Aktivdynamische Sitzvorrichtung
Die Erfindung betrifft eine aktivdynamische Sitzvorrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffs der Patentansprüche 1 und 17.
Herkömmliche Sitzmöbel sind in den meisten Fällen so konzi¬ piert, daß der Körper, insbesondere der Rücken, durch entspre¬ chend gestaltete Sitzflächen und Lehnen in einer anatomisch möglichst günstigen Lage unterstützt wird. Obwohl derartige
Sitzmöbel häufig als bequem empfunden werden, we'isen diese den entscheidenden Nachteil auf, daß der Körper auf derartigen Sitzmöbeln lediglich passiv sitzt, d.h. die Rückenmuskeln wer¬ den kaum beansprucht und die Bandscheiben werden lediglich statisch "auf Druck" belastet. Dadurch führt der längere Ge¬ brauch derartiger Sitzvorrichtungen zu einer Degeneration der Rückenmuskeln und zu einer Abnutzung der Bandscheiben. Gesund¬ heitliche Schäden und Schmerzen im Rücken- und Hüftbereich (z.B. Ischias) sind die häufige Folge derartig statischen und passiven Sitzens.
Aus diesem Grund wurden Sitzvorrichtungen entwickelt, die ein sogenanntes aktives dynamisches Sitzen ermöglichen, bei dem die Rückenmuskulatur und die Bandscheiben stets leicht in Aktion sind. Diese aktive dynamische Sitzhaltung wird in praktisch allen Fällen dadurch erreicht, daß der eigentliche Sitz der Sitzvorrichtung in einer labilen Lage gehalten ist und ggf. zusätzlich in vertikaler Richtung federt.
Eine derartige, aktivdynamische Sitzvorrichtung ist beispiels¬ weise in der DE 73 11 140 beschrieben. Diese Sitzvorrichtung
besteht im wesentlichen aus einem Sitzteil, welches über ein erstes Kippgelenk mit einem Stützschaft verbunden ist, welcher seinerseits mittels eines zweiten Kippgelenkes am Fußteil der 'Sitzvorrichtung angelenkt ist. Dabei besteht jedes Kippgelenk vorzugsweise aus einer jeweils am Ende des Stützschaftes ausge¬ bildeten Kalotte, welche in einem Hohlzylinder geführt und von einer in dem Hohlzylinder angeordneten Schraubenfeder beauf¬ schlagt ist.
Durch die ebene Ausbildung der Unterseite der Kalotte liegt diese im unbelasteten Zustand am Boden bzw. am Deckel des Hohl- zylinders an, so daß ohne Belastung eine einwandfreie Ausrich¬ tung von Fußteil, Stützschaft und Sitz gegeben ist. Bei Bela¬ stung dieser Sitzvorrichtung erfolgt ein Zusammendrücken der beiden Schraubenfedern der Kippgelenke, wobei die beiden Kalot- ten in die beiden Hohlzylinder hineingedrückt werden. Die Kipp¬ bewegung dieser beiden Gelenke wird dadurch erreicht, daß die Bohrung im Deckel des unteren bzw. im Boden des oberen Hohl- zylinders geringfügig größer ist als der Außendurchmesser des Stützschaftes.
Hierdurch ergibt sich jedoch der Nachteil, daß der maximal mögliche Kippwinkel jedes Kippgelenks im belasteten Zustand vom Abstand der ebenen Seite der Kalotte vom Boden bzw. Deckel des Hohlzylinders und damit vom Gewicht der Person abhängig ist, die diese Sitzvorrichtung gerade benutzt. Darüber hinaus ist es extrem schwierig, das Gleichgewicht auf dieser Sitzvorrichtung zu halten, so daß zumindest für ungeübte Benutzer die Möglich¬ keit gegeben sein muß, zumindest eines der Kippgelenke zu bloc- kieren. Dies resultiert aus der Tatsache, daß bei Auslenkung des Kippgelenks am Fußteil der Sitzvorrichtung in eine bestimm¬ te Richtung in bevorzugter Weise eine Auslenkung des oberen Kippgeleπks in der gleichen Richtung erfolgt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine aktiv-dyna¬ mische Sitzvorrichtung zu schaffen, die einerseits ein in aus-
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reichendem Maße cüctive Sitzposition gewährleistet und anderer¬ seits die gefahrlose Benutzung der Sitzvorrichtung auch ohne längere Trainingsphase bzw. Gewöhnungsphase ermöglicht.
Darüber hinaus liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine aktivdynamische Sitzvorrichtung zu schaffen, die auf einfache Weise und kostengünstig herstellbar ist.
Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den kennzeichnenden Merk- malen der Patentansprüche 1 und 17.
Die feste Verbindung des Sitzteils der erfindungsgemäßen Sitz¬ vorrichtung mit dem Zwischenstück und die in jede Richtung auslenkbare Verbindung des Zwischenstücks mit dem Fußteil ge- währleistet einerseits das aktivd^namische Sitzen. Andererseits ist durch die Verwendung eines einzigen Kippgelenks in Verbin¬ dung mit einer Vorrichtung zur Rückstellung des Zwischenstücks und des Sitzteils in die neutrale Lage sichergestellt, daß die Sitzvorrichtung auch von praktisch ungeübten Personen ohne lange Eingewöhnungszeit verwendet werden kann, da das Gleichge¬ wicht der erfindungsgemäßen Sitzvorrichtung nicht in dem hohen Maße labil ist, wie bei bisher bekannten aktivdynamischen Sitz¬ vorrichtungen.
Diese Rückstellvorrichtung kann beispielsweise als ein gleich¬ zeitig als Kippgelenk dienendes Schwingmetall oder als zusätz¬ lich am Zwischenstück angreifende federnde Elemente ausgebildet sein.
Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann das Zwischenstück zur Verbesserung des Sitzkomforts vertikal fe¬ dernd ausgebildet sein.
Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das starre Zwischenstück an seinem unteren Ende eine Platte auf, in deren äußerem Bereich mehrere Bohrungen vorgesehen sind. Durch
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die Bohrungen erstrecken sich vertikal in oder am Fußteil ge¬ haltene Stifte, deren Durchmesser kleiner ist als der Durch¬ messer der Bohrungen und auf denen oberhalb und unterhalb der Platte des Zwischenstücks Schraubenfedern angeordnet sind
Bei diesem Ausführungsbeispiel dienen die Schraubenfedern zur vertikalen Federung des Zwischenstücks und ermöglichen gleich¬ zeitig die Kippbewegung des Zwischenstücks. Der maximale Kipp¬ winkel wird dabei durch die entsprechende Wahl der Durchmesser der Bohrungen und der Außendurchmesser der Stifte bestimmt und ist somit unabhängig vom vertikalen Federweg bzw. vom Gewicht des Benutzers der Sitzvorrichtung.
Weitere Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand in der Zeichnung darge¬ stellter Ausführungsbeispiele näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen SitzVorrichtung;
Fig. 2 das Ausführuπgsbeispiel gemäß Fig. 1 mit zusätzlicher Rückstellvorrichtung }
Fig. 3 ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Sitzvorrichtung;
Fig. 4 ein drittes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Sitzvorrichtung;
Fig. 5 ein viertes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Sitzvorrichtung;
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Fig. 6 ein fünftes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Sitzvorrichtung und
Fig. 7 ein sechstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Sitzvorrichtung.
Das in Fig. 1 dargestellte Ausführungsbeispiel der erfindungs¬ gemäßen Sitzvorrichtung besteht aus einem Fußteil 1, einem Zwischenstück 2 sowie einem Sitzteil 3.
Das Fußteil 1 besteht im wesentlichen aus einem Basisteil 4 in Form eines Hohlkegelabschnitts oder aus mehreren, vorzugsweise fünf Füßen. Das Basisteil 4 ist doppelwandig und somit innen hohl ausgebildet. Die oberen Enden der Innen- und Außenwandun¬ gen des Hohlkegelabschnitts sind einstückig mit einem Begren¬ zerring 5 verbunden.
Das Zwischenstück 2 ist mittels eines elastisch biegsamen Ele¬ mentes 6 mit dem Boden des Basisteils 4 verbunden. Das ela¬ stisch biegsame Element 6, welches eine in jede beliebige Rich¬ tung kippbare Verbindung des Zwischenstücks 2 mit dem Fußteil 1 gewährleistet und dabei gleichzeitig die Rückstellung des unbe¬ lasteten Zwischenstücks in die neutrale Lage bewirkt, ist dabei vorzugsweise als Schwingmetall ausgebildet.
Das Zwischenstück 2 besteht aus einem unteren Hohlzylinder 7, welcher auf dem biegsamen Element 6 angeordnet und mit diesem fest verbunden ist sowie aus einem oberen Hohlzylinder 8, des¬ sen Außendurσhmesser im wesentlichen dem Innendurchmesser des unteren Hohlzylinders 7 entspricht, so daß der obere Hohlzylin¬ der in vertikaler Richtung in dem unteren Hohlzylinder geführt wird.
Das obere Ende des oberen Hohlzylinders 8 ist fest mit einer Platte 9 des Sitzteils 3 verbunden, auf welchem ein Sitzkissen 10 angeordnet ist. Das Sitzkissen 13' ann beispielsweise aus
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mit Stoff bezogenem Schaumstoffmaterial bestehen und ggf. fest oder" lösbar mit der Platte 9 verbunden sein. Zur Förderung einer anatomisch günstigen Sitzhaltung kann das Sitzkissen 10 konvex, konkav, eben oder keilförmig ausgebildet sein. Bei einer keilförmigen Ausbildung sollte sich dabei das höhere Ende des Keils im Rücken der sitzenden Person befinden.
Weiterhin kann das Sitzkissen in einer bevorzugten Ausführungs¬ form einen formstabilen Kern aufweisen, um die zur Verbesserun .der Sitzhaltung gewünschte Form auch unter Belastung im wesent¬ lichen aufrechtzuerhalten.
Innerhalb der beiden Hohlzylinder des Zwischenstücks 2 ist eine Schraubeήfeder 11 angeordnet, welche mit ihrem oberen Ende die Platte 9 des Sitzteils 3 oder einen horizontal im oberen Hohl¬ zylinder 8 angeordneten Zwischenboden beaufschlagt und mit ihrem unteren Ende auf dem biegsamen Element 6 oder einem im unteren Hohlzylinder 7 horizontal angeordneten Zwischenboden aufliegt.
Innerhalb der Schraubenfeder 11 verläuft eine mit der Platte 9 des Sitzteils 3 verbundene Stange 12, die über das untere Ende der Schraubenfeder hinausreicht und mittels einer Beilagscheibe 13 sowie einer auf ein am unteren Ende der Stange 12 vorgesehe- nes Gewinde aufschraubbaren Mutter 14 das Vorspannen der
Schraubenfeder ermöglicht. Auf diese Weise kann die Charakteri¬ stik der vertikalen Federung der Sitzvorrichtung den Bedürfnis¬ sen entsprechend angepaßt werden.
Darüber hinaus kann auf einfache Weise die Sitzhöhe durch Ein¬ fügen von Abstandsscheiben 15 zwischen dem biegsamen Element 6 und der Beilagscheibe 13 verändert werden.
Um das Abheben des Sitzteils 3 bzw. der damit verbundenen Teile des Zwischenstücks 2 von der übrigen Sitzvorrichtung zu verhin¬ dern, können die Abstandsscheiben 15 mittels einer nicht näher
dargestellten Haltevorrichtung lösbar mit dem biegsamen Element 6 oder dem unteren Hohlzylinder 7 verbunden sein.
Diese Aufgabe kann jedoch beispielsweise auch dadurch gelöst sein, daß der obere Hohlzylinder 8 mindestens ein in vertikaler Richtung verlaufendes Langloch aufweist, in welches ein am unteren Hohlzylinder 7 angeordneter Zapfen oder Stift ein¬ greift. In diesem Fall läßt sich der obere bzw. untere Anschlag für die Vertikalbewegung des Sitzteils 3 bzw. des oberen Hohl¬ zylinders 8 durch eine entsprechende Ausbildung des Langlochs sowie durch eine geeignete Positionierung des Zapfens relativ zum Langloch festlegen.
Selbstverständlich kann das Fußteil 1 auch jede andere beliebi- ge Form annehmen, welche die Standfestigkeit der Sitzvorrich¬ tung gewährleistet und den maximalen Kippwinkel des Zwischen¬ stücks 2 in der vorstehend beschriebenen Weise begrenzt. Bei¬ spielsweise kann das Fußteil mehrere sternförmig angeordnete Füße aufweisen, welche zum Zwischenstück hin hochgezogen sind und an ihrem oberen Ende mit einem die Kippbewegung begrenzen¬ den Rahmen verbunden sind.
Darüber hinaus können am Fußteil 1 in bekannter Weise mehrere Rollen angeordnet sein, um das leichte Verschieben der Sitzvor- richtung zu ermöglichen.
In einer anderen Ausführungsform kann das Fußteil 1 eine leicht konvex nach unten gewölbte Auflagefläche aufweisen, welche ebenfalls das Verschieben der SitzVorrichtung durch die gerin- gere Auflageflache erleichtert. Zudem hat sich gezeigt, daß sich eine derartige, sehr geringe Wölbung der Auflagefläche - bei einem Durchmesser des Fußteils von ca. 50 cm - 60 cm sollte der Randbereich des Fußteils einen Abstand von ca. 0,5 cm - 1 cm von einer ebenen Auflagefläche aufweisen - positiv auf das gewünschte Sitzverhalten auswirkt.
;Diese vorstehend beschriebenen, optionalen Abwandlungen des ersten Ausführungsbeispiels der Erfindung lassen sich selbst¬ verständlich auch mit den nachfolgend beschriebenen weiteren
Ausführungsformen der Erfindung kombinieren.
Fig. 2 zeigt eine weitere Ausgestaltung des Ausführungsbei¬ spiels gemäß Fig. 1, bei der zusätzliche Vorrichtungen 16 zur Rückstellung des unbelasteten Zwischenstücks 2 bzw. des unbela¬ steten Sitzteils 3 in die neutrale Stellung vorgesehen sind. Diese Rückstellvorrichtungen 16 bestehen dabei aus am Umfang des unteren Hohlzylinders 7 befestigten biegsamen Zugelementen 17, welche durch entsprechende Öffnungen in der Innenwandung des Basisteils 4 in das Innere des Basisteils geführt sind. Im Inneren des Basisteils werden die Zugelemente mittels Umlenk- elementen 18, welche z.B. als Rollen ausgebildet sind, so umge¬ lenkt, daß sie im wesentlichen parallel zur Innen- bzw. Außen¬ wandung des Basisteils verlaufen. Die Enden der Zugelemente 17 sind mit jeweils ebenfalls im Inneren des Basisteils 4 ange¬ ordneten Schraubenfedern 19 verbunden. Die Schraubenfedern 19 sind dabei vorzugsweise auch in der neutralen Lage,des Zwi¬ schenstücks 2 vorgespannt.
Selbstverständlich können die Rückstellvorrichtungen 16 auch in anderer Weise ausgebildet und nicht im Inneren des Basisteils 4 angeordnet sein.
Durch die Verwendung derartiger, am Zwischenstück 2 angreifen¬ den Rückstellvorrichtungen 16 kann anstelle des elastisch bieg¬ samen Elements 6, welches bei Auslenkung gleichzeitig ein rück- stellendes Moment erzeugt, das Zwischenstück 2 mittels jedes beliebigen Lagers mit dem Fußteil 1 verbunden sein, das eine Kippbewegung in jeder beliebigen Richtung zuläßt.
Das in Fig. 3 dargestellte Ausführungsbeispiel der Erfindung entspricht in seiner Funktion im wesentlichen der Ausführungs¬ form gemäß Fig. 1.
Der entscheidende Unterschied besteht in der Verwendung eines andersartig aufgebauten Fußteils 1. Dieses besteht aus einem Basisteil 20, welches mehrere - vorzugsweise fünf - Füße auf¬ weist, um die Standsicherheit der Sitzvorrichtung sicherzustel¬ len sowie aus einem äußeren Hohlzylinder 21, welcher das Zwi¬ schenstück 2 umgibt. Das Zwischenstück 2 und das Sitzteil 3 sind mit den entsprechenden Teilen der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen identisch.
0 Vorzugsweise in äquidistanten Abständen in einer Hohe über den Umfang des unteren Hohlzylinders 7 des Zwischenstücks 2 ver¬ teilt, greifen mehrere Vorrichtungen zur Rückstellung des Zwi¬ schenstücks bzw. des Sitzteils in die neutrale Lage an, die bevorzugt als Schraubenfedern 22 ausgebildet sind. Die Schrau- benfedern 22 sind dabei in radialer Richtung zwischen dem unte¬ ren Hohlzylinder 7 und dem äußeren Hohlzylinder 21 des Basis¬ teils 20 angeordnet und mittels nicht näher dargestellter Hal¬ te- oder Befestigungsvorrichtungen mit diesen verbunden.
(-> Die Schraubenfedern 22 können als Druck- oder Zugfedern wirken und gewährleisten bei entsprechender Wahl der Federkonstante einerseits die Rückstellung des unbelasteten Zwischenstücks bzw. Sitzteils in die neutrale Lage.
5 Gleichzeitig wird die Kippbewegung des Zwischenstücks durch die Schraubenfedern 22 auf einen maximal zulässigen Winkel be¬ grenzt.
Andererseits wird durch die Dimensionierung der Schraubenfedern 0 22 und ggf. durch die Dimensionierung des biegsamen Elementes 6, d.h. durch die Dimensionierung der Rückstellvorrichtungen, auch die Charakteristik <..>.• labilen Gleichgewichts des Sitz¬ teils 3 und damit die C . i?ώkteristik der aktivdynamischen Sitz¬ position festgelegt. 5
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Anstatt mittels der Schraubenfedern 22 kann die Rückstellung auch durch eine als Kreisring ausgebildete Gummimembran erfol¬ gen, die den äußeren Hohlzylinder 21 und den unteren Hohlzylin¬ der 7 verbindet.
Obwohl bei den in Fig. 3, 4 und 5 dargestellten Ausführungs¬ formen der Erfindung auf eine Vorrichtung gemäß Fig. 1 zur Vorspannung der Schraubenfeder 11 des Zwischenstücks 2 verzich¬ tet wurde, kann eine derartige Vorrichtung selbstverständlich auch in Verbindung mit diesen Ausführungsbeispielen verwendet werden. Zur Verhinderung des Abhebens des Sitzteils 3 von der übrigen Sitzvorrichtung kann in einfacher Weise das obere bzw. untere Ende der Schraubenfeder 11 mit der Platte 9 des Sitz¬ teils 3 bzw. mit dem Boden des unteren Hohlzylinders 7 mittels nicht näher dargestellter Befestigungsvorrichtungen verbunden sein.
Um.ein Verschmutzen des Inneren der Sitzvorrichtung zu vermei¬ den, kann darüber hinaus der Zwischenraum zwischen dem oberen Rand des äußeren Hohlzylinders 21 und der Platte 9 des Sitz¬ teils 3 mittels einer flexiblen und/oder elastischen Manschet¬ te, beispielsweise eines Faltbalgs oder einer Gummi anschette, -abgedeckt sein. Hierdurch wird gleichzeitig die Gefahr des Einklemmens von Fingern zwischen der Oberkante des äußeren Hohlzylinders 21 und der Unterseite der Platte 9 beseitigt.
Das in Fig. 4 dargestellte Ausführungsbeispiel der Erfindung weist ein Zwischenstück 2 auf, dessen oberer Bereich im wesent¬ lichen mit den Zwischenstücken der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen identisch ist. Da in diesem durch die beiden Hohlzylinder gebildeten Bereich des oberen Zwischenstücks weder Rückstellvorrichtungen angreifen noch ein Anschlag vorgesehen ist, kann der untere Hohlzylinder 7 auch innerhalb des oberen Hohlzylinders 8 geführt werden.
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In seinem unteren, an den unteren Hohlzylinder 7 anschließende Bereich weist das Zwischenstück 2 ein Lagerteil 30 auf, welches die Form eines Kugelrumpfes besitzt, d.h. die Form einer oben und unten in horizontalen Ebenen abgeschnittenen Kugel. Der Durchmesser der Kugel ist dabei vorzugsweise größer gewählt als der Außendurchmesser des unteren Hohlzylinders 7.
An seiner Unterseite ist das Lagerteil 30 mit einem zylindri¬ schen Teil 31 verbunden, an dessen Unterseite eine vorzugsweise kreisförmige Platte 32 angeordnet ist.
Das Fußteil 1 ist als zylindrischer Hohlkörper ausgebildet, welcher in seiner oberen Wandung eine zentrische Öffnung auf¬ weist, in welcher das Lagerteil 30 des Zwischenstücks 2 mittels eines geeignet ausgebildeten Lagerrings 34 gelagert ist. Das auf diese Weise gebildeter aus einer einzigen Kugel bestehende Kugellager ermöglicht somit das Kippen des Zwischenstücks 2 bzw. des Sitzteils 3 in jeder beliebigen Richtung.
Selbstverständlich kann anstelle des vorstehend beschriebenen Kugellagers bei diesem Ausführungsbeispiel auch jedes andere Lager eingesetzt werden, das eine Kippbewegung des Zwischen¬ stücks ermöglicht, beispielsweise die doppelt-kardanische Auf¬ hängung des Zwischenstücks in der oberen Wandung des Fußteils.
Zur Rückstellung des unbelasteten Zwischenstücks 2 in die neu¬ trale Lage greifen an der im Inneren des Fußteils 1 befindli¬ chen Platte 32 des Zwischenstücks 2 mehrere, vorzugsweise als Schraubenfedern ausgebildete Rückstellvorrichtungen 35 an. Diese Schraubenfedern verlaufen vorzugsweise in der radialen Kipprichtung der kreisförmigen Platte 32. Zusätzlich zu ihrer Rückstellfunktion bestimmt die Dimensionierung der Schraubenfe¬ dern 35, wie bereits vorstehend erwähnt, die Charakteristik des labilen Gleichgewichts der SitzVorrichtung und damit die Cha- rakteristik der aktivdynamischen Sitzposition.
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Die Rückstellung kann jedoch beispielsweise auch durch eine kreisringförmige Gummimembran bewirkt werden, die die kreisför¬ mige Platte 32 und den zylindrischen Hohlkörper 1 des Fußteils 1 miteinander verbindet.
Die seitliche Begrenzung der Kippbewegung des Zwischenstücks 2 kann bei diesem Ausführungsbeispiel auf mehrere verschiedene Weisen erfolgen: Beispielsweise kann die Höhe des zylindrischen Teils 31 und der Durchmesser der kreisförmigen Platte 32 so gewählt werden, daß beim Maxi alausschlag der Kippbewegung der Randbereich der kreisförmigen Platte 32 an der Unterseite der oberen Wandung 33 des Fußteils 1 anliegt. Eine weitere Möglich¬ keit besteht darin, daß durch geeignete Wahl des Durchmessers des Lagerteils 30 und des Durchmessers des unteren Hohlzylin- ders 7 sowie durch die geeignete Ausbildung des Lagerrings 34 der Maximalausschlag der Kippbewegung durch das Anliegen des unteren Randes des unteren Hohlzylinders 7 am oberen Rand des Lagerrings 34 begrenzt wird.
Bei dem in Fig. 5 dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfin¬ dung ist das Zwischenstück 2 auf' einer vorzugsweise kreisförmi¬ gen Platte 40 montiert.
Das Fußteil 1 besteht bei diesem Ausführungsbeispiel lediglich aus einer vorzugsweise kreisförmigen Platte 42, welche bei der bevorzugten Ausführungsform den gleichen Durchmesser aufweist wie die kreisförmige Platte 40.
Das Zwischenstück 2 ist mit seiner kreisförmigen Platte 40 auf einem auf der kreisförmigen Platte 42 angeordneten ringförmigen elastisch komprimierbaren Element 41 gelagert. Dieses Element 41 kann beispielsweise als luft- oder flüssigkeitsgefüllter Gummischlauch ausgebildet sein oder aus Schaumgummi oder ähn¬ lichem Material bestehen.
Um das Abheben des Oberteils der SitzVorrichtung von der kreis¬ förmigen Platte 42 und dem elastisch komprimierbaren Element 41 zu verhindern und ggf. das Vorspannen des elastisch komprimier¬ baren Elements 41 zu ermöglichen, ist eine Spannvorrichtung 43 vorgesehen. Die Spannvorrichtung 43 besteht aus einem zentral auf der Oberfläche der kreisförmigen Platte 42 befestigten flexiblen Element 44, welches durch eine zentrale Bohrung in der kreisförmigen Platte 40 ragt und an der Oberseite der kreisförmigen Platte 40 mittels einer Haltevorrichtung 45 ge- halten ist. Dabei kann die Haltevorrichtung 45 gleichzeitig das stufenlose Einstellen der Vorspannung des elastisch komprimier¬ baren Elements 41 ermöglichen.
Selbstverständlich können anstelle einer einzigen, zentrisch - angeordneten Haltevorrichtung 45 auch mehrere, beispielsweise über den Umfang der kreisförmigen Platten 40 bzw. 42 verteilte Spannvorrichtungen vorgesehen sein.
Der Anschlag für die seitliche Kippbewegung des Zwischenstücks wird bei diesem Ausführungsbeispiel der Erfindung durch die maximale Komprimierbarkeit des elastischen Elements 41 be¬ stimmt.
Im Gegensatz zu den vorstehend beschriebenen Ausführungsbei- spielen der Erfindung weist die in Fig. 6 dargestellte Ausfüh¬ rungsform ein starres Zwischenstück 2 auf, welches aus einem zylindrischen Teil 50 und einer* an dessen unterem Ende angeord¬ neten, vorzugsweise kreisförmigen Platte 51 besteht.
Das Fußteil 1 ist als zylindrischer Hohlkörper ausgebildet, in. dessen oberer Wandung eine zentrale Öffnung 52 vorgesehen ist, deren Durchmesser größer als der Außendurchmesser des zylin¬ drischen Teils 50 gewählt ist. Die im Inneren des Fußteils 1 befindliche kreisförmige Platte 51 des Zwischenstücks 2 weist an ihrem äußeren Rand mehrere vertikal verlaufende Bohrungen 55 auf, die vorzugsweise in äquidistanten Abständen angeordnet
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sind. In den Bohrungen 55 verlaufen vertikal angeordnete, vor¬ zugsweise zylindrische Stifte 53, welche mit ihren Enden je¬ weils mit der oberen bzw. unteren Wandung des Fußteils 1 ver¬ bunden sind. Der Außendurchmesser der Stifte 53 ist dabei um einen bestimmten Betrag kleiner gewählt als der Innendurchmes¬ ser der Bohrungen 55 in der kreisförmigen Platte 51, um eine Kippbewegung des Zwischenstücks 2 zu ermöglichen.
Um das Zwischenstück 2 in vertikaler Richtung federnd auszubil- den und gleichzeitig eine Rückstellung des unbelasteten Zwi¬ schenstücks in die neutrale Lage zu gewährleisten, ist die kreisförmige Platte 51 auf Schraubenfedern 54 gelagert, inner¬ halb der die Stifte 53 verlaufen. Zur Schaffung eines ausrei¬ chenden vertikalen Spiels für die äußeren Bereiche der kreis- förmigen Platte 51 bei Kippen des Zwischenstücks 2 sind auch zwischen der oberen Wandung des Fußteils 1 und der Oberseite der kreisförmigen Platte 51 Schraubenfedern 54 angeordnet.
Die Charakteristik des labilen Gleichgewichts der Sitzvorrich- tung wird durch entsprechende Dimensionierung der Schraubenfe¬ dern 54 festgelegt, wobei die Schraubenfedern 54 ggf. vorge¬ spannt sein können. Im Bedarfsfall können hierzu die oberen und unteren Schraubenfedern 54 radial zueinander versetzt angeord¬ net sein.
Die Begrenzung der seitlichen Kippbewegung des Zwischenstücks 2 erfolgt bei diesem Ausführungsbeispiel vorzugsweise dadurch, daß der Durchmesser der Bohrungen der kreisförmigen Platte 51 so auf den Durchmesser der darin verlaufenden Stangen 53 abge- stimmt sind, daß ein maximal zulässiger Kippwinkel nicht über¬ schritten wird. Hierdurch ist der maximale Kippwinkel unabhän¬ gig von der Belastung der Sitzvorrichtung bzw. vom Gewicht des Benutzers.
Auch bei diesem Ausführungsbeispiel müssen das Fußteil 1 und die Platte 51 nicht zwangsläufig kreisförmig ausgebildet sein.
Vielmehr können beide Teile in bekannter Weise sternf rmig ausgebildet sein, wobei die vorstehend beschriebenen federnden Lagerungen in mehreren oder allen Armen des Sterns in entspre¬ chender Weise angeordnet sind.
Schließlich ist in Fig. 7 eine Ausführungsform der Erfindung dargestellt, deren Eigenschaften sich annähernd aus einer Kom¬ bination der Ausführungsformen gem. den Figuren 1 und 4 erge¬ ben. Aus diesem Grund beschränkt sich die nachstehende Be¬ schreibung auf das-dieser Ausführungsform zugrundeliegende Prinzip.
Wie in Fig. 7 gezeigt, ist das Zwischenstück 2 mittels einer ringförmig ausgebildeten Gummimembran 60 in einer zentrischen, vorzugsweise kreisförmigen Öffnung des Fußteils 1 gehalten. Die Gummimembran 60 kann hierbei als ringförmiges Schwingmetall mit geeigneter Federcharakteristik aufgefaßt werden, welches das Zwischenstück 2 in vertikaler Richtung im wesentlichen starr und in jede beliebige seitliche Richtung kippbar im Fußteil 1 hält. Gleichzeitig übernimmt die Gummimembran 60 die Funktion einer Vorrichtung zur Rückstellung des unbelasteten Zwischen¬ stücks bzw. des Sitzteils in die neutrale (vertikale) Lage.
Zur Einstellung der Charakteristik der Rückstellkräfte weist die Gummimembran 60 an der an das Zwischenstück 2 angrenzenden Fläche eine ringförmige Schräge oder Phase 61 auf, so daß an¬ grenzend an das Zwischenstück eine ringfömige Nut entsteht.
In diese Nut greift ein auf das Zwischenstück 2 aufgeschobener oder aufgeschraubter Ring 62 mit einer konischen Außenfläche ein. Je nach der vertikalen Position des Rings 62, die durch weiteres Aufschrauben oder Losen oder mittels-"-anderer geeigne¬ ter Einrichtungen (z.B. mittels einer über dem Ring 62 angeord¬ neten auf das Zischenstück aufgeschraubten Mutter 63) einstell- bar ist, preßt der Ring 62 die Gummimembran 60 unterschiedlich stark (sowohl in vertikaler als auch in horizontaler Richtung)
zusammen, so daß auf diese Weise die gewünschte Härte der Fe¬ derwirkung der Membran eingestellt werden kann.
Die Begrenzung der seitlichen Kippbewegung des Zwischenstücks erfolgt beispielsweise durch einen unterhalb der Membran 60 am Fußteil 1 angeordneten Begrenzerring 64, der mittels mehrerer Arme 65 mit dem Fußteil verbunden ist.
Zusätzlich weist das Sitzteil 3 dieses Ausführungsbeispiels eine Lehne 3a auf, die jedoch lediglich eine derart geringe Höhe besitzt, daß zwar eine Verbesserung des Sitzgefühls er¬ reicht, nicht aber die aktivdynamische Sitzposition ver¬ schlechtert wird.
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