Fliese. Verfahren und Vorrichtung zum Versehen von Fliesen mit Spacern sowie Produk ionsar-lage
Die Erfindung betrifft eine Fliese zur Verlegung in einem flächigen Fliesenverband, insbesondere mittels eines Rüttel¬ oder Vibrationsverfahrens, mit mehreren seitlichen Kanten, die im Fliesenverband an korrespondierende Kanten benachbar¬ ter Fliesen anschließen, und die jeweils mit wenigstens zwei in Abstand zueinander angeordneten und seitlich nach außen abragenden Spacern versehen sind, sowie ein Verfahren oder eine Vorrichtung zum Versehen von Fliesen mit Spacern, und eine Produktionsanlage zum industriellen Versehen von Fliesen mit Spacern.
Es sind Boden- oder Wandfliesen bekannt, deren seitliche Kan¬ ten mit Spacern, d.h. nocken- oder stegartigen Distanzhal¬ tern, versehen sind, um bei einer Verlegung der Fliesen in einem flächigen Fliesenverband zwischen den jeweiligen Flie¬ sen eine ausreichende Fuge aufrechtzuerhalten. Bei einem Ver¬ fahren zur Herstellung solcher Fliesen sind die Formen zum Pressen der Fliesen im Bereich der Spacer entsprechend ausge¬ spart, so daß die Spacer beim Herstellen der Fliesen direkt einstückig mit angeformt sind. Anschließend werden die Flie¬ sen einschließlich der angeformten Spacer gebrannt. Ein An- formen der Spacer ist aus Gründen der Ausformbarkeit jedoch
nur möglich, wenn die spätere Oberfläche der Fliese beim For¬ men im Bereich des Bodens des entsprechenden Formwerkzeuges vorgesehen ist. Die derart mit Spacern versehenen Fliesen werden bis zu ihrem Einsatz auf Lager gehalten.
Die nachfolgend näher beschriebene Erfindung bezieht sich insbesondere auf Fliesen, die mittels eines sogenannten Rüt- tel- oder Vibrationsverfahrens zur Befliesung von Böden ein¬ gesetzt werden. Bei einer solchen Verlegung der Fliesen wird zunächst über die zu verlegende Fläche ein Verlegemörtel ver¬ teilt, auf dem anschließend die Fliesen verlegt werden. Dann wird mit Hilfe von Vibrationsmaschinen der eigentliche Rüt¬ telvorgang durchgeführt, indem diese Vibrationsmaschinen die Fliesen in den Verlegemörtel drücken. Durch das Rüttelverfah¬ ren ist es möglich, Böden zu schaffen, die extrem hohen Bela¬ stungen, beispielsweise durch das Überfahren schwerer Fahr¬ zeuge, ausgesetzt werden können, ohne daß sich die Fliesen lockern.
Aus der DT 24 54 882 AI sind Fliesen bekannt, die als Fassa¬ denelemente mit Hilfe sogenannter Schocktische verlegt wer¬ den. Dabei werden die Fliesen mit ihrer späteren Außenseite nach unten in eine Schalungsform eingelegt, die der Größe des späteren Fassadenelementes entspricht . Die Fliesen müssen auf dem Boden der Schalungsform von Hand exakt ausgerichtet wer¬ den, da sie nach dem Ausrichten mit nassem Beton ausgegossen werden und damit keine Zugriffsmöglichkeit und Ausrichtmög¬ lichkeit auf die Fliesen mehr gegeben ist. Nach dem Aushärten des Betons wird die Schalungsform entfernt. Das so entstan¬ dene Fassadenelement wird derart an eine entsprechende Haus- fassade angebracht, das die jeweiligen Fliesenaußenseiten, die in der Schalungsform auf dem Boden auflagen, sichtbar nach außen zeigen. Um die Fliesen auf dem Boden der Scha¬ lungsform vor dem Übergießen mit nassem Beton relativ exakt ausrichten zu können, sind an den seitlichen Kanten der Flie¬ ßen Abstandselemente angespritzt. Diese Abstandselemente müs¬ sen keine größere Festigkeit aufweisen, da die Fliesen durch
die feste Einbindung in dem Beton keinen mechanischen Bela¬ stungen ausgesetzt werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Fliese, ein Verfahren und eine Vorrichtung sowie eine Produktionsanlage der eingangs genannten Art zu schaffen, die mit geringem Aufwand ein Ver¬ sehen der Fliesen mit Spacern in großen Stückzahlen ermögli¬ chen.
Für die Fliese wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Spacer an die fertiggestellte Fliese als Zusatzelemente ange¬ fügt sind. Dadurch entfällt eine Lagerhaltung von mit Spacern versehenen Fliesen, da die Spacer je nach Bedarf an bereits vorhandene und fertiggestellte Fliesen angesetzt werden kön¬ nen. Dadurch, daß die Spacer nach dem Ansetzen oder Anfügen unlösbar mit den seitlichen Kanten der Fliesen verbunden sind, ergeben sich die gleichen Vorteile wie bei Fliesen, an denen die Spacer bereits bei der Herstellung angeformt wur¬ den. Die Spacer sind derart hochfest an die Fliesen angefügt, daß eine Verlegung der Fliesen auch im Rüttel- oder Vibra¬ tionsverfahren möglich ist, ohne daß sich die Spacer von den Fliesen lösen. Durch die erfindungsgemäße Maßnahme ist es insbesondere auch möglich, Fliesen mit Spacern zu versehen, bei denen aus herstellungstechnischen Gründen eine Anfor ung von Spacern nicht möglich ist, beispielsweise bei strangge¬ preßten und trockengepreßten Fliesen. Dabei können sowohl bei Fliesen, bei denen der Preßstempel die Oberseite beaufschlagt als auch bei Fliesen, bei denen die Unterseite mit dem Pre߬ stempel während der Herstellung beaufschlagt wird, Spacer vorgesehen werden, da das nachträgliche Anbringen der Spacer die Ausformbarkeit der Fliesen nicht beeinflußt.
In Ausgestaltung der Erfindung sind die Zusatzelemente als Materialmasse eines Kunststoffs mit Hafteigenschaften relativ zu dem Material der Fliesen ausgebildet. Dadurch stellen die Spacer direkt ein aufgespritztes oder in anderer Art und Wei¬ se aufgebrachtes Kunststoffmaterial dar, das beim späteren
Kalibrieren der Fliesen auf Maßhaltigkeit abgeschliffen wird. Als Materialmasse ist insbesondere PVC vorgesehen.
Für die Vorrichtung wird die oben genannte Aufgabe dadurch gelöst, daß für jede Fliese eine der Fliesenform entsprechen¬ de Trägerform vorgesehen ist, deren Außenrand auf Positio¬ nierhöhe der Spacer mit Aussparungen versehen ist, in die Ma¬ terialmasse für die Spacer, insbesondere PVC, einbringbar ist, die an den seitlichen Kanten der Fliese anhaftet, und daß wenigstens die mit der Fliese und der Materialmasse in Berührung stehende Oberfläche der Trägerform mit einem Trenn¬ material versehen ist, an dem die Materialmasse nicht anhaf¬ tet. Dadurch wird gewährleistet, daß die Fliese nach dem An¬ bringen der Spacer, d.h. der Materialmasse, in einfacher Wei¬ se wieder aus der Trägerform entformbar ist, ohne daß die Spacer beim Entnehmen aus der Trägerform abreißen oder abbre¬ chen.
Für die Produktionsanlage zum industriellen Versehen von Fliesen mit Spacern, die mit mehreren Funktionseinrichtungen versehen ist, wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß wenigstens eine kontinuierliche Fördervorrichtung zum Transportieren der Fliesen zwischen den Funktionseinrichtugen und durch diese hindurch vorgesehen ist, daß eine Eintragvorrichtung zum An¬ bringen der Materialmasse für die Spacer an die Fliesen, ein Schmelzofen zum Anschmelzen der Spacermasse an die Fliesen und ein Kühlbereich zum Aushärten der Spacermasse an den Fliesen vorgesehen ist. Dadruch ist es möglich, Fliesen in großen Stückzahlen wirtschaftlich mit Spacern zu versehen.
In weiterer Ausgestaltung der Produktionsanlage ist für die Aufnahme von wenigstens einer Fliese und zum Positionieren der Spacermasse an der wenigstens einen Fliese eine Träger¬ form vorgesehen, die mittels der wenigstens einen Fördervor¬ richtung im Kreislauf durch die Produktionsanlage transpor¬ tierbar ist. Daduch müssen die verschiedenen Funktionsvor¬ richtungen der Produktionsanlagen lediglich auf die Abmessun-
gen der Trägerformen, nicht jedoch auf die unterschiedlichen Abmessungen der Fliesen selbst abgestimmt werden. Darüber hinaus kann in einer einzelnen Trägerform eine Mehrzahl von Fliesen aufgenommen und mit den Spacern versehen werden. Au¬ ßerdem schaffen die Trägerformen die Basis für das einfache Anspritzen der Spacer. Die Produktionsanlage gestattet ein vollautomatisches Versehen der Fliesen mit Spacern.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind Mittel zum Bela¬ den der wenigstens einen Trägerform mit Fliesen ohne Spacer und Mittel zum Entladen der wenigstens einen Trägerform nach dem Anfügen der Spacer vorgesehen. Dadurch ist es möglich, auch die Beschickung und Entnahme von Fliesen in die bzw. aus der Produktionsanlage zu automatisieren.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung, die an¬ hand der Zeichnungen dargestellt sind.
Fig. 1 zeigt schematisch eine Draufsicht auf eine Ausfüh¬ rungsform einer erfindungsgemäßen Produktionsanlage zum industriellen Versehen von Fliesen mit Spacern,
Fig. 2 in vergrößerter Darstellung eine Draufsicht auf ei¬ ne mit Spacern versehene Fliese,
Fig. 3 eine Seitenansicht der Fliese nach Fig. 2 - teil¬ weise geschnitten -,
Fig. 4 einen Längsschnitt durch eine plattenartige Träger¬ form zur Aufnahme von drei Fliesen,
Fig. 5 eine Draufsicht auf die mit Fliesen versehene Trä¬ gerform nach Fig. 4,
Fig. 6 in vergrößerter Schnittdarstellung einen Teil einer mit einer Fliese versehenen Trägerform,
Fig. 7 eine Draufsicht auf die mit der Fliese versehene Trägerform nach Fig. 6,
Fig. 8 schematisch einen Stapel von drei übereinander an¬ geordneten, mit Fliesen versehenen Trägerformen,
Fig. 9a eine kontinuierliche Fördervorrichtung zum Beschik- ken der Produktionsanlage nach Fig. 1 in einer Sei¬ tenansicht,
Fig. 9b eine Frontansicht der Fördervorrichtung nach Fig. 9a,
Fig. 10 eine Draufsicht auf einen Teil der Produktionsan¬ lage nach Fig. 1 im Bereich von Umsetzstationen für die Fliesen und die Trägerformen,
Fig. 11 die Eintragvorrichtung der Produktionsanlage zum Einbringen von Spacermasse in die Trägerformen,
Fig. 12 in verkleinerter Darstellung eine Seitenansicht der Eintragvorrichtung nach Fig. 11,
Fig. 13 in vergrößerter, schematischer Darstellung einen Ausschnitt der Eintragvorrichtung nach Fig. 11 auf Höhe einer Spritzdüse,
Fig. 14 die mit der Spacermasse versehene Trägerform nach Fig. 13, in die eine Fliese eingesetzt wird,
Fig. 15 eine an die Eintragvorrichtung nach Fig. 11 an¬ schließende Umsetzstation für Fliesen und Träger¬ formen,
Fig. 16 in vergrößerter Darstellung einen Ausschnitt der Umsetzstation nach Fig. 15,
Fig. 17a einen Teil der Produktionsanlage nach Fig. 1 im Be¬ reich zwischen der ersten Umsetzstation und einem Schmelzofen,
Fig. 17b einen Querschnitt durch den Schmelzofen nach Fig. 17a in verkleinerter Darstellung,
Fig. 18 in vergrößerter Darstellung einen Ausschnitt der Umsetzstation nach Fig. 17a,
Fig. 19 einen weiteren Teil der Produktionsanlage nach Fig. 1 im Übergangsbereich zwischen dem Schmelzofen und einem Kühlbereich,
Fig. 20 einen weiteren Teil der Produktionsanlage nach Fig. 1 zwischen dem Kühlbereich und der zweiten Umsetz¬ station,
Fig. 21 in vergrößerter Darstellung einen Ausschnitt der Umsetzstation nach Fig. 20,
Fig. 22 eine weitere Darstellung der Umsetzstation nach Fig. 20,
Fig. 23 eine Kalibriervorrichtung der Produktionsanlage nach Fig. 1, und
Fig. 24 in vergrößerter Darstellung einen Teil der Kali¬ briervorrichtung der Produktionsanlage nach Fig. 1.
Fliesen (3) , wie sie anhand der Fig. 2 und 3 dargestellt sind, weisen eine flache Quaderform mit einer quadratischen Grundfläche auf und sind aus einem Keramikmaterial gepreßt
und anschließend in einem Brennraum gebrannt. Jede Fliese (3) weist vier seitliche Kanten auf, an denen jeweils zwei Spacer (18) in nachfolgend näher beschriebener Weise angefügt sind. Die Spacer (18) dienen als Distanzhalter zu den benachbarten Fliesen bei einer späteren Verlegung in einem flächigen Flie¬ senverband. Die Verlegung der Fliesen (3) in einem solchen Fliesenverband erfolgt mit Hilfe eines Rüttel- oder Vibra¬ tionsverfahrens. Durch die Spacer an den Fliesen, die nach¬ folgend in näher beschriebener Weise auf exakte Maßhaltigkeit kalibriert sind, ergibt sich bei der Verlegung der Fliesen innerhalb des Fliesenverbandes für alle Fliesen jeweils eine exakte und eine automatische Ausrichtung. Zudem verbleibt zwischen den einzelnen Fliesen (3) jeweils eine immer gleich¬ bleibend und ausreichend groß bemessene Fuge, um beispiels¬ weise zusätzliche säurefeste Verfugungen in den verlegten Fliesenverband einzubringen.
Bei einem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfin¬ dung sind die Spacer vorgebrannte Keramikelemente, die eine plättchenartige Quaderform mit einer quadratischen Grundflä¬ che aufweisen. Die Seitenlänge der quadratischen Grundfläche entspricht in etwa zwei Drittel der Höhe jeder seitlichen Kante. Die beiden Spacer für jeweils eine seitliche Kante sind in Abstand zueinander an der jeweiligen Kante angeord¬ net, und werden von außen als nockenartige Bauteile auf diese seitlichen Kanten aufgesetzt. Dabei werden die Spacer mit Hilfe eines hochfesten und innerhalb von Sekundenbruchteilen aushärtenden Klebstoffes an die Flächen der seitlichen Kanten angeklebt. Die Festigkeit des Klebstoffes ist so ausgelegt, daß die Haftung des Spacers an der seitlichen Kante etwa der Stabilität entspricht, die ein bei der Herstellung einer Fliese bereits zusammen mit dieser angeformter Spacer auf¬ weist. Als Klebstoffe sind insbesondere Zweikomponenten- Klebstoffe mit Kombinationen aus Füllern und Harzen vorgese¬ hen. Dieser Klebstoff härtet unter Druck aus, so daß die Spacer mit hoher Kraft gegen die seitlichen Kanten nach dem Aufbringen des Klebstoffes gepreßt werden. Zum Anbringen der
Spacer an die Fliesen werden die Fliesen nach dem Brennen in einem Brennraum durch eine Sortiervorrichtung nach Farbe und Qualität sortiert. Anschließend werden die Fliesen mittels einer Fördereinrichtung zu einer Aufbringvorrichtung für die Spacer transportiert. Die Aufbringvorrichtung für die Spacer weist Mittel zum Ergreifen und Halten der quaderförmigen Spacer sowie Mittel zum Anpressen der Spacer gegen die seit¬ lichen Kanten auf. Die Spacer werden auf die Fliesen in der Aufbringvorrichtung aufgebracht, während die Fliesen im we¬ sentlichen kontinuierlich durch diese hindurchtransportiert werden. Dabei läuft jede Fliese derart in die Aufbringvor- richtung ein, daß zunächst in einem ersten Arbeitsschritt die entsprechenden Spacer auf den ersten gegenüberliegenden Sei¬ ten der Fliese aufgebracht werden. Zum Aufbringen der Spacer auf die seitlichen Kanten der Fliese dienen die Mittel zum Anpressen. Vor dem Anpressen der Spacer gegen die seitlichen Kanten wird mit Hilfe von Mitteln zum Aufbringen von Kleb¬ stoff der hochfeste und schnell aushärtende Klebstoff auf die an den seitlichen Kanten anliegenden Haftflächen der Spacer aufgebracht. Da der Klebstoff in Sekundenbruchteilen aushär¬ tet, muß auch der Anpreßvorgang durch die Mittel sehr schnell erfolgen. Zum Anpressen der Spacer auf die seitlichen Kanten der Fliesen wird daher nur eine sehr geringe Zeit benötigt. Anschließend wird jede Fliese um 90° mit Hilfe von Mitteln zum Drehen der Fliese um ihre zentrale Hochachse gedreht. Dann werden in gleicher Weise an die übrigen seitlichen Kan¬ ten der Fliese mit Hilfe von Mitteln zum Aufbringen und Mit¬ teln zum Anpressen die Spacer angeklebt. Schließlich werden die mit den Spacern versehenen Fliesen zu einer Kalibrierein¬ richtung transportiert, in der sie vermessen und mittig zu ihrer Mittellängsachse ausgerichtet werden. Alle Spacer wei¬ sen ein gewisses Übermaß auf, wodurch jede Fliese durch das Abschleifen der Spacer auf exakte Abmessungen abgeschliffen werden kann. Dies erfolgt automatisiert nach dem mittigen Ausrichten der Fliesen, wobei zunächst die seitlichen Kanten, die zuerst mit Spacern versehen wurden, und anschließend nach einem Verdrehen der Fliesen die anderen seitlichen Kanten ab-
geschliffen werden. Da die seitlichen Randabmessungen jeder Fliese durch die Spacer bestimmt werden, ist es möglich, eine exakte Maßhaltigkeit der Fliesen zu erzielen, ohne direkt die seitlichen Kanten bearbeiten zu müssen. Nach dem Kalibrieren der Fliesen werden diese zu Stapeln zusammengefaßt, wobei je¬ der Stapel eine definierte Anzahl von Fliesen aufweist. Auch die Stapelung der Fliesen erfolgt automatisiert durch eine Stapeleinrichtung.
In gleicher Weise ist die Aufbringvorrichtung zum Versehen der Fliesen mit Spacern, wie sie zuvor beschrieben worden ist, jedoch auch ohne eine Einbindung in einen kontinuierli¬ chen Bearbeitungsprozeß der Fliesen durch mehrere Funktions- einrichtungen einsetzbar, wobei die Aufbringvorrichtung dann von Hand beschickt wird, d.h. die entsprechenden Fliesen wer¬ den von Hand in die Aufbringvorrichtung eingelegt.
Bei einem weiteren, nachfolgend anhand der Figuren 1 bis 24 näher beschriebenen Ausführungsbeispiel handelt es sich um eine industrielle Produktionsanlage zum Versehen von Fliesen mit Spacern, wobei das Anbringen der Spacer an die Fliesen mit wirtschaftlichem Aufwand in großen Stückzahlen erfolgen kann. Die Fliesen (3) durchlaufen die einzelnen Stationen der verschiedenen Arbeitsprozesse der Produktionsanlage kontinu¬ ierlich mit Hilfe entsprechender Fördervorrichtungen (1, 7, 8, 10, 12, 13, 15, 17) . Jede Fliese (3) ist plattenförmig ausgebildet und weist eine quadratische Grundfläche auf. Die verschiedenen Fördervorrichtungen (1, 7, 8, 10, 12, 13) sind so ausgelegt, daß sie jeweils wenigstens drei nebeneinander angeordnete Fliesen (3) transportieren können. Dabei werden die Fliesen (3) für das Durchlaufen der verschiedenen Ar¬ beitsstationen jeweils zu dritt zusammengefaßt und nebenein¬ ander in einer schablonenartigen flachen Trägerform (4) zu¬ sammengefaßt. Die schablonenartige Trägerform (4) ist an ih¬ ren vier Ecken mit Zentrierfüßen (20) versehen, durch die mehrere mit Fliesen (3) versehene Trägerformen (4) übereinan- dergestapelt und in dieser Stapelform durch die Produktions-
anläge transportiert werden können. Beim dargestellten Aus- führungsbeispiel werden jeweils Stapel von zehn übereinander gestapelten Trägerformen (4) mit jeweils drei Fliesen (3) durch die verschiedenen Arbeitsstationen der Produktionsan¬ lage gefördert. Dabei werden die Trägerformen (4) selbst nicht von der Produktionsanlage entfernt, sondern laufen im Förderkreis der Produktionsanlage um, wobei sie zu Beginn des Förderkreises mit Fliesen (3) beladen und am Ende des Förder¬ kreises wieder entladen werden.
Die quadratischen Fliesen (3) werden in der Produktionsanlage nach den Fig. 1 bis 24 im Bereich ihrer seitlichen Kanten (Fig. 2 und 3) mit Spacern (18) versehen, die aus PVC herge¬ stellt sind. Zum Anfügen der Spacer (18) aus PVC an die Flie¬ sen (3) werden die Fliesen (3) - jeweils zu dritt zusammenge¬ faßt - in eine Trägerform (4) abgelegt, die schablonenartige Aufnahmen für die drei Fliesen (3) aufweist. Die Aufnahmebe¬ reiche innerhalb der Trägerform (4) für jede Fliese (3) sind entsprechend der Form der Fliese (3) quadratisch ausgebildet und weisen zudem an ihrem Außenrand auf Positionierhöhe der Spacer (18) der Form der Spacer (18) angepaßte Aussparungen (19) auf (Fig. 6 und 7) , in die das PVC-Material als zähflüs¬ sige Masse eingespritzt wird. Die Trägerformen (4) sind aus Teflon hergestellt oder zumindest im Bereich der Aufnahmen und der Aussparungen mit Teflon beschichtet, um zu verhin¬ dern, daß das PVC-Material für die Spacer (18) in der Träger¬ form (4) anhaftet und so ein Herausnehmen der Fliesen (3) zu einem Zerstören der Spacer (18) führt. Selbstverständlich können die Trägerformen (4) auch aus anderen Materialien her¬ gestellt werden. Wichtig ist lediglich, daß sich Trennmittel oder eine Trennschicht zum problemlosen Herauslösen der mit den Spacern versehenen Fliesen vorgesehen sind.
Das zähflüssige PVC-Material für die Spacer (18) wird mittels einer Eintragvorrichtung (6) (Fig. 10 bis 14) in die entspre¬ chenden Aussparungen jeder Trägerform (4) eingebracht, bevor die Fliesen (3) in die Trägerformen (4) eingesetzt werden.
Dazu ist die Eintragvorrichtung (6) in nachfolgend näher be¬ schriebener Weise im Bereich der Rückführung der geleerten Trägerformen (4) zu einer Beladestation (5) positioniert. Die Eintragvorrichtung (6) weist mehrere Spritzdüsen (22) auf, die derart an einem Rahmen positioniert sind, daß sie das PVC-Material direkt in die Aussparungen der Trägerform (4) einspritzen. Die Spritzdüsen (23) sind mit Hilfe von Druck¬ leitungen an entsprechende Spritzzylinder (24) der Eintrag¬ vorrichtung (6) angeschlossen, die mit Hilfe von einem oder mehreren nicht näher bezeichneten Druckerzeugern das PVC- Material unter Druck setzen, damit es aus den Spritzdüsen (23) herausgepreßt werden kann. Die Eintragvorrichtung (6) weist eine unterhalb der Spritzdüsen (23) angeordnete Halte¬ vorrichtung (25) auf, die die jeweils unter den Spritzdüsen (23) positionierte Trägerformen (4) während des Spritzvor¬ gangs festklemmen und anschließend wieder freigeben.
Die noch leeren Trägerformen (4) , die mit dem PVC-Material für die Spacer (18) versehen sind, werden von der Eintragvor¬ richtung (6) aus zu der eingangsseitigen Beladestation (5) der Produktionsanlage gefördert, wobei diese Förderrichtung quer zur Förderrichtung der Fliesen (3) erfolgt. Zum Beladen der Trägerformen (4) mit Fliesen (3) werden somit die Träger¬ formen (4) nach dem Einspritzen des PVC-Materials von der Eintragvorrichtung (6) aus mittels einer Rollschlittenanord¬ nung (20) (Fig. 15, 17a) in die Beladestation (5) und dort unter eine Umsetzvorrichtung (21, 26, 27, 28) gebracht. Die Umsetzvorrichtung weist eine an einem Führungsschlitten (21) angeordnete Sauggreiferanordnung (26) auf, wobei der Füh¬ rungsschlitten (21) längs einer Schiene (28) des Gestells der Beladestation (5) verfahrbar ist. Die Sauggreiferanordnung (26) ist so ausgebildet, daß sie jeweils drei Fliesen (3) gleichzeitig von dem eingangsseitigen Förderband (1) abnehmen und in die mittels der Rollschlittenanordnung (20) positio¬ nierte Trägerform (4) umsetzen kann.
Die Fliesen (3) werden durch Bedienpersonen (B) manuell von zu Beginn des Förderbandes (1) angeordneten Paletten (2) ab¬ genommen und auf dem Förderband (1) positioniert. Dem Förder¬ band (1) sind Ausricht- und Führungselemente (22) zugeordnet, die die Fliesen (3) exakt auf dem Förderband (1) ausrichten und der Beladestation (5) in Dreierreihen zuführen (Fig. 9a und 9b) . Die Führungs- und Ausrichtanordnung (22) weist seit¬ lich einstellbare Führungen auf, die es ermöglichen, in ein¬ facher Weise auf Fliesen (3) mit unterschiedlichen Formaten eingestellt zu werden, so daß diese problemlos der Produk¬ tionsanlage zugeführt werden können.
Nach dem Entnehmen der Fliesen (3) - jeweils gleichzeitig zu dritt in einer Reihe - und dem Einsetzen der Fliese (3) in die entsprechende Trägerform (4) mittels der Sauggreiferan¬ ordnung (26) wird die Trägerform (4) einschließlich der ein¬ gesetzten drei Fliesen (3) mittels einer Stapelvorrichtung (27), die ebenfalls Teil der Umsetzstation ist, von der Roll¬ schlittenanordnung (20) aus auf ein weiteres Förderband (8) gesetzt. Dabei werden immer zehn mit Fliesen (3) versehene Trägerformen (4) zu einem Stapelblock übereinandergestapelt. Die Stapelvorrichtung (27) (Fig. 16, 17a und 18) weist Schwenkhebel auf, die die Ränder der Trägerformen (4) seit¬ lich untergreifen und diese so höhenverlagern können. Die Stapelvorrichtung (27) ist ebenfalls an dem Führungsschlitten (21) angeordnet, so daß sie die Trägerformen (4) mit Fliesen (3) jeweils von der Rollschlittenanordnung (20) aus überneh¬ men und auf dem Förderband (8) ablegen kann. Sobald zehn mit Fliesen (3) versehene Trägerformen (4) zu einem entsprechen¬ den Stapelblock übereinandergestapelt sind, transportiert die Fördervorrichtung (8) diesen Stapelblock in Förderrichtung (F) zu einem Schmelzofen (9) , in dem das zähflüssige, in den Aussparungen der Trägerformen (4) befindliche und tropfenar¬ tig abgelegte PVC-Material und damit ein Kunststoffmaterial zu der späteren Form der Spacer (18) geformt wird. Das Kunst¬ stoffmaterial wird im Schmelzofen (9) dünnflüssig und füllt die Aussparungen in den Trägerformen (4) unter gleichzeitiger
flächiger Anbindung an die seitlichen Kanten der Fliesen (3) vollständig aus. Da die Aussparungen (19) in den Trägerformen (4) der Form der späteren Spacer (18) - mit entsprechendem Übermaß - entsprechen, wird im Schmelzofen (9) die eigentli¬ che Formung der Spacer (18) erzielt.
Die Fördervorrichtung (8) im Schmelzofen (9) besteht aus ei¬ ner Kettentransportvorrichtung, die entsprechend getaktet ar¬ beitet. Dadurch werden die Stapelblöcke von mit Fliesen (3) versehenen Trägerformen (4) schrittweise durch den Schmelz¬ ofen (9) geführt. Der Schmelzofen (9) besteht aus einem Haupttunnel, den die übereinandergestapelten, als Teflontafel ausgebildeten Trägerformen (4) durchlaufen. In den seitlichen Wandungen des Haupttunnels befinden sich Anschlüsse für heiße Vor- und Abluft, so daß die Temperatur im Haupttunnel zwi¬ schen den Trägerformen (4) gleichmäßig verteilt werden kann. Über dem Haupttunnel des Schmelzofens (9) befinden sich Zir¬ kulationsleitungen und Anschlüsse für einen Heißluftbrenner und für ein Umluftsystem, wobei das Umluftsytem dafür sorgt, daß das gesamte System im Unterdruck arbeitet. Über Regelven¬ tile wird überschüssige Luft über einen entsprechenden Ab- luftkamin abgeführt .
An der Austrittsseite des Schmelzofens (9) ist eine weitere Fördervorrichtung (10) vorgesehen, die die Stapelblöcke aus mit Fliesen (3) versehenen Trägerformen (4) U-förmig wieder zurücklenkt in einen parallelen Förderlinienbereich, der mit einem Kühlsystem (11, 12) versehen ist. Die Fördervorrichtung weist ebenfalls ein Kettentransportsystem auf, das die Sta¬ pelblöcke der Trägerformen (4) auf Paletten, die auf Rollen gelagert sind, mittels einer Winkelumlenkung transportiert.
Parallel zum Schmelzofen (9) , jedoch in umgekehrter Förder¬ richtung ist das Kühlsystem (11) vorgesehen, das die Stapel- blδcke von den beträchtlichen Temperaturen, die diese in dem Schmelzofen (3) während der Schmelzung des PVC erzielt haben, wieder herabkühlt. Nur nach einem ausreichenden Abkühlen ist
eine weitere Handhabung der Trägerformen (4) und der Fliesen
(3) möglich. Das Kühlsystem (11) arbeitet mit Luftkühlung (Fig. 20) und weist ebenfalls einen Tunnel auf, durch den die
Stapelblöcke aus Trägerformen (4) und Fliesen (3) gefördert werden. An die Luftkühlung im Tunnel des Kühlsystems (11) schließt eine kontinuierliche Fördervorrichtung (12) an, im Verlaufe derer Trägerformen (4) und Fliesen (3) durch die Um¬ gebungsluft weiter abgekühlt werden. Auch die Fördervorrich¬ tung (12) ist als Kettentransportsystem ausgebildet.
In Förderrichtung (F) an die Fördervorrichtung (12) anschlie¬ ßend ist ein Förderband (13) vorgesehen, das die Stapelblöcke in eine Entladestation (14) transportiert. Die Entladestation (14) befindet sich auf gleicher Höhe wie die Beladestation (5) und flankiert die Eintragvorrichtung (6) auf der anderen Seite. Die Entladestation (14) ist im wesentlichen identisch zu der Beladestation (5) aufgebaut und weist ebenfalls eine Umsetzvorrichtung (21a, 26a, 27a, 28a) auf. Die Umsetzvor¬ richtung (21a, 26a, 27a, 28a) ist mit einer Sauggreiferanord¬ nung (26a) und einer Stapelvorrichtung (27a) versehen, die beide an einem gemeinsamen Führungsschlitten (21a) angeordnet sind, der wiederum entlang einer Führungsschiene (28a) ver¬ fahrbar ist. Auf Höhe der Eintragvorrichtung (6) ist der Um- setzvorrichtung eine Rollschlittenanordnung (20) zugeordnet, die die entleerten Trägerformen (4) quer zu der Eintragvor¬ richtung (6) zurückfördert. Zum Entleeren der Trägerformen
(4) wird zunächst mittels der Stapelvorrichtung (Fig. 21) je¬ der Stapelblock abgebaut, indem die Trägerformen (4) jeweils einzeln von oben nach unten abgehoben und zu der Rollschlit¬ tenanordnung (20a) verbracht werden. Dort werden mittels der Sauggreiferanordnung (26a) gleichzeitig alle drei Fliesen (3) jeder Trägerform (4) aus dieser herausgenommen, wobei auf¬ grund des Teflon-Materials der Trägerformen (4) die Spacer
(18) an den seitlichen Kanten der Fliesen (3) anhaften, je¬ doch in einfacher Weise aus den Aussparungen in den Träger¬ formen (4) gelöst werden können. Die Fliesen (3) , die mit Spacern (18) versehen sind, werden auf einer weiteren Förder-
Vorrichtung (15) abgelegt, die von der Entladestation (14) aus quer nach außen wegführt. Dadurch sind die mit Spacern (18) versehenen Fliesen (3) auf der Fördervorrichtung (15) einzeln hintereinander angeordnet. Diese mit Spacern (18) versehenen Fliesen (3) werden über eine Umlenkeinrichtung, die Teil der Fördervorrichtung (15) ist, einer Kalibriervor¬ richtung (16) zugeführt (Fig. 23 und 24) .
Die geleerten, tafelartigen Trägerformen (4) werden von der Ξntladestation (14) aus mittels der Rollschlittenanordnung (20) quer zu der Eintragvorrichtung (6) verbracht, wo sie in bereits beschriebener Weise mit den verschiedenen Kunststoff¬ massepunkten, d.h. dem PVC-Material, versehen werden.
Die Fliesen (3) werden mittels der Fördervorrichtung (15) zu der Kalibriervorrichtung (16) exakt ausgerichtet und dieser computerüberwacht zugeführt . Durch die exakte Zentrierung durchlaufen die Fliesen (3) kontinuierlich mittig zwei erste Schleifvorrichtungen (29) , in denen die Spacer (18) auf ge¬ genüberliegenden Seiten jeder Fliese (3) exakt maßhaltig - ebenfalls durch Computerüberwachung - abgeschliffen werden. Anschließend werden die Fliesen (3) mittels einer Drehvor¬ richtung (30) innerhalb der Kalibriervorrichtung (16) um 90° gedreht und durchlaufen dann eine weitere Anordnung von zwei gegenüberliegenden SchleifVorrichtungen (29) , in denen die Spacer (18) auf den übrigen Seiten jeder Fliese (3) exakt maßhaltig abgeschliffen werden. Die Schleifvorrichtungen (29) der Kalibriervorrichtung (16) sind der Förderlinie quer zur Förderrichtung zustellbar, so daß auch Fliesen (3) unter¬ schiedlicher Formate exakt maßhaltig geschliffen werden kön¬ nen. Neben dem computerüberwachten Abschleifen der Fliesen
(3) auf Maßhaltigkeit kann die Kalibriervorrichtung (16) auch von Hand eingestellt werden. An die Austrittsseite der Kali¬ briervorrichtung (16) schließt ein Freilauf-Rollenband an, von dem die Fliesen (3) einschließlich ihren auf Maß ge¬ schliffenen Spacern (18) entnommen werden und auf Paletten
(2) verpackungsfertig gestapelt werden können. Um die Fliesen
(3) innerhalb der Kalibriervorrichtung (16) exakt geführt transportieren zu können, sind Rollenbandführungen (31) vor¬ gesehen, auf denen die Fliesen (3) aufliegen. Zur Fixierung der Fliesen (3) auf Höhe der Schleifvorrichtungen (29) sind außerdem zusätzliche Druckelemente (32) vorgesehen, die die Fliese (3) gegen die Rollenbandführungen (31) pressen und so gewährleisten, daß die Fliesen (3) während des Schleifvorgan¬ ges exakt zu den Schleifvorrichtungen (29) ausgerichtet blei¬ ben.