"Rumpf für Wasserfahrzeuge, insbesondere Segelboote und Surfbretter"
Beschreibung
Rumpf für Wasserfahrzeuge, insbesondere Segelboote und Surfbretter. Die Erfindung betrifft einen Schiffs- bzw. Bootsrumpf nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Es sind bereits mehrere Rumpfkonstruktionen bekannt, bei denen unter einem breiteren Rumpfteil ein oder mehrere schlankere Vorsprünge angeordnet sind. Vergleiche hierzu Offenlegungsschrift des Deutschen Patentamtes DE 3639175 A 1 vom 26.05.88, Patentschrift des Reichspatentamtes Nr. 704991 vom 15. April 1941 , United States Patent vom 09. Juli 1974, Nr. 3,822, 661 und die Europäische Patent¬ anmeldung Nr. 0 298 050 vom 28.06.1988. Bei diesen Rümpfen tritt das Problem auf, daß die Verdrängung des Rumpfes, insbesondere des Vorsprunges ab einem bestimmten Punkt, in Längsrichtung gesehen, abnimmt. Die Konsequenz daraus ist, daß das bei hoher Fahrt des Schiffes vom Vorschiff verdrängte und querbeschleunigte Wasser nicht schnell genug zurückströmt und sich somit im hinteren Bereich des Rumpfes eine Unterdruckzone ausbildet, die den Widerstand erhöht bzw. zum Absacken des Hecks führt. Dieser negative Effekt kann noch durch die nach oben ausgewölbte Form des Unterwasserschiffes im hinteren Bereich verstärkt werden. Bei manchen, Konstruktionen kommen weitere Negativeffekte zum Tragen. Bei einigen der bekannten Konstruktionen verlagert sich der Auftriebsschwerpunkt bei Krängung außerdem nicht besonders aus der Mitte, so daß sie für eine Besegelung nicht geeignet, also zu "rank" sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Rumpf so auszubilden, daß er bei hoher Formstabilität gegen Krängung auch bei Seegang relativ weich ins Wasser taucht und zur Reduzierung des Widerstandes auf ein absolutes Minimum die Ver¬ drängerleistung, d.h., die Verdrängerarbeit bei Fahrt, über fast die ganze Rumpflänge verteilt wird, um die Bildung von widerstanderhöhenden Unterdruck-Zonen (Sogzonen) im hinteren Bereich weitestgehend zu vermeiden und dadurch auch ein Absacken des Hecks, was Folge einer zu großen Verdrängerleistung ist, auf ein Minimum zu redu¬ zieren.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere in der Reduzierung des Fahrwiderstandes zur Einsparung von Vortriebsenergie bzw. Erreichung höherer Geschwindigkeiten bei gleichem Energieaufwand. Weiterhin ergibt sich ein Gewinn an Innenvolumen durch das breite, ausladende Heck des Schiffes bzw. Bootes. Diese Vorteile sind in der Berufsschiffahrt genauso nutzbar wie in der Sport- bzw. Freizeit- Schiffahrt. Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgenden Zeichnungen.
Es zeigen
Fig. 1 einen breiten Rumpf (1) mit einem schlanken Vorsprung (2), dessen Unterkante (4) ab dem Punkt der höchsten Verdrängung in gleicher Tiefe weiter nach hinten verläuft, während seine Seitenflächen (3) hinten in einer Linie zusammenlaufen.
Fig. 2 zur Verdeutlichung die Risse der Spanten §), (4) und (5)
Fig. 3 ein Ausführungsbeispiel eines Rumpfes (1) mit einem schlanken Vorsprung (2), dessen Seitenlinien (3) ab dem Punkt der größten Verdrängung nach hinten weiter auseinanderlaufen, während die Unterkante (4) nach hinten oben und im Rumpf (1 ) verläuft.
Fig. 4 wiederum zur Verdeutlichung die Risse der Spanten (2), 3), (4) und (jj) aus der Figur 3.
In Figur 1 ist erkennbar, daß die theoretische Übergangslinie (5) zwischen dem breiten oberen Rumpfteil (1 ) und dem unteren schlanken Vorsprung (2) sich kurz vor dem
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Punkt der höchsten Verdrängung bzw. des größten Querschnittes des schlanken Vorsprunges (2) in den Bereich unterhalb der Wasserlinie WL begibt und mit zu¬ nehmender Länge nach hinten immer tiefer verläuft. Das ergibt in der Ansicht Z der Figur 1 einen Verlauf der Wasserlinie WL am breiteren Rumpf (1 ). Es ist ersichtlich, daß mit Abnahme des Querschnittes des schlanken Vorsprunges (2) der wasser¬ verdrängende Querschnitt des oberen Rumpfteiles (1) zunimmt, und dieses im gleichen Maß des Verlustes oder mehr. Erst zum Ende des oberen Rumpfteiles (1) kommt es in diesem Beispiel zu einer leichten Abnahme der Verdrängung, um auch schon bei relativ niederen Geschwindigkeiten den Abriß der Wasserströmung an der Hinterkante des Schiffes ϊ) zu erleichtern. Desweiteren wird auch bei dieser Konstruktion der Rumpf mit zunehmender Fahrt vorn etwas mehr ausheben und hinten geringfügig absacken, so daß dann auch im Bereich des Spantes (jδ) bis zum Spant ) kein Unterdruck mehr vorhanden sein wird. Dieser Rumpf trägt hinten erheblich mehr, als (1) und ist vor allem für Krängung geeignet. Er liegt dann hinten mit einer Gleitfläche im Wasser. In Figur 2 sind die Linien der Spanten 3), (Z) und ($) dargestellt. Rechts der Mittelachse des Rumpfes ist der Querschnittsverlust (5a) des unteren schlanken Vorsprunges (2) zwischen Spant (5) und ) erkennbar, während sich im Bereich des oberen Rumpfteiles (1) ein Querschnittszuwachs (5b) ergibt. Links der Mittelachse ist der Querschnittsverlust (4a) im unteren Bereich zwischen Spant (4) und (§) erkennbar, während oben wieder ein Querschnittsgewinn (4b) zu ersehen ist.
Die Verdrängung des "sich im Weg befindlichen Wassers" geschieht nun in folgender Art und Weise:
Der untere Vorsprung (2) verdrängt aufgrund seiner spitzen Formgebung und seines damit zusammenhängenden äußerst geringen Volumenzuwachses in Längsrichtung das Wasser mit äußerst wenig Leistungsaufwand. Das Wasser strömt größtenteils am schlanken Rumpf entlang und erfährt nur geringe Querbeschleunigungskräfte bzw. Quergeschwindigkeiten, so daß im Prinzip nur eine Art Vorbeschleunigung stattfindet. Das so mit relativ geringem Leistungsaufwand vorbeschleunigte Wasser erleichtert dem nachfolgend immer voluminöser werdenden Teil die Verdrängerarbeit durch einen geringeren Gegendruck, durch den sich auch gleichzeitig die eigentlichen Reibkräfte auf der Oberfläche reduzieren. Die in etwa ab Spant @ einsetzende und nach hinten¬ hin zunehmende Verdrängung des oberen Rumpfteils (1) bewirkt nicht nur, daß sich die Verdrängungsleitung fast über die ganze Schiffslänge erstreckt, sondern verhindert gleichzeitig auch die mit zunehmender Fahrt stärker werdende Sogwikung auf die Seitenwände (3) des unteren Vorsprunges (2). Da das Wasser auch im hinteren Teil
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des breiten Rumpfes (1 ) immer noch leichte Querbeschleunigungskräfte erfährt, ist die Wellenbildung stark nach hinten verlagert, und die "Mulde" im Wasser zwischen den Wellen bildet sich praktisch erst hinter dem Schiff aus, was noch den Abriß der Wasserströmung am Heckspiegel an der Linie ζ ) erleichtert. Durch ihren spitzen Winkel und die Verteilung der Verdrängerleistung über die gesamte Länge entspricht diese Verdrängungsart im Prinzip der eines ca. doppelt so langen schlanken Schiffes, wobei hier die Reibungsverluste des theoretisch längeren Schiffes genauso nicht zum Tragen kommen wie die sich am Heck eines solchen Schiffes dann wieder ausbildenden Sogkräfte.
In Figur 3 ist ein Beispiel dargestellt, bei dem der irgendwann zwangsläufig auftretende Volumenschwund des schlanken Vorsprunges (2) durch die nach oben verlaufende Unterkante (4) bewerkstelligt wird. Zur Teilkompensation des Volumenschwundes von unten her wird gleichzeitig der schlanke Vorsprung in seinem Weiterverlauf nach hinten am Übergang zum oberen Rumpfteil (1) verbreitert, bis er in seiner Gesamtheit harmo¬ nisch in den oberen Rumpf übergeht. Auch für diese Variante ist in Figur 4 verdeutlicht, wie der Flächen- bzw. Volumenschwund des unteren Vorsprunges (2) durch Volumen¬ zunahme des oberen Rumpfteiles weitestgehend kompensiert bzw. überlagert wird. Ersichtlich ist dieses wieder aus den schraffierten Flächen (4a) und (4b) wie aus den Flächen (5a) und (5b). Zur Verdeutlichung des harmonischen Überganges des unteren Vorsprunges (2) in den oberen Rumpfteil (1) ist hier noch der Riß des Spantes ?) dargestellt.
In Bezug auf die Volumenzu- und -abnähme des unteren Vorsprunges (2) sind natürlichauch andere Linienverläufe möglich, z.B. das Hochziehen der Unterkante (4) bis in etwa der halben in Figur 1 dargestellten Höhe oder ähnlich; wichtig ist jedoch, daß das unten weniger werdende Verdrängervolumen durch den oberen Rumpfteil (1) in etwa kompensiert bzw. noch erhöht wird.
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