Spiegelantrieb für eine Kamera
Die Erfindung betrifft einen Spiegelantrieb für ein© Kamera, insbesondere Mittelformatkamera.
Spiegelreflexkameras sind bekanntlich so aufgebaut, dass der Strahlengang vom Objektiv direkt auf die zu belichtende Fläche in Form eines belichtbaren Films, eines digitalen Sensors o. dgl. fällt. Die Belichtungszeit wird in üblicher Weise durch einen Verschluss gesteuert. Nach der Aufnahme wird mit einer Hilfsverschlussklappe der Strahlengang zu dem lichtempfindlichen Sensor oder Film abgesperrt und anschließend ein Spiegel eingeklappt, mit dem das durch das Objektiv angepeilte Motiv zur Durchführung einer Sucherfunktion umgelenkt wird, sodass bei einem kubischen Gehäuse der Sucher auf der Oberseite oder auf der Seitenwand des Gehäuses angeordnet sein kann.
In der Ruhestellung ist die Hilfsverschlussklappe ausgeklappt, um ein Durchtritt von Licht zu dem lichtempfindlichen Aufnahmeteil zu verhindern. Außerdem ist der Spiegel in den Strahlengang geklappt, um mit der Sucherfunktion das gewünschte Objekt durch das Objektiv hindurch anpeilen zu können.
Sollte eine Aufnahme gemacht werden, wird ein Auslöser betätigt. Abgesehen von der Verschlusssteuerung findet für die hier interessierenden Teile, nämlich die Hilfsverschlussklappe und den Spiegel, ein definierter Ablauf statt. Zunächst wird der Spiegel hochgeklappt. Ist dies erfolgt, wird die Hilfsverschlussklappe ebenfalls weggeklappt, sodass - abgesehen von dem Be- lichtungsverschluss - der Strahlengang vom Objektiv zum lichtempfindlichen Aufnahmeteil frei ist. Nach der Belichtung für die Aufnahme wird zunächst die Hilfsverschlussklappe wieder in den Strahlengang eingeklappt und anschließend der Spiegel in seiner Ausgangsstellung zurückgeschwenkt, um die Sucherfunktion wieder zu ermöglichen.
In bekannter Technik, wie sie bei der Mittelformatkamera Rollei 6008 realisiert worden ist, wird die Verschwenkbewegung des Spiegels einerseits und der Hilfsverschlussklappe andererseits durch spannbare Federn gesteuert, die zum Zeitpunkt der Betätigung des Auslösers entarretiert werden, sodass die Bewegung der Hilfsverschlussklappe und der Spule durch die sich entspannenden zugehörigen Federn gesteuert wird. Da die Bewegung schnell ablaufen muss, müssen Federn mit einer erheblichen Federkraft eingesetzt werden, wobei die Feder für den schweren Spiegel eine höhere Federkraft haben muss als die Feder für die leichtere Hilfsverschlussklappe. Um die weitere Forderung zu erfüllen, nämlich eine möglichst ruckarme Bewegung des Spiegels und der Hilfsverschlussklappe zu gewährleisten, werden Dämpfer verwendet, die die durch die sich entspannende Feder entstehende Geschwindigkeit verringern, bevor die Bewegung beendet wird. Für das erneute Spannen der Federn ist ein Servoantrieb erforderlich, mit dem auch die Arretierung und das Auslösen steuerbar ist. Die bekannte Vorrichtung ist somit aus vielen Teilen aufgebaut, die in komplizierter Weise aufeinander abgestimmt werden müssen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Bewegungsab- laufe für das Verschwenken der Hilfsverschlussklappe und des Spiegels beim Auslösen einer Aufnahme mit einer vereinfachten Anordnung mit weniger Einzelteilen realisierbar zu machen und so den Aufwand für den Spiegelantrieb zu verringern.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß der Spiegelantrieb mit einem Motor mit einer Spule und einem Magnetsystem ausgebildet, bei dem die Hilfsverschlussklappe mit der Spule und der Spiegel mit dem Magnetsystem direkt gekoppelt ist.
Ein Motor, der aus einer Spule und einem Magnetsystem gebildet ist, ist bekannt. Durch den Stromfluss durch die Spule entsteht ein Magnetfeld, das mit dem Magnetfeld des Magnetsystems in Wechselwirkung tritt und - je nach Flussrichtung des durch die Spule fließenden Stroms - eine Kraft senk-
recht zur Feld- und Stromrichtung in beiden Richtungen erzeugt. Bei dem erfindungsgemäßen Spiegelantrieb ist das Magnetsystem mit dem Spiegel und die Hilfsverschlussklappe mit der Spule zur Ausbildung eines Direktantriebs direkt gekoppelt. Der Stromfluss durch die Spule führt zu einer Relativ- bewegung der Spule in dem Magnetsystem. Dadurch ist die Hilfsverschlussklappe bewegbar, wenn das Magnetsystem fixiert wird. Da das Magnetsystem mit dem Spiegel zur Durchführung eines Direktantriebs direkt gekoppelt ist, wird in einer anderen Phase das Magnetsystem relativ zur Spule bewegt, wobei die Spule fixiert ist, um die Bewegung für den Direktantrieb des Spie- gels zu ermöglichen.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind das Magnetsystem und die Spule um denselben Drehpunkt schwenkbar gelagert. Demzufolge führt sowohl das Magnetsystem als auch die Spule eine Schwenkbewegung um diesen Drehpunkt aus.
Zur Kopplung mit dem Spiegel bzw. mit der Hilfsverschlussklappe sind das Magnetsystem und die Spule mit Steuerarmen versehen, von denen einer mit dem Spiegel und der andere mit der Hilfsverschlussklappe gekoppelt ist.
Zur Steuerung aller Bewegungen der Hilfsverschlussklappe und des Spiegels wird die Stromrichtung durch die Spule jeweils umgepolt und die Spule oder das Magnetsystem festgehalten, um die jeweils benötigte Relativbewegung zu verwirklichen.
Das Festhalten des Magnetsystems oder der Spule bzw. des mit dem Magnetsystem oder der Spule verbundenen zugehörigen Steuerarms erfolgt vorzugsweise durch ein bewegtes Steuerelement, dessen Bewegung durch die Bewegung der Steuerarme mittels Mitnehmerelementen und Steuerabschnit- ten verursacht wird. Das Steuerelement ist dabei vorzugsweise um einen begrenzten Drehwinkel hin und her drehbar.
Die Steuerarme können vorzugsweise als zweiarmige Hebel ausgebildet sein, deren Drehpunkt mit dem Drehpunkt der Lagerung des Magnetsystems bzw. der Spule übereinstimmt und jenseits des Drehpunkts eine Schlitzführung für einen in den Schlitz eingreifenden zugehörigen Stift aufweist, wobei der Stift an einem Betätigungsarm angebracht ist, der mit dem Spiegel bzw. der Hilfsverschlussklappe zur Ausbildung des Direktantriebs verbunden ist.
Mit der erfindungsgemäßen Anordnung lässt sich bevorzugt ein Bewegungsablauf zur Durchführung der Aufnahme in zwei Phasen und nach der Durch- führung der Aufnahme in weiteren zwei Phasen, also in insgesamt vier Phasen, steuern. Dabei sind der Spiegel und die Hilfsverschlussklappe in einer Ausgangsstellung in den direkten Strahlengang hineingeschwenkt, um die Sucherfunktion zu ermöglichen. Zum Auslösen einer Aufnahme wird zunächst die Spule mit Strom in einer ersten Stromrichtung erregt und die Spu- Ie mit der Hilfsverschlussklappe festgehalten, sodass das Magnetsystem relativ zur Spule verschwenkt wird und den Spiegel aus dem Strahlengang herausklappt. Anschließend wird die Stromrichtung durch die Spule umgesteuert und das Magnetsystem in der eingenommenen Stellung zusammen mit dem Spiegel festgehalten, sodass dadurch die Hilfsverschlussklappe aus dem Strahlengang herausgeschwenkt wird. Nun kann durch die Betätigung des Hauptverschlusses der Kamera die Belichtungszeit gesteuert werden, wodurch die Aufnahme mit dem lichtempfindlichen Teil erfolgt.
Nach der Aufnahme eines Bildes wird zunächst durch erneutes Umpolen der Stromrichtung in die erste Stromrichtung und durch Beibehaltung des Festhaltens des Magnetsystems mit dem Spiegel die Spule mit der Hilfsverschlussklappe verschwenkt und anschließend durch erneutes Umpolen der Stromrichtung und Festhalten der Spule mit der Hilfsverschlussklappe das Magnetsystem mit dem Spiegel in die Ausgangsstellung verschwenkt.
Für das Verschwenken des Spiegels in eine Richtung wird das Magnet- system vorzugsweise in die entgegengesetzte Richtung gesteuert, wobei die Masse des Magnetsystems der Masse des Spiegels etwa entspricht. Auf die-
se Weise wird eine Impuls- und Gewichtskompensation durchgeführt, da sich die Bewegungen der etwa eine gleiche Masse aufweisenden Teile Spiegel- und Magnetsystem gegenseitig aufheben.
In analoger Weise wird die Spule für das Verschwenken der Hilfsverschluss- klappe in eine Richtung in die entgegengesetzte Richtung gesteuert, wobei die Masse der Spule der Masse der Hilfsverschlussklappe etwa entspricht. Die Masse der Hilfsverschlussklappe ist deutlich kleiner als die Masse des Spiegels.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Bewegung der Steuerarme mittels Lichtschranken und in Bewegungsrichtung hintereinander angeordneten Nocken abfragbar und durch Steuerung des Stroms durch die Spule positionsabhängig beeinflussbar. Auf diese Weise kann beispielsweise erreicht werden, dass am Ende der Bewegung kein ruckartiges Abbremsen des Magnetsystems erfolgt, sondern am Ende des Weges eine allmähliche Abbremsung erfolgt, wodurch die Bewegung wesentlich ruhiger ausführbar ist. Durch die Steuerung des Stroms durch die spule kann das dynamische Verhalten des Spiegelanschlags beeinflusst werden
Vorteilhaft ist zusätzlich eine Anordnung von Nocken, die die Erkennung der beiden Endlagen ermöglicht.
Es ist vorteilhaft, wenn der mit dem Magnetsystem verbundene Steuerarm mit einem drehbar gelagerten Betätigungsarm für den Spiegel über eine Schlitz-Stift-Führung derart verbunden ist, dass der Stift in dem Schlitz beim Übergang von einer Endstellung des Magnetsystems in die andere eine Hin- und Herbewegung ausführt und wenn der Stift mit dem Steuerarm zusätzlich über eine Feder verbunden ist, die den Spiegel in zwei den Endstellungen des Magnetsystems entsprechenden definierte Stellungen drückt. Die Feder wird durch die Hinbewegung komprimiert, bis ein maximaler Kompressionszustand überschritten ist. Dann unterstützt die Feder durch ihre Entspannung die Bewegung des Magnetsystems in die andere Endstellung. Durch eine
derartige bistabile Federanordnung wird erreicht, dass der Spiegel immer in seine definierten Endstellungen gesteuert wird, was für die Funktion der Kamera ersichtlich von großer Bedeutung ist.
In analoger Weise ist vorzugsweise auch der mit der Spule verbundene Steuerarm mit einem entsprechenden Betätigungsarm der Hilfsverschluss- klappe verbunden, wobei eine entsprechende bistabile Feder vorgesehen ist, die dafür sorgt, dass die Hilfsverschlussklappe ihre völlig geöffnete bzw. ihre völlige geschlossene Endstellung einnimmt.
Die Erfindung soll im Folgenden anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert werden. Es zeigen:
Figur 1 eine Draufsicht auf den erfindungsgemäßen Spiegelantrieb, der sich in einer Seitenwandung des Kameragehäuses befindet;
Figur 2 einen Schnitt mit einer parallel zu der Seitenwand liegenden Schnittebene durch den Spiegelantrieb;
Figur 3 eine perspektivische Darstellung des (teilweise offenen) Kameragehäuses mit einem aufgesetzten Schachtsucher und alternativ mit einem aufgesetzten Prismensucher;
Figur 4 eine Ansicht auf das Magnetsystem mit dem angespritzten Steuerarmen, hier dargestellt im Eingriff mit einem Stift eines
Betätigungsarms, der drehfest mit dem Spiegel verbunden ist;
Figur 5 eine Ansicht des Magnetsystems mit den Steuerarmen (ohne angetriebenen Spiegel) von unten;
Figur 6 eine Ansicht der gewickelten Flachspule mit angespritzten Betätigungsarmen und angesetzten Anschlussleitungen von oben;
Figur 7 eine Ansicht der in Figur 6 dargestellten Anordnung von unten;
Figur 8 eine Zusammenstellung des aus Magnetsystem und Spule mit den jeweiligen Steuerarmen gebildeten Antriebs, der auf Betätigungsarme des Spiegels und der Hilfsverschlussklappe einwirkt, in einer Ausgangsstellung, in der Spiegel und Hilfsver- schlussklappe in den direkten Strahlengang eingeschwenkt sind;
Figur 9 einen ersten Schritt bei der Auslösung einer Aufnahme, in dem das Magnetsystem bei festgehaltener Spule verschwenkt wird, um den Spiegel aus dem Strahlengang zu verschwenken;
Figur 10 einen Zustand nach der Durchführung des nächsten Bewegungsschritts, in dem die Spule in dem festgehaltenen Magnetsystem verschwenkt wird, um die Hilfsverschlussklappe aus dem Strahlengang wegzuschwenken;
Figur 11 einen Zustand nach einem ersten Bewegungsschritt nach der Durchführung einer Aufnahme, mit dem die Hilfsverschlussklappe wieder in den Strahlengang hineingeschwenkt worden ist. Durch ein anschließendes Verschwenken des Magnetsystems wird der Ausgangszustand der Figur 8 wieder erreicht.
Figur 1 zeigt ein Kameragehäuse 1 einer Mittelformatkamera mit einer Vorderseite 2, die zur Aufnahme von (nicht dargestellten) Objektiven dient. Eine Unterseite 3 weist Füße 4 zum Abstellen der Kamera auf einem Untergrund auf.
Das an seiner der Vorderseite 2 gegenüberliegenden Rückseite 5 an sich offene Gehäuse ist durch eine ansetzbare Funktionsrückwand 6 in bekannter Weise verschließbar. Die Funktionsrückwand kann beispielsweise durch ein Filmmagazin oder durch einen digitalen Sensor gebildet sein.
Das Gehäuse wird durch (nicht dargestellte) Seitenwände komplettiert, von denen für die Darstellung der Figur 1 eine Seitenwand abgenommen ist, um den Blick auf einen erfindungsgemäßen Antrieb freizugeben.
Figur 1 lässt hinter der abgenommenen Seitenwand eine Montageplatte 7 und eine darauf gehaltene Leiterplatte 8 erkennen. Die Antriebsanordnung ist durch eine Wand 9 vom Innenraum der Kamera getrennt.
Der dargestellte Antrieb weist einen Motor 10 in Form einer in einer Trapezform gewickelten flachen Spule 11 auf, die in einem Magnetsystem 12 zwischen zwei Stellungen bewegbar ist. Hierzu ist die Spule mit einem Spulenträger 23 (Fig. 6) versehen, der einstückig mit einer Steuerarmanordnung 13 verbunden ist. Die Steuerarmanordnung ist an einem Drehpunkt 14 gelagert, sodass die Spule 11 um den Drehpunkt 14 schwenkbar ist.
Das Magnetsystem 12 weist in bekannter Weise zwei Paare gegenüberliegender Magnete unterschiedlicher Polung auf, sodass sich jeweils für beide im Luftspalt befindliche Spulenabschnitte senkrecht zur Feldrichtung und zur Stromrichtung eine Antriebskraft ausbildet. Wird die Stromrichtung durch die Spule 11 umgekehrt, bewegt sich die Spule 11 in entgegengesetzter Richtung relativ zum Magnetsystem 12, wodurch die beiden Endstellungen der Spule 11 erreicht werden. Das Magnetsystem 12 ist im Bereich der Endstel- lungen durch Abschlussstücke 15 fixiert.
Auch das Magnetsystem 12 weist eine Steuerarmanordnung 16 auf, die ebenfalls um den Drehpunkt 14 drehbar gelagert ist. Die Steuerarmanordnung 16 ist einstückig mit den Abschlussstücken 15 ausgebildet.
Die Steuerarmanordnung 13 der Spule 11 weist einen Steuerarm 17 auf, der von der Spule 11 aus gesehen jenseits des Drehpunktes 14 am freien Ende einen Längsschlitz 18 auf, in dem ein auf einem schwenkbaren Betätigungshebel 19 befestigter Stift 20 verschiebbar gehalten ist. Der schwenkbare Be- tätigungshebel 19 ist drehfest mit einer (nicht dargestellten) Hilfsverschluss- klappe der Kamera verbunden, mit der die offene Rückseite 5 lichtundurchlässig verschließbar ist. In ähnlicher weise ist die Steuerarmanordnung 16 des Magnetsystems 12 mit einem Betätigungsarm des Spiegels der Kamera verbunden, der schwenkbar gelagert ist und durch einen bogenförmigen Schlitzabschnitt 21 in der Montageplatte 7 und der Wand 9 hindurch am Spiegel angelenkt ist.
Figur 1 lässt noch eine Entriegelungstaste 22 am unteren Rand der Seitenwand erkennen, mit der eine Verriegelung der angesetzten Funktionswand 6 lösbar ist, sodass beispielsweise ein Filmmagazin durch eine digitale Rückwand unproblematisch und schnell ersetzt werden kann.
Die Schnittdarstellung in Figur 2 ist so gewählt, dass die Schnittebene durch die Wicklung der Spule 11 verläuft, sodass ein die Spule tragender Spulenträger 23 im Schnitt erkennbar wird. Der Spulenträger 23 ist mit einem kreis- bogenabschnittförmigen Schlitz 24 versehen, in dem ein mit dem Magnetsys- tem 12 fest verbundener Stift 25 geführt ist. Die Stift-Längsschlitz-Anordnung 24, 25 begrenzt somit die relative Bewegung zwischen Spule 11 und Magnetsystem 12, wobei die Enden des Längsschlitzes 24 die Endstellungen definieren.
Figur 2 lässt erkennen, dass die Steuerarmanordnung 13 der Spule 11 einen bogenförmigen Ansatz 26 aufweist, der in Längsrichtung hintereinander angeordnete Nocken 27 trägt. Diese durchlaufen in Abhängigkeit von der Schwenkbewegung der Spule 11 eine Lichtschranke 28, sodass die Anordnung aus Lichtschranke 28 und Nocken 27 eine Bestimmung der momenta- nen Position der Spule 11 von einer Endstellung in die andere ermöglicht.
In analoger Weise weist die Steuerarmanordnung 16 des Magnetsystems 12 einen bogenförmigen Ansatz 29 auf, der entsprechend angeordnete Nocken 30 trägt, die zusammen mit einer Lichtschranke 31 zur Positionsbestimmung des schwenkbar gelagerten Magnetsystems 12 dienen.
Figuren 1 und 2 lassen ferner eine Steuerscheibe 32 erkennen, die um eine senkrecht zur Scheibenebene stehende mittige Drehachse gelagert ist und aufgrund der Bewegung der Steuerarmanordnungen 13, 16 um einen gewis- sen Drehwinkel in die eine und in die andere Richtung gedreht wird, wobei die Steuerscheibe 32 mit Nocken 33 und in ihr gelagerten Federstiften 34 so ausgebildet ist, dass der gewünschte Ablauf der Bewegungen, wie er nachstehend näher beschrieben wird, eingehalten wird und beispielsweise eine
unerwünschte Bewegung zurück in eine vorhergehende Phase des Ablaufs blockiert wird.
Figur 3 zeigt das Kameragehäuse, schräg von der Vorderseite gesehen. Die Oberseite 35 des Kameragehäuses ist mit einer Sucher-Mattscheibe versehen, sodass auf die Oberseite ein Sucherschacht 36 oder ein Prismensucher 37 aufsetzbar ist, der die Sucherfunktion in Fotografierrichtung hinter der Kamera ermöglicht. In die in der Vorderseite 2 erkennbare Öffnung 38 ist ein Objektiv mit einem Bajonettverschluss einsetzbar.
Die Figuren 4 und 5 zeigen in einer Einzeldarstellung das Magnetsystem 12 mit der zugehörigen Steuerarmanordnung 16 sowie einen damit gekoppelten Betätigungsarm 39, der die Verschwenkbewegung des Spiegels 40 der Spiegelreflexkamera bewirkt.
Die Steuerarmanordnung 16 erstreckt sich von dem bogenabschnittsförmig ausgebildeten Magnetsystem 12 mit einem sich verjüngenden Abschnitt 41 zum Drehpunkt 14. Die einstückig ausgebildete Steuerarmanordnung 16 erstreckt sich jenseits des Drehpunktes 14 mit einem Steuerarm 42 von dem Magnetsystem 12 weg. Am freien Ende des Steuerarms befindet sich ein Längsschlitz 43, der zum freien Ende hin offen ist. In dem Längsschlitz 43 ist ein Stift 44 des Betätigungshebels 39 geführt. Der Betätigungshebel 39 ist an einer Drehachse 45 drehbar gelagert, an der auch der Spiegel 40 schwenkbar gelagert ist. Der Betätigungshebel 39 weist einen neben und unter dem Steuerarm 42 liegenden Armabschnitt 46 auf, der ein Durchgangsloch 47 aufweist, durch das eine mit dem Spiegel 40 verbundene Schraube 48 ragt, die eine Winkeljustierung zwischen dem Betätigungshebel 39 und dem Spiegel 40 ermöglicht.
Figur 4 verdeutlicht durch die strichliert eingezeichnete Achse 49, dass das Magnetsystem 12 um den Drehpunkt 14 um einen gewissen Winkel schwenkbar ist. Durch die Schwenkbewegung wird der Betätigungshebel 39 - und damit der Spiegel 40 - über den Steuerarm 42 verschwenkt, sodass
die Schwenkbewegung des Spiegels 40 durch das Magnetsystem 12 direkt angetrieben wird.
Die Steuerarmanordnung 16 weist vom Magnetsystem 12 aus gesehen jen- seits des Drehpunkts 14 noch den bogenförmigen Ansatz 29 am Ende eines Verbindungsarms 50 auf, dessen Krümmungsradius dem Abstand des Ansatzes 29 von dem Drehpunkt 14 entspricht.
Die Darstellung der Unterseite in Figur 5 verdeutlicht, dass auf der Unterseite des Ansatzes 29 die Nocken 30 angeordnet sind, mit denen im Zusammenwirken mit der Lichtschranke 31 die momentane Position des Magnetsystems 12 detektierbar ist.
Figuren 6 und 7 zeigen das Einzelteil, das den Spulenträger 23, auf den die Spule 11 gewickelt ist, den Steuerarm 17 mit dem bogenförmigen Ansatz 26 und einen weiteren, mit der Steuerscheibe 32 zusammenwirkenden Steuerarm 51 umfasst. Dargestellt sind femer zwei Leitungen 52, über die die Spule 11 mit Strom in den beiden unterschiedlichen Stromrichtungen versorgt werden kann. Der Blick auf die Unterseite in Figur 7 verdeutlicht die Lage der Nocken 27 auf dem bogenförmigen Ansatz 26. Ferner sind Schrägen 53 mit Verriegelungskanten 54 erkennbar, die mit den Federstiften 34 der Steuerscheibe zusammenwirken, um die Verriegelung der Steuerarmanordnung 16 oder 13 und die Drehbewegung der Steuerscheibe 32 in Verbindung mit den Nocken 33 zu bewirken.
An der Steuerarmanordnung 13 ist im Bereich des Drehpunktes 12 ferner eine Schenkelfeder 55 mit zwei Endarmen 56, 57 gelagert. Während der eine Endarm 56 zur Abstützung der Schraubenfeder dient, ragt der andere Endarm 57 aus der Kontur der Steuerarmanordnung 13 heraus und fungiert als Mitnehmer für die Steuerarmanordnung 16 des Magnetsystems 12.
In den Figuren 8 bis 11 sind vier Phasen der Steuerung des Spiegels und der Hilfsverschlussklappe beim Auslösevorgang zur Aufnahme eines Bildes dargestellt.
Figur 8 zeigt die Anordnung aus Magnetsystem 12 mit der zugehörigen Steueranordnung 16, Spule 11 mit der zugehörigen Steuerarmanordnung 13 und der Steuerscheibe 32, die den Bewegungsablauf kontrolliert, in einer ersten Phase, die der Ruhestellung der Kamera entspricht. In dieser Ruhestellung ist eine Sucherfunktion möglich, weil der Spiegel 40 in den Strahlen- gang der Kamera (von der Vorderseite 2 zur Rückseite 5) eingeschwenkt ist. Ferner ist auch die Hilfsverschlussklappe nach unten geschwenkt, um so den Strahlengang von der Vorderseite 2 zur Rückseite 5 der Kamera zu blockieren.
Das Magnetsystem 12 befindet sich in Figur 8 in einer nach oben verschwenkten Stellung. Über den Steuerarm 42 ist der Betätigungsarm 39 für den Spiegel nach unten verschwenkt.
Die Spule 11 befindet sich relativ zum Magnetsystem 12 in einer unteren Endstellung, die jedoch der oberen Endstellung der Spule 11 bezüglich des möglichen Verschwenkungswinkels der Spule 11 entspricht.
Wird die Spule 11 nunmehr mit einem Strom mit einer geeignete Stromrichtung durchflössen und zugleich von der Steuerscheibe 32 an einer Bewe- gung gehindert, bewegt sich das Magnetsystem 12 auf seinen Verschwenk- weg nach unten, wie dies in Figur 9 dargestellt ist, während die Position der Spule 11 unverändert bleibt. Demzufolge wird der Spiegel 40 durch den nunmehr nach oben verschwenkten Betätigungsarm 39 nach oben verschwenkt, also aus dem direkten Strahlengang der Kamera herausbewegt.
Die mit dem Magnetsystem 12 verbundene Steuerarmanordnung 16 läuft am Ende dieser Bewegung mit einem Ansatz 16' gegen den Endarm 57 der Schenkelfeder 55 und lenkt diesen etwas aus, was in Fig. 8 gestrichelt ange-
deutet ist. Dadurch wird einerseits die Bewegung des Magnetsystems kurz vor Erreichen seiner Endstellung abgebremst und anderseits die durch eine zeitlich synchronisierte Umpolung des Stroms durch die Spule 11 bewirkte folgende Bewegung der Spule 11 durch eine Ausgangsbeschleunigung un- terstützt.
Die Steuerscheibe 32 ist dabei so bewegt worden, dass sie nunmehr das Magnetsystem 12 an einer Bewegung hindert. Durch die Umpolung der Stromrichtung durch die Spule 11 wandert diese im Magnetsystem 12 nach unten, wodurch ein mit ihr gekoppelter Betätigungsarm 58 nach oben verschwenkt wird, wie dies in Figur 10 dargestellt ist. Der Betätigungsarm ist direkt mit der der Hilfsverschlussklappe gekoppelt, sodass diese nunmehr ebenfalls aus dem Strahlengang herausgeschwenkt ist. Demzufolge ist die Kamera nun zur Aufnahme bereit. Die Belichtung wird in üblicher Weise durch den Verschluss der Kamera gesteuert.
Nach der Durchführung der Belichtung wird die Spule 11 in dem weiterhin festgehaltenen Magnetsystem 12 nach oben bewegt, wie dies in Figur 11 dargestellt ist. Dadurch verschwenkt der Betätigungsarm 58 um seine Dreh- achse 59 nach unten, sodass die Hilfsverschlussklappe wieder den Strahlengang in der Kamera blockiert. Anschließend wird das Magnetsystem 12 durch Umpolung der Stromrichtung in der Spule 11 und Festhalten der Spule 11 nach oben verschoben, wodurch der Spiegel 40 in den Strahlengang eingeklappt wird und die Ausgangsposition der Figur 8 erreicht wird, in der eine Sucherfunktion möglich ist. Beim Hochschwenken der Spule 11 in die in Fig. 11 dargestellte Funktion läuft der Endarm 57 der Schenkelfeder 55 gegen den Ansatz 16' und wird etwas angelenkt. Dadurch wird die Bewegung der Spule 11 kurz vor Erreichen ihrer Endstellung etwas abgebremst und zugleich dem Magnetsystem 12 für die anschließende Bewegung in den Ausgangszustand eine Anfangsbeschleunigung erteilt.
Wie die Figuren 8 bis 11 verdeutlichen, ist zwischen dem Steuerarm 17 und dem Stift 25 des Betätigungsarms 59 eine U-förmige Feder 60 eingespannt,
die den Stift 25 vom Steuerarm 17 wegdrückt. Da der Betätigungsarm 58 auf einer Kreisbahn verläuft, die die Kreisbahn des Betätigungsarms schneidet und da die in Figur 11 und Figur 10 dargestellten Endstellungen des Betätigungsarms 58 einen maximalen Abstand des Stifts 25 in dem Längsschlitz 24 bedingt, unterstützt die Feder 60 das korrekte Einnehmen der Endstellungen des Betätigungsarms 58 und damit der Hilfsverschlussklappe.
In gleicher Weise ist eine entsprechende Feder 61 für die entsprechende bistabile Steuerung des Betätigungsarms 39 für den Spiegel 40 wirksam, sodass durch die Feder 61 gesichert wird, dass der Spiegel 40 immer korrekt in seinen Endstellungen positioniert wird.
Eine vergleichbare Funktion hat eine ähnliche Feder 62, die in Figuren 9 und 11 unter der Steuerscheibe 32 herausragt und die als Wippe fungierende Steuerscheibe 32 jeweils in eine ihrer beiden Endstellungen drückt.
Es ist erkennbar, dass die gesamte Ansteuerung sowohl des Spiegels 40 als auch der Hilfsverschlussklappe wie auch der Steuerscheibe 32 ausschließlich durch die Bestromung der Spule 11 mit unterschiedlichen Stromrichtun- gen erfolgt. Die für den Antriebe benötigte Anzahl der Teile ist außerordentlich gering, da lediglich die mit der Spule 11 verbundene Steuerarmanordnung 13 als ein Teil, die mit dem Magnetsystem 12 verbundene Steuerarmanordnung 16 als ein weiteres Einzelteil und die Steuerscheibe 32 benötigt werden. Die Übertragung der Bewegung erfolgt mit Hilfe der Betätigungsar- me 39 und 58, die die von dem Antrieb direkt angetriebene Bewegung des Spiegels 40 bzw. der Hilfsverschlussklappe lediglich führen.