EP0001846B1

EP0001846B1 - Neigungsvorrichtung für Sitzmöbel

Info

Publication number: EP0001846B1
Application number: EP78200139A
Authority: EP
Inventors: Manfred Flum; Horst Ziegler
Original assignee: Christof Stoll GmbH and Co KG
Current assignee: Christof Stoll GmbH and Co KG
Priority date: 1977-10-29
Filing date: 1978-08-14
Publication date: 1981-04-29
Also published as: IT1099937B; AT374670B; EP0001846A1; US4384741A; DE2748680A1; ATA600978A; IT7828875A0; DE2860656D1

Description

Die Erfindung betrifft eine Neigungsvorrichtung für Sitzmöbel nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Eine solche Neigungsvorrichtung ist bekannt aus US-A-2321385. Die bekannte Vorrichtung ist jedoch voluminös und besteht aus einer grossen Anzahl offen unter dem Sitz angebrachter Einzelteile. Sie ist daher nicht nur kostenträchtig bei der Herstellung, sondern auch wartungsbedürftig im Gebrauch, und überdies ästhetisch unakzeptabel. Sie entspricht auch nicht modernen ergonomischen Erfordernissen, da sie nur ein schwingendes Sitzen ermöglicht und eine Arretierung des Sitzes und der Lehne in einer bestimmten Neigung nicht zulässt.
Eine Arretiervorrichtung für die umlegbare Lehne eines Autositzes ist bekannt aus US-A-2 827 951. Sie weist Löcher auf, die in einer zur Schwenkachse der Lehne senkrechten Ebene aufeinanderfolgend angeordnet sind, sowie Zapfen, die in die Löcher einrasten. Ueber einen dem Benutzer zugänglichen Betätigungshebel oder einen Bowdenzug können die Zapfen ausgerastet werden, so dass die Lehne in ihrer Neigung verstellt oder nach vorne gekippt werden kann. Die bekannte Arretiervorrichtung ist speziell für Autositze konzipiert und auf übliche Sitzmöbel nur bedingt übertragbar.
Eine Neigungsvorrichtung für Sitzmöbel ist auch aus DE-U-7527802 bekannt. Sie weist ein unterhalb des Sitzes angeordnetes, am Untergestell des Sitzmöbels gelagertes Gehäuse auf, in welchem im Bereich der Sitzvorderkante der Sitzträger um eine horizontale Achse schwenkbar gelagert ist, und in welchem zum Bereich der Sitzmitte hin eine weitere Lagerung für den Schenkel eines winkelhebelartigen Lehnenträgers und ferner ein Federelement in Form einer verriegelbaren Gasfeder vorgesehen sind.
Nachteilig bei dieser bekannten Neigungsvorrichtung ist vor allem die Gasfeder: sie bietet nicht die Möglichkeit, das Körpergewicht des Benutzers in jeder Lage spontan auszugleichen, und ist so hohen Kräften ausgesetzt, dass an ihre Dichtigkeit übermässig grosse Anforderungen gestellt werden müssen. Auch eine wirklich feste Einstellung ist deshalb prinzipiell nicht möglich.
Aus DE-A-23 32 596 ist ein Siztmöbel bekannt, bei welchem der Sitz im Bereich der Sitzvorderkante in am Untergestell gelagerten Tragarmen um eine horizontale Achse schwenkbar gelagert ist, und in einer Armlehne eine mechanische Feststellvorrichtung und ein Zugfeder vorgesehen sind, wobei die Feststellvorrichtung in Stufen arretierbar oder lösbar ausgebildet ist und die Zugfeder zwischen der Feststellvorrichtung und dem Sitz entgegen der vom Benutzer ausgeübten Kraft wirkt.
Aus DE-A-20 01 097 ist ein Sitzmöbel bekannt, bei welchem der Sitz im Bereich der Sitzvorderkante in einer am Untergestell gelagerten Halterung um eine horizontale Achse schwenkbar gelagert ist, wobei das Benutzergewicht von einer in ihrer Vorspannung einstellbaren Druckfeder aufgenommen wird, welche zwischen dem Sitz und der Halterung wirkt.
Aus DE-C-1 108 870 ist ein Sitzmöbel bekannt, bei welchem der Sitz im Bereich der Sitzvorderkante in am Untergestell gelagerten Tragarmen um eine horizontale Achse schwenkbar gelagert ist, während der hintere Sitzteil über Rollen auf an den Tragarmen vorgesehenen Schwenkhebeln abgestützt ist, wobei die Benutzerlast von einer in ihrer Federwirkung einstellbaren, zwischen der Schwenkachse und den Schwenkhebeln wirkenden Zugfeder aufgenommen wird.
Aus DE-U-74 01 018 schliesslich ist ein Sitzmöbel bekannt, bei welchem die Rückenlehne in ihrer Neigung mittels einer Feststelleinrichtung einstellbar ist, welche einerseits aus in mehreren zur Neigungsachse senkrechten Ebenen aufeinanderfolgend angeordneten, gegeneinander versetzten, negativen Rastelementen, und andererseits aus in die negativen Rastelemente einrastbaren positiven Rastelementen besteht.
Alle bekannten Ausführungsformen vermögen jedoch den heute gültigen Anforderungen hinsichtlich Ergonomie und Produktionstechnik entweder überhaupt nicht zu genügen, oder aber sind so konzipiert, dass sie aufgrund des zu ihrer Realisierung nötigen technischen Aufwandes und des damit verbundenen hohen Preises nur für einen beschränkten Abnehmerkreis in Frage kommen.
Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, bekannte Neigungsvorrichtungen derart zu verbessern, dass sie

- produktionstechnisch optimiert sind, das heisst, mit geringem Material- und Personalaufwand herstellbar und ohne erhebliche Aenderungen für Sitzmöbel verschiedener Art verwendbar sind,
- in grösstem Masse kompakt, optisch unauffällig, und staub- und berührungsgeschützt sind, und
- modernen ergonomischen Anforderungen genügen, insbesondere eine durch einfache Handgriffe anpassbare Neigung des Sitzes und ggfs. der Lehne an die jeweils gewünschte Körperhaltung ermöglichen.

Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Mit dem erfindungsgemäss ausgebildeten Gehäuse steht ein Grundbaustein zur Verfügung, in dem alle nicht beweglichen Teile der erfindungsgemässen Neigungsvorrichtung integriert sind. Auf diese Weise werden Arbeitsschritte bei der Produktion eingespart, eine ästhetische Kompaktform erzielt, und gleichzeitig bei geringem Materialaufwand eine hohe Stabilität. Dieser Grundbaustein ist unverändert sowohl für eine einfachere Ausführungsform mit starrer, integraler Sitzlehne verwendbar, als auch für komfortablere Modelle mit zwangsgesteuerter, separat beweglicher Lehne. Die gesamte Bewegungsmechanik ist staub- und berührungssicher abgeschlossen in dem Gehäuse untergebracht, wodurch eine Verletzungsgefahr ausgeschlossen wird und Wartungsarbeiten überflüssig sind. Die Zugfedern weisen den Benutzeransprüchen gerechte Federcharakteristiken auf, und können über das Verstellelement mit kleinem Kraftaufwand der jeweiligen Benutzerlast angepasst werden. Die besondere Verriegelungsmechanik ist hoch kompakt und robust, ermöglicht aber dennoch bei geringem Materialeinsatz eine sehr feinstufige Neigungsverstellung.
Der Benutzer kann entweder jeweils eine fest arretierte Arbeits- oder Ruhestellung oder dazwischen feinstufig verstellbare 7wischenstellungen des Sitzes und der Lehne wählen, oder aber pendelnd zwischen Arbeits- und Ruhestellung gegen eine am Rücken angreifende Federwirkung "dynamisch" sitizen.
Bei der Konzeption nach Anspruch 3 mit einer beweglich angekoppelten Rückenlehne ändert sich bei jeder Sitzweise der den Körpersitiwinkel bestimmende Winkel zwischen Sitz und Lehne zwangsgesteuert in Abhängigkeit von der jeweiligen Neigung des Sitzes, so dass sich in physiologisch günstiger Weise in der Arbeitsstellung ein kleiner, und in der Ruhestellung ein grosser Sitzwinkel ergibt. Durch die Lagerung der Rückenlehne unter dem Sitz im Bereich der Sitzmitte werden Relativbewegungen zwischen Rücken und Lehne, und damit der unerwünschte "Hemdauszieheffekt" vermieden.
Nachstehend wird die Erfindung durch in Figuren dargestellte Ausführungsbeispiele näher erläutert. Dabei zeigt:

Fig. 1 eine Ausführungsform mit starr am Sitz befestigter Lehne und vorn am Sitzträger angreifenden Zugfedern,
Fig. 2 eine Ausführungsform mit beweglicher Lehne und vorn am Sitzträger angreifenden Zugfedern,
Fig. 3 eine Ausführungsform mit beweglicher Lehne und am Schenkel des Lehnenträgers angreifenden Zugfedern, und
Fig. 4 eine bevorzugte Ausführungsform der Feststelleinrichtung der Neigungsvorrichtung.

Die in den Figuren 1-4 dargestellten Ausführungsformen sind oben bei a) in teilweise geschnittener Seitenansicht, darunter bei b) in Draufsicht bei entferentem Sitz dargestellt.
Bei allen Ausführungsformen ist ein vorzugsweise rahmenförmig ausgebildeter Sitzträger 1 über eine Achse 2 in Lagern 2a eines Gehäuses 3 gelagert. Der auf dem Sitzträger 1 befestigte, in der Regel gepolsterte Sitz ist mit la bezeichnet. Die Lager 2a sind im Bereich der Sitzvorderkante 1 b angeordnet, wodurch diese bei einer Neigungsverstellung des Sitzträgers 1 in der Höhe konstant bleibt und ein Anheben der auf dem Sitz la gelagerten Oberschenkel des Benutzers vermieden wird.
Das Gehäuse 3 ist mittels einer Konusaufnahme 14 über eine mittels eines Betätigungshebels 15 betätigbare Gasfeder höhenverstellbar an der Standsäule 17 des Untergestells gelagert, und vorzugsweise aus Blech hergestellt. Statt der mit einem Konus versehenen Gasfeder kann aber auch eine andere Höhenverstelleinrichtung vorgesehen sein, z.B. eine Rastermechanik. Das Gehäuse 3 weist ein Lager 8a zur Aufnahme des unteren Schenkels eines beweglichen Lehnenträgers auf. Ferner umfasst es eine-der Uebersichtlichkeit wegen nur in Fig. 4 dargestellte - Führung für horizontal bewegliche, unter Federwirkung stehende Rastbolzen 11 in Form eines Verriegelungskastens 19. Es weist ferner eine Durchführungslagerung in Form eines Gewindeauges 3a für ein Verstellelement 7 mit Betätigungsknopf 7a zum Einstellen der Vorspannung der Federelemente auf. Schliesslich ist ein das Gefäuse 3 durchdringender, auf einen Entriegelungsschieber 12 wirkender Betätigungshebel 13 vorgesehen, durch dessen Betätigung der Entriegelungsschieber 12 auf und ab bewegt wird, wodurch über die schiefe Ebene 20 und die darauf gleitenden Entriegelungsbolzen 21 eine horizontale Bewegung der Rastbolzen 11 entsteht.
Die bis hierher beschriebenen Teile stellen den Grundbaustein der erfindungsgemässen Neigungsvorrichtung dar, von welchem ausgehend man dann in produktionstechnisch günstiger Weise, vorzugsweise erst in der Endmontage, zu einfacheren oder komfortableren Modellen gelangt.
In Fig. 1 ist eine besonders einfache, preisgünstige Ausführungsform dargestellt:

Hier bleibt das Lager 8a am Gehäuse 3 unbenutzt, und die Lehne 23 ist starr, integral mit dem Sitz la verbunden.

Als Federelemente finden Zugfedern 5b, 5c, Verwendung. Die Vorspannung der Zugfedern 5b, 5c kann vom Benutzer in einfacher Weise durch Betätigen des Betätigungsknopfes 7a eingestellt werden. Dabei wirkt das als Schraube ausgebildete Verstellelement 7 über eine Leiste 24 auf die Zugfedern 5b, 5c. Das Gewindeauge 3a ist im Gehäuse 3 integriert, so dass der Teileaufwand und die Baugrösse desselben wesentlich verkleinert werden.
Das Rastblech 10 ist am Sitzträger 1 befestigt. Durch Betätigen des Hebels 13 wird entweder einer der Rastbolzen 11 in einem Rastloch 28 des Rastbleches 10 eingerastet, so dass die Neigung des Sitzträgers 1 in der gewählten Stellung arretiert ist, oder werden alle Rastbolzen 11 ausgerastet, so dass der Benutzer des Sitzmöbels gegen die Kraft der Federelemente pendelnd "dynamisch" sitzen kann.
Die besonderen Vorteile der das Rastblech 10 und die Rastbolzen 11 umfassenden Feststelleinrichtung wie Feinstufigkeit, Robustheit und Kompaktheit werden noch im Zusammenhang mit Fig. 4 näher beschrieben.
Von der Einfach-Ausführung nach Fig. 1 kommt man ohne besonderen produktionstechnischen Aufwand zu der komfortableren Ausführung nach Fig. 2 dadurch, dass in dem dort unbenutzten Lager 8a nunmehr der untere Schenkel 8 eines winkelhebelartigen Lehnenträgers 16 mittels der zur Achse 2 des Sitzträgers 1 parallelen Achse 8b gelagert wird.
Wie in Fig. 1 weist die Achse 2 des Sitzträgers 1 mehrere Hebel 4 auf, an deren achsfernen Enden Federelemente in Form von Zugfedern 5b, 5c eingehängt sind deren andere Enden Teilweise an Befestigungsaugen 6, teilweise an einer Leiste 24 fixiert sind. Die an der Leiste 24 fixierten Zugfedern 5c können in ihrer Vorspannung mittels des Verstellelementes 7 durch Betätigung des Betätigungsknopfes 7a nach den individuellen Bedürfnissen des Benutzers eingestellt werden, die Zugfedern 5b sind demgegenüber nicht verstellbar.
Die Verwendung mehrerer, möglichst baugleicher Zugfedern 5b, 5c hat insbesondere zwei Vorteile: Einerseits kann der Einbauraum trotz grosser Gesamtfederkräfte niedrig und kurz gehalten werden. Andererseits genügt es, zur Angleichung der Federkräfte an die Konstitution des Benutzers nur ein oder zwei Zugfedern 5c einstellbar zu machen, was geringe bedienkräfte und eine einfache Ausführung der Verstellvorrichtung zur Folge hat.
Der Sitzträger 1 ist an seiner achsfernen Seite mit dem Lehnenträgerschenkel 8 über eine Lasche 9 beweglich verbunden. Der Ort dieser Verbindung ist dabei so gewählt, dass der Abstand zwischen der Achse 2 des Sitzträgers 1 und der Lasche 9 etwa doppelt so gross ist wie der Abstand zwischen der Lasche 9 und der Achse 8b des Lehnenträgerschenkels 8. Dadurch ergibt sich ein Verstellverhältnis des Lehnenträgers 16 zum Sitzträger 1 von etwa 2:1, d.h. für einen bestimmten Neigungswinkel des Sitzträgers 1 ergibt sich ein doppelt so grosser Neigungswinkel des Lehnenträgers 16. Diese zwangsgesteuerte Neigungsverstellung berücksichtigt die heutigen Kenntnisse einer optimalen Ergonomie.
Mittels des Betätigungshebels 13 ist wiederum entweder arretiertes feinstufig verstellbares, "statisches" Sitzen, oder gegen die Kräfte der Zug federn 5b, 5c pendelndes, "dynamisches" Sitzen einstellbar.
Eine letzte, besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist in Fig. 3 dargestellt:

Hier werden die vom Sitzträger 1 über die Lasche 9 auf den Lehnenträgerschenkel 8 übertragenen Benutzerlasten von als Zugfedern 5b, 5c ausgebildeten Federelementen aufgenommen, die am achsfernen Ende eines am Lehnenträgerschenkel 8 an gebrachten Hebelstücks 26 eingehängt sind. Mit ihrem anderen Ende sind die nicht verstellbaren Zugfedern 5b an der Achse 2 des Sitzträgers 1 eingehängt, und die verstellbaren Zugfedern 5c an einer Leiste 25, welche auf dem als Schraube ausgebildeten Verstellelement 7 geführt ist.

Die grossen Vorteile der Ausführungsform nach Fig. 3 liegen insbesondere darin, dass das Gehäuse 3 in seinem vorderen Teil sehr flach ausgeführt werden kann, und ein Anwippen der Mechanik durch die beim Absitzen auftretenden Stossbelastungen weitestgehend vermieden wird. Der Nachteil, dass bei einer Ausführung des Sitzmöbels mit starrer, integraler Lehne 23 wie in Fig. 1 der Lehnenträgerschenkel 8 hier nich weggelassen werden kann, wird durch die genannten Vorteile überwogen.
In Fig. 3 und Fig. 4 ist noch die in den anderen Figuren nur angedeutete, das Rastblech 10 und die Rastbolzen 11 umfassende Feststelleinrichtung näher dargestellt. Wie ersichtlich, sind zwei Rastbolzen 11 in einem im Gehäuse 3 fixierten Verriegelungskasten 19 horizontal beweglich geführt, und werden mittels Verriegelungsfedern 27 gegen das am achsfernen Ende des Lehnenträgerschenkels 8 befestigte Rastblech 10 gedrückt. Das Rastblech 10 weist für jeden Bolzen 11 eine Reihe aufeinanderfolgender Rastlöcher 28 auf, wobei die Löckerreihen jedoch gegeneinander jeweils zur Hälfte versetzt sind, so dass von den in derselben horizontalen Ebene liegenden Rastbolzen 11 immer nur jeweils einer in ein Rastloch 28 einrasten kann. Durch dieses wechselseitige Einrasten der Rastbolzen 11 wird einerseits eine feine, unterhalb des menschlichen Wahrnehmungsvermögens liegende Abstufung der fest einzustellenden Sitzpositionen erreicht, andererseits aber trotzdem die gesamte Baugrösse der Teile trotz kräftiger Ausführung der Rastbolzen 11 und der Rastlöcher 28 bemerkenswert gering gehalten.
Die horizontale Bewegung der Rastbolzen 11 wird-wie schon oben erwähnt-dadurch bewirkt, dass über die schiefe Ebene 20 des Entriegelungsschiebers 12 bei dessen Auf- und Abwärtsbewegung Horizontalkräfte auf die an den Rastbolzen 11 angebrachten Entriegelungsbolzen 21 ausgeübt werden.
Wird der Entriegelungsschieber 12 durch Betätigung des Betätigungshebels 13 ganz nach unten gedrückt, so rasten beide Rast-; bolzen 11 in der Endstellung hinter der Nase 29 des Entriegelungsschiebers 12 ein. Dadurch ergibt sich die zweite stabile Lage des bistabilen Betätigungshebels 13, in welcher pendelndes, "dynamisches" Sitzen möglich ist.
Damit die Rastbolzen 11 aus einer in ein Rastloch 28 eingerasteten Stellung nicht ungewollt herausspringen können, weisen sie jeweils eine Nase 30 auf, so dass sie bei Betätigung des Betätigungshebels 13 nur dann aus ihrem Rastloch 28 herausgeführt werden können, wenn der Benutzer nach hinten auf die Lehne drückt und dadurch das Rastblech 10 ein wenig absenkt.
Insgesamt stellt die Neigungsvorrichtung nach der Erfindung ein eigenständiges, kompaktes, unter dem Sitz anzubringendes Anbau-Element dar und kann unter den verschiedensten Stuhl- und Sesseloberteilen angebrach werden, die mit oder ohne Armlehne ausgeführt sein können. Die Feststelleinrichtung arbeitet voll mechanisch und formschlüssig, wodurch sie robust und dauerhaft ist. Das Ausgleichs- und Rückholfedersystem besteht vollumfänglich aus zuverlässigen und preiswerten mechanischen Federn.

Bezeichnungsliste

1 Sitzträger
1 a Sitz
1 b Sitzvorderkante
2 Achse (des Sitzträgers)
2a Lager (der Schwenkachse)
3 Gehäuse
3a Gewindeauge
4 Hebel
5b Zugfeder
5c Zugfeder (verstellbar)
6 Befestigungsaugen
7 Verstellelement
7a Betätigungsknopf (des Verstellelementes)
8 Lehnenträgerschenkel
8a Lager (am Gehäuse)
8b Achse (des Lehnenträgerschenkels)
9 Lasche
10 Rastblech
11 Rastbolzen
12 Entriegelungsschieber
13 Betätigungshebel (für Neigung)
14 Konusaufnahme
15 Betätigungshebel (für Höhe)
16 Lehnenträger
17 Standsäule
18 Schieberstück
19 Verriegelungskasten
20 schiefe Ebene
21 Entriegelungsbolzen
22 Druckstück
23 integrale Lehne
24 Leiste (Fig. 2)
25 Leiste (Fig. 5)
26 Hebelstück (an Lehnenträgerschenkel 8, Fig. 5)
27 Verriegelungsfeder
28 Rastlöcher
29 Nase (am Entriegelungsschieber 12)
30 Nase (am Rastbolzen 11)

Claims

1. Neigungsvorrichtung für Sitzmöbel, die unterhalb des Sitzes angeordnet und am Untergestell des Sitzmöbels angebracht ist, und bei welcher

- im Bereich der Sitzvorderkante der Sitzträger (1) um eine horizontale Achse (2) schwenkbar gelagert ist,

- zum Bereich der Sitzmitte hin ein weiteres Lager (8a) für den Schenkel eines winkelhebelartigen Lehnenträgers (16) vorgesehen ist, und

- mindestens ein mechanisches, in seiner Vorspannung mittels eines Verstellelements (7) einstellbares, die Benutzerlast in das Untergestell leitendes Federelement vorgesehen ist,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Neigungsvorrichtung besteht

- aus einem Gehäuse (3), welches des Lager (2a) für die Achse (2) des Sitzträgers (1) und das Lager (8a) für die Achse (8b) des Lehnenträgerschenkels (8) aufweist, sowie einen Verriegelungskasten (19) mit zwei horizontal geführten, unter Federwirkung stehenden Rastbolzen (11), und eine Durchführungslagerung in Form eines Gewindeauges (3a) für das Verstellelement (7), sowie einen auf die Rastbolzen (11) wirkenden Entriegeiungsschieber (12), der mittels eines Betätigungshebels (13) auf und ab bewegbar ist,

- aus mehreren Zugfedern (5b, 5c), deren Federkraft unter Abstützung an dem Gehäuse (3) auf den Sitzträger (1) entgegen der Benutzerlast wirkt, und von denen ein Teil der Zugfedern (5c) an einer Leiste (24, 25) aufgehängt ist, welche über das Verstellelement (7) von ausserhalb des Gehäuses (3) zwecks Einstellung der Vorspannung der aufgehängten Zugfedern (5c) bewegbar ist,

- und aus einem mit dem Sitzträger (1) mindestens mittelbar verbundenen Rastblech (10), welches in zwei nebeneinander liegenden Reihen angeordnete, gegeneinander versetzte Rastlöcher (28) aufweist, in welche die Rastbolzen (11) abwechselnd einrastbar sind,

- wobei der Entriegelungsschieber (12) mittels des Betätigungshebels (13) in zwei stabile Stellungen einstellbar ist, und in der einen Stellung kein und in der anderen Stellung ein Rastbolzen (11) in ein Rastloch (28) des Rastbleches (10) eingerastet ist.

2. Neigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lehne (23) des Sitzmöbels starr mit dem Sitz (1a) verbunden ist, und das Rastblech (10) am Sitzträger (1) befestigt ist.

3. Neigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in dem weiteren Lager (8a) ein um eine zur Achse (2) des Sitzträgers (1) parallele weitere Achse (8b) schwenkbarer, mit dem Sitzträger (1) im schwenkachsenfernen Bereich mittels eines Verbindungsgliedes verbundener, den unteren Schenkel des Lehnenträgers (16) bildender Lehnenträgerschenkel (8) gelagert ist, und das Rastblech (10) am achsfernen Ende des Lehnenträgerschenkels (8) befestigt ist.

4. Neigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Sitzträger (1) an seiner Achse (2) mindestens einen Hebel (4) aufweist, zwischen dessen achsfernem Ende und Befestigungsaugen (6) im Gehäuse (3) die Zugfedern (5b, 5c) eingehängt sind.

5. Neigungsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Lehnenträgerschenkel (8) an seiner Achse (8b) ein Hebelstück (26) aufweist, zwischen dessen achsfernem Ende und der Achse (2) des Sitzträgers (1) die Zugfedern (5b, 5c) vorgesehen sind.