Verfahren und Vorrichtung zur Vorbereitung mikroskopischer, insbesondere elektronenmikroskopischer Präparate für die Schnittpräparation
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Inkubation von Proben in Flüssigkeiten, insbesondere für eine nachfolgende Polymerisations-Einbettung in Kapseln. Die Polymerisations-Einbettung, die vorzugsweise bei Temperaturen zwischen -120°C und +80°C durchgeführt wird, dient zur Vorbereitung der Proben für eine nachfolgende Schnittpräparation für mikroskopische, insbesondere elektronenmikroskopische und hi- stochemische Untersuchungen.
Alternativ zur heute üblichen Standardmethodik (chemische Fixation in gepufferten Aldehyd- und/oder Osmiumtetroxid-Lösungen - Entwässerung in polaren organischen Medien - Inkubation in Monomer - Polymerisations-Einbettung in Kunstharz; vgl. H.Sitte, mta-Extra Nr. 10, Umschau-Verlag Breidenstein GmbH, Frankfurt- Main, 1985) werden biologische Proben in zunehmendem Umfang extrem rasch eingefroren ("Kryofixation"). Anschließend wird das in den Proben enthaltene Eis bei Temperaturen zwischen etwa -80°C und - 120°C durch Inkubation der gefrorenen Proben in polaren organischen Flüssigkeiten (z.B. Methanol oder Azeton) ausgelöst und gegen diese Medien ausgetauscht ("Kryosubstitution: vgl. hierzu u.a. Patentschriften DE 29 44464 C2 oder DE 34 25744 C2, bzw. H. Sitte, Zeiss, MEM 3, 25 - 31, 1984 oder H. Sitte et al., GIT Labor-Medizin .10, 199 - 208, 1987 oder H. Sitte et al. in
A.J.Verkleij und J.L.M.Leunissen als Herausgeber von "Immuno-Gold Label ing in Cell Biology, Sn. 64 - 93, insbesondere Chapter III
"Rapid Freezing, Freeze-Substitution and Resin Embedding", CRC- Press, Boca Raton, Florida, USA, 1989; dortselbst weiterführende Literaturhinweise) sowie schließlich nach einer Monomer-Inkubation eine durch UV-Strahlung ausgelöste Polymerisations-Einbettung bei tiefer Temperatur durchgeführt. Die alternative "PLT-Methode" (PLT steht für ".Progressive .Lowering of Jemperature; vgl. hiezu wie zur Tieftemperatur-Einbettung u.A. E. Carlemalm et al., J. Microscopy, Oxford 126, 123 - 143, 1982 sowie B. Hurnbel und M. Müller in M. Müller et al., Herausgeber von "The Science of Biological Specimen Preparation", SEM Inc., Chicago, Sn. 175 - 183, 1986; dortselbst weitere Literaturhinweise) geht von einer schwachen chemischen Fixation der Proben (z.B. in gepuffertem Aldehyd) aus und senkt die Temperatur der Proben bei stetig steigender Konzentration der zugesetzten polaren Medien (z.B. Methanol) kontinuierlich in jenem Umfang ab, der dem Gefrierpunkt der jeweiligen Mischung entspricht. Auch dieses Verfahren schließt mit einer Tieftempera¬ tur-Einbettung durch UV ab. Diese Einbettung wird nach dem Stand der Technik in der Regel dadurch vollzogen, daß man die weitgehend entwässerten Proben stufenweise in einen Monomer-Ansatz überführt und daran anschließend bei Temperaturen zwischen -30°C und -70°C durch UV-Strahlung polymerisiert.
Sowohl die Präparationsgänge nach der Standard-Methode, als auch die angeführten Verfahren bei reduzierter Temperatur bedingen ein mehrfaches Wechseln der Entwässerungs- bzw. Substitutions-Medien sowie ein stufenweises Überführen in den reinen Monomer-Ansatz, das bei der für Arbeiten bei reduzierten Temperaturen üblichen Verwendung von Eppendorf-Röhrchen für jedes Präparat individuell vollzogen werden muß und bei größeren Probenmengen äußerst zeitintensiv ist. Besonders störend ist, daß alle einzelnen Behälter vor der UV-Polymerisation bei reduzierter Temperatur einzeln gasdicht verschlossen werden müssen, da sonst einzelne Komponenten verdampfen und eine einwandfreie Aushärtung des Kunst¬ harzes nicht mehr möglich ist. Weitere Probleme treten dadurch auf, daß zahlreiche Fixations-Lösungen und Substitutionsmedien
starke Gifte mit höherem Dampfdruck (z.B. das flüchtige 0s04) und die üblichen Monomer-Ansätze starke Allergene enthalten, so daß sowohl ein Einatmen der Dämpfe, als auch ein Hautkontakt schwere Erkrankungen auslösen können.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Kapseleinbettung nach der Standardmethode, insbesondere aber auch bei reduzierter Temperatur zu vereinfachen und damit sowohl Zeit einzusparen als die Gefahr von Hautkontakten mit Allergenen sowie Inhalationen von flüchtigen Giftstoffen zu minimieren. Dies gilt insbesondere für die synchrone Präparation mehrerer unterschiedlicher Proben. Eine Lösung wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die Proben zunächst in oben offenen Kapseln ("Lochkapseln") gegeben werden, welche im unteren Drittel ihrer vorzugsweise zylindrischen Wand zumindest eine Durchtrittsöffnung aufweisen, die kleiner als der Durchmesser der Proben ist, daß über diese Durchtrittsöffnung(en) zumindest eine Flüssigkeit eingefüllt wird und die Proben jeweils darin inkubiert werden und daß die Lochkapseln anschließend in Kapseln größeren Durchmessers ("Hüllkapseln") mit ebenfalls vorzugsweise zylindrischer Wand eingeführt werden, wobei eine in den Hüllkapseln befindliche Flüssigkeit zumindest den Spalt zwischen der Lochkapsel und der Hüllkapsel füllt.
Die Öffnung bzw. Öffnungen in den Lochkapseln (vorzugsweise handelt es sich um einen Kranz von Öffnungen) weisen also jeweils einen Durchmesser auf, der den Eintritt und Austritt von Flüssigkeiten zuläßt, durch seine Abmessung aber einen Austritt und damit einen Verlust von Objekten ausschließt. Im einfachsten Fall werden diese Lochkapseln mit einer Pinzette sukzessive in die verschiedenen Medien eingebracht, welche sich in Flaschen oder kleinen Behältern befinden. Sie füllen sich hierbei beim Eintauchen von unten durch die Öffnung(en) mit dem Medium, das nach dem Anheben wieder abfließt. Im letzten Schritt wird die Lochkapsel mit einem polymerisationsfähigen Monomer-Ansatz oefüllt. Um ein Ausfließen dieses Monomers zu verhindern, wird die
Lochkapsel später in eine zumindest teilweise mit Monomer gefüllte "Hüllkapsel" eingeführt, deren innerer Durchmesser nur geringfügig größer ist als der Außendurchmesser der Lochkapsel. Das Monomer füllt nun den Spalt zwischen der Lochkapsel und der Hüllkapsel aus und kann danach in bekannter Weise durch Wärme oder UV-Strahlung poly erisiert werden, wobei für die UV-Polymerisation Kapseln aus UV-durchlässigen Materialien, insbesondere Polyethylen, Polypropylen, Azetalharz oder Gelatine vorgesehen sind.
Gegenstand der Erfindung sind neben dem erfindungsgemäßen Verfahren auch spezielle Vorrichtungen, insbesondere zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, namentlich die Lochkapseln zur Aufnahme einer Probe, die Hüllkapseln zur Aufnahme einer mit einer Probe füllbaren Lochkapsel, ein Halter sowie eine Aufnahmevorrichtung zum Halten mindestens einer Lochkapsel und/oder mindestens einer Hüllkapsel, sowie ein Flüssigkeitsbad- Behälter mit einer Aufnahme für den Halter der Lochkapseln und/oder Hüllkapseln, schließlich insbesondere zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ein System zur Inkubation von Proben in Flüssigkeiten mit mindestens zwei, vorzugsweise allen folgenden Komponenten:
wenigstens einer Lochkapsel,
wenigstens einer Hüllkapsel,
einer Aufnahmevorrichtung für zumindest eine Lochkapsel,
einer Aufnahmevorrichtung für zumindest eine Hüllkapsel,
- einem Halter zum Hantieren mindestens einer Lochkapsel und mindestens einer Hüllkapsel, sowie
einem Flüssigkeitsbad-Behälter.
An sich kann zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ein handelsübliches Werkzeug bekannter Art (z.B. - wie bereits erwähnt - eine Pinzette) verwendet werden. Vorteilhaft ist es jedoch, wenn ein spezieller Aufnahmeteil zum Halten der Proben, beispielsweise ein mit einer zentralen Bohrung versehener Stempel, sowie eine Halterung für diesen Stempel, z.B. ein hülsenförmiger Träger, verwendet wird. Es ist auf diese Art beispielsweise risikofrei möglich, eine Reihe kleiner Reagenzgläser mit den verschiedenen Medien zu füllen und die Probe in der Lochkapsel jeweils für eine bestimmte Zeit in ein derartiges Gefäß zu stellen und danach das aus dem Halter, dem Stempel und der in der Lochkapsel befindlichen Probe bestehende System anzuheben und nach Auslaufen des ersten Mediums in das nächste zu übertragen. Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens kann vorsehen, daß sich an einem Träger mehrere Lochkapseln an mehreren Stempeln befinden, so daß synchron eine praktisch beliebige Anzahl von Proben und Lochkapseln von einem Medium in das nächstfolgende übertragen werden können.
Eine weitere Ausgestaltung der Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann vorsehen, daß sich zumindest zwei Lochkapseln in einem Behälter in einer bestimmten geometrischen Anordnung befinden. Alle im Behälter befindlichen Lochkapseln werden nach Einfüllen des Entwässerungs- bzw. Substitutionsmediums in eine zentrale Öffnung des Behälters in einem einzigen Arbeitsschritt durch Einbringen eines Verdrängungs¬ körpers durch die Perforationen der Lochkapseln gefüllt. Eine Konvektion dieses Mediums wird auf einfache Weise durch Anheben und neuerliches Absenken dieses Verdrängungskörpers synchron für alle Proben erreicht. Medienwechsel werden ebenfalls synchron für alle Präparate durch ein Absaugen des alten Mediums durch einen im Verdrängungskörper vorgesehenen Kanal vollzogen, durch den auch das neue Medium eingefüllt wird. Nach der abgeschlossenen Monomer- Inkubation werden die mit Monomer gefüllten Lochkapseln wiederum in einem Arbeitsgang in der bereits beschriebenen Weise auf Stern-
pel aufgesteckt, die sich auf einem Träger in der gleichen geometrischen Anordnung befinden, wie die Lochkapseln in dem beschriebenen Behälter. Die Perforationen der Lochkapseln werden anschließend wiederum dadurch in einem einzigen Arbeitsschritt verschlossen, daß man sie in die bereits erwähnten Hüllkapseln mit einem etwas größeren Durchmesser einsteckt, die vorher ebenfalls zumindest teilweise mit Monomer-Ansatz gefüllt wurden, wobei diese Hüllkapseln in einem weiteren Behälter in gleicher geometrischer Weise angeordnet sind, wie die Stempel am Träger bzw. die Lochkapseln im vorangehend beschriebenen Behälter. Die Monomer- gefüllten Hüllkapseln werden beispielsweise auf eine zweite Stufe eines gestuften Stempels aufgesteckt und haften auf dieser Stufe ebenso wie die Lochkapseln auf einer unteren Stufe des gestuften Stempels in einem strengen Schiebesitz. Der Abstand der äußeren Oberfläche der Lochkapseln von der inneren Oberfläche der Hüllkapseln beträgt im Hinblick auf die nachfolgende Schnittpräparation (vgl. hierzu H.Sitte, 1985, I.e.) etwa 0,5 bis maximal 2 mm. Nach dem Aufstecken der Hüllkapseln werden alle Kapseln gemeinsam mit dem Träger mit einem Manipulator zur Wärmepolymerisation in einen Thermostaten oder zur Tieftemperatur- Einbettung in einen Topf überführt, der etwa bis zum unteren Rand des Stempels mit Flüssigkeit gefüllt wird (z.B. Alkohol), welche die Abführung der bei der exothermen Polymerisations-Reaktion anfallenden Wärme beschleunigt. Für die Operation im Kaltraum ist der mehrfach erwähnte Manipulator mit einem Wärme-isolierenden Handgriff ausgestattet.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens und der zum Durchführen dieses Verfahrensablaufes ausgebildeten Vorrichtungen kann darin bestehen, daß zumindest ein Teil dieser Operationen durch eine automatische Einrichtung ohne Zutun des Benutzers vollzogen wird. So können beispielsweise die Lochkapseln im beschriebenen Behälter manuell gefüllt werden, die Lochkapseln mit den Präparaten aber anschließend in einen "Tissue- Processor" (Einbettungs-Automaten) eingebracht werden, der
beispielsweise in der Art eines "Karussell- bzw. Trommel-Systemes" (vgl. hierzu H.Sitte und K. Neumann in G.Schimmel und W.Vogel! , Herausgeber der "Methodensammlung der Elektronenmikroskopie", Wissenschaftliche Verlags-GmbH, Stuttgart, Lieferung 11, 1983, insbesondere Sn. 184-191 sowie Abbn. 100a und 101) die Kapseln jeweils sukzessive in einen Behälter mit einem Medium absenkt, be¬ darfsweise durch mehrmaliges Anheben und Absenken eine Konvektion erzeugt, die aufgebaute Gradienten abbaut, anschließend anhebt und nach Abtropfen des ersten Mediums die Lochkapseln mit den Proben auf dem Träger in das nächste mit einem anderen Medium gefüllte Gefäß überführt. Nach Abschluß der Monomer-Imprägnation können alle Lochkapseln gemeinsam automatisch oder manuell in der bereits beschriebenen Weise in die Hüllkapseln eingesteckt und der Polymerisation zugeführt werden. Im Gegensatz zu allen bislang nach dem Stand der Technik bekannten Systemen kann diese Operation ohne eine besondere Übung mit minimalem Zeitaufwand und ohne das Risiko eines Hautkontaktes mit Allergenen oder einer Inhalation giftiger Gase vollzogen werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die zu seinen Durchführungen dienenden Vorrichtungen werden nachfolgend an Hand der grob schematischen Zeichnungen durch Ausführungsbeispiele näher erläutert.
In den Zeichnungen zeigen:
Fig. la eine einzelne Lochkapsel mit einem Präparat an einem gestuften Stempel, der sich auf einem Manipulator mit Handgriff befindet, wobei die Lochkapsel in ein Medium eingetaucht und mit diesem gefüllt ist, das sich in einem Behälter befindet, im schematischen Querschnitt,
Fig. lb eine Lochkapsel und eine Hüllkapsel für das System nach Fig. la im schematischen Querschnitt mit den Maßangaben für den Durchmesser und die Wandstärke der Kapsel sowie des Spaltraumes,
der zwischen beiden Kapseln beim Aufstecken auf den gestuften Stempel nach Fig. la entsteht,
Fig. lc zwei Lochkapseln mit Bördelrand auf einfachen Stempeln an einem perforierten Träger, der sich auf einem Manipulator befindet, wobei auf dem Bördelrand der Lochkapseln die Hüllkapseln aufgesteckt und die Lochkapseln mit Präparaten beschickt und beide Kapseln mit Monomer-Ansatz gefüllt sind, im schematischen Quer¬ schnitt, sowie
Fig. 2a einen Behälter mit zwei Öffnungen zur Aufnahme von Lochkapseln in schematischer Aufsicht (weitere Öffnungen strich! iert angedeutet),
Fig. 2b den Behälter nach Fig. 2a mit eingesteckten Lochkapseln sowie einem eingesetzten Verdrängungskörper in einem schematischen Querschnitt,
Fig. 2c einen Behälter zur Aufnahme von Hüllkapseln mit eingesetzten Hüllkapseln im schematischen Querschnitt, sowie schließlich
Fig. 2d einen perforierten Träger mit zwei beschickten Doppelkapseln auf einem Ständer in einem flüssigkeitsgefüllten Topf zur UV-Polymerisation, wobei die Doppelkapseln die Präparate und den Monomer-Ansatz enthalten.
Alle Einzeldarstellungen der Fig. 2 korrespondieren hinsichtlich der Abmessungen, insbesondere hinsichtlich des Abstandes D der Öffnungen für die Lochkapseln und Hüllkapseln in den Behältern sowie der Stempel am Träger, welche zur Aufnahme der Loch- und Hüllkapseln dienen.
Fig. la zeigt eine einfache Ausführungsform einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei eine
vorzugsweise zylindrische Lochkapsel 2 mit dem Außendurchmesser A und einer Wandstärke W auf der unteren Stufe eines gestuften Stempels 4 mit einem Durchmesser (A-2W) im strengen Schiebesitz aufgesteckt ist und der gestufte Stempel 4 eine zweite Stufe mit einem Durchmesser (B-2W) aufweist, die zum späteren Aufstecken einer Hüllkapsel 3 dient. Der gestufte Stempel 4 weist zur Be- und Entlüftung eine zentrale Bohrung 28 auf und ist an einem einfachen Manipulator 9' (z.B.Hülse) mit einem Handgriff 29 befestigt. Die Lochkapsel 2 weist in ihrem unteren Drittel zumindest eine Öffnung, im dargestellten Fall einen Kranz von Öffnungen 6 auf, deren Durchmesser deutlich geringer ist als der Durchmesser der Probe 7. Das System 2,4,7,9',29 kann in einen Behälter 30 und das in ihm befindliche Medium 31 (z.B. Aldehydlösung zur chemischen Fixierung der Probe 7) eingetaucht werden, wobei sich die Kapsel 2 durch die Öffnungen 6 von unten mit dem Medium 31 füllt und die in der Kapsel 2 zunächst enthaltene Luft durch die Öffnung 28 im gestuften Stempel 4 und in weiterer Folge durch die Manipulatorhülse 91 entweicht. Eine Beschleunigung des erfingungsgemäßen Verfahrens ist durch eine vertikale Auf-Ab- Beweung des Systems 2,4,7,9',29 in Richtung des Doppelpfeiles möglich, wobei durch die Konvektion der durch die Lochreihe 6 aus- bzw. eintretenden Flüssigkeit 31 Konzentrationsgradienten an der Oberfläche der Probe 7 abgebaut werden. Zur Polymerisation wird eine zumindest teilweise mit Monomer-Ansatz 5 gefüllte Hüllkapsel 3 in der strichliert angedeuteten Weise auf die zweite Stufe des Stempels 4 aufgesteckt und das System 2,3,4,5,7,9' ,29 in einen Thermostaten zur Wärmepolymerisation oder in ein Tieftemperatur- System zur UV-Polymerisation (vgl. hierzu Fig. 2d) überführt. Durch die Handhabung mittels des Manipulators 9',29 wird nach dem initialen Einbringen des Objektes 7 in die Lochkapsel 2 und dem Aufstecken der Lochkapsel 2 auf den gestuften Stempel 4 jede Ge¬ fahr eines Hautkontaktes mit einem Allergen, bei der Arbeit unter dem Abzug auch jede Gefahr einer Inhalation giftiger Gase auf einfachste Weise vermieden.
Fig. lb zeigt die Abmessungen und die relative Lagebeziehung der nach Fig. la verwendeten Lochkapsel 2 und Hüllkapsel 3. Beispielsweise weist die Lochkapsel 2 einen Außendurchmesser A bei einer Wandstärke W und einer Höhe Hl, die Hüllkapsel 3 einen Außendurchmesser B bei einer Wandstärke W und einer Höhe H2 auf.
Der strenge Schiebesitz auf dem gestuften Stempel 4 erstreckt sich jeweils auf einen Höhenabschnitt C. Der Spalt zwischen der Außenfläche der Lochkapsel 2 und der Innenfläche der Hüllkapsel 3 entspricht S. Die Lochreihe 6 befindet sich vorzugsweise etwa in der Hälfte des halbkugelförmigen unteren Abschnittes der
Lochkapsel 2, wobei die einzelnen Löcher einen Durchmesser D aufweisen.
Die Außendurchmesser A und B der Kapseln 2 und 3 liegen in der für Blockeinbettungen üblichen Größenordnung zwischen etwa 4 und 10 mm, ihre Wandstärken in einer Größenordnung zwischen 0,1 und 0,5 mm, ihre Höhen Hl und H2 in einer Größenordnung zwischen etwa 8 und 15 mm. Die Höhen C der Stufen auf dem beispielsweise am Träger 9' befestigten gestuften Stempel 4 betragen jeweils etwa 2 bis 4 mm. Der Spalt S zwischen der äußeren Oberfläche der Lochkapsel 2 und der inneren Oberfläche der Hüllkapsel 3 mißt etwa 0,5 bis 2 mm, der Durchmesser der Löcher 6 etwa 0,2 bis 1 mm.
Im Gegensatz zu Fig. la ermöglicht die Ausbildung nach Fig. lc im erfindungsgemäßen Sinn, das Verfahren mit jeweils mindestens zwei Doppelkapseln 2',3 in jeweils einem Arbeitsgang durchzuführen. Abweichend von Fig. la und b befinden sich die Lochkapseln 2' hierbei auf einfachen Stempeln 4' ohne Stufen, die auf einem Träger 1 befestigt, beispielsweise aufgeschraubt sind, der Öff¬ nungen 8 zum Durchtritt von UV-Strahlung (vgl. Fig. 2d) aufweist. Die Lochkapseln 2' sitzen am Stempel 4' in strengem Schiebesitz unter den in Fig. la erläuterten Bedingungen und weisen im Bereich C selbst einen Bördelrand 27 auf, auf den die Hüllkapseln 3 ebenfalls in einem strengen Schiebesitz aufgebracht werden können. Nach der Darstellung in Fig. lc sind die Kapseln 2',3
einschließlich des Spaltes S mit Monomer-Ansatz 5 gefüllt und damit zur Polymerisation des Monomers 5 bereit. Der Träger 1 kann hierzu mit einem Manipulator 9 transferiert werden, der mit dem Träger 1 beispielsweise durch eine Verschraubung verbunden sein kann.
Für die Ausführung der Einzelschritte nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wie für die Ausbildung der weiteren Bestandteile des erfindungsgemäßen Systems von Vorrichtungen spielen die geometrischen Lagebeziehungen der verschiedenen Teile bzw. nach den Fign. 1 und 2 insbesondere der Abstand D der parallelen Achsen der beiden beispielhaft dargestellten Stempel 4 bzw. 4' die entscheidende Rolle. Fig. 2 zeigt diese weiteren Bestandteile, welche zum Befüllen der Kapseln 2,3 bzw. 2',3 sowie zum Wechsel der verschiedenen sukzessive einzusetzenden Medien (z.B. Aldehyd- Lösung zur ersten Fixation Puffer ohne Aldehyd Os04-Lösung zur zweiten Fixation Puffer ohne 0s04 Entwässerungsstufen mit 50%, 75%, 90% und 100% Azeton Mischungen 3:1, 1:1 und 1:3 zwischen Azeton und Monomer reines Monomer be i dem Standard- Verfahren zur Kunststoff-Einbettung bzw. Substitutionsmedium Waschflüssigkeit Mischungsstufen zwischen Waschflüssigkeit und Monomer-Ansatz reiner Monomer-Ansatz be i dem Verfahren zur Kryosubst itut ion bzw. gepufferte Aldehyd-Lösung zur Fixation Puffer als Waschflüssigkeit Methanol-Wasser-Mischungen mit 50%, 75% und 90% Methanol reines wasserfreies Methanol dreimal gewechselt Mischungen zwischen Methanol und Monomer-Ansatz 3:1, 1:1 und 1:3 reiner Monometer-Ansatz be i der PL T Methode) erforderlich sind.
Fig. 2a und b zeigen einen Behälter 10 zum Befüllen und Aufnehmen der Lochkapseln 2 bzw. 2', der im Achsenabstand D voneinander zumindest zwei Bohrungen 11 mit einem Durchmesser (A + T) zum Einstecken der Lochkapseln 2 bzw. 2' aufweist. Der Durchmesser dieser Bohrungen 11 übertrifft den Durchmesser A der Lochkapseln 2 bzw. 2' um den Toleranzbetrag T (etwa 0,5 bis 1 mm), der unter allen bekannten experimentellen Bedingungen ein leichtes
Einstecken und eine leichte Entnahme der Lochkapseln 2 bzw. 2' gewährleistet. Die Bohrungen können zum Einsatz von Lochkapseln 2' mit Bördelrand 27 gestuft ausgebildet sein. Zwischen den beiden Bohrungen 11 befindet sich eine größere Öffnung 24 zur Aufnahme eines Verdrängungskörpers 12 mit einer koaxialen Zentralbohrung 13, der einen Ansatz (z.B. Gewindebohrung 14) zur Aufnahme eines Manipulators (z.B. Kryo-Manipulator 9 mit Gewinde) sowie einen Verdrehungsschutz (z.B. Bolzen 15) aufweisen und in der Öffnung 24 auf- und abbewegt werden kann. Der Durchmesser der Öffnung 24, sowie des Verdrängungskörpers 12, sowie der Boden des
Verdrängungskörpers 12 sind so ausgebildet, daß die in den vorzugsweise zentral angeordneten Kanal 13 eingefüllten und durch ihn abzuziehenden Medien sich durch einen Spalt S' rasch bewegen können. Der Behälter 10 kann schließlich in weiterer Ausgestaltung der Erfindung mit einem hochgezogenen Rand 16 versehen sein, der ein Überfließen von Medien bei der Auf-Ab-Bewegung des Verdrängungskörpers 12 verhindert.
Als weiteren Bestandteil des erfindungsgemäßen Systems bzw. zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens zeigt Fig. 2c einen Behälter 17 zum Befüllen und Aufnehmen der Hüllkapseln 3 mit dem Träger 1,4 bzw. 1,4', der in seiner Prinzipanordnung dem Behälter 10 weitgehend entspricht. Er weist wiederum zumindest zwei Boh¬ rungen 18 zur Aufnahme der Hüllkapseln 3 auf, deren parallele Achsen sich entsprechend den Achsen der beiden Stempel 4 bzw. 4' auf dem Träger 1 beispielhaft in einem Abstand D voneinander befinden. Der Durchmesser der Bohrungen 18 beträgt im Hinblick auf den größeren Außendurchmesser B der Hüllkapseln in diesem Fall (B + T), wobei T wiederum als Toleranzbetrag in dem bereits erläuterten Sinn zu verstehen ist. Zwischen den beiden Bohrungen 18 befindet sich wiederum eine zentrale Bohrung 26, deren Volum zumindest dem Volum aller Bohrungen 18 zur Aufnahme der Hüllkapseln 3 entspricht. Analog zum Behälter 10 ist der Rand 19 des Behälters 17 zum Schutz gegen ein seitliches Abfließen des
überschüssigen Monomer-Ansatzes beim Eintauchen der Lochkapseln 2 oder 21 zum Aufstecken der Hüllkapseln 3 hochgezogen.
Zum Zweck der verfahrensmäßigen Durchführung der Tieftemperatur- Polymerisation durch UV-Strahlung verfügt die erfindungsgemäße Anordnung nach Fig. 2d weiters über einen Topf 20 mit einem zentralen Ständer 21, auf den der mit den Kapseln 2,3 bzw. 2',3 beschickte Träger 1,4 bzw. 1,4' aufgelegt oder aufgesteckt werden kann. Die Innenwandungen des Topfes 20 reflektieren das von oben von einem UV-Strahler eintretende UV dergestalt, daß die UV- Einwirkung im Kapselsystem 2,3 bzw. 2',3 vor allem von unten erfolgt und daher zunächst das Monomer 5 im Bereich der Objekte 7 polymerisiert. Dies ist aus methodischen Gründen wichtig (vgl. zitierte Literatur). Zum Abführen der Wärme, die bei der exothermen Polymerisations-Reaktion entsteht, wird der Topf 20 etwa bis zur unteren Begrenzung der Stempel 4, höchstens aber bis zum oberen Rand der Hüllkapseln 3 mit einer Flüssigkeit 22 (z.B. Alkohol) gefüllt.
Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist mit Hilfe des erfindungsgemäßen Systems denkbar einfach. Im einfachsten Fall wird eine mit einem Präparat 7 bestückte Lochkapsel 2 oder 2' auf den Stempel 4 oder 4' mit einer Pinzette oder mit einem einfachen Manipulator, der im wesentlichen aus einer Hülse 9' mit einem Handgriff 29 besteht, in das erste Medium (z.B. Aldehyd-Lösung oder Substitutionsmedium 31 im Behälter 30) eingetaucht. Zum Erzeugen einer Konvektion bzw. zum Abbau von Gradienten an der
Objektoberfläche genügt ein kurzes Anheben und Wiederabsenken der Kapsel 2 bzw. 2'. Nach vollzogener Inkubation wird die Kapsel 2 oder 2' angehoben und nach Auslaufen des Mediums in das nächste Medium übertragen. Nach vollzogener Inkubation im Monomer-Ansatz 5 wird die Lochkapsel 2 oder 2' nach Fig. 1 mit einer Hüllkapsel 3 versehen und der Wärme- oder UV-Polymerisation zugeführt.
Nach einer Ausgestaltung der Erfindung werden die leeren Lochkapseln 2 oder 2' in die Öffnungen 11 eines Behälters 10 eingesteckt und mit ihm im Falle einer Kryopräparation auf die gewünschte Temperatur (z.B. -80°C) in einem Kühlsystem abgekühlt. Nach Einlegen der gegebenenfalls gefrorenen Objekte 7 wird in die zentrale Öffnung 24 des Behälters 10 die zum Befüllen der Loch¬ kapseln 2 oder 2' befindliche oder eingefüllte Menge des flüssigen Mediums durch den bedarfsweise ebenfalls vorgekühlten Verdrängungskörper 12 langsam angehoben: Die Kapseln 2 oder 2' füllen sich nun durch die Bohrungen 6 mit dem kalten Medium, das durch den Zentralkanal 13 des Verdrängungskörpers wieder abgesaugt und gegen ein neues Medium ausgetauscht werden kann. Während der Inkubation ist eine synchrone Bewegung der Flüssigkeit in den Kapseln 2 bzw. 2' durch einfaches Anheben oder Absenken des Verdrängungskörpers 12 möglich. Nach mermaligem Medienwechsel befindet sich in allen Kapseln reiner Monomer-Ansatz 5. Alle Kapseln 2 oder 2' werden nun auf die am Träger 1 befindlichen Stempel 4 oder 4' aufgesteckt und an diesem transferiert. Vorher werden die Hüllkapseln 3 in den Öffnungen 18 des Behälters 17 ebenfalls mit kaltem Monomer 5 gefüllt und darauf die gefüllten Lochkapseln 2 oder 2' mit dem Träger 1,4 oder 1,4' zum Abdichten der Öffnungen 6 in die Hüllkapseln 3 eingesteckt. Die Hüllkapseln 3 haften im strengen Schiebesitz entweder auf der zweiten Stufe eines gestuften Stempels 4 oder am Bördelrand 27 der Lochkapsel 2', die sich ihrerseits im strengen Schiebesitz auf einem Stempel 4' befindet. Das überschüssige Monomer fließt aus den Hüllkapseln 3 in die zentrale Öffnung 26 des Behälters 17 ab. Der beschickte Träger 1,4,2,3 bzw. 1,4',2',3 wird mit dem Manipulator 9 nunmehr auf den Ständer 21 im Topf 20 übertragen und die UV-Polymerisation in der bereits beschriebenen Weise nach Fig. 2d vollzogen. Für eine nachfolgende Wärmepolymerisation wird das System mit dem Manipulator 9 in einen Thermostaten übertragen.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann in verschiedenen Modifikationen und Kombinationen der an Hand der Figuren 1 und 2
beispielhaft erläuterten Anordnung verwirklicht werden, ohne seinen Erfindungscharakter dadurch einzubüßen. So kann und wird man insbesondere in der Praxis statt zwei Doppelkapseln 2,3 bzw. 2' ,3 in einem Arbeitsgang wesentlich mehr Kapseln beschicken, wie dies in Fig. 2a durch die strichlierten Öffnungen 11' beispielhaft angedeutet ist. Unerheblich ist die geometrische Form der Kapseln bzw. die geometrische Anordnung der Kapseln am Träger 1 oder in den Behältern 10 und 17. Unerheblich ist ferner, aus welchen Materialien (z.B. PE, PP, Azetalharz, Gelatine bzw. Aluminium, Edelstahl) und nach welchen Methoden (z.B. Replikation, Spritzguß) die Kapseln bzw. die Behälter und sonstigen Teile der Anordnung hergestellt werden. Schließlich besteht ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Doppelkapsel-Anordnung verfahrensmäßig darin, daß dieses Prinzip bzw. System mit jedem technisch bekannten Verfahren bzw. System zum automatischen Processing von biologischen Proben für eine nachfolgende Schnittpräparation oder histochemische sowie biochemische Untersuchung eingesetzt werden kann, wobei lediglich der erste Schritt (Beschicken der Lochkapseln 2 oder 2' mit Proben 7) manuell vollzogen werden muß, bei allen anderen Schritten aber ein automatischer Ablauf ohne Eingriff des Benutzers und dabei auch ohne das Risiko von Haut¬ kontakten mit Allergenen bzw. Inhalationen von gasförmigen Giftstoffen, sowie ohne zusätzlichen Zeitaufwand vollzogen werden kann.