DE19918693A1 - Stärkung des Wachstums von Nutz- und Zierpflanzen gegen unerwünschten Pilzbefall im oberirdischen Pflanzenbereich - Google Patents
Stärkung des Wachstums von Nutz- und Zierpflanzen gegen unerwünschten Pilzbefall im oberirdischen PflanzenbereichInfo
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Abstract
Beschrieben werden Mehrkomponentengemische zur vorbeugenden und/oder akuten Stärkung von Nutz- und/oder Zierpflanzen gegen Pathogenbefall, insbesondere aus dem Bereich pathogener Pilze, aber auch gegen weitere Schadeinwirkungen wie Trockenstreß oder mechanische Belastung, z. B. Hagel, mittels Auftrag der Wertstoffgemische in wäßriger Zubereitung auf den oberirdischen Pflanzenteil, enthaltend (a) ökologisch verträgliche Netzmittel vom O/W-Typ (b) wasserlösliche und/oder wasserquellbare und dabei pflanzenverfügbare Verbindungen des Siliciums zusammen mit (c) lipophile gesättigte und/oder olefinisch ungesättigte Kohlenwasserstoffreste mit Fettstruktur aufweisenden und dabei bevorzugt sowohl aerob als auch anaerob organischen Verbindungen. In bevorzugten Ausführungsformen kommen zusätzlich Komponenten (d) zum Einsatz, die lipophile Reste aufweisende Verbindungen mit einem Gehalt an P und/oder N sind. DOLLAR A Erfindungsgegenstand ist weiterhin die Verwendung der Mehrkomponentengemische zur vorbeugenden und/oder akuten Pflanzenstärkung gegen Schadeinwirkungen, insbesondere zur Bekämpfung und/oder Abwehr von Pilzbefall durch Auftrag homogenisierter wäßriger Zubereitungen der Wirkstoffgemische aus Komponenten zu (a), (b) und (c) auf den oberirdischen Pflanzenteil, vorzugsweise verbunden mit zeitgleichem und/oder zeitversetztem Auftrag der Komponente(n) zu (d).
Description
Siliciumreiche Spritzpräparate werden im organischen Landbau vorbeugend zum
Schutz vor pilzlichen Blattkrankheiten eingesetzt, s. hierzu beispielsweise die in
Buchform erschienene Veröffentlichung Heyland, Allgemeiner Pflanzenbau, Verlag
Eugen Ulmer, 7. Auflage, Seite 384. Diese Präparate bieten zweifachen Schutz.
Aufgrund des hohen pH-Wertes der üblichen Spritzpräparate können sich die Pilz
sporen nicht auf dem Blatt etablieren. Darüber hinaus wird ein Teil des Siliciums
über das Blatt aufgenommen und in pflanzliches Gewebe eingebaut. Hierdurch
wird eine höhere mechanische Festigkeit bewirkt, die eindringenden Pilzsporen er
höhten Widerstand entgegensetzt. Zur Förderung der Benetzung der zu behan
delnden Pflanzenteile wird in den wäßrigen Spritzbrühen die Mitverwendung von
Netzmitteln wie Pflanzenschutzseife empfohlen. Es besteht jedoch das Problem,
daß die Spritzpräparate nicht hinreichend lange auf der Blattoberfläche haften und
durch Niederschlags- oder Beregnungswasser abgewaschen werden.
Gegenstand der älteren nicht vorveröffentlichten Patentanmeldung DE 198 30 889.2
(H 3571) - deren Offenbarung hiermit auch zum Gegenstand der nachfol
genden Erfindungsoffenbarung gemacht wird - ist die Verwendung wäßriger Zube
reitungen von Fettalkoholen und/oder Partialestern von Fettsäuren mit niederen
mehrfunktionellen Alkoholen in Abmischung mit ökologisch verträglichen Ten
sidverbindungen aus der Klasse der Alkyl(poly)glykoside vom O/W-Typ - auch als
APG-Verbindungen bezeichnet - als Wertstoffgemische mit pflanzenstärkender
und/oder pflanzensanierender Wirkung gegen deren Befall durch phytopathogene
Pilze und/oder bodenbürtige Schädlinge. Die Lehre dieser älteren Anmeldung sieht
zwei Formen des Auftrags der angegebenen Wertstoffmischung vor, die auch mit
einander verbunden werden können: Die Abmischungen können in wäßriger Zube
reitungsform einerseits in den Boden eingetragen und/oder auf den oberirdischen
Pflanzenteil aufgetragen werden. Als Ergebnis dieser Maßnahme zeigt sich eine
nicht erwartete pflanzenstärkende und/oder pflanzensanierende Wirkung gegen
den Befall der Pflanzen, insbesondere durch phytopathogene Pilze. Das Pflanzen
wachstum fördernde Pilzpopulationen aus dem Mykorrhizabereich und damit aus
dem Bereich der bodenständigen mit der Pflanzenwurzel verbundenen Pilzpopula
tionen werden jedoch nicht gestört.
Die Lehre der EP 0 230 598 beschreibt die Verwendung von Alkylglykosidverbin
dungen als Schadorganismen bekämpfenden Wirkstoff in Mitteln zum Schutz von
Nutz- und Zierpflanzen. Die hier beschriebenen APG-Verbindungen, die insbeson
dere auch entsprechende APG-Ethoxylate umfassen, können in Form wäßriger
Spritzbrühen auf den oberirdischen Pflanzenteil aufgetragen werden. Dabei können
die APG-Komponenten als solche, aber auch ihre Kombinationen mit anderen
Wirkstoffen aus den Gruppen der Insektizide, der Fungizide, der Viruzide, der Aka
rizide und weiterer Mittel bzw. Stoffe aus dem Bereich der Pflanzenförderung ein
gesetzt werden. Es wird in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, daß es
dabei nicht nur zu einer Addition der Einzelwirkungen, sondern auch zu einer
synergistischen Wirkungsverstärkung kommen kann.
Die im nachfolgenden geschilderte technische Lehre der Erfindung geht von dem
Ansatz aus, das an sich bekannte Wissen zur Behandlung des oberirdischen
Pflanzenteiles mit insbesondere wasserlöslichen und/oder wasserquellbaren Silici
umverbindungen zur Behandlung und/oder Abwehr eines phytopathogenen Pilzbe
falls mit Elementen der Pflanzenstärkung zu verbinden, wie sie Offenbarung der
zuvor genannten älteren Anmeldung gem. DE 198 30 889.2 sind. Die erfindungs
gemäße Lehre will darüber hinaus aber auch Gebrauch machen von Elementen,
die Gegenstand der ebenfalls älteren und nicht vorveröffentlichten Anmeldung
gem. DE 197 48 884.6 der Anmelderin sind, auf die im nachfolgenden im einzelnen
noch eingegangen wird.
Erfindungsgegenstand sind dementsprechend in einer ersten Ausführungsform
Mehrkomponentengemische zur vorbeugenden und/oder akuten Stärkung von
Nutz- und/oder Zierpflanzen gegen Pathogenbefall, insbesondere aus dem Bereich
pathogener Pilze, aber auch gegen weitere Schadeinwirkungen wie Trockenstreß
oder mechanische Belastung, z. B. Hagel, mittels Auftrag der Wertstoffgemische in
wäßriger Zubereitung auf den oberirdischen Pflanzenteil, enthaltend
- a) ökologisch verträgliche Netzmittel vom O/W-Typ
- b) wasserlösliche und/oder wasserquellbare und dabei pflanzenver fügbare Verbindungen des Siliciums zusammen mit,
- c) lipophile gesättigte und/oder olefinisch ungesättigte Kohlen wasserstoffreste mit Fettstruktur aufweisenden und dabei sowohl aerob als auch anaerob abbaubaren organischen Verbindungen.
In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lehre werden
Mehrkomponentengemische der angegebenen Art beschrieben und eingesetzt, die
zusätzlich als Komponente (d) wenigstens anteilig lipophile Reste aufweisende
Verbindungen des P und/oder N enthalten.
Eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lehre betrifft die Verwen
dung der zuvor beschriebenen Mehrkomponentengemische zur vorbeugenden
und/oder akuten Pflanzenstärkung gegen Schadeinwirkungen, insbesondere zur
Bekämpfung und/oder Abwehr von Pilzbefall, durch Auftrag homogenisierter wäß
riger Zubereitungen der Wirkstoffgemische aus Komponenten zu (a), (b) und (c) auf
den oberirdischen Pflanzenteil, vorzugsweise verbunden mit zeitgleichem und/oder
zeitversetztem Auftrag der Komponente(n) zu (d).
Die erfindungsgemäße Kombination von Wirk- bzw. Wertstoffen aus dem Bereich
der Pflanzenstärkung und der Abwehr phytopathogener Pilzpopulationen führt zu
einer Summierung angestrebter positiver Effekte, wie sie aus dem druckschriftli
chen Stand der Technik nicht vorhersehbar war. Lediglich auszugsweise sei hier
dargestellt: Die Abwehrfunktion wäßriger Silicium-haltiger Spritzpräparate bleibt er
halten, wird gleichzeitig aber unterstützt und gefördert durch den ganz andersarti
gen Mechanismus der Bekämpfung von pathogenen Pilzpopulationen auf bei
spielsweise der Blattoberfläche, wie er in der zitierten älteren Anmeldung gem.
DE 198 30 889.2 genutzt wird und die Förderung des Wachstums der gesunden Mi
kroorganismenflora zum Gegenstand hat. Auch auf der Blattoberfläche finden ja
entsprechende Mikroorganismen-Wachstumsprozesse statt. Die lipophilen Anteile
der erfindungsgemäß auf die oberirdische Pflanzenoberfläche ausgetragenen
Wertstoffe bzw. Wertstoffgemische führen in Verbindung mit den eingesetzten
oberflächenaktiven APG-Komponenten zur optimalen Verteilung und langanhalten
den Haftung. Damit werden auch wenigstens Anteile der Siliciumkomponenten län
ger im Bereich der Pflanzenoberfläche festgehalten und vor einem frühzeitigen
Auswaschen geschützt. Selbst wenn aber eine solcher Auswaschprozeß der anor
ganischen wäßrig gelösten Siliciumanteile nicht vollständig unterbunden werden
kann, ist sofort einleuchtend: Die Wirkung des aufgetragenen Silicium-basierten
Anteils der erfindungsgemäßen Wirkstoffmischung tritt unmittelbar und kurzfristig
ein. Damit findet wenigstens eine substantielle Schwächung einer gegebenenfalls
bereits bestehenden Mikroorganismenpopulation aus phytopathogenem Pilzbefall
statt. Die weiterhin anhaftenden organisch basierten Anteile der erfindungsgemä
ßen Wertstoffkombination können ihre pflanzenstärkende und Schadstoffwirkungen
einschränkende Funktion jetzt in verstärktem Ausmaß zur Geltung bringen.
Bevor auf die einzelnen Wertstoffkomponenten im Sinne des erfindungsgemäßen
Handelns näher eingegangen wird, sei kurz zusammenfassend die Lehre der be
reits zuvor erwähnten älteren jedoch nicht veröffentlichten Anmeldung DE 197 48 884.6
der Anmelderin dargestellt. Ihre Konzeption geht zwar primär von der Förde
rung, Steuerung und Sicherstellung des Mikroorganismenwachstums im Boden
und damit im Bereich der Pflanzenwurzel aus. Von den dort dargestellten Prinzipi
en macht jetzt aber auch die erfindungsgemäße Lehre beim Auftrag der geschilder
ten mehrkomponentigen Wertstoffgemische auf die äußere Pflanzenhülle im ober
irdischen Pflanzenbereich Gebrauch.
Die Lehre dieser älteren Anmeldung wird dabei durch zwei übergeordnete Konzep
tionen gelenkt: Zusammen mit Phosphor (P) und Stickstoff (N) enthaltenden Trä
gerstoffen und gewünschtenfalls weiteren Pflanzen-Makro- und/oder Mikronährstof
fen sollen jetzt ausgewählte Kohlenwasserstoffreste enthaltende Verbindungen als
zusätzliche C-Lieferanten für das Wachstum der Mikroorganismenflora in den Bo
den eingetragen werden. Gleichzeitig soll durch die Zubereitung dieser Wachs
tumshilfsstoffe und ihrer Anwendungsform deren optimierte Spreitung im Wurzelbe
reich einschließlich des Eintrages in den Rhizosphärenbereich des Substrats er
möglicht werden. Die Lehre dieser älteren Anmeldung ist gekennzeichnet durch
den Eintrag wäßriger Zubereitungen, enthaltend
- - ökologisch verträgliche Netzmittel vom O/W-Typ zusammen mit
- - lipophile gesättigte und/oder olefinisch ungesättigte Kohlenwasserstoffreste mit Fettstruktur aufweisenden und sowohl aerob als auch anaerob abbau baren organischen Verbindungen als zusätzliche C-Lieferanten für das Wachstum der Mikroorganismenflora,
verbunden mit gleichzeitigem und/oder zeitlich versetztem Eintrag von
- - wenigstens anteilig lipophile Reste aufweisende und dabei bevorzugt öl lösliche Verbindungen des P und/oder N sowie gewünschtenfalls weitere Makro- und/oder Mikronährstoffe für das Pflanzenwachstum enthaltenden Trägerstoffen.
Die jetzt betroffene neue technische Lehre sieht einerseits zwingend die Mitver
wendung der wasserlöslichen und/oder wasserquellbaren und dabei pflanzenver
fügbaren Verbindungen des Siliciums zusammen mit den Komponenten zu (a) und
(c) vor. Zum anderen ist die Mitverwendung der wenigstens anteilig lipophile Reste
aufweisenden Verbindungen des P und/oder N - die erfindungsgemäße Kompo
nente (d) - eine bevorzugte jedoch keine zwingende Maßnahme. Die erfindungs
gemäße Lehre sieht als entscheidendes Element die Kombination der organophilen
Komponenten zu (c) in Kombination mit den ökologisch verträglichen Netzmitteln
vom O/W-Typ zu (a) mit den wasserlöslichen und/oder wasserquellbaren und dabei
pflanzenverfügbaren Verbindungen des Siliciums zu (b) vor.
Zur Beschaffenheit geeigneter wasserlöslicher und/oder wasserquellbarer und da
bei pflanzenverfügbarer Verbindungen des Siliciums kann auf das allgemeine
Fachwissen verwiesen werden. Hier sei nur grob zusammenfassend ausgeführt:
Als wasserlösliche Siliciumverbindungen kommen insbesondere die Alkalisilikate
und hier wiederum bevorzugt die Natrium- und/oder Kaliumsilikate in Betracht, die
auch als Wassergläser bezeichnet werden. Geeignet sind weiterhin Alkalimetasili
kate, aber auch Kieselsäuresole und die daraus entstehenden Kieselsäuregele, wie
sie aus dem einschlägigen Stand der Technik der Bodenaufbereitung zur Förde
rung des Pflanzenwachstums bekannt sind. Die chemische Identifizierung wasser
löslicher Silikatverbindungen und insbesondere der Natrium- und/oder Kaliumwas
sergläser findet sich beispielsweise in der Veröffentlichung H. Weldes "Properties
of Soluble Silicates" in INDUSTRIAL AND ENGINEERING CHEMISTRY, VOL. 61
NO. 4 April 1969, Seiten 29 ff, insbesondere Tabellen III und IV, a. a. O., Seite 31.
Ausführliche Angaben zur Wasserlöslichkeit solcher Natrium- und/oder Kaliumwas
sergläser finden sich in dieser Veröffentlichung insbesondere in dem Unterkapitel
"Sodium and Potassium Silicate Solutions" a. a. O. Seiten 35 bis 38. Zur Vervoll
ständigung der Erfindungsoffenbarung werden die Sachaussagen dieser Literatur
stelle hiermit ausdrücklich auch zum Gegenstand der Erfindung gemacht.
Das erfindungsgemäße zusätzliche Angebot von Silicium für die Stabilisierung und
Förderung des Pflanzenwachstums beschränkt sich allerdings nicht auf die bisher
genannten Siliciumkomponenten anorganischen Ursprungs. Es ist bekannt, daß
ausgewählte Pflanzen zur Anreicherung des Siliciumgehaltes im oberirdischen
Pflanzenkörper befähigt sind. Beispiele hierfür sind Brennesseln und/oder
Schachtelhalm. Die erfindungsgemäße Lehre sieht dementsprechend vor, neben
oder anstelle der anorganischen Siliciumquellen auch entsprechende pflanzenver
fügbare Siliciumquellen pflanzlichen Ursprungs einzusetzen, wobei insbesondere
Rückstände und/oder Extrakte der angesprochenen Pflanzengruppen in Betracht
kommen und im Rahmen der erfindungsgemäßen Lehre mit auf die Pflanze aufge
tragen werden können.
Bevor auf die weiteren Wertstoffkomponenten der erfindungsgemäß eingesetzten
Mehrkomponentengemische und die Mischungsverhältnisse der Komponenten zu
einander eingegangen wird, sei das folgende klargestellt: Erfindungsgemäß sind
Mehrstoffkombinationen der beschriebenen Art bevorzugt, die in der Zubereitungs
form homogenisierter wäßriger Konzentrate ausgebildet sind. Insbesondere han
delt es sich dabei um feinstteilige wäßrig organische Suspensionen mit geschlos
sener wäßriger Phase und einer feinstdispersen organischen Phase. Durch Ver
dünnen bzw. Vermischen mit weiterem Wasser können diese Konzentrate zu den
im praktischen Einsatz geforderten Spritzbrühen aufgearbeitet und in an sich be
kannter Weise einfach appliziert werden. Die Auswahl der jeweiligen Einzelkompo
nenten zu (a) bis (d) und ihre Konzentration im Mehrkomponentengemisch wird
durch die in der praktischen Anwendung gewünschten und zu berücksichtigenden
Effekte gesteuert. Zusammenfassend gilt hier zunächst:
Die Siliciumkomponenten zu (b) werden nach Art und Menge so ausgewählt, daß
in der praktischen Anwendung unerwünschte sekundäre Schadeffekte - beispiels
weise durch zu hohe Alkalinität - ausgeschlossen sind. Andererseits sind gerade
gut wasserlösliche Siliciumverbindungen von der Art der Natrium- und/oder Kali
wassergläser in der Praxis besonders bewährte Mittel zur Bekämpfung phytopa
thogener Pilze auf der Blattoberfläche, die in wäßrigen Spritzbrühen in Konzentra
tionen im Bereich von 0,1 Gew.-% der Siliciumverbindung in der Regel bedenken
los ausgetragen werden können.
Die organischen Anteile und hier insbesondere die Komponenten zu (a) und (c)
werden in bevorzugten Ausführungsformen so ausgewählt, daß in der bestim
mungsgemäßen Anwendung die erfindungsgemäß angestrebte ganzflächige Um
hüllung der Pflanzenaußenfläche mit der bzw. den lipophilen Phasen zu (c) und (d)
möglich wird. Eine wichtige Voraussetzung ist hier, daß insbesondere durch Wahl
geeigneter Stoffe bzw. Stoffkombinationen die hinreichende Spreitung der Ölpha
se(n) bei Applikationstemperaturen oder wenigstens während eines begrenzten
Zeitabschnitts - z. B. unter Sonneneinstrahlung - sichergestellt ist.
Zur Definition und Spezifizierung der erfindungsgemäß einzusetzenden Grund
komponenten zu (a), (c) und (d), gelten grundsätzlich die Angaben der bereits
mehrfach benannten älteren jedoch nicht vorveröffentlichten DE 197 48 884. Die
Offenbarung dieser älteren Patentanmeldung wird hiermit ausdrücklich zum Ge
genstand auch der erfindungsgemäßen Offenbarung gemacht. Zu Vervollständi
gung der Sachangaben zu den jetzt erfindungsgemäß einzusetzenden Mehrkom
ponentengemischen sei gleichwohl hier zusammenfassend dargestellt:
Die hier angesprochenen Netzmittel bzw. Tenside ordnen sich insbesondere den
Klassen anionischer Tenside und/oder nichtionischer Tenside zu. Eine wichtige
Voraussetzung ist ihre ökologische Verträglichkeit und damit insbesondere eine
hinreichende biologische Abbaubarkeit im Substrat. Biologisch schnell und voll
ständig abbaubare Tensidverbindungen aus der Klasse nichtionischer Tenside sind
eine bevorzugte Stoffklasse der hier angesprochenen Hilfsstoffe.
Geeignete anionische Tenside sind beispielsweise Seifen, aber auch biologisch
abbaubare Alkylsulfate, insbesondere Fettalkoholsulfate. Schwer bzw. nur unvoll
ständig abbaubare Tenside auf petrochemischer Basis, beispielsweise Alkylben
zolsulfonat oder Alkylethersulfate sind weniger geeignet. Geeignete Vertreter kön
nen sein die Partialester der Phosphorsäure mit Fettalkoholen und dabei insbeson
dere entsprechende Partialester mit geradkettigen Fettalkoholen, bevorzugt natürli
chen Ursprungs und damit gerader Kohlenstoffzahl. Geeignet sind hier beispiels
weise entsprechende Ester kürzerkettiger Fettalkohole, etwa solcher mit 6 bis 10
C-Atomen im Fettalkoholmolekül. Aber auch Alkylphosphate mit längeren Fettalko
holresten mit beispielsweise 12 bis 24 C-Atomen sind grundsätzlich geeignet. Ent
sprechendes gilt - wenn auch weniger bevorzugt - für die vergleichbaren Fettalko
holetherphosphate.
Erfindungsgemäß besonders bevorzugte biologisch abbaubare Tenside zur
Stoffklasse (a) sind entsprechende Verbindungen wenigstens überwiegend nicht
ionischen Charakters, die weiterhin bevorzugt zum wenigstens überwiegenden
Anteil Naturstoff-basierten Ursprungs sind und dabei bevorzugte HLB-Werte im Be
reich von 10 bis 18 aufweisen.
Erfindungsgemäß ist es besonders bevorzugt, als Komponente (a) wenigstens an
teilsweise und dabei insbesondere wenigstens überwiegend Alkyl(oligo)glukosid-
Verbindungen einzusetzen, deren Alkylrest sich wenigstens überwiegend von ge
radkettigen Fettalkoholen ableitet. Verbindungen dieser Art - nach heutigem
Sprachgebrauch auch als APG-Komponenten bzw. -Verbindungen bezeichnet -
sind tensidische Hilfsstoffe eines breiten Einsatzbereiches. Für ihren heute im
großtechnischen Maßstab stattfindenden Einsatz in der Praxis sind eine Mehrzahl
von Faktoren wichtig: Netzmittel auf APG-Basis können bekanntlich voll Naturstoff
basiert sein. Sie fallen als Reaktionsprodukte durch Umsetzung von Fettalkoholen
mit Glukose, Oligoglukosen oder auch - bei gleichzeitigem Abbau der Kettenlänge -
mit Polyglykosiden wie Stärke als Reaktionsprodukte der allgemeinen Formel
R-O-(G)x an, in der R einen primären, bevorzugt geradkettigen und aliphatischen Koh
lenwasserstoffrest mit wenigstens 6 C-Atomen, vorzugsweise mit 8 bis 24 C-
Atomen und insbesondere 8 bis 18 C-Atomen, bedeutet und G für eine Glykose
einheit mit 5 oder 6 C-Atomen, vorzugsweise für Glukose, steht. Der Oligomerisie
rungsgrad x - und damit der DP-Wert - der die Verteilung von Monoglykosiden und
Oligoglykosiden angibt, ist in der hier betroffenen Tensidklasse üblicherweise ein
Wert zwischen 1 und 10 und liegt beispielsweise im Bereich von etwa 1,2 bis 5,
vorzugsweise im Bereich von etwa 1, 2 bis 4 und insbesondere im Bereich von 1,2
bis 2. Auf das umfangreiche Fachwissen und Schrifttum zur Herstellung und Be
schaffenheit von APG-Verbindungen der hier betroffenen Art kann verwiesen wer
den, siehe beispielsweise die in Buchform erschienene Veröffentlichung von Hill et.
al. "Alkyl Polyglykosides", VCH-Verlagsgesellschaft mbH, Weinheim, 1997.
Ein wichtiges Charakteristikum für diese Zusatzkomponenten zu (c) ist der Be
stimmungsparameter, daß sie durch natürliche Abbauprozesse - und dabei bevor
zugt sowohl aerob als auch anaerob - abbaubar sind. Die für das organotrophe
Wachstum erfindungsgemäß wesentliche C-Quelle sind die in dieser Komponente
vorliegenden lipophilen Kohlenwasserstoffreste mit Fettstruktur und damit die ver
gleichsweise erhöhte Konzentration der Energie liefernden C-H-Gruppierungen.
Wie schon zuvor ausgeführt, können diese Kohlenwasserstoffreste mit Fettstruktur
gesättigt und/oder auch wenigstens anteilsweise olefinisch ungesättigt sein. Weiter
führende Überlegungen zur physikalisch-chemischen Beschaffenheit dieser Kom
ponente, auf die im Nachfolgenden noch eingegangen wird, können hier mitbe
stimmend sein.
Bevorzugte Komponenten zu (c) sind Öl-lösliche, dabei jedoch biologisch verträgli
che organische Verbindungen mit Fettresten der angegebenen Art, die wenigstens
6 C-Atome und insbesondere wenigstens 8 C-Atome, aufweisen. Dabei ist der Ein
satz entsprechender Komponenten auf Basis geradkettiger Kohlenwasserstoffreste
bzw. KW-Verbindungen bevorzugt. Insbesondere Bedeutung haben entsprechende
Komponenten, die wenigstens überwiegend Naturstoff-basiert sind.
Besonders wichtige Vertreter der hier angesprochenen Stoffklasse zu (c) sind ent
sprechende Kohlenwasserstoffverbindungen, die wenigstens anteilsweise mit Sau
erstoff als Heteroatom funktionalisiert sind. Typische Beispiele für Komponenten
dieser Art sind Fettalkohole und/oder Fettsäuren bzw. ihre Derivate und/oder Sal
ze. Geeignete Fettalkohol- bzw. Fettsäurederivate sind deren Ester, Ether und/oder
Amide. Besondere Bedeutung kommt im Rahmen der Erfindung den Fettalkoholen
und den Estern von Fettsäuren mit einfunktionellen und/oder mehrfunktionellen Al
koholen zu. Der Begriff der Fettsäureester umfaßt dabei beim Einsatz mehrfunktio
neller Alkohole sowohl die Vollester wie die Partialester. Welche speziellen Kom
ponenten im jeweilig konkreten Einzelfall die bevorzugten Vertreter sind, wird ge
gebenenfalls durch Sekundäreffekte und damit durch das Vorliegen von gegebe
nenfalls gewünschten Synergismen innerhalb des Gesamtsystems bestimmt. Le
diglich beispielhaft sei hier auf entsprechende Aussagen der DE 197 01 127 einge
gangen.
Tensidbasierte wäßrige Zubereitungen und insbesondere entsprechende wäßrige
APG-basierte Netzhilfsmittel zeichnen sich in der Regel durch das hohe Schaum
vermögen dieser niotensidischen Hilfsmittel auf APG-Basis aus. Für das erfin
dungsgemäß betroffene Arbeitsgebiet kann das eine ausgesprochene Belastung
darstellen. Hier stellt sich die zusätzliche Aufgabe durch Mitverwendung sogenann
ter Schaumbremsen bzw. Entschäumer Abhilfe zu schaffen. Fettalkohole, Partia
lester von insbesondere niederen mehrfunktionellen Alkoholen - z. B. Glycerin - und
Fettsäuren und insbesondere ihre Abmischungen erfüllen diese Aufgabe. Gleich
zeitig sind sie aber die erfindungsgemäß gewünschten C-Lieferanten für die Anre
gung und Steigerung des Mikroorganismenwachstums und damit optimale Vertre
ter für die Komponenten zu (c) im Sinne der erfindungsgemäßen Definition.
Die Abmischung wäßriger APG-Konzentrate mit Entschäumern/Schaumbremsen
auf Alkoholbasis und/oder auf Basis von Partialestern von Fettsäuren und mehr
wertigen Alkoholen, insbesondere Glycerin, kann allerdings zur Ausbildung nicht
mehr fließfähig eingedickter Gele führen. Durch Zusatz begrenzter Mengen niede
rer mono- und/oder mehrfunktioneller Alkohole, z. B. durch Zusatz begrenzter Men
gen an Ethanol und/oder Glycerin zum gelförmig verdickten Wertstoffkonzentrat,
wird es dann allerdings möglich auch im Bereich der Raumtemperatur die Fließ-
und Gießfähigkeit wieder sicherzustellen.
Die im konkreten Einzelfall als Mischungskomponente (c) einzusetzenden Wertstof
fe bzw. Wertstoffgemische werden somit in bevorzugten Ausführungsformen nicht
nur durch Überlegungen zur Optimierung dieser Komponente als Kohlenstoffilefe
rant für das Mikroorganismenwachstum bestimmt. Mitentscheidend können Sekun
däreffekte wie Schaumarmut des wäßrigen Mehrkomponentengemisches, Homo
genisierung des lipophile Komponenten zusammen mit Netzmitteln vom O/W-Typ
in wäßriger Phase enthaltenden Mehrkomponentengemisches und Applizierbarkeit
im Sinne der Verdünnung mit weiterem Wasser und anschließendem Ausbringen
durch Gießen und/oder Sprühen sein. Die zuvor benannte DE 197 01 127 beschäf
tigt sich insbesondere mit diesen Aspekten. Zum Zwecke der Vervollständigung der
Erfindungsoffenbarung wird der Gegenstand dieser Veröffentlichung hiermit aus
drücklich auch zum Gegenstand der vorliegenden Erfindungsoffenbarung gemacht.
Insbesondere für den störungsfreien Auftrag der wasserbasierten Stoffgemische
und deren Spreitung auf der Pflanzenoberfläche kann es wichtig sein, solche Kom
ponenten zu (c) auszuwählen die wenigstens anteilsweise Stockpunkte
gleich/kleiner 25 bis 30°C und insbesondere gleich/kleiner 10 bis 15°C, aufweisen.
Geeignete Komponenten sind hier beispielsweise olefinisch ungesättigte C12-24-
Fettalkohole natürlichen Ursprungs, insbesondere wenigstens überwiegend C16/18-
Fettalkohole mit hohem Grad olefinischer Doppelbindungen und Erstarrungsberei
chen gleich/kleiner 20°C, vorzugsweise gleich/kleiner 10 bis 15°C. Bevorzugte
Mehrkomponentengemische zu diesem Bestandteil (c) im Sinne der erfindungsge
mäßen Definition sind Abmischungen von Fettalkoholen mit Partialestern von ge
sättigten und insbesondere wenigstens anteilsweise olefinisch ungesättigten Fett
säuren mit mehrfunktionellen Alkoholen mit 2 bis 6 C-Atomen und insbesondere 3
bis 5 C-Atomen. So können insbesondere Glycerinpartialester von Fettsäuren na
türlichen Ursprungs wichtige Mischungskomponenten für die Abmischung mit ent
sprechenden Fettalkoholen sein, wobei in einer Ausführungsform etwa gleiche
Mengen an Fettalkohol und Fettsäurepartialester oder aber entsprechende Stoff
gemische mit einem mehrfachen des Partialesters, bezogen auf den Fettalkohol,
bevorzugte Stoffgemische sind. Geeignete Abmischungen von Fettalkohol zu Fett
säurepartialglycerid liegen beispielsweise im Bereich von etwa 1 : 1 bis 1 : 10, vor
zugsweise 1 : 1 bis 1 : 5 und insbesondere von etwa 1 : 1 bis 1 : 3 Gewichtsteilen. Wie
zuvor angegeben, können aber solche Fettsäurepartialester auch alleine als Kom
ponente(n) zu (c) zum Einsatz kommen. Bevorzugt sind auch hier entsprechende
Vertreter mit Stockpunkten in den zuvor genannten Bereichen.
Die Lehre der Erfindung sieht vor, vorzugsweise zusätzlich ausgewählte Wertstoffe
bzw. Wertstoffgemische mitzuverwenden, die Phosphor und/oder Stickstoff enthal
ten. Komponenten, die Träger dieser beiden Elemente sind, können bevorzugte
Vertreter dieser Stoffklasse sein.
Der Auftrag dieser Wertstoffkomponente(n) zu (d) kann gleichzeitig und verbunden
mit dem Auftrag der Wertstoffe zu (c) und der eingesetzten ökologisch verträgli
chen Netzmittel zu (a) erfolgen. Möglich ist aber auch der zeitlich versetzte Eintrag
dieser Wertstoffkomponenten zu (d) oder aber auch eine Kombination eines sol
chen zeitlich versetzten Eintrages mit dem gleichzeitigen Eintrag der Komponenten
zu (a), (b), und (c).
In einer besonders wichtigen Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, als
wenigstens anteilig lipophile Reste aufweisende Komponente (d) Öl-lösliche Ver
bindungen des P und/oder N einzusetzen. Besonders bevorzugte Vertreter dieser
Hilfsstoffe sind damit die in der DE 44 37 313 beschriebenen Phospholipide
und/oder deren Abkömmlinge als wesentliche Vertreter dieser Komponenten zu
(d). Der Gegenstand der Offenbarung dieser DE 44 37 313 wird hiermit ebenfalls
ausdrücklich zum Gegenstand der Offenbarung im Rahmen der erfindungsgemä
ßen Lehre gemacht, so daß nachfolgend nur noch auszugsweise wesentliche Ge
sichtspunkte besonders herausgestellt werden. Bereits in dieser Druckschrift wird
herausgestellt, daß sich die Wirkung der zugesetzten Phospholipide auf die mikro
bielle Bodenflora unter anderem darin äußert, daß im Boden vorhandene organi
sche Verbindungen und Pflanzenreste schneller abgebaut werden, wobei es zu ei
ner Zunahme an Bodenbakterien kommt. Im Sinne der erfindungsgemäßen Lehre
sind jetzt als Kohlenstofflieferanten für das Mikroorganismenwachstum bevorzugt
zusätzlich die lipophilen und fließfähigen Komponenten zu (c) zur Verfügung ge
stellt. Lipophile Molekülanteile der Komponenten gem. (d) assoziieren sich mit den
lipophilen Resten vom Kohlenwasserstofftyp aus den C-Lieferanten zu (c) im Sinne
der erfindungsgemäßen Lehre. In nicht vorhersehbarer Weise findet dabei eine
Mobilisierung und Stärkung gerade der Mikroorganismenstämme der vielgestalti
gen Populationen statt, die das gesunde Pflanzenwachstum fördern.
Bevorzugte Komponenten zur Wertstoffklasse (d) sind Ester der Phosphorsäure mit
1- und/oder mehrwertigen Alkoholen, die in ihrer Molekülstruktur lipophile Reste
aufweisen. In Betracht kommen dabei insbesondere auch entsprechende Partiale
ster der Phosphorsäure, die dann in der Regel in Form ihrer (Partial)-Salze zum
Einsatz kommen.
Geeignete Phosphorsäureester in diesem Sinne sind dementsprechend Partial
ester von Fettalkoholen, die über den Kohlenwasserstoffrest des Fettalkohols in
das Phosphorsäureestermolekül den geforderten lipophilen Anteil eintragen. Be
sonders geeignet können hier insbesondere Partialester der Phosphorsäure mit ge
radkettigen Fettalkoholen sein, die bevorzugt wenigstens zu einem substantiellen
Anteil unter Verwendung von C6-10-Fettalkoholen und/oder ihren niederen Ethoxyla
ten hergestellt worden sind. Grundsätzlich geeignet sind aber auch die Phosphor
säureester höherer Fettalkohole mit beispielsweise 12 bis 24 C-Atomen, wobei hier
insbesondere auch entsprechend olefinisch ungesättigten Fettalkoholresten be
sondere Bedeutung zukommen kann.
Besonders bevorzugte Phosphorsäureester zur Wertstoffunterklasse (d) sind aller
dings Phospholipide und Phospholipidderivate. Hierbei handelt es sich bekanntlich
um amphiphile Substanzen, die aus pflanzlichen oder tierischen Zellen gewonnen
werden. Bevorzugte Phospholipide im Sinne der erfindungsgemäßen Lehre sind
entsprechende Verbindungen pflanzlichen Ursprungs bzw. daraus gewonnene
Phospholipidderivate. Ein besonders bevorzugter Vertreter dieser Stoffklasse zu
(b) sind die Glycerophospholipide, die üblicherweise auch als Lecithin bezeichnet
werden. Weniger bevorzugt sind die Sphingophospholipide. Bekannte und einsetz
bare Substanzen sind hier die Diacylphospholipide, Phosphatidylcholine, Phospha
tidylethanolamine, Phosphatidylinositole, Phosphatidylserine, Phosphatidylglyceri
ne, Phosphatidylglycerinphosphate, Diphosphatidylglycerin, N-Acylphosphat
idylethanolamin und Phosphatidinsäure. Bevorzugt sind die Monoacylphospholipi
de, Lysophosphatidylcholine, Lysophosphatidylethanolamine, Lysophosphatidyl
inositole, Lysophosphatidylserine, Lysophosphatidylglycerole, Lysophosphatidyl
glycerophosphate, Lysodiphosphatidylglyerine, Lyso-n-acylphosphatidyl
ethanolamine und Lysophosphatidinsäure. Technisch zugänglich und in großen
Mengen verfügbar sind die Phosphatidylglyceride, die als pflanzliche oder tierische
Lecithine und Zephaline im Handel sind. Diese Zubereitungen werden beispiels
weise aus Ölen wie Maiskeimöl oder Baumwollsaatöl oder Sojaöl gewonnen. Erfin
dungsgemäß bevorzugte Komponenten zur Unterklasse (d) können enzymatisch
hydrolisierte Glycerophospholipide (enzymatisch hydrolisiertes Lecithin) sein, die
aufgrund der Abspaltung eines Fettsäureesters einen hydrophileren Charakter
aufweisen. Ausgenommen sind dabei lediglich solche Produkte, die durch die en
zymatische Hydrolyse ihren Phosphorsäurerest verloren haben.
Bevorzugte Komponenten zu (d) sind Lecithin, Lecithin-Hydrolysate und/oder
chemisch modifizierte Lecithine. Diese Verbindungen können auch in Abmischung
mit weiteren N-haltigen Komponenten verwendet werden, wobei hier insbesondere
Harnstoff und/oder Harnstoffderivate bevorzugt sein können. Weitere Beispiele für
solche Zusatzkomponenten sind Aminoalkohole wie Ethanolamin und verwandte
Verbindungen.
In einer bevorzugten Ausführungsform sieht die erfindungsgemäße Lehre eine
Mengenabstimmung der Komponente(n) zu (c) auf die durch die Mischungskom
ponente zu (d) eingetragenen Mengen an P vor. Die Kohlenstoff für das Mikroor
ganismenwachstum liefernde Quelle zu (c) wird in solchen Mindestmengen einge
setzt, daß - bezogen auf den über die Mischungskomponente (d) eingetragenen
Phosphor P - das Gewichtsverhältnis von C : P wenigstens im Bereich von etwa 5
bis 10 : 1 und vorzugsweise bei wenigstens etwa 20 bis 25 : 1 liegt. Es können aller
dings Ausführungsformen bevorzugt sein, in denen wesentlich höhere C : P-
Verhältnisse sichergestellt sind. So liegen wichtige untere Grenzwerte hier bei 40 : 1
und vorzugsweise im Bereich von wenigstens 50 : 1. Ein sehr viel größerer Über
schuß des C-Lieferanten ist dabei in der Regel weiterhin möglich, so daß hier C : P-
Gewichtsverhältnisse von etwa 100 : 1 bis zu 500 : 1 oder auch noch darüber im
Rahmen der erfindungsgemäßen Lehre liegen. Durch optimierte Spreitung dieses
dem Mikroorganismen-Wachstum gut zugänglichen C-Lieferanten wird damit die
Anregung und Unterstützung des organotrophen Mikroorganismenwachstums im
Sinne der erfindungsgemäßen Aufgabenstellung verwirklicht.
In einer bevorzugten Ausführungsform für die Wertstoffgemische aus den Kompo
nenten (a) und (d) sowie den mitverwendeten Komponenten zu (c) werden Men
genabstimmungen der aufgetragenen Komponentengemische so eingestellt, daß
Gewichtsverhältnisse von P : N : C im Bereich von wenigstens etwa 1 : 10 : 10 bis
1 : 10 : 100 eingestellt sind.
In der Mengenabstimmung einerseits der Komponenten zu (a), (c) und (d) sowie
andererseits der Silicium-enthaltenden Komponente(n) zu (b) gilt in der Regel, daß
diese Komponente(n) zu (b) - jetzt aber bezogen auf ihren Gehalt an Silicium - in
untergeordneten Mengenanteilen gegenüber den anderen Komponenten bzw. ih
ren Abmischungen zum Einsatz kommen. Dabei können deutlich geringere Silici
um-Anteile in dem auf die Pflanzenoberfläche aufzutragenden Wertstoffgemisch
bevorzugt sein, die z. B. wenigstens etwa eine Zehnerpotenz - wieder auf Silicium
bezogen - niedriger liegen, als die Abmischungen der Komponenten zu (a), (c) und
(d).
Im praktischen Einsatz werden wäßrig verdünnte Spritzbrühen bevorzugt, deren
Gehalte an den hier diskutierten Einzelkomponenten etwa den folgenden Mengen
bereichen entsprechen - dargestellt als Gewichtsprozent und bezogen auf die zum
Einsatz kommende Spritzbrühe:
Netzmittel zu (a), insbesondere APG:
0,01 bis 0,1 Gew.-%, vorzugsweise Mengen im Bereich von etwa 0,05 Gew.-%
0,01 bis 0,1 Gew.-%, vorzugsweise Mengen im Bereich von etwa 0,05 Gew.-%
Errechneter Siliciumgehalt aus den zum Einsatz kommenden Komponenten zu (b):
etwa 0,001 bis 0,1 Gew.-% Si, vorzugsweise Mengen im Bereich von etwa 0,002 bis 0,05 Gew.-% Si.
etwa 0,001 bis 0,1 Gew.-% Si, vorzugsweise Mengen im Bereich von etwa 0,002 bis 0,05 Gew.-% Si.
Wird beispielsweise Kaliumwasserglas als siliciumhaltige Komponente eingesetzt,
dann liegt der entsprechende Gehalt der erfindungsgemäß bevorzugten Spritzbrü
he an Kaliumwasserglas im Bereich von etwa 0,02 bis 0,5 Gew.-%.
C-Quelle gem. der Definition zur Wertstoffklasse (c):
0,05 bis 0,2 Gew.-%, vorzugsweise 0,08 bis 0,15 Gew.-%.
Lecithin als typischer und bevorzugter Vertreter für die Komponente(n) zu (d):
0,04 bis 0,8 Gew.-%.
0,05 bis 0,2 Gew.-%, vorzugsweise 0,08 bis 0,15 Gew.-%.
Lecithin als typischer und bevorzugter Vertreter für die Komponente(n) zu (d):
0,04 bis 0,8 Gew.-%.
Die erfindungsgemäße Lehre sieht in einer weiteren Ausführungsform vor, die zu
vor definierten erfindungsgemäßen Mehrkomponentengemische zeitgleich
und/oder zeitversetzt zusammen mit weiteren, insbesondere synthetischen Pflan
zenschutzmitteln zum Einsatz zu bringen. Bevorzugt ist hier insbesondere eine
Kombination mit entsprechenden Fungiziden. Ein wesentliches Element der erfin
dungsgemäßen Lehre ist in diesem Zusammenhang aber in der nachfolgenden be
vorzugten zusätzlichen Lehre zu sehen: Bei der Abmischung der erfindungsgemä
ßen Wertstoffgemische mit konventionellen Pflanzenschutzmitteln und insbesonde
re entsprechenden Fungiziden können diese konventionellen Komponenten in
substantiell verringerter Menge eingesetzt werden. So können in der Praxis An
wendungsmengen zur Mitverwendung kommen, die maximal bis zu 50% bis 75%,
gegebenenfalls aber auch maximal bis 20 oder 30% der üblichen Einsatzmengen
ausmachen.
Auf eine interessante zusätzliche Wertstoffkomponente, die in diesem Zusammen
hang mitverwendet werden kann, sei hier besonders eingegangen. Hierbei handelt
es sich um Wertstoffkomponenten mit Chitin und/oder Chitosan-Struktur, wobei hier
sowohl Verbindungen mit Polymerstruktur, insbesondere aber entsprechende Ver
bindungen mit Oligomerstruktur in Betracht kommen.
Die Verwendung von mehrkomponentigen Wertstoffgemischen, wenigstens über
wiegend organischen Ursprungs zur Aufzucht und Pflege von Nutz- und Zierpflan
zen unter gleichzeitiger Förderung sowohl des Pflanzenwachstums als auch der
Pflanzengesundheit, gegenüber Schaderregern insbesondere aus den Bereichen
der Pilzkrankheiten, Bakteriosen und/oder Virosen, unter Mitverwendung solcher
Wertstoffkomponenten mit Chitin und/oder Chitosan-Struktur und gleichzeitig mit
Oligomer- und/oder Polymerstruktur in Kombination mit gleichzeitigem und/oder
zeitversetztem Auftrag von erfindungsgemäß definierten Tensidkomponenten zur
zuvor geschilderten Unterklasse (a) und lipophile gesättigte und/oder olefinisch un
gesättigte Kohlenwasserstoffreste mit Fettstruktur aufweisenden und dabei aerob
als auch anaerob abbaubaren organischen Verbindungen im Sinne der vorher ge
brachten Definition zu Komponenten gem. (c) ist Gegenstand der älteren Anmel
dung gem. DE 198 49 253.7 (H 3695) der Anmelderin. Die Offenbarung dieser älte
ren Anmeldung wird hiermit ausdrücklich auch zum Gegenstand der Offenbarung
der hier diskutierten weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen technischen
Lehre gemacht. Insbesondere wird auf die ausführlichen Angaben dieser älteren
Anmeldung zu dem druckschriftlichen Stand der Technik zum Einsatz von Chi
tin/Chitosan-basierten Derivaten im Gebiet des Pflanzenschutzes verwiesen. Hier
sei nur kurz zusammenfassend wiederholt:
Aus dem einschlägigen druckschriftlichen Stand der Technik ist bekannt, daß durch Mitverwendung von Chitin und Chitin-basierten Derivaten - hier insbesondere Chi tosanen - im Agrikulturbereich substantielle Verbesserungen erzielt werden kön nen, die sich einerseits als gesteigerte Pflanzengesundheit, insbesondere aber auch als Steigerung des Ernteertrags kennzeichnen. Aus der umfangreichen Litera tur sei beispielsweise verwiesen auf die Veröffentlichung Zbigniew S. Karnicki et al., "CHITIN WORLD", Wirtschaftsverlag NW, Verlag für neue Wissenschaft GmbH, D, Bremerhaven, 1994. Verwiesen sei hier beispielsweise auf die Veröffentlichung Henryk Pospieszny et al. "NEW APPLICATIONS OF CHITOSAN IN AGRICULTU- RE" a. a. O. , Seiten 246 bis 254 und die dort zitierte Literatur. Verwiesen sei weiter hin auf die Veröffentlichung "Applications of Chitin and Chitosan", M.F.A. Goosen ed., Technomic Publishing Company Inc. Lancaster, USA, Chapter 8, Donald Freepons "Enhancing Food Production with Chitosan Seed-Coating Technology" sowie auf die weiteren Veröffentlichungen der gleichen Literaturstelle Chapter 1, Q. Li et al. "Applications and Properties of Chitosan"; Chapter 2, Shigehiro Hirano "Applications of Chitin and Chitosan in the Ecological and Environmental Fields" sowie Chapter 11, Henryk Struszczyk et al. "New Applications of Chitin and Its De rivatives in Plant Protection". Verwiesen sei schließlich auf die Veröffentlichung in Academic Press. Inc. 1984, Seiten 291 ff, Lee A. Hadwiger et al. "CHITOSAN, A NATURAL REGULATOR IN PLANT-FUNGAL PATHOGEN INTERACTIONS, IN- CREASES CROP YIELDS", sowie auf die druckschriftliche Veröffentlichung in "Biotechnology Annual Review Volume 2", Elsevier Science B.V. 1996, "Chitin biotechnology applications", Verfasser SHIGEHIRO HIRANO a. a. O. Seiten 237 bis 258.
Aus dem einschlägigen druckschriftlichen Stand der Technik ist bekannt, daß durch Mitverwendung von Chitin und Chitin-basierten Derivaten - hier insbesondere Chi tosanen - im Agrikulturbereich substantielle Verbesserungen erzielt werden kön nen, die sich einerseits als gesteigerte Pflanzengesundheit, insbesondere aber auch als Steigerung des Ernteertrags kennzeichnen. Aus der umfangreichen Litera tur sei beispielsweise verwiesen auf die Veröffentlichung Zbigniew S. Karnicki et al., "CHITIN WORLD", Wirtschaftsverlag NW, Verlag für neue Wissenschaft GmbH, D, Bremerhaven, 1994. Verwiesen sei hier beispielsweise auf die Veröffentlichung Henryk Pospieszny et al. "NEW APPLICATIONS OF CHITOSAN IN AGRICULTU- RE" a. a. O. , Seiten 246 bis 254 und die dort zitierte Literatur. Verwiesen sei weiter hin auf die Veröffentlichung "Applications of Chitin and Chitosan", M.F.A. Goosen ed., Technomic Publishing Company Inc. Lancaster, USA, Chapter 8, Donald Freepons "Enhancing Food Production with Chitosan Seed-Coating Technology" sowie auf die weiteren Veröffentlichungen der gleichen Literaturstelle Chapter 1, Q. Li et al. "Applications and Properties of Chitosan"; Chapter 2, Shigehiro Hirano "Applications of Chitin and Chitosan in the Ecological and Environmental Fields" sowie Chapter 11, Henryk Struszczyk et al. "New Applications of Chitin and Its De rivatives in Plant Protection". Verwiesen sei schließlich auf die Veröffentlichung in Academic Press. Inc. 1984, Seiten 291 ff, Lee A. Hadwiger et al. "CHITOSAN, A NATURAL REGULATOR IN PLANT-FUNGAL PATHOGEN INTERACTIONS, IN- CREASES CROP YIELDS", sowie auf die druckschriftliche Veröffentlichung in "Biotechnology Annual Review Volume 2", Elsevier Science B.V. 1996, "Chitin biotechnology applications", Verfasser SHIGEHIRO HIRANO a. a. O. Seiten 237 bis 258.
Die hier zitierte Literatur zeigt, daß dem Naturstoff-gebundenen Chitin bzw. daraus
abgeleiteten Derivaten und dabei insbesondere dem durch Deacetylierung gewon
nenen Chitosan sowohl in Oligomer- als auch in Polymerform ausgesprochene Ak
tivität im Geschehen der Pflanzenaufzucht im Sinne ausgeprägter Aktivität gegen
Schaderreger, insbesondere aus den Bereichen der Pilzkrankheiten, der Bakterio
sen und/oder Virosen zukommt.
Werden Chitine und/oder insbesondere Chitosane in Abmischung mit den Kompo
nenten zu (a), (b), (c) und gegebenenfalls (d) eingesetzt, dann kommen hier Men
gen von wenigstens 0,05 Gew.-% und insbesondere Mengen von wenigstens 0,1
bis 1 Gew.-% - jeweils bezogen auf das wasserfreie Mehrkomponentengemisch -
zum Einsatz. Entscheidend ist, daß auch schon derart geringe Einsatzmengen der
Chitin- bzw. Chitosan-basierten Komponenten den Ablauf der Lebensprozesse im
Boden und in der Pflanze substantiell beeinflussen können, wobei insbesondere
das Wachstum der gesunden Mikroorganismenflora und damit das Pflanzenwachs
tum gefördert und das Wachstum von Schädlingen unterdrückt wird.
In einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Lehre können den bisher
geschilderten Mehrkomponentengemische zusätzliche Hilfsstoffe aus dem Bereich
der Pflanzenstärkung zugesetzt werden. Als charakteristisches Beispiel sei hier auf
die Mitverwendung von umweltverträglichen Antioxidantien, insbesondere aus den
Bereichen der Tocopherole und/oder der Ascorbinsäure bzw. ihrer Derivate verwie
sen. Als Wirkprinzip für diese Zusatzstoffe wird bekanntlich angenommen, daß
auch diese Antioxidantien - ebenso wie die zuvor benannten Zusatzstoffe auf Chi
tin- bzw. Chitosanbasis - als sogenannte "Elicitoren" das pflanzeneigene Immun
system anregen, wodurch sich die Widerstandsfähigkeit der so behandelten Pflan
zen gegen Schadeinflüsse stärkt. Aus dem einschlägigen druckschriftlichen Stand
der Technik sei beispielsweise verwiesen auf die DE 44 37 945 A1, in der Pflan
zenstärkungsmittel enthaltend Vitamin E, oberflächenaktive Mittel und gegebenen
falls weitere Formulierungshilfsstoffe in einem zur Applikation an Pflanzen geeigne
ten Träger auf Basis eines insbesondere wäßrigen Lösungsmittelsystems be
schrieben sind. Zusätzlich können nicht-phytotoxisch wirkende Antioxidanien mit
eingesetzt werden, wobei hier insbesondere Vitamin C und/oder Carotinoide be
schrieben sind. Erfindungsgemäß ausgebildete wäßrig basierte Emulsionen der
zuvor beschriebenen Hauptkomponenten im Sinne der Lehre der Erfindung können
auch in diesem Sinne zusätzlich wirkungsverstärkt ausgebildet sein.
Bei Pflanzen führt Streß zur Auslenkung physiologischer Vorgänge. Die Abwei
chungen vom normalen Stoffwechselgeschehen treten auf, noch bevor die betrof
fene Pflanze offensichtlich Schadsymptome aufweist (z. B. Welke, Nekrosen, Chlo
rosen). Jeglicher Streß, der direkt oder indirekt in die Abläufe der Photosynthese
eingreift, zieht Veränderungen der Chlorophyll-Fluoreszenz-Emission nach sich. In
zahlreichen Untersuchungen konnte die Wirkung verschiedener Stressoren auf
Pflanzen anhand von Fluoreszenzmessungen dokumentiert werden. Dazu zählen
Einflußfaktoren wie Kälte, Hitze, Ozon, Wassermangel, Schwefeldioxid, Herbizide,
Tenside (als Beispiele für ablotischen Streß) oder phytopathogene Pilze (als Bei
spiel für biotischen Streß).
Maßnahmen, die zu einer Minderung des Stresses oder einer Steigerung der Wi
derstandsfähigkeit der Pflanzen gegenüber ablotischen oder biotischen Faktoren
beitragen könnten, kommt daher in der angewandten und insbesondere in der
ökologisch ausgerichteten Pflanzenschutz-Forschung steigende Bedeutung zu.
10 Tage alte Bohnenkeimlinge (Phaseolus vulgaris) wurden in Anzuchtgefäßen mit
Felderde-Sand-Gemisch vereinzelt und mit tensidischer Kaliumwasserglas-Lösung
als pflanzenstärkender Komponente besprüht.
Dabei wurden folgende Mengen Kaliumwasserglas (in Klammern: Reinsubstanz Si
lizium) eingesetzt:
0,02% (0,002%)
0,1% (0,01%)
0,5% (0,05%)
0,1% (0,01%)
0,5% (0,05%)
Nach 7 Tagen Einwirkungszeit wurde ein Primärblatt der Pflanze mit 0,3 mmol/l Pa
raquat als ablotischem Streß (= Versuchsteil A) bzw. mit Botrytis cinerea (106 Spo
ren/Blatt) als biotischem Streß (= Versuchsteil B) behandelt.
Im Versuchsteil A erfolgte jeweils 4, 24 und 48 Stunden nach Applikation des
Stressors Paraquat eine Messung der Chlorophyllfluoreszenz. Im Versuchsteil B
erfolgte 24, 48, 72 und 120 Stunden nach Applikation des Stressors Botrytis je eine
Messung der Chlorophyllfluoreszenz.
Alle Messungen fanden mit einem Fluoreszenzmeß-Gerät unter Lichtausschluß bei
Raumtemperatur statt. Die Bestimmung der Chlorophyll-Fluoreszenz wurde wie in
der Fachliteratur beschrieben, an für 30 Minuten dunkel-adaptierten Pflanzen
durchgeführt (z. B.: (1) Koch, C., G. Noga, G. Strittmatter (1994): Photosynthetic
electron transport is differentially affected during early stages of cultivar/Race
specific interactions between potato and Phytophthora infestans. Planta
193: 551-557; (2). Schmitz, M., G. Noga (1998); a-Tocopherol reduced environmental stress
and improved fruit quality; Acta Hort. 466: 89-94, ISHS 1998).
Die Intensität der Fluoreszenz wird als Maß für die Widerstandsfähigkeit der Pflan
ze angesehen, d. h. je höher die Fluoreszenz, um so kräftiger/gesünder die Pflan
ze. Die mit Stressor Paraquat behandelten Pflanzen fluoreszierten erwartungsge
mäß schwächer als die nicht dem Stressor ausgesetzten Pflanzen. Die mit der
Prüfsubstanz Kaliumwasserglas behandelten Pflanzen zeigten deutlich höhere
Fluoreszenz als die gestreßten Pflanzen. Alle getesteten Dosierungen Kaliumwas
serglas (0,2 bis 5.0 g/m2) führten zu ähnlich guten Fluoreszenzwerten wie die un
gestreßte Kontrolle.
Tabelle 1: Einfluß einer Blattbehandlung mit ausgewählten Pflanzenstärkungsmit
teln auf die relative Chlorophyllfluoreszenz von Phaseolus vulgaris, 7 Tage nach
Behandlung mit dem Pflanzenstärkungsmittel; n = 8.
Die Intensität der Fluoreszenz wird als Maß für die Widerstandsfähigkeit der Pflan
ze angesehen, d. h. je höher die Fluoreszenz, um so kräftiger/gesünder die Pflan
ze. Die mit dem biotischen Stressor Botrytis cinerea behandelten Pflanzen fluores
zierten erwartungsgemäß schwächer als die nicht dem Stressor ausgesetzten
Pflanzen. Die mit der Prüfsubstanz Kaliumwasserglas behandelten Pflanzen zeig
ten deutlich höhere Fluoreszenz als die gestreßten Pflanzen (Tab. 2).
Tabelle 2: Einfluß einer Blattbehandlung mit ausgewählten Pflanzenstärkungsmit
teln auf die relative Chlorophyllfluoreszenz von Phaseolus vulgaris, 7 Tage nach
Behandlung mit dem Pflanzenstärkungsmittel; n = 8.
Claims (20)
1. Mehrkomponentengemische zur vorbeugenden und/oder akuten Stärkung
von Nutz- und/oder Zierpflanzen gegen Pathogenbefall, insbesondere aus
dem Bereich pathogener Pilze, aber auch gegen weitere Schadeinwirkungen
wie Trockenstreß oder mechanische Belastung, z. B. Hagel, mittels Auftrag
der Wertstoffgemische in wäßriger Zubereitung auf den oberirdischen Pflan
zenteil, enthaltend
- a) ökologisch verträgliche Netzmittel vom O/W-Typ
- b) wasserlösliche und/oder wasserquellbare und dabei pflanzenver fügbare Verbindungen des Siliciums zusammen mit,
- c) lipophile gesättigte und/oder olefinisch ungesättigte Kohlen wasserstoffreste mit Fettstruktur aufweisenden und dabei sowohl aerob als auch anaerob abbaubaren organischen Verbindungen.
2. Mehrkomponentengemische nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie zusätzlich als Komponente (d) wenigstens anteilig lipophile Reste
aufweisende Verbindungen des P und/oder N enthalten.
3. Mehrkomponentengemische nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie als Komponente (b) Alkalisilikate, insbesondere Natrium-
und/oder Kaliumwasserglas, Alkalimetasilikate und/oder Kieselsäuresole
bzw. -gele, gewünschtenfalls aber auch Pflanzenextrakte mit angereicher
tem Siliciumgehalt - z. B. von Brennesseln und/oder Schachtelhalm - enthal
ten.
4. Mehrkomponentengemische nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie als Komponente(n) (a) biologisch abbaubare Tenside we
nigstens überwiegend nichtionischen Charakters enthalten, die weiterhin be
vorzugt zum wenigstens überwiegenden Anteil Naturstoff-basierten Ur
sprungs sind und dabei bevorzugte HLB-Werte im Bereich von 10 bis 18
aufweisen.
5. Mehrkomponentengemische nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Komponente (a) wenigstens anteilsweise, bevorzugt we
nigstens überwiegend Alkyl(oligo)glukosid-Verbindungen (APG-
Verbindungen) vorliegen, deren Alkylrest sich wenigstens überwiegend von
geradkettigen Fettalkoholen ableitet.
6. Mehrkomponentengemische nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie APG-Verbindungen aus Glukose und insbesondere Na
turstoff-basierten Fettalkoholen mit wenigstens 6 C-Atomen, vorzugsweise
mit 8 bis 24 C-Atomen und DP-Werten im Bereich von 1, 2 bis 5 enthalten.
7. Mehrkomponentengemische nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß Komponenten zu (c) vorliegen, die wenigstens anteilsweise
mit Sauerstoff als Heteroatom funktionalisiert sind, wobei der Einsatz von
Fettalkoholen und/oder Fettsäuren bzw. ihren Derivaten, wie entsprechen
den Estern bzw. Partialestern, Ethern und/oder Amiden, bevorzugt ist.
8. Mehrkomponentengemische nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß auch die Komponenten zu (c) wenigstens überwiegend Na
turstoff-basiert sind.
9. Mehrkomponentengemische nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Komponenten zu (c) wenigstens anteilsweise Stockpunkte
gleich/kleiner 25 bis 30°C und insbesondere gleich/kleiner 10 bis 15°C auf
weisen.
10. Mehrkomponentengemische nach Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Komponenten zu (c) olefinisch ungesättigte C12-24-
Fettalkohole, insbesondere wenigstens überwiegend C16/18-Fettalkohole mit
hohem Grad olefinischer Doppelbindungen und Erstarrungsbereichen
gleich/kleiner 20°C, vorzugsweise gleich/kleiner 10 bis 15°C, und/oder Fett
säureester bzw. -partialester wie entsprechende Ester des Glycerins, vorlie
gen, wobei Abmischungen solcher Komponenten zu (c) bevorzugt sein kön
nen.
11. Mehrkomponentengemische nach Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß als wenigstens anteilig lipophile Reste aufweisende Verbin
dungen der Komponente(n) zu (d) öllösliche Verbindungen des P und/oder
N vorliegen.
12. Mehrkomponentengemische nach Ansprüchen 1 bis 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Komponente(n) (d) Lecithin, Lecithinhydrolysate und/oder
chemisch modifizierte Lecithine - bevorzugt in Abmischung mit weiteren N
haltigen Makronährstoffen - vorliegen, wobei der Einsatz von Harnstoff
und/oder Harnstoffderivaten als weitere N-haltige Komponente(n) bevorzugt
ist.
13. Mehrkomponentengemische nach Ansprüchen 1 bis 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie zusätzlich organische N-Verbindungen vom Chitin-
und/oder Chitosan-Typ mit Oligomer- und/oder Polymerstruktur enthalten.
14. Mehrkomponentengemische nach Ansprüchen 1 bis 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie zusätzlich umweltverträgliche Antioxidantien, insbesondere
entsprechende Tocopherole und/oder Ascorbinsäure enthalten.
15. Mehrkomponentengemische nach Ansprüchen 1 bis 14, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie in der Zubereitungsform homogenisierter wäßriger Konzen
trate ausgebildet sind, die durch Verdünnen bzw. Vermischen mit weiterem
Wasser zu den im praktischen Einsatz geforderten Spritzbrühen aufgearbei
tet werden können.
16. Verwendung der Mehrkomponentengemische nach Ansprüchen 1 bis 15,
zur vorbeugenden und/oder akuten Pflanzenstärkung gegen Schadeinwir
kungen, insbesondere zur Bekämpfung und/oder Abwehr von Pilzbefall
durch Auftrag homogenisierter wäßriger Zubereitungen der Wirkstoffgemi
sche aus Komponenten zu (a), (b) und (c) auf den oberirdischen Pflanzen
teil, vorzugsweise verbunden mit zeitgleichem und/oder zeitversetztem Auf
trag der Komponente(n) zu (d).
17. Verwendung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die wäßrigen
Zubereitungen der Mehrkomponentengemische mittels Spritzauftrag auf den
oberirdischen Pflanzenteil aufgebracht werden.
18. Verwendung nach Ansprüchen 16 und 17, dadurch gekennzeichnet, daß
wäßrige Zubereitungen der Mehrkomponentengemische auf die Pflanze
aufgetragen werden, deren - durch Errechnung bestimmter - Gehalt an Si im
Bereich von 0,001 bis 0,1 Gew.-% Si, vorzugsweise im Bereich von 0,002
bis 0,05 Gew.-% Si, liegt.
19. Verwendung nach Ansprüchen 16 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die
erfindungsgemäßen Mehrkomponentengemische zeitgleich und/oder zeit
versetzt zusammen mit weiteren, insbesondere synthetischen Pflanzen
schutzmitteln - bevorzugt in Kombination mit entsprechenden Fungiziden -
und/oder zusammen mit Elicitoren zur Stärkung der Pflanzen-eigenen Ab
wehrsysteme zum Einsatz kommen, wobei hier weiterhin bevorzugt ist, die
Einsatzmenge der synthetischen Pflanzenschutzmittel gegenüber ihrer Ein
satzmenge bei alleiniger Verwendung stark zu reduzieren.
20. Verwendung nach Ansprüchen 16 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß zum
Einsatz auf Nutzpflanzen, insbesondere im Bereich des Obst- und Gemü
seanbaus oder weiterer zum Verzehr bestimmter Pflanzen - ernährungspy
siologisch unbedenkliche Vertreter der Komponenten zu (a) bis (d) zum Ein
satz kommen.
Priority Applications (11)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19918693A DE19918693A1 (de) | 1999-04-26 | 1999-04-26 | Stärkung des Wachstums von Nutz- und Zierpflanzen gegen unerwünschten Pilzbefall im oberirdischen Pflanzenbereich |
JP2000613266A JP2002542269A (ja) | 1999-04-26 | 2000-04-15 | 植物の地上部分における望ましくない菌類の攻撃に対して農作物および鑑賞植物の成長を強化する方法 |
TR2001/02949T TR200102949T2 (tr) | 1999-04-26 | 2000-04-15 | Bitkinin toprak üstü kısmında istenilmeyen mantar oluşumuna karşı zirai bitki ve süs bitki büyümesinin güçlendirilmesi. |
PCT/EP2000/003440 WO2000064263A1 (de) | 1999-04-26 | 2000-04-15 | Stärkung des wachstums von nutz- und zierpflanzen gegen unerwünschten pilzbefall im oberirdischen pflanzenbereich |
AU42959/00A AU4295900A (en) | 1999-04-26 | 2000-04-15 | Method for reinforcing the growth of crops and ornamental plants against unwanted fungal attack in the above-ground region of the plants |
CN00806726A CN1352525A (zh) | 1999-04-26 | 2000-04-15 | 增强有益植物和观赏植物的和生长以抵抗植物的地上区受不希望有的真菌侵害 |
BR0010065-0A BR0010065A (pt) | 1999-04-26 | 2000-04-15 | Reforço do crescimento de plantas ornamentais e plantas úteis contra infestação indesejada de fungos nas partes aéreas de plantas |
EP00922640A EP1173063A1 (de) | 1999-04-26 | 2000-04-15 | Stärkung des wachstums von nutz- und zierpflanzen gegen unerwünschten pilzbefall im oberirdischen pflanzenbereich |
CO00029647A CO5211005A1 (es) | 1999-04-26 | 2000-04-25 | Mezclas de varios componentes para el fortalecimiento del crecimiento preventivo y/o agudo de plantas utiles y decorativas y empleo de las mismas |
GT200000051A GT200000051A (es) | 1999-04-26 | 2000-04-25 | Mezclas de varios componentes para el fortalecimiento del crecimiento preventivo y / o agudo de plantasutiles y decorativas y empleo de las mismas. |
ARP000101950 AR023595A1 (es) | 1999-04-26 | 2000-04-26 | Mezclas de varios componentes para el fortalecimiento del crecimiento preventivo y/o agudo de planta utiles y decorativas y empleo de las mismas |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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