Titel: Zweiflügelige Tür, insbesondere Feuerschutztür
Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine zweiflügelige Tür gemäß Patentanspruch 1. Dabei handelt es sich vorzugsweise um eine Feuerschutztür, die einen Stand- und einen Gangflügel umfasst, denen je ein Antriebsmittel über je mit einer Schließerwelle gekuppelten Schwenkarm zugeordnet ist, wobei das dem Gangflugel zugeordnete Antriebsmittel über ein vom Standflügel freigebbares Sperrglied einer Schließfolgeregelvorrichtung feststellbar und freigebbar ist, und eine ausschwenkbare Mitnehmerklappe vorhanden ist, die bei Öffnung des Standflügels aktiviert wird.
Aus dem Stand der Technik sind die DE 36 12 917 C2 und DE 36 12 918 C2 bekannt, die jeweils Schließfolgeregelvorrichtungen für eine zweiflü- geliege Tür, insbesondere Feuerschutztür beinhalten. Die Türflügel sind dabei je mit im Schließsinn wirkenden Türschließern über Türschließwel- len und Schwenkarme verbunden. Gleichzeitig wird der dem Gangflügel zugehörige Türschließer durch ein von Standflügel betätigbares Sperrglied feststellbar bzw. freigebbar geschaltet. Dabei wird zum einen ein Sperrglied aus einem an einem aus einer Freilaufnabe gelagerten Nokkenring angreifenden Sperrhebel gebildet und die Freiiaufnabe drehfest auf der Schließerwelle angeordnet. Die Freilaufnabe läßt sich dabei mit dem diese umgebenden Nockenring mit einem der beiden aus dem Türschließer herausragenden Enden der Schiießerwelle verbinden, während mit dem anderen Ende der Schließerwelle das Schließergestänge gekuppelt werden kann. Auf der die Freiiaufnabe und den Nockenring aufwei- sende Seite des Türschließers läßt sich außerdem beispielsweise am Lagervorsprung einer den Türschließer haltenden Montageplatte ein Sperrhebel derart anordnen, daß er mit dem Nockenring in und außer Sperrwirkung schwenkbar ist. Hierdurch läßt sich eine Schließfolgeregelvorrichtung bilden, die platzsparende und kompakte Baueinheiten bildet. Eine problemlose Betätigung der Schließfolgeregelvorrichtung läßt sich dabei vorteilhaft erzielen, indem der Sperrhebel einerseits durch einen vom Standflügel betätigten Bowdenzug beaufschlagt wird und andererseits mit einer Rolle in Umfangsausnehmungen des Nockenringes sper-
rend eingreift. Es besteht dabei die Möglichkeit, bei geöffnetem Standflügel den Bowdenzug unter Spannung zu bringen, so daß der Sperrhebel in seine Sperrfunktion überführt wird. In einem solchen Falle würde bei geschlossenem Standflügel der Bowdenzug wirkungslos sein. Damit nun in diesem Falle der Nockenring und damit die Schließerwelle zur beliebigen Bewegung des Gangflügels freigegeben werden kann und andererseits im Sperrfall in Folge auftretender Überlast am Gangflügel dieser und die Schließfolgeregelvorrichtung beschädigungsfrei bleiben, ist nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Sperrhebel an seinem, dem vom Bowden- zug beaufschlagten Stellarm gegenüberliegenden Sperrarm von einem in Freigaberichtung wirksamen Federelement beaufschlagt.
Eine Schließfolgeregelvorrichtung in Verbindung mit Türschließern, die verdeckt eingebaut ist, das heißt sowohl die Türschließer als auch die Gleitschienen sind entweder in den Türflügeln bzw. oberhalb in der Zarge eingelassen, ist in der DE 195 07 378 C2 offenbart. Dabei weisen die Türschließer Schwenkarme auf, die an ihrem freien Ende je mit einem Gleitstück in eine Führungsschiene eingreifen.
Die AT 403400 B beschreibt eine zweiflügeliege Tür, insbesondere Brandschutztür, die mit einem Mitnehmerbeschlag, der verdeckt einge- baut ist, ausgestattet ist. Dabei ist der Mitnehmerbeschlag am Standflügel im gangflügelseitigen Längsrandbereich so angeordnet, daß bei geschlossenen Stand- und Gangflügel der Mitnehmerbeschlag nicht zu sehen ist.
Einen weiteren flachen Mitnehmerhebel, der nicht im Blickfeld des Be- trachters bei geschlossenen Stand- und Gangflügel in Erscheinung tritt, ist aus der EP 0 872 616 A2 zu entnehmen. Dieser Mitnehmerhebel ist, wie in der AT 403400 B ausgeführten Art und Weise, ebenfalls zweiarmig, so daß er sich um einen Drehpunkt drehen kann und er ist darüber hinaus federbelastet.
Die EP 0 878 599 A2 gibt ein Schloß wieder, bei dem eine aus einer Schließstellung zurückziehbare Falle und damit wirkverbundene, gegenläufig bewegliche Basquillstangen zusammenwirken. Bei Betätigung einer Handhabe werden sowohl die Falle als auch die Baquillstangen aus ihrem
Verschlußstellungen herausgezogen. Des weiteren zeigen die EP 0 807 736 A2 und die DE 196 07 403 A1 jeweils Treibstangenschlösser, die mit einem Profilzylinder ausgestattet sind und jeweils verschiebbare Treibstangen aufweisen. Diese Treibstangen und auch die Basquillstan- gen befinden sich vorzugsweise innerhalb der Türfüllungen bzw. Profilrahmen und sind somit für den Betrachter nicht sichtbar. Am oberen und unteren Ende des Standflügels einer zweiflügeligen Tür ragen bei geschlossenen und verschlossenen Standflügeln die Treibstangen bzw. Basquillstangen aus dem Flügel heraus und greifen in eine im Boden bzw. oberhalb des Flügels in der Zarge befindliche Ausnehmung ein. Darüber hinaus sind Bänder zum Anschlag von Türen bekannt geworden, die verdeckt, das heißt für den Betrachter nicht sichtbar im Drehbereich des Flügels angeschlagen sind.
Bei vorgenannten zweiflügelgen Türen wird in der Regel nur ein Flügel für den normalen Durchgangsverkehr von Personen benutzt. Dieser Flügel wird als Gangflügel bezeichnet. Der zweite Flügel, der als Standflügel bezeichnet wird, ist entweder durch ein Antriebsmittel in seiner Schließposition gehalten oder aber wird durch beispielsweise ein der vorgenannten Art verwendeten Treibstangenschlösser in der geschlossenen Stel- lung verriegelt. Dieses ist insbesondere bei Feuerschutztüren wichtig, damit durch die gefalzten Flügel auch sichere, abgeschlossene Brandabschnitte geschaffen werden können. Wird nun der Standflügel, sei es mit oder ohne Treibstangenschloß, geöffnet, so wird zwangsläufig durch den Mitnehmnerbeschlag der Gangflügel ausreichend weit mit geöffnet. Dabei bleibt der Gangflügel in dieser Stellung aufgrund der Schließfolgeregelvorrichtung stehen und würde erst in dem Augenblick wieder in seine Schließlage gehen, wenn über den Standflügel der Gangflügel durch die Schließfolgeregelvorrichtung wieder freigegeben wird.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine sichere zweiflügelige Tür zu schaffen, die manipulationssicher ist und bei der außer der Handhabe zur Betätigung des Treibstangenschlosses keine Beschlagteile zu sehen sind. Eine solche Tür könnte auch dort eingebaut werden, wo es nicht nur auf die Sicherheit, sondern auch auf einen ästhetischen Gesamteindruck ankommt.
Die Aufgabe der Erfindung wird durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst. Die Unteransprüche geben dabei weitere, vorteilhafte Merkmale wieder.
Als Antriebsmittel für eine solche zweiflügelige Tür kann neben einem Türschließer ein Drehflügelantrieb, der mechanisch, elektromechanisch oder hydraulisch arbeitet, verwendet werden. Neben der verdeckten Schließfolgeregelvorrichtung sind auch die Mitnehmerklappe, die Bänder und die Stangenverriegelung unsichtbar eingebaut. Die Mitnehmerklappe und die Stangenverriegelung befinden sich dabei an der achsfernen Längsseite des Standflügels, wodurch gerade bei gerahmten Türen das Rahmenmaß durch die Erfindung wesentlich geringer ausfallen kann und somit die Möglichkeit besteht, ein schmales Rohrrahmenschloß einzusetzen. Dieses ist beim herkömmlichen Stand der Technik nicht möglich, da aufgrund der Zweiarmigkeit der Mitnehmerklappe die Treibstangen nicht an einem der Arme der Mitnehmerklappe vorbeikommen. Ferner ist das Erscheinungsbild nicht schön, wenn in einem großen Abstand von der achsfernen Längsseite des Standflügels eine Handhabe für einTreibstan- genschloß oder ein mit denTreibstangen in Wirkverbindung stehendes Getriebe angeordnet ist. Es wird deshalb vorgeschlagen, daß die obere Treibstange bei geschlossenem Standflügel die Mitnehmerklappe durchdringt. Dieses kann beispielsweise dadurch geschehen, daß in einem der Arme der Mitnehmnerklappe, und zwar in dem Arm, der nicht über die Längskante des Standflügels herausragt eine Bohrung oder Ausnehmung vorhanden ist, durch die die Treibstange im geschlossenen Zustand hin- durchgeht.
Gemäß dem erfindungsgemäßen Gedanken ist es auch möglich, die obere Treibstange durch die Achse der Mitnehmerklappe zu führen. Hierdurch ist ein noch schmaleres Rahmenprofil anwendbar.
Durch den erfindungsgemäßen Gedanken sind sowohl die Antriebsmittel, beispielsweise Türschließer oder Drehflügelantriebe, innerhalb des Stand- und Gangflügels untergebracht und die damit in Wirkverbindung stehende Gleitschiene verdeckt oberhalb in der Zarge angeordnet und zusätzlich hierzu noch die Mitnehmerklappe und die Treibstangen mit
dem angeschlossenen Schloß. Ferner sind die Bänder verdeckt an den Flügeln und in der Zarge angeschlagen.
Die Erfindung wird anhand zweier Ausführungsbeispiele, die schematisch dargestellt sind, näher erläutert. Es zeigt:
Figur 1 : Ausschnitt aus einer Rahmenprofiltür, wobei die Treibstange die Mitnehmerklappe durchdringt.
Figur 2: Ausschnitt aus einer Rahmenprofiltür, wobei die Treibstange die Drehachse der Mitnehmerklappe durchdringt.
Bei den beiden nachfolgenden Ausführungsbeispielen der Figuren 1 und 2 ist darauf verzichtet worden, die verdeckte Gleitschiene und die verdeckten Bänder sowie die verdeckt angeordneten Antriebsmittel darzustellen. Bei der zweiflügeligen Tür handelt es sich um einen Gangflügel 1 und einen Standflügel 12. Oberhalb des Gangflügels 1 und des Standfiü- gels 12 befindet sich eine Zarge 4. Sowohl der Gangflügel 1 als auch der Standflügel 12 sind mit einem Falz 7 ausgestattet. Dieses ist insbesondere bei Feuerschutztüren wichtig, damit hier ein sicherer, abgeschlossener Abschnitt geschaffen werden kann. Der Gangflügel 1 und der Standflügel 12 bestehen aus Rahmenprofilen, wobei der Standflügel 12 im Schnitt und gleichzeitig als Ausschnitt dargestellt worden ist. Dabei be- steht das Rahmenprofil aus einem vertikalen Profil 8 und einem horizontalen Profil 9. Diese beiden Profile 8 und 9 sind auf Gehrung geschnitten, es ist jedoch auch möglich, diese auf Stoß über sogenannte Stoßverbinder miteinander zu verbinden. Dieses ist jedoch nicht erfindungsrelevant. Der oberen Seite des Standflügels 12 ist eine Mitnehmerklappe 3 zuge- ordnet, die aus einem Arm 19 und einem Arm 18 besteht. Die Arme 18 und 19 sind über eine Drehachse 11 in Form eines Bolzens, der einen Kragen 13 aufweist, miteinander verbunden und gleichzeitig drehbar gelagert. Um die Mitnehmerklappe 3 automatisch ausschwenken zu lassen, ist diese federbelastet. Der Bolzen befindet sich dabei vorzugsweise in einer Buchse 10, so daß eine ungehinderte Verdrehung der Mitnehmerklappe 3 erfolgen kann. In dem oberen horizontalen Profil 9 befindet sich darüber hinaus ein Durchbruch 15, der mit einem Durchbruch 14, der sich in dem darüber befindlichen Arm 18 der Mitnehmerpklappe 3 befindet,
fluchtet. Durch die Durchbrüche 15 und 14 geht eine Treibstange 2, deren oberes Treibstangenende 6 in einer Bohrung 5 innerhalb der Zarge 4 eingreift. Wird die Treibstange 2 in die Betätigungsrichtung 17 mittels einer nicht dargestellten Handhabe befördert, so taucht sie aus der Bohrung 5 mit ihrem Treibstangenende 6 heraus, und gleichzeitig verläßt sie auch den Durchbruch 14 der Mitnehmerklappe 3. Somit ist auch die Mitnehmerklappe 3 in ihrer Bewegung frei. Wird jedoch über die nicht dargestellte Handhabe die Treibstange 2 in die Betätigungsrichtung 16 verbracht, so wird gleichzeitig die Mitnehmerklappe 3 gesperrt und auch der Standflügel 12 verriegelt.
In dem zweiten Ausführungsbeispiel der Figur 2 durchdringt die Treibstange 2 die Drehachse 11 , wobei die Ent- und Verriegelung des Standflügels 12 analog zur Figur 1 ausgeführt werden kann.
Durch den erfindungsgemäßen Gedanken wird eine zweiflügelige Tür, insbesondere Feuerschutztür, geschaffen, die außer der vorstehenden Handhabe weder Bänder, Antriebsmittel, Mitnehmerklappe noch Schließfolgeregelvorrichtung sichtbar präsentiert. Eine solche Tür ist insbesondere manipulationssicher und bietet darüber hinaus ein ansehnliches Erscheinungsbild.
Bezugszeichen
1 Gangflügel
2 Treibstange
3 Mitnehmerklappe 4 Zarge
5 Bohrung
6 Treibstangenende
7 Falz
8 vertikales Profil 9 horizontales Profil
10 Buchse
11 Drehachse (Bolzen)
12 Standflügel
13 Kragen 14 Durchbruch
15 Durchbruch
16 Betätigungsrichtung
17 Betätigungsrichtung
18 Arm 19 Arm