DE1188860B - Futterstofffreie Koeder zur Bekaempfung von Nagetieren - Google Patents
Futterstofffreie Koeder zur Bekaempfung von NagetierenInfo
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- A01—AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
- A01N—PRESERVATION OF BODIES OF HUMANS OR ANIMALS OR PLANTS OR PARTS THEREOF; BIOCIDES, e.g. AS DISINFECTANTS, AS PESTICIDES OR AS HERBICIDES; PEST REPELLANTS OR ATTRACTANTS; PLANT GROWTH REGULATORS
- A01N25/00—Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators, characterised by their forms, or by their non-active ingredients or by their methods of application, e.g. seed treatment or sequential application; Substances for reducing the noxious effect of the active ingredients to organisms other than pests
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. α.:
AOIn
Deutsche Kl.: 451-17/08
Nummer: 1188 860
Aktenzeichen: F 25355IV a/451
Anmeldetag: 27. März 1958
Auslegetag: 11. März 1965
Es wurde beobachtet, daß Wühlmäuse Rodentizide enthaltende Fraßköder erst dann fressen, wenn sie
keine andere Nahrung mehr zur Verfügung haben. Daraus muß geschlossen werden, daß die Wühlmäuse
ihre Nahrung vor dem Fraß hinsichtlich der geruchliehen und geschmacklichen Qualitäten sehr genau
überprüfen.
Bei der Suche nach Ködern, die diesen Nachteil nicht aufweisen,, wurde beobachtet, daß woll- oder
flockenförmige Gebilde aus Papier oder Kunststoff bzw. Schaumkörper aus Kunststoff oder Kautschuk
bereits als solche eine bisher unbekannte anlockende Wirkung auf die Wühlmäuse ausüben und diese zur
Beschäftigung mit den vorgenannten Materialien anregen, ohne daß diese Materialien von den Wühlmausen
gefressen werden. Die Wühlmäuse zerbeißen die Materialien oder schleppen sie in ihren Bau ein.
Gegenstand der Erfindung sind demnach futterstofffreie Köder zur Bekämpfung von Nagetieren, insbedere
Wühlmäusen, die im wesentlichen aus mit rodentiziden Wirkstoffen imprägnierten woll- oder fiockenförmigen
Gebilden aus Papier oder Kunststoff bzw. Schaumkörpern aus Kunststoff oder Kautschuk als
Träger bestehen und die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie als die rodentiziden Wirkstoffe solche
Stoffe enthalten, die in der Mundhöhle unmittelbar oder mittelbar eine rodentizide Wirkung entfalten.
Die erfindungsgemäßen Köder haben einen im wesentlichen konstanten Wirkstoffgehalt. Die Wirkstoffe
sind keine leicht verdampfbaren Stoffe, welche — wie bekannt — auf dem Wege der Vergasung an die zu
bekämpfenden Schädlinge herangebracht werden.
Ein hierfür bekanntes Schädlingsbekämpfungsmittel enthält den leicht verdampfbaren Giftstoff,
wie Methylformiat, Acrylnitril und Trichloracetonnitril, in porösen, z. B. flockenförmigen Harnstoff-Formaldehyd-Harzkörpern
als Träger.
Nach dem gleichen Prinzip arbeitet man bei der bekannten Bekämpfung von Wühlmäusen durch Einführen
von Dichloräthylen zusammen mit aufsaugfähigen Trägerstoffen in deren Baue. Das niedrig siedende
Dichloräthylen verdampft in den Wühlmausgängen. Der Vorteil dieses bekanten Mittels besteht
darin, daß das Dichlorätyhlen sowohl als alleiniges, gasförmiges Lockmittel wie auch als Atmungsgift
wirkt. Eine schlagkräftige Wirkung ist diesem Mittel nicht beizumessen; denn es wird hierfür die gleichzeitige
Verwendung von Mitteln, wie Zinkphosphid- oder Arsenköder, vorgesehen, die ihrerseits wieder
Futterstoffe als Lockmittel enthalten.
Erfindungsgemäß gelangen im Gegensatz zu den Vergasungsmitteln die jeweils verwendeten Giftstoffe
Futterstofffreie Köder zur Bekämpfung
von Nagetieren
von Nagetieren
Anmelder:
Farbenfabriken Bayer Aktiengesellschaft,
Leverkusen
Als Erfinder benannt:
Dr. Adalbert Moenikes, Köln-Riehl;
Dr. Adam Müller, Coburg
erst bei der Beschäftigung des Nagers mit dem das Gift enthaltenden Träger auf das Tier in dessen
Mundhöhle zur Einwirkung. Dies kann sowohl auf dem Wege der unmittelbaren Resorption durch die
Mundschleimhaut geschehen wie auch mittelbar durch Umsetzung des Rodentizids in der Mundhöhle
zum eigentlichen Giftstoff, der dann durch Resorption oder Inhalation zur Wirkung kommen mag.
Die erfindungsgemäßen Giftköder kommen hinsichtlich der verwendeten Träger bekannten Giftfraßködern
insofern nahe, als man letztere häufig in zweckmäßig nicht völlig geschlossenen Papierhüllen
anwendet. Einen Grund hierfür bildete der Gedanke, die Neugier bzw. den Beschäftigungstrieb der Tiere
durch die Papierumhüllung anzusprechen. Unter den gegebenen Umständen erwies sich der hierdurch erzielte
Erfolg jedoch als recht fraglich, so daß man nie auf den Gedanken kam, die die überragende Lockwirkung
aufweisenden Fraßköder fortzulassen (vgl. Fritz Steiniger, »Rattenbiologie und Rattenbekämpfung«,
Stuttgart, 1952, S. 74, 75). Dieser Schritt wird erfindungsgemäß gegenüber den letztgenannten
Giftfraßködern in Papiereinwicklern getan.
Überraschenderweise werden die erfindungsgemäßen Köder im Gegensatz zu den Futterstoffe enthaltenden
Giftködern hinsichtlich ihrer geruchlichen und geschmacklichen Qualitäten von den Wühlmäusen
nicht so kritisch beurteilt Es können daher sehr unterschiedliche Giftarten für die Herstellung der Köder
verwendet werden. So ist es möglich, Giftstoffe, die in Fraßködern vollständig abgelehnt werden, für die
erfindungsgemäßen Köder zu verwenden. Die erfindungsgemäßen Köder weisen auch noch weitere Vorteile
auf. Man kommt bei ihnen mit geringeren Giftmengen aus, weil die Wühlmäuse sich längere Zeit
mit den Ködern beschäftigen. Schließlich ist es vorteilhaft, daß die Köder keine Futterstoffe enthalten,
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die nicht nur die Nagetiere, sondern auch Nutztiere,
wie Geflügel und Hunde, anlocken. Durch futterstoff- haltige Köder werden diese Tiere gefährdet.
Gegenüber den obengenannten bekannten Ver gasungsmitteln weisen die erfindungsgemäßen Köder
aus Giftstoffen und Trägern die Vorteile auf, daß sie einfacher zu handhaben sind, spezifischer wirken,
nicht an die Anwendung in geschlossenen Räumen gebunden sind und praktisch Dauerwirksamkeit besitzen.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Köder kommen sowohl Gifte in Frage, die unmittelbar in
der Mundhöhle resorbiert werden, wie 3,4-Dichlor- benzoldiazothiocarbamid, Nikotin und Tetramethy-
lendisulfotetramin, als auch Stoffe, aus denen erst in der Mundhöhle rodentzid wirksame Substanzen ent
bunden werden, welche dann von der Mundhöhle aus ihre rodentiziden Wirkungen entfalten, wie Calcium-
phosphid, das unter der Einwirkung von Speichel Phosphorwasserstoff entwickelt. ao
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Köder wird in üblicher Weise durch Imprägnieren der Trä
germaterialien mit den rodentizid wirksamen Verbindungen vorgenommen.
Die erfindungsgemäßen Mittel können auch erfolg- reich zur Bekämpfung von Maulwurf- und Hamsterplagen angewendet werden.
In einem 20 m2 großen, durch IV2 m tiefe Beton-
mauern umgrenzten Gehege wird eine Wühlmaus (Arvicola terrestris) eingesetzt und zur Eingewöhnung
8 Tage mit Futter, das an der Oberfläche steht, ver sorgt. Während dieser Eingewöhnungszeit hat die
Wühlmaus einen großen Teil des ihr zur Verfügung stehenden Raumes unterminiert. Dann wird an einer
behebigen Stelle der unterirdische Gang eröffnet und mit einem 5 · 5 · 5 cm großen Schaumgummiwürfel
beschickt, dem zuvor 200 mg Calciumphosphid, auf geschwemmt in einer geringen Menge öl, einverleibt
worden waren. An Stelle eines Schaumgummiwürfels können auch gehärtete und imprägnierte Schaumgummistäbe
in die Wühlmauslöcher eingesteckt werden. Bereits am nächsten Tag konnte beobachtet werden,
daß der Schaumgummiwiirfel von der Wühlmaus in kleine Stücke zerlegt wurde. Beim Aufgraben des
Wühlmausganges konnten ständig Schaumgummistückchen in der Längsrichtung des Ganges gefunden
werden. Die Wühlmaus selbst wurde tot in der Nähe ihrer Vorratskammer gefunden.
Mit etwa 5 g eines aus 3,4-Dichlorbenzoldiazothiocarbamid
und Papierwolle oder Schaumgummi bestehenden Giftköders (Präparierung durch Tränkung
mit einer acetonischen Lösung) wurde das Ein- oder Ausschlupfloch einer Wühlmaus verstopft. Der Köder
wurde gut angenommen, wodurch eine sichere Abtötung erreicht wurde.
Wenn an Stelle eines Papierwolleköders ein ZeIlwoll-
oder Watteköder verwendet und als Giftstoff Nikotin oder Tetramethylendisulfotetramin auf den
Köder gebracht wird, wird ebenfalls eine sichere Abtötung der mit diesem Köder in Kontakt gekommenen
Wühlmaus erzielt.
Claims (1)
- Patentanspruch:Futterstofffreie Köder zur Bekämpfung von Nagetieren, insbesondere Wühlmäusen, im wesentlichen bestehend aus mit rodentiziden Wirkstoffen imprägnierten woll- oder flockenförmigen Gebilden aus Papier oder Kunststoff bzw. Schaumkörpern aus Kunststoff oder Kautschuk als Träger, dadurch gekennzeichnet, daß die Köder als die rodentiziden Wirkstoffe solche Stoffe enthalten, die in der Mundhöhle unmittelbar oder mittelbar eine rodentizide Wirkung entfalten.In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 652 458, 830 429;
französische Patentschrift Nr. 1063 279.509 518/442 3.65 © Bundesdruckerei Berlin
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Family Applications (1)
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- 1959-03-25 GB GB1042159A patent/GB862866A/en not_active Expired
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Also Published As
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