Die Erfindung betrifft ein Gewebe zur Herstellung von Bekleidung, aus zumindest zwei
verschiedenen Fäden. sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Gewebes.
Zur Erzielung unterschiedlicher Eigenschaften an den beiden Seiten eines Stoffes sind
Doppelgewebe oder sogenannte Doublestoffe bekannt. Durch das Wenden eines solchen
Stoffes bzw. eines aus einem solchen Stoff hergestellten Kleidungsstückes od. ähnlichem
können dessen Aussehen oder Eigenschaften geändert werden. So kann die eine Seite des
Doublestoffes z.B. aus einem glatten Stoff für die, dem Körper zugewandte Seite oder einem
rauhen Stoff zur Vermeidung des Verrutschens des Stoffes bei Verwendung als Decke oder
einem wasserundurchlässigen Stoff für die, dem Körper abgewandte und der Witterung
ausgesetzte Seite eines Kleidungsstücks und dgl. bestehen. Der selbe Effekt kann durch zwei
verschiedene Stoffe, welche durch Vernähen, Verkleben oder dgl. miteinander verbunden
sind, erzielt werden. Allerdings stört beim Vernähen der sichtbare Nähfaden das Aussehen des
Gewebes und darüberhinaus ist diese Verbindung bei Beschädigung des Nähfadens leicht
lösbar. Ein Verkleben wirkt sich wiederum nachteilig auf die Eigenschaften des Gewebes aus,
wodurch dieses an Weichheit verlieren kann. Auch die weitere Verarbeitbarkeit des Stoffes
kann dadurch beeinträchtigt werden. Ein Klebstoff kann sich bei Verwendung des Stoffes für
ein Bekleidungsstück auch ungünstig auf die Luftdurchlässigkeit auswirken.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Gewebes zur Herstellung von Bekleidung, aus
zumindest zwei verschiedenen Fäden, welches auf der einen Seite im wesentlichen die durch
den einen Faden bestimmten Eigenschaften und auf der anderen Seite im wesentlichen die
durch den bzw. die anderen Fäden bestimmten Eigenschaften aufweist unter Vermeidung der
oben erwähnten Nachteile. Das Gewebe soll optisch von zumindest einer Seite im
wesentlichen wie ein sortenreines, d.h. nur aus einem Faden bestehendes Gewebe aussehen.
Gelöst wird die erfindungsgemäße Aufgabe dadurch, daß das Gewebe aus einem Obergewebe
und einem Untergewebe besteht. wobei das Obergewebe ausschließlich aus dem einen Faden
und das Untergewebe ausschließlich aus dem anderen Faden bzw, den anderen Fäden gebildet
ist und das Obergewebe mit dem Untergewebe durch stellenweise Aufhängung einzelner
Fäden des Untergewebes auf Fäden der. dem Untergewebe zugewandten Seite des
Obergewebes verbunden ist. Sowohl das Obergewebe als auch das Untergewebe wirken wie
ein einzelnes Gewebe samt dessen Eigenschaften. Dabei wird die Verbindung des
Obergewebes mit dem Untergewebe ohne zusätzliche Hilfsmittel hergestellt.
Die erfindungsgemäße Aufgabe wird auch dadurch gelöst, daß die Oberseite des Gewebes
vorwiegend aus dem einen Faden und die Unterseite des Gewebes vorwiegend aus dem
anderen Faden bzw. den anderen Fäden gebildet ist. Diese Art des Gewebes besitzt die selben
Vorteile wie ein Gewebe gemäß dem vorangegangenen Absatz. Da die beiden Seiten des
Gewebes jeweils vorwiegend aus den verschiedenen Fäden bestehen, sind auch die
Eigenschaften der beiden Seiten des Gewebes entsprechend den verwendeten Fäden
unterschiedlich.
Vorteilhafterweise besteht dabei die Oberseite des Gewebes mindestens zu 90%,
vorzugsweise zu 99,3% aus dem einen Faden und die Unterseite des Gewebes mindestens zu
90%, vorzugsweise zu 99,3% aus dem anderen Faden bzw. den anderen Fäden. Dadurch wird
bei Ansicht der beiden Seiten des Gewebes der optische Eindruck vermittelt, daß es sich um
zwei verschiedene. übereinandergelegte Stoffe handelt.
Wenn die Fäden unterschiedliche Farbe aufweisen, können verschiedene optische Effekte auf
den beiden Seiten des Gewebes erzielt werden.
Durch Wahl unterschiedlich dicker Fäden kann ein Gewebe mit unterschiedlich glatten Seiten
erzielt werden.
Wenn die Fäden aus unterschiedlichem Material bestehen, können die jeweiligen
Eigenschaften der verwendeten Materialien auf die jeweilige Seite des Gewebes übertragen
werden. Dadurch können unterschiedliche Gewebeeigenschaften auf der Vorder- und der
Rückseite des Gewebes erzielt werden. Durch geeignete Wahl des Materials für die Innenseite
des Gewebes kann dieser gleichzeitig als Futterstoff dienen, sodaß für die Herstellung von
Kleidungsstücken kein eigener Futterstoff eingenäht werden muß.
Vorteilhafterweise besteht der eine Faden im wesentlichen aus Wolle und der andere Faden
bzw. die anderen Fäden im wesentlichen aus Baumwolle. Durch diese Kombination werden
die günstigen Eigenschaften der Schurwolle in Bezug auf Temperaturbeständigkeit und
Winddichtheit mit den günstigen Eigenschaften der Baumwolle in Bezug auf Glätte.
Tragekomfort und Atmungsaktivität kombiniert. Die Gewebeseite aus Wolle wird somit
vorteilhafterweise für die Außenseite des Stoffes und die Gewebeseite aus Baumwolle für die,
dem Körper zugewandte Seite des Stoffes verwendet. Natürlich sind auch beliebige andere
Materialien wie z.B. Seide oder Kunstfaser für die glatte Seite des Gewebes und verschiedene
Kombinationen denkbar.
Besondere Vorteile werden erzielt. wenn das durch den Wollfaden gebildete Obergewebe
bzw. die Oberseite des Gewebes ein Loden oder lodenähnliches Gewebe ist. Somit können die
Eigenschaften des Lodens mit den Eigenschaften der Baumwolle kombiniert werden. Durch
die aufwendige Verarbeitung der Schurwolle, dem Walken, wird der Loden nicht nur wärmer
und widerstandsfähiger, sondern auch extrem wasserabweisend. Loden besteht aus 100 %
Schurwolle und ist besonders reißfest und kälteschützend. Kleidungsstücke aus Loden
garantieren optimalen Tragekomfort. da durch die Strukturierung dieser Stoffart ein
Wärmeaustausch stattfindet und Atmungsaktivität gegeben ist. Ein solches Gewebe wirkt von
außen wie ein Loden bzw. lodenähnlicher Stoff, wobei an der, dem Körper zugewandten Seite
des Stoffes die Vorteile der glatten Baumwolle zur Geltung kommen. Dabei sollen möglichst
keine Haare des Wollstoffes auf die Seite des Baumwollstoffes durchdringen. sodaß das
Gewebe nicht kratzen kann und der Stoff optimale Trageigenschaften bietet. Charakteristisch
für Loden ist, daß die Gewebestruktur nicht sichtbar ist. Somit bietet ein aus einem solchen
Stoff hergestelltes Kleidungsstück die Vorteile des wärmespeichernden und
witterungsbeständigen Lodens an der Außenseite zusammen mit den hautfreundlichen
Trageeigenschaften der Baumwolle an der Innenseite.
Wenn das Untergewebe bzw. die Unterseite des Gewebes dichter ist als das Obergewebe bzw.
die Oberseite des Gewebes. wird zusätzlich verhindert, daß z.B. die groben Wollfäden des
Obergewebes bzw. der Oberseite des Gewebes durch das z.B. aus Baumwollfäden bestehende
Untergewebe bzw. die Unterseite des Gewebes dringen können und somit die glatte Struktur
des Baumwollgewebes stören könnten.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht in der Schaffung eines Verfahrens zur
Herstellung des erfindungsgemäßen Gewebes, welches eine rasche und besonders
wirtschaftliche Herstellung erlaubt.
Gelöst wird die Aufgabe zur Herstellung eines Gewebes, welches aus einem Obergewebe und
einem damit verbundenen Untergewebe gemäß der vorangegangenen Beschreibung besteht.
dadurch. daß das Gewebe in einem einzigen Webvorgang aus zumindest zwei verschiedenen
Fäden hergestellt wird. Dadurch kann eine sichere Verbindung des Obergewebes mit dem
Untergewebe während des Webvorgangs ohne Zuhilfenahme zusätzlicher Mittel
bewerkstelligt werden und somit ein Verrutschen der beiden Gewebe vermieden werden. Im
Falle eines Lodens oder lodenähnlichen Stoffs im Obergewebe des Gewebes müssen
zusätzlich die Eigenschaften des Untergewebes darauf abgestimmt werden, daß der beim
Walken des Lodenstoffs eintretende Längenverlust des Gewebes kein Wellen oder Wölben
hervorruft. Durch das Walken bekommt das Wollgewebe die charakteristische filzige
Struktur. während das Baumwollgewebe nur eine Schrumpfung um einen bestimmten Grad
erfährt.
Vorteilhafterweise ist das Verhältnis der beim Weben verwendeten Anzahl des einen Fadens
zur Anzahl des anderen Fadens bzw. der anderen Fäden unterschiedlich, vorzugsweise 2:1.
Dadurch können die Dichte und die damit verbundenen Eigenschaften des Obergewebes und
des Untergewebes gezielt beeinflußt werden.
Gelöst wird die Aufgabe zur Herstellung eines Gewebes, dessen Oberseite vorwiegend aus
dem einen Faden und dessen Unterseite vorwiegend aus dem anderen Faden bzw. den anderen
Fäden besteht. dadurch, daß das Gewebe in einem einzigen Webvorgang hergestellt wird,
wobei die Kettfäden ausschließlich durch den einen Faden und die Schußfäden ausschließlich
durch den anderen Faden bzw. die anderen Fäden gebildet werden. Durch geschickte Wahl der
Bindungstechnik kann der optische Effekt eines Doppelgewebes erzielt werden. obwohl nur
ein einziges, aus zumindest zwei verschiedenen Fäden bestehendes Gewebe vorliegt.
Die Vorteile der erfindungsgemäßen Gewebe sowie der Herstellungsverfahren werden anhand
der beigefügten Abbildungen näher erläutert.
Dabei zeigen
- Fig. 1
- ein schematisches Schnittbild eines Doppelgewebes,
- Fig. 1a
- den prinzipiellen Autbau eines erfindungsgemäßen Gewebes, das aus einem
Obergewebe und einem damit verbundenen Untergewebe besteht,
- Fig. 1b-1e
- die Erläuterungen der in den Figuren verwendeten Symbole,
- Fig. 1f
- die Vorschrift für den Weber zur Herstellung des Gewebes gemäß Fig. 1a,
- Fig. 1g
- ein Schnittbild des Gewebes gemäß Fig. 1a entlang der Schnittlinie A-A,
- Fig. 2a
- eine Variante des erfindungsgemäßen Gewebes, das aus einem Obergewebe und
einem damit verbundenen Untergewebe besteht.
- Fig. 2b
- die Vorschrift für den Weber zur Herstellung des Gewebes gemäß Fig. 2a,
- Fig. 2c
- ein Schnittbild des Gewebes gemäß Fig. 2a entlang der Schnittlinie B-B,
- Fig. 3a
- die Vorschrift für den Weber für ein erfindungsgemäßes Gewebes, dessen
Oberseite vorwiegend aus dem einen Faden und dessen Unterseite vorwiegend aus
dem anderen Faden besteht.
- Fig. 3b
- ein Schnittbild des Gewebes gemäß Fig. 3a entlang der Schnittlinie C-C,
Die Fig. 1 zeigt den Querschnitt eines Gewebes, bei welchem durch eine entsprechende
Bindungstechnik die optische Gestaltung des Gewebes mit zwei unterschiedlichen
Warenseiten aus zwei unterschiedlichen Geweben und somit unterschiedlichem
Warencharakter möglich ist. Die geschnittenen Fäden stellen die Kettfäden K und die quer
verlaufenden Fäden die Schußfäden S dar. In dem gezeichneten Schnittbild bestehen die
oberen Schußfäden S und die oberen Kettfäden K aus Baumwollfäden 2 und die unteren
Schußfäden S und die unteren Kettfäden K aus Wollfäden 1, sodaß ein Doppelgewebe,
bestehend aus einem Obergewebe O aus Baumwolle und einem Untergewebe U aus Wolle
entsteht.
In Fig. la ist die Konstrukion eines erfindungsgemäßen Gewebes, das aus einem Obergewebe
und einem damit verbundenen Untergewebe besteht. dargestellt. Die Skizze zeigt mit den
entsprechenden Symbolen gemäß Fig. 1b-1e das Ineinanderschieben der Kettfäden K und
Schußfäden S und die Maßnahmen, damit zwei voneinander getrennte Gewebelagen entsehen
können. die nur an bestimmten Stellen miteinander verbunden sind. Darin bedeuten die
Symbole gemäß Fig. 1b die Bindungstechnik für das Obergewebe. Die Symbole gemäß Fig.
1c stellen die Bindungstechnik für das Untergewebe dar. Die Symbole nach Fig 1d
kennzeichnen die Kreuzungspunkte zwischen Oberkettfäden und Unterschußfaden. Der
Oberkettenfaden muß generell über den Unterschußfaden gehoben werden, damit zwei
getrennte Gewebelagen entstehen. Die Symbole "X" gemäß Fig 1e kennzeichnen manche
Kreuzungspunkte zwischen Unterkettfaden und Oberschußfaden. Hier wird der
Unterkettfaden über den Oberschußfaden gehoben, damit eine gewobene Verbindung
zwischen Obergewebe und Untergewebe entsteht.
Die Vorschrift für den Weber (Patrone) ist eine Darstellung für das Muster in der
Gewebebindung. Diese beinhaltet die jeweiligen Positionen der Kettfäden und der Schußfäden
während des Webvorganges. Die Vorschrift gemäß Fig. 1f gilt für 24 x 24 Fäden. Dieser
Bindungsteil wird entsprechend der Größe des zu webenden Stoffes wiederholt. Am oberen,
horizontalen Teil der Vorschrift sind die Positionen der Kettfäden K1 bis K24 dargestellt.
Gemäß dieser Vorschrift werden die Kettfäden abwechselnd durch einen Wollfaden 1 für das
Obergewebe und zwei Baumwollfäden 2 für das Untergewebe gebildet. Zwischen die
Kettfäden werden beim Webvorgang die Schußfäden eingezogen. Die Schußfäden S1-S24
sind an der linken, vertikalen Seite der Vorschrift dargestellt. Auch diese werden abwechselnd
durch einen Wollfaden 1 für das Obergewebe und jeweils zwei Baumwollfäden 2 für das
Untergewebe gebildet. Die schwarzen Quadrate bedeuten eine Hebung des Kettfadens sowie
eine Senkung des Schußfadens an dieser Stelle und die weißen Quadrate eine Hebung des
Schußfadens und eine Senkung des Kettfadens an dieser Stelle. An den in Fig. 1a mit "X"
bezeichneten Stellen wird die erfindungsgemäße Verbindung des Obergewebes mit dem
Untergewebe durch die Verbindung eines Baumwollfadens 2 mit einem Wollfaden 1
hergestellt, Entsprechend der ersten Zeile der Webvorschrift werden alle Wollfäden 1 sowie
vier Baumwollfäden 2 gehoben und ein Baumwollfaden 2 "eingeschossen". Beim nächsten
Webschritt werden entsprechend der zweiten Zeile der Webvorschrift vier ausgewählte
Wollfäden 1 gehoben und ein Wollfaden 1 "eingeschossen" sowie darüberhinaus an der
gemäß Fig. 1a mit "X" bezeichneten Stelle ein Baumwollfaden 2 mit dem eingeschossenen
Wollfaden 1 verbunden. Der Webvorgang wird entsprechend fortgesetzt, wobei wie an sich
bekannt. die aus Wollfäden 1 bestehenden Schußfäden oberhalb den aus Baumwollfäden 2
bestehenden Schußfäden zu liegen kommen. Erfindungsgemäß werden bei jedem "Schuß"
eines Baumwollfadens 2 alle Wollfäden 1 sowie eine bestimmte Anzahl von Baumwollfäden
2 gehoben. Dadurch kommt die Trennung der beiden Gewebe zustande. d.h. das aus den
Wollfäden 1 bestehende Obergewebe wird auf der einen Seite und das aus den
Baumwollfäden 2 bestehende Untergewebe auf der anderen Seite des erfindungsgemäßen
Gewebes gebildet und an einzelnen Stellen "X" miteinander verbunden. In der dargestellten
Vorschrift wird diese Verbindung zwischen den Geweben an diagonal angeordneten Punkten
"X" bewerkstelligt. Neben einer solchen Diagonalbindung können die Verbindungspunkte
auch anders angeordnet sein. Eine Variante wäre z.B. eine sogenannte atlasförmige
Abbindung des Untergewebes mit dem Obergewebe. Im Falle eines Lodens wird das
erfindungsgemäße Gewebe nach dem Weben einem Walkprozeß unterworfen, wodurch der
Stoff eine Schrumpfung erfährt und die Seite des Wollgewebes das charakteristische
Aussehens eines Lodens erhält. Das Baumwollgewebe kann wegen der glatten Struktur der
Baumwolle kein lodenähnliches Aussehen erlangen. Während des Walkens ist zu beachten,
daß die beiden Gewebe keine unterschiedliche Schrumpfung erfahren, da sich sonst das
Gewebe wölben würde oder Falten bilden könnte, was die weitere Verarbeitung des Stoffes
erschweren oder unmöglich machen könnte. Die Verbindung zwischen Wollgewebe und
Baumwollgewebe ist von der Seite des Wollgewebes nicht sichtbar. Dadurch erscheint das
erfindungsgemäße Gewebe von der Seite des Wollgewebes wie ein herkömmlicher Loden,
obwohl erfindungsgemäß ein zweites Gewebe, in diesem Fall ein Baumwollgewebe mit dem
Loden verbunden ist. In der Ansicht auf das Baumwollgewebe können die diagonal
angeordneten Verbindungspunkte als diagonale Struktur erkennbar sein. Durch das
Baumwollgewebe können z.B. die Trageeigenschaften des Lodens erheblich erhöht werden,
da das Baumwollgewebe glatter als Loden und somit angenehmer zu tragen ist. Durch
entsprechende Wahl der Dicke und Anzahl der Woll- und Baumwollfäden können die
Eigenschaften weiter beeinflußt werden. So kann z.B. die Dichte des Baumwollgewebes
erhöht werden, sodaß keine Fäden oder Fadenteile des Lodens das Baumwollgewebe
durchdringen können und somit die glatte Struktur beeinträchtigen können.
Die Fig. 1g zeigt den Schnitt A-A der Fig. 1a, an einer Stelle des Gewebes, an der das
Obergewebe O mit dem Untergewebe U verbunden ist, sodaß die Verbindungspunkte auf der
Warenoberseite nicht sichtbar sind. Hiebei sind die aus Baumwollfäden 2 aufgebauten
Schußfäden S10 und S12 sowie der aus einem Wollfaden 1 aufgebaute Schußfaden S11
dargestellt. Die Verbindung zwischen dem Obergewebe O und dem Untergewebe U, welche
durch den Schußfaden S11 und den Kettfaden K9 bewerkstelligt wird, ist von der
Warenunterseite sichtbar.
Die Fig. 2a und 2b zeigen ähnliche Darstellungen wie die Fig. 1a und 1f, jedoch für ein
Gewebe. bei welchem der Schuß des Obergewebes mit dem Untergewebe derart verbunden
wird, daß der Faden des Obergewebes im Untergewebe sichtbar bleibt.
Fig. 2c zeigt einen Schnitt durch das Gewebe gemäß Fig. 2a entlang der Schnittlinie B-B,
Dabei ist der aus einem Baumwollfaden 2 bestehende zwölfte Schußfaden S12 gemäß der
Vorschrift nach Fig. 2a mit dem aus einem Wollfaden 1 bestehenden achten Kettfaden K8
entsprechend der Skizze verbunden, sodaß die Verbindung nicht sichtbar ist, da diese durch
den Schußfaden S11 abgedeckt wird.
Fig. 3a zeigt die Vorschrift für den Weber für ein erfindungsgemäßes Gewebe aus zumindest
zwei verschiedenen Fäden 1, 2 dessen Oberseite vorwiegend aus dem einen Faden 1 und
dessen Unterseite vorwiegend aus dem anderen Faden 2 bzw. den anderen Fäden gebildet ist.
Dabei handelt es sich um einen aus 6 x 6 Fäden bestehenden Rapport. Dieser Bindungsteil
wird entsprechend der Größe des zu webenden Stoffes wiederholt. Beim Gewebe nach Fig. 3a
bestehen alle Kettfäden K1 bis K6 aus dem einen Material, hier Baumwolle 2 und alle
Schußfäden S1 bis S6 aus dem anderen Material, hier Wolle 1. Durch diese geeignete Wahl
der Bindungstechnik wird der Effekt hervorgerufen, daß auf der Oberseite des Gewebes
mindestens 90%, vorzugsweise 99,3% der Wollfäden 1 und auf der Unterseite des Gewebes
mindestens 90%, vorzugsweise 99,3% der Baumwollfäden 2 zu liegen kommen.
Fig. 3b zeigt einen Querschnitt durch ein Gewebe gemäß Fig. 3a, wobei die Kettfäden K1 bis
K6 aus einem Material, in diesem Fall aus Baumwollfäden 2 aufgebaut sind , während alle
Schußfäden S1 bis S6 aus Wollfäden 1 aufgebaut sind.
Die dargestellten Bindungstechniken zeigen nur Beispiele zur Realisierung eines
erfindungsgemäßen Gewebes. Im Rahmen der Erfindung sind natürlich auch andere
Bindungstechniken denkbar.