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Hintergrund
der Erfindung
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Polymere
haben sich in den letzten Jahren einer zunehmenden Verwendung in
medizinischen Applikationen erfreut. Solche Polymere, bei denen
es sich um synthetische Materialien handeln kann oder die sich von
natürlichen
Quellen herleiten können,
wurden für
so diverse Applikationen wie die Abgabe von Therapeutika, wie z.
B. Arzneimitteln, Formulierungen mit protrahierter Wirkstofffreigabe;
Rekonstruktion von Gewebsdefekten (zum Beispiel in der plastischen
Chirurgie); Schutz geschädigter
Gewebe oder Prävention
postoperativer Adhäsionen,
eingesetzt.
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Postoperative
Adhäsionen
werden durch eine Kombination von Faktoren, einschließlich manipulativer Traumen
und Austrocknen der Gewebe während
des chirurgischen Eingriffs selbst verursacht. Es wurde eine Anzahl
von Verfahren beschrieben, die die Verbesserung dieser Probleme
anstreben. Hoch konzentrierte Lösungen
aus einer Anzahl von Polymeren wurden zum Bedecken des Operationsfeldes
vor und während
des chirurgischen Eingriffs verwendet, um das Austrocknen zu minimieren
und als ein „Polster" zur Prävention
einiger der manipulativen Traumen zu wirken. Beispiele dieser Verfahren
sind im US-Patent Nr. 4,819,617 an Goldberg et al., US-Patent Nr.
4,886,787 an De Belder et al. und in der gleichzeitig schwebenden
US-Patentanmeldung, Eingangsnummer 08/436,770, beschrieben. Unter
den verwendeten Materialien befanden sich Polyvinylpyrrolidon, Dextrane,
Carboxymethylcellulosen und eine Anzahl anderer Polymere, wie zum
Beispiel Protein- oder Polypeptid-Lösungen. Ein viel versprechendes
Polymer, das verwendet wurde, stellt die Hyaluronsäure („HA") dar. Eine Reihe
von Patenten von Goldberg et al., insbesondere US-Patent Nr. 5,080,893
und US-Patent Nr. 5,140,016 zeigen die Verwendung der Vorbehandlung
von Operationsfeldern mit Hyaluronsäure-Lösungen als Mittel zur Verhinderung
chirurgischer Adhäsionen.
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Mit
der Verwendung von Hyaluronsäure
gehen mehrere Probleme einher. Ein Problem bei der Verwendung von
Hyaluronsäure
stellen ihre Kosten dar. Hyaluronsäure kann aus den Kämmen von
Hähnen
oder der humanen Nabelschnur gewonnen werden und erfordert eine
erhebliche Reinigung, um sie zur Verwendung in chirurgischen Verfahren
rein genug zu machen. Siehe z. B. US-Patent Nr. 4,141,973 an Balazs,
der Verfahren zur Reinigung von Hyaluronsäure beschreibt. Hyaluronsäure kann
auch in rekombinanter Form erhalten werden, sie ist aber teuer.
Selbst wenn die hohen Kosten und/oder Schwierigkeiten bei der Reinigung
gerechtfertigt sein können,
kann Hyaluronsäure
mit ihr assoziierte Proteine aufweisen, welche eine Verunreinigung
der offenen chirurgischen Wunde hervorrufen können.
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Als
Arzneimittelabgabesysteme wurden eine Reihe verschiedener Polymere
eingesetzt, wie z. B Therapeutika mit protrahierter Wirkstofffreigabe.
Polymere Arzneimittelabgabesysteme bestehen im Allgemeinen aus zwei
Typen: Polymere, die ein Arzneimittel physikalisch einschließen und
Polymere, die mit einem Therapeutikum chemisch verknüpft sind.
Im ersteren Fall wird das Arzneimittel durch graduelle Diffusion
aus der Polymermatrix freigegeben, wenn die Matrix zerfällt oder
abgebaut wird, während
das Arzneimittel in den letzteren Polymeren aus dem Polymer chemisch
freigesetzt wird. Solche Polymere mit protrahierter Wirkstofffreigabe
können
an einen Patienten, z. B. durch Injektion oder Implantation verabreicht
werden, um über
eine verlängerte
Zeitdauer hinweg eine Arzneimitteltherapie bereitzustellen. Polymere
mit protrahierter Wirkstofffreigabe sind zweckmäßig, weil die Depot-Dosierung
die Patienten-Compliance mit dem Arzneimittel-Regime erhöht, wobei es den Bedarf an
einer wiederholten Arzneimittelverabreichung reduziert oder eliminiert.
Eine Polymer-Formulierung mit protrahierter Wirkstofffreigabe kann
außerdem
in ein diskretes Organ oder Gewebe implantiert werden, wodurch in
einigen Fällen
eine lokalisierte therapeutische Wirkung des freigegebenen Arzneimittels
bereitgestellt wird, während
die systemischen Nebenwirkungen abnehmen.
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Chitin,
der primäre
Baustein der Schalen von Schalentieren und vielen Insekten, wurde
zur Verwendung als ein Polymer in medizinischen Applikationen modifiziert.
Chitin kann relativ preisgünstig
erworben werden, primär
aus den Abfallprodukten, die andernfalls entsorgt werden könnten. Im
nach der Anmeldung an Hayes erteilten US-Patent Nr. 4,619,995 wird
ein neues Derivat des Chitins, NOCC, beschrieben. NOCC besitzt Carboxymethyl-Substitute
an einigen der Amino- wie auch Hydroxylorte der Glucosamineinheiten
der Chitosanstruktur und kann in einer unvernetzten verknüpften Form als
eine Lösung
verwendet werden; es kann in ein stabiles Gel vernetzt oder komplexiert
werden. In den NOCC-Zusammensetzungen von Hayes betrug der Substitutionsgrad
zum Beispiel in der Regel weniger als eins mit einer Verteilung
der Hydroxyl- zu Aminosubstitution von ca. 2 : 1. Folglich werden
ca. 50 % der Aminogruppen des NOCC-Materials von Hayes nicht mit
Carboxymethylgruppen substituiert (siehe auch US-Patent 5,412,084
an Elson et al.). Aufgrund seiner vorteilhaften physikalischen Eigenschaften
und seiner relativ geringen Kosten im Vergleich zu Materialien wie
Hyaluronsäure
stellt NOCC vorteilhafte Eigenschaften zur Verwendung in Applikationen,
wie zum Beispiel chirurgischen Verfahren, bereit.
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Zuvor
beschriebene Verfahren zum Vernetzen von NOCC haben jedoch an gewissen
Nachteilen gelitten. NOCC wurde zum Beispiel durch die Verwendung
bifunktioneller Reagenzien, wie zum Beispiel Glyoxal, worin jede
der beiden Aldehydgruppen von Glyoxal mit einer Aminogruppe von
NOCC reagiert, kovalent vernetzt, was in einem vernetzten Produkt
resultiert (siehe z. B. das vorstehend erwähnte US-Patent Nr. 4,619,995).
Dieses Produkt schließt
die 2-Kohlenstoff-Hauptkette von Glyoxal als eine kovalent gebundene Brückenbildungskomponente
des vernetzten Addukts ein; diese Brückenbildungskomponente kann
nicht ohne weiteres aus dem vernetzten NOCC entfernt werden, ohne
das vernetzte NOCC zu zerstören.
NOCC wurde auch ionisch vernetzt, z. B. durch Zufügen eines
Kations, wie zum Beispiel divalentes Calcium zur Bildung von Gelen.
Ionisch vernetzte NOCC-Gele besitzen jedoch nur eine mäßige Stabilität, z. B.
gegenüber
Hitze oder Lösungsmitteln,
und können
sich in wässrigen
Lösungen
auflösen.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist demgemäß die Bereitstellung kovalent
verknüpfter
NOCC, in denen keine Brückenbildungskomponente
vorhanden ist.
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Gegenstand
der Erfindung ist weiter die Bereitstellung eines NOCC-Derivats,
worin ein Therapeutikum zur Freigabe an NOCC gebunden oder durch
NOCC eingeschlossen ist, um eine Verbindung mit hinhaltender Freigabe,
umfassend NOCC und ein Therapeutikum, bereitzustellen.
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Gegenstand
der Erfindung ist weiter die Bereitstellung vernetzter NOCC, worin
die Verknüpfung
durch eine Bindung zwischen einer Carboxylgruppe einer N,O-Carboxymethylchitosankette
und einer Aminogruppe einer N,O-Carboxymethylchitosankette auftritt.
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Gegenstand
der Erfindung ist noch weiter die Bereitstellung von Verfahren zur
Wundbehandlung mittels Verabreichung von verknüpftem NOCC an einen Patienten.
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Ein
anderer Gegenstand der Erfindung stellt die Bereitstellung von Verfahren
zur Verhinderung postoperativer Adhäsionen durch Verabreichung
von verknüpftem
NOCC an einen Patienten dar.
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Ein
noch weiterer Gegenstand der Erfindung stellt die Bereitstellung
von Verfahren zur Verabreichung eines Therapeutikums an einen Patienten
mittels Verabreichung einer Zusammensetzung, umfassend NOCC und
ein Therapeutikum, an den Patienten dar.
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Diese
und andere erfindungsgemäßen Aufgaben,
Merkmale und Vorteile sind in der folgenden Beschreibung und den
Ansprüchen
ersichtlich.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Es
werden erfindungsgemäß neue Zusammensetzungen
von NOCC, Verfahren zur Herstellung solcher Zusammensetzungen und
Verfahren zur Verwendung von NOCC-Zusammensetzungen bereitgestellt.
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Definitionen
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Wie
hierin verwendet, versteht man unter dem Begriff „Verknüpfung" den Vorgang zur
Bildung einer kovalenten Bindung zwischen zwei reaktionsfähigen funktionellen
Gruppen oder Komponenten (z. B. zwei funktionellen Gruppen von NOCC
oder einer funktionellen Gruppe von NOCC und einer funktionellen
Gruppe eines Wirkstoffs), z. B. einer Aminogruppe und einer Carboxylgruppe.
Eine Verknüpfung
kann durch Verwendung eines Kopplungsreagenzes erreicht werden,
das die Reaktion von zwei reaktionsfähigen funktionellen Gruppen
miteinander zur Bildung einer direkten Bindung fördert oder mit einem Vernetzungsreagenz,
das vor der Reaktion mit der anderen funktionellen Gruppe mindestens
eine der funktionellen Gruppen modifiziert und in der Inkorporation
einer Brückenbildungskomponente
im kovalent verknüpften
Produkt resultiert. Eine Verknüpfung
kann zwischen zwei funktionellen Gruppen einer einzelnen NOCC-Kette
(intramolekulare Verknüpfung),
zwischen funktionellen Gruppen von zwei NOCC-Ketten oder zwischen
einer NOCC-Kette und einem Wirkstoff (beide bilden eine intermolekulare
Verknüpfung)
auftreten.
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Eine
Carboxylgruppe und eine Aminogruppe können zum Beispiel mittels der
Verwendung eines Kopplungsreagenzes, wie zum Beispiel eines Carbodiimids,
z. B. Dicyclohexylcarbodiimids (DCC) reagieren. Die DCC-geförderte Reaktion
resultiert in der Bildung einer Amidbindung direkt zwischen der
Aminogruppe und der Carboxylgruppe, d. h. durch eine Dehydratationsreaktion.
Dem Durchschnittsfachmann sind viele Carbodiimid-Kopplungsreagenzien bekannt, und viele
sind im Handel erhältlich.
Zu Beispielen gehören
DCC und 1-Ethyl-3-(3-dimethylaminopropyl)-carbodiimid (EDC) (beide
erhältlich
von z. B. Aldrich Chemical, Milwaukee, WI). Andere Kopplungsmittel
sind bekannt, die erfindungsgemäß Verwendung
finden können.
So sind zum Beispiel eine Reihe verschiedener Mittel bekannt, wie
z. B. zum Koppeln von Aminosäuren.
Beispielhafte Kopplungsreagenzien schließen BOP, HBTU, TBTU, TOPPipU,
PyBOP und BOP-Cl ein (siehe z. B. G.A. Grant, Hrsg., „Synthetic
Peptides: A User's
Guide", W.H. Freeman,
New York (1992), Kapitel 3, und M. Bodansky, „Principles of Peptide Synthesis", 2. Auflage, Springer-Verlag
(1993).
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Unter
dem Begriff „intermolekulare
Verknüpfung", wie hierin verwendet,
versteht man mehr die Verknüpfung
zwischen zwei chemischen Verbindungen als die intramolekulare Verknüpfung in
einem Molekül. Folglich
versteht man hierin unter der Verknüpfung von NOCC mit einem Wirkstoff
oder der Verknüpfung
einer NOCC-Kette mit einer zweiten NOCC-Kette eine intermolekulare
Verknüpfung.
Wenn NOCC mit einem Wirkstoff verknüpft ist, versteht man hierin
unter dem NOCC-Wirkstoff ein „NOCC-Wirkstoffaddukt".
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Die
Verwendung eines „Brückenbildungsreagenzes", so wie dieser Begriff
hierin verwendet wird, resultiert in der Bildung einer kovalenten
Verknüpfung
der beiden funktionellen Gruppen, welche Verknüpfung eine Verknüpfungs-
oder Brückenbildungskomponente
inkorporiert. Folglich kann die Aminogruppe einer Aminosäure mit
einer Carboxylgruppe von NOCC (zur Bildung einer ersten Amidbindung)
reagieren, und die verbleibende Carboxylgruppe der Aminosäure kann
mit einer Aminogruppe von NOCC (unter Bildung einer zweiten Amidbindung)
reagieren. Eine kovalente brückenbildende Verknüpfung kann
folglich zwischen zwei funktionellen Gruppen von NOCC gebildet werden,
wobei eine Aminosäurekomponente
die beiden funktionellen NOCC-Gruppen überbrückt. Die beiden Reaktionen
eines Brückenbildungsreagenzes
brauchen nicht simultan abzulaufen; so kann zum Beispiel eine Aminosäure, die
eine Blockierungsgruppe an der Carboxylfunktionalität trägt, mit
NOCC (durch Reaktion einer Carboxylgruppe von NOCC mit der freien
Aminogruppe der Aminosäure)
verknüpft
werden, und die Blockierungsgruppe kann dann entfernt werden, um
eine Carboxylkomponente der Aminosäure zu offenbaren, die dann
zur Reaktion mit einer Aminogruppe von NOCC fähig ist. Zwecks Beispielen
für Brückenbildungsreagenzien
siehe z. B. S.S. Wong, „Chemistry
of Protein Conjugation and Cross-Linking", CRC Press (1991) und G.T. Hemianson, „Bioconjugate
Techniques", Academic
Press (1995).
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Der
Durchschnittsfachmann wird erkennen, dass die beiden zu verknüpfenden
reaktionsfähigen
funktionellen Gruppen unterschiedlich sein können (z. B. eine Aminogruppe
und eine Carboxylgruppe) oder gleich sein können (z. B. zwei Aminogruppen).
Zur Verknüpfung
von zwei unterschiedlichen funktionellen Gruppen können entweder
Kopplungsreagenzien oder Vernetzungsreagenzien (Brückenbildungsreagenzien)
eingesetzt werden, wohingegen ein Brückenbildungsreagenz im Allgemeinen
bevorzugt ist, wenn die funktionellen Gruppen gleich sind.
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Die
Begriffe „Patient" oder „Individuum", wie hierin verwendet,
verweisen auf ein Tier, bevorzugt auf einen Warmblütler, wie
zum Beispiel einen Säuger,
einschließlich
Vieh, Schafe, Schweine, Pferde, Hunde, Katzen und Menschen.
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Die
Begriffe „therapeutischer
Wirkstoff" oder „Wirkstoff", wie hierin verwendet,
verweisen auf Verbindungen, die bei einem Patienten einen bekannten
therapeutischen Nutzen aufweisen. Therapeutische Wirkstoffe schließen Arzneimittel,
wie zum Beispiel Antibiotika, Entzündungshemmer, Antihypertensiva,
Cholesterin-senkende Arzneimittel und Antineoplastika ein. Therapeutische
Wirkstoffe schließen
synthetische und natürlich
vorkommende Verbindungen ein, bei denen es sich z. B. um Proteine,
Peptide, Kohlenhydrate oder kleine Moleküle handeln kann. Wirkstoffe
können – wie hierin
beschrieben – activ
sein, wenn sie frei in Lösung vorliegen
und/oder wenn sie mit NOCC verknüpft
sind. Wenn ein Wirkstoff nur im freien Zustand aktiv ist, ist er
bevorzugt über
eine spaltbare kovalente Bindung mit NOCC verknüpft.
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Der
Begriff „Wundbehandlung" ist im Stand der
Technik bekannt und verweist, wie hierin verwendet, auf Behandlungen
zur Verbesserung oder Förderung
der Wundheilung, einschließlich
Wundtoilette, Verhinderung oder Minimierung von Infektionen und
Entzündungen,
topischer Applikation von Wirkstoffen auf Wunden, Absorption von
Exsudatflüssigkeit,
Feuchthaltung von Wunden und Wundverbänden ein.
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In
einem erfindungsgemäßen Aspekt
ist verknüpftes
N,O-Carboxymethylchitosan bereitgestellt, worin Verknüpfung durch
eine Bindung zwischen einer Carboxylgruppe einer N,O-Carboxymethylchitosankette
und einer Aminogruppe einer N,O-Carboxymethylchitosankette auftritt.
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Die
Bindung, die eine Carboxylgruppe und eine Aminogruppe verknüpft, kann
eine Amidbindung, zum Beispiel eine Amidbindung sein, die eine O-Carboxymethylgruppe
(z. B. eine 3- oder 6-Carboxymethylgruppe), oder eine N-Carboxymethylgruppe
einer N,O-Carboxymethylchitosankette mit einer 2-Aminogruppe einer N,O-Carboxymethylchitosankette
verknüpft.
Das kovalent verknüpfte
NOCC kann in der Form eines Hydrogels oder in einer dehydratisierten
Form vorliegen, die das 50fache oder mehr ihres Flüssigkeitsgewichts
absorbiert, die einen Wirkstoff, wie zum Beispiel einen therapeutischen
Wirkstoff, einschließen
kann. Eine intermolekulare Verknüpfung
kann durch eine Bindung zwischen einer Carboxylgruppe einer ersten
N,O-Carboxymethylchitosankette und einer Aminogruppe einer zweiten
N,O-Carboxymethylchitosankette auftreten, und ein intermolekular
verknüpftes
NOCC kann ein durchschnittliches Molekulargewicht von mindestens
500 000 Dalton aufweisen. Verknüpfung
kann durch eine direkte Amidbindung zwischen einer Carboxylgruppe
der ersten N,O-Carboxymethylchitosankette und einer Aminogruppe
der zweiten N,O-Carboxymethylchitosankette auftreten, oder die ersten
und zweiten N,O-Carboxymethylchitosanketten können durch eine Brückenbildungskomponente
verknüpft
sein. In bestimmten Applikationen ist die Verknüpfung intramolekular.
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In
einem anderen erfindungsgemäßen Aspekt
ist ein Verfahren zur Herstellung von verknüpftem N,O-Carboxymethylchitosan
bereitgestellt. Das Verfahren schließt den Schritt des Reagierens
von N,O-Carboxymethylchitosan in Gegenwart eines Kopplungsreagenzes
unter Bedingungen dergestalt ein, dass eine Aminogruppe von einer
N,O-Carboxymethylchitosankette eine direkte Amidbindung mit einer
Carboxylgruppe einer N,O-Carboxymethylchitosankette bildet, wodurch
direkt verknüpftes
N,O-Carboxymethylchitosan hergestellt wird. Das Kopplungsreagenz
kann ein Reagenz, wie zum Beispiel ein Carbodiimid oder ein Kopplungsreagenz
darstellen, das aus der Gruppe ausgewählt ist, bestehend aus BOP,
HBTU, TBTU, TOPPipU, PyBOP und BOP-Cl. Das Verfahren kann optional
die Verwendung eines Katalysators einschließen, der die Bildung der Amidbindung,
wie zum Beispiel N-Hydroxysuccinimid oder HOBt, fördert.
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In
einem anderen erfindungsgemäßen Aspekt
ist ein Verfahren zur direkten Verknüpfung eines Wirkstoffs mit
N,O-Carboxymethylchitsosan, d. h. zur Bildung eines NOCC-Wirkstoffaddukts
bereitgestellt. Das Verfahren schließt das Reagieren von N,O-Carboxymethylchitosan
und dem Wirkstoff in Gegenwart eines Kopplungsreagenzes unter Bedingungen
dergestalt ein, dass eine direkte kovalente Bindung zwischen dem N,O-Carboxymethylchitosan
und dem Wirkstoff gebildet wird, wobei der Wirkstoff direkt intermolekular
mit N,O-Carboxymethylchitosan zur Bildung eines NOCC-Wirkstoffaddukts
verknüpft
wird. Wie mit den vorstehend beschriebenen NOCC-Verbindungen kann
die kovalente Bindung eine Amidbindung sein; die kovalente Bindung
ist bevorzugt, aber optional hydrolysierbar, d. h. sie kann bevorzugt
unter physiologischen Bedingungen, durch entweder enzymatische oder
nicht enzymatische Verfahren, hydrolysiert werden. Eine Carboxylgruppe
des Wirkstoffes kann mit einer Aminogruppe von N,O-Carboxymethylchitosan
zur Bildung der Amidbindung reagieren, bei der es sich um eine direkte
Bindung zwischen einer Carboxylgruppe des Wirkstoffes und einer
Aminogruppe einer N,O-Carboxymethylchitosankette handeln kann. Als
Alternative kann eine Aminogruppe des Wirkstoffs mit einer Carboxylgruppe
von N,O-Carboxymethylchitosan zur Bildung der Amidbindung, bei der
es sich um eine direkte Bindung zwischen einer Aminogruppe des Wirkstoffs
und einer Carboxylgruppe einer N,O-Carboxymethylchitosangruppe handeln
kann, reagieren. Der Wirkstoff kann jedwedes Mittel darstellen,
das mit NOCC, einschließlich
Proteinen und Peptiden, reagieren kann. In einigen Ausführungsformen
ist das mit dem Wirkstoff verknüpfte
N,O-Carboxymethylchitosan selbst intra- oder intermolekular verknüpftes N,O-Carboxymethylchitosan.
Der Wirkstoff kann ein therapeutischer Wirkstoff sein.
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In
einem noch anderen erfindungsgemäßen Aspekt
wird eine Verbindung bereitgestellt, umfassend ein mit einem Wirkstoff
(d. h. einem NOCC-Wirkstoffaddukt) verknüpftes N,O-Carboxymethylchitosan;
oder ein pharmazeutisch verträgliches
Salz davon, worin das NOCC über
eine Amidbindung mit dem Wirkstoff verknüpft ist. Die Zusammensetzung
kann weiter einen pharmazeutisch verträglichen Träger einschließen. Die N,O-Carboxymethylchitosan-Komponente
kann mit dem Wirkstoff direkt oder über eine Brückenbildungskomponente verknüpft sein.
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In
einem noch anderen erfindungsgemäßen Aspekt
wird ein Verfahren zur Verabreichung eines therapeutischen Wirkstoffs
an einen Patienten bereitgestellt. Das Verfahren schließt die Applikation
eines kovalenten Addukts aus N,O-Carboxymethylchitosan und einem
therapeutischen Wirkstoff oder einem pharmazeutisch verträglichen
Salz davon in einem pharmazeutisch verträglichen Träger an den Patienten unter
Bedingungen dergestalt ein, dass der therapeutische Wirkstoff an
den Patienten verabreicht wird.
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Es
wird erfindungsgemäß weiter
ein Verfahren zur Minimierung postoperativer Adhäsionen bereitgestellt. Das
Verfahren schließt
den Schritt der Applikation einer wirksamen Menge von kovalent verknüpftem N,O-Carboxymethylchitosan
oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon an Gewebe unter Bedingungen dergestalt ein, dass postoperative
Adhäsionen
minimiert werden.
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Es
werden erfindungsgemäß auch Verfahren
zur Wundbehandlung bereitgestellt. Das Verfahren schließt den Schritt
der Applikation einer wirksamen Menge von kovalent verknüpftem N,O-Carboxymethylchitosan
oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon an eine Wunde unter Bedingungen dergestalt ein, dass
die Wundheilung gefördert
wird.
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In
einem noch anderen erfindungsgemäßen Aspekt
ist intermolekular brückenbildendes
N,O-Carboxymethylchitosan bereitgestellt, worin die Brückenbildung
durch eine Bindung zwischen einer Carboxylgruppe einer ersten N,O-Carboxymethylchitosankette
und einer Carboxylgruppe einer zweiten N,O-Carboxymethylchitosankette
bereitgestellt ist.
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In
einem anderen erfindungsgemäßen Aspekt
wird intermolekular brückenbildendes
N,O-Carboxymethylchitosan bereitgestellt, worin die Brückenbildung
durch eine Amidbindung zwischen Aminogruppen an ersten und zweiten N,O-Carboxymethylchitosanketten
auftritt, worin die Aminogruppen durch eine Überbrückungskomponente verknüpft sind.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft kovalent verknüpftes NOCC, NOCC, das kovalent
mit einem Therapeutikum verknüpft
ist, Verfahren zur Herstellung der neuen Zusammensetzungen und Verfahren
zur Behandlung eines Patienten durch Verabreichung der erfindungsgemäßen neuen
NOCC-Zusammensetzungen.
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1. Verbindungen
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In
einem erfindungsgemäßen Aspekt
ist kovalent verknüpftes
N,O-Carboxymethylchitosan bereitgestellt, worin die Verknüpfung über eine
Bindung zwischen einer Carboxylgruppe von einer N,O-Carboxymethylchitosankette
und einer Aminogruppe von einer N,O-Carboxymethylchitosankette auftritt.
Es werden erfindungsgemäß auch pharmazeutisch
verträgliche
Salze der kovalent verknüpften
NOCC bereitgestellt. Die Zusammensetzungen können weiter einen pharmazeutisch
verträglichen
Träger
einschließen.
Die kovalente Verknüpfung
kann durch die Verwendung eines Kopplungsreagenzes oder Brückenbildungsreagenzes,
wie hierin beschrieben, erreicht werden. Die Verknüpfung kann
intramolekular (zwischen Amino- und Carboxylgruppen einer einzelnen
NOCC-Kette) oder intermolekular (zwischen Amino- und Carboxylgruppen
unterschiedlicher NOCC-Ketten) erfolgen.
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Die
bevorzugte Bindung ist eine Amidbindung. Folglich resultiert zum
Beispiel die Verwendung eines Kopplungsreagenzes, wie zum Beispiel
eines Carbodiimids, in direkter Verknüpfung einer Aminogruppe von NOCC
mit einer Carboxylgruppe von NOCC zur Bildung einer direkten Amidbindung.
Eine Brückenbildungskomponente
kann jedoch auch eingesetzt werden. Eine Aminogruppe von NOCC kann
zum Beispiel direkt (intermolekular) mit einer Carboxylkomponente
einer Aminosäure
verknüpft
werden; die Aminogruppe der Aminosäure kann dann direkt mit einer
Carboxylgruppe von NOCC (bei der es sich um die gleiche NOCC-Kette oder
eine unterschiedliche NOCC-Kette handeln kann) verknüpft werden,
um eine Aminogruppe von NOCC verknüpft mit einer Carboxylgruppe
von NOCC über
eine Amidbindung (oder mehr als eine Amidbindung) bereitzustellen,
die eine Brückenbildungskomponente
(in diesem Beispiel eine Aminosäurehauptkette)
einschließt.
Die Amidbindung verknüpft
bevorzugt eine 3- oder 6-Carboxymethylgruppe oder eine N-Carboxymethylgruppe
von einer N,O-Carboxymethylchitosankette mit einer 2-Aminogruppe
von einer N,O-Carboxymethylchitosankette.
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Das
kovalent verknüpfte
NOCC kann vorteilhafterweise in der Form eines Gels, einschließlich eines Hydrogels
vorliegen. Wie in den nachstehenden Beispielen beschrieben, produziert
die Verknüpfung
von NOCC mit einem Kopplungsreagenz ohne weiteres Gele. Derartige
Gele können
leicht gehandhabt und appliziert werden auf, z. B. Wunden oder Operationsfelder,
zu therapeutischen Zwecken, wie zum Beispiel zur Wundbehandlung
oder Inhibition chirurgischer Adhäsionen. Gemäß einer erfindungsgemäßen praktischen Ausführung ist
in das Gel ein Wirkstoff, z. B. ein therapeutischer Wirkstoff, wie
zum Beispiel ein Arzneimittel, eingeschlossen. In dieser Ausführungsform
dient das kovalent verknüpfte
NOCC als ein Träger
für den
therapeutischen Wirkstoff, um eine hinhaltende Wirkstofffreigabe
oder Aktivität
des Mittels bereitzustellen. Der therapeutische Wirkstoff ist physikalisch
in die Gelmatrix eingeschlossen und kann durch Diffusion durch die
Gelporen entweichen oder kann durch physikalischen oder chemischen
Abbau der Gelstruktur freigegeben werden.
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Intermolekulare
Verknüpfung
kann über
eine Bindung zwischen einer Carboxylgruppe einer ersten N,O-Carboxymethylchitosankette
und einer Aminogruppe einer zweiten N,O-Carboxymethylchitosankette
auftreten. Das resultierende intermolekular verknüpfte NOCC-Derivat
weist im Allgemeinen ein Molekulargewicht auf, das größer als
das durchschnittliche Molekulargewicht der in der Verknüpfungsreaktion
verwendeten individuellen NOCC-Ketten ist. Das intermolekular verknüpfte NOCC
kann zum Beispiel ein durchschnittliches Molekulargewicht von mindestens
500 000 Dalton aufweisen. Die Verknüpfung kann über eine direkte Amidbindung
zwischen einer Carboxylgruppe der ersten NOCC-Kette und einer Aminogruppe
der NOCC-Kette auftreten. In bestimmten Fällen können die ersten und zweiten
NOCC-Ketten durch eine Brückenbildungskomponente
verknüpft
werden.
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Die
Verknüpfung
kann auch (d. h. zwischen funktionellen Gruppen einer einzelnen
NOCC-Kette) intramolekular sein. Das durchschnittliche Molekulargewicht
eines derartig intramolekular verknüpften NOCC ist nicht signifikant
unterschiedlich vom durchschnittlichen Molekulargewicht des nicht
verknüpften
NOCC, obwohl das scheinbare Molekulargewicht, wie anhand von Verfahren,
wie zum Beispiel Gelfiltration gemessen, aufgrund von Änderungen
der Molekülgröße oder
-gestalt, welche das Verknüpfungsverfahren
begleiten, unterschiedlich erscheinen können. Es wird erkannt werden,
dass eine gegebene NOCC-Kette sowohl intramolekular als auch intermolekular
verknüpft
sein können.
Intramolekular verknüpftes
NOCC kann auch mit einem Wirkstoff zur Bildung eines NOCC-Wirkstoffaddukts
verknüpft
werden.
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In
einem anderen erfindungsgemäßen Aspekt
wird eine Verbindung bereitgestellt, umfassend N,O-Carboxymethylchitosan,
das kovalent mit einem Wirkstoff (zur Bildung eines NOCC-Wirkstoffaddukts) oder
einem pharmazeutisch verträglichen
Salz davon verknüpft
ist. Das N,O-Carboxymethylchitosan kann optional mit dem Wirkstoff über eine
Amidbindung verknüpft
sein. Die N,O-Carboxymethylchitosangruppe kann kovalent mit dem
Wirkstoff über
eine Brückenbildungskomponente
verknüpft
sein, oder das NOCC kann direkt mit dem Wirkstoff ohne eine Brückenbildungskomponente
verknüpft
sein. Intermolekular verknüpfte
Verbindungen, mit oder ohne einer Brückenbildungskomponente können durch
intermolekulare Verknüpfung
des Wirkstoffs mit NOCC, wie nachstehend ausführlicher beschrieben wird,
hergestellt werden.
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Der
Wirkstoff kann mit NOCC dergestalt verknüpft werden, dass er aus dem
NOCC in therapeutisch wirksamer Form freigegeben werden kann. Folglich
kann zum Beispiel ein therapeutischer Wirkstoff über eine Bindung mit NOCC verknüpft werden,
die in vivo, entweder enzymatisch oder nicht enzymatisch, hydrolysiert werden
kann. Bestimmte Amidbindungen können
zum Beispiel durch Enzyme, wie zum Beispiel Proteasen, hydrolysiert
werden. (Als Beispiele anderer Bindungen, die in vivo gespalten
werden können,
siehe z. B. R.B. Silverman, „The
Organic Chemistry of Drug Design and Drug Action", (1992), Kapitel 8, Academic Press).
Es ist erfindungsgemäß folglich
ein NOCC-Wirkstoffaddukt bereitgestellt, das den Wirkstoff durch
chemische Spaltung der kovalenten Bindung zwischen NOCC und dem
Wirkstoff freigeben kann. Zur Verabreichung an einen Patienten kann
die Zusammensetzung auch einen pharmazeutisch verträglichen
Träger
einschließen.
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In
einem noch anderen erfindungsgemäßen Aspekt
wird intermolekular brückenbildendes
N,O-Carboxymethylchitosan bereitgestellt, worin die Brückenbildung über eine
Bindung zwischen einer Carboxylgruppe einer ersten N,O-Carboxymethylchitosankette
und einer Carboxylgruppe einer zweiten N,O-Carboxymethylchitosankette
auftritt.
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In
einem anderen erfindungsgemäßen Aspekt
wird intermolekular brückenbildendes
N,O-Carboxymethylchitosan bereitgestellt, worin die Verknüpfung über eine
Amidbindung zwischen Aminogruppen an ersten und zweiten N,O-Carboxymethylchitosanketten,
worin die Aminogruppen über
eine Brückenbildungskomponente
verknüpft
sind, auftritt. Folglich kann zum Beispiel eine Dicarbonsäure, wie
zum Beispiel Bernsteinsäure, als
ein bifunktionelles Brückenbildungsreagenz
zwischen zwei NOCC-Aminogruppen dergestalt eingesetzt werden, dass
das resultierende brückenbildende
NOCC über
mindestens eine (oder in diesem Beispiel zwei) Amidbindungen verknüpft ist.
Eine derartige Brückenbildung
kann durch Reaktion von NOCC mit z. B. Bernsteinsäureanhydrid
zur Bereitstellung von succinyliertem NOCC erreicht werden; die
Bernsteinsäure-Carboxylatkomponenten
können
dann direkt mit Aminogruppen einer zweiten NOCC-Kette (bevorzugt
in Gegenwart eines Kopplungsreagenzes) zur Bereitstellung von brückenbildendem
NOCC, wobei die Brückenbildung über eine
Amidbindung zwischen Aminogruppen an den ersten und zweiten NOCC-Ketten
auftritt, verknüpft
werden.
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II. Verfahren
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In
einem anderen erfindungsgemäßen Aspekt
ist ein Verfahren zur Herstellung von kovalent verknüpftem N,O-Carboxymethylchitosan
bereitgestellt. Das Verfahren schließt den Schritt des Reagierens
von N,O-Carboxymethylchitosan in Gegenwart eines Kopplungsreagenzes
unter Bedingungen dergestalt ein, dass eine Aminogruppe einer N,O-Carboxymethylchitosankette
eine Amidbindung mit einer Carboxylgruppe einer N,O-Carboxymethylchitosankette
bildet, wodurch kovalent verknüpftes
N,O-Carboxymethylchitosan hergestellt wird.
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Die
Verwendung von Kopplungsreagenzien zur Förderung der Reaktion einer
Aminogruppe mit einer Carboxylgruppe zur Bildung einer Amidbindung
ist weithin bekannt, und eine Reihe verschiedener Kopplungsreagenzien
und Verfahren stehen für
diesen Zweck zur Verfügung
(siehe z. B. G.A. Grant, Hrsg., „Synthetic Peptides: A User's Guide", vorstehend, und
M. Bodansky, „Principles
of Peptide Synthesis",
vorstehend). Das Kopplungsmittel kann ein Carbodiimid, wie zum Beispiel
DCC oder EDC darstellen, oder das Kopplungsreagenz kann aus anderen
Reagenzien, wie zum Beispiel BOP, HBTU, TBTU, TOPPipU, PyBOP und
BOP-Cl ausgewählt
werden. Das Verfahren kann optional die Verwendung eines Katalysators
einschließen,
der die Bildung der Amidbindung fördert. Beispielhafte Katalysatoren
schließen
N-Hydroxysuccinimid und HOBt ein. Verknüpfungsreaktionen können in
einer Reihe verschiedener Lösungsmittel
durchgeführt
werden, obwohl die begrenzte Löslichkeit
von NOCC in vielen organischen Lösungsmitteln
im Allgemeinen fordert, dass das Lösungsmittel Wasser oder ein
wässriges
Gemisch sein soll. Es wird erkannt werden, dass in Lösungen von NOCC
sowohl intramolekulare als auch intermolekulare Verknüpfung auftreten
kann. Die Menge von gebildetem intramolekularem Produkt im Vergleich
zu der Menge von intermolekular verknüpftem Produkt kann durch Faktoren
verändert
werden, wie zum Beispiel Verdünnung
(verdünnte
Lösungen
begünstigen
im allgemeinen die intramolekulare Reaktion) oder die Gegenwart
von anderen Mitteln, die mit NOCC reagieren können.
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In
einem anderen erfindungsgemäßen Aspekt
wird ein Verfahren zur intermolekularen Verknüpfung eines Wirkstoffs mit
N,O-Carboxymethylchitosan zur Bildung eines NOCC-Wirkstoffaddukts
bereitgestellt. Das Verfahren schließt das Reagieren von N,O-Carboxymethylchitosan
und dem Wirkstoff in Gegenwart eines Kopplungsreagenzes unter Bedingungen
dergestalt ein, dass eine direkte Bindung zwischen dem N,O-Carboxymethylchitosan
und dem Wirkstoff gebildet wird, wobei der Wirkstoff mit dem N,O-Carboxymethylchitosan zur
Bildung eines NOCC-Wirkstoffaddukts (intermolekular) direkt verknüpft wird.
Die direkte Bindung kann eine Amidbindung darstellen, oder sie kann
in einigen Fällen
eine Bindung, wie zum Beispiel einen Ester oder Thioester darstellen.
Wenn ein therapeutischer Wirkstoff mit NOCC verknüpft wird,
kann es vorteilhaft sein, wenn die direkte Bindung zur Hydrolyse
(oder anderen Spaltung, wie zum Beispiel Oxidation oder Reduktion)
unter in vivo gefundenen Bedingungen fähig ist. Folglich kann das
Mittel nach Verabreichung an einen Patienten, zum Beispiel durch
ein Enzym, wobei der therapeutische Wirkstoff freigegeben wird,
aus NOCC gespalten werden.
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Eine
Carboxylgruppe des Wirkstoffs kann mit einer Aminogruppe von N,O-Carboxymethylchitosan
zur Bildung einer Amidbindung, bei der es sich um eine direkte Bindung
zwischen einer Carboxylgruppe des Wirkstoffs und einer Aminogruppe
einer N,O-Carboxymethylchitosankette handelt, reagieren. Als Alternative
kann eine Aminogruppe des Wirkstoffs mit einer Carboxylgruppe von
N,O-Carboxymethylchitosan zur Bildung einer Amidbindung, bei der
es sich um eine direkte Bindung zwischen einer Aminogruppe des Wirkstoffs
und einer Carboxylgruppe einer N,O-Carboxymethylchitosankette handeln
kann, reagieren. Der Wirkstoff ist bevorzugt ein therapeutischer
Wirkstoff. Jedweder Wirkstoff, der eine funktionelle Gruppe einschließt, die
zur Reaktion mit NOCC oder mit einer Brückenbildungsgruppe, die mit
NOCC verknüpft
ist, fähig
ist, kann eingesetzt werden. Der Wirkstoff kann zum Beispiel ein
Protein oder Peptid sein, das in einer Reihe verschiedener Weisen, einschließlich direkter
Verknüpfung
(z. B. durch die terminale Amin- oder terminale Carboxylgruppe eines
Proteins oder durch eine reaktionsfähige Gruppe einer Seitenkette,
wie zum Beispiel ein Amin, eine Carboxylgruppe, eine Hydroxylgruppe
oder eine Thiolgruppe eines Proteins) mit NOCC verknüpft sein
kann. Das N,O-Carboxymethylchitosan kann inter- oder intramolekular verknüpftes N,O-Carboxymethylchitosan
darstellen.
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Verknüpfung eines
Wirkstoffs mit NOCC in Gegenwart eines Kopplungsreagenzes kann auch
in intramolekularer oder intermolekularer direkter Verknüpfung von
NOCC, wie vorstehend beschrieben wird, resultieren. Die Bildung
des NOCC-Wirkstoffaddukts kann begünstigt werden durch zum Beispiel
Verwendung von Schutzgruppen, um reaktionsfähige Gruppen von NOCC vorübergehend
zu blockieren. Die Aminogruppen von NOCC können zum Beispiel vorübergehend
mit einer Aminschutzgruppe blockiert werden, wobei die Carboxylgruppen
von NOCC ungeschützt
bleiben. Das geschützte
NOCC kann dann direkt mit einem Amin enthaltenden Wirkstoff in Gegenwart
eines Kopplungsreagenzes, ohne exzessive intra- oder intermolekulare
Verknüpfung
von NOCC, verknüpft
werden. Wenn die Bildung des geschützten NOCC-Wirkstoffaddukts
abgeschlossen ist, können
die Amin-Schutzgruppen
an der NOCC-Kette zur Bereitstellung des NOCC-Wirkstoffaddukts entfernt
werden. Die Carboxylgruppen von NOCC können auf ähnliche Weise blockiert werden,
wenn eine direkte Verknüpfung
mit einem Carboxyl-enthaltenden Wirkstoff erwünscht ist. (Allgemeine Verweise
auf Schutzgruppen siehe z. B. T.W. Greene und P.G.M. Wuts, „Protective
Groups in Organic Synthesis",
2. Auflage, John Wiley & Sons
(1991).
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In
einem noch anderen erfindungsgemäßen Aspekt
ist ein Verfahren zur Verabreichung eines therapeutischen Wirkstoffs
an einen Patienten bereitgestellt. Das Verfahren schließt die Applikation
eines NOCC-Wirkstoffaddukts oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon, optional in einem pharmazeutisch verträglichen
Träger,
an den Patienten unter Bedingungen dergestalt ein, dass der therapeutische Wirkstoff
an den Patienten verabreicht wird. Der therapeutische Wirkstoff
kann durch Spaltung der kovalenten Bindung an NOCC, wie vorstehend
beschrieben wird, freigegeben werden. Die kovalent verknüpften Verbindungen
von NOCC mit einem therapeutischen Wirkstoff können wie hierin beschrieben
hergestellt werden. Wenn das NOCC-Wirkstoffaddukt in der Form eines
Gels vorliegt, kann das Gel direkt verabreicht werden. Das Addukt
kann auch in einem pharmazeutisch verträglichen Träger zur Verabreichung über andere
Routen, die im Stand der Technik üblich sind, aufgelöst oder
suspendiert werden.
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In
einem noch anderen erfindungsgemäßen Aspekt
wird ein Verfahren zum Minimieren postoperativer Adhäsionen bereitgestellt.
Das Verfahren schließt
den Schritt des Applizierens einer wirksamen Menge von kovalent
verknüpftem
N,O-Carobxymethylchitosan oder einem pharmazeutisch verträglichen
Salz davon an Gewebe unter Bedingungen dergestalt bereit, dass postoperative
Adhäsionen
minimiert werden. Beispiele der Verabreichung von NOCC-Gelen zur
Verhinderung postoperativer Adhäsionen
werden ausführlicher
in der gleichzeitig schwebenden US-Patentanmeldung, Eingangsnummer
08/436,770, beschrieben.
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Es
werden erfindungsgemäß auch Verfahren
zur Wundbehandlung, z. B. zur Wundtoilette, Verhinderung oder Minimierung
von Infektionen und Entzündungen,
topischen Applikation von Wirkstoffen auf Wunden, Absorption von
Exsudatflüssigkeit,
Feuchthaltung von Wunden oder für
Wundverbände
bereitgestellt. Das Verfahren schließt den Schritt des Applizierens
einer wirksamen Menge von kovalent verknüpftem N,O-Carboxymethylchitosan
oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon auf eine Wunde unter Bedingungen dergestalt ein, dass
die Wunde behandelt wird, d. h. dergestalt, dass die Wundheilung
gefördert
wird. Es wird erkannt werden, dass das kovalent verknüpfte NOCC
in der Form eines Gels (z. B. eines Hydrogels) oder in der Form
eines Feststoffes, z. B. eines getrockneten Feststoffes, vorliegen
kann, vorausgesetzt, dass die NOCC-Zusammensetzung zum Absorbieren
erheblicher Mengen von Exsudatflüssigkeit
aus der Wunde fähig ist.
Eine erfindungsgemäß verknüpfte NOCC-Zusammensetzung
kann, wenn in trockener Form appliziert, vorteilhafterweise mindestens
das 50fache ihres Trockengewichts an Flüssigkeit absorbieren und kann
in bestimmten Ausführungsformen
bis zum 500fachen ihres Gewichts an Flüssigkeit absorbieren. Es wird
auch erkannt werden, dass die Wundbehandlung gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren
Kombinationen aus zwei oder mehr der hierin beschriebenen Wundbehandlungsmodalitäten einschließen kann,
z. B. kann kovalent verknüpftes
NOCC, das mit einem Wirkstoff verknüpft wurde, auf eine Wunde appliziert werden,
um sowohl das Exsudat zu absorbieren als auch eine Formulierung
mit hinhaltender Wirkstofffreigabe bereitzustellen, um die Wundheilung
zu fördern,
wobei die Wundheilung durch eine Kombination von Mechanismen gefördert wird.
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Erläuterung
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Beispiel 1: Carbodiimid-vermittelte
Verknüpfung
von NOCC
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Trockenes
NOCC (2,0 g) wurde einer Lösung
aus deionisiertem Wasser (200 ml) und einer kleinen Menge von Natriumchlorid
(0,5 g) zugefügt
und ca. 30 min gerührt.
Es wurde geringgradig Wärme
angewendet, um sicherzustellen, dass das Polymer vorschriftsmäßig aufgelöst war.
Der pH der Lösung
wurde so eingestellt, dass er zwischen sieben und acht lag. Wenn
der gemessene pH über
acht lag, wurde der Lösung
zum Senken des pH auf zwischen sieben und acht verdünnte Salzsäure zugefügt. Die
Zugabe von Säure
führte manchmal
zur teilweisen Präzipitation
von NOCC, in welchem Fall das Gemisch gerührt wurde, bis das NOCC wieder
vollkommen aufgelöst
war (im Allgemeinen mindestens 3 h). Das Carbodiimid-EDC (1-Ethyl-3-(3-dimethylaminopropyl)-carbodiimid)
wurde in 5 – 7
ml Wasser aufgelöst,
und der pH der EDC-Lösung
wurde eingestellt, damit die Messung zwischen sieben und acht lag.
Die EDC-Lösung
wurde dann der NOCC-Lösung
unter kräftigem
Rühren
tropfenweise zugefügt.
N-Hydroxysuccinimid (NHS) wurde in Wasser (3 – 5 ml) aufgelöst, der
pH wurde auf zwischen sieben und acht wie oben eingestellt, und
die NHS-Lösung
wurde dem NOCC/EDC-Gemisch, bevorzugt innerhalb von 2 – 3 min
der EDC-Zugabe zugefügt.
Die Lösung
wurde weitere 15 min oder bis die Lösung gelierte gerührt, wobei
das schnelle Rotieren des Rührstabs
verhindert wurde. Wenn sich das Gel schnell absetzt und das Rühren beeinträchtigt wurde,
wurde die gelatinöse
Substanz zur Gewährleistung
von ordnungsgemäßem Mischen
mit einem Spatel gerührt.
Der Rührstab
wurde mit einer Bergungsvorrichtung entfernt, und der Becher wurde
mit Parafilm abgedeckt. Das Reaktionsgemisch wurde über Nacht
bei Umgebungstemperatur stehen lassen und wies eine durchschnittliche
Härtungszeit
von achtzehn Stunden auf. Das Verfahren blieb für alle Aufbereitungen gleich,
wobei nur die Molverhältnisse
von EDC und NHS variiert wurden. Über alle Experimente hinweg
wurde die Lösung
schnell gerührt,
und jedwede Zugaben wurden langsam vorgenommen, um die Bildung jeglicher
Bereiche mit einer hohen Konzentration von Reagenzien zu verhindern.
Das Molverhältnis
von bei den Verknüpfungsreaktionen
verwendeten Reagenzien sind in Tabelle 1 ersichtlich.
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Es
wurde festgestellt, dass die Reihenfolge des Zufügens der verschiedenen Reaktionskomponenten (z.
B. das Zufügen
von EDC zu NOCC, dann Zufügen
von NHS zu NOCC oder vice versa) nur einen geringen Effekt auf die
Ausbeute oder die Reinheit des Produktes aufwies. Wenn das Molverhältnis von
EDC zu NOCC relativ hoch lag, lief die Reaktion schnell ab, und
das Reaktionsgemisch wurde in einigen Fällen so viskos, dass das ordnungsgemäße Mischen
von zusätzlichen
Reagenzien (wie zum Beispiel NHS) schwierig war.
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Wenn
NOCC-Lösungen
mit EDC und NHS zur Reaktion gebracht wurden, nahm die Viskosität innerhalb
von fünfzehn
Minuten merklich zu, und die Lösung
blieb klar. Nach 30 min bis 3 Stunden, in Abhängigkeit von der zugefügten EDC-Menge
(das Gel setzte sich mit erhöhtem
EDC schneller ab), war die Lösung
nicht mehr gießbar,
und es wurde ein transparentes, klares Gel (ein Hydrogel) gebildet.
Die Reaktion führte
zu einem gelatinösen,
formfüllenden
Hydrogel, das – wenn
es aus einem Reaktionsgefäß entfernt
wurde – seine
Form beibehielt und eine feste Hydrogel-ähnliche Substanz ergab. Wenn
sich das Hydrogel gesetzt hatte, blieb keine übermäßige Wassermenge zurück, und
das Hydrogel gab nach mehrtägigem
Stehenlassen im Allgemeinen kein Wasser ab.
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Während die
Reaktion zum direkten Verknüpfen
in Abwesenheit von NHS ablief, trat bei Abwesenheit von Carbodiimid
keine signifikante Reaktion auf. NHS ist jedoch ein Katalysator
für Carbodiimid-vermittelte
Reaktionen, und es wurde festgestellt, dass es die Rate der Verknüpfungsreaktion
signifikant erhöhte.
Bei bestimmten niedrigen Molverhältnissen
von EDC : NOCC und keinem NHS würden
die hergestellten Gele zum Beispiel zum Festwerden bis zu 12 Stunden
benötigen;
diese Zeit wurde häufig
auf 5 – 6
Stunden reduziert, wenn NHS im Reaktionsgemisch vorlag. Mit hohen
Molverhältnissen
von EDC : NOCC und keinem NHS hergestellte Gele können sich
in nur 35 min absetzten, was bei Vorliegen von NHS auf 10 – 15 Minuten
reduziert wurde. Die durchschnittlichen Ausbeuten (~ 80 %) waren
mit oder ohne NHS gleich. Folglich veränderte NHS die Reaktionsrate,
erhöhte
aber nicht die Ausbeute.
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Ohne
durch Theorie gebunden sein zu wollen, wird angenommen, dass die
Carbodiimid-vermittelte Verknüpfungsreaktion
von NOCC durch einen Mechanismus auftritt, der dem allgemein akzeptierten
Mechanismus für
die Carbodiimid-vermittelte Verknüpfung ähnlich ist. Es wird angenommen,
dass das Zufügen
von NHS die schnelle Reaktion durch Umwandlung des O-Acylharnstoff-Intermediärproduktes
(das durch Reaktion einer Carboxylatgruppe von NOCC mit dem Carbodiimid
gebildet wurde) in einen aktivierten NHS-Ester förderte, der dann mit einer
Aminogruppe von NOCC zur Bildung des intermolekular verknüpften Produktes
reagierte.
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Nachdem
die Reaktion für
die gewünschte
Zeit abgelaufen war, wurde das Produkt isoliert. Im Allgemeinen
lag das Produkt in der Form eines extrem hydrophilen, nicht löslichen,
klaren Hydrogels vor. Das Hydrogel, bestehend aus 2,0 g NOCC in
200 ml Wasser wurde gereinigt und zu einem Feststoff zur Analyse
reduziert. Initial wurde das Hydrogel in vier gleiche Portionen
aufgeteilt, die individuell in einem Mischgerät mit ca. 200 ml einer Mischung
aus Aceton und Isoproponal von 50 : 50 bei niedriger Geschwindigkeit
gemischt wurden. Es wurde ein weißes flockiges Präzipitat
gebildet, das dann filtriert und gefriergetrocknet wurde. Das Isolierungsverfahren
konnte modifiziert werden, um einen Schritt einzuschließen, mit
dem jedwede Salze (NaCl), Nebenprodukte (Harnstoff) oder zurückgebliebene
Reagenzien (EDC, NHS) entfernt würden.
Zur Entfernung dieser Verunreinigungen wurde das Hydrogel in einem
großen
Becher mit deionisiertem Wasser (300 – 500 ml) quellen lassen und
wurde dann in Dialyseschläuche
gegeben. Die vollen Dialyseschläuche
wurden fünf
bis sieben Tage in deionisiertes Wasser eingetaucht, wobei das Wasser
zweimal täglich
gewechselt wurde. Sobald das gequollene Hydrogel aus dem Schlauch
entfernt wurde, wurde es durch Eintauchen in einem Gemisch (50 :
50) aus Aceton und Isopropanol (2,01) dehydratisiert. Es bildete
sich ein weißes
schwammiges Präzipitat,
das dann gefriergetrocknet wurde. Es wurde festgestellt, dass die
Verwendung des Mischgerätes für dieses
Verfahren unnötig
war; durch 24-stündiges
Eintauchen des Hydrogels in das Gemisch (50 : 50) aus Aceton : Isopropanol,
dann Filtrieren des Hydrogels durch einen Büchner-Trichter und sein Zurückgeben
in ein frisches Gemisch aus Aceton : Isopropanol für weitere
2 – 3
Tage wurde ein Präzipitat
erhalten. Das weiße schwammige
Produkt wurde dann gefriergetrocknet. Das Endprodukt war ein weißer Feststoff,
der unter Verwendung eines Mörsers
zerdrückt
wurde und dann zur weiteren Analyse durch ein feines Sieb (300 μm) gegeben
wurde.
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Das
gereinigte feste Produkt wurde analysiert, und die Ergebnisse waren
mit dem intra- und/oder intermolekular verknüpften NOCC konsistent.
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Beispiel 2: Quellung von
direkt verknüpften
NOCC-Gelen
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Zwei
verschiedene Typen von Quellungsexperimenten wurden an den direkt
verknüpften
Gelprodukten von Beispiel 1 zur Bestimmung der Fähigkeit der Hydrogele, Wasser
zu absorbieren, durchgeführt.
Das erste Quellungsexperiment beinhaltete die Bestimmung der Wassermenge,
die von der Hydrogelform (d. h. vor der Isolierung und Reinigung)
absorbiert wurde. Die Hydrogel-Produkte der Verknüpfungsreaktionen
wurden in einem Überschuss
deionisierten Wassers über
Nacht quellen lassen, wobei das zugefügte Wasservolumen notiert wurde.
Der Wasserüberstand
wurde dann abfiltriert und gemessen, wobei die vom Hydrogel absorbierte Wassermenge
bestimmt wurde.
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In
einem zweiten Experiment wurden 0,4 g isoliertes und gereinigtes
festes Produkt (0,40 g) in deionisiertem Wasser (500 ml) quellen
lassen. Das gequollene Produkt wurde abfiltriert, und die absorbierte
Wassermenge wurde bestimmt. Es wurden Produkte mit variierenden
Molverhältnissen
von NOCC, EDC und NHS verwendet.
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Wenn
das Verhältnis
von EDC zu NOCC erhöht
wurde, nahm die vom Hydrogel absorbierte Wassermenge ab, was darauf
hindeutete, dass das Hydrogel aufgrund der ausgiebigen intermolekularen
Verknüpfung weniger
polar war, oder dass die Porengröße des Hydrogels
kleiner war, wobei das Hydrogel weniger permeabel gemacht wurde
und weniger dazu fähig
war, zur Retention von Wasser zu expandieren. In der Tat, setzte das
Hydrogel bei dem höchsten
eingesetzten Verhältnis
von EDC zu NOCC tatsächlich
eine kleine Wassermenge frei. Es wurde auch festgestellt, dass die
isolierten, getrockneten Verknüpfungsprodukte
weniger Wasser absorbieren, wenn höhere Verhältnisse von EDC zu NOCC eingesetzt
wurden. Es wurde festgestellt, dass das isolierte, getrocknete Produkt
das 50fache seines Gewichts an Wasser absorbieren konnte, wenn zum Verknüpfen ein
Verhältnis
von NOCC : EDC : NHS von 1 : 1 : 0,04 verwendet wurde, aber das
getrocknete Produkt konnte mehr als das 500fache seines Gewichtes
an Wasser absorbieren, wenn zum Verknüpfen ein Verhältnis von
NOCC : EDC : NHS von 10 : 1 : 0,04 verwendet wurde.
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Es
wurde auch bemerkt, dass die Exposition gegenüber hohen Temperaturen (z.
B. durch Erhitzen in einem Autoklaven) in etwas Verlust der Starrheit
des Hydrogels resultierte.
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Beispiel 3: Direkte Verknüpfung von
Mitteln mit NOCC
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Für das Zufügen von
Mitteln zu NOCC wurde eine modifizierte Version des Verfahrens von
Beispiel 1 verwendet. Trockenes NOCC (2,0 g) wurde in 200 ml deionisiertem
Wasser aufgelöst,
NaCl (0,5 g) wurde zugefügt,
und die Lösung
wurde gut gerührt.
Der pH wurde auf zwischen sieben und acht eingestellt. Wenn der pH über acht
lag, wurde etwas verdünnte
Salzsäure
zugefügt
und zum Wiederauflösen
von jeglichem NOCC, das aus der Lösung ausgefallen sein könnte, gut
gerührt.
Dieser Lösung
wurde das Mittel zugefügt
(in diesem Beispiel wurden Butylamin und Cystein eingesetzt), gut
gerührt
und die gewünschten
EDC- und NHS-Mengen wurden dem Reaktionsgemisch zugefügt. Für die Reaktion
mit der Aminosäure
Cystein wurden EDC und Cystein in 50 ml PBS-Puffer zusammengemischt,
und das NOCC wurde in 150 ml Puffer aufgelöst. Die beiden Lösungen wurden
dann gemischt, und das NHS-Reagenz wurde zugefügt. Die Reaktionen wurden bei
einem pH durchgeführt,
bei dem die Aminogruppen von Butylamin und Cystein größtenteils
protoniert sind.
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Das
mit NOCC zu verknüpfende
Mittel wurde zur Minimierung der intramolekularen direkten Verknüpfung mit
dem NOCC in molarem Überschuss
bereitgestellt. In der Tat produzierte die Reaktion mit Butylamin oder
Cystein unter den eingesetzten Bedingungen kein den Hydrogelen von
Beispiel 1 ähnliches
Hydrogel. Die Reaktionsgemische blieben vielmehr als viskose Lösungen zurück, was
darauf hindeutete, dass eine intra- oder intermolekulare Verknüpfung von
NOCC nicht in dem Ausmaß aufgetreten
war, wie sie in den Reaktionen von Beispiel 1 gesehen wurde.
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Es
wurde gefunden, dass die Verwendung hoher Molverhältnisse
von NOCC:EDC in den Reaktionen die am leichtesten charakterisierten
Produkte bereitstellte. Die Elementaranalyse des Reaktionsproduktes
aus Butylamin:NOCC war mit der Bildung eines mit NOCC:Butylamin
verknüpften
Produktes konsistent. Die Elementaranalyse des mit NOCC:Cystein
verknüpften
Produktes wies auf die Gegenwart von Schwefel im verknüpften Produkt
hin. Folglich trat die erwartete Verknüpfungsreaktion zwischen Cystein
und NOCC selbst in Gegenwart von Phosphat im Puffer auf.
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Der
Durchschnittsfachmann wird unter Verwendung von nicht mehr als Routineexperimentierung
zahlreiche Äquivalente
für die
hierin beschriebenen Verfahren erkennen oder dazu in der Lage sein,
sie zu ermitteln. Es wird berücksichtigt,
dass solche Äquivalente
in den erfindungsgemäßen Rahmen
fallen und durch die folgenden Ansprüche abdeckt sind.