt ist ein weißer faserartiger Feststoff.
Tabelle 1 : Stöchiometrische Mengenverhältnisse der durchgeführten Synthesen
Von den auf die oben beschriebene Weise hergestellten Dextranaldehyden werden 15%ige Lösungen (w/v) hergestellt, indem 4,5g Dextranaldehyd in 30 ml destilliertes Wasser gegeben und über Nacht im Wasserbad bei 37°C geschüttelt werden. Für die Gelierung ist es vorteilhaft den pH-Wert der Dextranaldehydiösung durch Zugabe eines Phosphatpuffers zu erhöhen.
Anteil an oxidierten Glucoseeinheiten im Dextran in Abhängigkeit vom molaren Verhältnis Nal04 pro Glucoseeinheiten
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 molares Verhältnis Nal04 bezogen auf Glucoseeinheiten
1.3 Molekulargewicht Dextran
Das mittlere Molekulargewicht im Dextran wurde variiert. Es wurde Dextran mit einem mittleren MW von 60.000 bis 90.000 Dalton (Fa. Fischer Scientific, Schwerte, Deutschland) und Dextran mit einem höheren mittleren MW von 413.263 Dalton (Fa. Sigma Aldrich Chemie GmbH, Steinheim, Deutschland) eingesetzt.
Das Molekulargewicht hatte keine Auswirkung auf den Anteil von oxidierten Glucoseeinheiten in Abhängigkeit von der eingesetzten Menge an Nal04.
Bestimmung des Aldehvdαehalts
Die Bestimmung des prozentualen Anteils an oxidierten Glucoseeinheiten erfolgte titrimetrisch analog der Literatur [B.T. Hofreiter, B.H. Alexander, I.A. Wolff, Anal. Chem. 1955, 27, 1930ff.]
0,15 g Dextranaldehyd werden in einem Erlenmeyerkolben vorgelegt und anschließend mit 10 ml einer 0,25 N carbonatfreien NaOH Lösung versetzt. Die Mischung wird gerührt bis der eingesetzte Dextranaldehyd gelöst ist. Danach wird der Kolben für eine Minute in ein heißes Wasserbad (80°C) getaucht und anschließend unter starkem Rühren ins Eisbad gestellt. Nach einer Minute werden unter Rühren vorsichtig 15 ml 0,25 N Schwefelsäure hinzugegeben. Die Mischung wird anschließend mit 50 ml Wasser verdünnt und mit 1 ml 0,2 %iger Phenolphthaleinlösung versetzt. Die saure Lösung wird mit 0,25 N NaOH Lösung gegen den Indikator titriert.
Aus der zugegebenen Menge an Dextran bzw. Dextranaldehyd sowie dem Verbrauch an Säure und Base berechnet sich der Dialdehydgehalt X wie folgt:
X: Dialdehydgehalt n
eqs
äure: Äquivalentzstoffmenge der Säure n
ΘqBase: Äquivalentstoffmenge der Base W
DA: Trockengewicht Dextranaldehyd Woextran: Trockengewicht Dextran nNaOH: Normalität des NaOH Titers ΠH
2SO4: Normalität der verwendeten H
2S0
4-Lösung
In weiteren Syntheseansätzen wurde das optimale stöchiometrische Verhältnis Nalθ4 pro Glucoseeinheit Dextran ermittelt. Nachfolgende Grafik zeigt, dass ab einem stöchiometrischen Verhältnis Nal04 pro Glucoseeinheit Dextran von 2:1 der prozentuale Anteil an oxidierten Glucoseeinheiten über 90 % liegt.
2. Gelierungszeit der beiden Lösungen
Die Gelierungszeit hängt vom verwendeten Dextranaldehyd sowie vom Mischungsverhältnis der Dextranaldehyd- und der Chitosanlösung ab. Die Gelierungszeit nimmt mit zunehmendem Oxidationsgrad des Dextranaldehyds und mit zunehmendem Verhältnis 15%ige Dextranaldehydiösung: 2%ige Chitosanlösung zu. Sie liegt zwischen 15 und 200 Sekunden.
Tabelle 2: Gelierungszeiten in Abhängigkeit vom verwendeten Dextranaldehyd und vom Mischungsverhältnis der Lösungen
3. Bestimmung der Haftscherkraft
Die Haftscherkraft des neuen Gewebeklebers wird mit Hilfe von gereinigtem und lyophilisiertem Kollagen Typ I aus Rinderherzbeuteln (Lyoplant, BBraun Aesculap, Tuttlingen) bestimmt. Hierzu wird das Lyoplant zu Streifen mit 40 mm Länge und 10 mm Breite zugeschnitten, an deren Ende die zu verklebende Fläche von 1 cm2 markiert wird. Die Klebung der Lyoplantstreifen verläuft wie folgt: Die entsprechenden Mengenverhältnisse (s. Tabelle) Chitosan- und Dextranaldehydiösung werden in einem Reagenzglas vereinigt und 2 Sekunden geschüttelt, um eine gute Durchmischung der Lösungen zu erhalten. Anschließend werden jeweils 20 μl zentriert auf die zu verklebende Fläche aufgetragen. Die Klebefläche wird mit einer Folie vor dem Austrocknen geschützt und 10 Minuten mit 50g belastet. Danach werden die Streifen mit einer Zuggeschwindigkeit von 100 mm/min auseinandergezogen. Die Versuche wurden mit zwei unterschiedlichen Chargen Dextranaldehyd durchgeführt und der
Mittelwert aus n = 13 Versuchen ermittelt. Die Ergebnisse der Versuche sind in Tabelle 3 bis 5 aufgelistet.
Tabelle 3: Vergleich der Haftscherkraft von DA 3 Charge 1 und 2 in Abhängigkeit vom Mischungsverhältnis 2%ige
Chitosanlösung: 15%ige DA(3)Lösung
Volumenverhältnis 2%ige Haftscherkraft DA 4 Haftscherkraft DA 4 Chitosanlösung / 15%ige Charge 1 (kPa) Charge 2 (kPa) DA(4) Lösung
3:1 128 ± 56 163 + 56,8
1 :1 124 ± 36,4 175 ± 22,2
1 :3 167 ± 54,1 192 ± 71 ,8
Tabelle 4: Vergleich der Haftscherkraft von DA 4 Charge 1 und 2 in Abhängigkeit vom Mischungsverhältnis 2%ige
Chitosanlösung zu 15%ige DA(4)Lösung
Tabelle 5: Vergleich der Haftscherkraft von DA 5 Charge 1 und 2 in Abhängigkeit vom Mischungsverhältnis 2%ige Chitosanlösung zu 15%ige DA(5)Lösung
Die Haftscherkraft nimmt ebenso wie die Gelierungszeit mit zunehmendem Oxidationsgrad und zunehmender Menge an Dextranaldehydiösung zu.
Analog zur Bestimmung der Haftscherkraft der
Dextranaldehyd/Chitosanmischung wurden Untersuchungen mit Dextranaldehyd und einem Polyvinylalkohol-vinylaminpfropf-polymerisat (PVALNH2) durchgeführt. Das Pfropfpolymerisat wurde als 20%ige, wässrige Lösung vom Hersteller geliefert und in unverdünntem Zustand zur Klebung von Lyoplantstreifen eingesetzt. Die Präparation der Lyoplantstreifen und die Auftragung der Lösungen wurden identisch zu den Dextranaldehyd/Chitosanklebungen durchgeführt. Die Ergebnisse der Untersuchungen sind in den nachfolgenden Tabellen aufgelistet:
Tabelle 6: Vergleich der Haftscherkraft von DA 4 Charge 3 in Abhängigkeit vom Mischungsverhältnis 20%ige PVALNH - Lösung zu 15%ige DA(4) Lösung
Tabelle 7: Vergleich der Haftscherkraft von DA 5 Charge 5 in Abhängigkeit vom Mischungsverhältnis 20%ige PVAL-NH - Lösung zu 15%ige DA(5)Lösung
Zusätzliche Haftscherkraftuntersuchungen wurden mit höhermolekularem Dextranaldehyd und 4 % iger Protasanlösung durchgeführt. Die Lösungen wurden mit Hilfe eines Applikators der Firma Mixpac auf die Lyoplantstreifen aufgetragen. Der Applikator besteht aus einem Zweikammersystem mit aufgesetzter Mischerspitze. Das Lyoplant wurde zu Streifen mit einer Länge von 40 mm und einer Breite von 10 mm zugeschnitten, an deren Ende eine zu verklebende Fläche von 1 cm2 markiert wurde. Die Lösungen wurden über den Mischer appliziert, die Klebefläche mit einer Folie abgedeckt, um diese vor dem Austrocknen zu schützen und 10 Minuten mit 50 g belastet. Danach wurden die Streifen mit einer Zuggeschwindigkeit von 100
mm/min. auseinandergezogen. Das mittlere MW des verwendeten Dextran beeinflusst die Haftscherkraft, wie in Tabelle 8 gezeigt wird:
Tabelle 8: Vergleich der Haftscherkräfte des neuen Klebers in Abhängigkeit vom mittleren Molekulargewicht des Dextranaldehyds. Mischungsverhältnis der Lösungen 1 :1
Ebenso wurden Klebeversuche mit Bioglue® (Cryolife International Inc. USA) bestehend aus Proteinen und Glutaraldehyd sowie mit GLUETISS einem Gelatine-Resorcinol Dialdehydkleber, die gemäss der Gebrauchsanleitung auf die Lyoplantstreifen aufgetragen wurden, durchgeführt. Die mit diesen Klebern verklebten Streifen wurden ebenfalls mit einer Folie bedeckt und 10 Minuten mit 50 g belastet. Ein Vergleich der erzielten Haftscherkräfte ist in Tabelle 9 gezeigt.
Tabelle 9: Vergleich der Haftscherkraft einer erfindungsgemässen Zusammensetzung mit BioGIue® und GLUETISS®
4. Stillung von Leberblutungen
Der chirurgische Kleber wurde zur Stillung von Blutungen an der Rattenleber (SPF Wistar Ratten) eingesetzt. Hierzu wurde eine
Zusammensetzung aus einer 4 %igen wässrigen Protasanlösung und einer 15 %igen wässrigen Dextranaldeydlösung DA 6 gewählt. Die
Lösungen wurden in einem Mischungsverhältnis von 1 :1 eingesetzt. Zum Mischen und Auftragen der Komponenten wurde ein Applikator der Firma Mixpac verwendet.
Nach der Betäubung der Ratten wurde an der Leber das Modell der Kreuzinzision (Länge derr Schnitte: 2,5 cm) gewählt. Der Kleber wurde direkt nach der Inzision auf die blutende Wunde aufgetragen. Es bildete sich ein Gel aus, welches fest an der Leberoberfläche haftete, so dass die Blutung unmittelbar nach der Auftragung des Klebers zum Stillstand kam.