Kettenwirkmaschine, insbesondere Häkelgallonmaschine
Die Erfindung betrifft eine Kettenwirkmaschine, insbesondere eine Häkelgallonmaschine gemass Oberbegriff des Anspruches 1.
Eine solche Kettenwirkmaschine ist beispielsweise aus der DE-PS 467 899 bekannt. Als Stellvorrichtung dient ein Jacquardwerk, wobei die Verdrängelemente durch Wechselhebel betätigt werden, die je zwei hohe und zwei niedere, sich gegenüberliegende Anschläge haben. Diese werden der Jacguardkarte entsprechend derart in den Bereich von taktmässig ineinanderschwingenden Anschlagschienen gebracht, dass die Verdrängelemente durch diese mustermässig verstellt und am Ende des Schalthubes festgehalten werden. Dabei ist es sehr nachteilig, dass die Jacquardnadeln und damit die Verdrängelemente pro einer Umdrehung der Kettenwirkmaschine einen vollständigen Arbeitshub, d.h. eine vollständige Hin- und Herbewegung ausführen müssen. Dies bedingt, dass die Verdrängelemente schlagartig zwischen den Schiebeelementen hin- und herbewegt werden und dementsprechend auch die Legeschiene schlagartig die Stellung wechselt. Alle mechanischen Teile werden dabei hoch beansprucht und es entstehen schädliche, mit Geräusch verbundene Prelleffekte. Eine solche Kettenwirkmaschine weist nicht nur einen komplizierten Aufbau auf, sondern unterliegt hohem Verschleiss und erzeugt starke Geräusche. Dementsprechend kann die Kettenwirkmaschine auch nur mit relativ geringer Tourenzahl gefahren werden.
Die DE-PS 31 17 683 beschreibt eine weitere Kettenwirkmaschine der eingangs genannten Art, wobei die Stellvorrichtungen je einen bei jeder Ansteuerung um 180° drehbaren Exzenter aufweisen, der mittels eines formschlüssigen Koppelorganes mit einem Verdrängelement verbunden ist. Dieses Verdrängele
ment ist als Rolle ausgebildet, die längs einer Steuerkurve verschiebbar ist, welche an einem Schiebeelement angeordnet ist. Auch bei dieser Vorrichtung ist es nachteilig, dass die Stellvorrichtung während einer Umdrehung einen vollständigen Arbeitshub, d.h. eine hin- und hergehende Bewegung ausführen muss. Damit ist der Leistungsfähigkeit dieser Kettenwirkmaschine ebenfalls Grenzen gesetzt.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Kettenwirkmaschine der eingangs genannten Art so auszubilden, dass sie bei einfachem Aufbau eine höhere Leistung ermöglicht.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäεs durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Dadurch, dass die Stellvorrichtung als eine negative, im Doppelhubverfahren arbeitende Schaft- oder Jacquardmaschine ausgebildet ist, ergibt sich zunächst ein besonders einfacher Aufbau, da die Stellvorrichtung nur für die Verschiebung des Verdrängelementes in einer Richtung sorgen muss, während die Verstellung in die andere Richtung durch eine Vorspannkraft erfolgt. Der Doppelhub bedeutet, dass zwei im Gegentakt wirkende Antriebselemente über ein Verbindungsglied auf das Koppelorgan einwirken derart, dass jedes Antriebselement zur Betätigung des Koppelgliedes nur einen Hub pro Umdrehung der Kettenwirkmaschine ausführen muss. Dementsprechend kann eine solche Kettenwirkmaschine mit wesentlich höherer Antriebsdrehzahl betrieben werden und dennoch erfolgt eine sanfte Bewegung der Verdrängelemente. Dies führt zu höheren Geschwindigkeiten der Kettenwirkmaschine bei gleichzeitig reduziertem Verschleiss und reduzierter Lärmbelastung.
Solche negativen, nach dem Doppelhubverfahren arbeitende Schaft- oder Jacquardmaschinen sind beispielsweise aus "Hans Walter Kipp, Bandwebtechnik, Frick 1988, Seiten 47 bis 77" bekannt.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Kettenwirkmaschine sind in den Ansprüchen 2 bis 13 beschrieben .
Der Anspruch 2 beschreibt eine vorteilhafte Ausgestaltung der Stellvorrichtung, die vorzugsweise nach Anspruch 3 weitergebildet sein kann . Dabei ist es zweckmässig, wenn jedes Zugelement der Stellvorrichtung nach Anspruch 4 geführt ist und der Verschiebeweg durch ein Anschlagelement begrenzt ist . Zum Festhalten des Zugelementes ist eine Ausgestaltung nach den Ansprüchen 5 bis 7 von Vorteil .
Ein besonders ruhiger Lauf der Kettenwirkmaschine ergibt sich bei einer Ausgestaltung des Koppelorganes als flexibles Zugorgan nach Anspruch 8 . Eine besonders einfache Ausbildung des Verdrängelementes ist in Anspruch 9 definiert . Aber auch eine Ausgestaltung des Verdrängelementes nach Anspruch 10 ist möglich . Die Rückstellung des Verdrängelementes mittels Vorspannung wird durch eine Ausgestaltung nach Anspruch 11 erleichtert . Besonders vorteilhaft ist eine Ausgestaltung nach Anspruch 12 und in der Weiterbildung nach Anspruch 13 . Eine zweckmässige Lösung der Steuerung beschreibt Anspruch 14 . Verschleiss und Geräusch der Kettenwirkmaschine lassen sich durch eine Weiterbildung nach Anspruch 15 und/oder 16 reduzieren.
Ausführungsbeispiele der erfindungsgemässen Kettenwirkmaschine werden nachfolgend anhand schematischer Zeichnungen näher beschrieben, dabei zeigen:
Figur 1 eine erste Steuervorrichtung für die
Versatzbewegung einer Legeschiene in der Kettenwirkmaschine in Ansicht quer zur Längsachse der Legeschiene ;
Figur 2 eine zweite Steuervorrichtung für die Versatzbewegung einer Legeschiene der Kettenwirkmaschine in Ansicht quer zur Längsachse der Legeschiene;
Figur 3 ein Verdrängelement der Steuervorrichtung der Figur 2;
Figur 4 das Verdrängelement der Figur 3 in
Ansicht von oben;
Figur 5 eine Stellvorrichtung für die Steuervorrichtung im Ausschnitt.
Die Figur 1 zeigt den Ausschnitt einer Kettenwirkmaschine, und zwar eine Steuervorrichtung für die Versatzbewegung einer mit Fadenführern 2 versehenen Legeschiene 4. Die Legeschiene 4 ist mittels einer Rückzugfeder 6 gegen ein Schiebeelement 8 eines Summengetriebes 10 vorgespannt. Letzteres enthält zwischen Verschiebeelementen 8,81,82,83 angeordnete Verdrängelemente 121,122,123,124, die mittels Federn 14 in eine Stellung vorgespannt sind. An den den Federn 14 gegenüberliegenden Enden sind die Verdrängelemente 12 über Koppelorgane 16 in Form flexibler Zugorgane mit einer mustermässig steuerbaren Stellvorrichtung 18 verbunden. Die Koppelorgane 16 können entweder gerade durchgehend geführt sein oder über Umlenkrollen 20 verlaufen.
Die nicht näher dargestellte Stellvorrichtung ist eine negative, im Doppelhubverfahren arbeitende Schaft- oder Jacquardmaschine, wie sie beispielsweise bei "Hans Walter Kipp, Bandwebtechnik, Frick 1988, Seiten 47 bis 77" beschrieben ist.
Jedes Verdrängelement 121,122,123,124 enthält einen ersten Abschnitt 22 der Breite B1, der über einen Übergangsabschnitt 24 in einen zweiten Abschnitt 26 grösserer Breite B2 übergeht. Die Verdrängelemente 121,122,123,124 sind auf einer Seite gerade ausgeführt, wobei sich das letzte Verdrängelement 124 an Rollen 28 eines feststehenden Elementes 30 abstützt, während sich die übrigen Verdrängelemente 121,122,123 jeweils an Rollen von Schiebeelementen 8,81,82,83 abstützen. Die der geraden Seite 27 gegenüberliegende Seite 32 bildet aufgrund des ersten Abschnittes 22, des Übergangsabschnittes 24 und des zweiten Abschnittes 26 eine Steuerkurve 34, an der sich jeweils eine Mitnehmerrolle 36 eines benachbarten Schiebeelementes 8,81,82,83 abstützt. Die Schiebeelemente 8,81,82,83 sind in einer Führung 38 des Maschinengestelles 40 beweglich gelagert.
Die Differenz der Breiten B2 - B1 des zweiten Abschnittes 26 und des ersten Abschnittes 22 der Verdrängelemente 121,122, 123,124 entsprechen den Verdrängungsstufen S1,S2,S3,S4, deren Grossen der geometrischen Reihe 1: 2: 4: 8: entsprechen. Im dargestellten Beispiel befinden sich die Verdrängelemente 122,122 und 124 in der Grundstellung, in die sie mittels der Rückholfedern 6 vorgespannt sind. Das Verdrängelement 123 befindet sich in der zweiten, der Steuerstellung, in der es die in Richtung der Legeschiene liegenden Teile des Summengetriebes sowie die Legeschiene selbst um die Verdrängungsstufe S3 versetzt hat. Durch wahlweises Aktivieren der Verdrängelemente 121,122,123,124 lassen sich somit zahlreiche Versatzstellungen der Legeschiene einstellen.
Die Figuren 2 bis 4 zeigen den Ausschnitt einer Kettenwirkmaschine mit einem weiteren Summengetriebe 42, bei dem die Verdrängelemente 441, 442, 443, 444 jeweils als Schwenkglieder ausgebildet sind, deren Schwenkachsen 46 im Verschiebeweg der Schiebeelemente 482,482,483,484 liegen. Die Schiebeelemente
sind in diesem Beispiel auf Führungsrollen reduziert, die in einer Führung 50 des Maschinengestells 52 geführt sind. Das Verdrängelement weist einen ersten Abschnitt 54 mit dem Radius R1 auf, der über einen Übergangsabschnitt 56 in einen zweiten Abschnitt 58 mit grösserem Radius R2 übergeht. Die Abschnitte 54,56,58 bilden eine Steuerkurve 60, an der sich eine Mitnehmerrolle 62 des jeweils davorliegenden Schiebeelementes 481,482,483,484 abstützt. Die Mitnehmerrolle 62 ist auf der Schwenkachse 46 der Schiebeelemente gelagert, wie insbesondere aus den Figuren 3 und 4 hervorgeht. Durch Verschwenken der Verdrängelemente mittels der Koppelorgane 64 entgegen der Rückholfeder 66 können die Verdrängelemente 441,442,443,444 aus der in Figur 2 gezeigten Grundstellung, in der die Mitnehmerrollen 62 am ersten Abschnitt 54 der Verdrängelemente 441,442,443,444 anstehen, in die Schaltstellung geschwenkt werden, in der die Mitnehmerrollen 62 am zweiten Abschnitt 58 der Verdrängelemente anstehen.
Die Figur 5 zeigt einen Ausschnitt einer bevorzugten Stellvorrichtung 18,68 für jeweils ein Verdrängelement. Diese weist zwei im Gegentakt translatorisch zwischen Endstellungen hin- und herbewegbare Zugelemente 70,72 auf, die über ein Verbindungsorgan 74 miteinander verbunden sind. Dieses Verbindungsorgan 74 läuft über eine Umlenkrolle 76, deren Achse 78 in einer ortsfesten Führung 80 hin- und hergehend geführt ist.
An der Achse 78 ist ein Koppelorgan 16,64 für die Verdrängelemente der Summengetriebe 10,42 der Figuren 1 und 2 angeschlossen. An jedem Zugelement 70,72 ist eine Anschlag 82,84 befestigt, die jeweils mit hin- und hergehend angetriebenen Führungseinrichtungen 86,88 zusammenwirken. Letztere werden von angetriebenen Kurbelzapfen 90 bewegt. Jede Führungseinrichtung 86,88 ist mit einer Oeffnung versehen, durch die das Zugelement 70,72 hindurchgeführt ist. Jede der Führungsein
richtungen wirkt mit dem zugeordneten Anschlag zusammen, wodurch die von der Führungseinrichtung auf den Anschlag ausgeübten Kräfte symmetrisch wirken, so dass keine quer zur Bewegungsrichtung der Zugelemente wirkende Kraftkomponenten auftreten. Jedem Zugelement ist am freien Ende ein Haken 92,94 zugeordnet, die mit ortsfesten Rückhaltehaken 96,98 zusammenwirken. Die Rückhaltehaken 96,98 sind um ortsfeste Achsen 100,102 drehbar gelagert und mit einer Feder 104,106 verbunden, welche den zugeordneten Rückhaltehaken 96,98 in einer Wirkstellung hält, in der der Rückhaltehaken 96,98 den Haken 92,94 des Zugelementes 70,72 hintergreifen kann, wodurch das Zugelement in der entsprechenden Lage festgehalten wird. Die Rückhaltehaken 96,98 sind als Anker von Elektromagneten 106,108 ausgebildet. Werden die Elektromagnete durch einen von einer nicht dargestellten Speisequelle einer Muεtervorrichtung erregt, so werden die Rückhaltehaken 96,98 angezogen und aus ihrer Wirkstellung in eine Freigabestellung bewegt, in der sie nicht mehr mit den Haken der Zugelemente 70,72 zusammenwirken. Es ist ohne weiteres ersichtlich, dass durch entsprechende bauliche Massnahmen die Anordnung auch so getroffen werden kann, dass die Rückhaltehaken 96,98 mittels ihrer Federn 104 in der Freigabestellung gehalten werden und mittels der Elektromagnete 106,108 in Wirkstellung gebracht werden können.
Durch die im Gegentakt zwischen den beiden Endstellungen hinund herschwingend angetriebenen Führungseinrichtungen 86,88 werden die Haken 92,94 ebenfalls im Gegentakt zwischen zwei Stellungen A und B bewegt, und zwar so lange, wie die Rückhaltehaken 96,98 in ihrer Freigabestellung gehalten sind. Bei der Bewegung der Führungseinrichtungen 86,88 von der Stellung A in die Stellung B liegen diese auf den Anschlägen 82,84 auf und bewirken eine Bewegung der Zugelemente 70,72 gegen die Rückhaltehaken 96,98. Bewegen sich die Führungseinrichtungen 86,88 von der Stellung B in die Stellung A, so werden die
Zugelemente 70,72, falls sie von ihren zugeordneten Rückhaltehaken nicht festgehalten werden, durch die auf die Umlenkrolle 76 mittels der Koppelorgane ausgeübten Kraft zurückbewegt. Werden die Zugelemente 70,72, wie beschrieben, im Gegentakt zwischen ihren beiden Endstellungen hin- und herbewegt, so bleibt die Umlenkrolle 76 unter der Einwirkung der Federkraft der Koppelorgane in ihrer in der Figur gezeigten oberen Endlage.
Ist nun einer der Elektromagneten, z.B. der Elektromagnet 106, in dem Moment nicht erregt, in dem der zugeordnete Haken 92 sich in seiner unteren Endstellung befindet, so befindet sich der Rückhaltehaken 96 durch die Wirkung der Feder 104 in seiner Wirkstellung, in der der Rückhaltehaken 96 den Haken 92 des Zugelementes 70 in seiner Lage festhält. Wird im nächsten Arbeitstakt der andere Haken 94 auf die beschriebene Weise gegen den Rückhaltehaken 98 bewegt, so wird die Umlenkrolle 76 mit ihrer Achse 78 in der Führung 80 entgegen der Vorspannkraft des Koppelorgans in die in Figur 5 gestrichelt gezeichnete Lage 76' bewegt, wodurch das Koppelorgan und das zugehörige Verdrängelement aus der Grundstellung in die Schaltstellung verschoben wird. Die Umlenkrolle 76 bleibt nun so lange in ihrer unteren Stellung 76', wie die Haken 92,94 mit den Rückhaltehaken 96,98 verrastet sind.
Die Erregung und Entregung der Elektromagneten 106,108 und somit die Steuerung der Rückhaltehaken 96,98 und damit auch der Zugelemente 70,72 erfolgt wahlweise durch das Steuerprogramm einer nicht näher dargestellten Mustervorrichtung nach Massgabe der durch die gewünschte Legung des Fadens bestimmte Lage der Legeschiene. Ein solches Steuerprogramm kann auf bekannte Weise, z.B. in Form einer Lochkarte, einer magnetischen Aufzeichnung auf einem Magnetband oder mit Hilfe des Musterspeichers eines Rechners erfolgen.
BEZUGSZEICHENLISTE
2 Fadenführer
4 Legeschiene
6 Rückzugfeder
8 Schiebeelement
81 Schiebeelement
82 Schiebeelement
83 Schiebeelement
10 Summengetriebe
121 Verdränge1ement
122 Verdrängelement
123 Verdrängelement
124 Verdrängelement
14 Vorspannfeder
16 Koppelorgan
18 Stellvorrichtung
20 Umlenkrolle
22 erster Abschnitt mit B1
24 Übergangsabschnitt
26 zweiter Abschnitt mit B2
27 gerade Seite
28 Rollen
30 Element
32 Seite
34 Steuerkurve
36 Mitnehmerrolle
38 Führung
40 Maschinengestell
42 Summengetriebe
441 Verdrängelement
442 Verdrängelement
443 Verdrängelement
444 Verdrängelement
Schwenkachse
Schiebeelement
Schiebeelement
Schiebeelement
Schiebeelement
Führung
Maschinengestell erster Abschnitt mit R1
Übergangsabschnitt zweiter Abschnitt mit R2
Steuerkurve
Mitnehmerrolle
Koppelorgan
Rückholfeder
Stellvorrichtung
Zugelement
Zugelement
Verbindungsorgan
Umlenkrolle
Achse
Führung
Anschlag
Anschlag
Führungseinrichtung
Führungseinrichtung
Kurbelzapfen
Haken
Haken
Rückhaltehaken
Rückhaltehaken
Achse
Achse
Feder
Elektromagnet
Elektromagnet