Biegemaschine
Die Erfindung betrifft eine Biegemaschine für Flachmaterial, umfassend ein Maschinengestell, eine am Maschinengestell angeordnete Unterwange mit einem unteren Einspannwerkzeug und eine am Maschinengestell angeordnete Oberwange mit einem oberen Einspannwerkzeug, mit welchen das Flachmaterial in einer Einspannebene fixierbar ist, eine untere Biegewerkzeug- bewegungseinrichtung, welche der Unterwange zugeordnet ist und mit welcher ein unterer Biegewerkzeugträger mit einem unteren Biegewerkzeug zum Biegen des Flachmaterials um eine obere Biegekante relativ zur Einspannebene zwischen einer Ruhestellung und einer Vielzahl von Biegestellungen bewegbar ist, eine obere Biegewerkzeugbewegungseinrichtung, welche der Oberwange zugeordnet ist und mit welcher ein oberer Biegewerkzeugträger mit einem oberen Biegewerkzeug zum Biegen des Flachmaterials um eine untere Biegekante relativ zur Einspannebene zwischen einer Ruhestellung und einer Vielzahl von Biegestellungen bewegbar ist.
Eine derartige Maschine ist aus dem Stand der Technik, beispielsweise der DE 42 06 417 bekannt. Bei dieser besteht das Problem, daß einerseits das Verschwenken einer das Biegewerkzeug tragenden Biegewange konstruktiv aufwendig ist, und andererseits aufgrund des Freiraums die Art der möglichen Biegeoperationen begrenzt ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Biegemaschine der gattungsgemäßen Art derart zu verbessern, daß die Art der möglichen Biegeoperationen möglichst wenig Beschränkungen unterliegt.
Diese Aufgabe wird bei einer Biegemaschine der eingangs beschriebenen Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das nicht für eine Operation am Flachmaterial eingesetzte Biegewerkzeug in eine Ruhestellung bringbar ist, in welcher zwischen der Einspannebene und dem in der Ruhestellung stehenden Biegewerkzeug und dessen Biegewerkzeugträger ein von Maschinenelementen der Biegemaschine freier Biegefreiraum besteht, der sich über einen Winkelbereich von mindestens 110° um die jeweils wirksame Biegekante erstreckt.
Der Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung ist darin zu sehen, daß mit dieser ein Biegefreiraum zur Verfügung steht, welcher bei den bekannten Maschinen nicht existierte, und zwar weder in Richtung der Einspannebene von den Einspannwerkzeugen weg noch um die jeweils wirksame Biegekante.
Insbesondere ist es bei der erfindungsgemäßen Lösung möglich, in einer Richtung von den Einspannwerkzeugen und dem Maschinengestell weg weisenden Richtung innerhalb des die Einspannebene und den Winkelbereich umfassenden Biegefrei- raums mit weit über die Einspannwerkzeuge überstehendem Flachmaterial zu arbeiten, wobei die Erstreckung des Flachmaterials in dieser Richtung lediglich durch die Umgebung der Biegemaschine, das heißt zum Beispiel andere Maschinen oder die Maschinenhalle, begrenzt ist.
Die erfindungsgemäße Lösung schafft aber andererseits auch die Möglichkeit, durch den von Maschinenelementen der Biegemaschine freien Biegefreiraum, zusätzliche Vorrichtungen, wie zum Beispiel Handhabungsvorrichtungen, einsetzen zu können, die nun die Möglichkeit haben, in dem Biegefreiraum ungehindert durch die Maschinenelemente der Biegemaschine mit dem
Flachmaterial in Wechselwirkung zu treten, zum Beispiel auf das Flachmaterial zuzugreifen, um zusätzliche Funktionen, zum Beispiel eine Handhabung, ausführen zu können, ohne daß eine Kollisionsgefahr mit dem agierenden Biegewerkzeug besteht.
Die erfindungsgemäße Biegemaschine weist insbesondere für jedes der Biegewerkzeuge kein eine Biegeoperation störendes Maschinenelement in einem Winkelbereich von mindestens 110° auf, so daß mit jedem der beiden Biegewerkzeuge Biegeoperationen durchführbar sind, die weit über einen rechten Winkel hinausgehen und somit komplexe Biegeteile mit mehreren Biegungen in unterschiedliche Richtungen in einem Arbeitsgang herstellbar sind.
Vorzugsweise ist der Biegefreiraum dabei so bemessen, daß er sich um die wirksame Biegekante über einen Winkelbereich von mindestens 120° erstreckt. Noch vorteilhafter ist es, wenn sich der Biegefreiraum um die Biegekante über einen Winkelbereich von mindestens 130° erstreckt.
Ein derartiger Biegefreiraum läßt sich besonders günstig dann realisieren, wenn der Biegewerkzeugträger in der Ruhestellung nahe einer Frontfläche der jeweiligen Wange steht, das heißt weitest möglich von der Frontebene entfernt ist und in Richtung der jeweiligen Wange angeordnet ist.
Ein optimale Biegemöglichkeiten aufweisendes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Biegemaschine sieht vor, daß die Biegewerkzeugbewegungseinrichtung des in Ruhestellung stehenden Biegewerkzeugs außerhalb des durch den Winkelbereich definierten Biegefreiraums steht.
Hinsichtlich der Anordnung der Biegewerkzeugbewegungsein- richtung wurden bislang keine näheren Angaben gemacht. Prinzipiell wäre es denkbar, die erfindungsgemäße Biegemaschine so auszubilden, daß die Biegewerkzeugbewegungsein- richtung im Bereich von Seitenständern des Maschinengestells angeordnet ist.
Um jedoch eine möglichst schmalbauende Maschine zu erhalten und insbesondere eine Maschine, deren Erstreckung in Längsrichtung variabel ist, ist vorzugsweise vorgesehen, daß die Biegewerkzeugbewegungseinrichtung für das jeweilige Biegewerkzeug zwischen seitlichen Stirnflächen der Wangen angeordnet ist. Eine derartige Anordnung der Biegewerkzeug- bewegungseinrichtung hat außerdem noch den Vorteil, daß diese ein gleichmäßigeres Abstützen des Biegewerkzeugs erlaubt, so daß dadurch auch - insbesondere bei langen Biegemaschinen - Probleme hinsichtlich des Durchbiegens des Biegewerkzeugs vermieden werden.
Darüber hinaus sieht ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Biegemaschine vor, daß die Biegewerk- zeugbewegungseinrichtung für das jeweilige Biegewerkzeug in allen Biegestellungen des Biegewerkzeugs ausschließlich auf der Seite der Einspannebene steht, auf welcher die Biege- anfangsstellung des Biegewerkzeugs liegt. Durch eine derartige Anordnung der Biegewerkzeugbewegungseinrichtung wird erreicht, daß die Biegemaschine sehr kompakt ausgeführt werden kann, und insbesondere einen Frontraum vor den Einspannwerkzeugen, in welchen das zu biegende Blech übersteht, in möglichst geringem Maße durch die Biegewerkzeugbewegungs- einrichtung tangiert wird, um einen möglichst großen Freiheitsgrad hinsichtlich der möglichen Biegeoperationen und/oder Manipulationsoperationen zu erhalten.
Noch vorteilhafter ist es insbesondere, wenn die Biegewer - Zeugbewegungseinrichtung sich in allen Biegestellungen zwischen einer durch das Biegewerkzeug verlaufenden und senkrecht auf der Einspannebene stehenden Frontbegrenzungsebene und dem Maschinengestell erstreckt. Eine derartige Ausbildung der Biegewerkzeugbewegungseinrichtung hat den großen Vorteil, daß vor der Frontbegrenzungsebene keinerlei Element der Biegewerkzeugbewegungseinrichtung und auch des Maschinengestells vorhanden ist, so daß in diesem Bereich das Flachmaterial ungehindert überstehen, von anderen Maschinen übernommen oder in anderer Weise manipuliert werden kann. Darüber hinaus erlaubt ein derartiger Aufbau einer erfindungsgemäßen Biegemaschine auch die Möglichkeit, mehrere Maschinen in Form einer Produktionslinie aufeinanderfolgend anzuordnen, das heißt, daß die Möglichkeit besteht, daß das über die Frontbegrenzungsebene auf einer dem Maschinengestell gegenüberliegenden Seite überstehende Flachmaterial von einer anderen Maschine in einfacher Weise übernommen werden kann.
Bei dieser Lösung ist insbesondere bemerkenswert, daß das Biegewerkzeug selbst das Element ist, das auf einer dem Maschinengestell gegenüberliegenden Seite der Einspannwerkzeuge am weitesten über das Maschinengestell übersteht und alle übrigen Maschinenteile der Biegemasσhine, insbesondere das Maschinengestell selbst und die Biegewerkzeugbewegungs- einrichtung, auf der dem Maschinengestell zugewandten Seite der Frontbegrenzungsebene liegen.
Noch vorteilhafter ist die erfindungsgemäße Biegemaschine, wenn die Biegewerkzeugbewegungseinrichtung sich in allen möglichen Biegestellungen zwischen einer durch die Biegekante
verlaufenden und senkrecht auf der Einspannebene stehenden Frontebene und dem Maschinengestell erstreckt. Da die Frontebene noch näher an dem Maschinengestell liegt als die Frontbegrenzungsebene, ist in diesem Fall ein noch größerer freier Raum auf der dem Maschinengestell gegenüberliegenden Seite der Frontebene geschaffen, welcher sich einerseits für eine Vielzahl von Biegeoperationen und andererseits aber auch für eine Manipulation des gebogenen Flachmaterials ausnützen läßt.
Hinsichtlich der Ausbildung des Biegewerkzeugträgers selbst wurden im Zusammenhang mit den bisherigen Ausführungsbei- spielen keine näheren Angaben gemacht. Besonders vorteilhaft ist es, wenn auch der Biegewerkzeugträger in allen möglichen Biegestellungen zwischen einer das Biegewerkzeug schneidenden und senkrecht zur Einspannebene verlaufenden Begrenzungsebene und der jeweiligen Wange liegt, da damit sichergestellt ist, daß selbst der Biegewerkzeugträger über diese Begrenzungs- ebene nicht übersteht und somit das Biegewerkzeug selbst das einzige Element der Biegemaschine ist, welches sich auf einer dem Maschinengestell abgewandten Seite der Einspannwerkzeuge am weitesten von diesen weg erstreckt.
Noch vorteilhafter ist es, wenn der Biegewerkzeugträger in allen möglichen Biegestellungen sich zwischen einer durch die Biegekante verlaufenden und senkrecht auf der Einspannebene stehenden Frontebene und dem Maschinengestell erstreckt, und somit noch näher an dem Maschinengestell angeordnet ist, so daß ausschließlich das Biegewerkzeug über die Frontebene auf der dem Maschinengestell gegenüberliegenden Seite übersteht.
Vorzugsweise sind dabei die Biegewerkzeuge identisch ausgebildet und jeweils mit einer für jedes Biegewerkzeug vorgesehenen identischen Biegewerkzeugbewegungseinrichtung angetrieben.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn das nicht für eine Operation am Flachmaterial eingesetzte Biegewerkzeug stets in der Ruhestellung steht, so daß davon ausgegangen werden kann, daß das Biegewerkzeug dann, wenn es nicht eingesetzt ist stets keine Behinderung für ein Biegen mit dem anderen Biegewerkzeug darstellt.
Diese Lösung umfaßt all die Anwendungsfälle, bei denen bei Einsatz eines der Biegewerkzeuge das andere Biegewerkzeug stets in der Ruhestellung steht. Diese Lösung schließt aber auch nicht aus, daß gegebenenfalls zu besonderen Operationen, beispielsweise zu Falzoperationen oder anderen speziellen Biegeoperationen oder Manipulationsoperationen beide Biegewerkzeuge eingesetzt werden und gleichzeitig oder unmittelbar kurz aufeinanderfolgend an dem Flachmaterial angreifen.
Hinsichtlich der Ausbildung der Biegewerkzeugbewegungsein- richtung im einzelnen wurden bislang keine näheren Angaben gemacht. So kann prinzipiell die Biegewerkzeugbewegungsein- richtung alle denkbaren und bislang bei Biegemaschinen eingesetzten Realisierungsformen erfassen, welche die erfindungsgemäßen Forderungen erfüllen. Eine besonders vorteilhafte Ausführung der Biegewerkzeugbewegungseinrichtung sieht vor, daß diese eine Vielzahl von in einem vom Biegewerkzeug zugewandten Bereich des Biegewerkzeugträgers angreifenden und in einer Richtung parallel zur Längsrichtung der Biegekante in
festen Abständen voneinander angeordneten Halteelementen aufweist, welche den Biegewerkzeugträger gegenüber dem Maschinengestell abstützen. Eine derartige Ausbildung der AbStützung des Biegewerkzeugträgers relativ zum Maschinengestell hat den Vorteil, daß damit die Stabilität des Biegewerkzeugträgers selbst nicht - wie beispielsweise bei Biegemaschinen mit Seitenständern und in diesen angeordneten Biegewerkzeugbewegungseinrichtungen - so ausgelegt sein muß, daß dieser als sich frei zwischen den Seitenständern erstreckendes Teil den Biegekräften Stand hält und trotzdem eine geringe Durchbiegung aufweist. Vielmehr bietet diese Lösung des Vorsehens von im Abstand voneinander angeordneten Halteelementen die Möglichkeit, den Biegewerkzeugträger an einer Vielzahl von Stellen in seiner Längsrichtung am Maschinengestell abzustützen, so daß der Biegewerkzeugträger lediglich so stabil ausgebildet sein muß, daß er über die Distanzen zwischen den einzelnen Halteelementen eine ausreichende Verformungsstabilität aufweist.
Die Halteelemente können jedoch nicht nur dazu eingesetzt werden, daß die Stabilität des Biegewerkzeugträgers selbst reduziert werden kann. Vielmehr lassen sich die Halteelemente vorteilhafterweise auch dazu einsetzen, als Führungen für eine definierte Bewegung eines Angriffspunkts derselben am Biegewerkzeugträger zu dienen und somit auch zur Festlegung der Bahn beizutragen, auf welcher sich das Biegewerkzeug beim Durchlaufen der einzelnen Biegestellungen bewegt.
Vorzugsweise sind die Halteelemente so ausgebildet, daß sie den Angriffspunkt auf einer vorgegebenen Bahn führen, die, überlagert mit anderen Bewegungen, zu der Bahn beiträgt, auf welcher sich das Biegewerkzeug bewegt.
Eine derartige Führung des Biegewerkzeugträgers läßt sich mechanisch besonders einfach dann ausbilden, wenn die Halteelemente gelenkig an dem Biegewerkzeugträger angreifen. Zusätzlich ist es von Vorteil, wenn die Halteelemente gelenkig gegenüber dem Maschinengestell gelagert sind.
Besonders günstig ist es, wenn die Halteelemente Lenker darstellen, die einerseits gelenkig am Maschinengestell und andererseits gelenkig am Biegewerkzeugträger angreifen, so daß sich über die Lenker eine Bahnbewegung des Angriffspunktes derselben am Biegewerkzeugträger in einfacher Weise definieren läßt und außerdem über die Lenker in einfacher Weise große Kräfte von dem Biegewerkzeugträger auf das Maschinengestell übertragen werden können, um dem Biegewerkzeugträger die ausreichende Formstabilität beim Biegen zu verleihen.
Besonders günstig läßt sich ein derartiger Angriffspunkt wählen, wenn die Halteelemente an der Wange angreifen, welcher das jeweilige Biegewerkzeug zugeordnet ist.
Neben einer derartigen Anordnung einer Vielzahl von Halteelementen ist sind weitere Maßnahmen notwendig, um den Biegewerkzeugträger so zu bewegen, daß das Biegewerkzeug letztlich die erfindungsgemäß geforderte Bahn präzise beschreibt.
Besonders günstig läßt sich dies auch im Hinblick auf die Stabilität des Biegewerkzeugträgers selbst dann realisieren, wenn die Biegewerkzeugträgerbewegungseinrichtung eine Vielzahl von in Richtung parallel zur Längsrichtung der Biegekante aufeinanderfolgend angeordneten Biegewerkzeugträger- antriebseinheiten zum Bewegen des Biegewerkzeugs zwischen der Biegeanfangsstellung und der Biegeendstellung aufweist.
Da bei der erfindungsgemäßen Biegemaschine das Biegewerkzeug zweckmäßigerweise auch in einer Ruhestellung positionierbar ist, wäre es beispielsweise denkbar, durch Bewegen der gesamten Biegewerkzeugbewegungseinrichtung zwischen einer Biegeanfangsstellung und der Ruhestellung die Ruhestellung zu erreichen. Besonders günstig ist es dabei jedoch, wenn das Biegewerkzeug durch die Biegewerkzeugträgerantriebseinheiten auch zwischen der Ruhestellung und der Biegeanfangsstellung bewegbar ist.
Zum Bewegen des Biegewerkzeugträgers ist vorzugsweise vorgesehen, daß die Biegewerkzeugträgerantriebseinheiten an dem Biegewerkzeugträger in einem Angriffspunkt angreifen und diesen zwischen der Biegeanfangsstellung und der Biegeend- stellung auf einer definiert vorgegebenen Bahn bewegen. Durch Überlagerung dieser definiert vorgegebenen Bahn mit zusätzlichen Bahnbewegungen, beispielsweise den durch die Halteelemente vorgegebenen Bahnbewegungen, läßt sich die erfindungsgemäß erforderliche Bewegung des Biegewerkzeugs auf der definiert vorgegebenen Bahn zweckmäßig erreichen.
Prinzipiell wäre es beispielsweise denkbar, die Biegewerk- zeugträgerantriebseinrichtung so auszubilden, daß sie den Angriffspunkt auf der Bahn in Form einer numerisch gesteuerten Bahnbewegung führt. Dies ist jedoch einerseits vom Steuerungsaufwand her aufwendig und andererseits auch hinsichtlich der für die Bahnbewegung zu erzeugenden Kräfte.
Aus diesem Grund ist vorzugsweise vorgesehen, daß die Bahn durch eine Schwenkbewegung um eine maschinengestellfeste Schwenkachse vorgebbar ist.
Im einfachsten Fall sind dabei die Biegewerkzeugträger- antriebseinheiten so ausgebildet, daß sie zur Durchführung der Bahnbewegungen durch einen Antrieb antreibbar sind.
Dabei wird auch für eine Vielzahl von Biegewerkzeugträger- antriebseinheiten ein einziger Antrieb genügen. Besonders vorteilhaft ist es jedoch wenn, jede der Biegewerkzeugträger- antriebseinheiten durch einen eigenen Antrieb antreibbar ist.
Hinsichtlich der Ausbildung der Biegewerkzeugträgerantriebs- einheiten selbst wurden keine näheren Angaben gemacht. So sieht ein besonders vorteilhaftes Ausführungsbeispiel vor, daß jede der Biegewerkzeugträgerantriebseinheiten einen schwenkbar antreibbaren Antriebsarm umfaßt, welcher an einem ersten Ende um eine maschinengestellfeste Achse schwenkbar ist und an einem zweiten Ende über ein Kniegelenk schwenkbar mit dem Biegewerkzeugträger verbunden ist. Eine derartige Ausbildung der Biegewerkzeugträgerantriebseinheiten hat den Vorteil, daß sich dadurch in einfacher Art und Weise eine definierbare Bewegung des Biegewerkzeugträgers zur Festlegung der Bahn des Biegewerkzeugs realisieren läßt.
Eine besonders vorteilhafte kinematische Anordnung sieht vor, daß jede der Biegewerkzeugträgerantriebseinheiten ein Kniehebelantriebssystem zum Bewegen des Biegewerkzeugträgers aufweist, da mit einem derartigen Kniehebelantriebssystem in einfacher Weise komplexe Bewegungen durch Einstellung der Längen der Kniehebel erzeugbar sind.
Um die Bahn des Biegewerkzeugs relativ zum Maschinengestell günstig definieren zu können, ist vorzugsweise vorgesehen, daß ein erster Hebel des Kniehebelantriebssystems um eine maschinengestellfeste Achse schwenkbar ist.
Dabei könnte ein Antreiben des Kniehebelantriebssystems grundsätzlich beliebig erfolgen, dadurch, daß an einem der Hebel des Kniehebelantriebssystems der Antrieb angreift. Besonders günstig ist es, wenn der schwenkbar antreibbare Antriebsarm den ersten Hebel des Kniehebelantriebssystems bildet.
Hinsichtlich der Ausbildung des zweiten Hebels wäre es denkbar, hierfür einen besonderen zweiten Hebel vorzusehen, der seinerseits wiederum auf den Biegewerkzeugträger wirkt. Mechanisch günstig ist jedoch eine Lösung, bei welcher der Biegewerkzeugträger mindestens einen Teil eines zweiten Hebels des Kniehebelantriebssystems bildet.
Um hinsichtlich der Festlegung der Bewegung des Biegewerkzeugträgers nicht ausschließlich auf Schwenkbewegungen festgelegt zu sein, sieht eine besonders günstige Lösung der erfindungsgemäßen Biegewerkzeugträgerantriebseinheit vor, daß der Antriebsarm hinsichtlich seines Abstandes zwischen dem ersten Ende und dem zweiten Ende längenvariabel ausgebildet ist. Damit läßt sich zusätzlich zu den Schwenkbewegungen noch eine zusätzliche Translationsbewegung erzeugen.
Diese Translationsbewegung kann dazu eingesetzt werden, die für das Biegewerkzeug vorgesehene Bahn von der Biegeanfangsstellung zur Biegeendstellung noch zusätzlich mit Bahnkorrekturen zu versehen.
Besonders günstig ist jedoch eine Lösung, bei welcher die Längenvariabilität des Antriebsarms dazu eingesetzt wird, das Biegewerkzeug zwischen der Biegeanfangsstellung und der Ruhestellung hin und her zu bewegen.
Hierzu ist es zweckmäßig, daß der Antriebsarm über einen Antrieb längenvariabel einstellbar ist. Ein derartiger Antrieb kann prinzipiell ein separater Antrieb sein, mit welchem zu jeder Zeit die Länge des Antriebsarms einstellbar ist. Dies wäre insbesondere dann von Vorteil, wenn durch die Längeneinstellung auch noch Bahnkorrekturen bei der Bewegung der Bahn des Biegewerkzeugs zwischen der Biegeanfangsstellung und der Biegeendstellung erfolgen sollen.
Konstruktiv besonders einfach ist es jedoch, wenn der Antrieb zum Verschwenken des Antriebsarms auch als Antrieb zum Längeneinstellen des Antriebsarms dient. , so daß die Längeneinstellung - beispielsweise zum Bewegen des Biegewerkzeugs zwischen der Ruhestellung und der Biegeanfangsstellung - und das Bewegen des Biegewerkzeugs auf der gewünschten Bahn durch einen Antrieb realisierbar sind.
Die Längeneinstellung des Antriebsarms könnte prinzipiell beispielsweise durch eine Spindelverstellung oder jeden anderen Verstellmechanismus erfolgen. Eine besonders günstige Lösung sieht jedoch vor, daß der Antriebsarm aufgrund eines Kniehebelmechanismus längenvariabel ist.
Eine Realisierungsform eines derartigen Kniehebelmechanismus sieht vor, daß der Antriebsarm einen sich von dem ersten Ende bis zu einem Mittengelenk erstreckenden Teilarm und einen sich von dem Mittengelenk bis zu dem zweiten Ende erstreckenden Teilarm umfaßt.
Mit einem derartigen Kniehebelmechanismus ist die Längeneinstellung des Antriebsarms besonders einfach dann realisierbar, wenn der Kniehebelmechanismus zur Festlegung unterschiedlicher Längen des Antriebsarms in unterschiedlichen Streckstellungen festlegbar ist.
Eine derartige Festlegung unterschiedlicher Streckstellungen kann im einfachsten Fall durch Blockierung der Bewegung der Teilarme relativ zueinander oder auch durch eine Blockierung des Mittengelenks in unterschiedlichen Stellungen erfolgen.
Um diese Streckstellungen gesteuert festlegen zu können, ist vorzugsweise vorgesehen, daß zu deren Festlegung der Kniehebelmechanismus durch eine Blockiereinrichtung blockierbar ist, welche vorzugsweise entweder auf die Teilarme selbst oder auf das Mittengelenk wirkt.
Hinsichtlich der Erzeugung der Schwenkbewegungen des Antriebsarms wurden bislang keine näheren Angaben gemacht. Beispielsweise wäre es denkbar, den Antriebsarm auf einer Welle anzuordnen und über diese die Schwenkbewegung desselben einzuleiten. Eine besonders günstige Lösung sieht jedoch vor, daß zum Verschwenken des Antriebsarms ein Schwenkantrieb an dem ersten Teilarm des Kniehebelmechanismus angreift.
Vorzugsweise ist der Schwenkantrieb so ausgebildet, daß er an dem Mittengelenk angreift.
Eine mechanisch besonders günstige Lösung, bei welcher der Biegewerkzeugträger mit als zweiter Hebel des Kniehebelantriebssystems wirkt, sieht vor, daß der Biegewerkzeugträger
mit sich in Richtung des Antriebsarms erstreckenden Armfortsätzen versehen ist, von denen jeder mit dem Biegewerkzeugträger den zweiten Hebel des Kniehebelantriebssystems bildet. Besonders günstig ist es dabei, wenn die Armfortsätze starr mit dem Biegewerkzeugträger verbunden sind und somit jeweils mit diesem eine Einheit bilden.
Hinsichtlich der Anordnung der Biegewerkzeugbewegungs- einrichtung wurden bislang keine näheren Angaben gemacht. So sieht ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel vor, daß die Biegewerkzeugbewegungseinrichtung zumindest teilweise an der Wange angreift, welcher das Biegewerkzeug zugeordnet ist. Ein derartiger Angriff an der Wange, der das Biegewerkzeug zugeordnet ist, hat den Vorteil, daß damit die Möglichkeit besteht, die Führung des Biegewerkzeugs zum Teil mindestens möglichst nahe den Einspannwerkzeugen abzustützen. Erfolgt dies über ein bereits beschriebenes Halteelement, so ist vorzugsweise vorgesehen, daß jedes der Halteelemente an der jeweiligen Wange angreift.
Eine weitere vorteilhafte AbStützung der Biegewerkzeug- bewegungseinrichtung erfolgt vorzugsweise dadurch, daß die Biegewerkzeugträgerantriebseinheit an dem Wangenträger der jeweiligen Wange angeordnet ist und somit ebenfalls in geeigneter Weise raumsparend an dem Maschinengestell positioniert ist.
Da durch die Verwendung eines Kniehebelmechanismus die Bewegung des Kniegelenks relativ zum ersten Teilarm und auch zum Maschinengestell nicht festlegbar ist, ist vorzugsweise vorgesehen, daß das Kniegelenk bei der Längenveränderung des Antriebsarms längs einer festgelegten Bahn bewegbar ist.
Dadurch ist die Möglichkeit geschaffen, das Kniegelenk definitiv zu führen und somit auch die Bewegung des Biegewerkzeugs exakt vorzugeben.
Im einfachsten Fall ist dabei vorgesehen, daß die Bahn geradlinig verläuft.
Die Realisierung der Führung des Kniegelenks längs einer Bahn läßt sich besonders einfach dadurch erreichen, daß an dem Kniegelenk ein Bahnfolger angeordnet ist, welcher längs einer die Bahn vorgebenden Kulisse verläuft, wobei vorzugsweise die Kulisse am Maschinengestell angeordnet ist.
Um vorteilhafterweise mittels der Bahn unterschiedliche Positionen des Biegewerkzeugs festlegen zu können, ist vorgesehen, daß die Kulisse in unterschiedliche Positionen relativ zum Maschinengestell verstellbar ist.
Besonders vorteilhaft läßt sich die Führung des Kniegelenks längs der Bahn dazu einsetzen, die Bewegung zwischen der Ruhestellung und der Biegeanfangsstellung des Biegewerkzeugs festzulegen. Aus diesem Grund ist vorzugsweise vorgesehen, daß der Bahnfolger beim Bewegen des Biegewerkzeugs von der Ruhestellung in die Biegeanfangsstellung längs der Kulisse bewegbar ist.
Nach Erreichen der Biegeanfangsstellung ist in einem besonders vorteilhaften Fall eine weitere Führung des Kniegelenks mittels der Kulisse nicht mehr erforderlich, da vor- ' zugsweise die Biegeanfangsstellung dann erreicht ist, wenn der Kniehebelmechanismus in seiner durch die Blockiereinrichtung festlegbaren Streckstellung steht. Aus diesem Grund
ist vorzugsweise vorgesehen, daß der Bahnfolger bei den auf die Biegeanfangsstellung folgenden Biegestellungen von der Kulisse abhebt.
Um insbesondere langgestrecktes Flachmaterial mit einer erfindungsgemäßen Biegemaschine bearbeiten zu können, ist vorzugsweise vorgesehen, daß das Maschinengestell an mindestens einer seiner Querseiten zum Einführen von Flachmaterial in Längsrichtung der Biegekante und zwischen die Oberwange und die Unterwange seitlich offen ausgebildet ist. Eine derartige Ausbildung des Maschinengestells ist insbesondere für von einem Coil abgezogenes Flachmaterial oder für lange, seitlich zuzuführende Flachmaterialteile in einer Fertigungslinie vorteilhaft.
Für eine derartige seitlich offene Ausbildung des Maschinengestells ist es grundsätzlich ausreichend, wenn eine in Richtung der Einspannebene verlaufende und quer zur Biegekante begrenzte Öffnung vorhanden ist, welche größer ist als eine Erstreckung des zuzuführenden Flachmaterials in dieser Richtung. Besonders günstig ist es jedoch, wenn das Maschinengestell im Bereich der Einspannwerkzeuge zum Einführen von Flachmaterial auch zwischen die Einspannwerkzeuge offen ausgebildet ist, so daß auch Flachmaterial, das quer zur Biegekante eine größere Erstreckung aufweist als beispielsweise der Abstand zwischen einer Führung von Oberwange und Unterwange relativ zueinander und der Biegekante seitlich bereits zwischen die Einspannwerkzeuge eingeführt werden kann.
Eine derartige Ausbildung des Maschinengestells wäre auch denkbar, wenn das Maschinengestell Seitenständer aufweist, in diesem Fall wäre es lediglich erforderlich, daß die Seitenständer mit entsprechenden Öffnungen versehen sind.
Besonders günstig ist es jedoch, wenn das Maschinengestell seitenständerfrei ausgebildet ist.
Eine besonders vorteilhafte Ausbildung des Maschinengestells sieht vor, daß dieses sich im wesentlichen nur zwischen seitlichen Stirnflächen der Oberwange und der Unterwange erstreckt.
Eine vorteilhafte Art der Ausbildung des Maschinengestells sieht vor, daß das Maschinengestell mindestens zwei in einer Richtung parallel zu der Längsrichtung der Biegekante aufeinanderfolgend verlaufend angeordnete Gestelleinheiten aufweist, welche die Unterwange und die Oberwange relativ zueinander bewegbar halten. Eine derartige Lösung ist insbesondere im Hinblick auf die rationelle Herstellung von Biegemaschinen mit unterschiedlich großer Länge der Oberwangen und der Unterwangen von Vorteil, da die Zahl der Gestelleinheiten mit der Länge von Unterwange und Oberwange von Biegemaschine zu Biegemaschine variieren kann.
Vorzugsweise sind dabei zwischen den Gestelleinheiten Zwischenräume angeordnet. Diese Zwischenräume können beispielsweise auch dazu eingesetzt werden, Handhabungsvorrichtungen für das Flachmaterial beim Biegen vorzusehen, die in die Zwischenräume eingreifen und damit in einfacher Weise so ausgebildet sein können, daß sie das Flachmaterial vorteilhaft greifen und zum Biegen positionieren können.
Hinsichtlich der Ausbildung der Gestelleinheiten selbst ist es günstig, wenn jede Gestelleinheit eine Führung für eine definierte Bewegung der Unterwange und der Oberwange relativ
zueinander aufweist, so daß die Führung von Oberwange und Unterwange relativ zueinander jeweils an jeder der Gestelleinheiten erfolgt. Insbesondere läßt sich durch die Vielzahl der Gestelleinheiten auch die Unterwange und die Oberwange konstruktiv vorteilhaft ausbilden, da die Gestelleinheiten jeweils eine Stabilisierung von Unterwange und Oberwange relativ zueinander darstellen, so daß die Stabilität der Unterwange und der Oberwange in Längsrichtung der Biegekante weit weniger groß sein muß, als bei Maschinen, bei welchen sich Unterwange und Oberwange freitragend zwischen Seiten- gestelleinheiten des Maschinengestells erstrecken.
Die Führung von Unterwange und Oberwange relativ zueinander kann beliebig ausgebildet sein. Beispielsweise wäre eine Linearführung zum Bewegen der Unterwange und der Oberwange relativ zueinander denkbar.
Konstruktiv besonders einfach ist es jedoch, wenn die Unterwange und die Oberwange relativ zueinander um eine Schwenkachse verschwenkbar sind.
Vorzugsweise liegt dabei die Schwenkachse so, daß sie in einem Abstand von den Einspannwerkzeugen auf einer dem Biegewerkzeug gegenüberliegenden Seite desselben angeordnet ist.
Eine besonders vorteilhafte konstruktive Lösung ergibt sich dann, wenn jede Gestelleinheit einen Unterwangenträger und einen Oberwangenträger aufweist, die durch die Führung relativ zueinander bewegbar sind und jeweils die Unterwange bzw. die Oberwange tragen, so daß die Führung in ausreichend großem Abstand von Unterwange und Oberwange angeordnet werden kann.
Um aus den einzelnen Gestelleinheiten ein zusammenhängendes Maschinengestell zu bilden, sind diese miteinander zu verbinden, obwohl sie bereits über eine durchgehende Unterwange und eine durchgehende Oberwange eine Verbindung miteinander aufweisen. Vorzugsweise ist daher vorgesehen, daß die Unterwangenträger der Gestelleinheiten starr miteinander verbunden sind, wobei vorzugsweise zusätzlich zur Unterwange noch eine durchgehende starre Verbindung zwischen den Oberwangenträgern der Gestelleinheiten vorgesehen ist.
Hinsichtlich des Antriebs zur Bewegung von Unterwange und Oberwange relativ zueinander ist es erforderlich, daß mindestens eine der Gestelleinheiten einen Antrieb für eine Relativbewegung der Unterwange und der Oberwange zueinander aufweist. Dieser eine Antrieb würde prinzipiell ausreichen.
Besonders günstig ist es jedoch, wenn das Maschinengestell aus einzelnen Modulen aufgebaut ist und insbesondere jede der Gestelleinheiten einen Antrieb für die Relativbewegung der Unterwange und der Oberwange aufweist.
Hinsichtlich der Zuordnung der Biegewerkzeugträgerantriebs- einheiten zu dem Maschinengestell wurden bislang keine näheren Angaben gemacht, so sieht eine vorteilhafte Ausführung vor, daß jeder der Gestelleinheiten eine Biegewerk- zeugträgerantriebseinheit für das jeweilige Biegewerkzeug zugeordnet ist.
Um ausreichend Raum für zwischen die Oberwange und die Unterwange einzulegendes Flachmaterial zu erhalten, ist vorzugsweise vorgesehen, daß die Gestelleinheiten an der Oberwange und der Unterwange auf einer den Einspannwerkzeugen abgewandten Seite angreifen.
Besonders günstig läßt sich mit einem Maschinengestell aus mindestens zwei derartiger Gestelleinheiten ein seiten- ständerfrei ausgebildetes Maschinengestell dadurch herstellen, daß die Gestelleinheiten zwischen seitlichen Stirnflächen der Oberwange und der Unterwange angeordnet sind und somit das Maschinengestell zwangsläufig auch im Bereich mindestens einer Querseite offen ist, um von dieser her Flachmaterial zwischen die Oberwange und die Unterwange einzuschieben.
Besonders günstig für eine einfache Biegekinematik ist es, wenn das Biegewerkzeug eine Biegenase mit einer gewölbten Druckfläche zum Beaufschlagen einer Seite des Flachmaterials aufweist.
Ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel sieht vor, daß das Biegewerkzeug durch die Biegewerkzeugbewegungseinrichtung zwischen einer Biegeanfangsstellung und einer Biegeendstellung auf einer Bahn um die jeweilige Biegekante bewegbar ist, welche definiert derart vorgegeben ist, daß sich die gewölbte Druckfläche und die beaufschlagte Seite des Flachmaterials relativ zueinander in Form eines im wesentlichen gleitfreien Abwälzens aufeinander bewegen.
Der Vorteil dieser Lösung ist darin zu sehen, daß das Verwenden einer gewölbten Druckfläche und das Abwälzen der gewölbten Druckfläche auf der beaufschlagten Seite des Flachmaterials einerseits flachmaterialschonende Biegeoperationen bei technisch einfach ausführbaren Bewegungen des Biegewerkzeugs realisierbar sind.
Der Vorteil dieser Lösung ist außerdem darin zu sehen, daß im wesentlichen kein relatives Gleiten des Biegewerkzeugs zum Flachmaterial erfolgt, wobei die hierzu erforderliche Bewegung des Biegewerkzeugs konstruktiv einfach realisierbar ist.
Prinzipiell wäre es denkbar, das Biegewerkzeug beispielsweise mittels numerischer Wegsteuerungen auf der für die erfindungsgemäße Lösung vorgesehenen Bahn zu bewegen. Eine derartige Lösung hat jedoch den Nachteil, daß große Kräfte zum Bewegen des Biegewerkzeugs erzeugt und exakt gesteuert werden müssen.
Aus diesem Grund ist vorzugsweise vorgesehen, daß die Bahn des Biegewerkzeugs durch eine mechanische Bahnführung definiert vorgegeben ist, so daß keine präzise Bahnsteuerung des Biegewerkzeugs unter Zuhilfenahme großer Kräfte notwendig ist, sondern lediglich ein Antrieb des Biegewerkzeugs dergestalt, daß es der Bahnführung folgt.
Die Bahnführung kann in unterschiedlichster Art realisiert sein. Beispielsweise wäre es denkbar, hierzu eine Kulissenbahn zu schaffen, der ein Bahnfolger folgt. Eine derartige Kulissenbahn ist einerseits aufwendig herzustellen und andererseits mit erheblicher Baugröße verbunden.
Aus diesem Grund sieht ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel vor, daß die Bahn des Biegewerkzeugs durch mindestens eine Schwenkbewegung vorgegeben ist. Eine Schwenkbewegung hat den großen Vorteil, daß sich diese in einfacher Weise auch für große Kräfte geeignet realisieren läßt und insbesondere in
einfacher Art und Weise ohne großen mechanischen Aufwand mit geringeren Verschleißerscheinungen behaftet ist, als eine Führung mittels einer Kulissenbahn.
Besonders günstig läßt sich die erfindungsgemäße Bahn dann realisieren, wenn die Bahn des Biegewerkzeugs durch Überlagerung mindestens zweier Schwenkbewegungen vorgegeben ist, wobei hinsichtlich des Vorteils der Schwenkbewegungen gegenüber Kulissenführungen auf die vorstehenden Ausführungen Bezug genommen wird.
Hinsichtlich der Ausbildung und Ausrichtung der Biegenase wurden bislang keine näheren Angaben gemacht.
So sieht ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel vor, daß die Biegenase mit einer Biegenasenspitze in allen Biegestellungen mindestens einem der Einspannwerkzeuge zugewandt steht, wobei bei einer derartigen Ausrichtung der Biegenase lediglich einfache Bewegungen derselben erforderlich sind, um in erfindungsgemäßer Weise das Flachmaterial zu biegen.
Die Art, wie sich die gewölbte Druckfläche und die vom Werkzeug beaufschlagte Seite des Flachmaterials relativ zueinander bewegen sollen wurde im Zusammenhang mit der bisherigen Erläuterung der Erfindung nicht im einzelnen spezifiziert. So wäre es beispielsweise denkbar, das Abwälzen so zu gestalten, daß eine Kontaktlinie zwischen der Druckfläche und der beaufschlagten Seite des Flachmaterials von der Biegekante weg wandert.
Besonders günstig läßt sich die Bewegung der erfindungsgemäßen Biegenase dann realisieren, wenn sich beim Durchlaufen der Biegestellungen von der Biegeanfangsstellung
zur Biegeendstellung eine Kontaktlinie zwischen der Druckfläche und der beaufschlagten Seite des Flachmaterials auf der beaufschlagten Seite des Flachmaterials in Richtung der Biegekante bewegt. Diese Lösung hat den großen Vorteil, daß bezogen auf die Einspannwerkzeuge kein Verschwenken der Biegenase selbst um große Schwenkwinkel erforderlich ist, um die erfindungsgemäße Bedingung des im wesentlichen gleitfreien Abwälzens auf der beaufschlagten Seite des Flachmaterials zu erfüllen.
Hinsichtlich der Ausbildung der Druckfläche selbst wurden bislang im einzelnen keine näheren Angaben gemacht. So sieht ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel vor, daß die Druckfläche eine in der Biegeanfangsstellung dem jeweiligen Einspannwerkzeug nächstliegende Scheitellinie aufweist und sich ausgehend von dieser Scheitellinie von dem Einspannwerkzeug weg erstreckt. Eine derartige Ausbildung der Druckfläche der Biegenase äußert sich ebenfalls in einer einfachen Möglichkeit, das Biegen von Flachmaterial mit möglichst einfachen Bewegungen des Biegewerkzeugs präzise durchführen zu können.
Eine besonders vorteilhafte Ausbildung der Druckfläche sieht vor, daß diese eine dem Biegewerkzeugträger abgewandt liegende vordere Teildruckfläche aufweist, die von der Scheitellinie weg verläuft. Eine derartige Art der Druckfläche eignet sich insbesondere für das Durchführen von Biegungen des Flachmaterials um Winkel von bis zu 90°. Noch vorteilhafter ist es, wenn die Druckfläche eine dem Biegewerkzeugträger zugewandte hintere Teildruckfläche aufweist, die der vorderen Teildruckfläche gegenüberliegend von der Scheitellinie weg verläuft. Eine derartige Ausbildung der
Druckfläche hat den Vorteil, daß sich insbesondere auch große Biegewinkel, insbesondere Biegewinkel von mehr als 90°, unter einfacher Bewegung des Biegewerkzeugs realisieren lassen.
Vorzugsweise ist im Rahmen der erfindungsgemäßen Lösung vorgesehen, daß in der Biegeanfangsstellung die Kontaktlinie zwischen der Druckfläche und der beaufschlagten Seite des Flachmaterials im Bereich der vorderen Teildruckfläche liegt und sich beim Biegen in Richtung der Scheitellinie bewegt.
Besonders günstig ist es dabei, wenn die Biegenase in eine derartige Biegeendstellung bewegbar ist, in welcher die Kontaktlinie im Bereich der hinteren Teildruckfläche liegt, so daß eine möglichst große Druckfläche beim Biegevorgang einsetzbar ist und insbesondere mit einer einfachen Bewegungskinematik ein Biegen des Flachmaterials um mehr als 90° bewegbar ist.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung sowie der zeichnerischen Darstellung einiger Ausführungsbeispiele:
In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Biegemaschine;
Fig. 2 eine Darstellung einer Gestelleinheit, teilweise geschnitten in einer senkrecht zur Biegekante verlaufenden Ebene bei gespanntem Flachmaterial;
Fig. 3 eine Darstellung ähnlich Fig. 2 bei auseinanderbewegten Einspannwerkzeugen;
Fig. 4 eine Vorderansicht in Richtung des Pfeils X in Fig. 2;
Fig. 5 eine vergrößerte ausschnittsweise Darstellung von Unterwange, Oberwange, Biegewerkzeug, Biegewerkzeugträger und Biegewerkzeug- bewegungseinrichtung bei in Ruhestellung stehendem Biegewerkzeug;
Fig. 6 eine Darstellung ähnlich Fig. 5 bei in einer Biegeanfangsstellung stehendem Biegewerkzeug;
Fig. 7 eine Darstellung ähnlich Fig. 5 bei in einer auf die Biegeanfangsstellung folgenden Biegestellung befindlichem Biegewerkzeug;
Fig. 8 eine Darstellung ähnlich Fig. 5 bei in Biegeendstellung stehendem Biegewerkzeug;
Fig. 9 eine vergrößerte ausschnittsweise Darstellung einzelner Biegestellungen bei einem ersten Abstand von der Biegekante;
Fig. 10 eine Darstellung der Biegewerkzeugbewegungs- einrichtung ähnlich Fig. 6 der Biegeanfangsstellung bei dem ersten Abstand von der wirksamen Biegekante gemäß Fig. 9;
Fig. 11 eine Darstellung ähnlich Fig. 10 bei einem zweiten Abstand von der wirksamen Biegekante; und
Fig. 12 eine Darstellung einzelner Biegestellungen bei dem zweiten Abstand von der wirksamen Biegekante gemäß Fig. 11.
Ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Biegemaschine, dargestellt in Fig. 1 bis 3, umfaßt ein als Ganzes mit 10 bezeichnetes Maschinengestell, welches eine Vielzahl von Gestelleinheiten 12a bis 12c aufweist, die in einer Längsrichtung 14 aufeinanderfolgend so angeordnet sind, daß zwischen den einzelnen Gestelleinheiten 12a und 12b sowie 12b und 12c jeweils Zwischenräume 16a, 16b verbleiben.
Die Gestelleinheiten 12 sind fest miteinander verbunden, beispielsweise durch auf einer Grundfläche 16 für die Biegemaschine aufliegende und sich in der Längsrichtung 14 erstreckende Längsträger 18a, b, auf welchen die einzelnen Gestelleinheiten sitzen und welche sich auch über die Zwischenräume 16 hinwegerstrecken.
Jede der Gestelleinheiten 12 umfaßt, wie in Fig. 1 bis 3 erkennbar, einen Unterwangenträger 20, welcher auf den Längs- trägem 18 ruht und sich über diesen mit einem Unterwangen- trägerkörper 22 erhebt, an welchem eine sich in der Längsrichtung 14 über alle Gestelleinheiten 12 erstreckende Unterwange 24 gehalten ist, die ihrerseits ein unteres Einspannwerkzeug 26 trägt.
Der Unterwangenkörper 22 ist dabei so aufgebaut, daß dieser zwischen der Unterwange 24 und dem vorderen Längsträger 18a eine Frontwand 28 aufweist, die in Richtung einer dieser gegenüberliegenden Rückwand 30 zurückspringend ausgebildet ist und so zwischen der Unterwange 24 und dem vorderen Längsträger 18a einen frei zugänglichen Frontraum 32 schafft. Vorzugsweise weist die Frontwand 28 einen unteren Bereich 34 auf, der gegenüber einem Bodenteil 36 des Unterwangenträger- körpers 22 um einen WinKel von weniger als 90° geneigt ist und sich somit ausgehend von dem vorderen Längsträger 18a in Richtung der Rückwand 30 verlaufend erhebt und dann in einen oberen Bereich 38 übergeht, in welchem die Frontwand 28 wiederum von der Rückwand 30 weg in Richtung der Unterwange 24 verläuft, bis zu einem die Unterwange 24 aufnehmenden Ausschnitt 40 des Unterwangenträgerkörpers 22. Vorzugsweise ist der Unterwangenträgerkörper 22 noch mit einem Oberteil 42 versehen, welches eine Auflage 44 für zu biegendes Flachmaterial 46 trägt.
Ferner ist der Unterwangenträger 20 noch mit zwei im Abstand voneinander angeordneten Seitenwänden 48 und 50 versehen, die über die Rückwand 30 und vorzugsweise auch das Oberteil 42 überstehen und in einem überstehenden Bereich 52 ein Schwenklager 54 tragen, mit welchem ein Oberwangenträger 60 schwenkbar gegenüber dem Unterwangenträger 20 gelagert ist.
Der Oberwangenträger 60 umfaßt einen Oberwangenträgerkörper 62, welcher seinerseits eine Oberwange 64 mit einem oberen Einspannwerkzeug 66 trägt, wobei die Oberwange 64 mit dem oberen Einspannwerkzeug 66 auf einer der Unterwange 24 mit dem unteren Einspannwerkzeug 26 gegenüberliegenden Seite
eines Werkstückaufnahmeraums 70 liegt, in welchem das Flachmaterial 46 positionierbar ist, um dieses zwischen dem oberen Einspannwerkzeug 66 und dem unteren Einspannwerkzeug 26 zum Biegen einzuspannen.
Der Oberwangenträgerkörper 62 ist dabei vorzugsweise so ausgebildet, daß er ein Unterteil 72 aufweist, welches sich auf einer dem Oberteil 42 des Unterwangenträgerkörpers 22 gegenüberliegenden Seite des Werkstückaufnahmeraums 70 erstreckt, und eine Frontwand 74, welche sich in einem spitzen Winkel zum Unterteil 72 verlaufend über diesem erhebt und bis zu einer Rückwand 76 verläuft, welche das Unterteil 72 mit der Frontwand 74 verbindet.
Ferner umfaßt der Oberwangenträgerkörper 62 noch einander gegenüberliegende Seitenwände 78, 80, welche sich über den Oberwangenträgerkörper 62 hinaus erstrecken, dabei zwischen den Seitenwänden 48, 50 in ihrem über den Unterwangenträger- körper 22 hinausgehenden Bereich verlaufen und an dem Schwenklager 54 angreifen, um damit den gesamten Oberwangenträgerkörper 62 um eine Schwenkachse 82 des Schwenklagers 54 gegenüber dem Unterwangenträgerkörper 22 schwenkbar zu lagern.
Vorzugsweise erstrecken sich die Seitenwände 78 und 80 mit unteren Bereichen 84 in Richtung des hinteren Längsträgers 18b und halten ein Lager 86, an welchem ein Antrieb 90 angreift, der seinerseits mittels eines Lagers 92 in dem Unterwangenträgerkörper 22 gelagert ist und beispielsweise mittels einer Antriebsstange 88 auf das Lager 86 wirkt.
Der Antrieb 90 dient dabei dazu, den Oberwangenträgerkörper 62 relativ zum Unterwangenträgerkörper 22 um die Schwenkachse 82 zu verschwenken und somit die Oberwange 64 mit dem oberen Einspannwerkzeug 66 von der Unterwange 24 mit dem unteren Einspannwerkzeug 26 weg zu bewegen, um die Einspannung des Flachmaterials 46 zu lösen und dieses oder weiteres Flachmaterial nachfolgend wieder zwischen den Einspannwerkzeugen 26, 66 einzuspannen.
Vorzugsweise ist dabei der Antrieb 90 als Betätigungszylinder ausgebildet, welcher entweder hydraulisch oder pneumatisch betätigbar ist.
Wie in Fig. 1 und 4 dargestellt, erstrecken sich sowohl die Unterwange 24 als auch die Oberwange 64 in der Längsrichtung 14 über die gesamte Länge der Biegemaschine in dieser Richtung und dabei vorzugsweise jeweils über die äußeren Gestelleinheiten 12a und 12c hinaus, so daß sämtliche Gestelleinheiten 12a, 12b und 12c innerhalb seitlicher Stirnflächen 94 der Unterwange 24 und 96 der Oberwange 64 liegen, und der Werkstückaufnahmeraum 70 insoweit, als er sich ausgehend von einem dem Schwenklager 54 naheliegenden Bereich in Richtung der Einspannwerkzeuge 26 und 66 erstreckt, von quer zur Längsrichtung 14 verlaufenden Querseiten 98, 100 des Maschinengestells 10 frei zugänglich ist, so daß von den Querseiten 98, 100 aus eine Zufuhr des Flachmaterials 46 in den Werkstückaufnahmeraum 70 und auch direkt zwischen die Einspannwerkzeuge 26, 66, beispielsweise mit einem frontseitig überstehenden und umzubiegenden Abschnitt 102 zuführbar ist.
Zum Biegen des umzubiegenden Abschnitts 102 des Flachmaterials 46 erfolgt ein Einspannen desselben zwischen die Einspannwerkzeuge 26, 66, wobei jedes der Einspannwerkzeuge 26, 66 eine sich parallel zur Längsrichtung 14 erstreckende Biegekante 104 bzw. 106 festlegt, um welche dann, wenn diese wirksam ist, der umzubiegende Abschnitt 102 des Flachmaterials 46 umbiegbar ist.
Ein Umbiegen des umzubiegenden Abschnitts 102 erfolgt, wie in Fig. 2 dargestellt, beispielsweise mittels eines unteren Biegewerkzeugs 110, welches an einem unteren Biegewerkzeugträger 112 gehalten ist, wobei sich das untere Biegewerkzeug 110 in der Längsrichtung 14 erstreckt und der untere Biegewerkzeugträger 112 sich vorzugsweise in Längsrichtung 14 über die gesamte Länge der Unterwange 24 erstreckt.
Zum Biegen ist dabei das untere Biegewerkzeug 110, ausgehend von einer in Fig. 5 dargestellten Ruhestellung, in welcher das Biegewerkzeug 110 in einer gegenüber der Biegekante 104 des unteren Einspannwerkzeugs 26 zurückgezogenen Ruhestellung steht, in Richtung einer Einspannebene 114 für das Flachmaterial 26 zunächst in eine in Fig. 6 dargestellte Biegeanfangsstellung bewegbar, in welcher das Biegewerkzeug 110 an einer Unterseite 116 des Flachmaterials 46 anliegt und dann weiter in in Fig. 7 und Fig. 8 dargestellte Biegestellungen bewegbar, wodurch ein Umbiegen um die wirksame Biegekante 106 des oberen Einspannwerkzeugs bis zu der in Fig. 8 beispielhaft dargestellten Biegeendstellung erfolgt.
Zur Bewegung des unteren Biegewerkzeugs 110 ist eine als Ganzes mit 120 bezeichnete Biegewerkzeugbewegungseinrichtung vorgesehen. Die Biegewerkzeugbewegungseinrichtung umfaßt, wie
in Fig. 1 bis 8 dargestellt, eine Vielzahl von in der Längsrichtung 14 im Abstand voneinander angeordneten Haltelenkern 122, die im Bereich eines ersten Endes 124 mittels eines Schwenklagers 126 an der Unterwange schwenkbar gelagert sind und im Bereich eines zweiten Endes 128 mittels eines Schwenklagers 130 in einem nahe dem Biegewerkzeug 110 liegenden Bereich 132 des unteren Biegewerkzeugträgers 112.
Vorzugsweise liegt das erste Ende 124 jedes der Haltelenker 122 in einer Ausnehmung 134 der Unterwange 24 so, daß der Haltelenker 122 zumindest mit seinem zweiten Ende 128 über die Ausnehmung 134 übersteht und in eine Ausnehmung 136 in dem Bereich 132 des Biegewerkzeugträgers 112 eingreift, wobei das zweite Ende 128 lagernde Schwenklager 130 vorzugsweise ebenfalls in der Ausnehmung 136 angeordnet ist.
Damit liegt der Haltelenker 122 jeweils mit seinen Enden 124 und 128 in den Ausnehmungen 134 bzw. 136 der Unterwange 24 bzw. des Biegewerkzeugträgers 112 und der Haltelenker 122 erstreckt sich mit einem mittigen, zwischen den Enden 124 und 128 liegenden Bereich 138 über einen Zwischenraum 140 zwischen der Unterwange 24 und dem unteren Biegewerkzeugträger 112.
Durch die Schwenklager 126 und 130 wird ein durch eine Schwenkachse 142 des Schwenklagers 130 definierter Angriffspunkt des jeweiligen Haltelenkers 122 an dem Biegewerkzeugträger 112 auf einer Bahn 144 um eine Schwenkachse 146 des Schwenklagers 126 herumgeführt, wobei die Bahn 144 eine Kreisbahn bezüglich einem maschinengestellfesten Mittelpunkt darstellt.
Vorzugsweise sind die Haltelenker 122 über die gesamte Länge des Biegewerkzeugträgers 112 verteilt in konstanten Abständen voneinander angeordnet und lagern diesen beweglich gegenüber der Unterwange 24, wobei die Vielzahl von Haltelenkern 122 dem Biegewerkzeugträger 112 in dem Bereich 132 aufgrund der vielfachen Abstützung gegenüber der Unterwange 24 eine verbesserte Durchbiegesteifigkeit gegen ein Durchbiegen des Biegewerkzeugträgers 112 mit teilweiser Vergrößerung des Zwischenraums 140 darstellt, so daß dadurch der gesamte Biegewerkzeugträger 112 unter Aufrechterhaltung eines konstanten Zwischenraums 140 zwischen diesem und der Unterwange 24 definiert zur Unterwange 24 gehalten wird und somit die Unterwange 24 aufgrund ihrer eigenen Biegesteifigkeit gegen ein Durchbiegen den Biegewerkzeugträger 112 ebenfalls stabilisier .
Vorzugsweise beträgt der Abstand zwischen aufeinanderfolgenden Haltelenkern 122 in Längsrichtung 14 weniger als 50cm.
Zum Bewegen des Biegewerkzeugträgers 112 umfaßt die Biege- werkzeugbewegungseinrichtung 120 noch außerdem mehrere Biege- werkzeugträgerantriebseinheiten 150, wobei vorzugsweise jeweils eine Biegewerkzeugträgerantriebseinheit 150 einer der Gestelleinheiten 12 zugeordnet ist.
Jede Biegewerkzeugträgerantriebseinheit 150 umfaßt, wie in Fig. 6 bis 8 dargestellt, ein Kniehebelantriebssystem 152, das seinerseits durch einen einen ersten Hebel bildenden Antriebsarm 154 und einen mit diesem über ein Kniegelenk 156 verbundenen einen zweiten Hebel bildenden Arm 158 gebildet ist.
Der Antriebsarm 154 ist seinerseits in einem ersten Lagerbereich 160 über ein Schwenklager 162 um eine Achse 164 schwenkbar gegenüber dem Unterwangenträgerkörper 22 gelagert, wobei das Schwenklager 162 an dem Unterwangenträgerkörper 22 angreift, so daß die Schwenkachse 164 feststehend gegenüber dem Unterwangenträgerkörper 22 und somit gegenüber dem Maschinengestell angeordnet ist.
Ferner ist der Antriebsarm 154 in einem zweiten Lagerbereich 166 über das Kniegelenk 156 schwenkbar mit dem Arm 158 verbunden, welcher sich von dem Kniegelenk 156 bis zur Schwenkachse 142 des Schwenklagers 130 erstreckt. Der Arm 158 wird dabei teilweise durch einen sich von der Schwenkachse 142 in Richtung des Kniegelenks 156 erstreckenden Abschnitt 168 des unteren Biegewerkzeugträgers 112 gebildet und einen sich an diesen Abschnitt 168 anschließenden Armfortsatz 170.
Durch den Antriebsarm 154 ist der durch das Kniegelenk 156 definierte Angriffspunkt am Arm 158 auf einer Kreisbahn 172 um die Achse 164 bewegbar und dadurch eine Bewegung des unteren Biegewerkzeugs 110 festlegbar, welche außerdem auch durch die Bahn 144 des Angriffspunkts 142 der Haltelenker 122 am Biegewerkzeugträger 112 und der Hebellänge zwischen dem Kniegelenk 156 und dem Angriffspunkt 142 sowie dem Abstand des Biegewerkzeugs 110 von dem Angriffspunkt 142 festgelegt ist.
Ferner ist der Antriebsarm 154 durch Variation eines Abstandes zwischen dem Schwenklager 162 und dem Kniegelenk 156 längenvariabel ausgebildet, und zwar durch einen Kniehebelmechanismus 182, welcher durch einen sich vom ersten
Lagerbereich 160 bis zu einem Mittengelenk 184 des Antriebsarms 154 erstreckenden ersten Teilarm 186 gebildet ist, und einen sich vom Mittengelenk 184 bis zum Kniegelenk 156 des Kniehebelantriebssystems 152 erstreckenden zweiten Teilarm 188.
Zum Antrieb des Antriebsarms 154 greift an dem Mittengelenk 184 desselben ein Schwenkantrieb 190 an, welcher beispielsweise als Stellzylinder 192 ausgebildet ist und über eine Betätigungsstange 194 auf das Mittengelenk 184 wirkt, wobei die Betätigungsstange vorzugsweise ebenfalls gelenkig am Mittengelenk 184 angreift.
Zusätzlich ist das Kniegelenk 156 mit einem Bahnfolger 196 in Form einer Rolle versehen, welcher in allen Kniegelenkstellungen des Kniehebelmechanismus 182 bis zum Erreichen einer Streckstellung an einer als Ganzes mit 198 bezeichneten Kulissenbahn anlegbar ist, wobei die Kulissenbahn 198 durch eine Laufschiene gebildet ist, gegen welche der als Rolle ausgebildete Bahnfolger 196 anlegbar und längs einer Oberfläche 200, vorzugsweise als Ebene ausgebildet, in Längsrichtung 202 der Kulissenbahn 198 bewegbar ist. Die Kulissenbahn 198 ist ihrerseits wieder an einem der Frontwand 28 des Unterwangenträgerkörpers 22 zugewandten Ende über ein Gelenk 204 schwenkbar an dem Unterwangenträgerkörper 22 gelagert und andererseits über einen EinStellantrieb 206 in Richtung des Bahnfolgers 196 oder von diesem weg verstellbar, so daß je nach Einstellung der Kulissenbahn 198 der Bahnfolger 196 in unterschiedlichen Stellungen des Kniehebelantriebssystems 152 an der Kulissenbahn 198 zur Anlage kommt, wenn von einer definierten Längeneinstellung des Antriebsarms 154 ausgegangen wird.
Ferner ist zur Längeneinstellung des Antriebsarms 154 eine als Ganzes mit 208 bezeichnete Blockiereinrichtung vorgesehen, welche in der Lage ist, den zur Längeneinstellung des Antriebsarms 154 vorgesehenen Kniehebelmechanismus 182 in unterschiedlichen Streckstellungen zu blockieren.
Vorzugsweise umfaßt die Blockiereinrichtung 208 einen Blockierhebel 210, welcher um die Schwenkachse 164 relativ zum ersten Teilarm 186 verschwenkbar an diesem gelagert ist. Der Blockierarm 210 umfaßt ferner einen sich in Richtung des ersten Teilarms 186 und über diesen und das Mittengelenk 184 hinaus erstreckenden Blockierfinger 212, welcher an dem zweiten Teilarm 188 anlegbar ist.
Ferner umfaßt der Blockierarm 210 einen sich auf einer dem Blockierfinger 212 entgegengesetzten Seite über die Schwenkachse 164 hinauserstreckenden Antriebsarm 214, der seinerseits mit einem Stellantrieb 216 verbunden ist, wobei der Stellantrieb 216 auf einen Tragarm 218 wirkt, der einstückig mit dem ersten Teilarm 186 verbunden ist, sich jedoch in entgegengesetzter Richtung zum ersten Teilarm über das Schwenklager 162 hinauserstreckt und parallel zum Antriebsarm 214 des Blockierarms 210 verläuft. Der Stellantrieb 216 dient dazu, den Blockierfinger 212 relativ zum ersten Teilarm 186 in unterschiedliche Stellungen zu verschwenken, so daß der Blockierfinger 212 in unterschiedlichen Streckstellungen des zweiten Teilarms 188 relativ zum ersten Teilarm 186 an dem zweiten Teilarm 188 zur Anlage kommt und eine über diese Streckstellung hinausgehende Streckstellung des zweiten Teilarms 188 relativ zum ersten Teilarm 186 blockiert.
In einer ersten Streckstellung, beispielsweise dargestellt in den Figuren 6 bis 8, verläuft eine Verbindungslinie 220 zwischen dem Schwenklager 162 und dem Mittengelenk 184 in einem Winkel von weniger als 180° zu einer Verbindungslinie 222 zwischen dem Mittengelenk 184 und dem Kniegelenk 156, so daß der Antriebsarm 154 eine durch den Abstand zwischen dem Schwenklager 162 und dem Kniegelenk 156 definierte Länge aufweist, die kleiner ist als die maximale durch den Kniehebelmechanismus 182 einstellbare Länge, welche dann gegeben ist, wenn die Verbindungslinie 220 zwischen dem Schwenklager 162 und dem Mittengelenk 184 mit der Verbindungslinie 222 zwischen dem Mittengelenk 184 und dem Kniegelenk 156 fluchtet.
Diese zweite Streckstellung ist beispielsweise in Fig. 2 dargestellt.
Die Blockiereinrichtung 208 des Kniehebelmechanismus 182 ist ferner so angeordnet, daß die Stellung der Blockiereinrichtung 208 ein Einknicken des Kniehebelmechanismus in eine Knickstellung beim Bewegen des Mittengelenks 184 in Richtung des Schwenkantriebs 190 nicht verhindert, so daß beim Bewegen des Mittengelenks 184 in Richtung des Schwenkantriebs 190 eine in Fig. 5 dargestellte minimale Länge des Antriebsarms 154 erreichbar ist.
Bei der in Fig. 5 dargestellten minimalen Länge des Antriebs- arms, bei welcher die Verbindungslinien 220 und 222 einen Winkel von vorzugsweise kleiner 90° miteinander einschließen, steht das untere Biegewerkzeug 110 in seiner maximal zurückgezogenen oder Ruhestellung, in welcher das Biegewerkzeug 110 vorzugsweise in einer hierfür vorgesehenen Vertiefung 224
liegt, welche für die Aufnahme des Biegewerkzeugs 110 in der Ruhestellung in der Unterwange 24 vorgesehen ist. In der Ruhestellung sind gleichzeitig die Haltelenker 122 in einer gegenüber der Unterwange 24 und auch dem Biegewerkzeugträger 112 stark geneigten Stellung, so daß der untere Biegewerkzeugträger 112 mit seinem sich über die Unterwange 24 erstreckenden Bereich möglichst nahe derselben liegt. Ferner ist in der Ruhestellung das Kniegelenk 156 über den Bahnfolger 196 auf der Kulissenbahn 198 abgestützt, wobei durch die AbStützung des Bahnfolgers 196 auf der Kulissenbahn 198 das Einknicken des Kniegelenkmechanismus 182 durch Verschwenken des ersten Teilarms 186, insbesondere durch Zug am Mittengelenk 184 aufgrund keiner Stabilisierung des Kniehebelmechanismus 182 gegen ein derartiges Einknicken erfolgt.
Wird nun ausgehend von der in Fig. 5 dargestellten Ruhestellung durch den Schwenkantrieb 190 durch Verschwenken des ersten Teilarms 186 um die Sσhwenkachse 164 der Kniehebelmechanismus 182 in Richtung seiner gestreckten Stellung bewegt, so wandert der Bahnfolger 196 entlang der Kulissenbahn 198 unter Streckung des Kniehebelmechanismus 182 in Richtung der Unterwange 24, wobei der Bahnfolger 196 dadurch in Anlage an der Kulissenbahn 198 gehalten wird, daß zusätzlich ein Kraftspeicher 230, vorzugsweise ein federelastisches Element, an dem Arm 158 angreift und diesen vorzugsweise im Bereich des Armfortsatzes 170 derart beaufschlagt, daß der Bahnfolger 196 an der Kulissenbahn 198 so lange in Anlage gehalten wird, so lange der Kniehebelmechanismus 182 seine Streckstellung noch nicht erreicht hat. Hierdurch wandert, wie in Fig. 6 dargestellt, das Biegewerkzeug 110 aus der Vertiefung 224 heraus in Richtung der Einspannebene 114 und
kommt dabei, wie in Fig. 6 dargestellt, an dem in der Einspannebene 114 liegenden und durch die Einspannwerkzeuge 26, 66 fixierten Flachmaterial 46 zur Anlage, wobei die Biegeanfangsstellung dann erreicht ist, wenn das Biegewerkzeug 110 die Unterseite 116 des Flachmaterials 46 berührt.
Die Kulissenbahn 198 wird vorzugsweise durch den Stellantrieb 206 so eingestellt, daß in der Biegeanfangsstellung der Bahnfolger 196 noch auf der Kulissenbahn 198 aufliegt, außerdem aber in der Biegeanfangsstellung die durch die Blockiereinrichtung 208 vorgegebene Streckstellung des Kniehebelmechanismus 182 erreicht ist, so daß der Antriebsarm 154 die für die Biegeoperation und somit die Bahn des Biegewerkzeugs vorgesehene maximale Länge aufweist.
Durch das Blockieren des Kniehebelmechanismus 182 in der durch die Blockiereinrichtung 208 vorgegebenen Streckstellung führt ein weiteres Bewegen des ersten Teilarms 186 in der Schwenkrichtung 226 zu einem Verschwenken des Antriebsarms 154 in Schwenkrichtung 226 insgesamt, wodurch dann nach Erreichen der Biegeanfangsstellung des Biegewerkzeugs 110 auch der Bahnfolger 196 von der Kulissenbahn 198 abhebt und sich entsprechend der Bahn 172 des Kniegelenks 156 bewegt und zwar gegen die Wirkung des Kraftspeichers 230. Dadurch bewegt sich das Biegewerkzeug 110 in die nachfolgenden Biegestellungen und wirkt gegen die Unterseite 116 des Flachmaterials 46 in der Weise, daß dies in einer ersten Biegerichtung 232 aus der Einspannebene 114 heraus nach oben, das heißt in Richtung der Oberwange 64 gebogen wird.
Das Biegen des Flachmaterials 46 kann dabei, wie in Fig. 8 dargestellt, so lange erfolgen, bis das Flachmaterial 46, wie in Fig. 8 dargestellt, auf einer in einem spitzen Winkel zur Einspannebene 114 verlaufenden schrägen Frontfläche 234 des oberen Einspannwerkzeugs 66 anliegt.
Beim Überführen des Biegewerkzeugs 110 von der Ruhestellung in die Biegeanfangsstellung durch Überführen des Kniehebelmechanismus 182 von der eingeknickten Stellung in die Streckstellung werden gleichzeitig die Haltelenker 122 von ihrer zurückgeschwenkten Stellung, in welcher die Schwenkachse 142 den größten Abstand von dem unteren Einspannwerkzeug 26 aufweist, in ihre vorgeschwenkte Stellung längs der Bahn 144 bewegt, wobei in der vorgeschwenkten Stellung die Schwenkachse 142 nahe des unteren Einspannwerkzeugs 26 liegt. Nach Erreichen der Biegeanfangsstellung erfolgt nur noch eine im wesentlichen geringfügige weitere Bewegung der Haltelenker 122 in Richtung des unteren Einspannwerkzeugs 26 so lange, bis das Kniehebelantriebssystem 152 seine maximale Streckstellung erreicht hat und nachfolgend noch wieder eine geringfügige Bewegung zurück nach Verlassen der maximalen Streckstellung des Kniehebelantriebssystems 152. Im wesentlichen erfolgt jedoch nach Erreichen der Biegeanfangsstellung, dargestellt in Fig. 6, aufgrund des Bewegens des Kniegelenks 156 auf der Bahn 172 ein Schwenken des Biegewerkzeugträgers 112 um die Schwenkachse 142, so daß das im Abstand von der Schwenkachse 142 auf einer dem Kniegelenk 156 gegenüberliegenden Seite derselben angeordnete Biegewerkzeug 110 ebenfalls in eine entsprechende Bewegung auf einer Kreisbahn um die allerdings nicht maschinengestellfest angeordnete Schwenkachse 142 zum Erreichen der weiteren Biegestellungen durchführt.
Das Durchführen einer Biegeoperation ist nochmals im einzelnen in Fig. 9 erläutert. Wie in Fig. 9 dargestellt, weist das Biegewerkzeug 110 einen Hals 240 auf, welcher sich an den Biegewerkzeugträger 112 anschließt. Der Hals 240 trägt seinerseits eine Biegenase 242, welche zur eigentlichen Durchführung der Biegeoperation dient. Die Biegenase 242 erstreckt sich ausgehend von dem Hals 240 so in Richtung der Einspannwerkzeuge 26, 66, daß eine Biegenasenspitze 244 stets mindestens einem der Einspannwerkzeuge 26, 66 zugewandt ist und sich ausgehend von der Biegenasenspitze die Biegenase 242 von dem jeweiligen Einspannwerkzeug 26 und/oder 66 wegerstreckt. Ferner trägt die Biegenase 242 eine als Ganzes mit 246 bezeichnete Druckfläche, mit welcher die Unterseite 116 des Flachmaterials 46 beaufschlagbar ist. Die Druckfläche 246 umfaßt dabei eine dem Biegewerkzeugträger 112 abgewandt angeordnete obere Teildruckfläche 248, mit welcher die Biegenase 242 in der Biegeanfangsstellung zuerst die Unterseite 116 des Flachmaterials 46 berührt. Die vordere Teildruckfläche 248 verläuft gebogen bis zu einer an der Biegenasenspitze 244 liegenden Scheitellinie 250. Ausgehend von der Scheitellinie 250 erstreckt sich dann noch eine hintere Teildruckfläche 252 der Druckfläche 246 auf einer dem Biegewerkzeugträger 112 zugewandten Seite der Biegenase 242 von der Biegenasenspitze 244 weg.
Die Anlage der Biegenase 242 an der in diesem Fall Unterseite 116 des Flachmaterials 46 ist eine im wesentlichen linien- förmige Anlage, welche durch eine Kontaktlinie 254 vorgegeben ist, die sich in parallel zur Längsrichtung 14 und somit auch in Längsrichtung des Biegewerkzeugs 110 erstreckt. In der Biegeanfangsstellung liegt, wie in Fig. 9 dargestellt, die Kontaktlinie 254 auf der vorderen Teildruckfläche 248 an, und
zwar in einem maximalen Abstand von der Scheitellinie 250. Wird nun ausgehend von der Biegeanfangsstellung das Flachmaterial 46 aus der Einspannebene 114 herausgebogen, so wandert die Kontaktlinie 254 auf der vorderen Teildruckfläche 248 in Richtung der Scheitellinie 250 und fällt dann mit der Scheitellinie 250 zusammen, wenn das Flachmaterial 46 beispielsweise um einen Winkel in der Größenordnung von 90° aus der Einspannebene 114 herausgebogen wurde. Bei einem weiteren Biegen des Flachmaterials 46 über diesen Winkel hinweg läuft die Kontaktlinie 254 über die Scheitellinie 250 hinweg und wandert dann auf die hintere Teildruckfläche 252, an welcher sie in allen Biegestellungen anliegt, in denen ein Umbiegen des Flachmaterials 46 gegenüber der Einspannebene 114 um einen Winkel von mehr als 90° erfolgt ist.
Um sicherzustellen, daß beim Wandern der Kontaktlinie 254 von der Biegeanfangsstellung, in welcher die Kontaktlinie 254 mit 254(o) bezeichnet ist, bis zur Biegeendstellung, in welcher die Kontaktlinie mit 254(n) bezeichnet ist, ein Abwälzen der Biegenase 252 auf der Unterseite 116 des Flachmaterials erfolgt, ist bei der Bewegung der Biegenase 242 zu berücksichtigen, daß die Kontaktlinie 254 bezogen auf eine Endkante 256 des Flachmaterials 46 in Richtung der Biegekante, in diesem Fall der Biegekante 106 wandert, wenn sich die Biegenase 242 ohne Relativgleitbewegung auf der Unterseite 116 des Flachmaterials 46 ausschließlich abwälzen soll. Diese Bewegung der Kontaktlinie 254 relativ zur Endkante 256 ist bei der Bewegungsbahn 260, welche die Biegenase 242 bei Durchlaufen der einzelnen Biegestellungen durchläuft, zu berücksichtigen, so daß die Bahn 260 in Anpassung an die Querschnittsform der Biegenase 242 von einer Kreisbahn abweicht.
Die Festlegung der Bahn 260, mit welcher sich die Biegenase 242 von der Biegeanfangsstellung bis zu der Biegeendstellung bewegt, erfolgt durch geeignete Festlegung der Abmessungen des Kniehebelantriebssystems 152, insbesondere der Längen des Antriebsarms 154 und des Arms 158 sowie der Dimensionierung der Haltelenker 122 sowie des Abstands der Biegenase 242 von der Schwenkachse 142.
Die Blockiereinrichtung 208 erlaubt, wie bereits beschrieben, unterschiedliche Streckstellungen des Kniehebelmechanismus 182 einzustellen, wie in Fig. 10 und 11 nochmals anschaulich dargestellt ist.
In der ersten, in Fig. 10 dargestellten Streckstellung ist der Kniehebelmechanismus 182 nicht in seiner maximalen Streckstellung, sondern weist eine Länge auf, die geringer als die maximal mögliche Länge ist, während beispielsweise in der zweiten, in Fig. 11 dargestellten Streckstellung, die Länge des Kniehebelmechanismus 182 maximal ist.
Entsprechend der jeweiligen Streckstellung des Kniehebelmechanismus 182 ist aber auch eine Einstellung der Kulissenbahn 198 erforderlich, längs welcher sich der Bahnfolger 196 bis zum Erreichen der Streckstellung bewegt, da bei Erreichen der jeweils durch die Blockiereinrichtung 208 vorgegebenen Streckstellung das Biegewerkzeug 110 jeweils in der Biegeanfangsstellung stehen soll. Aus diesem Grund ist bei der zweiten Streckstellung des Kniehebelmechanismus 182 die Kulissenbahn 198 mit dem Stellantrieb 206 so eingestellt, daß diese näher an dem oberen Bereich 38 der Frontwand 28 des Unterwangenträgerkörpers 22 liegt als in der ersten Streckstellung.
Dadurch besteht die Möglichkeit, das Biegewerkzeug 110 mit der Biegenase 242 in größerem Abstand von der Biegekante 106 an der Unterseite 116 des Flachmaterials 46 in der Biegeanfangsstellung anzulegen, wie in Fig. 12 dargestellt.
Erfolgt somit ein Biegen des Flachmaterials 46 in der zweiten Streckstellung des Kniehebelmechanismus 182 so wirkt die Biegenase 242 mit ihrer Druckfläche 246 in einem größeren Abstand von der wirksamen Biegekante 106 auf das Flachmaterial 46, was insbesondere bei größeren Materialdicken von Vorteil ist.
Die erfindungsgemäße Biegemaschine umfaßt jedoch nicht nur das untere Biegewerkzeug 110 und den unteren Biegewerkzeugträger 112 mit einer zugeordneten Biegewerkzeugbewegungsein- richtung 120, sondern auch noch zusätzlich ein oberes Biegewerkzeug 310, welches an einem oberen Biegewerkzeugträger 312 gehalten ist, wobei das obere Biegewerkzeug 310 durch eine Biegewerkzeugbewegungseinrichtung 320 bewegbar ist, die in gleicher vorzugsweise identischer Weise ausgebildet ist, wie die Biegewerkzeugbewegungseinrichtung 120.
Insbesondere umfaßt die Biegewerkzeugbewegungseinrichtung 120 ebenfalls Haltelenker 322, die in gleicher Weise wie die Haltelenker 122 funktionieren, und in diesem Fall an der Oberwange 64 angreifen. Darüber hinaus sind auch die Biege- werkzeugträgerantriebseinheiten 350 in gleicher Weise ausgebildet, wie die Biegewerkzeugträgerantriebseinheiten 150, jedoch in diesem Fall an dem Oberwangenträgerkörper 62 angeordnet.
Das obere Biegewerkzeug 310 ist dabei in der Lage, dieselben Biegeoperationen durchzuführen, wie diese im Zusammenhang mit dem unteren Biegewerkzeug 110 beschrieben wurden.
Wird beispielsweise, wie in Fig. 2 dargestellt, eine Biegeoperation mit dem unteren Biegewerkzeug 110 durchgeführt, so ist das obere Biegewerkzeug 310 in der Ruhestellung, in welcher es in eine der Vertiefung 224 entsprechende Vertiefung 424 in der Oberwange 64 eingreift. Dadurch, daß in der Ruhestellung das obere Biegewerkzeug 310, der obere Biegewerkzeugträger 312 und auch die obere Biegewerkzeug- bewegungseinrichtung 320 nahe der Oberwange 64 stehen und nahe der Frontwand 74 des Oberwangenträgerkörpers 62 liegen, besteht über der wirksamen Biegekante 106 ein Biegefreiraum 280 zwischen der oberen Biegewerkzeugbewegungseinrichtung 320, dem oberen Biegewerkzeugträger 312 sowie dem oberen Biegewerkzeug 310 und der Einspannebene 114, welcher sich ausgehend von der Einspannebene 114 über einen Winkelbereich α von ungefähr 135° erstreckt. Hierzu ist auch die Frontfläche 234 des Einspannwerkzeugs 66 gegenüber der Einspannebene 114 derart geneigt auszuführen, daß diese ebenfalls um den Winkel α gegenüber der Einspannebene 114 geneigt ist.
Damit ist mit dem unteren Biegewerkzeug 110 ein Biegen des Flachmaterials 46 um einen Winkel von bis zu 135° gegenüber der Einspannebene 114 möglich.
Außerdem bewegt sich der untere Biegewerkzeugträger 112 nicht in Form einer Schwenkbewegung um die wirksame Biegekante 106 - wie dies beim Stand der Technik der Fall ist -, sondern bleibt in allen möglichen Biegestellungen des unteren Biegewerkzeugs 110 in einem zwischen eine senkrecht zur
Einspannebene 114 und durch das untere Biegewerkzeug 110 verlaufenden Frontbegrenzungsebene 282 und dem Unterwangenträger 20 liegenden Aktionsraum und auch die Biegewerkzeug- antriebseinrichtung 120 verbleibt in diesem Aktionsraum ohne darüber hinauszureichen, so daß damit beispielsweise das Flachmaterial 46 einfach gehandhabt werden kann oder eine Verknüpfung mehrerer Maschinen in einfacher Weise möglich ist.
Vorzugsweise ist der Aktionsraum noch kleiner und liegt zwischen einer durch die jeweils wirksame Biegekante 104, 106 hindurch sowie senkrecht zur Einspannebene 114 verlaufenden Frontebene 286 und dem Unterwangenträger 20.
Darüber hinaus ist aber auch das untere Biegewerkzeug 110 mit dem Biegewerkzeugträger 112 in die Ruhestellung überführbar, welche beispielsweise in Fig. 5 dargestellt ist. Auch in dieser Ruhestellung des unteren Biegewerkzeugs 110 besteht zwischen der Einspannebene 114 und der unteren Biegewerkzeug- bewegungseinrichtung 120, dem unteren Biegewerkzeugträger 112 sowie dem unteren Biegewerkzeug 110 ein Biegefreiraum 284, welcher sich ebenfalls über einen Winkelbereich α von ungefähr 135° gegenüber der Einspannebene 114 erstreckt, so daß auch mit dem oberen Biegewerkzeug 310 ein Biegen des Flachmaterials 46 gegenüber der Einspannebene 114 um die Biegekante 104 des unteren Einspannwerkzeugs 26 um einen Winkel von bis zu 135° möglich ist.
Insgesamt ist somit mit der erfindungsgemäßen Biegemaschine das Flachmaterial 46 aus der Einspannebene 114 heraus in zwei entgegengesetzte Richtungen, nämlich in Richtung 290 nach
oben oder in Richtung 292 nach unten aus der Einspannebene 114 heraus möglich, wobei zum Biegen in Richtung 290 das untere Biegewerkzeug 110 und zum Biegen in Richtung 292 das obere Biegewerkzeug 310 einsetzbar sind, während jeweils das andere Biegewerkzeug 310 bzw. 110 zum Schaffen des jeweiligen Biegefreiraums 280, 284 in Ruhestellung steht und der jeweils aktive Biegewerkzeugträger 112, 312 verbleibt mitsamt der zugeordneten Biegewerkzeugbewegungseinrichtung in dem Aktionsraum zwischen der Frontebene 286 und dem jeweiligen Wangenträger 20, 60.
Insbesondere erlaubt die erfindungsgemäße Biegemaschine das Ausführen von Mehrfachumbiegungen von Flachmaterial, beispielsweise zunächst in Richtung 290 und anschließend in Richtung 292, und danach gegebenenfalls wieder in Richtung 290, wobei jeweils die Biegefreiräume 280 und 284 zwischen der Frontebene 282 und dem jeweils anderen Biegewerkzeugträger 312 bzw. 112 von Vorteil sind, da damit trotz bereits vorhandener Umbiegungen in derselben Richtung, eine zusätzliche Umbiegung ohne Behinderung durchführbar ist.