DE923999C - Verfahren zur Herstellung von Schaedlingsbekaempfungsmitteln - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von SchaedlingsbekaempfungsmittelnInfo
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- A01—AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
- A01N—PRESERVATION OF BODIES OF HUMANS OR ANIMALS OR PLANTS OR PARTS THEREOF; BIOCIDES, e.g. AS DISINFECTANTS, AS PESTICIDES OR AS HERBICIDES; PEST REPELLANTS OR ATTRACTANTS; PLANT GROWTH REGULATORS
- A01N59/00—Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing elements or inorganic compounds
- A01N59/26—Phosphorus; Compounds thereof
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Description
Unter den gasförmigen Schädlingsbekämpfungsmitteln ist neben dem Zyanwasserstoff der Phosphorwasserstoff
eines der wirksamsten, und zwar sowohl gegen warmblütige als auch gegen Insektenschädlinge.
Die an sich sehr leichte und bequeme Entwicklung des Phosphorwasserstoffes durch Einwirkung
von Wasser oder feuchter Luft auf Calcium- oder Aluminiumphosphid stellt aber gerade
aus diesem Grunde ein nicht zu unterschätzendes Gefahrenmoment bei dem Transport, der Lagerung
und der Anwendung dieser Phosphide dar. Die unbeabsichtigte Entwicklung des Phosphorwasserstoffes
bei z. B. nicht ganz dicht schließenden Behältern derartiger Phosphide hat bei der Aufbewahrung
in Ställen oder menschlichen Behausungen wiederholt zu Vergiftungsfällen geführt. Zu berücksichtigen
war auch der Umstand, daß der durch Feuchtigkeit aus den Phosphiden entwickelte Phosphorwasserstoff
selbstentzündlich ist und daher Anlaß zu Brandunfällen und Gasexplosionen geben konnte. Um derartige unliebsame Zwischenfälle bei
der Benutzung von Phosphorwasserstoff als Schädlingsbekämpfungsmittel mit Sicherheit auszuschalten,
wurde die Verwendung dieser Phosphide unter behördliche Aufsicht gestellt bzw. durften die Vergasungen
nur von konzessionierten Firmen durch-
geführt werden. Diese starke Verwendungseinschränkung machte die Auswertung der sonst so
vorzüglichen Eigenschaften des Phosphor Wasserstoffes
für die Schädlingsbekämpfung in dem gewünschten Ausmaß praktisch unmöglich.
Gemäß vorliegender Erfindung werden für die Erzeugung des zur Vergasung notwendigen Phosphorwasserstoffes
nicht bereits fertig gebildete Phosphide benutzt, sondern an sich völlig harmlose
ίο Mischungen, die erst im Zeitpunkt und am Ort der
Verwendung durch thermische Reaktion die Phosphide ergeben.
Es ist bekannt, Metallphosphate, z. B. Calciumphosphat, durch reaktive Metalle, wie Calcium,
Magnesium, Aluminium und Legierungen hieraus, zu den entsprechenden Phosphiden zu reduzieren.
Nach den bekanntgewordenen Vorschriften werden die jeweiligen Mischungen aus den Metallphosphaten
und den reaktiven Metallen durch äußere Erhitzung in der gesamten Masse zunächst auf hohe
Temperatur gebracht, wobei dann die Umsetzung plötzlich und sehr intensiv verläuft. Diese Reaktion
darf nicht mit der normalen Thermitreaktion verglichen werden, bei der ein beliebiges Metalloxyd
mit Aluminiumgries nach vorheriger örtlicher Zündung zur Umsetzung gebracht wird. Die Metallsalze
der Phosphorsauerstoffsäuren, z.B. das tertiäre Calciumphosphat, werden nur außerordentlich
schwierig reduziert, woraus sich die als notwendig angesehene vorherige Anheizung der gesamten
Masse erklärt.
Überraschenderweise ist nun festgestellt worden, daß beim Vorliegen der beiden Reaktionskomponenten,
vornehmlich des reaktiven Metalls in feinstverteilter Form, eine Gesamterhitzung der Masse
nicht notwendig ist, daß vielmehr auch derartige Mischungen durch örtliche Zündungen zur Umsetzung
gebracht werden können und dann eine gleichmäßig fortschreitende Reaktion ergeben.
Erst diese neue Feststellung eröffnet die Möglichkeit, die benötigten Metallphosphide im Zeitpunkt und am Ort der Verwendung auf einfachste
und sicherste Weise in den benötigten kleinen Mengen zu erzeugen. Als Beispiel sei die Reaktion
von tertiärem Calaiumphosphat mit Aluminium angeführt, die gemäß folgender Gleichung verläuft:
3 Ca3 (PO4)2 + i6 Al = 8 Al2O3'+ 3 Ca3P2.
Das Calciumphosphid entsteht demnach in beträchtlicher Menge und praktisch quantitativ.
Das Aluminium kann hierbei, wie bereits oben angeführt, durch andere geeignete Metalle, wie
Magnesium, Calcium und Legierungen hieraus, ersetzt werden. Als phosphorhaltige Metallsalzkomponente
können alle jene Metallsalze der Phosphorsauerstoffsäuren zur Anwendung kommen, deren Phosphide einer Zersetzung durch Wasser
fähig sind, also vornehmlich die Salze der Alkalien, der Erdalkalien, des Magnesiums und des AIuminiums.
Die in Betracht kommenden Phosphorwasserstoffsäuren sind z. B. die Ortho-, Pyro-,
Meta-Phosphorsäuren, die phosphorige und unterphosphorige Säure und sogar die verschiedenen
Thüophosphorsäuren, deren Reaktionsprodukte zu einer zusätzlichen Schwefelwasserstoffentwicklung 6g
führen. Grundsätzlich ist es belanglos, ob die primären, sekundären oder tertiären Salze der
Säuren Verwendung finden, wenn nur die Zusammensetzung der reagierenden Mischungen dem
Aufbau des verwendeten Salzes entspricht.
Die Herstellung der Mischungen erfolgt in einfachster
Weise durch gründliches, trockenes Zusammenmischen der jeweiligen Komponenten in feinstverteilter
Form. Die Einhaltung der nach der Zersetzungsgleichung ermittelten theoretischen Gewichtsmengen
ist nicht immer zweckmäßig, da das Maximum der Reaktionsfähigkeit und der notwendige
Zündlichkeitsgrad vielfach nicht mit dem theoretisch günstigen Mischungsverhältnis übereinstimmt.
Als Beispiel einer derartigen Mischung sei angeführt:
Aluminium-Pyroschliff 43 %
Calciumphosphat tertiär 57%
Derartige Mischungen sind naturgemäß völlig ungiftig und harmlos und können in keiner Weise
mit Wasser in dem Sinne in Reaktion treten, daß es zur Entwicklung von Phosphorwasserstoff
kommen kann. Sie sind unbegrenzt lagerbeständig go und können ohne jegliche Gefahr versandt und
gelagert werden. Bei geeigneter Zusammensetzung sind sie verhältnismäßig leicht entzündlich, so daß
die Reaktion bereits durch eine Streichholzflamme oder durch glimmendes Salpeterpapier ausgelöst werden
kann. Die einsetzende Reaktion besteht in einem raschen Fortglimmen der Masse, ähnlich dem Abbrennen
eines Thermitgemisches. Die zurückbleibende kompakte Schlacke enthält das Metallphosphid
in gleichmäßiger Verteilung mit dem gleichzeitig gebildeten kristallisierten Alüminiumoxyd.
Infolge dieser gleichmäßigen Verdünnung ist die Reaktion mit Wasser keineswegs so stürmisch
wie die des reinen Phosphides, so daß die Gasentwicklung sich auf einen längeren Zeitraum
erstreckt und damit die Dauerwirkung erhöht. Eigentümlicherweise ist der entstehende Phosphorwasserstoff
nicht selbstentzündlich; er ist also frei von flüssigem Phosphorwasserstoff und erbringt
damit einen Vorteil, der kennzeichnend für diese n0
Anwendungsweise ist. Die Phosphorwasserstoffentwicklung ist beträchtlich, da z. B. ig des
Schlackenrückstandes einer aus tertiärem Calciumphosphat und Aluminium bestehenden Mischung
72 ecm Gas entwickelt. Diese Gasmenge genügt, um 3 bis 5 cbm Luft eine tödliche Konzentration zu
verleihen.
Die Anwendung erfolgt grundsätzlich in der Weise, daß die in eine geeignete Patronenform
gebrachte Mischung in den von den Schädlingen, wie Füchsen, Kaninchen, Hamstern, WüMratten,
Mäusen und Maulwürfen, bewohnten Gängen zur Entzündung gebracht wird. Die nach dem Abbrand
verbleibenden Schlackenrückstände entbinden durch die Einwirkung der Erdfeuchtigkeit das Gas innerhalb
eines Zeitraumes bis zu 24 Stunden. Die Gift-
wirkung tritt somit unmittelbar nach Abkühlung der Schlacken ein und führt innerhalb kurzer Zeit
zum Tode der Schädlinge. Ist der Abbrand unmittelbar am Verwendungsort aus irgendwelchen Gründen
nicht zulässig, beispielsweise in zu vergasenden Silos, Ställen, Treibhäusern oder Mistbeeten, so
wird die notwendige Zahl der Patronen auf einer festen, trockenen Unterlage, z. B. einem Eisenblech,
einer Steinplatte usw., abgebrannt und die verbleibende Schlacke nach Abkühlung in den zu vergasenden
Raum verbracht. Die Dosierung erfolgt nach der Größe des zu vergasenden Raumes.
Dieses neue Verfahren ermöglicht die Auswertung der günstigen toxischen Eigenschaften des Phosphorwasserstoffes
unter Vermeidung der bisherigen beträchtlichen Nachteile und Unannehmlichkeiten bei der Entwicklung des Gases aus bereits fertig
vorgebildeten Metallphosphiden. Es stellt somit einen wesentlichen Fortschritt auf dem Gebiete der
Schädlingsbekämpfung dar.
Claims (3)
- PATENTANSPRÜCHE:I.Verfahren zur Schädlingsbekämpfung durch Vergasung mittels Phosphorwasserstoffes, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Phosphorwasserstoffentwicklung erforderlichen Metallphosphide erst im Augenblick und am Ort der Verwendung mittels der bekannten thermischen Reduktion von Salzen der Phosphorsauerstoffsäuren durch reaktive Metalle, wie Calcium, Aluminium, Magnesium und Legierungen hieraus, hergestellt werden.
- 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzielung einer gleichmäßig fortschreitenden Reaktion bei der Reduktion der Metallsalze der Phosphorsauerstoffsäuren das reaktive Metall in feinster Mahlung, z. B. als Aluminiumpyroschliff, zur Anwendung gelangt.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die nach diesen Ansprüchen zusammengesetzten Mischungen aus Salzen von Phosphorsauerstoffsäuren und Metallpulvern in geeigneter Patronenform gebracht und die thermische Reaktion mittels einer geeigneten Zündung ausgelöst werden.Angezogene Druckschriften:Deutsche Patentschrift Nr. 287006;Comptes rendus de l'Academie des sciences, Paris, Bd. 148, S. 167 bis 170, referiert in Chemisches Zentralblatt 1909, I., S. 905;K. A. Hofmann u. U. R. Hofmann »Anorganische Chemie«, 12. Aufl., 1948, S. 236 und 237, Absatz 5.© 509 542 9.55
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEH1866A DE923999C (de) | 1950-03-03 | 1950-03-03 | Verfahren zur Herstellung von Schaedlingsbekaempfungsmitteln |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DEH1866A DE923999C (de) | 1950-03-03 | 1950-03-03 | Verfahren zur Herstellung von Schaedlingsbekaempfungsmitteln |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE923999C true DE923999C (de) | 1955-09-12 |
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ID=7142813
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DEH1866A Expired DE923999C (de) | 1950-03-03 | 1950-03-03 | Verfahren zur Herstellung von Schaedlingsbekaempfungsmitteln |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE923999C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
BE1010236A3 (fr) * | 1994-10-06 | 1998-04-07 | Buck Chem Tech Werke | Dispositif pyrotechnique de destruction des animaux nuisibles. |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE287006C (de) * |
-
1950
- 1950-03-03 DE DEH1866A patent/DE923999C/de not_active Expired
Patent Citations (1)
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DE287006C (de) * |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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BE1010236A3 (fr) * | 1994-10-06 | 1998-04-07 | Buck Chem Tech Werke | Dispositif pyrotechnique de destruction des animaux nuisibles. |
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