Die Erfindung bezieht sich auf ein Mauertafel-Fertigteil-Element
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie auf eine
Anlage und ein Verfahren zur Herstellung desselben.
Solche Mauertafel-Fertigteil-Elemente werden werkseitig
entsprechend den Bauplänen des zu erstellenden Bauwerks aus
Mauersteinen aufgemauert. Nach EP 1 111 248 A1 ist dazu
eine Mauerstation mit absenkbarem Tisch vorgesehen. Neben
dem Tisch ist eine Aufreihstrecke, auf der eine Mauersteinzeile
aufgereiht wird. Mit einer Versetzeinrichtung wird
die Mauersteinzeile ergriffen und auf den Tisch gesetzt.
Auf diese Weise wird die Mauertafel Zeile um Zeile aufgemauert,
wobei der Tisch bei jeder Zeile um eine Mauersteinhöhe
abgesenkt wird.
Die so aufgemauerten Mauertafel-Fertigteil-Elemente werden
zu der jeweiligen Baustelle transportiert und dort zu dem
Bauwerk zusammengefügt. Dazu werden die fertigen Mauertafeln
mit Transportankern versehen, um mit einem Kran oder
dergleichen Hebezeug bewegt werden zu können. Aus EP 1 111
149 A2 ist es bereits bekannt, in den Mauertafeln Durchgangsausnehmungen
vorzusehen, in die der Transportanker
eingeführt und Mörtel eingefüllt wird, um den Transportanker
in der Mauertafel zu verankern. Um weniger stabile Mauertafeln,
wie eine Mauertafel mit einer Türöffnung, zu stabilisieren,
kann ein Fußbalken vorgesehen sein, an dem die
Transportanker befestigt sind.
Die bekannten Mauertafeln sind für einschichtige Mauern bestimmt.
Es gibt jedoch auch zweischichtige Mauern, insbesondere
Mauern, die aus einem tragenden Hintermauerwerk,
beispielsweise aus großen Gasbetonsteinen und einem Verblendmauerwerk
z.B. aus kleinen Ziegelsteinen, insbesondere
Backsteinziegeln, bestehen, welches im Abstand vor dem Hintermauerwerk
unter Bildung eines Hohlraums angeordnet ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Mauertafel-Fertigteil-Element
mit Transportankern für solche zweischichtigen Mauern
bereitzustellen.
Dies wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 gekennzeichnete
Mauertafel erreicht. In den Unteransprüchen 2 bis
9 sind vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen
Mauertafel wiedergegeben. Im Anspruch 10 ist eine Anlage
zur Herstellung der erfindungsgemäßen Mauertafel gekennzeichnet
und im Anspruch 11 ein Verfahren zur Herstellung
derselben, welches durch die Maßnahmen des Anspruchs 12
weiterausgestaltet wird. Das Mauertafel-Fertigteil-Element
wird hier auch kurz als "Mauertafel" bezeichnet.
Die erfindungsgemäße vorgefertigte Mauertafel besteht aus
einem tragenden Hintermauerwerk und einem davor im Abstand
angeordneten Verblendmauerwerk. Die Mauersteine des Hintermauerwerks
sind auf die eine und die Mauersteine des Verblendmauerwerks
auf die andere Seite eines als Fußträger
ausgebildeten Trägers aufgemauert. Durch den Zwischenraum
zwischen dem Hintermauerwerk und dem Verblendmauerwerk
erstrecken sich vorzugsweise die am Träger befestigten
Transportanker nach oben so weit, dass sie mit einer Greifeinrichtung
gegriffen werden können, die z.B. an einem Seil
oder sonstigen Hubmitteln des Krans oder Hebezeugs befestigt
sind. Die Greifeinrichtung kann dabei als Klemmgreifer
ausgebildet sein, wie in EP 1 111 149 A2 beschrieben.
Die Transportanker sind vorzugsweise als Stangen ausgebildet,
können jedoch z.B. auch Ketten oder andere Hubmittel
sein. Der Träger besteht vorzugsweise aus einem Metallprofil,
insbesondere Stahlprofil, beispielsweise einem entsprechend
gebogenen Blech. Der Träger kann jedoch z.B. auch
ein Betonbalken sein, beispielsweise ähnlich einem Spannbeton-Fenstersturz.
Ferner können Durchsteckstangen als Träger
am Fuß der Mauertafel vorgesehen sein, an denen Hubmittel,
wie Kettengehänge, an beiden Seiten der Mauertafel befestigt
sind.
Zur Befestigung der Transportanker können in dem Metallprofil
Löcher vorgesehen sein, durch die der Transportanker
von unten geschoben wird. Der Transportanker weist an seinem
unteren Ende einen Vorsprung, beispielsweise eine Kröpfung
auf, die den Metallprofilträger untergreift. Das Einführen
der Transportanker kann so erfolgen, dass die zweischichtige
Mauer auf einem Tisch, einer Palette oder dergleichen
Unterlage aufgemauert wird, welche beim Hochmauern
entsprechend abgesenkt wird.
Pro Mauertafel sind vorzugsweise mindestens zwei im Abstand
angeordnete Transportanker vorgesehen, um sie mit dem Kran
oder einem anderen Hebezeug bewegen zu können.
Das Metallprofil kann aus einem senkrecht angeordnetem V-förmigen
mittleren Profilabschnitt und zwei sich von den
beiden Schenkeln des V seitlich waagrecht abstehenden Profilabschnitten
bestehen, wobei der V-förmige Profilabschnitt
mit der nach oben gerichteten Spitze des V in den
Zwischenraum zwischen dem Hintermauerwerk und dem Verblendmauerwerk
ragt. Statt des V kann der mittlere Profilabschnitt
z.B. auch U-förmig oder rechteckig ausgebildet
sein. Löcher oder sonstige Öffnungen zur Befestigung der
Transportanker an dem Träger sind im Bereich der Spitze des
V vorgesehen. Während die Mauersteine des Hintermauerwerks
auf dem einen seitlich abstehenden Profilabschnitt aufgemauert
werden, werden die Mauersteine des Verblendmauerwerks
auf dem anderen seitlich abstehenden Profilabschnitt
aufgemauert.
Durch das gleichzeitige Hochmauern des Verblendmauerwerks
und des Hintermauerwerks im Werk ist es möglich, wie auf
der Baustelle üblich, Verbundanker zwischen dem Verblendmauerwerk
und dem Hintermauerwerk einzubauen. Wenn die Verbundanker
mit einer Bohrung oder dergleichen Öffnung versehen
sind, können sie gleichzeitig als Halterung für die
Transportanker dienen. Der Träger erfüllt zusätzlich die
Sicherheitsanforderungen für das Versetzen von Fertigteilen,
um zu vermeiden, dass Arbeiter durch herabstürzende
Ziegel zu Schaden kommen, wenn die an einem Kran hängende
Mauertafel z.B. gegen das Gebäude pendelt, besteht nämlich
die Forderung, dass die Mauertafeln dem Anprall standhalten
müssen, ohne dass Teile von ihr herunterfallen.
Eine bevorzugte Anlage zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Mauertafel weist einen absenkbaren Tisch, der den Träger
zum Aufmauern des Hintermauerwerks und zum Aufmauern
des Verblendmauerwerks aufnimmt und durch den der Transportanker
in die Öffnung in dem Träger ragt, zwei Aufreihstrecken,
auf der einen und der anderen Seite des Tisches,
die jeweils eine Mauersteinzeile für das Hintermauerwerk
bzw. das Verblendmauerwerk aufnehmen und eine Versetzeinrichtung
auf, die die Mauersteinzeile auf der einen Aufreihstrecke
zu dem Hintermauerwerk auf der einen Seite des
Trägers und die Mauersteinzeile auf der anderen Aufreihstrecke
zu dem Verblendmauerwerk auf der anderen Seite des
Trägers aufmauert.
Der Tisch braucht nicht absenkbar zu sein. Es ist auch möglich,
die Mauer beim Mauern nicht abzusenken, die Mauerlagen
mit dem Versetzgreifer entsprechend anzuheben und die
Transportanker nachträglich z.B. von oben einzubauen, beispielsweise
den Transportanker in eine unter den Öffnungen
in dem Träger angebrachte Mutter zu schrauben. Damit kann
der Transportanker auch von oben montiert werden. Statt einer
Versetzeinrichtung, die sowohl das Verblendmauerwerk
wie das Hintermauerwerk aufmauert, kann auch jeweils eine
getrennte Versetzeinrichtung für das Verblendmauerwerk und
das Hintermauerwerk vorgesehen sein.
Der wichtigste verfahrenstechnische Aspekt der Erfindung
ist, dass beide Mauertafelseiten gleichzeitig hochgemauert
werden und auch gemeinsam transportiert und versetzt werden.
Damit erspart man sich ein kompliziertes Zusammenfügen
und Fixieren des Verblend- oder Vorsatzmauerwerks an dem
vorher hochgezogenem Hintermauerwerk, so wie es beim Stand
der Technik der Fall ist. Außerdem ist das erfindungsgemäße
Zweischichtmauerwerk wesentlich stabiler und daher leichter
zu transportieren als eine Mauerschicht alleine. Werden
Vorsatzmauertafeln alleine vorgefertigt, so sind sie wegen
ihrer Schlankheit besonders kipp- und bruchgefährdet.
Nachstehend ist eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Mauertafel anhand der Zeichnung beispielhaft näher erläutert.
Darin zeigen:
Figur 1 eine perspektivische Ansicht eines doppelschichtigen
Mauertafel-Fertigteil-Elements; Figur 2 eine der Figur 1 entsprechende Ansicht, jedoch ohne
Verblendmauerwerk; Figur 3 einen Querschnitt durch das Mauertafel-Fertigteil-Element
nach Figur 1; Figur 4 eine vergrößerte Ansicht des unteren Teils des Elements
nach Figur 3; und Figur 5 schematisch eine Anlage zur Herstellung des Mauertafel-Fertigteil-Elements.
Das Mauertafel-Fertigteil-Element 1 für eine Sichtmauer
weist einen Träger 2 auf, auf den ein tragendes Hintermauerwerk
3 z.B. aus großen Beton- oder Gasbetonsteinen 4 aufgemauert
ist und vor dem Hintermauerwerk 2 im Abstand von
z.B. 5 bis 20 cm unter Bildung eines Zwischenraumes 5 ein
Verblendmauerwerk 6 z.B. aus Ziegelsteinen 7, beispielsweise
Backsteinziegeln. Durch den Zwischenraum 5 erstrecken
sich zwei im Abstand angeordnete Transportankerstangen 8
vom Träger 2 senkrecht nach oben.
Der Träger 2 besteht aus einem z.B. aus Blech entsprechend
gebogenen Metallprofil. Das Metallprofil weist gemäß Fig. 4
einen mittleren Profilabschnitt 10 mit zwei Schenkeln 11,
12 und zwei sich von den beiden Schenkeln 11, 12 seitlich
abstehenden Profilabschnitten 13, 14 auf. Während der mittlere
Profilabschnitt 10 in den Zwischenraum 5 zwischen dem
Hintermauerwerk 3 und dem Verblendmauerwerk 6 ragt, sind
auf dem einen seitlich abstehenden Profilabschnitt 13 die
Mauersteine 4 des Hintermauerwerks 3 aufgemauert, und auf
dem anderen seitlich abstehenden Profilabschnitt 14 die
Mauersteine 7 des Verblendmauerwerks 6. Der mittlere Profilabschnitt
10 weist in der Mitte Öffnungen 15 auf (Fig.
2). Durch eine dieser Öffnungen 15 sind die Transportankerstangen
8 gesteckt, die am unteren Ende mit einer Kröpfung
oder dergleichen Vorsprung 16 versehen sind, welcher das
Metallprofil 2 an der Öffnung 15 untergreift (Fig. 4).
Der mittlere Profilabschnitt 10 ist V-förmig ausgebildet,
wobei die nach oben gerichtete Spitze des V in den Zwischenraum
5 ragt. Im Bereich der Spitze des V befinden sich
auch die Öffnungen 15, durch die die Transportankerstangen
8 gesteckt sind. Es versteht sich, dass der mittlere Profilabschnitt
19 nicht V-förmig ausgebildet sein muss, sondern
auch U-förmig oder rechteckig ausgebildet sein kann.
Die beiden Mauerwerke 3 und 6 sind zusätzlich durch Maueranker
17 miteinander verbunden. Jeder Maueranker 17 greift
dabei mit seinem einen Ende in die nicht dargestellte Mörtel-
oder sonstige Bindemittelschicht zwischen den Mauersteinen
4 des Hintermauerwerks 3 und mit dem anderen Ende
in die nicht dargestellte Mörtel- oder sonstige Bindemittelschicht
zwischen den Mauersteinen 7 des Verblendmauerwerks
6 ein. Im Bereich zwischen den Mauersteinen 4 und 7
der Mauerwerke 3 und 6 sind die Maueranker 17 dünner, beispielsweise
blattförmig ausgebildet (Fig. 4). Die Maueranker
17 sind mit einer Öffnung 18 versehen, durch die die
Transportankerstange 8 gesteckt werden kann.
Gemäß Figur 5 weist die Anlage zur Herstellung der Mauertafel
1 eine Mauerstätion 20 mit einem absenkbaren Tisch 21
auf, der den Träger 2 zum Aufmauern des Hintermauerwerks 3
an einer Seite und zum Aufmauern des Verblendmauerwerks 6
an der anderen Seite aufnimmt. Dabei ragen durch die Öffnungen
15 in dem Träger 2 die Transportankerstangen 8 gemäß
Figur 1 bis 4. Auf beiden Seiten des Tisches 21, der eine
Länge aufweist, die mindestens so groß wie die Länge der
Mauertafel 1 ist, ist jeweils eine Aufreihstrecke 22, 23,
beispielsweise ein Transportband, vorgesehen. Jede Aufreihstrecke
22, 23 nimmt eine Mauersteinzeile 24, 25 für das
Hintermauerwerk 3 bzw. für das Verblendmauerwerk 6 auf, wobei
die Länge der Mauersteinzeilen 24, 25 der Länge der
aufzumauernden Mauertafel 1 entspricht. Ferner ist jeder
Aufreihstrecke 22, 23 eine durch die Pfeile 26, 27 veranschaulichte
Versetzeinrichtung zugeordnet, beispielsweise
eine Greifeinrichtung, mit der die Mauersteinzeile 24 zu
dem Hintermauerwerk 3 auf der einen Seite des Trägers 2
bzw. dem seitlich abstehenden Abschnitt 13 des Trägerprofils
2 und die Mauersteinzeile 25 auf der anderen Aufreihstrecke
23 zu dem Verblendmauerwerk 6 auf der anderen Seite
des Trägers 2 bzw. dem seitlich abstehenden Abschnitt 14
des Trägerprofils 2 aufgemauert wird.
Dabei wird so vorgegangen, dass sich die Transportankerstangen
8 mit der Kröpfung 16 an ihrem unteren Ende am Boden
28 abstützen und durch den Tisch 21 und die jeweilige
Öffnung 15 in dem Träger 2 ragen. Das Aufmauern erfolgt in
der Weise, dass zunächst eine Mauersteinzeile 25 von der
Aufreihstrecke 23 und eine Mauersteinzeile 24 von der Aufreihstrecke
22 auf den seitlich abstehenden Abschnitt 14
bzw. 13 des Trägerprofils 2 mit der Versetzeinrichtung 27
bzw. 26 versetzt wird. Die Mauersteine 7 des Verblendmauerwerks
6 besitzen ein Drittel der Höhe der Mauersteine 4 des
Hintermauerwerks 3. Der Tisch 21 wird dann um die Höhe der
Mauersteine 7 abgesenkt. Nach dem Aufmauern zweier weiterer
Mauersteinzeilen 25 mit der Versetzeinrichtung 27 von der
Aufreihstrecke 23 und Absenken um die Höhe der Mauersteine
7 nach dem Aufmauern jeder Mauersteinzeile 25 werden die
Maueranker 17 auf die Transportankerstangen 8 gesteckt,
worauf erneut eine Mauersteinzeile 24 für das Hintermauerwerk
3 und drei Mauersteinzeilen 25 für das Verblendmauerwerk
6 aufgemauert werden. Diese Vorgänge werden dann entsprechend
oft wiederholt, bis die gewünschte Höhe der Mauertafel
1 erreicht ist. Das Absenken des Tisches kann also
nach dem Aufmauern um die Höhe eines oder einer Gruppe von
Mauersteinen vor dem Aufmauern der nächsten Mauersteinzeile
erfolgen. D.h., der Tisch muss nicht nach jeder
Mauersteinzeile abgesenkt werden. Das Absenken dient in
erster Linie dazu, um der Bedienkraft bei etwaigen
manuellen Eingriffen ein Arbeiten in günstiger Höhe zu
ermöglichen. Ansonsten kann der Versetzgreifer die
Mauersteinzeilen auch in unterschiedlichen Höhen absetzen.
An dem aus der Mauertafel 1 oben herausragenden Ende können
die Transportankerstangen 8 beispielsweise mit Klemmgriff
ergriffen werden, um sie mit einem Kran oder dergleichen
Hebezeug in der Fabrik auf das Transportfahrzeug zu laden
und an der Baustelle beim Erstellen des Bauwerks zusammenzufügen.