H e r r e n u n t e r h o s e
Beschreibung
Bei herkömmlichen Herrenunterhosen mit Paßform nimmt die Ge¬ nitalhülle - das ist das die Genitalien bedeckende Teil - Zugkräfte auf, die das Gesäßteil gespannt halten und damit die Paßform gewährleisten. Aufgrund dieser Zugkräfte entsteht gleichzeitig Druck auf die Genitalien.
Gegenstand der Neuerung ist eine Herrenunterhose, die durch eine seitlich an den Genitalien vorbeiführende Ableitung der o. g. Zugkräfte eine andersartige Gestaltung der Genitalhülle ermöglicht und daher natürlichere und im Regelfall angeneh- ere Trageeigenschaften im Vergleich zu herkömmlichen mit Suspensorium ausgestatteten Modellen aufweist. Unter 'Sus¬ pensorium' versteht man eine Genitalhülle, welche die Geni¬ talien bedeckt u n d stützt.
Zur Bildung des Suspensoriums werden bei herkömmlichen Unter- hosen diverse Schnitt-Varianten verwendet. Insbesondere wird so vorgegangen, daß in den Fällen a) und b) beispielsweise auf Herrenunterhosen mit Rumpfteil, Bund und damit verbunde¬ nem Schlitzteil bezogen a) "... zur Bildung einer Tasche das untere Schlitz- teil mit einem keilförmig[en] oder einem dreieck¬ gleichenden (sie!) Einschnitt ausgeführt [wird], dessen Katheten mittels einer Längsnaht (Schlitz¬ abnäher) verbunden sind und somit die Ausbeulung bestimmen." (Gebrauchsmuster 7519137 der Schiesser AG, Radolfzell; Tag der Bekanntmachung: 09.10.75)
Alternativ wird das von der späteren Form her identische Schlitzteil aus zwei spiegelbildlichen Teilen zusammengesetzt (Spiegelachse vertikal) ,
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die jeweils der linken bzw. rechten Hälfte des eben beschriebenen Schlitzteils gleichen. b) ... das Schlitzteil aus zwei Teilen besteht, die durch eine horizontale bogenförmig verlaufende Quernaht miteinander verbunden sind. (vgl. Ge¬ brauchsmuster 7519137 der Schiesser AG, Radolf- zell; Tag der Bekanntmachung: 09.10.75) c) ... die Ausbeulung des Suspensoriums durch seit¬ liche Raffung des Stoffes in der Leistenbeuge erzielt wird.
Die beschriebenen Schnitt-Varianten besitzen den Nachteil, daß sie eine zugkraftaufnehmende - und damit enge - Gestal¬ tung der Genitalhülle bedingen. Hierdurch wird erstens der Tragekomfort beeinträchtigt. Zweitens wird ein weiter, aus medizinischer Sicht ab bestimmten Umgebungstemperaturen vor¬ teilhafter Abstand der Hoden vom Körper verhindert. Mangelnde Durchlüftung reduziert drittens die Schweißverdunstung.
Die enge Gestaltung der Genitalhülle ist mit folgender Be¬ gründung erforderlich: Vorab ist festzuhalten, daß (herkömm- liehe) Suspensorien nicht der natürlichen Körperform nachemp¬ funden sind. Dabei ist insbesondere hervorzuheben, daß der untere Teil der Suspensorien mit dem das Perineum über¬ deckenden Teil (Schritteil) eine durch Zugkräfte gekennzeich¬ nete Einheit bildet. Ein weiter, obige Nachteile beseitigen- der Zuschnitt eines Suspensoriums hätte dann zwei entschei¬ dende Mängel. Zum einen würde ein straffer Sitz der Unterhose im Schritt und am Gesäß verhindert. Dies birgt die Gefahr, daß die von Druckkräften entlasteten Genitalien sich bewegen und je nach Lage zwischen Perineum und Schritteil rutschen können und daß insbesondere bei temperaturbedingt kleinem
Genitalvolumen die gesamte Unterhose nur suboptimale Paßform aufweist. Zum anderen stehen auch ästhetische Gründe einem weiten Schnitt im Wege: Da die Form des Suspensoriums - wie gesagt - nicht der natürlichen Körperform weitgehend nach- empfunden ist, müßte der durch die Ausbeulung gebildete Raum das Volumen der Genitalien erheblich überschreiten. Insbeson-
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dere im mittleren Bereich des Schlitzteils würde der Stoff zu Faltenbildung und unschönen Ein- bzw. Ausbuchtungen neigen.
Die Neuerung verhindert obige Nachteile durch eine Ableitung der für die Paßform notwendigen Zugkräfte seitlich an den Ge- nitalien vorbei, so daß eine körpergerechte Form der Genital¬ hülle gefertigt werden kann, welche so groß proportioniert ist, daß sie unabhängig von der Umgebungstemperatur die Geni¬ talien nicht gegen den Körper drückt. Da damit keine Zugkräf¬ te auf das Schritteil ausgeübt werden, sollte dieses zwischen den mehr oder weniger elastischen Bändern in den Leistenbeu¬ gen gespannt werden. Das Schritteil ist dann nahe an den Skrotumansatz heranzuführen und dort mit einer in Richtung auf die Bänder in den Leistenbeugen stabilen Naht an die Ge¬ nitalhülle anzunähen. Diese stabile Naht kann evtl. zu- sätzlich durch ein eingenähtes Band verstärkt werden. Die fe¬ ste Verspannung unterhalb des Skrotu ansatzes sollte auch dann gewährleistet sein, wenn ein einteiliges Vorder- bzw. Schlitzteil gefertigt wird.
Eine körpergerechte Form des Vorder- bzw. Schlitzteils einer den Schutzanspruch 1 erfüllenden Herrenunterhose, das aus be¬ liebig vielen Einzelteilen bestehen kann, gedanklich jedoch in die Teile Schritteil, Genitalhülle und oberes Vorderteil bzw. oberes Schlitzteil zerlegbar ist, kann mit verschiedenen Schnittformen erreicht werden. Zur Kennzeichnung der Schutz- ansprüche genügt es jedoch, sich auf ein Modell zu beziehen. Im folgenden wird dazu eine Herrenunterhose mit Rumpfteil (1) , Bund (2) und damit verbundenem, aus zwei Einzelteilen gefertigtem Schlitzteil (3 + 4 + 5) gewählt (vgl. Abb. 1) .
Abb. 1 zeigt eine neuerungsgemäße Herrenunterhose nach Schutzanspruch 1, 3, 4, 5 und 6 von vorn.
Abb. 2 zeigt die gleiche Herrenunterhose im Schnitt A - B. Deutlich erkennbar ist zum einen, daß sich die Geni¬ talhülle (4) gemäß Anspruch 4 nach unten bzw. vorne/- unten erstreckt. Zum anderen erkennt man, daß das Mittel zur Aufnahme der Zugkräfte gemäß Anspruch 1 aus einem nach Anspruch 5 gefertigten Schritteil (3)
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u n d den Bünchen (8) nach Anspruch 3 besteht. Die Übertragung der Zugkräfte auf die Bündchen geschieht (hier) mittels der (Halb-)Naht (9).
Abb. 3 zeigt eine aus einem Teil gefertigte Genitalhülle (4) gemäß Anspruch 6 mit zugehörigem Schritteil (3) gemäß
Anspruch 5 ohne das beliebig gestaltbare obere Schlitzteil (5) . Nach Schließung der Mittelnaht (6) und der seitlichen Abnäher (7) ist die Genitalhülle (4) mit den Kanten (9) und (10) an den korrespondie- renden Kanten (9') und (10') des Schritteiis (3) an¬ zubringen.
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Bezuqszeichenliste
(1) Rumpfteil
(2) Bund
(3) Schritteil
(4) Genitalhülle
(5) Oberes Schlitzteil
(6) Mittelnaht
(7) Seitenabnäher
(8) Bündchen
(9)-(9') Naht zwischen Genitalhülle und Schritteil
(10)-(10') Naht zwischen Genitalhülle und Schritteil
(11) Schrittnaht
(12) Nahtansatz am Bündchen
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