Mehl-Verladeeinrichtung
Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine Mehl-Verladeeinrichtung nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1, wie sie in einem modernen Mühlenbetrieb üblicherweise Verwendung findet.
Eine derartige bekannte Einrichtung wird nachfolgend anhand der beiliegenden Figur 3 näher erläutert. Sie umfaßt Vorhaltebehälter 15, 16, 17 und 13, in welchen das in ein Fahrzeug 29 zu ladende Mehl aus Silos der Mühle (nicht ge¬ zeigt) gefüllt wird. Aus den Vorhaltebehältern 15 - 18 ge- langt das Mehl über Absperrorgane 14 an jedem Vorhaltebehäl¬ ter 15 - 18 in einen ersten (Trogketten-) Förderer 22 und von diesem in einen zweiten (Trogketten-) Förderer 23, der ver¬ schiebbar (in Figur 3 von links nach rechts) ist. An seinen beiden Enden weist der Förderer 23 jeweils einen Füllstutzen
10 bzw 11 auf und ist so konstruiert, daß er das Mehl entwe¬ der zum Füllstutzen 10 (in Figur 3 nach rechts) oder zum Fύllstutzen 11 (m Figur 3 nach links) fordern kann Unter der soeben beschriebenen Anlage, insbesondere im wesentlichen mittig unter dem Verbindungspunkt der ersten Forderer 22 ist eine Brückenwaage 40 als Wageeinrichtung vorgesehen, auf de¬ ren Brücke 27 das Fahrzeug 29 abgestellt werden kann Die Brücke 47 steht über Wagezellen 48 auf einem Fundament 50.
Das Fahrzeug 29 weist Tankemfullόffnungen 30 - 36 auf, über welche Tanks 37, 38 des Fahrzeug 29 befüllbar sind Die Tanks 37, 38 können m einzelne, voneinander dicht abgetrennte Ab¬ teile unterteilt sein, so daß ]eder Tankemfύllόffnung 30 - 36 ein einzelnes Abteil zugeordnet ist
Beim Befüllen wird nun zunächst der Füllstutzen 10 oder der Füllstutzen 11 mit einer der Tankeinfülloffnungen 30 - 36 des Fahrzeugs 29 durch ein entsprechendes Verfahren des zweiten Förderers 23 und Absenken des Füllstutzens 10 bzw 11 fest verbunden. Dann wird mindestens eines der Absperrorgane 14 eines der Vorhaltebehälter 15 - 18 geöffnet und der dazu ge¬ hörige erste Förderer 22 sowie der zweite Forderer 23 (letzterer in die entsprechende Richtung) m Betrieb genom¬ men. Das Mehl kann so m die Tanks 37, 38 des Fahrzeugs 29 eingefüllt werden. Während des Einfüllvorgangs wird über die Wägeeinrichtung 40 die Beladung gemessen. Um nun eine vorbe¬ stimmte Menge an Mehl m die Tanks 37, 38 des Fahrzeugs 29 zu füllen, muß das zuvor geöffnete Absperrorgan 14 so rechtzei¬ tig abgestellt werden, daß die im gesamten Forderweg vom ιe- weiligen Absperrorgan 14 bis zum gerade benutzten Füllstutzen 10 oder 11 befindliche Mehlmenge genau den zwischen Ist-Füll¬ menge und Soll-Füllmenge liegenden Differenzmengenbetrag aus¬ macht. Dies ist in Anbetracht der Tatsache besonders schwie¬ rig, daß der zweite Forderer 23 ne nach dem, ob der Füllstut- zen 10 oder 11 benutzt wird oder welche Tankemfüllόffnung 30
- 36 angekoppelt ist, verschieden lang ist, also verschiedene Transportmassen beinhaltet Darüber hinaus ist diese Diffe¬ renzmenge abhangig von der Fordergeschwindigkeit der Förderer
22, 23, so daß eine gute Reproduzierbarkeit der Ergebnisse eine sehr genaue Fördergeschwindigkeit voraussetzt. Diese Kriterien sind insbesondere in Kombination nur recht schwer zu erfüllen, so daß die Soll-Befüllungsmenge nur sehr selten ganz exakt erreicht wird.
Ein weiteres Problem bei der bekannten Mehl-Verladeeinrich¬ tung besteht darin, daß insbesondere die Förderer sehr viele Winkel und Ecken aufweisen, die nur sehr schwer zugänglich sind. In solchen Winkeln und Ecken können sich tierische
Schädlinge halten bzw. entwickeln, die dann das Mehl fortlau¬ fend kontaminieren. Gleichzeitig sind auch physikalische Ver¬ unreinigungen (Fremdkörper, Abrieb) durch die bekannte Mehl- Verladeeinrichtung nicht zu vermeiden.
Bei alledem muß auch gleichzeitig gewährleistet sein, daß die Beladezeit für ein Fahrzeug möglichst kurz ist, damit in ein und derselben Mehl-Verladeeinrichtung möglichst viele Fahr¬ zeuge täglich abgefertigt werden können, was zur Bewältigung der Leistung einer Großmühle oftmals nur mittels mehrerer Mehl-Verladeeinrichtungen möglich ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Mehl-Verlade¬ einrichtung der eingangs genannten Art dahingehend weiterzu- bilden, daß in einfacher Weise eine im wesentlichen kontami¬ nationsfreie, schnelle Verladung von Mehl ermöglicht wird.
Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Ein wesentlicher Punkt der Erfindung liegt darin, daß nicht das Mehl in horizontaler Richtung transportiert wird, sondern vielmehr das Fahrzeug so relativ zu dem bzw. den Füllstutzen positioniert wird, daß das Mehl (insbesondere in fluidisier- tem Zustand) frei abwärts strömen kann. Diese Positionierung wird durch das Verfahren der Wägebrücke samt dem Fahrzeug er¬ möglicht. Mit relativ einfachen, an sich bekannten Mitteln ist es hierbei möglich, ein hochpräzises Anfahren derart zu
gewährleisten, daß die Füllstutzen sehr exakt mit den Tankeinfüllöffnungen in Verbindung kommen. Es weist also die Wägeeinrichtung eine einstellbare Steuerung auf und ist der¬ art ausgebildet, daß das Fahrzeug um voreinstellbare Wegstrecken entsprechen den Abständen verschiedener Tankein¬ füllöffnungen verfahrbar ist. Auf diese Weise kann ein einzi¬ ger Einfüllstutzen nacheinander und trotzdem sehr schnell mit verschiedenen Tankeinfüllöffnungen in Verbindung gebracht werden.
Die Wägeeinrichtungen sind vorzugsweise (durch Signalleitun¬ gen) mit dem Absperrorgan verbunden und derart ausgebildet, daß das Absperrorgan nach Erreichen eines voreinstellbaren Soll-Gewichts des Fahrzeuges abgesperrt wird. Da bei dieser Anordnung keine aktiven Fördereinrichtungen (wie z.B. Trog¬ kettenförderer) vorgesehen sein müssen, das Mehl also ledig¬ lich abwärts strömt, ist die Mehlmenge, welche nach Schließen des Absperrorgans noch nachströmt, äußerst gering. Sie ist darüber hinaus aufgrund der konstanten (Fall-) Verhältnisse sehr konstant, so daß Soll-Befüllungsmengen sehr exakt einge¬ halten werden können.
Vorzugsweise wird das Mehl über eine Entstaubung und/oder eine Siebung in Vorhaltebehälter eingefüllt. Es ist auch mög- lieh, direkt aus den Mühlensilos heraus das Fahrzeug zu be¬ füllen, wenn eine entsprechende Rohrleitung vorgeεehen ist.
Vorzugsweise sind zur Sterilisation des Mehl ein Entoleter oder dergleichen Sterilisiergerät (insbesondere mechanisches Sterilisiergerät) und vorzugsweise ein Plansichter vor dem
Füllstutzen, ggf. vor der Vorhaltung angeordnet. Dadurch kann gewährleistet werden, daß absolut unkontaminiertes Mehl, also hochresistentes Mehl in ein zu beladendes Fahrzeug eingefüllt wird. Dies wird insbesondere dadurch gewährleistet, daß bei der hier gezeigten Anordnung das Mehl frei strömen kann und die Transportwege sozusagen "selbstreinigend" sind. Es be¬ steht keine Möglichkeit des Eintrags einer - wie auch immer gearteten - Verunreinigung. Es gibt keine "toten Ecken", in
denen sich Schädlinge entwickeln könnten. Bei den bisher be¬ kannten Mehl-Verladeeinrichtungen war dies nicht der Fall, so daß auch das mit der hier gezeigten Mehl-Verladeeinrichtung verladene hochresistente Mehl für sich alleine gesehen eine bisher unbekannte Besonderheit darstellt.
Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung anhand von Abbildungen näher erläutert. Hierbei zeigen:
Fig. 1 eine erste Ausführungsform der Erfindung in einer schematisierten teilgeschnittenen Seitenansicht,-
Fig. 2 eine andere Ausführungsform der Erfindung in einer Darstellung ähnlich der nach Fig. 1 und
Fig. 3 die Darstellung einer bekannten Mehl- Verladeeinrichtung.
Bei der nachfolgenden Beschreibung werden gleiche und gleich- wirkende Teile mit denselben Bezugsziffern versehen. Hierbei wird auch Bezug auf die eingangs erläuterte Fig. 3 mit den dort bereits beschriebenen Einzelteilen Bezug genommen.
Bei der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform der Erfindung ist eine Reihe der Vorhaltebehältern 15 - 18 mit jeweils einem unten angeordneten Absperrorgan 14 im (nicht gezeigten) Ge¬ bäude einer Verladestation angeordnet. Hierbei hat jeder Vor¬ haltebehälter 15 - 18 ein gesondertes Absperrorgan 14, das jeweils über eine Rohrleitung 26 mit einem Füllstutzen 10, 11, 12 oder 13 in Verbindung steht. Die Füllstutzen 10 - 13 sind bei der hier gezeigten Ausführungsform derart zusammen¬ gefaßt, daß sie einem Norm-Abstand von Tankeinfüllöffnungen 30 - 33 eines Fahrzeugs 29 entsprechen.
Unter den Vorhaltebehältern 15 - 18 ist in einer Grube 46 in einem Fundament 50 eine Wägeeinrichtung 40 angebracht, welche eine Brücke 47 umfaßt, die über Wägezellen 48 auf einem Un¬ tersatz 49 gelagert ist, der wiederum auf Rollen 41, 42 und
43 steht. Die Rollen 41 - 43 laufen auf Schienen 44, die am Fundament 50 befestigt sind. Zum Verfahren der Brücke 47 auf ihrem Untersatz 49 sind (nicht gezeigte) Elektromotoren vor¬ gesehen, wobei Meßorgane vorgesehen sind, über welche die Po- sition der Brücke 47 relativ zum Fundament 50 exakt fest¬ stellbar ist.
Weiterhin kann eine zusammen mit dem Untersatz 49 verfahrbare
Abdeckung 45 zum Abdecken der Grube 46 vorgesehen sein, wenn die Grube so tief ist, daß dies aus Sicherheitsgründen notwendig wird.
Beim Beladen eines Fahrzeugs geht man nun so vor, daß zunächst das Fahrzeug auf der angedockten Brücke 47 positioniert wird. Die Brücke 47 wird dann so verfahren, daß mindestens einer der Füllstutzen 10 - 13 mit einer der Tankeinfüllöffnungen 30 - 36 in direkte Verbindung gebracht werden kann. Sobald dies geschehen ist, kann das entspre¬ chende Absperrorgan 14 geöffnet werden, so daß Mehl aus einem der Vorhaltebehälter 15 - 18 in die Tanks 37, 38 des Fahrzeug 29 strömt. Sobald über die Wägeeinrichtung 40 bzw. deren Wä¬ gezellen 48 festgestellt wird, daß die Belademenge zuzüglich der (durch Vorausberechnung festgestellten) Mehlmenge zwi¬ schen dem Absperrorgan 14 und dem entsprechenden Füllstutzen 10 befindlichen Mehlmenge der Soll-Mehlmenge entspricht, wird das entsprechende Absperrorgan 14 betätigt, so daß die Befül- lung mit Mehl unterbrochen wird. Nach Abkoppeln des gerade benutzten Füllstutzens 10 - 13 von der entsprechenden Tankeinfüllöffnung 30 - 36 wird die Brücke 47 ggf. soweit verfahren, daß der nun zu benutzende Füllstutzen 10 - 13 mit der nun anzukoppelnden Tankeinfüllöffnung 30 - 36 überein¬ stimmt. Der oben beschriebene Vorgang wird dann wiederholt. Besonders günstig ist bei dieser Anordnung, daß ein punkt- genaues Einrichten zwischen einem Füllstutzen 10 - 13 und ei- ner Tankeinfüllöffnung 30 - 36 mittels manueller Steuerung (oder über einzurichtende Lichtschranken oder dergleichen) nur ein einziges Mal erfolgen muß. Nach einer ersten solchen Justierung kann dann nämlich die Brücke 47 entsprechend den
bekannten Abständen zwischen den Tankeinfüllöffnungen 30 - 36, also entsprechend rechnerisch gewonnenen Werten, ver¬ fahren werden.
Nachfolgend wird eine weitere Ausführungsform der Erfindung anhand von Fig. 2 näher erläutert. Wie aus dieser Abbildung zu ersehen ist, befinden sich über den Vorhaltebehältern 15 und 16 eine Entstaubung 19, dieser nachgeschaltet eine Sie¬ bung 20 und - zwischen diese und die Vorhaltebehältern 15, 16 geschaltet - ein Entoleter 21. Das aus dem Silo (nicht ge¬ zeigt) kommende Mehl wird bei dieser Anordnung zunächst ent¬ staubt (Einrichtung 19) , danach nochmals gesiebt (Plansichter 20) . Schließlich werden alle im Mehl ggf. noch vorhandenen tierischen Schädlinge (insbesondere deren Eier) im Entoleter 21 abgetötet, so daß das in die Vorhaltebehältern 15, 16 gelangende Mehl über lange Zeiträume (MHD 18 Monate und län¬ ger) resistent gegen die Entwicklung von Vorratsschädlingen, insbesondere durch Eiablage ist .
Weiterhin ist in dieser Abbildung gezeigt, daß zum Füllstut¬ zen 10 eine Leitung 25 geführt ist, welche - an den Vorhalte¬ behältern 15 unf 16 vorbei - an den Entoleter angeschlossen sein kann. Somit ist es möglich, das Fahrzeug 29 mit hochre- sistent gemachtem Mehl direkt aus einem Silo zu befüllen. Selbstverständlich ist es auch möglich, über die Leitung 25 Mehl direkt aus einem der Silos (nicht gezeigt) in das Fahr¬ zeug 29 zu füllen.
Der gesamte, in Fig. 2 mit der Bezugsziffer 27 bezeichnete Bau ist vorzugsweise derart versiegelbar ausgebildet, daß man eine thermische Schädlingsbekämpfung durch Aufheizen des Baues samt der darin enthaltenen Einrichtungen vornehmen kann.
Bezugszeichenliste
10, 11, 12, 13 Füllstutzen 14 Absperrorgan
5, 16, 17, 17 Vorhaitebehälter 9 Entstaubung 0 Siebung 1 Entoleter
22 erster Förderer
23 zweiter Förderer
25 Verbindungsleitung
26 Rohrleitung
27 Verladebau
29 Fahrzeug
30, 31, 32, 33,
35, 36 Tankeinfüllöffnung
37 Tank
38 Tank
40 Wägeeinrichtung
41 Rolle
42 Rolle
43 Rolle •
44 Schiene
45 Abdeckung
46 Grube
47 Brücke
48 Wägezelle
49 Untersatz
50 Fundament