DE3724595C2

DE3724595C2 -

Info

Publication number: DE3724595C2
Application number: DE3724595A
Authority: DE
Inventors: Toni Dipl.-Biol. Dr. 8441 Rattenberg De Gradl
Original assignee: Btc Biotechnik International 2050 Hamburg De GmbH
Current assignee: BTC BIOTECHNIK INTERNATIONAL GMBH, 2050 HAMBURG, D
Priority date: 1987-07-24
Filing date: 1987-07-24
Publication date: 1991-11-28
Also published as: DE3724595A1

Description

Die Erfindung betrifft ein Pflanzenstärkungsmittel gemäß Patentanspruch 6 und seine Verwendung gemäß Patentanspruch 1.

Bei vielen unserer Pflanzen, insbesondere Nutz- und Zierpflanzen, die häufig sonnenreichen Gegenden entstammen, ist die Photosynthese der begrenzende Faktor für das Ernteergebnis. Eine höhere Photosynthese bedeutet eine Vermehrung der primären und in der Regel auch der sekundären Photosyntheseprodukte. Besonders deutlich tritt dies bei den zuckerreichen Früchten wie Wein, Zuckerrübe und Obst zu Tage.

Da es bei den meisten Früchten unwirtschaftlich ist, die Belichtung oder das Kohlendioxidangebot zu erhöhen, ist es bisher nur möglich, die Photosynthese durch Züchtung der Pflanzen zu steigern - abgesehen von Mangelzuständen, die durch spezifische Düngung behoben werden können.

Außerdem sind die Pflanzen durch Schadorganismen gefährdet. Dabei handelt es sich vor allem um Insekten und Pilze. Solche Schadorganismen werden nach dem Stand der Technik durch Insektizide und Fungizide oder durch Förderung der natürlichen Feinde völlig oder teilweise vernichtet.

So sind aus der JP-56-1 38 105 A Akarizide bekannt, die Öle tierischer oder pflanzlicher Herkunft zusammen mit einem Emulsionsmittel enthalten. Diese Akarizide können zusammen mit anderen Insektiziden oder antimikrobiellen Mitteln verwendet werden, wobei die Wirkstoffkonzentration reduziert werden kann.

Diese Bekämpfung von Schadorganismen weist jedoch beträchtliche Nachteile auf, die dem Fachmann bekannt sind.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, durch spezifische Stimulatoren der Chlorophyllbildung die Kapazität des photosynthetischen Apparats von Pflanzen zu steigern und gleichzeitig ihre Abwehrkraft gegen Schwächeparasiten, als welche die meisten Pilze und viele Insekten auftreten, zu steigern.

Diese Aufgabe wird durch die Verwendung einer Mischung von mindestens zwei Verbindungen aus zwei Gruppen der folgenden Verbindungsgruppen:

a) pflanzliche fette Öle,
b) ätherische Öle,
c) pflanzliche Wirksubstanzen, nämlich Allantoin, Nicotin, Saponin, Berberinchlorid, Chelidonin, Ephedrin, Rauwolzidin und Demissidin

als Pflanzenstärkungsmittel für Nutzpflanzen durch Aufbringen einer wäßrigen Emulsion der Mischung auf die oberirdischen Pflanzenteile gelöst.

Die Aufgabe wird weiterhin durch ein Pflanzenstärkungsmittel gelöst, das eine wäßrige Emulsion einer Mischung von mindestens je einer Verbindung aus der Gruppe c) und mindestens einer der Gruppen a) und b) der folgenden Verbindungsgruppen:

Bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind in den Unteransprüchen genannt.

Während die Steigerung der Photosyntheseleistung bei Pflanzen der Steigerung des Chlorophyllgehalts proportional ist, ist ein guter Indikator für die pflanzeneigene Abwehrkraft der Blätter als Zielorgan des pathogenen Angriffs ihr Gehalt an Peroxydase.

Natürliche Öle, die erfindungsgemäß eingesetzt werden können, sind pflanzliche fette Öle und/oder ätherische Öle. Unter den pflanzlichen fetten Ölen haben sich Crotonöl, Maiskeimöl, Leinöl sowie Gemische dieser Öle als besonders wirksam herausgestellt. Es können erfindungsgemäß aber auch andere pflanzliche Öle verwendet werden.

Als ätherische Öle erwiesen sich Absinthöl, Korianderöl, Lavendelöl, Fenchelöl und Senföl oder Gemische dieser ätherischen Öle als besonders geeignet. Es können jedoch auch andere ätherische Öle verwendet werden.

Als pflanzliche Wirksubstanzen haben sich vorzugsweise Alkaloide neben einigen anderen Verbindungen als wirksam erwiesen. Zu den erfindungsgemäß eingesetzten pflanzlichen Wirksubstanzen gehören Allantoin, Nicotin, Saponin, Berberinchlorid, Chelidonin, Ephedrin, Rauwolzidin, Demissidin und Gemische hieraus.

Die Anwendungsformen des erfindungsgemäßen Pflanzenstärkungsmittels ist vorzugsweise eine Sprühlösung, insbesondere eine Öl-in-Wasser-Emulsion bzw. Lösung des pflanzlichen fetten Öls und des ätherischen Öls sowie der pflanzliche Wirksubstanz in Wasser. Solche Lösungen und Emulsionen enthalten dem Fachmann bekannte Lösungs- und Streckmittel, Haftmittel, Emulgatoren, Netzmittel, Stabilisatoren und/oder Warnfarbstoffe, die das erfindungsgemäße Pflanzenstärkungsmittel zur Anwendung als Spritz-, Sprüh- und Vernebelungsmittel bei Pflanzen, insbesondere bei Nutz- und Zierpflanzen in flüssiger Form geeignet machen.

Die Erfindung wird im folgenden anhand der Beispiele näher erläutert, darin bedeuten ebenso wie in der Be schreibung und den Patentansprüchen Teile, soweit nicht anders angegeben, Gewichtsteile.

Beispiel 1 (Steigerung des Chlorophyllgehaltes)

10 Tage alte Lupinen wurden mit verdünnten Öl-in-Wasser- Emulsionen bis zur Tropffeuchte besprüht (ca. 500 µl/10 Pflanzen). Nach 2 Tagen wurde das Sprühen wiederholt und nach weiteren 2 Tagen aus den Blättern Chlorophyll extra hiert und photometrisch bestimmt. Aus zerriebenen Blät tern wurde der Gehalt an Peroxydase über die Verfärbung von Pyrogallol und anschließende photometrische Bestim mung ermittelt. Die Hemmung oder Förderung wurde in Ver gleich zur (nur mit Wasser besprühten) Kontrolle gesetzt und in Prozent errechnet.

Jede Stoffkombination wurde in verschiedenen Verdün nungsstufen verwendet. Als Stammlösung diente eine Emul sion, in der

500 µl
pflanzliche Öle/Liter
25 µl	ätherische Öle/Liter
5 mg	pflanzliche Wirksubstanzen/Liter

sowie als Emulgator 570 mg Alginsäuresilylester und 100 mg TWEEN 40® enthalten sind. Die Stammlösung wurde jeweils 1:10, 1:100, 1:1000 und 1:10000 mit Wasser verdünnt und als Konzentrat angewendet. Es wurde eine Emulsion der angegebenen Konzentration hergestellt, in der das pflanzliche Öl zu gleichen Teilen aus Crotonöl und Maiskeimöl und das ätherische Öl zu gleichen Teilen aus Absinthöl und Korianderöl bestand. Die pflanzliche Wirksubstanz bestand in Versuch 1a aus Allantoin und Nicotin, in Versuch 1b aus Saponin und Berberinchlorid, in Versuch 1c aus Chelidonin und Ephedrin und in Versuch 1d aus Rauwolzidin und Demissidin.

Ergebnis

Es wurde eine merkliche Steigerung des Chlorophyllgehal tes erreicht.

Beispiel 2 (Steigerung des Chlorophyllgehaltes)

Beispiel 2 wurde mit den gleichen Stoffkombinationen in den gleichen Mengen wie in Beispiel 1 durchgeführt, wobei jedoch das pflanzliche fette Öl Leinöl und das ätherische Öl Senföl war. Die übrigen pflanzlichen Wirksubstanzen waren in Versuch 2a gleiche Teile Allantoin und Nicotin, in Versuch 2b gleiche Teile Saponin und Berberinchlorid.

Ergebnis

Die Mischungen waren in allen Verdünnungen wirksam. Die erzielte Steigerung der Chlorophyllgehalte lag zwischen 10 und 85%.

Beispiel 3 (Steigerung des Peroxydasegehaltes)

Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei jedoch als pflanzli ches Öl eine Mischung aus gleichen Teilen Crotonöl und Maiskeimöl und als pflanzliche Wirksubstanz eine Mischung aus gleichen Teilen Rauwolzidin und Demissidin eingesetzt wurden. Als ätherische Öle wurden in Beispiel 3a gleiche Teile Absinthöl und Korianderöl, in Beispiel 3b gleiche Teile Lavendelöl und Fenchelöl und in Beispiel 3c Senföl eingesetzt.

Ergebnis

Die Wirkung war bei allen Verdünnungen gegeben. Die Steigerung der Peroxydasegehalte betrug zwischen 10 und 97%.

Beispiel 4 (Steigerung des Gehaltes an Chlorophyll und Peroxydase)

Dieses Beispiel wurde ebenso wie Beispiel 1 durchgeführt, wobei jedoch das pflanzliche Öl aus einer gleichteiligen Mischung aus Crotonöl und Maiskeimöl, das ätherische Öl aus gleichen Teilen Absinthöl und Korianderöl und die pflanzliche Wirksubstanz aus gleichen Teilen Rauwolzidin und Demissidin bestanden.

Ergebnis

Es wurde eine beträchtliche Steigerung sowohl der Gehalte an Peroxydase als auch an Chlorophyll erreicht. Die Wir kung war bei allen Verdünnungen gegeben. Die Steigerung lag bei Chlorophyll zwischen 30 und 60% und bei Peroxy dase zwischen 10 und 80%.

Claims

1. Verwendung einer Mischung von mindestens zwei Verbindungen aus zwei Gruppen der folgenden Verbindungsgruppen:

als Pflanzenstärkungsmittel für Nutzpflanzen durch Aufbringen einer wäßrigen Emulsion der Mischung auf die oberirdischen Pflanzenteile.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß daß man als pflanzliches Öl Crotonöl, Maiskeimöl oder Leinöl einsetzt.

3. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als ätherisches Öl Absinthöl, Korianderöl, Lavendelöl, Fenchelöl oder Senföl einsetzt.

4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man das pflanzliche fette Öl, das ätherische Öl und/oder die pflanzliche Wirksubstanz in Form einer Öl-in-Wasser-Emulsion aufsprüht.

5. Verwendung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Emulsion einsetzt, die eine Mischung aus 1 Gewichtsteil pflanzlichem fettem Öl, 0,05 Gewichtsteilen ätherischem Öl und 0,01 Gewichtsteilen pflanzlicher Wirksubstanz neben Wasser und üblichen Formulierungshilfsstoffen enthält.

6. Pflanzenstärkungsmittel, enthaltend eine wäßrige Emulsion einer Mischung von mindestens je einer Verbindung aus der Gruppe c) und mindestens einer der Gruppen a) und b) der folgenden Verbindungen:

7. Pflanzenstärkungsmittel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das pflanzliche fette Öl Crotonöl, Maiskeimöl oder Leinöl und das ätherische Öl Absinthöl, Korianderöl, Lavendelöl, Fenchelöl oder Senföl ist.

8. Pflanzenstärkungsmittel nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß es eine Mischung aus 1 Gewichtsteil pflanzlichem fettem Öl, 0,05 Gewichtsteilen ätherischem Öl und 0,01 Gewichtsteilen pflanzlicher Wirksubstanz neben Wasser und/oder üblichen Formulierungshilfsstoffen enthält.