Umfüllvorrichtung
Die Erfindung betrifft die Umfüllung eines Fluids, das selbst bereits ein injizierbares Produkt ist oder nach einer Zusammenfuhrung mit einer festen oder fluiden Komponente ein injizierbares Produkt bildet. Ferner betrifft die Erfindung eine mehrlumige Kanüle als solche, die in besonderer Weise für eine Umfüllung eines Fluids geeignet ist.
Vorrichtungen zur Umfüllung von Arzneimitteln, meist unter Verwendung von sogenannten Wegwerfspritzen, sind Patienten und medizinisch geschultem Personal seit längerem bekannt. Im wesentlichen wird dabei die Kanüle einer Wegwerfspritze durch eine Durchstechmembrane eines normalen Arzneimittelbehälters gestoßen, anschließend Luft durch die Kanüle in den Arzneimittelbehälter gepresst, um schließlich Arzneimittel aus dem Arzneimittelbehälter durch die Kanüle in die Wegwerfspritze aufzusaugen. Normale Arzneimittelbehälter sind luftdicht verschlossene Behälter, welche über eine von einer Durchstechmembrane geschlossenen Öffnung verfügen.
Derselbe Umfüllvorgang liegt auch der Auffüllung einer Wegwerfampulle, welche in eine Infusionspumpe oder einen Injektionspen eingesetzt wird, zugrunde. Solche Infusionspumpen sind z.B. aus der Patentschrift EP 0143895 bekannt. Injektionspens sind z.B. aus der Patentschrift WO 87/02895 bekannt. Wegwerfampullen unterschieden sich von Wegwerfspritzen dadurch, dass die Kanüle vom übrigen Ampullengehäuse und der Stopfen von der Kolbenstange abkoppelbar ist. Der
Umfüllvorgang ist umständlich.
Aus der CH 676 548 A5 ist eine Vorrichtung zum Umfüllen eines Produktfluids von einem Behälter in einen anderen Behälter bekannt, wobei sich in dem anderen Behälter ein anderes festes oder flüssiges Produkt befindet. Der andere Behälter ist am vorderen Ende von einer Durchstechmembrane und am hinteren Ende von einem beweglichen Stopfen verschlossen. Beim Umfüllen des Produktfluids in den anderen Behälter wird der Stopfen weiter nach hinten geschoben. Das Produktfluid kommt somit mit einem Bereich des anderen Behälters in Kontakt, der vorher der Umgebung ausgesetzt war. Es ergeben sich Probleme der Sterilität.
Neuere Injektionspens und Infusionspumpen sind für den Einsatz von sogenannten vorabgefüllten Ampullen, also Ampullen, welche von einem Arzneimittelhersteller und nicht vom Patienten, gefüllt werden, ausgelegt. Solche Injektionspens oder Infusionspumpen sind aus den Patentschriften WO 93/16740 und WO 98/47552 bekannt. Um Versorgungsengpässen mit solchen vorabgefüllten Ampullen vorzubeugen und zur einfachen Verwendung desselben Injektionspens oder derselben Infusionspumpe für möglichst viele verschiedene Arzneimittel, sollte der Anbieter von Injektionspens und Infusionspumpen auch Vorrichtungen zur Verfügung stellen, welche eine Umfüllung eines Arzneimittels aus einem normalen Arzneimittelbehälter in eine Wegwerfspritze oder Wegwerfampulle und anschliessend in eine, vorzugsweise mit einer sterilen gasförmigen Substanz aufgefüllte, ansonsten aber mit der vorabgefüllten Ampulle identischen, Ampulle ermöglichen. Diese vorzugsweise mit einer sterilen gasförmigen Substanz aufgefüllten, ansonsten aber mit vorabgefüllten Ampullen identische, Ampullen werden im folgenden leere Ampullen genannt. Leere Ampullen bestehen aus einem Ampullenkörper, welcher am vorderen Ende von einer Durchstechmembrane und am hinteren Ende von einem beweglichen Kolben, insbesondere einem Stopfen, verschlossen ist. Der Stopfen ist aus Gründen der Sterilität am hinteren Ende der leeren Ampulle angeordnet. Soll nun das Arzneimittel aus der Wegwerfampulle oder Wegwerfspritze in die leere Ampulle umgefüllt werden, muss die sterile gasförmige Substanz verdrängt werden, da sonst der am hinteren Ende
angeordnete Stopfen aus der leeren Ampulle verdrängt würde. Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine Umfüllvorrichtung eines Produktfluids zu schaffen, welche vom Patienten einfach bedienbar ist und eine Umfüllung des Produktfluids in einen zumindest teilweise mit Gas gefüllten Behälter ermöglicht, ohne das Volumen des Behälters zu verändern.
Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst.
Eine Umfüllvorrichtung zur Umfüllung eines Produktfluids umfasst einen ersten Behälter mit einer Behälteröffnung, durch die das Produktfluid in den ersten Behälter oder aus dem ersten Behälter förderbar ist, eine Fördereinrichtung zum Fördern des Produktfluids in den ersten Behälter oder aus dem ersten Behälter und eine Kanüle, die zum Durchstechen einer Membrane geeignet ist und eine vordere erste Kanülenöffnung aufweist. Die Kanüle ist mit einer hinteren ersten Kanülenöffnung an den ersten Behälter angeschlossen oder anschließbar, so dass durch die Kanüle und die Kanülenöffnungen das Produktfluid in den ersten Behälter oder aus dem ersten Behälter förderbar ist. Gemäß der Erfindung weist die Kanüle eine hintere zweite Kanülenöff ung auf, die bei der Umfüllung eine Fluidverbindung von einem zweiten Behälter zu einer Druckausgleichseinrichtung oder unmittelbar zur Umgebung bildet. Auf diese Weise wird ein Über- oder Unterdruck, welcher sich durch das Fördern des Produktfluids in oder aus dem zweiten Behälter ergibt, abgebaut, ohne dass sich das Volumen des zweiten Behälters verändert. Ist der zweite Behälter durch einen Kolben verschlossen, wird auf ihn keine Kraft ausgeübt, sobald der Druck in dem zweiten Behälter gleich dem Umgebungsdruck ist. Eine Bewegung des Kolbens wird verhindert.
Über die Kanüle wird eine Fluidverbindung zwischen dem ersten Behälter und dem zweiten Behälter sowie eine Fluidverbindung zwischen dem zweiten Behälter und der Druckausgleichseinrichrung oder der Umgebung geschaffen. Diese Fluidverbindungen werden über mindestens ein Lumen in der Kanüle hergestellt, welches mit den Kanülenöffnungen in Verbindung steht. Besonders bevorzugt ist die Kanüle fest mit
dem ersten Behälter verbunden. Zur Herstellung einer Fluidverbindung wird eine Membran, mit der der zweite Behälter verschlossen ist, durchstochen. Sind beide Behälter mit einer Membrane verschlossen, kann eine Kanüle dazu verwendet werden, die Fluidverbindung zwischen den beiden Behältern herzustellen, indem die Kanüle beide Membranen durchsticht.
Besonders bevorzugt weist die Kanüle wenigstens zwei Lumen auf, wobei die Fluidverbindung zwischen dem ersten und dem zweiten Behälter von einem der beiden Lumen und die Fluidverbindung zwischen dem zweiten Behälter und der Druckausgleichseinrichtung oder der Umgebung von dem anderen der beiden Lumen gebildet wird. Das eine der wenigstens zwei Durchgangslumen erstreckt sich von der vorderen ersten Kanülenöffnung bis zu der hinteren ersten Kanülenöffnung und das andere der wenigstens zwei Durchgangslumen erstreckt sich zwischen einer vorderen zweiten Kanülenöffnung bis zu der hinteren zweiten Kanülenöffnung. Die wenigstens zwei Lumen können in einem Teil ausgeführt sein, zum Beispiel durch Kanäle oder Bohrungen. Vorzugsweise kann ein doppellumiges Rohr eingesetzt werden, dessen Öffnungen entsprechend mit den Behältern verbunden werden. Vorzugsweise wird jeweils ein Durchgangslumen in einem eigenen Teil ausgeführt. Vorzugsweise werden zwei herkömmliche hohle Einstechnadeln verwendet, die gemeinsam die Kanüle bilden.
Vorzugsweise sind die wenigstens zwei Durchgangslumen nebeneinander angeordnet. Besonders bevorzugt sind sie parallel angeordnet. Werden beispielsweise zwei herkömmliche hohle Einstechnadeln verwendet, können diese parallel beabstandet die Kanüle bilden. Vorzugsweise werden sie fest miteinander verbunden, besonders bevorzugt jeweils entlang einer äußeren Mantellinie der Einstechnadeln.
Die Durchstechmembrane des zweiten Behälters wird vorzugsweise von den zwei hohlen Einstechnadeln durchstochen. Jede Einstechnadel weist zwei Enden auf. Die vorderen Enden beider Einstechnadeln sind vorzugsweise schräg angeschliffen, um ein Durchstoßen der Membrane zu erleichtern. Die hinteren Enden der Einstechnadeln
sind mit unterschiedlichen Räumen verbunden. Das hintere Ende der einen Einstechnadel ist mit dem ersten Behälter, beispielsweise mit dem Hohlraum einer Wegwerfspritze oder einer Wegwerfampulle verbunden und das hintere Ende der anderen Einstechnadel endet frei in der Umgebung. Grundsätzlich kann eine Verbindung mit der Umgebung auch durch eine anders ausgebildete Öffnung an der anderen Einstechnadel geschaffen sein. Ist diese Einstechnadel beispielsweise bis zur Ampulle hochgezogen, so kann die Verbindung zur Umgebung oder einem anderen Druckausgleichsraum beispielsweise durch eine seitliche, d.h. radiale Öffnung, in dieser Einstechnadel gebildet werden. Eine Fluidverbindung mit dem Produktfluid in dem ersten Behälter besteht über die eine und nicht über die andere der beiden Einstechnadeln.
Als Kanüle wird gemäß der Erfindung die Gesamtheit der Einstechnadeln bezeichnet. Vorzugsweise sind die beiden hohlen Einstechnadeln axial nebeneinander angeordnet. Vorzugsweise sind die Einstechnadeln durch eine Brücke miteinander verbunden. Besonders bevorzugt sind die Außenmantelflächen durch Schweißung, Lötung oder Verklebung miteinander verbunden.
Besonders bevorzugt umgibt das eine der wenigstens zwei Durchgangslumen das andere der wenigstens zwei Durchgangslumen. Es kann zum Beispiel realisiert werden, indem zwei hohle Einstechnadeln mit unterschiedlichen Durchmessern ineinander angeordnet werden. Zur Ausbildung der hinteren zweiten Kanülenöffnung wird die äußere der Einstechnadeln mit einer Öffnung, beispielsweise einem Schlitz oder einer Bohrung versehen. Auf diese Weise entsteht eine platzsparende Kanüle, welche von einem Benutzer auf einfache Art und Weise durch die Membrane gestochen werden kann.
Werden zwei Durchgangslumen in der Kanüle vorgesehen, so strömt beispielsweise das Produktfluid aus dem ersten Behälter über das erste Durchgangslumen in den zweiten Behälter, wobei gleichzeitig aus dem zweiten Behälter das überschüssige Gas, insbesondere Luft, durch das zweite Durchgangslumen entweicht.
Vorzugsweise weist die Kanüle nur ein einziges Durchgangslumen auf, das sich von einer vorderen Kanülenöffnung bis zu einer hinteren ersten Kanülenöffnung erstreckt. Eine hintere zweite Kanülenöffnung wird zwischen der vorderen Kanülenöffnung und der hinteren ersten Kanülenöffnung vorgesehen. Vorzugsweise wird die hintere zweite Kanülenöffnung von einem Schlitz oder einem Loch in der seitlichen Mantelfläche der Kanüle gebildet. Als Kanüle kann eine hohle eirüumige Einstechnadel verwendet werden. Durch den Teil des Lumens zwischen der vorderen Kanülenöffnung und der hinteren zweiten Kanülenöffnung findet zum einen der Transport des Produktfluids zwischen dem ersten Behälter und dem zweiten Behälter sowie der Druckausgleich zwischen dem zweiten Behälter und der Druckausgleichseinrichtung oder der Umgebung statt. Vorzugsweise ist die hintere zweite Kanülenöffnung gasdurchlässig, aber nicht flüssigkeitsdurchlässig. Durch das Lumen der Kanüle zwischen der vorderen Kanülenöffnung und der hinteren ersten Kanülenöffnung wird ein erstes Druchgangslumen, durch das Lumen zwischen der vorderen Kanülenöffnung und der hinteren zweiten Kanülenöffnung wird ein zweites Durchgangslumen gebildet. Ein Abschnitt des Lumens der Kanüle bildet wahlweise oder gleichzeitig einen Teil des ersten und des zweiten Durchgangslumens. Es wird eine besonders einfache Kanüle geschaffen, die sowohl eine Fluidverbindung zwischen dem ersten und dem zweiten Behälter und dem zweiten Behälter und einer Druckausgleichseinrichtung oder der Umgebung herstellt.
Vorzugsweise wird eine Kanüle von einer herkömmlichen hohlen Einstechnadel gebildet, deren Außenmantelfläche derart von der Kreisform abweicht, dass nach dem Durchstechen der Membrane mindestens ein Hohlraum zwischen der Außenmantelfläche der Einstechnadel und der Membrane verbleibt, so dass eine Fluidverbindung zwischen dem zweiten Behälter und der Umgebung entsteht. Der mindestens eine Hohlraum wird vorzugsweise von mindestens einer längs der Mantelfläche der Einstechnadel verlaufenden Nut gebildet. Die mindestens eine Nut ist derart ausgebildet, dass die Membrane sie nicht vollständig ausfüllt. Die Fluidverbindung zwischen dem ersten und dem zweiten Behälter wird über das
Durchgangslumen der Einstechnadel hergestellt.
Vorzugsweise ist ein kürzester Abstand zwischen der vorderen ersten Kanülenöffnung und der hinteren zweiten Kanülenöffnung kleiner als ein kürzester Abstand zwischen der vorderen ersten Kanülenöffnung und der hinteren ersten Kanülenöffnung. Diese Anordnung der Kanülenöffnungen ist vorteilhaft, wenn zwei Behälter miteinander verbunden werden sollen und der zweite Behälter in die zwischen den beiden Behältern liegende Umgebung entlüftet werden soll.
Die zuvor beschriebenen Kanülen stellen die Fluidverbindung zwischen dem ersten und dem zweiten Behälter sowie die Fluidverbindung zwischen dem zweiten Behälter und der Druckausgleichseinrichtung oder der Umgebung gleichzeitig her. Die Fluidverbindungen werden hergestellt, indem die Kanülen durch die Membrane des zweiten Behälters gestochen werden. Mit einer einfachen linearen Bewegung zwischen dem ersten und dem zweiten Behälter sind diese Fluidverbindungen herstellbar.
Soll Produktfluid aus dem zweiten Behälter, beispielsweise einem normalen Arzneimittelbehälter, der mit einer Membrane verschlossen ist, in den ersten Behälter, beispielsweise in eine Wegwerfspritze oder -ampulle aufgesogen werden, wird die Durchstechmembrane des Arzneimittelbehälters von der Kanüle durchstochen und anschließend der Hohlraum der Wegwerfspritze bzw. -ampulle vergrößert, so dass Produktfluid durch die Kanüle in den Hohlraum der Wegwerfspritze bzw. -ampulle aufgesogen wird. Vorzugsweise wird eine Aufziehspritze mit einem Kolben vorgesehen, der über eine Kolbenstange in der Aufziehspritze manuell bewegbar ist. Im normalen Arzneimittelbehälter entsteht kein Unterdruck, da gleichzeitig oder nahezu gleichzeitig durch die Kanüle Umgebungsluft in die den normalen Arzneimittelbehälter gelangt.
Soll Arzneimittel aus der Wegwerfspritze oder -ampulle in eine leere Ampulle abgegeben werden, wird die Durchstechmembrane der leeren Ampulle von der Kanüle durchstochen und anschließend der Hohlraum der Wegwerfspritze bzw. -ampulle
verringert. Das Einspritzen von Arzneimittel durch die Kanüle führt in der leeren Ampulle nicht zu einem Überdruck, da die sterile gasförmige Substanz durch die Kanüle entweichen kann. Die Kanüle umfasst vorzugsweise mindestens zwei Durchgangslumen, insbesondere ein Transport- und ein Lüftungslumen.
Um dem Patienten das Durchstechen der Durchstechmembrane zu erleichtern, werden die am Umfüllvorgang beteiligten Behälter vorzugsweise in eine Umfüllvorrichtung eingespannt, welche eine axiale Anordnung der Behälter sicherstellt und die Behälter gegeneinander stabilisiert.
Die Urnrüllvorrichtung umfasst einen Behälterhalter, der vorzugsweise aus zwei Teilen besteht, von denen jeweils ein Teil einen der beiden Behälter hält. Beide Behälter weisen eine Behälteröffnung auf, wobei die beiden Behälter derart in die Umfüllvorrichtung eingelegt werden, dass die beiden Behälteröffnungen einander zugewandt sind. Die Umfüllvorrichtung ermöglicht eine lineare Bewegung der Behälter aufeinander zu, indem mindestens einer der beiden Behälter verschiebbar gelagert ist. Eine wie zuvor beschriebene Kanüle befindet sich zwischen den beiden Behältern, so dass bei einer Verschiebung der Behälter aufeinander zu eine Fluidverbindung zwischen dem ersten und dem zweiten Behälter sowie eine Fluidverbindung zwischen dem zweiten Behälter und der Druckausgleichseinrichtung oder der Umgebung gebildet wird.
Beide Behälteröffnungen können durch eine Membrane verschlossen sein, wobei dann die Kanüle durch beide Membranen gestochen wird. Vorzugsweise ist die Kanüle fest mit einem der beiden Behälter verbunden und durchsticht die Membrane, welche die Behälteröffnung des anderen Behälters verschließt.
Die Kanüle besteht vorzugsweise aus einer Transport-, bzw. Verbindungskanüle, welche die beiden Behälteröffnungen miteinander verbindet und eine Lüftungs-, bzw. Ausgleichskanüle, welche den zweiten Behälter mit der Druckausgleichseinrichtung oder der Umgebung verbindet. Die Verbindungs- und die Ausgleichskanüle können
in einer Kanüle zusammengefasst sein. Sie können jedoch auch getrennt eingesetzt werden. Besonders bevorzugt ist die Verbindungskanüle fest mit dem ersten Behälter verbunden und durchsticht bei der Bewegung der beiden Behälter aufeinander zu die Membran des zweiten Behälters, welche die Behälteröffnung des zweiten Behälters verschließt. Die Ausgleichskanüle befindet sich zwischen den beiden Behältern und durchsticht, bei einer Verschiebung der Behälter aufeinander zu, ebenfalls die Membrane des zweiten Behälters. Die Ausgleichskanüle ist vorzugsweise in einem Kanülenhalter aufgenommen, welcher sich zwischen den beiden Behältern befindet. Der Kanülenhalter ist ebenfalls verschiebbar in der Vorrichtung gehalten.
Der zweite Behälter ist vorzugsweise am vorderen Ende durch eine Membrane und am hinteren Ende durch einen Kolben verschlossen. Um auszuschließen, dass z.B. auch bei einem Verschluss des Lüftungslumens der Kanüle keine Verschiebung des Kolbens nach hinten entsteht, kann vorzugsweise an dem Teil des Behälterhalters, der den zweiten Behälter hält, eine Erhebung vorgesehen werden, die in den zweiten Behälter soweit hineinragt, dass diese Erhebung gerade am äußeren Ende des Kolbens anstößt und somit die maximale hintere Position des Kolbens in dem zweiten Behälter festlegt.
Die Vorrichtung kann für eine ganze Abfolge von UmfüUungen und Vermischungen von Arzneimitteln in diversen Behältern benutzt werden.
Besonders bevorzugt wird die Vorrichtung zur Umfüllung eines Fluids von einem Behälter in einen anderen Behälter verwendet, wobei das Fluid selbst ein Produktfluid ist oder nach einer Zusammenfüllung mit einer festen oder einer fluiden Komponente ein Produktfluid bildet.
Besonders bevorzugt wird eine solche Umfüllvorrichtung als Vorrichtung zum getrennten Lagern einer fluiden ersten Komponente und einer fluiden oder festen zweiten Komponente des Produktfluids und zur Bildung des injizierbaren Produktfluids durch Zusammenführung dieser Komponenten verwendet.
Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand von Figuren erläutert. Es zeigen:
Figur la eine Umfüllvorrichtung im Längsschnitt, Figur lb eine Umfüllvorrichtung in einer 3-dimensionalen Darstellung, Figur lc eine Haltehülse für einen zweiten Behälter, Figur ld die Haltehülse aus Figur lc mit eingelegtem zweiten Behälter, Figur le eine Haltebüchse für einen ersten Behälter, Figur 2 eine erfindungsgemäße Kanüle mit Doppellumen in einer 3- dimensionalen Ansicht,
Figur 3 eine erfindungsgemäße Kanüle in einem Längsschnitt, Figur 4 eine erfindungsgemäße Kanüle mit zwei hohlen Einstechnadeln, Figur 5 eine erfindungsgemäße Kanüle mit sich umgebenden Lumen,
Figur 6 eine erfmdungsgemäße Kanüle mit einem einzelnen Lumen und
Querbohrung,
Figur 7 eine erfindungsgemäße Kanüle mit seitlicher Nut, Figur 8 eine Vorrichtung zum getrennten Lagern und Zusammenführen zweier
Komponenten eines Produktfluids,
Figur 9 eine alternative Kanüle gemäß der Erfindung für eine Vorrichtung nach Figur 8.
Figur la zeigt eine Umfüllvorrichtung zur Umfüllung eines Produktfluids von einem ersten Behälter 2 in einen zweiten Behälter 3. Der erste Behälter 2 wird von einer Aufziehspritze 4, der zweite Behälter 3, von einer Ampulle 5 gebildet. Die Aufziehspritze 4 umfasst einen zylindrischen Körper, in dem ein Kolben 40 beweglich gelagert ist und einen Raum des Behälters 2 nach hinten begrenzt. Der Kolben 40 kann über eine Fördereinrichtung 21, die von einer Kolbenstange 21 gebildet wird, bewegt werden. Der Raum des Behälters 2 ist vorne mit einer Austrittsöffnung versehen, an die eine Kanüle 12 anschließbar ist. Die Kanüle 12 ist vorzugsweise in einem Kanülenhalter 13, der ein Verbindungsstück zwischen der Aufziehspritze 4 und der Kanüle 12 bildet, gehalten. Der Kanülenhalter 13 wird vorzugsweise über einen
Luerkonus mit der Aufziehspritze 4 verbunden.
Der zweite Behälter 3 wird von einer Ampulle 5 gebildet, welche aus einem zylindrischen Grundkörper besteht. Am hinteren offenen Ende des zylindrischen Grundkörpers ist ein Kolben 37 bzw. ein Stopfen 37 beweglich angeordnet. Ein vorderes offenes Ende des zylindrischen Hohlkörpers ist mit einer Membrane 32, insbesondere einem selbstdichtenden Septum 32 verschlossen. Zwischen dem Septum 32 und dem Kolben 37 wird ein Raum im zweiten Behälter 3 gebildet. Vor der Umfüllung eines Produktfluids in diesen Raum befindet sich darin vorzugsweise steriles Gas. Der zweite Behälter 3 kann auch von einer Vorratsampulle gebildet werden, die das Produktfluid enthält. Aus der Vorratsampulle kann mittels der Aufziehspritze 4 eine bestimmte Menge des Produktfluids entnommen werden. Anschließend kann das Produktfluid direkt injiziert werden oder von der Aufziehspritze 4 in eine Ampulle 5 abgegeben werden. Die Ampulle 5 kann dann zum Beispiel in bekannten Infusionspumpen eingesetzt werden.
Die Umfüllvorrichtung umfasst eine erste Haltehülse 42 für den ersten Behälter 2 und eine zweite Haltehülse 34 für den zweiten Behälter 3.
Um eine Fluidverbindung zwischen den Behältern 2, 3 herzustellen, werden diese in ihre jeweiligen Haltehülsen 34, 42 eingelegt und die Haltehülsen derart linear aufeinander zubewegt, dass sich die vorderen Öffnungen der Behälter 2, 3 frontal aufeinander zubewegen. Die Kanüle 12, die fest über das Verbindungsstück 13 mit der Aufziehspritze 4 verbunden ist, durchstößt dabei die Membrane 32 des zweiten Behälters 3. Bei der Bewegung der beiden Haltehülsen 34, 42 aufeinander zu, werden Klicknocken 43 über einen Vorsprung 44 der zweiten Haltehülse 34 geschoben. Vorzugsweise sind mehrere Klicknocken 43 gleichmäßig über den Umfang der ersten Haltehülse 42 verteilt. Es entsteht eine feste Verbindung zwischen den beiden Haltehülsen 34, 42. Durch die Ausbildung der Klicknocken 43 mit dem Vorsprung 44 wird vorzugsweise die Eindringtiefe der Kanüle 12 in die Membrane 32 und den zweiten Behälter 3 festgelegt. Es ist auch möglich, die erste Haltehülse 42 direkt auf
eine Ampulle aufzusetzen. Die Ampulle hat dabei vorzugsweise im vorderen Bereich dieselbe Form, insbesondere den selben Vorsprung 44, wie die zweite Haltehülse 34.
Die Figur lb zeigt die Umfüllvorrichtung in einer 3-dimensionalen Darstellung. Die Aufziehspritze 4 ist in die erste Haltehülse 42 und die Ampulle 5 in die zweite Haltehülse 34 eingelegt. Die beiden Haltehülsen 34, 42 sind ineinander geschoben, so dass eine Fluidverbindung zwischen den Behältern 2, 3 über die Kanüle 12 hergestellt ist.
Im Folgenden soll anhand von Figur lb der Umfüllvorgang erklärt werden. Es wird davon ausgegangen, dass sich in der Aufziehspritze 4 Produktfluid, insbesondere Arzneimittel, befindet. Durch Druck auf die Kolbenstange 21 , wird der in der Aufziehspritze 4 angeordnete, mit der Kolbenstange 21 verbundene Stopfen (nicht gezeichnet), auf die Austrittsöffnung der Aufziehspritze 4 und somit auf die Kanüle 12 zu geschoben und dadurch Arzneimittel aus dem Hohlraum der Aufziehspritze 4 durch die Kanüle 12, in die Ampulle 5 gepresst. Die sich in der Ampulle 5 befindende gasförmige sterile Substanz wird durch die Kanüle 12 in die Umgebung verdrängt. Die Umfüllvorrichtung stellt eine axiale Anordnung der Behälter 2, 3 und eine ideale Eindringtiefe der Kanüle 12 in die Durchstechmembrane 32 sicher.
Anhand von Figur lb lässt sich auch zeigen, dass die Vorrichtung auch dazu dient, einen normalen Arzneimittelbehälter zu entleeren. Ein normaler Arzneimittelbehälter bzw. eine Vorratsampulle weist anstelle des beweglichen Stopfens 37, eine feste Wand auf. Der Arzneimittelbehälter wird direkt auf die Vorrichtung aufgesetzt. Durch Bewegung der Kolbenstange 21 entgegen der zuvor beschriebenen Ausschüttungsrichtung, vergrößert sich der Hohlraum in dem ersten Behälter 2 und wird demnach Arzneimittel durch die Kanüle 12 in die Aufziehspritze 4 aufgesogen. Durch die erfindungsgemäße Kanüle 12 wird sichergestellt, dass im Arzneimittelbehälter kein Unterdruck entsteht.
Im folgenden werden einzelne Bestandteile der Umfüllvorrichtung näher beschrieben.
Figur lc zeigt die Haltehülse 34 für die Ampulle 5 (Fig. Id). Die Haltehülse 34 weist eine runde Bodenplatte 35 und eine senkrecht davon abragende, zylindrische Röhre auf, wobei der Mantel der zylindrische Röhre teilweise fehlt, damit die Ampulle 5 seitlich in die Röhre eingesetzt werden kann. Eine leichte Erhebung 36 ragt von der Grundplatte 35 in die zylindrische Röhre hinein.
Aus Figur ld erkennt man, dass sich die Erhebung 36 von der Bodenplatte 35 bis an den Kolben 37 der Ampulle 5 erstreckt. Somit wird zusätzlich sichergestellt, dass sich der Kolben 37 nicht nach hinten aus der Ampulle 5 in Richtung der Grundplatte 35 bewegen kann.
Figur le zeigt die erste Haltehülse 42 für die Aufziehspritze 4, mit eingelegter Aufziehspritze 4. Die erste Haltehülse 42 weist eine U-förmige Endplatte 41 und eine senkrecht davon abragende Röhre auf, wobei der Mantel der zylindrischen Röhre teilweise fehlt, so dass die Aufziehspritze 4, eine Wegwerfampulle oder eine Wegwerfspritze seitlich eingesetzt werden kann. Die U-förmige Endplatte 41 erlaubt ein Durchragen der Kolbenstange 21 unter gleichzeitiger axialer Fixierung der Aufziehspritze 4. An dem der Endplatte 41 gegenüberliegenden Ende der zylindrischen Röhre ist eine Verbindungseinrichtung 43, insbesondere Klicknocken 43, angeordnet zur Befestigung eines Arzneimittelbehälters oder der zweiten Haltehülse 34 mit entsprechend ausgearbeiteten Gegenelementen 44. Die Länge der zylindrischen Röhre und die Anordnung der Klicknocken 43 erlaubt eine sichere Plazierung der Kanüle 12 bezüglich des Arzneimittelbehälters bzw. der Ampulle 5.
Die Figuren 2 bis 7 zeigen verschiedene Ausführungsformen der Kanüle 12. Die Figuren 3 bis 7 entsprechen dabei dem Detail A der Figur la.
Figur 2 zeigt eine Kanüle 12 für die Aufziehspritze 4 (Figur le), bestehend aus zwei nebeneinander angeordneten, hohlen Einstechnadeln 12a, 12b, wobei die Einstechnadel 12a über das Verbindungsstück 13 mit der Aufziehspritze 4 verbunden
ist. Die Einstechnadel 12a ist eine Verbindungskanüle 12a für den Transport von Produktfluid. Die andere Einstechnadel 12b ist parallel neben der Verbindungskanüle 12a angeordnet und dient als Lüftungs- bzw. Ausgleichskanüle 12b. Die beiden Kanülen 12a, 12b sind an ihren vorderen Enden schräg angeschnitten, um die Durchstechmembrane 32 (Figur la) zu durchstoßen.
Die vorderen Enden der beiden hohlen Einstechnadeln 12a, 12b befinden sich etwa auf gleicher Höhe, um sicherzustellen, dass im Gebrauch beide die Durchstechmembrane 32 durchstoßen haben. Die beiden Einstechnadeln 12a, 12b sind unterschiedlich lang. Die Transportkanüle 12a mündet an ihrem hinteren Ende in das Verbindungsstück 13, während das hintere Ende der Lüftungskanüle 12b offen ist, so dass Luft und andere gasförmige Substanzen hindurchströmen können. Der Innendurchmesser der Lüftungskanüle 12b ist vorzugsweise geringer als derjenige der Transportkanüle 12a.
Die Transportkanüle 12a kann auch unmittelbar in dem ersten Behälter 2 enden. Die Verb ndungs- bzw. Transportkanüle 12a bildet ein erstes Durchgangslumen zwischen dem ersten Behälter 2 und dem zweiten Behälter 3. Die Lüftungskanüle 12b bildet ein zweites Durchgangslumen zwischen dem zweiten Behälter 3 und der Umgebung. Sie kann auch an eine Druckausgleichseinrichtung angeschlossen werden.
In Figur 3 ist die zuvor beschriebene, doppellumige Kanüle 12 in einem Längsschnitt dargestellt. Das erste Durchgangslumen der Verbindungskanüle 12a erstreckt sich von einer vorderen ersten Kanülenöffnung 7 bis zu einer hinteren ersten Kanülenöffnung 8. Die hintere erste Kanülenöffnung 8 ist mit dem ersten Behälter 2 über das Verbindungsstück 13 verbunden oder verbindbar. Die Anbindung der Verbindungskanüle 12a zu dem ersten Behälter 2 ist in der Zeichnung nicht dargestellt. Das zweite Durchgangslumen wird zwischen einer vorderen zweiten Kanülenöffhung 9 und einer hinteren zweiten Kanülenöffnung 10 der Ausgleichskanüle 12b gebildet. Die Enden der Verbindungskanüle 12a und der Ausgleichskanüle 12b sind an den vorderen Kanülenöffnungen 9, 7 schräg abgeschnitten, so dass Spitzen entstehen, um die Kanüle 12 leicht durch die Membrane 32 durchstoßen zu können.
Die vorderen Kanülenöffnungen 7, 9 sind axial in unterschiedlichen Lagen angeordnet. Vorzugsweise ist die vordere erste Kanülenöffnung 7 in Durchstoßrichtung durch die Membrane 32 vor der vorderen zweiten Kanülenöffnung 9 angeordnet. Die erforderliche Kraft zum Durchstoßen der Kanüle 12 durch die Membrane 32 wird somit reduziert.
Figur 4 zeigt eine Kanüle 12, die eine herkömmliche hohle Einstechnadel 12a umfasst, welche in dem Verbindungsstück 13 aufgenommen ist. Neben der hohlen Einstechnadel 12a ist parallel beabstandet eine weitere hohle Einstechnadel 12b angeordnet. Sie ist ebenfalls fest mit dem Verbindungsstück 13 verbunden, weist jedoch keine Fluidverbindung zu dem ersten Behälter 2 auf. Die hintere zweite Kanülenöffnung 10 wird durch einen seitlichen Schlitz oder eine seitliche Bohrung, insbesondere eine Querbohrung in der weiteren hohlen Einstechnadel 12b, gebildet. Die Einstechnadeln 12a und 12b durchstoßen nebeneinander das Septum 32.
Anhand Figur 4 wird erläutert, wie die Kanülenöffnungen 7, 8, 9 und 10 zueinander angeordnet sind. Eine kürzeste Distanz von der vorderen ersten Kanülenöffnung 7 bis zur hinteren ersten Kanülenöffnung 8 wird mit a, eine kürzeste Distanz zwischen der vorderen ersten Kanülenöffnung 7 und der hinteren zweiten Kanülenöffnung 10 mit d bezeichnet. Die Distanz d ist vorzugsweise kleiner als die Distanz a. Die hintere zweite Kanülenöffnung 10 bildet eine Fluidverbindung zur Umgebung, die sich zwischen den beiden Behältern 2, 3 befindet.
Die Durchgangslumen der Figur 5 werden von sich umgebenden, hohlen Einstechnadeln 12a, 12b gebildet. Das erste Durchgangslumen wird von der Verbindungskanüle 12a zwischen den Kanülenöffnungen 7 und 8 gebildet. Das zweite Durchgangslumen wird zwischen der äußeren Mantelfläche der Verbindungskanüle 12a und der inneren Mantelfläche der Lüftungskanüle 12b ausgebildet. Die hintere zweite Kanülenöffhung 10 entsteht durch eine seitliche Öffnung der Mantelfläche der Lüftungskanüle 12b. Die Distanz zwischen der hinteren zweiten Kanülenöffnung 10 und der vorderen zweiten Kanülenöffnung 9 ist vorzugsweise geringer als die Distanz
der hinteren zweiten Kanülenöffnung 10 und der vorderen ersten Kanülenöffnung 7.
Figur 6 zeigt eine einlumige Kanüle 12. Sie wird von einer herkömmlichen hohlen Einstechnadel 12 gebildet, wobei die hintere zweite Kanülenöffnung 10 eine seitliche Öffnung in der Kanüle 12, insbesondere eine Querbohrung durch die Kanüle 12, ist. Diese Querbohrung ist vorzugsweise flüssigkeitsdicht ausgeführt, so dass nur Gase durchtreten können. Vorzugsweise ist ihr Durchmesser so klein, dass keine Flüssigkeit durchtreten kann. Sie kann jedoch auch mit einer flüssigkeitsdichten Membrane versehen werden. Besonders bevorzugt ist ein langgezogener Bereich der Kanüle 12 flüssigkeitsdicht und gasdurchlässig ausgeführt. Eine vordere Kanülenöff ung 7 dient gleichzeitig der Produktfluidübertragung wie auch der Be-/Entlüftung des zweiten Behälters 3. Wird beispielsweise über die Kanüle 12 Produktfluid aus dem zweiten Behälter 3 abgesaugt, so strömt gleichzeitig durch die hintere zweite Kanülenöffnung 10, die Kanüle 12 und die vordere Kanülenöffnung 7 Umgebungsluft zum Druckausgleich in den zweiten Behälter 3. Besonders bevorzugt wird dabei die gewünschte Menge von Produktfluid schrittweise vom zweiten Behälter 3 in den ersten Behälter 2 gesaugt, wobei nach jedem einzelnen Schritt eine kurze Pause eingelegt wird, in der ein besonders schneller Druckausgleich zwischen der Umgebung und dem zweiten Behälter 3 stattfindet. Eine solche Kanüle durchsticht die Membrane 32 nur an einer Stelle, weshalb eine besonders niedrige Durchstoßkraft benötigt wird. Es kann eine herkömmliche hohle Einstechnadel verwendet werden, die nur mit einer Querbohrung versehen werden muss. Die Querbohrung wird an einer solchen Stelle der Kanüle 12 angeordnet, dass sie in der eingestochenen Lage eine Verbindung zur Umgebung herstellt, d.h. außerhalb des zweiten Behälters 3 angeordnet ist. Anstatt der Querbohrung kann auch eine einfache Öffnung in der Seitenwand der Kanüle 12, insbesondere ein langgezogener Schlitz vorgesehen werden.
Wird eine Kanüle gemäß Figur 6 verwendet, werden vorzugsweise zwei Stellungen der Aufziehspritze 4 mit der darauf aufgesetzten Kanüle 12 vorgesehen. Die beiden Stellungen unterscheiden sich in der Eindringtiefe der Kanüle 12 in den zweiten Behälter 3. In einer ersten Stellung der Kanüle 12 befindet sich auch die hintere zweite
Kanülenöffnung 10 innerhalb des zweiten Behälters 3. In einer zweiten Stellung der Kanüle 12 befindet sich die hintere zweite Kanülenöffnung 10 außerhalb des zweiten Behälters 3 und stellt eine Verbindung zur Umgebung her und die vordere Kanülenöffnung 7 innerhalb des zweiten Behälters 3. In Figur 6 ist die zweite Stellung dargestellt. Soll Flüssigkeit aus dem zweiten Behälter 3 in den ersten Behälter 2 gesaugt werden, wird die Kanüle 12 soweit in den zweiten Behälter 3 eingeschoben, dass die Kanüle 12 ihre erste Stellung einnimmt. Während dem Umfüllvorgang besteht keine Fluidverbindung zwischen dem zweiten Behälter 3 und einer Druckausgleichseinrichtung oder der Umgebung. Während dem Umfüllvorgang baut sich in dem zweiten Behälter 3 ein Unterdruck auf. Nach dem Umfüllvorgang wird die Kanüle 12 ein Stück weit aus dem zweiten Behälter 3 herausgezogen, so dass sie ihre zweite Stellung erreicht. Die hintere zweite Kanülenöffnung 10 stellt dabei eine Verbindung zur Umgebung her, so dass der zweite Behälter 3 belüftet wird und sich der Unterdruck abbaut. Soll Flüssigkeit aus dem ersten Behälter 2 in den zweiten Behälter 3 abgegeben werden, so befindet sich die Kanüle 12 für den Flüssigkeitstransport in ihrer ersten Stellung und für die Belüftung des zweiten Behälters 3 in ihrer zweiten Stellung. Die Kanüle 12 nimmt somit für den Flüssigkeitstransport eine andere Stellung ein als für die Belüftung. Um einem Anwender die Handhabung der Vorrichtung zu erleichtern, ist die Haltehülse 42 vorzugsweise mit zwei Anschlägen versehen, so dass die Aufziehspritze 4 innerhalb der Haltehülse 42 zwischen ihrer ersten und ihrer zweiten Stellung verschoben werden kann. Besonders bevorzugt ist die Haltehülse 42 in sich verschieblich, insbesondere teleskopartig, ausgeführt, so dass die Aufziehspritze 4 mit der Kanüle 12 zusammen mit einem Teil der Haltehülse 42 zwischen den beiden Stellungen verschoben werden kann.
Figur 7 zeigt eine einlumige Kanüle 12 mit einer seitliche Nut 14. Wie aus dem Schnitt A zu sehen ist, weicht die axiale Projektion der Außenmantelfläche der Kanüle 12 derart von der Kreisform ab, dass sich, vorzugsweise über die gesamte Länge, die Nut 14 ausbildet. Wird die Kanüle 12 durch das Septum 32 gestochen, verschließt das Septum 32 die Nut 14 nicht vollständig. Zwischen der Nut 14 und dem Septum 32
wird das zweite Durchgangslumen zur Lüftung des zweiten Behälters 3 gebildet. Das erste Durchgangslumen erstreckt sich von der vorderen ersten Kanülenöffnung 7 bis zur hinteren ersten Kanülenöffnung 8. Es wird eine einfache Kanüle 12 geschaffen, bei der der Transport des Produktfluids und die Lüftung des zweiten Behälters über getrennte Durchgangslumen geschieht.
Die Figuren 8 und 9 zeigen eine Vorrichtung zum getrennten Lagern und zum Zusammenführen einer ersten fluiden und einer zweiten festen oder fluiden Komponente, insbesondere zweier Komponenten eines Produktfluids, wie sie aus der CH 676 548 A5 bekannt ist. Zur Herstellung einer Fluidverbindung zwischen dem ersten Behälter 2 und dem zweiten Behälter 3 wird eine, wie zuvor beschriebene, erfindungsgemäße Kanüle 12 verwendet.
Figur 8 zeigt zwei Behälter 2, 3 deren vordere Enden jeweils durch ein Septum 32 und deren hintere Enden jeweils durch einen Kolben 37, 40 verschlossen sind. Aus dem ersten Behälter 2 soll Produktfluid in den zweiten Behälter 3 gefüllt werden. Der Kolben 37 des zweiten Behälters 3 bleibt dabei in seiner ursprünglichen Position, vorzugsweise am hinteren Ende des zweiten Behälters 3. Die Behälter 2, 3 sind in einer Umfüllvorrichtung in ihrer Ausgangsstellung gezeigt. Zwischen den beiden vorderen Enden der beiden Behälter 2, 3 befindet sich eine beweglich in der Umfüllvorrichtung gelagerte Kanüle 12. Vorzugsweise ist sie in einem Kanülenhalter 13 festgelegt, der verschiebbar in der Umfüllvorrichtung gelagert ist. Durch Sicherheitsorgane 23, 24, welche Sicherungsstege 38, 39 umfassen, wird eine unfreiwillige Herstellung der Fluidverbindung zwischen den beiden Behältern 2, 3 vermieden. Zur Herstellung einer Fluidverbindung werden die seitlichen Sicherheitsorgane 23, 24 radial nach außen abgenommen. Anschließend kann der erste Behälter 2 auf den zweiten Behälter zu bewegt werden, wobei die Kanüle 12 mitgenommen wird. Bei der Verschiebung durchsticht die Kanüle 12 die Membranen 32 der Behälter 2, 3. Eine Fluidverbindung zwischen dem ersten Behälter 2 und dem zweiten Behälter 3 wird von der Verbindungskanüle 12a gebildet. Die Ausgleichskanüle 12b bildet eine Fluidverbindung zwischen dem zweiten Behälter 2 und der Umgebung. Im Ausführungsbeispiel sind die Kanülen 12a, 12b konzentrisch
zueinander angeordnet. Wird der Kolben 40 auf die vordere Behälteröffnung des ersten Behälters 2 zu bewegt, strömt Produktfluid von dem ersten Behälter 2 in den zweiten Behälter 3. Da das Volumen des zweiten Behälters 3 nicht verändert wird, strömt überschüssiges Gas bzw. Luft von dem zweiten Behälter 3 über die Ausgleichskanüle 12b an die Umgebung ab.
Figur 9 zeigt eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kanüle. Dabei ist die Verbindungskanüle 12a fest mit dem ersten Behälter 2 verbunden und die Ausgleichskanüle 12b verschiebbar zwischen dem ersten Behälter 2 und dem zweiten Behälter 3 gelagert. Wird der erste Behälter 2 auf den zweiten Behälter 3 zu bewegt, so durchsticht zum einen die Verbindungskanüle 12a das Septum 32 des zweiten Behälters 3, zum anderen nimmt der erste Behälter 2 die Ausgleichskanüle 12b mit, so dass die Ausgleichskanüle 12b ebenfalls das Septum 32 des zweiten Behälters durchsticht. Vorzugsweise wird die Verbindungskanüle 12a dabei durch die Ausgleichskanüle 12b bewegt. Sie könnte jedoch auch neben der Ausgleichskanüle 12b entlang geführt werden. Als erster Behälter 2 kann somit auch eine Aufziehspritze 4 mit einer herkömmlichen Kanüle 12a verwendet werden.
Bezugszeichenliste
2 erster Behälter
3 zweiter Behälter
4 Aufziehspritze
5 Ampulle
7 vordere erste Kanülenöffnung
8 hintere erste Kanülenöffnung
9 vordere zweite Kanülenöffnung
10 hintere zweite Kanülenöffnung 12 Kanüle
12a Verbindungskanüle
Lüftungskanüle
Verbindungsstück seitliche Nut
Fördereinrichtung
Sicherheitsorgan
Sicherheitsorgan
Ampulle
Membrane, Septum
Haltehülse
Bodenplatte
Erhebung
Stopfen
Sicherungssteg
Sicherungssteg
Kolben
Endplatte
Haltehülse
Verbindungseinrichtung, Klicknocken
Vorsprung