Verwendung lipoider Kieselsäureester zur Pflanzenstarkung gegen Einwirkung von biotischem und/oder abiotischem Stress Die Lehre der Erfindung betrifft den Bereich der Förderung des gesunden Pflan- zenwachstums. Sie will dabei insbesondere das natürliche Zusammenspiel der beiden Faktoren, Förderung des Pflanzenwachstums einerseits und Stärkung der Pflanzenabwehr gegen unterschiedlichste Schadeinwirkungen andererseits, unter stützen. Dieser Bereich der Schadeinwirkungen umfasst dabei sowohl biotische Stressfaktoren wie Befall durch phytopathogene Pilze als auch den Bereich der abiotischen Stressfaktoren, wie Hitze, Wassermangel, Einwirkung von Herbiziden und dergleichen.
Massnahmen, die zu einer Minderung des Stresses oder einer Steigerung der Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gegenüber abiotischen oder biotischen Faktoren beitragen können, kommt heute in der angewandten und insbesondere in der ökologisch ausgerichteten Pflanzenschutz-Forschung steigende Bedeutung zu.
Die Erfindung geht dabei weiterhin von der Aufgabenstellung aus, als Wertstoffe bzw. Wertstoffgemische zur Lösung dieser Problematik wenigstens weitgehend Naturstoff-basierte Komponenten einsetzen zu können, die zu keiner zusätzlichen Belastung des hier betroffenen Arbeitsbereiches führen. Das gilt sowohl für die Bereiche von Boden und Pflanzen als auch für die damit in Kontakt stehenden Bereiche von Mensch und Tier sowie die im Zusammenhang mit landwirtschaftlichen Prozessen immer zu berücksichtigende Grundwasserproblematik.
Es ist Teil des Fachwissens, dass in dem hier betroffenen Problembereich dem Sili- ciumgehalt der Pflanze wesentliche Bedeutung zukommt. So werden Siliciumreiche Spritzpräparate, beispielsweise im organischen Landbau, vorbeugend zum Schutz vor pilzlichen Blattkrankheiten eingesetzt, s. hierzu beispielsweise die in
Buchform erschienene Veröffentlichung von Heyland, Allgemeiner Pflanzenbau, Verlag Eugen Ulmer, 7. Auflage, Seite 384. Diese Spritzpräparate werden übli- cherweise auf den oberen Pflanzenteil und insbesondere auf das Blatt aufgetragen.
Ein Teil des Siliciums wird über das Blatt aufgenommen und in pflanzliches
Gewebe eingebaut, hierdurch wird eine höhere mechanische Festigkeit bewirkt, die eindringenden Pilzsporen erhöhten Widerstand entgegensetzt. Zur Förderung der Benetzung der zu behandelnden Pflanzenteile wird in den wässrigen Spritzbrühen die Mitverwendung von Netzmitteln wie Pflanzenschutzseife empfohlen. Es besteht jedoch das Problem, dass die Spritzpräparate nicht hinreichend lange auf der Blattoberfläche haften und durch Niederschlags-oder Beregnungswasser abgewaschen werden.
Bekannt ist weiterhin, dass Silicium auch aus dem Boden über die Wurzel aufgenommen und in pflanzliches Gewebe eingebaut wird. Auch hierdurch wird eine hö- here mechanische Festigkeit bewirkt, die eindringenden Pilzsporen und anderen mechanischen Angriffen erhöhten Widerstand entgegensetzt. Im organischen Landbau kommt dementsprechend auch Silicium-haltigen Düngekalken wesentli- che Bedeutung zu.
Weitaus überwiegend sind sowohl auf dem Gebiet des Siliciumeintrags in den Boden als auch beim Blattauftrag anorganische Verbindungen des Siliciums die ent scheidenden Wirkstoffe. Typische Beispiele für in der Praxis eingesetzte Kompo nenten mit hohem Silicumgehalt sind beispielsweise Hüttenkalk, Gesteinsmehle sowie Alkalisilikate, die als wasserlösliche Komponenten, insbesondere zum
Spritzauftrag auf den oberen Pflanzenteil, Verwendung finden.
Die im nachfolgenden geschilderte technische Lehre der Erfindung geht von dem
Ansatz aus, eine Angebotsform des Siliciums sowohl im Pflanzenwurzelbereich, wie für den oberirdischen Pflanzenteil, zur Verfügung zu stellen, die in vielgestalti ger Hinsicht zu einer deutlich verbesserten Wirksamkeit führen kann. Im Unter schied zu den bisher im Zusammenhang mit der Pflanzenstärkung bzw. dem Pflan zenschutz verwendeten hydrophilen Siliciumverbindungen zeichnen sich die erfin dungsgemäss eingesetzten Siliciumverbindungen durch das Vorliegen von lipophi len organischen Resten in der Molekülstruktur aus.
Die erfindungsgemäss einge setzten Silicium-basierten Komponenten sind deutlich lipophil und führen damit zu geänderten Bindungs-und Adsorptionsbedingungen sowohl im Boden /Wurzelbereich als auch auf dem oberirdischen Pflanzenteil. Einzelheiten dazu gibt die nachfolgende Erfindungsbeschreibung.
Gegenstand der Erfindung Erfindungsgegenstand ist dementsprechend in einer ersten Ausführungsform die Verwendung von monomeren und/oder oligomeren und dabei lipoidlöslichen Estern der Kieselsäure mit wenigstens anteilsweise lipophile Kohlenwasserstoffreste aufweisenden Alkoholen-im nachfolgenden auch als lipoide Kieselsäureester bezeichnet-zur Stärkung des gesunden Pflanzenwachstums gegen Befall durch Schaderreger sowie gegen abiotischen Stress durch Eintrag der lipoiden Kieselsäureester in den Bereich der Pflanzenwurzel und/oder durch ihren Auftrag auf den oberirdischen Pflanzenteil.
Eine besonders bevorzugte Ausführungsform dieser erfindungsgemässen Lehre kennzeichnet sich dadurch, dass zeitgleich und/oder zeitversetzt zum Ein-bzw.
Auftrag der lipoiden Kieselsäureester Verbindungen aus den nachfolgend definierten Stoffklassen (a) und/oder (b) in den Pflanzenwurzelbereich und/oder auf den oberirdischen Pflanzenteil ein-bzw. aufgetragen werden :
(a) wenigstens anteilig lipophile Reste aufweisende Verbindungen des
P und/oder N und gewünschtenfalls weitere Makro-und/oder Mikronährstoffe für das gesunde Pflanzenwachstum, (b) lipophile gesättigte und/oder olefinisch ungesättigte Kohlenwasser stoffreste mit Fettstruktur aufweisende und sowohl aerob als auch anaerob abbaubare organische Verbindungen als zusätzliche Kohlenstofflieferanten für das Wachstum der Mikroorganismenflo ra.
Die erfindungsgemässe Lehre betrifft schliesslich in einer weiteren Ausführungsform unter Zusatz von Wasser oder Wasser-basierten Flüssigphasen zu fliess-und giessfähigen Emulsionen vom O/W-Typ aufzubereitende Mehrstoffgemische für den
Einsatz im Bereich des Pflanzenschutzes gegen biotische und/oder abiotische
Stressfaktoren enthaltend -monomere und/oder oligomere lipoidtösliche Ester der Kieselsäure mit wenigstens anteilsweise lipophile Kohlenwasserstoffreste auf weisenden Alkoholen in Abmischung mit -pflanzenverträglichen Emulgatoren vom O/W-Typ.
In bevorzugten Ausführungsformen können diese Mehrstoffgemische zusätzlich einen oder mehrere Wertstoffe aus den zuvor zitierten Stoffklassen zu (a) und/oder (b)enthalten.
Einzelheiten zur erfindungsgemässen Lehre Bevor auf die Einzelheiten zur neuen technischen Lehre eingegangen wird, sei kurz zusammenfassend dargestellt : Der Einsatz der lipoiden Kieselsäureester mit deutlich erhöhtem lipophilen Charakter bringt gegenüber den bisher verwendeten hydrophilen Siliciumverbindungen wesentliche Änderungen: Bei Eintrag in den Boden liegen geänderte Bindungs-und Adsorptionsbedingungen im Bodenkörper und damit andere Verteilungsfunktionen vor.
Die erfindungsgemäss eingesetzten Siliciumverbindungen haften verbessert an Oberflächen im Bereich der Pflanzenwurzel, wodurch sie in höherer Konzentration an ihrem Bestimmungsort vorliegen. Nach der hydrolytischen Spaltung des Mo ! eküts durch die Rhizosphäre-Mikroorganismen liegen im Boden Siliciumionen und organische Reste vor.
Während die Silicumionen in Lösung gehen und der Pflanzenwurzel damit für den Einbau in das Pflanzengewebe zur Verfügung stehen, können die organischen Reste von den Mikroorganismen verstoffwechselt werden. Dies führt zu einer allgemeinen Förderung der mikrobiellen Aktivität, was in der Folge ein verbessertes Nährstoffangebot und Wachstum für die Pflanze bedeutet.
Bei Applikation der erfindungsgemässen Siliciumverbindungen auf oberirdische Pflanzenteile, insbesondere auf das Blatt, wird durch die dem Molekül innewohnende Lipophile eine gute Haftung auf der Oberfläche (Kutikula) erreicht. Die auf dem Blatt siedeinden Mikroorganismen-die"Phyllosphäre"-spalten die erfindungsgemässen Siliciumverbindungen in Alkylreste und Si-lonen. Letztere können dann sofort in das Pflanzengewebe penetrieren. Die Penetration ! ässt sich durch Verwendung geeigneter Netzmittel noch verbessern.
Monomere und/oder oligomere lipoide Kieselsäureester der erfindungsgemäss eingesetzten Art sind Verbindungen, die-in konkret ausgewählten Ausführungsformen-in einem völlig anderen Sachzusammenhang praktische Bedeutung haben.
So beschreibt die ältere Patentanmeldung DE 198 41 147 A1 oligomere Kieselsäureester der auch erfindungsgemäss betroffenen Art, die Reste von Duftstoffalkoho len enthalten und zur Beduftung von Wasch-und Reinigungsmitteln eingesetzt werden sollen. Beim Auf-bzw. Eintrag in Textilien unterliegen diese Kieselsäureester der langsamen Hydrolyse, bei der die duftenden Alkoholkomponenten freigesetzt werden.
Die Herstellung dieser Verbindungen gelingt durch einfache Umesterung von Oligokieselsäureestern niederer Alkohole mit insbesondere 1 bis 4 C Atomen-insbesondere den entsprechenden Ethylestern-mit Duftalkoholen, wobei sowohl einzelne Duftalkohole als auch Duftalkoholgemische eingesetzt werden können. Die Offenbarung dieser älteren Anmeldung wird insbesondere zum besseren Verständnis der Struktur der jetzt im erfindungsgemässen Sinne eingesetzten monomeren und/oder oligomeren lipoiden Kieselsäureester zum Gegenstand auch der erfindungsgemässen Offenbarung gemacht.
So ist bekannt, dass bei der Umesterung von Oligokieselsäureestern niederer Alkohole mit alkoholischen Komponenten höherer Kohlenstoffzahl im Alkoholrest je nach Reaktionszeit undbedingungen die niederen Alkohole abgespalten und die längerkettigen Alkohole gebunden werden, wobei die Alkoholreste entlang der-Si-O-Si-Kette leichter ausgetauscht werden als die terminalen Alkohole. In der genannten älteren Anmeldung werden die Kieselsäureester durch eine allgemeine Formel gekennzeichnet, die auch im Zusammenhang mit den erfindungsgemäss eingesetzten lipoiden Kiesel- säureestern aussagekräftig ist.
Erfindungsgemäss geeignete lipoide Kieselsauree ster lassen sich dementsprechend durch die nachfolgende Formel I kennzeichnen :
EMI6.1
In diesem Formel steht n bevorzugt für Zahlenwerte von 1 bis 30, zweckmässigerweise für Werte zwischen 2 und 20 und insbesondere für Werte im Bereich von 4 bis 10. Die Reste R', R2, R3 und R4 können wenigstens anteilsweise gleich aber auch unabhängig voneinander verschieden sein.
Wenigstens substantielle Anteile der Reste R und R3-und damit wenigstens 10 bis 20%, vorzugsweise wenigstens 25 bis 50% und insbesondere mehr als 60 bis 70% dieser Reste-leiten sich von den erfindungsgemäss vorgesehenen und im nachfolgenden noch im einzelnen beschriebenen ausgepragt lipophilen Hydroxylverbindungen mit höherer Kohlenstoff zahl ab, während die terminalen Reste R'und R4 auf die Konstitution des Einsatz materials zur Gewinnung der erfindungsgemäss, verwendeten lipoiden Kieselsäureester zurückgehen können und damit beispielsweise Reste von Alkoholen mit bis zu 4 C-Atomen und insbesondere Ethylreste sind.
Grundsätzlich ist es natürlich möglich, auch diese Reste zu R'und R4 auf dem Wege der Umesterung durch stärker lipophile Kohlenwasserstoffreste zu ersetzen.
Die chemische Struktur der lipophilen Reste im erfindungsgemässen Sinne umfasst zwar die in der genannten älteren Anmeldung 198 41 147 A1 definierten Duftalkohole, geht aber weit über diese Stoffklasse hinaus. Grundsätzlich gilt hier, dass im erfindungsgemässen Sinne, lipopide Kieselsäureester eingesetzt werden, deren organische Molekülbestandteile wenigstens anteilsweise lipophile Kohlenwasserstoffreste mit mindestens 6 bis 8 C-Atomen sind. Bevorzugt weisen diese lipophilen Reste wenigstens 10 bis 12 C-Atome auf. Besonders bevorzugt sind Ester der Formel (I), bei denen Ri bis R4 Dodecanoireste darstellen.
Weiterhin bevorzugt sind solche Verbindungen der Formel (I), in denen einer oder alle Reste Ri bis R4 verzweigte Alkylreste mit 6 bis 12 C-Atomen darstellen. Besonders bevorzugt ist in diesem Zusammenhang der 2-Ethyl-Hexylrest.
Die erfindungsgemäss einzusetzenden Kieselsäureester können dementsprechend lipophile Kohlenwasserstoffreste im breitesten Sinne enthalten, die sich beispielsweise von Fettalkoholen, gewünschtenfalls auch von Duftalkoholen und/oder weiteren lipophilen Kohlenwasserstoffkomponenten natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs ableiten, die wenigstens eine zur Esterbildung befähigte Hydroxylgruppe aufweisen.
Es leuchtet in diesem Zusammenhang sofort ein, dass die Auswahl der jeweiligen lipophile Substituenten an den erfindungsgemäss vorgesehenen monomeren und/oder oligomeren Kieselsäureestern durch den beabsichtigten Kern des erfindungsgemässen Handelns, nämlich die Förderung des gesunden Pflanzenwachstums mit beeinflusst wird. Hier kann auf das allgemeine Fachwissen Bezug genommen werden.
Werden mit weiteren potentiel reaktiven Gruppen und/oder Heteroatomen substituierte lipophile Alkoholreste im Rahmen der Erfindung als Substituenten an den Kieselsäureestern verwendet bzw. mitverwendet, dann hilft das angesprochene all- gemeine Fachwissen bei der Auswahl bevorzugter oder weniger bevorzugter Reste der angesprochenen Art. So sind beispielsweise in der Regel zusätzliche Gruppen mit funktionellen Sauerstoffatomen im lipophilen Kohlenwasserstoffrest unbedenk lich, andere Heteroatome wie N und/oder P können in an sich bekannter Weise wertvolle Bestandteile einer wachstumsfördernden Aktivität sein.
Gewünschtenfalls können auf diese Weise auch an sich bekannte, das gesunde Pflanzenwachstum fördernde Komponenten in einer solchen Anbindung an die lipoiden Kieselsäure ester der Oberfläche von Pflanzenwurzel und/oder oberirdischem Pflanzenteil zu geführt werden. Hier werden sie dann durch die natürlich ablaufenden mikrobiolo gischen Abbauprozesse freigesetzt und können ihre Wirksamkeit entfalten.
Neben und/oder anstelle der hier angesprochenen lipophilen Alkohole bzw. Hy droxylverbindungen, die zur Umsetzung mit der Kieselsäure gebracht werden, kön- nen auch Alkoxylate dieser lipophilen Komponenten zum Einsatz gebracht werden bzw. an den lipoiden Kieselsäureestern im erfindungsgemässen Sinne vorliegen.
Geeignet sind hier insbesondere niedere Alkoxylate wie Ethoxylate und/oder Pro poxylate, insbesondere aus dem Bereich entsprechender Mono-und/oder Oligoal koxylate.
Die erfindungsgemässe Zielvorstellung der Benetzung der lipoiden Pflanzenoberflä- che mit den lipoiden Kieselsäureestern sowohl im Wurzelbereich als auch im Bereich der oberirdischen Pflanzenteile, insbesondere des Blattes, macht die nachfol- genden weiteren wesentlichen Elemente der erfindungsgemässen Lehre verständ lich :
In der bevorzugten Ausführungsform sieht die erfindungsgemässe Lehre vor, lipoide Kieselsäureester zu verwenden, die entweder als solche oder in einer der im nachfolgenden geschilderten Zubereitungsformen im Bereich der Anwendungstemperatur und damit vorzugsweise im Bereich von 0 bis 50 C und insbesondere im Temperaturbereich von 10 bis 30 C als fliess-und spreiffähige Flüssigphase vorliegen bzw. ausgebildet sind. In diesem Zusammenhang sind die nachfolgenden mehrgestaltigen Variationen der erfindungsgemässen Lehre zu verstehen.
Lipoide Kieselsäureester im Sinne der erfindungsgemässen Lehre können so ausgebildet sein, dass sie im angegebenen Temperaturbereich auch in Abwesenheit von Verdünnungsmitteln als fliess-und spreiffähige Komponenten ausgebildet sind.
Ebenso ist es aber möglich, dass die lipoiden Kieselsäureester aufgrund ihrer Struktur und/oder aufgrund ihres Oligomerisationsgrades die in der Praxis erforder liche Fliess-und Spreiffähigkeit nicht aufweisen. Hier kann dann das erfindungsgemässe Anforderungsprofil durch die Mitverwendung von entsprechend fliess-und spreitfähigen Olphasen als verdünnende Hilfskomponente zweckmässig oder gar notwendig sein. Die Auswahl generell geeigneter Olphasen wird wieder durch das allgemeine Fachwissen beeinflusst bzw. bestimmt. Erfindungsgemäss bevorzugte Olphasen die zusammen mit den lipoiden Kieselsäureestern zum Einsatz kommen können, werden im nachfolgenden noch ausführlich geschildert.
In diesem Sachzusammenhang zum Auftrag der erfindungsgemäss vorgesehenen Komponenten auf die Pflanzenoberfläche und dabei gegebenenfalls in den Erdboden des Wurzelbereichs sieht zwar grundsätzlich die Möglichkeit vor, die hinreichend fliessfähige lipoide Phase als solche der Pflanzenoberfläche zuzuführen. In der Regel wird es allerdings bevorzugt sein, fliess-und spreitfähige wässrige Zube reitungsformen der lipoiden bzw. Ot-töstichen Komponenten und der gegebenenfalls mitverwendeten Hilfsölphasen zum Einsatz zu bringen, so wie es dem allge- meinen Wissen zur Pflanzenaufzucht bzw. Pflanzenbehandlung entspricht.
Be kannt ist hier insbesondere die Anwendung wässrig-organischer Zubereitungen in denen die Ölphase in Form wässriger Emulsionen ein-bzw. aufgetragen werden. In Betracht kommt hier insbesondere der Einsatz wässriger Emulsionen vom O/W-Typ unter Mitverwendung entsprechender pflanzenverträglicher Emulgatoren. Einzelheiten hierzu und zu den erfindungsgemäss besonders bevorzugten Emulgatoren dieser Art werden im nachfolgenden noch gegeben.
Der Einsatz der erfindungsgemäss definierten lipoidlöslichen Kieselsäureester im oberirdischen und/oder unterirdischen Bereich der Pflanzenoberfläche und die damit in situ verbundene Bildung von pflanzenverträglichen Kohlenwasserstoffkom- ponenten im unmittelbaren Pflanzenoberflächenbereich neben den bzw. der Silici- um-basierten Komponente (n) schliesst sich einer Reihe von Entwicklungen der Anmelderin aus der jüngeren Vergangenheit an, die Gegenstand eigener Schutzrechte bzw. Schutzrechtsanmeldungen sind. Die darin beschriebenen Grundprinzipien werden auch im erfindungsgemässen Handeln mitbenutzt und bilden damit anteilsweise Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
Hieraus erklärt sich die im nachfolgenden geschilderte Kombination der im Rahmen der vorliegenden Offenbarung herausgesteilten technischen Lehre zu den lipoiden Kieselsäureestern einerseits und ihrer Kombination mit in bevorzugten Ausführungsformen eingesetzten zusätzlichen Komponenten.
Zum besseren Verständnis der erfindungsgemässen Lehre wird im nachfolgenden zunächst in kurzer Zusammenfassung auf wesentliche Elemente des einschlägigen druckschriftlichen Standes der Technik sowie auf den Gegenstand der schon zuvor erwähnten älteren Anmeldungen der Anmelderin auf dem hier betroffenen Arbeitsgebiet eingegangen.
Die DE 44 37 313 beschreibt die Verwendung ausgewähfter, Phosphor und Stickstoff enthaltender Komponenten aus der Klasse der Phospholipide zur Verbesse rung des Pflanzenwachstums. Durch Zusatz dieser Phospholipide zum Substrat, auf dem die Pflanzen wachsen oder wachsen sollen, iässt sich das Wachstum die ser Pflanzen verbessern. Dabei wird vermutet, dass diese Wachstumssteigerung mit einer Stimulierung der im Substrat lebenden Mikroorganismen zusammen hängt. Als Phospholipide kommen in erster Linie Lecithin, Lecithinhydrolysate und chemisch modifizierte Lecithine in Betracht.
Gegenstand der deutschen Patentanmeldung DE 191 01 127 ist eine schaumarme Netzhilfe in der Angebotsform eines hochkonzentrierten, gleichwohl fliess-und giessfähigen wässrigen Konzentrats auf Tensidbasis zur Intensivierung des Eindringens und Spreitens von Wasser im Bereich der Pflanzenverwurzelung bei deren Bewässerung, enthaltend als ökologisch verträgliche Tensidkomponente Al- kyl (poly) glykosidverbindungen vom O/W-Typ-im nachfolgenden auch als"APG Verbindungen"bezeichnet-, olefinisch ungesättigte Alkohole als Schaumbremse/Entschäumer und niedere wasserlösliche Alkohole als Viskositätsregler.
Die technische Lehre der ä ! teren Anmeldung DE 197 48 884.6 der Anmelderin zur Förderung und Pflege des Pflanzenwachstums durch Steuerung der natürlichen Wachstumsprozesse im Substrat geht von der Konzeption aus, primär eine Förde- rung, Steuerung und Sicherstellung des Mikroorganismenwachstums im Boden durch Eintrag eines nachfolgend geschilderten Mehrkomponentengemisches zu bewirken. Die Offenbarung dieser älteren Anmeldung wird hiermit auch zum Gegenstand der Offenbarung der jetzt vorliegenden Erfindung gemacht.
Die primäre Förderung des Mikroorganismenwachstums soll dabei insbesondere im Rhizosphärenbereich und damit in dem für das Pflanzenwachstum entscheidenden Bereich des mit den Pflanzenwurzeln durchsetzten Substrats sichergestellt werden.
Die Lehre dieser älteren Anmeldung wird dabei durch zwei übergeordnete Konzeptionen gelenkt : Zusammen mit Phosphor (P) und Stickstoff (N) enthaltenden Trägerstoffen und gewünschtenfalls weiteren Pflanzen-Makro-und/oder Mikronährstoffen sollen jetzt ausgewähtte Kohlenwasserstoffreste enthaltende Verbindungen als zusätzliche C-Lieferanten für das Wachstum der Mikroorganismenflora in den Boden eingetragen werden. Gleichzeitig soll durch die Zubereitung dieser Wachstums hilfsstoffe und ihrer Anwendungsform deren optimierte Spreitung im Wurzelbereich einschliesslich des Eintrages in den Rhizosphärenbereich des Substrats ermöglicht werden.
Die Lehre dieser ätteren Anmeldung ist gekennzeichnet durch den Eintrag wässriger Zubereitungen, enthaltend ökologisch verträgliche Netzmittel vom O/W-Typ zusammen mit -lipophile gesättigte und/oder olefinisch ungesättigte Kohlenwasserstoffreste mit Fettstruktur aufweisenden und sowohl aerob als auch anaerob abbau baren organischen Verbindungen als zusätzliche C-Lieferanten für das
Wachstum der Mikroorganismenflora,
verbunden mit gleichzeitigem und/oder zeitlich versetztem Eintrag von -wenigstens anteilig lipophile Reste aufweisende und dabei bevorzugt öl- lösliche Verbindungen des P und/oder N sowie gewünschtenfalls weitere
Makro-und/oder Mikronährstoffe für das Pflanzenwachstum enthaltenden Trägerstoffen.
Wenn auch durch eine solche Stärkung der gesunden natürlichen Mikroorganis menflora des Bodens und damit insbesondere entsprechender Bakterienstämme in dem Rhizosphärebereich der wachsenden Pflanze positive Wirkungen in Richtung auf gesundes Pflanzenwachstum erreicht werden können, so sieht die Lehre der vorliegenden Erfindung gerade hier nun doch noch einmal eine substantielle Erweiterung der technischen Möglichkeiten vor : Das durch die stimulierten Mikroorganismen erhöhte Nährstoffangebot im Boden wird von der Pflanze bevorzugt genutzt. Dies kann j gen des Siliciums in den Erdboden und/oder auf die Oberfläche des oberirdischen Pflanzenteils aufgetragen werden.
Die Lehre der jetzt vorliegenden Neuentwicklung geht demgegenüber von dem Ansatz aus, das Silicium in der Form der lipoidlöslichen Ester der Kieselsäure zur Verfügung zu stellen. Nach der hydrolytischen Spaltung des Kieselsäuremoleküls durch die Rhizosphäre und/oder die Phyllosphäre besiedelnde Mikroorganismen liegen im Boden bzw. auf dem Blatt einerseits Si liciumionen und andererseits die lipophilen Alkohole vor.
Während die Siliciumionen in Lösung gehen und der Pflanze damit für den Einbau in das Pflanzengewebe zur Verfügung stehen, können die lipophilen Komponenten von den Mikroorganismen bei gleichzeitig allgemeiner Förderung der mikrobiellen Aktivität verstoffwech selt werden. In der Folge bedeutet das ein verbessertes Nährstoffangebot und Wachstum für die Pflanze.
Diese schon aus der Konstitution der erfindungsgemäss eingesetzten Siliciumkomponenten für das gesunde Pflanzenwachstum positiven Effekte können dadurch verstärkt werden, dass in bevorzugten Ausführungsformen der erfindungsgemässen Lehre die lipoiden Kieselsäureester in Wertstoffgemischen eingesetzt werden, wie sie in den zuvor genannten älteren Schutzrechtsanmeldun- gen im einzelnen beschrieben sind und deren Offenbarung hiermit ausdrücklich auch zum Gegenstand der erfindungsgemässen Offenbarung gemacht wird.
Eine wichtige Ausführungsform der erfindungsgemässen Lehre sieht dementspre chend vor, dass zeitgleich und/oder zeitversetzt zum Ein-bzw. Auftrag der lipoiden
Kieselsäureester Verbindungen aus den nachfolgend definierten Stoffklassen (a) und/oder (b) in den Pflanzenwurzelbereich und/oder auf den oberirdischen Pflan- zenteil ein-bzw. aufgetragen werden :
(a) Wenigstens anteilig lipophile Reste aufweisende Verbindungen des
P und/oder N und gewünschtenfalls weitere Makro-und/oder Mikronährstoffe für das gesunde Pflanzenwachstum, (b) lipophile gesättigte und/oder olefinisch ungesättigte Kohlenwasser stoffreste mit Fettstruktur aufweisende und sowohl aerob als auch anaerob abbaubare organische Verbindungen als zusätzliche Kohlenstofflieferanten für das Wachstum der Mikroorganismenflora.
Auch die Komponenten zu (a) und/oder (b) werden in erfindungsgemäss bevorzugten Ausführungsformen als bei Applikationstemperatur fliess-und spreitfähige Zubereitungen eingesetzt, wobei auch hier der Einsatz w6Rrig-tensidischer O/W- Emulsionen bevorzugt ist.
Zur Vervollständigung der Erfindungsoffenbarung sei zu den erfindungsgemäss bevorzugt einzusetzenden Mehrkomponentengemischen zusammenfassend darge stellt : Zu"ökoloaisch verträqliche Netzmittel vom O/W-Tvp" Die hier angesprochenen Netzmittel bzw. Tenside ordnen sich insbesondere den Klassen anionischer Tenside und/oder nichtionischer Tenside zu. Eine wichtige Voraussetzung ist ihre ökologische Verträglichkeit und damit insbesondere eine hinreichende biologische Abbaubarkeit im Substrat.
Biologisch schnell und voll- ständig abbaubare Tensidverbindungen aus der Klasse nichtionischer Tenside sind eine bevorzugte Stoffklasse der hier angesprochenen Hilfsstoffe.
Geeignete anionische Tenside sind beispielsweise Seifen, aber auch biologisch abbaubare Alkylsulfate, insbesondere Fettalkoholsulfate. Schwer bzw. nur unvoll- ständig abbaubare Tenside auf petrochemischer Basis, beispielsweise Alkylben- zolsulfonat oder Alkylethersulfate sind weniger geeignet.
Geeignete Vertreter kön- nen sein die Partialester der Phosphorsäure mit Fettalkoholen und dabei insbeson dere entsprechende Partialester mit geradkettigen Fettalkoholen, bevorzugt natürli chen Ursprungs und damit gerader Kohlenstoffzahl. Geeignet sind hier beispiels weise entsprechende Ester kürzerkettiger Fettalkohole, etwa solcher mit 6 bis 10
C-Atomen im Fettalkoholmolekül. Aber auch Alkylphosphate mit längeren Fettalko- holresten mit beispielsweise 12 bis 24 C-Atomen sind grundsätzlich geeignet. Ent sprechendes gilt-wenn auch weniger bevorzugt-für die vergleichbaren Fettalko- holetherphosphate.
Erfindungsgemäss besonders bevorzugte biologisch abbaubare Tenside sind ent sprechende Verbindungen wenigstens überwiegend nichtionischen Charakters, die weiterhin bevorzugt zum wenigstens überwiegenden Anteil Naturstoff-basierten Ur sprungs sind und dabei bevorzugte HLB-Werte im Bereich von 10 bis 18 aufwei sen.
Erfindungsgemäss ist es besonders bevorzugt, als Tensidkomponente wenigstens anteilsweise und dabei insbesondere wenigstens überwiegend Alkyl (oligo) glukosid Verbindungen einzusetzen, deren Alkylrest sich wenigstens überwiegend von ge radkettigen Fettalkoholen ableitet.
Verbindungen dieser Art-nach heutigem Sprachgebrauch auch als APG-Komponenten bzw.-Verbindungen bezeichnetsind tensidische Hilfsstoffe eines breiten Einsatzbereiches. Für ihren heute im grosstechnischen Massstab stattfindenden Einsatz in der Praxis sind eine Mehrzahl von Faktoren wichtig : Netzmittel auf APG-Basis können bekanntlich voll Naturstoffbasiert sein.
Sie fallen als Reaktionsprodukte durch Umsetzung von Fettalkoholen mit Glukose, Oligoglukosen oder auch-bei gleichzeitigem Abbau der Kettenlängemit Polyglykosiden wie Stärke als Reaktionsprodukte der allgemeinen Formel R-O- (G) x an, in der R einen primären, bevorzugt geradkettigen und afiphatischen Koh lenwasserstoffrest mit wenigstens 6 C-Atomen, vorzugsweise mit 8 bis 24 C Atomen und insbesondere 8 bis 18 C-Atomen, bedeutet und G für eine Glykoseeinheit mit 5 oder 6 C-Atomen, vorzugsweise für Glukose, steht.
Der Oligomerisie- rungsgrad x-und damit der DP-Wert-der die Verteilung von Monoglykosiden und Oligoglykosiden angibt, ist in der hier betroffenen Tensidklasse üblicherweise ein Wert zwischen 1 und 10 und liegt beispielsweise im Bereich von etwa 1,2 bis 5, vorzugsweise im Bereich von etwa 1,2 bis 4 und insbesondere im Bereich von 1,2 bis 2. Auf das umfangreiche Fachwissen und Schrifttum zur Herstellung und Beschaffenheit von APG-Verbindungen der hier betroffenen Art kann verwiesen werden, siehe beispielsweise die in Buchform erschienene Veröffentlichung von Hill et. al."Alkyl Polyglykosides", VCH-Verlagsgesellschaft mbH, Weinheim, 1997.
Zu (a)"Weniqstens anteilig lipophile Reste aufweisende Verbindungen des P und/oder N und qewünschtenfalls weitere Makro-und/oder Mikronährstoffe für das
Pflanzenwachstum enthaltende Träqerstoffe"
Die Lehre der Erfindung sieht vor, in das zu behandelnde Substrat und/oder auf den oberirdischen Pflanzenteil ausgewählte Wertstoffe bzw. Wertstoffgemische aus dem Bereich der Düngemittel einzutragen bzw. aufzubringen, die Phosphor und/oder Stickstoff enthalten. Komponenten, die Träger dieser beiden Elemente sind, können bevorzugte Vertreter dieser Stoffklasse sein.
Gewünschtenfalls kön nen in diesem Zusammenhang-d. h. als anteilige Bestandteile der Komponente (a) -weitere Makro-und/oder Mikronährstoffe für das Pflanzenwachstum enthaltende Trägerstoffe zum Einsatz kommen. Zunächst einmal gilt hier allerdings : Der Eintrag bzw. Auftrag dieser Wertstoffkomponente (n) zu (a) kann gleichzeitig und verbunden mit dem Eintrag der Wertstoffe zu (b) und der eingesetzten ökologisch verträglichen Netzmittel erfolgen. Möglich ist aber auch der zeitlich versetzte Eintrag dieser Wertstoffkomponenten zu (a) oder aber auch eine Kombination eines solchen zeitlich versetzten Eintrages mit dem gleichzeitigen Eintrag der Komponenten.
In einer besonders wichtigen Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, als wenigstens anteilig lipophile Reste aufweisende Komponente (a) Öl-iösliche Verbindungen des P und/oder N einzusetzen. Besonders bevorzugte Vertreter dieser Hilfsstoffe sind damit die in der eingangs zitierten druckschriftlichen Veröffentli- chung DE 44 37 313 beschriebenen Phospholipide und/oder deren Abkömmlinge als wesentliche Vertreter dieser Komponenten zu (b). Der Gegenstand der Offenbarung dieser DE 44 37 313 wird hiermit ebenfalls ausdrücklich zum Gegenstand der Offenbarung im Rahmen der erfindungsgemässen Lehre gemacht, so dass nachfolgend nur noch auszugsweise wesentliche Gesichtspunkte besonders herausgestellt werden.
Bereits in dieser Druckschrift wird herausgestellt, dass sich die Wirkung der zugesetzten Phospholipide auf die mikrobielle Bodenflora unter ande rem darin äussert, dass im Boden vorhandene organische Verbindungen und Pflan- zenreste schneller abgebaut werden, wobei es zu einer Zunahme an Bodenbakte rien kommt. Im Sinne der erfindungsgemässen Lehre sind jetzt als Kohlenstoffliefe ranten für das Mikroorganismenwachstum bevorzugt zusätzlich die lipophilen und fliessfähigen Komponenten zu (b) zur Verfügung gestellt. Lipophile Molekülanteile der Komponenten gem.
(a) assoziieren sich mit den lipophilen Resten vom Koh lenwasserstofftyp aus den C-Lieferanten zu (b) im Sinne der erfindungsgemäss. en
Lehre. In nicht vorhersehbarer Weise findet dabei eine Mobilisierung und Stärkung gerade der Mikroorganismenstämme der vielgestaltigen im Boden und/oder auf dem Blatt lebenden Populationen statt, die-im Austausch mit der Pflanze-zur nachhaltigen Stärkung und Steigerung des Pflanzenwachstums führen. Es leuchtet ein, dass hierdurch die Wachstumsbeschleunigung wenigstens in ihren Anfangs phasen unabhängig von den im Boden vorliegenden organischen Verbindungen wie Pflanzen-bzw. Wurzelresten und dergleichen wirkt.
Gleichwohl wird im weite ren Verlauf auch hier der im Boden ablaufende Kompostierungsprozess (Mineralisierung) beschleunigt und abgestorbenes Pflanzenmaterial schneller dem biologischen Kreislauf wiederzugeführt. Im Substrat festgelegte Pflanzennährstoffe werden wieder pflanzenverfügbar. Die Durchlüftung des Bodens bzw. des Substrats, auf dem die Pflanzen wachsen, wird verbessert, der Wasserhaushalt wird gleich- mässiger gestaltet.
Bevorzugte Komponenten zur Wertstoffklasse (a) sind Ester der Phosphorsäure mit 1-und/oder mehrwertigen Alkoholen, die in ihrer Molekülstruktur lipophile Reste aufweisen. In Betracht kommen dabei insbesondere auch entsprechende Partialester der Phosphorsäure, die dann in der Regel in Form ihrer (Partial)-Salze zum Einsatz kommen.
Geeignete Phosphorsäureester in diesem Sinne sind dementsprechend Partialester von Fettalkoholen, die über den Kohlenwasserstoffrest des Fettalkohols in das Phosphorsäureestermolekül den geforderten lipophilen Anteil eintragen.
Besonders geeignet können hier insbesondere Partialester der Phosphorsäure mit ge radkettigen Fettalkoholen sein, die bevorzugt wenigstens zu einem substantiellen Anteil unter Verwendung von C6-1o-Fettalkoholen und/oder ihren niederen Ethoxylaten hergestellt worden sind. Grundsätzlich geeignet sind aber auch die Phosphorsäureester höherer Fettalkohole mit beispielsweise 12 bis 24 C-Atomen, wobei hier insbesondere auch entsprechend olefinisch ungesättigten Fettalkoholresten besondere Bedeutung zukommen kann.
Besonders bevorzugte Phosphorsäureester zur Wertstoffunterklasse (a) sind allerdings Phospholipide und Phospholipidderivate. Hierbei handelt es sich bekanntlich um amphiphile Substanzen, die aus pflanzlichen oder tierischen Zellen gewonnen werden. Bevorzugte Phospholipide im Sinne der erfindungsgemäHen Lehre sind entsprechende Verbindungen pflanzlichen Ursprungs bzw. daraus gewonnene Phospholipidderivate. Ein besonders bevorzugter Vertreter dieser Stoffklasse zu (a) sind die Glycerophospholipide, die üblicherweise auch als Lecithin bezeichnet werden. Weniger bevorzugt sind die Sphingophospholipide.
Bekannte und einsetzbare
Substanzen sind hier die Diacylphospholipide, Phosphatidylcholine, Phosphatidy lethanolamine, Phosphatidylinositole, Phosphatidylserine, Phosphatidylglycerine,
Phosphatidylglycerinphosphate, Diphosphatidylglycerin, N-Acylphosphat- idylethanolamin und Phosphatidinsäure.
Bevorzugt sind die Monoacylphospholipide, Lysophosphatidylcholine, Lysophosphatidylethanolamine, Lysophosphatidyl- inositole, Lysophosphatidylserine, Lysophosphatidylglycerole, Lysophosphatidylglycerophosphate, Lysodiphosphatidylglyerine, Lyso-n-acylphosphatidylethanolamine und Lysophosphatidinsäure. Technisch zugänglich und in grossen Mengen verfüg- bar sind die Phosphatidylglyceride, die als pflanzliche oder tierische Lecithine und Zephaline im Handel sind.
Diese Zubereitungen werden beispielsweise aus Olen wie Maiskeimöl oder Baumwollsaatöl oder Sojaöl gewonnen. Erfindungsgemäss bevorzugte Komponenten zur Unterklasse (a) können enzymatisch hydrolisierte Glycerophospholipide (enzymatisch hydrolisiertes Lecithin) sein, die aufgrund der Abspaltung eines Fettsäureesters einen hydrophileren Charakter aufweisen. Ausgenommen sind dabei lediglich solche Produkte, die durch die enzymatische Hydrolyse ihren Phosphorsäurerest verloren haben.
Bevorzugte Komponenten zu (a) sind Lecithin, Lecithin-Hydrolysate und/oder chemisch modifizierte Lecithine. Diese Verbindungen können auch in Abmischung mit weiteren N-haltigen Komponenten verwendet werden, wobei hier insbesondere
Harnstoff und/oder Harnstoffderivate bevorzugt sein können. Weitere Beispiele für solche Zusatzkomponenten sind Aminoalkohole wie Ethanolamin und verwandte Verbindungen.
In der erfindungsgemäss bevorzugten Ausführungsform ist der Eintrag der Kompo nenten zu (a) verbunden mit dem gleichzeitigen und/oder zeitversetztem Eintrag der nachfolgend im einzelnen angegebenen Komponenten zu (b).
Zu (b)"lipophile Kohlenwasserstoffreste mit Fettstruktur aufweisende organische
Verbindungen"
Ein wichtiges Charakteristikum für diese Zusatzkomponenten zu (b) ist der Be stimmungsparameter, dass sie durch natürliche Abbauprozesse sowohl aerob als auch anaerob abbaubar sind.
Die für das organotrophe Wachstum erfindungsge mäss wesentliche C-Quelle sind die in dieser Komponente vorliegenden lipophile Kohlenwasserstoffreste mit Fettstruktur und damit die vergleichsweise erhöhte
Konzentration der Energie liefernden C-H-Gruppierungen. Wie schon zuvor aus geführt, können diese Kohlenwasserstoffreste mit Fettstruktur gesättigt und/oder auch wenigstens anteilsweise olefinisch ungesättigt sein.
Weiterführende Überle- gungen zur physikalisch-chemischen Beschaffenheit dieser Komponente, auf die im Nachfolgenden noch eingegangen wird, können hier mitbestimmend sein.
Bevorzugte Komponenten zu (b) sind ÖI-lösliche, dabei jedoch biologisch verträgliche organische Verbindungen mit Fettresten der angegebenen Art, die wenigstens 6 C-Atome und insbesondere wenigstens 8 C-Atome, aufweisen. Dabei ist der Einsatz entsprechender Komponenten auf Basis geradkettiger Kohlenwasserstoffreste bzw. KW-Verbindungen bevorzugt. Insbesondere Bedeutung haben entsprechende Komponenten, die wenigstens überwiegend Naturstoff-basiert sind.
Besonders wichtige Vertreter der hier angesprochenen Stoffklasse zu (b) sind entsprechende Kohlenwasserstoffverbindungen, die wenigstens anteilsweise mit Sauerstoff als Heteroatom funktionalisiert sind. Typische Beispiele für Komponenten dieser Art sind Fettalkohole und/oder Fettsäuren bzw. ihre Derivate und/oder Salze.
Geeignete Fettalkohol-bzw. Fettsäurederivate sind deren Ester, Ether und/oder Amide. Besondere Bedeutung kommt im Rahmen der Erfindung den Fettalkoholen und den Estern von Fettsäuren mit einfunktionellen und/oder mehrfunktionellen AI- koholen zu. Der Begriff der Fettsäureester umfasst dabei beim Einsatz mehrfunktio- neller Alkohole sowohl die Vollester wie die Partialester. Welche speziellen Kom ponenten im jeweilig konkreten Einzelfall die bevorzugten Vertreter sind, wird ge gebenenfalls durch Sekundäreffekte und damit durch das Vorliegen von gegebe nenfalls gewünschten Synergismen innerhalb des Gesamtsystems bestimmt.
Le diglich beispielhaft sei hier auf entsprechende Aussagen der DE 19701127 einge gangen :
Tensidbasierte wässrige Zubereitungen und insbesondere entsprechende wässrige
APG-basierte Netzhilfsmittel zeichnen sich in der Regel durch das hohe Schaum vermögen dieser niotensidischen Hilfsmittel auf APG-Basis aus. Für das erfin dungsgemäss betroffene Arbeitsgebiet kann das eine ausgesprochene Belastung darstellen. Hier stellt sich die zusätzliche Aufgabe durch Mitverwendung soge nannter Schaumbremsen bzw. Entschäumer Abhilfe zu schaffen. Fettalkohole,
Partialester von insbesondere niederen mehrfunktionellen Alkoholen-z. B.
Glycerin -und Fettsäuren und insbesondere ihre Abmischungen erfüllen diese Aufgabe.
Gleichzeitig sind sie aber die erfindungsgemäss gewünschten C-Lieferanten für die
Anregung und Steigerung des Mikroorganismenwachstums im Boden und damit optimale Vertreter für die Komponenten zu (b) im Sinne der erfindungsgemässen Definition.
Die Abmischung wässriger APG-Konzentrate mit Entschäumern/Schaumbremsen auf Alkoholbasis und/oder auf Basis von Partialestern von Fettsäuren und mehrwertigen Alkoholen, insbesondere Glycerin, kann allerdings zur Ausbildung nicht mehr fliessfähig eingedickter Gele führen. Durch Zusatz begrenzter Mengen niederer mono-und/oder mehrfunktioneller Alkohole, z. B. durch Zusatz begrenzter Mengen an Ethanol zum gelförmig verdickten Wertstoffkonzentrat, wird es dann allerdings möglich auch im Bereich der Raumtemperatur die Fliess-und Giessfähigkeit wieder sicherzustellen.
Die im konkreten Einzelfall als Mischungskomponente (b) einzusetzenden Wertstoffe bzw. Wertstoffgemische werden somit in bevorzugten Ausführungsformen nicht nur durch Überlegungen zur Optimierung dieser Komponente als Kohlenstofflieferant für das Mikroorganismenwachstum bestimmt. Mitentscheidend kön- nen Sekundäreffekte wie Schaumarmut des wässrigen Mehrkomponentengemisches, Homogenisierung des lipophile Komponenten zusammen mit Netzmitteln vom O/W-Typ in wässriger Phase enthaltenden Mehrkomponentengemisches und Applizierbarkeit im Sinne der Verdünnung mit weiterem Wasser und anschliessen dem Ausbringen durch Giessen und/oder Sprühen sein.
Die zuvor benannte DE
19701127 beschäftigt sich insbesondere mit diesen Aspekten. Zum Zwecke der Vervollständigung der Erfindungsoffenbarung wird der Gegenstand dieser Veröffentlichung hiermit ausdrücktich auch zum Gegenstand der vorliegenden Erfin dungsoffenbarung gemacht.
Insbesondere für den störungsfreien Auf-bzw. Eintrag der wasserbasierten Stoff gemische auf die Pflanzenoberfläche und in das Erdreichsubstrat sowie den
Transport der Kohlenstofflieferanten zur Mischungskomponente (b) im Sinne der erfindungsgemässen Definition kann es wichtig sein, solche Komponenten zu (b) auszuwählen die wenigstens anteilsweise Stockpunkte gleich/kleiner 25 bis 30 C und insbesondere gleich/kleiner 10 bis 15 C, aufweisen. Geeignete Komponenten sind hier beispielsweise olefinisch ungesättigte C1224-Fettalkohole natürlichen Ur sprungs,
insbesondere wenigstens überwiegend C16"8-Fettalkohole mit hohem
Grad olefinischer Doppelbindungen und Erstarrungsbereichen gleich/kleiner 20 C, vorzugsweise gleich/kleiner 10 bis 15 C. Bevorzugte Mehrkomponentengemische zu diesem Bestandteil (c) im Sinne der erfindungsgemässen Definition sind Abmischungen von Fettalkoholen mit Partialestern von gesättigten und insbesondere wenigstens anteilsweise olefinisch ungesättigten Fettsäuren mit mehrfunktionellen Alkoholen mit 2 bis 6 C-Atomen und insbesondere 3 bis 5 C-Atomen.
So können insbesondere Glycerinpartialester von Fettsäuren natürlichen Ursprungs wichtige Mischungskomponenten für die Abmischung mit entsprechenden Fettalkoholen sein, wobei in einer Ausführungsform etwa gleiche Mengen an Fettalkohol und Fettsäurepartialester oder aber entsprechende Stoffgemische mit einem mehrfachen des Partialesters, bezogen auf den Fettalkohol, bevorzugte Stoffgemische sind. Geeignete Abmischungen von Fettalkohol zu Fettsäurepartialglycerid liegen beispielsweise im Bereich von etwa 1 : 1 bis 1 : 10, vorzugsweise 1 : 1 bis 1 : 5 und insbesondere von etwa 1 : 1 bis 1 : 3 Gewichtsteilen.
Wie zuvor angegeben, können aber solche Fettsäurepartialester auch alleine als Komponente (n) zu (b) zum Einsatz kommen. Bevorzugt sind auch hier entsprechende Vertreter mit Stockpunkten in den zuvor genannten Bereichen.
In einer bevorzugten Ausführungsform sieht die erfindungsgemässe Lehre eine
Mengenabstimmung der Komponente (n) zu (b) auf die durch die Mischungskom ponente zu (a) eingetragenen Mengen an P und gegebenenfalls weiteren Makro und/oder Mikronährstoffe vor.
Die Kohlenstoff für das Mikroorganismenwachstum liefernde Quelle zu (b) wird in solchen Mindestmengen eingesetzt, dass-bezogen auf den über die Mischungskomponente (a) eingetragenen Phosphor P-das Ge wichtsverhältnis von C : P wenigstens im Bereich von etwa 5 bis 10 : 1 und vorzugs weise bei wenigstens etwa 20 bis 25 : 1 liegt. Je nach Bodenbeschaffenheit und da bei insbesondere je nach Art und Menge des im Bodenbereich vorliegenden orga nisch gebundenen Kohlenstoffs können allerdings Ausführungsformen bevorzugt sein, in denen wesentlich höhere C : P-Verhältnisse sichergestellt sind.
So liegen wichtige untere Grenzwerte hier bei 40 : 1 und vorzugsweise im Bereich von wenig stens 50 : 1. Ein sehr viel grösserer Überschuss des C-Lieferanten ist dabei in der
Regel weiterhin möglich, so dass hier C : P-Gewichtsverhältnisse von etwa 100 : 1 bis zu 500 : 1 oder auch noch darüber im Rahmen der erfindungsgemässen Lehre lie gen.
Durch optimierte Spreitung dieses dem Mikroorganismen-Wachstum gut zu gänglichen C-Lieferanten im Erdboden und durch seinen Transport bis in den Be reich der Rhizosphere wird damit die Anregung und Unterstützung des organotro phen Mikroorganismenwachstums im Sinne der erfindungsgemäss-en Aufgaben stellung verwirklicht. Entsprechendes gilt für die Wachstumsförderung der Mikroorganismenpopulationen in der Phyllosphäre.
In einer bevorzugten Ausführungsform für die Wertstoffgemische aus den Komponenten (a) und (b) werden Mengenabstimmungen der in das Substrat eingetragenen bzw. auf die Pflanzenoberfläche aufgetragenen Komponentengemische so eingestellt, dass Gewichtsv
Die im jeweiligen Anwendungsfall einzusetzenden Mengen der erfindungsgemäss definierten lipoidlöslichen Kieselsäureester bestimmen sich einerseits nach der Form des Auftrages-Bodenauftrag oder Blattauftrag-, zum anderen sind hier Erwägungen zur beabsichtigten Schutz-bzw. Stärkungswirkung zu berücksichtigen.
Im allgemeinen gilt die Regel, dass die Menge der unmittelbar auf den oberirdischen Pflanzenteil aufgetragenen Kieselsäureverbindungen geringer sein kann als die in den Wurzelbereich und damit in den Erdboden eingetragenen Mengen an Kieselsäureestern.
Für den Bereich des Blattauftrages bzw. Direktauftrages auf den oberirdischen Pflanzenteil werden im allgemeinen solche Mengen der Kieselsäureester in den zum Einsatz kommenden Spritzbrühen verwendet werden, dass die jeweils errechneten Siliciumgehalte aus den zum Einsatz kommenden Komponenten etwa 0,001 bis 0,5 Gew.-%, vorzugsweise Mengen im Bereich von etwa 0,02 bis 0,1 Gew.-% Silicium betragen.
Beim Eintrag der lipoidlöslichen Siliciumester in den Boden können Mengen bevorzugt sein-wiederum berechnet als Reinsubstanz-Silicium-die innerhalb der folgenden Bereiche liegen : 0,01 bis 2 g Si/m2, vorzugsweise 0,05 bis 1,5 g Si/m2.
Für die praktische Handhabung der erfindungsgemäss definierten Wertstoffe bzw.
Wertstoffgemische sind die nachfolgenden Überlegungen als technisches Grundwissen einzusetzen, die mit den jeweiligen Angebotsformen der Komponenten bzw.
Komponentengemische abzustimmen sind : Lipoidlösliche Kieselsäureester der erfindungsgemäss eingesetzten Art sind zwar vergleichsweise hydrolysestabil, zur hinreichenden Stabilität für die in der Praxis geforderten Lagerzeiträume und insbesondere auch die dabei zu berücksichtigen- den Produkttemperaturen, beispielsweise unter Sonneneinstrahlung, ist aber die potentielle Esterhydrolyse zu berücksichtigen. Als für die Praxis geeignete Ange botsform der lipoidlöslichen Kieselsäureester bieten sich dementsprechend hinrei chend wasserfreie Zubereitungsformen an.
Im Sinne der erfindungsgemässen
Mehrkomponentengemische ist diese Anforderung leicht dadurch zu erfüllen, dass die Kieselsaureester insbesondere mit im wesentlichen oder praktisch völlig was serfreien Olphasen aus den zuvor definierten Mischkomponenten zu (a) und/oder (b) abgemischt werden.
Diese Möglichkeit erfüllt weiterhin eine wichtige Anforderung des praktischen Handelns : Für den Einsatz der erfindungsgemässen Wertstoffe bzw. Wertstoffgemische ist ihre einfache Portionierung unter den in der Land-und/oder Forstwirtschaft gegebenen Bedingungen bzw. unter den im Gartenbau bestehenden Möglichkeiten erforderlich. Hier bietet sich insbesondere die Angebotsform einer hinreichend fliessfähigen und in dieser Form portionierbaren lipophilen Olphase an, die für den Zweck des praktischen Einsatzes unter Mitverwendung der Emulgatoren vom O/W Typ und einer zugesetzten wässrigen Phase zu den in üblicher Weise applizierbaren wässrigen O/W-Emulsionen aufzuarbeiten ist.
Hierbei kann es wünschenswert sein, eine hinreichende Homogenisierung der Emulgatoren vom O/W-Typ schon in der im wesentlichen wasserfreien Olphase vorzusehen, so dass das einfache Vermischen der mehrkomponentigen Olphase mit einer wässrigen Phase zum gewünschten Ergebnis der Ausbildung feinstteiliger O/W-Emulsionen führt.
Die Erfindung umfasst dementsprechend unter Zusatz von Wasser oder wasserbasierten Flüssigphasen zu fliess-und giessfähigen Emulsionen vom O/W-Typ aufzubereitende Mehrstoffgemische für den Einsatz im Bereich des Pflanzenschutzes gegen biotische und/oder abiotische Stressfaktoren, enthaltend -monomere und/oder oligomere lipoidlösliche Ester der Kieselsäure mit wenigstens anteilsweise lipophile Kohlenwasserstoffreste auf weisenden Alkoholen in Abmischung mit -pflanzenverträglichen Emulgatoren vom O/W-Typ.
Vorzugsweise enthalten diese Abmischungen zusätzlich Wertstoffe aus den zuvor definierten Stoffklassen zu (a) und/oder (b). Dabei kann es zweckmässig sein, dass die Mehrkomponentenabmischungen wenigstens weitgehend wasserfrei, dabei aber gleichwohl im Temperaturbereich von 0 bis 50 C und insbesondere im Be reich von 10 bis 30 C portionierbar und dazu insbesondere giess-und fliessfähig sind. Die erfindungsgemäss bevorzugten pflanzenverträglichen Emulgatoren vom O/W-Typ sind die zuvor geschilderten Verbindungen vom APG-Typ.
Die erfindungsgemässe Lehre sieht in weiteren Ausführungsformen vor, die zuvor definierten Mehrkomponentengemische zeitgleich und/oder zeitversetzt zusammen mit weiteren, insbesondere synthetischen Pflanzenschutzmitteln zum Einsatz zu bringen. In Betracht kommen hier beispielsweise entsprechende Fungizide und/oder Herbizide. Eine andere Möglichkeit ist die Mitverwendung von Wertstoffkomponenten mit Chitin und/oder Chitosanstruktur, wobei hier sowohl Verbindungen mit Polymerstruktur, insbesondere aber entsprechende Verbindungen mit Oligomerstruktur in Betracht kommen.
Die zuvor genannten älteren Anmeldungen zu DE 199 18 693 und DE 199 18 692-Einsatz im wesentlichen anorganischer Verbindungen des Siliciums zur Pflanzenstärkung-geben hier weiterführende Infor- mation. Die Offenbarung dieser älteren Anmeldung ist zuvor schon zum Gegenstand auch der erfindungsgemässen Offenbarung gemacht worden, so dass hier auf die entsprechenden Angaben dieser älteren Anmeldung verwiesen werden kann.
Entsprechendes gilt für die dort erwähnte mögliche Mitverwendung umweltverträglicher Antioxidantien und anderer Elicitoren zur Anregung der pflanzeneigenen Im- munsysteme und der damit verbundenen Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der so behandelten Pflanzen gegen Schadeinflüsse.
B e i s p i e I e Die nachfolgenden Beispiele 1 und 2 zeigen charakteristische Ergebnisse für die Wirkung der erfindungsgemäss definierten lipoidlöslichen Kieselsäureester gegen biotische und abiotische Stresseinflüsse. Beispiel 1 setzt dabei Abmischungen der Kieselsäureester mit einer pflanzenverträglichen Tensidkomponente auf Basis APG-Verbindungen ein, das Beispiel 2 beschäftigt sich dann mit mehrkomponenti- gen Wirkstoffabmischungen, die neben dem Kieselsäureester im Sinne der Erfindung und den APG-Komponenten zusätzlich Mischkomponenten gem. (a) und (b) enthalten.
In allen Untersuchungen der nachfolgenden Beispiele wurde als lipoidlöslicher Kieselsäureester das Umsetzungsprodukt eines handelsüblichen Kieselsäureethylesters mit dem 12 C-Atome aufweisenden n-Dodecanol verwendet. (Gehalt des lipoiden Kieselsäureesters an Silicium : 8,5 Gew.-%) Zum besseren Verständnis der nachfolgenden Arbeiten sei noch einmal kurz zusammengefasst : Bei Pflanzen führt Stress zur Auslenkung physiologischer Vorgänge. Die Abweichungen vom normalen Stoffwechselgeschehen treten auf, noch bevor die betroffene Pflanze offensichtliche Schadsymptome aufweist (z. B. Welke, Nekrosen, Chlorosen).
Jeglicher Stress, der direkt oder indirekt in die Ablaufe der Photosynthese eingreift, zieht Veränderungen der Chlorophyll-Fluoreszenz-Emission nach sich. In zahireichen Untersuchungen konnte die Wirkung verschiedener Stressoren auf Pflanzen anhand von Fluoreszenzmessungen dokumentiert werden. Dazu zählen Einflussfaktoren wie Kälte, Hitze, Ozon, Wassermangel, Schwefeldioxid,
Herbizide, Tenside (als Beispiele für abiotischen Stress) oder phytopathogene Pilze (als Beispiel für biotischen Stress).
Massnahmen, die zu einer Minderung des Stresses oder einer Steigerung der Wi derstandsfähigkeit der Pflanzen gegenüber abiotischen oder biotischen Faktoren beitragen könnten, kommt daher in der angewandten und insbesondere in der ökologisch ausgerichteten Pflanzenschutz-Forschung steigende Bedeutung zu.
Beispiel 1 Beispiele für Bodenapplikation Methode : 10 Tage alte Bohnenkeimlinge (Phaseolus vulgaris) wurden in Anzuchtgefässen mit Felderde-Sand-Gemisch vereinzelt und mit tensidischer Siliciumester-Lösung als pflanzenstärkender Komponente begossen. Als Tensid wurde Alkylpolyglucosid mit der internen Bezeichnung Glucopon 215 CS UP der Henkel KGaA eingesetzt. Die Tensidkonzentration wurde in allen Varianten konstant auf 0,1% gehalten.
Es wurden folgende Mengen Siliciumester (in Klammern : Reinsubstanz Silicium) eingesetzt : 0,54 g/m2 (0,046 g Si/m2) = 5,4 kg/ha 2,7 g/m2 (0,23 g Si/m2) = 27 kg/ha 13,5 g/m2 (1, 15 g Sl/m2) = 135 kg/ha Nach 7 Tagen Einwirkungszeit wurde ein Primärblatt der Pflanze mit 0,3 mmol/l Paraquat als abiotischem Stress (= Versuchsteil A) bzw. mit Botrytis cinerea (106 Spo ren/Blatt) als biotischem Stress (= Versuchsteil B) behandelt.
Im Versuchsteil A erfolgte 4,24,48 oder 96 Stunden nach Applikation des Stressors Paraquat je eine Messung der Chlorophyllfluoreszenz. Im Versuchsteil B erfolgte 24,48,72 und 120 Stunden nach Applikation des Stressors Botrytis je eine
Messung der Chlorophyllfluoreszenz.
Alle Messungen fanden mit einem Fluoreszenzmess-Gerät unter Lichtausschluss bei
Raumtemperatur statt. Die Bestimmung der Chlorophyll-Fluoreszenz wurde wie in der Fachliteratur beschrieben, an für 30 Minuten dunkel-adaptierten Pflanzen durchgeführt (z. B. : (1) Koch, C., G. Noga, G. Strittmatter (1994) : Photosynthetic electron transport is differentially affected during early stages of cultivar/Race spe cific interactions between potato and Phytophthora infestans. Planta 193 : 551-557 ; (2) Schmitz, M., G. Noga (1998) : a-Tocopherol reduced environmental stress and improved fruit quality ; Acta Hort. 466 : 89-94, ISHS 1998.
Ergebnisse der Bodenapplikation : Teil Paraguat Die Intensität der Fluoreszenz wird als Mass für die Widerstandsfähigkeit der Pflan- ze angesehen, d. h. je höher die Fluoreszenz, um so kräftiger/gesünder die Pflan- ze. Die mit Stressor Paraquat behandelten Pflanzen fluoreszierten erwartungsgemäss schwächer als die nicht dem Stressor ausgesetzten Pflanzen. Die mit der Prüfsubstanz Siliciumester behandelten Pflanzen zeigten deutlich höhere Fluoreszenz als die mit Paraquat gestressten Pflanzen. Niedrige Dosierungen Siliciumester (0,54 g/m2) führten zu ähntich guten Fluoreszenzwerten wie die ungestresste Kontrolle.
Tabelle 1 : Einfluss einer Bodenbehandlung mit ausgewählten Pflanzenstärkungs mitteln auf die relative Chlorophyllfluoreszenz von Phaseolus vulgaris, 7 Tage nach Behandlung mit dem Pflanzenstärkungsmittel ; n=8.
EMI27.1
<tb>
<SEP> Variante <SEP> 4 <SEP> h <SEP> 24 <SEP> h <SEP> 48 <SEP> h <SEP> 96 <SEP> h
<tb> Kontrolle <SEP> 0,65 <SEP> 0,64 <SEP> 0,66 <SEP> 0,68
<tb> Paraquat <SEP> 0,52 <SEP> 0,52 <SEP> 0,52 <SEP> 0,55
<tb> Siliciumester
<tb> 0,54 <SEP> g/m2 <SEP> 0,63 <SEP> 0,65 <SEP> 0,65 <SEP> 0,652
<tb> Siliciumester
<tb> 2,7 <SEP> g/m2 <SEP> 0,62 <SEP> 0,61 <SEP> 0,65 <SEP> 0,63
<tb> Siliciumester
<tb> 0,620,640,630,6313,5g/m2 <SEP>
<tb> Die mit der Prüfsubstanz Siliciumester behandelten Pflanzen zeigten deutlich besseres Wurzelwachstums als die unbehandelten Kontrollpflanzen und als die mit dem Herbizid Paraquat gestressten Pflanzen (vgl. Tab. 2). Mit steigender Menge Silicium wurden auch höhere Wurzelgewichte ermittelt.
Tabelle 2 : Einfluss einer Bodenbehandlung mit ausgewähiten Pflanzenstärkungs mitteln auf das Wurzelgewicht von Phaseolus vulgaris, 20 Tage nach Behandlung ; n=8.
EMI28.1
<tb>
<SEP> Varlante <SEP> Wurzelgewicht
<tb> <SEP> in <SEP> g
<tb> Kontrolle <SEP> 1,66
<tb> Paraquat <SEP> 1,80
<tb> Siliciumester
<tb> 0,54 <SEP> g/m2 <SEP> 2, <SEP> 14
<tb> Siliciumester
<tb> 2,7 <SEP> g/m2 <SEP> 2,24
<tb> Siliciumester
<tb> 2,5613,5g/m2 <SEP>
<tb> Teil B : Botrvtis Auch hier wird die Intensität der Fluoreszenz als Mass für die Widerstandsfähigkeit der Pflanze angesehen, d. h. je höher die Fluoreszenz, um so kräftiger/gesünder die Pflanze. Die mit dem biotischen Stressor Botrytis cinerea behandelten Pflanzen fluoreszierten erwartungsgemäss schwächer als die nicht dem Stressor ausgesetzten Pflanzen.
Die mit der Prüfsubstanz Siliciumester behandelten Pflanzen zeigten deutlich höhere Fluoreszenz als die gestressten Pflanzen (Tab. 3), erreichten aber nicht die hohen Fluoreszenzwerte der ungestressten Pflanzen. Hohe Wirkstoffmengen von 13,5 g/m2 Siliciumester bzw. 1,15 g/m2 Silicium konnten gegenüber niedrigeren Aufwandmengen keinen besseren Schutz darstellen.
Tabelle 3 : Einfluss einer Bodenbehandlung mit ausgewählten Pflanzenstärkungs- mitteln auf die relative Chlorophyllfluoreszenz von Phaseolus vulgaris, 7 Tage nach Behandlung mit dem Pflanzenstärkungsmittel ; n=8
EMI29.1
<tb> <SEP> Variante <SEP> 24 <SEP> h <SEP> 48 <SEP> h <SEP> 72 <SEP> h <SEP> 120 <SEP> h
<tb> Kontrolle <SEP> 1,98 <SEP> 1,88 <SEP> 1,85 <SEP> 1,75
<tb> Botrytis <SEP> 0,58 <SEP> 0,57 <SEP> 0,42 <SEP> 0,51
<tb> Siliciumester
<tb> 0,54 <SEP> g/m2 <SEP> 1,45 <SEP> 1,32 <SEP> 1,40 <SEP> 1,30
<tb> Siliciumester
<tb> 2,7 <SEP> g/m2 <SEP> 1,36 <SEP> 1,36 <SEP> 1,34
<tb> Siliciumester
<tb> <SEP> 1,02 <SEP> 0,98 <SEP> 0, <SEP> 79
<tb> Beispiele für Blattapplikation : Methode :
10 Tage alte Bohnenkeimlinge (Phaseolus vulgaris) wurden in Anzuchtgefässen mit Felderde-Sand-Gemisch vereinzelt und mit tensidischer Siliciumester-Lösung als pflanzenstärkender Komponente besprüht. Als Tensid wurde Alkylpolyglucosid mit der internen Bezeichnung Glucopon 215 CS UP der Henkel KGaA eingesetzt. Die Tensidkonzentration wurde in alien Varianten konstant auf 0,1% gehalten.
Es wurden folgende Mengen Siliciumester (in Klammern : Reinsubstanz Silicium) eingesetzt : 0,054 % (0,0046 %) 0,27 % (0,023 %) 1,35 % (0,115 %) Nach 7 Tagen Einwirkungszeit wurde ein Primärblatt der Pflanze mit 0,3 mmol/I Paraquat als abiotischem Stress (= Versuchsteil A) bzw. mit Botrytis cinerea (106 Spo ren/Blatt) als biotischem Stress (= Versuchsteil B) behandelt.
Im Versuchsteil A erfolgte 4,24 und 48 Stunden nach Applikation des Stressors Paraquat je eine Messung der Chlorophyllfluoreszenz. Im Versuchsteil B erfolgte 24,48,72 und 120 Stunden nach Applikation des Stressors Botrytis je eine Messung der Chlorophyllfluoreszenz.
Alle Messungen fanden auch hier mit einem Fluoreszenzmess-Gerät unter Lichtausschluss bei Raumtemperatur statt. Die Bestimmung der Chlorophyll-Fluoreszenz wurde wie zuvor beschrieben, an für 30 Minuten dunkel-adaptierten Pflanzen durchgeführt.
Ergebnisse der Blattapplikation : Teil A : Paraquat Die mit Stressor Paraquat behandelten Pflanzen fluoreszierten erwartungsgemäss schwächer als die nicht dem Stressor ausgesetzten Pflanzen. Die mit der Prüfsub- stanz Siliciumester behandelten Pflanzen zeigten deutlich höhere Fluoreszenz als die gestressten Pflanzen.
Alle getesteten Dosierungen Siliciumester führten 24 Stunden nach Stresseinwirkung zu ähnlich guten Fluoreszenzwerten wie die ungestresste Kontrolle (Tab. 4) Tabelle 4 : Einfluss einer Blattbehandlung mit ausgewählten Pflanzenstärkungsmitteln auf die relative Chlorophyllfluoreszenz von Phaseolus vulgaris, 7 Tage nach
Behandlung mit dem Pflanzenstärkungsmittel ; n=8.
EMI30.1
<SEP> Variante <SEP> 4 <SEP> h <SEP> 24 <SEP> h <SEP> 48 <SEP> h
<tb> Kontrolle <SEP> 0,62 <SEP> 0,63 <SEP> 0,60
<tb> Paraquat <SEP> 0, <SEP> 43 <SEP> 0,54 <SEP> 0,51
<tb> Siliciumester
<tb> 0,054 <SEP> % <SEP> 0,55 <SEP> 0,57 <SEP> 0,60
<tb> Siliciumester
<tb> <SEP> 0,62 <SEP> 0,60
<tb> Siliciumester
<tb> 0,591,35% <SEP> 0,60
<tb> Teil B : Botrytis Die mit dem biotischen Stressor Botrytis cinerea behandelten Pflanzen floreszierten erwartungsgemäss schwächer als die nicht dem Stressor ausgesetzten Pflanzen. Die mit der Prüfsubstanz Siliciumester behandelten Pflanzen zeigten deutlich höhere Fluoreszenz als die gestressten Pflanzen (Tab. 5), wobei die schützende Wirkung höherer Konzentrationen der Prüfsubstanz länger anhielt als niedrigere Konzentrationen.
Tabelle 5 : Einfluss einer Blattbehandlung mit ausgewähiten Pflanzenstärkungsmitteln auf die relative Chlorophyllfluoreszenz von Phaseolus vulgaris, 7 Tage nach Behandlung mit dem Pflanzenstärkungsmittel ; n=8
EMI31.1
<SEP> Variante <SEP> 24 <SEP> h <SEP> 48 <SEP> h <SEP> 72 <SEP> h <SEP> 120 <SEP> h
<tb> Kontrolle <SEP> 2,1 <SEP> 2,05 <SEP> 2,09 <SEP> 1,75
<tb> Botrytis <SEP> 1,81 <SEP> 1,60 <SEP> 1,50 <SEP> 1,06
<tb> Siliciumester
<tb> <SEP> 1, <SEP> 70 <SEP> 1,74 <SEP> 1,32
<tb> Siliciumester
<tb> <SEP> 1,71 <SEP> 1,73 <SEP> 1,51
<tb> Siliciumester
<tb> <SEP> 1, <SEP> 35 <SEP> % <SEP> 1,88 <SEP> 1,76 <SEP> 1, <SEP> 72 <SEP> 1,
53
<tb> Das nachfolgende Beispiel 2 setzt die erfindungsgemässen lipoidlöslichen Silicium- verbindungen in Kombination mit APG-Verbindungen als O/W-Emulgator und weiteren Mischkomponenten aus den Klassen zu (a) und/oder (b) ein.
Als Zusatzkomponente wird das von der Anmelderin unter dem Handelsnamen TerraPy G vertriebene Handelsprodukt eingesetzt.
Beispiel 2 Beispiele für Bodenapplikation : Methode : 10 Tage alte Bohnenkeimlinge (Phaseolus vulgaris) wurden in Anzuchtgefässen mit Felderde-Sand-Gemisch vereinzelt und mit wässrigen Lösungen des Prüfgemisches (Siliciumester plus TerraPy G der Henkel KGaA) als pflanzenstärkender Komponente begossen. Als Tensid wurde Alkylpolyglucosid mit der internen Bezeichnung Glucopon 215 CS UP der Henkel KGaA eingesetzt. Die Tensidkonzentration wurde in allen Varianten konstant auf 0,1% gehalten.
Es wurden folgende Mengen eingesetzt :
EMI32.1
Prüfgemisch-Siliciumester <SEP> enthaltene <SEP> TerraPy <SEP> G <SEP> enthaltene
<tb> <SEP> Varianten <SEP> Menge <SEP> Silicium <SEP> Menge <SEP> Lipotin
<tb> <SEP> 1 <SEP> 0,54 <SEP> g/m2 <SEP> 0,046 <SEP> g <SEP> Si/m2 <SEP> 2 <SEP> g/m <SEP> 0.4 <SEP> g/m2
<tb> <SEP> 2 <SEP> 2,7 <SEP> g/m0. <SEP> 0,23 <SEP> g <SEP> Si/m2 <SEP> 10 <SEP> g/m2 <SEP> 2 <SEP> g/m2
<tb> <SEP> g/m21,15gSi/m240g/m28g/m2313,5 <SEP>
<tb> Nach 7 Tagen Einwirkungszeit wurde ein Primärblatt der Pflanze mit 0,3 mmol/I Paraquat als abiotischem Stress (= Versuchsteil A) bzw. mit Botrytis cinerea (106 Spo ren/Blatt) als biotischem Stress (= Versuchsteil B) behandelt.
Im Versuchsteil A erfolgte 4,24,48 und 96 Stunden nach Applikation des Stressors Paraquat je eine Messung der Chlorophyllfluoreszenz. Im Versuchsteil B erfolgte 24,48,72 und 120 Stunden nach Applikation des Stressors Botrytis je eine Messung der Chlorophyllfluoreszenz.
Alle Messungen fanden auch hier mit einem Fluoreszenzmess-Gerät unter Licht ausschluss bei Raumtemperatur statt. Die Bestimmung der Chlorophyll-Fluoreszenz wurde wie in der Fachliteratur beschrieben, an für 30 Minuten dunkel-adaptierten Pflanzen durchgeführt.
Erqebnisse der Bodenapplikation : Teil A : Paraquat Die mit Stressor Paraquat behandelten Pflanzen fluoreszierten erwartungsgemäss schwächer als die nicht dem Stressor ausgesetzten Pflanzen. Die mit dem Prüfge- misch"Siliciumester plus TerraPy G"behandelten Pflanzen zeigten deutlich höhere Fluoreszenz als die mit Paraquat gestressten Pflanzen oder die mit den Einzelsubstanzen behandelten Pflanzen. Alle drei getesteten Dosierungen des Gemisches führten zu weit höheren Fluoreszenzwerten als die ungestresste Kontrolle.
Tabelle 1 : Einfluss einer Bodenbehandlung mit ausgewähiten Pflanzenstärkungs- mitteln auf die relative Chlorophyllfluoreszenz von Phaseolus vulgaris, 7 Tage nach Behandlung mit dem Pflanzenstärkungsmittel ; n=8.
EMI33.1
<tb>
<SEP> Variante <SEP> 4 <SEP> h <SEP> 24 <SEP> h <SEP> 48 <SEP> h <SEP> 96 <SEP> h
<tb> Kontrolle <SEP> 0,65 <SEP> 0,64 <SEP> 0,66 <SEP> 0,68
<tb> Paraquat <SEP> 0,52 <SEP> 0,52 <SEP> 0,52 <SEP> 0,55
<tb> Siliciumester
<tb> 0,54 <SEP> g/m2 <SEP> 0,63 <SEP> 0,65 <SEP> 0,65 <SEP> 0,652
<tb> Siliciumester
<tb> 2,7 <SEP> g/m2 <SEP> 0,62 <SEP> 0,61 <SEP> 0,65 <SEP> 0,63
<tb> Siliciumester
<tb> 13, <SEP> 5 <SEP> g/m2 <SEP> 0, <SEP> 62 <SEP> 0,64 <SEP> 0,63 <SEP> 0,63
<tb> TerraPy <SEP> G <SEP> 2 <SEP> g/m2 <SEP> 0,63 <SEP> 0,63 <SEP> 0,64 <SEP> 0,64
<tb> TerraPy <SEP> G <SEP> 10 <SEP> g/m2 <SEP> 0, <SEP> 63 <SEP> 0,61 <SEP> 0,65 <SEP> 0,66
<tb> TerraPy <SEP> G <SEP> 40 <SEP> g/m2 <SEP> 0,62 <SEP> 0,63 <SEP> 0,63 <SEP> 0,61
<tb> Prüfgemisch <SEP> 1 <SEP> 0,77 <SEP> 0,78 <SEP> 0,78 <SEP> 0,80
<tb> Prüfgemisch <SEP> 2 <SEP> 0,85 <SEP> 0, <SEP> 84 <SEP> 0,80 <SEP> 0,
81
<tb> Prüfgemisch <SEP> 3 <SEP> 0,85 <SEP> 0, <SEP> 90 <SEP> 0,85 <SEP> 0,75
<tb> Die mit dem Prüfgemisch behandelten Pflanzen zeigten deutlich besseres Wurzelwachstum als die unbehandelten Kontrollpflanzen und als die mit dem Herbizid Pa raquat gestressten Pflanzen (vgl. Tab. 2). Mit steigener Menge Silicium plus Lipotin wurden auch höhere Wurzelgewichte ermittelt.
Tabelle 2 : Einfluss einer Bodenbehandlung mit ausgewähiten Pflanzenstärkungs mitteln auf das Wurzelgewicht von Phaseolus vulgaris, 20 Tage nach Behandlung ; n=8
EMI34.1
<tb> <SEP> Variante <SEP> mittleres <SEP> Wurzelge
<tb> <SEP> wicht <SEP> in <SEP> g
<tb> Kontrolle <SEP> 1,66
<tb> Paraquat <SEP> 1,80
<tb> Siliciumester
<tb> 0,54g/m <SEP> 2,14
<tb> Siliciumester
<tb> 2,7 <SEP> g/m2 <SEP> 2, <SEP> 24
<tb> Siliciumester
<tb> 13,5 <SEP> g/m2 <SEP> 2, <SEP> 56
<tb> TerraPy <SEP> G <SEP> 2 <SEP> g/m2 <SEP> 1, <SEP> 90
<tb> TerraPy <SEP> G <SEP> 10 <SEP> g/m2 <SEP> 2, <SEP> 26
<tb> TerraPy <SEP> G <SEP> 40 <SEP> g/m2 <SEP> 2, <SEP> 28
<tb> Prüfgemisch1 <SEP> 2,35
<tb> Prüfgemisch <SEP> 2 <SEP> 2,55
<tb> Prüfgemisch <SEP> 32,86
<tb> Teil B :
Botrvtis Die mit dem biotischen Stressor Botrytis cinerea behandelten Pflanzen floreszierten erwartungsgemäss schwächer als die nicht dem Stressor ausgesetzten Pflanzen. Die mit der Prüfsubstanz Siliciumester bzw. TerraPy G einzeln behandelten Pflanzen zeigten deutlich höhere Fluoreszenz als die gestressten Pflanzen (Tab. 3), erreichten aber nicht die hohen Fluoreszenzwerte der ungestressten Pflanzen. Hohe Wirkstoffmengen von 13,5 g/m2 Siliciumester bzw. 1,15 g/m2 Silicium konnten gegenüber niedrigeren Aufwandmengen keinen besseren Schutz darstel- len.
Im Gegensatz hierzu errreichten die mit dem Prüfgemisch"Siliciumester plus TerraPy G"behandelten Pflanzen gleich gute, z. T. sogar höhere Fluoreszenzwerte als die ungestressten Kontrollpflanzen (Tab. 3).
Tabelle 3 : Einfluss einer Bodenbehandlung mit ausgewähtten Pflanzenstärkungs- mitteln auf die relative Chlorophyllfluoreszenz von Phaseolus vulgaris, 7 Tage nach Behandlung mit dem Pflanzenstärkungsmittel ; n=8
EMI35.1
<tb> <SEP> Variante <SEP> 24 <SEP> h <SEP> 48 <SEP> h <SEP> 72 <SEP> h <SEP> 120 <SEP> h
<tb> Kontrolle <SEP> 1,98 <SEP> 1,88 <SEP> 1,85 <SEP> 1,75
<tb> Botrytis <SEP> 0,58 <SEP> 0,57 <SEP> 0,42 <SEP> 0,51
<tb> Siliciumester
<tb> 0,54 <SEP> g/m2 <SEP> 1, <SEP> 45 <SEP> 1,32 <SEP> 1,40 <SEP> 1,30
<tb> Siliciumester
<tb> 2,7 <SEP> g/m2 <SEP> 1,48 <SEP> 1,36 <SEP> 1,36 <SEP> 1,34
<tb> Siliciumester
<tb> 13, <SEP> 5 <SEP> g/m2 <SEP> 1, <SEP> 52 <SEP> 1,02 <SEP> 0,98 <SEP> 0,79
<tb> TerraPy <SEP> G <SEP> 2 <SEP> g/m2 <SEP> 1,45 <SEP> 1,43 <SEP> 1,41 <SEP> 1,
36
<tb> TerraPy <SEP> G <SEP> 10 <SEP> g/m2 <SEP> 1,40 <SEP> 1,21 <SEP> 1,02 <SEP> 0,94
<tb> TerraPy <SEP> G <SEP> 40 <SEP> g/m2 <SEP> 1,48 <SEP> 1,51 <SEP> 1,44 <SEP> 1,36
<tb> Prüfgemisch
Es wurden folgende Konzentrationen eingesetzt :
EMI36.1
Prüfgemisch-Siliciumester <SEP> enthaltene <SEP> TerraPy <SEP> G <SEP> enthaltene
<tb> <SEP> Varianten <SEP> Menge <SEP> Silicium <SEP> Menge <SEP> Lipotin
<tb> <SEP> %10,054 <SEP> 0,0046 <SEP> 0,2%0,04%Si <SEP>
<tb> <SEP> 2 <SEP> 0, <SEP> 27 <SEP> % <SEP> 0,023 <SEP> % <SEP> Si <SEP> 1, <SEP> 0 <SEP> % <SEP> 0, <SEP> 2 <SEP> %
<tb> <SEP> 3 <SEP> % <SEP> Si <SEP> 4,0 <SEP> % <SEP> 0,8 <SEP> %
<tb> Nach 7 Tagen Einwirkungszeit wurde ein Primärblatt der Pflanze mit 0,3 mmol/I Paraquat als abiotischem Stress (= Versuchsteil A) bzw. mit Botrytis cinerea (106 Spo ren/Blatt) als biotischem Stress (= Versuchsteil B) behandelt.
Im Versuchsteil A erfolgte 4,24, und 48 Stunden nach Applikation des Stressors Paraquat je eine Messung der Chlorophyllfluoreszenz. Im Versuchsteil B erfolgte 24,48,72 und 120 Stunden nach Applikation des Stressors Botrytis je eine Messung der Chlorophyllfluoreszenz.
Alle Messungen fanden mit einem Fluoreszenzmess-Gerät unter Lichtausschluss bei Raumtemperatur statt. Die Bestimmung der Chlorophyll-Fluoreszenz wurde wie in der Fachliteratur beschrieben, an für 30 Minuten dunkel-adaptierten Pflanzen durchgeführt.
Ergebnisse : Teil A : Paraquat Die mit Stressor Paraquat behandelten Pflanzen fluoreszierten erwartungsgemäss schwächer als die nicht dem Stressor ausgesetzten Pflanzen. Die mit dem Prüfge- misch behandelten Pflanzen zeigten deutlich höhere Fluoreszenz als die gestressten Pflanzen. Alle getesteten Dosierungen der Prüfsubstanz führten bereits 4 Stunden nach Stresseinwirkung zu ähnlich guten Fluoreszenzwerten wie die ungestresste Kontrolle (Tab. 4). Nach 24 Stunden stieg die Fluoreszenz der mit dem Gemisch behandelten Pflanzen über die Werte der Kontrollpflanzen hinaus an.
Tabelle 4 : Einfluss einer Blattbehandlung mit ausgewäh ! ten Pftanzenstärkungsmit- teln auf die relative Chlorophyllfluoreszenz von Phaseolus vulgaris, 7 Tage nach Behandlung mit dem Pflanzenstärkungsmittel ; n=8.
EMI37.1
<SEP> Variante <SEP> 4 <SEP> h <SEP> 24 <SEP> h <SEP> 48 <SEP> h
<tb> Kontrolle <SEP> 0,62 <SEP> 0,63 <SEP> 0,60
<tb> Paraquat <SEP> 0,43 <SEP> 0, <SEP> 54 <SEP> 0, <SEP> 51
<tb> Siliciumester
<tb> 0,550,570,600,054% <SEP>
<tb> Siliciumester
<tb> <SEP> 0,62 <SEP> 0,60
<tb> Siliciumester
<tb> 1,35 <SEP> % <SEP> 0, <SEP> 59 <SEP> 0,62 <SEP> 0 <SEP> 60
<tb> TerraPy <SEP> G <SEP> 0, <SEP> 2 <SEP> % <SEP> 0,59 <SEP> 0,59 <SEP> 0,60
<tb> TerraPy <SEP> G <SEP> 1, <SEP> 0 <SEP> % <SEP> 0,54 <SEP> 0,57 <SEP> 0,60
<tb> TerraPy <SEP> G <SEP> 4, <SEP> 0 <SEP> % <SEP> 0,55 <SEP> 0, <SEP> 59 <SEP> 0, <SEP> 60
<tb> Prüfgemisch <SEP> 1 <SEP> 0, <SEP> 62 <SEP> 0, <SEP> 64 <SEP> 0,68
<tb> Prüfgemisch <SEP> 2 <SEP> 0, <SEP> 61 <SEP> 0, <SEP> 63 <SEP> 0,65
<tb> Prüfgemisch <SEP> 3 <SEP> 0,62 <SEP> 0, <SEP> 65 <SEP> 0,70
<tb> Teil B :
Botrytis Die mit dem biotischen Stressor Botrytis cinerea behandelten Pflanzen floreszierten erwartungsgemäss schwächer als die nicht dem Stressor ausgesetzten Pflanzen. Die mit der Prüfsubstanz Siliciumester behandelten Pflanzen zeigten deutlich höhere Fluoreszenz als die gestressten Pflanzen (Tab. 5), wobei die schützende Wirkung höherer Konzentrationen der Prüfsubstanz langer anhielt als niedrige Konzentrationen.
Tabelle 5 : Einfluss einer Blattbehandlung mit ausgewähiten Pflanzenstärkungsmitteln auf die relative Chlorophyllfluoreszenz von Phaseolus vulgaris, 7 Tage nach Behandlung mit dem Pflanzenstärkungsmittel ; n=8
EMI38.1
<SEP> Variante <SEP> 24 <SEP> h <SEP> 48 <SEP> h <SEP> 72 <SEP> h <SEP> 120 <SEP> h
<tb> Kontrolle <SEP> 2,1 <SEP> 2,05 <SEP> 2,09 <SEP> 1,75
<tb> Botrytis <SEP> 1,81 <SEP> 1,60 <SEP> 1,50 <SEP> 1,06
<tb> Siliciumester
<tb> <SEP> 1,70 <SEP> 1,74 <SEP> 1,32
<tb> Siliciumester
<tb> <SEP> 1,71 <SEP> 1, <SEP> 73 <SEP> 1,51
<tb> Siliciumester
<tb> <SEP> 1, <SEP> 76 <SEP> 1, <SEP> 72 <SEP> 1,53
<tb> TerraPy <SEP> G <SEP> 0, <SEP> 2 <SEP> % <SEP> 1,83 <SEP> 1,76 <SEP> 1,74 <SEP> 1,74
<tb> TerraPy <SEP> G <SEP> 1, <SEP> 0 <SEP> % <SEP> 1,86 <SEP> 1,53 <SEP> 1,46 <SEP> 1,
09
<tb> TerraPy <SEP> G <SEP> 4, <SEP> 0 <SEP> % <SEP> 1,98 <SEP> 1,95 <SEP> 1,93 <SEP> 1,46
<tb> Prüfgemisch <SEP> 1 <SEP> 1,95 <SEP> 2,06 <SEP> 2,12 <SEP> 2,10
<tb> Prüfgemisch <SEP> 2 <SEP> 1,96 <SEP> 2,14 <SEP> 2,19 <SEP> 2,18
<tb> Prüfgemisch <SEP> 3 <SEP> 2,05 <SEP> 2,25 <SEP> 2,26 <SEP> 2,30
<tb> In der Tabelle 6 finden sich vier weitere erfindungsgemässe Pflanzenstärkungsmittel auf Basis eines handelsüblichen Kieselsäureesters gemäss der Formel (I), bei der der Rest Ri bis R4 ein Dodecylrest ist. Die in der Tabelle 6 angegebenen Zusammensetzungen sind vollständig wasserfrei und zeichnen sich durch eine über durchschnittlich gute Lagerstabilität aus.
Sie lassen sich leicht mit Wasser zu einer gut verdünnbaren, fliess-und giessfähigen Emulsion vom O/W-Typ verdünnen und eignet sich hervorragend als Spritzbrühe.
Tabelle 6 :
EMI39.1
<tb> LecithinAPGFettalkoholaufGlycerinmonooleatBeispiel-Kieselsäure- <SEP>
<tb> Nr. <SEP> ester <SEP> (gefriergetrocknet) <SEP> Basis <SEP> Oleyl <SEP> und
<tb> <SEP> Cetylalkohol
<tb> J72g10g8g8g <SEP> 2g
<tb> 2 <SEP> 60g--17g <SEP> 17g <SEP> 6g
<tb> 3 <SEP> 11g22g22g--g <SEP>
<tb> g10g27g27g--436 <SEP>
<tb> Ansprüche 1.
Verwendung von monomeren und/oder oligomeren und dabei lipoidlöslichen
Estern der Kieselsäure mit wenigstens anteilsweise lipophile Kohlenwasser stoffreste aufweisenden Alkoholen (lipoide Kieselsäureester) zur Stärkung des gesunden Pflanzenwachstums gegen Befall durch Schaderreger sowie gegen abiotischen Stress durch Eintrag der lipoiden Kieselsäureester in den
Bereich der Pflanzenwurzel und/oder durch ihren Auftrag auf den oberirdi schen Pflanzenteil.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der
Anwendungstemperatur, vorzugsweise im Bereich von 0 bis 50 C und ins besondere im Temperaturbereich von 10 bis 30 C fliess-und spreitfähige li poide Kieselsäureester und/oder in diesem Temperaturbereich fliess-und spreitfähige wässrige und/oder organische Zubereitungen der lipoiden Kie selsäureester eingesetzt werden.
3. Verwendung nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die lipoiden Kieselsäureester und/oder ihre Abmischungen mit fliess-und spreit fähigen und dabei pflanzenverträglichen Olphasen in Form wässriger Emul- sionen, insbesondere vom O/W-Typ, ein-bzw. aufgetragen werden.
4. Verwendung nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass wässri ge Emulsionen eingesetzt werden, die unter Mitverwendung pflanzenver träglicher Emulgatoren vom O/W-Typ und insbesondere unter Einsatz ent sprechender Alkyl (oligo) glukosid-Verbindungen (APG-Verbindungen) herge stellt worden sind.
5. Verwendung nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass lipoide
Kieselsäureester mit einem durchschnittlichen Oligomergrad (n) der Kiesel säure bis 30 eingesetzt werden, wobei Werte für (n) im Bereich von 2 bis 20 und insbesondere von 4 bis 10 bevorzugt sind.
6. Verwendung nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass lipoide
Kieselsäureester eingesetzt werden, deren organische Molekülbestandteile wenigstens anteilsweise lipophile Kohlenwasserstoffreste mit mindestens 6 bis 8 C-Atomen, vorzugsweise mit wenigstens 10 bis 12 C-Atomen aufwei sen.
7. Verwendung nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass lipoide
Kieselsäureester eingesetzt werden, deren lipophile Kohlenwasserstoffreste sich wenigstens anteilsweise von Fettalkoholen, Duftalkoholen und/oder weiteren lipophilen Kohlenwasserstoffkomponenten natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs ableiten, die wenigstens eine zur Esterbildung be- fähigte Hydroxylgruppe aufweisen, wobei sich diese lipophilen Anteile der
Kieselsäureester auch von den Alkoxylaten, insbesondere den Ethoxylaten der alkoholischen Komponenten ableiten können.
8. Verwendung nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass beim
Bodeneintrag die lipoiden Kieselsäureester-berechnet als Reinzubstanz
Siliciumin-in Mengen von wenigstens 0,01g Si/m2, vorzugsweise im Bereich bis 2g Si/m2 eingesetzt werden, während beim Auftrag auf den oberirdischen Pflanzenteil insbesondere beim Blattauftrag Mengen von wenigstens 0,001
Gew.-% und insbesondere im Bereich bis 0,5 Gew.-%, bezogen jeweils auf die eingesetzte Spritzbrühe, bevorzugt werden.
9. Verwendung nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zeit gleich und/oder zeitversetzt zum Ein-bzw. Auftrag der lipoiden Kieselsäu reester Verbindungen aus den nachfolgend definierten Stoffklassen (a) und/oder (b) in den Pflanzenwurzelbereich und/oder auf den oberirdischen Pflanzenteil ein-bzw. aufgetragen werden :
(a) wenigstens anteilig lipophile Reste aufweisende Verbindungen des
P und/oder N und gewünschtenfalls weitere Makro-und/oder Mikronährstoffe für das gesunde Pflanzenwachstum, (b) lipophile gesättigte und/oder olefinisch ungesättigte Kohlenwasser stoffreste mit Fettstruktur aufweisende und sowohl aerob als auch anaerob abbaubare organische Verbindungen als zusätzliche
Kohlenstofflieferanten für das Wachstum der Mikroorganismenflo- ra.
10. Verwendung nach Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass auch die Komponenten zu (a) und/oder (b) in Form bei Applikationstemperatur fliess-und spreitfähiger Zubereitungen eingesetzt werden, wobei auch hier der Einsatz wässrig-tensidischer O/W-Emulsionen bevorzugt ist.
11. Verwendung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass als ökolo- gisch verträgliches Netzmittel vom O/W-Typ wenigstens anteilsweise, bevor zugt wenigstens überwiegend APG-Verbindungen eingesetzt werden, deren Alkylrest sich wenigstens überwiegend von geradkettigen Fettalkoholen ab leitet.
12. Verwendung nach Ansprüchen 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass APG
Verbindungen aus Glukose und insbesondere Naturstoff-basierten Fettalko- holen mit wenigstens 6 C-Atomen, vorzugsweise mit 6 bis 24 C-Atomen und
DP-Werten im Bereich von 1,2 bis 5 eingesetzt werden.
13. Verwendung nach Ansprüchen 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass als
Komponente (a) Lecithin, Lecithin-Hydrolysate und/oder chemisch modifi zierte Lecithine-bevorzugt in Abmischung mit weiteren N-haltigen Makro nährstoffen-eingesetzt werden, wobei insbesondere Harnstoff und/oder
Harnstoffderivate als weitere N-haltige Komponenten verwendet werden können.
14. Verwendung nach Ansprüchen 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass
Komponenten zu (b) eingesetzt werden, die wenigstens anteilsweise mit
Sauerstoff als Heteroatom funktionalisiert sind, wobei der Einsatz von Fet talkoholen und/oder Fettsäuren bzw. ihren Derivaten, wie entsprechenden
Estern bzw. Partialestern, Ethern und/oder Amiden, bevorzugt ist.
15. Verwendung nach Ansprüchen 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die
Komponenten zu (b) wenigstens überwiegend Naturstoff-basiert sind.
16. Verwendung nach Ansprüchen 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die
Komponenten zu (b) wenigstens anteilsweise Stockpunkte gleich/kleiner 25 bis 30 C und insbesondere gleich/kleiner 10 bis 15 C aufweisen.
17. Verwendung nach Ansprüchen 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass als
Komponenten zu (b) olefinisch ungesättigte C2-24-Fettalkohole natürlichen
Ursprungs, insbesondere wenigstens überwiegend C16/18-Fettalkohole mit hohem Grad olefinischer Doppelbindungen und Erstarrungsbereichen gleich/kleiner 20 C, vorzugsweise gleich/kleiner 10 bis 15 C, und/oder Fett säurepartialester wie Glycerinmonooleat eingesetzt werden, wobei Ab mischungen solcher Komponenten zu (b) bevorzugt sein können.
18. Unter Zusatz von Wasser oder Wasser-basierten Flüssigphasen zu fliess- und giessfähigen Emulsionen vom O/W-Typ aufzubereitende Mehrstoffgemi sche für den Einsatz im Bereich des Pflanzenschutzes gegen biotische und/oder abiotische Stressfaktoren enthaltend -monomere und/oder oligomere lipoidlösliche Ester der Kieselsäure mit wenigstens anteilsweise lipophile Kohlenwasserstoffreste auf weisenden Alkoholen in Abmischung mit -pflanzenverträglichen Emulgatoren vom O/W-Typ.
19. Mehrstoffgemische nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass sie zu sätzlich das gesunde Pflanzenwachstum fördernde Wertstoffe aus den nachfolgenden Stoffklassen (a) und/oder (b) enthalten : (a) wenigstens anteilig lipophile Reste aufweisende Verbindungen des
P und/oder N und gewünschtenfalls weitere Makro-und/oder Mikronährstoffe für das gesunde Pflanzenwachstum, (b) lipophile gesättigte und/oder olefinisch ungesättigte Kohlenwasser stoffreste mit Fettstruktur aufweisende und sowohl aerob als auch anaerob abbaubare organische Verbindungen als zusätzliche
Kohlenstofflieferanten für das Wachstum der Mikroorganismenflo ra.
20. Mehrstoffgemische nach Ansprüchen 18 und 19, dadurch gekennzeichnet, dass sie wenigstens weitgehend wasserfrei, dabei aber gleichwohl im Tem peraturbereich von 0 bis 50 C und insbesondere im Bereich von 10 bis 30 C portionierbar und dazu insbesondere giess-und fliessfähig sind.
21. Mehrstoffgemische nach Ansprüchen 18 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass sie als pflanzenverträgliche Emulgatoren vom O/W-Typ APG
Verbindungen enthalten, die insbesondere auf Basis Glukose und Natur stoff-basierten Fettalkoholen mit wenigstens 6 C-Atomen, vorzugsweise mit
6 bis 24 C-Atomen, bei DP-Werten im Bereich von 1,2 bis 5, ausgebildet sind.