LU88656A1 - Pyrotechnische Schaedlingsvernichtungsvorrichtung - Google Patents
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Description
Beschreibuna
Pyrotechnische Schädlingsvernichtungsvorrichtung
Die vorliegende Erfindung betrifft eine pyrotechnische Schädlingsvernichtungsvorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Schutzanspruchs 1.
Zur Vernichtung von Schädlingen, insbesondere in Landwirt-schaft und Gartenbau, werden seit langera gasentwickelnde pyrotechnische Massen verwendet. Der Wirkungsmechanismus besteht dabei darin, die pyrotechnische Masse in den Bauten von Wühlschëdlingen, insbesondere Wühlmäusen, abzubrennen, wobei die für den tierischen Organismus giftigen Abbrand-gase zur Vernichtung der wühlenden Schädlinge führen.
Als besonders wirksam haben sich bei der Schëdlingsbekëmp-fung solche pyrotechnischen Wirkmassen bewährt, welche bei ihrem Abbrand unter anderem Phosphorwasserstoff entwickeln. Diese gasförmige Substanz hat sich als besonders toxisch für den Säugetierorganismus herausgestellt und ist in der Lage, die Tiere schnell und schmerzlos zu toten. Ein kom-merziell erhaltliches Produkt, welches solche Phosphorwasserstof f entwickelnden Wirkmassen enthält, ist nach Art ei-nes Streichholzes ausgebildet. Zur weiteren Beschreibung des Standes der Technik wird im folgenden auf Fig. 1 Bezug genommen r
Eine pyrotechnische Vorrichtung gemäß Fig. 1 weist einen Stiel 1 aus Holz auf, an welchem sich die Phosphorwasserstof f entwickelnde Wirkmasse 2 befindet, und an welcher ein Reibkopf 3, der eine Zündmasse enthält, angeordnet ist.
Zum Abbrennen wird der Reibkopf 3 an einer Reibflâche ent-zündet und die Vorrichtung gemäß dem Stand der Technik dann beispielsweise in den Gang einer Wühlmaus eingebracht, und der Gang verschlossen.
Die Zündmasse des Reibkopfes 3 entzündet dann die Wirkmasse 2, welche nach Zutritt von Wasser, beispielsweise Luft- und Bodenfeuchtigkeit innerhalb des Wühlganges, Phosphorwasser-stoff entwickelt, der schlußendlich die Schädlinge vernich-tet.
Die Entwicklung des Phosphorwasserstoffes kann bis zu 24 Stunden nach Entzünden der pyrotechnischen Vorrichtung an-halten.
Die oben beschriebenen pyrotechnischen Vorrichtungen des Standes der Technik weisen jedoch eine Reihe von Nachteilen auf. Ein wesentlicher Nachteil von pyrotechnischen Schäd-lingsvernichtungsvorrichtungen gemäß dem Stand der Technik liegt beispielsweise in der Art des Herstellungsprozesses. So wird die Wirkmasse durch mindestens zweimaliges Tauchen von Holzstäbchen in feuchte Wirkmasse aufgezogen. Zwischen jedem Tauchvorgang ist ein Trockenvorgang erforderlich. In einem weiteren Tauchvorgang wird der Reibkopf aufgetragen. Aufgrund der Tauchprozesse, beispielsweise der Dauer des Eintauchens sowie der Viskosität der Wirkmasse, ergeben sich beachtliche Maß- und Gewichtstoleranzen und somit Wirksamkeitstoleranzen bei der Herstellung von pyrotechnischen Schädlingsvernichtungsvorrichtungen gemäß dem Stand der Technik.
Ein besonderes Problem ergibt sich auch durch den unter-schiedlichen Feuchtegrad der verwendeten Holzstäbchen, die je nach Beschaffenheit der Holzoberflâche und/oder der Feuchtigkeitsgehalte des Holzes unterschiedliche Benetzun-gen mit der Wirkmasse ergeben und damit zu unterschiedli-chen Wirkmasseüberzügen führen.
Die Folge dieser mehrfachen Tauchprozesse ist eine insge-samt unregelmäßige Form des Wirkkopfes, was mit einem unre-gelmäßigen Abbrand und damit mit einer unregelmäßigen Phos-phorwasserstoffentwicklung einhergeht.
Darüber hinaus wird naturgemäß aufgrund der Tauch- und Trockenprozesse der entsprechende Arbeitsplatz kontaminiert und muß kosten- und personalaufwendig wieder gesäubert und entsorgt werden.
Ein weiterer Nachteil der Vorrichtungen des Standes der Technik liegt dar in begründet, daß die Verpackungen fiir derartige pyrotechnische Schädlingsvernichtungsvorrichtun-gen sehr kostenintensiv sind. Dies liegt darin begründet, daß eine Mehrzahl von Schädlingsvernichtungsvorrichtungen im sogenannten "Streichholz-Layout" offenliegende Reibköpfe haben, deren gegenseitiges Berühren die Gefahr des uner-wünschten Zündens und Abbrennens birgt. Um dieses gegensei-tige Berühren der Reibköpfe zu vermeiden, muß der Stand der Technik zu aufwendigen Verpackungskonstruktionen greifen. Das gegenseitige Nichtberühren der Reibköpfe ist nämlich nur mit Spezialfaltschachteln möglich, welche in der äuße-ren Pappfaltschachtel eine Innenschachtel aufweisen, die in einzelne Pappkammern unterteilt ist, in welche die Schäd-lingsvernichtungvorrichtungen einzeln eingesteckt werden müssen, wobei die Kammern derart ausgestaltet sind, daß die einzelnen pyrotechnischen Vorrichtungen sich nicht gegen-seitig berühren können.
Derartige Spezialfaltschachteln sind jedoch sehr teuer, da deren Herstellungsprozeß mit hohen Ausschußquoten belastet ist.
Somit ergeben sich insgesamt hohe Herstellungskosten, wenn - wie bei kommerziellen Konfektionierungen üblich - bei-spielsweise zehn Vorrichtungen gemäß dem Stand der Technik verpackt werden müssen.
Darüber hinaus weisen die pyrotechnischen Vorrichtungen des Standes der Technik eine niedrige Anwendersicherheit auf, da das Streichholz-Layout ein Anfassen der gesundheitsbe-denklichen, offenen Wirkmasse nicht nur ermöglicht, sondern dies sogar erfordert, wenn man den Reibkopf an einer Reib-flâche entzündet.
Ausgehend von dem eingangs beschriebenen Stand der Technik ist es daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine pyro-technische Schädlingsvernichtungsvorrichtung zur Verfügung zu stellen, welche unaufwendiger hergestellt werden kann, welche eine hohe Anwendersicherheit in sich birgt und welche in einfachen und kostengünstigen Verpackungen konfek-tioniert werden kann.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die kennzeichnenden Merkmale des Schutzanspruchs 1.
Dadurch, daß die erfindungsgemäße pyrotechnische Schäd-lingsvernichtungsvorrichtung eine äußere Umhüllung auf-weist, entfëllt zum einen der im Stand der Technik übliche Tauchprozeß, da die Wirkmasse über eine Dosiereinrichtung in die äußere Umhüllung eingefüllt werden kann.
Somit entfallen zum einen die im Stand der Technik notwen-digen Tauchprozesse und andererseits ergibt sich eine hohe Anwendersicherheit, da der Verbraucher nicht mehr mit der Wirkmasse in Kontakt kommt.
Besonders vorteilhaft gestaltet sich die erfindungsgemäße pyrotechnische Schädlingsvernichtungsvorrichtung, wenn als äußere Umhüllung eine vorzugsweise einseitig verschlossene Pappröhre verwendet wird, in welche die Wirkmasse einge-führt wird und nach deren Trocknung der Reibkopf aufgesetzt wird.
Besonders bevorzugt wird noch eine Schutzkappe aus Pappe oder dergleichen auf das Reibkopfende der pyrotechnischen Schädlingsvernichtungsvorrichtung aufgesetzt.
Hierdurch ergibt sich der kostensenkende Vorteil, daß nun-mehr keine teuren Spezialfaltschachteln mit Einzelkammern verwendet werden müssen, sondern eine einfache Pappröhre mit zwei Deckeln ist ausreichend, da die Reibköpfe, welche mit der Schutzkappe abgedeckt sind, sich nicht mehr gegen-seitig berühren können.
Dies ist jedoch auch der Fall, wenn keine Schutzkappe verwendet wird, da die erfindungsgemäße pyrotechnische Schäd-lingsvernichtungsvorrichtung eine äußere Umhüllung auf-weist, insbesondere eine Pappröhre, deren äußerer Durchmes-ser größer ist als der Durchmesser des Reibkopfes, wodurch allein schon sichergestellt ist, daß beim Nebeneinanderste-hen oder -liegen der pyrotechnischen Schädlingsvernich-tungsvorrichtungen sich die Reibköpfe nicht gegenseitig berühren können und eine unbeabsichtigte Zündung insoweit ausgeschlossen ist.
Die Unteransprüche stellen bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung dar.
Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aufgrund der Beschreibung eines Ausführungs-beispiels sowie anhand der Zeichnungen.
Es zeigt:
Fig. 1 eine pyrotechnische Schädlingsvernichtungsvorrich-tung in Schnittdarstellung gemäß dem Stand der Technik; und
Fig.2 eine erfindungsgemäße pyrotechnische Schädlingsver-nichtungsvorrichtung in Schnittdarstellung.
Bei der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbei-spiels wird auf Fig. 2 Bezug genoiranen.
In Fig. 2 ist mit 4 eine pyrotechnischen Schädlingsvernich-tungsvorrichtung bezeichnet. Die Vorrichtung 4 weist eine Pappröhre 5 als äußere Umhüllung auf. Im Inneren der Papp-röhre 5 befindet sich eine Phosphorwasserstoff entwickelnde Wirkmasse 6, welche an dem offenen Ende der Pappröhre 5 ei-nen Reibkopf 7 als Zündmasse aufweist. Die pyrotechnische Schädlingsvernichtungsvorrichtung 4 kann mit der Schutz-kappe 8, welche ebenfalls bevorzugt aus Pappe hergestellt ist, verschlossen werden.
Zur Herstellung einer pyrotechnischen Schädlingsvernich-tungsvorrichtung 4 wird die angefeuchtete Wirkmasse 6 in die Pappröhre 5 als äußere Umhüllung eingeführt. Im Bei-spielsfalle wird eine Wirkmasse mit folgender quantitativer Zusammensetzung verwendet: - Calciumphosphat, 85% (Apatit) - Aluminiumpyroschliff - Schwefel - Kaliumnitrat - Maisquellstärke - Dextrin, gelb
Dextrin dient hierbei insbesondere als Bindemittel.
Die als Reibkopf 7 ausgebildete Zündmasse hat im vorliegen-den Beispiel folgende quantitative Zusammensetzung:
- Kaliumchlorat - Kaliumnitrat - Talkum - Gummi acroides - Gummi arabicum - Kaliumbichromat - Zinkoxid
Selbstverständlich sind jedoch auch andere Wirkmassezusam-mensetzungen sowie Zündmassezusammensetzungen verwendbar.
Besonders vorteilhaft kann im vorliegenden Beispielsfalie eine hohe Stiickzahl von pyrotechnischen Vorrichtungen 4 hergestellt werden. Nach Eindosieren der hochviskosen Wirk-masse 6 in eine Papphohlröhre entsprechenden Durchmessers wird diese getrocknet, bevor die Zündmasse des Reibkopfes 7 aufgetragen und dann erneut getrocknet wird. Diese Trocknungsschritte können bei Bedarf kontinuierlich in ei-ner Trockenstrecke durchgeführt werden.
Die so entstandenen stiftförmigen pyrotechnischen Schäd-lingsvernichtungsvorrichtungen 4 können in hoher Stiickzahl mit sehr geringen Fertigungstoleranzen unter automatischer Dosierung der Wirkmasse 6 und der Zündmasse 7 durchgeführt werden.
Es erfolgt praktisch keine Kontamination des Arbeitsplat-zes, so daß auch eine hohe Fertigungsrationalität resul-tiert, da beispielsweise bei Bedarf die Dosierstation auch für andere Produkte verwendet werden kann. Darüber hinaus ist eine Lagerhaltung der pyrotechnischen Schädlingsver-nichtungsvorrichtungen 4 in unverpackter Form möglich. Fer-ner ist die Konfektionierung von der Produktion entkoppelt.
Besonders vorteilhaft können normale Pappfaltschachteln oder Pappröhren verwendet werden, urn die erfindungsgemäßen pyrotechnischen Schädlingsvernichtungsvorrichtungen 4 zu verpacken. Ein weiterer Vorteil liegt in der erhöhten An-wendersicherheit, da der Endverbraucher aufgrund der äuße-ren Umhüllung nicht mehr mit der Wirkmasse 2 in Berührung kommt und darüber hinaus kein Abplatzen von Wirkmasse möglich ist.
Ein weiterer Vorteil liegt darin begründet, dafl das Ab-brandverhaltèn durch die Röhrengeometrie gesteuert werden kann. Außerdem ist das Auftreten von Gerüchen bei der Lage-rung minimiert.
Darüber hinaus erfolgt ein Schütz des Wirkstoffs vor Feuch-tigkeit aufgrund der Pappröhre 5.
Eine derartige stiftförmige pyrotechnische Schädlingsver-nichtungsvorrichtung 4 wird vom Endverbraucher durch Reiben des Reibkopfes 7 an einer Reibflâche gezündet und in die Gänge einer Wühlmaus eingebracht.
Die erfindungsgemäße pyrotechnische Schädlingsvernichtungs-vorrichtung entwickelt nach Hinzutritt von Wasser ca. 400 bis 500 ml Phosphorwasserstoff, der ausreicht, um die mei-sten wühlenden Schädlinge, wie Wühlmäuse Oder dergleichen, zu vernichten.
Claims (12)
1. Pyrotechnische Schädlingsvernichtungsvorrichtung mit einer Zündmasse (7) und einer nach Zündung Phosphorwas-serstoff entwickelnden Wirkmasse (6), dadurch gekennzeichet, dafl die Vorrichtung eine äußere Umhüllung (5) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umhüllung (5) aus Pappe, beschichteter Pappe oder einer mehrlagigen veredelten Papieraufbereitung oder dergleichen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Umhüllung (5) röhrenförmig ausgebil-det ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Umhüllung (5) wenigstens zwei-teilig ist, wobei ein Teil als Schutzkappe (8) für die Zündmasse (7) ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zündmasse (7) als Reibkopf ausgebildet ist, welche an einer Reibflâche entzündet werden kann.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirkmasse (6) Calciumphosphat, Aluminiumschliff, Schwefel, Kaliumnitrat, organische Hilfsstoffe, insbesondere Stärken sowie Bindemittel enthält.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Zündmasse (7) die folgenden Komponenten enthält: Calciumsilicid, Kaliumchlorat, Bariumnitrat, Schwefel, Dextrin, Kaliumnitrat.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Zündmasse (7) folgende Komponenten enthält: Kaliumchlorat, Kaliumnitrat, Talkum, Gummi acroides, Gummi arabicum, Kaliumbichromat, Zinkoxid.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß dieZündmasse (7) folgende quantitative Zusammen-setzung aufweist: - Kaliumchlorat ca. 47 Gew.-% - Kaliumnitrat ca. 12 Gew.-% - Talkum ca. 5 Gew.-% - Gummi acroides ca. 6 Gew.-% - Gummi arabicum ca. 9 Gew.-% - Kaliumbichromat ca. 3 Gew.-% - Zinkoxid ca. 18 Gew.-%.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirkmasse (6) bei Bedarf zu-sätzlich Roggenmehl oder ein anderes Getreidemehl ent-hält.
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