Die vorliegende Erfindung betrifft einen Stuhl mit einer
Sitzplatte, mit einem die Sitzplatte tragenden Sitzträ
ger, der mit einer zentralen Stuhlsäule oder mehreren
Stuhlbeinen verbunden ist, und mit einem Lehnenträger,
der unter der Sitzplatte nach hinten und hinter der Sitz
platte nach oben verläuft und eine Rückenlehne trägt, wo
bei die Sitzplatte nahe ihrer Vorderkante um eine hori
zontal quer verlaufende erste Schwenkachse verschwenkbar
an dem Sitzträger und davon nach hinten versetzt um eine
parallele zweite Schwenkachse verschwenkbar an dem Leh
nenträger angelenkt ist, wobei der Lehnenträger um eine
zwischen erster und zweiter Schwenkachse parallel zu die
sen verlaufende dritte Schwenkachse verschwenkbar an dem
Sitzträger angelenkt ist, wobei unter der Sitzplatte ei
ne an dieser abgestützte Druckfederanordnung vorgesehen
ist, die auf die Sitzplatte eine nach oben und auf die
Rückenlehne eine nach vorne wirkende Vorbelastungskraft
ausübt, wobei der Lehnenträger eine über die dritte
Schwenkachse hinaus nach vorne weisende, einen Hebelarm
bildende Verlängerung aufweist, wobei die Druckfederan
ordnung sich mit ihrem sitzplattenfernen Ende auf der
Lehnenträger-Verlängerung abstützt, wobei die Sitzplatte
gegenüber dem Sitzträger und/oder dem Lehnenträger ein
vertikales Bewegungsspiel aufweist und wobei die Druck
federanordnung eine Schenkelfederanordnung ist, gemäß
Hauptpatent Nr. 199 31 099.
Der Stuhl der oben genannten Art gemäß dem Hauptpatent
Nr. 199 31 099 hat sich in der Praxis als brauchbares und
robustes Möbelstück bewährt.
Ein einschlägiges Sitzmöbel ist aus DE 36 05 809 A1 be
kannt. Dieses Sitzmöbel, das insbesondere ein Bürostuhl
ist, besteht aus am Stuhlgestell schwenkbar gelagerten
Trägern für die Sitzfläche und die Lehne. Der Sitzflä
chenträger ist mit dem Lehnenträger gelenkig verbunden
und die Träger sind bezüglich ihrer Neigungsstellung zu
einander veränderlich angeordnet. Der Sitzflächenträger
ist mit seinem lehnenfernen Endbereich am Stuhlgestell
gelagert. Um Verschiebelagerungen und elastische Verbin
dungen zwischen Sitz- und Lehnenträger zu vermeiden und
um die ganze Verstellmechanik raumsparend unter der Sitz
fläche und eine günstig einstellbare Abfederung unter
bringen zu können, ist der Lehnenträger in Bezug auf sein
Gelenk am Lagerblock des Gestells als zweiarmiger Hebel
ausgebildet. Zwischen dem lehnenseitigen Ende des Sitz
flächenträgers und dem sitzflächenseitig in Grundstellung
etwa parallel zum Sitzflächenträger verlaufenden und die
sen untergreifenden Hebelarm des Lehnenträgers ist ein
Sitzflächenschleppglied gelenkig angeordnet. Zwischen dem
lehnenfernen Hebelarm des Lehnenträgers und der einarmi
gen, den Sitzflächenträger bildenden Hebel ist mindestens
ein Federelement vorgesehen. Die Verbindungslinie zwi
schen dem Gelenk und dem oberen Ende des Lehnenträgers
schließt mit der Vertikalen in der Grundstellung einen
Winkel von 30 bis 55° ein. Die Ausführung des Federele
ments ist hier nicht konkret angegeben; nach der Anord
nung und Wirkungsweise des Federelements kommt hier je
doch in erster Linie eine Schrauben-Druckfeder in Frage.
Dieses Federelement muß zumindest an seinem einen Ende,
vorzugsweise an seinem lehnenträgerseitigen Ende, fixiert
werden, damit das Federelement innerhalb der Hebelmecha
nik seine Position beibehält und seine Funktion erfüllen
kann. Für die Fixierung des Federelements sind entspre
chende Bauteile erforderlich, die angefertigt und mon
tiert werden müssen, wodurch ein zusätzlicher Herstel
lungs- und Montageaufwand entsteht.
Für die vorliegende Erfindung stellt sich deshalb die
Aufgabe, weitere Ausführungen des Stuhls der eingangs ge
nannten Art zur Verfügung zu stellen, die eine platzspa
rendere und/oder kostengünstigere Bauweise, insbesondere
im Hinblick auf die Federanordnung, ermöglichen.
Eine erste Lösung der gestellten Aufgabe gelingt erfin
dungsgemäß mit einem Stuhl der eingangs genannten Art,
der dadurch gekennzeichnet ist, daß die/jede Schenkelfe
der einen eine oder mehrere Windungen umfassenden, die
dritte Schwenkachse umgebenden Federkörper sowie zwei
sich von diesem tangential nach außen erstreckende Feder
schenkel umfaßt, wobei ein erster Federschenkel nahe sei
nem freien Ende an der Unterseite der Sitzplatte und ein
zweiter Federschenkel an dem Lehnenträger abgestützt ist
und wobei die Federschenkel so vorgespannt sind, daß sie
auf die Sitzplatte eine nach oben gerichtete Kraft und
auf den Lehnenträger eine die Rückenlehne nach vorne vor
belastende Kraft ausüben.
Bei diesem Stuhl wird vorteilhaft erreicht, daß die Bau
höhe der Federanordnung nur vom Außendurchmesser des Fe
derkörpers bestimmt wird, da die Schenkelfeder einen Fe
derkörper besitzt, dessen Längsachse in Horizontalrich
tung quer unter der Sitzplatte verläuft. Zugleich umgibt
der Federkörper der Schenkelfeder die dritte Schwenkach
se, so daß ohne zusätzliche Baumaßnahmen die Schenkelfeder
ausreichend sicher unter der Sitzplatte gehaltert
wird. Weiterhin ist es problemlos möglich, die Federcha
rakteristik der Schenkelfeder in weiten Bereichen nach
Wunsch einzustellen, wobei Veränderungen der Federcharak
teristik durch Abwandlungen der Federstärke und/oder der
Windungszahl und/oder des Windungsdurchmessers sowie der
Länge der Federschenkel möglich ist. Ein Vorteil liegt
schließlich auch noch darin, daß Schenkelfedern einfache
und marktgängige Federelemente sind, die kostengünstig
sind und die Herstellungskosten des Stuhls insgesamt nie
drig halten.
In bevorzugter Weiterbildung ist vorgesehen, daß beide
Federschenkel vom Federkörper weg etwa parallel zueinan
der nach vorne verlaufen, wobei der zweite Federschenkel
an der Oberseite der Verlängerung des Lehnenträgers abge
stützt ist und auf die Verlängerung eine nach unten ge
richtete Kraft ausübt. Diese Ausrichtung der Federschen
kel ergibt eine besonders platzsparende Anordnung, so
daß die Federanordnung unterhalb der Sitzplatte nur eine
geringe Bauhöhe benötigt. Dies ist insbesondere für das
optische Erscheinungsbild des Stuhls in dessen Seitenan
sicht von Vorteil.
Um Abnutzungserscheinungen und Geräusche bei der Benut
zung des Stuhls möglichst gering zu halten oder sogar
weitestgehend zu vermeiden, wird weiter vorgeschlagen,
daß zumindest der erste Federschenkel in einer mit der
Sitzplatte verbundenen Gleit- oder Rollführung liegt.
Um die im Zusammenhang mit der Federung auf die Teile
des Stuhls einwirkenden Kräfte zu verteilen und dadurch
in ihrer Größe zu begrenzen, ist weiter vorgesehen, daß
symmetrisch zur Längsmittelachse des Stuhls zwei Schen
kelfedern vorgesehen sind, die vorzugsweise einstückig
miteinander durch einen einzigen, entsprechend zweifach
gewendelten und gebogenen Federstahldraht oder -stab ge
bildet sind. Durch die einstückige Ausführung der beiden
Schenkelfedern kann zudem ein weiterer Beitrag für eine
einfache mechanische Gestaltung und kostengünstige Her
stellung geleistet werden.
Eine zweite Lösung der oben gestellten Aufgabe gelingt
erfindungsgemäß mit einem Stuhl der eingangs genannten
Art, der dadurch gekennzeichnet ist, daß die Druckfederanordnung
durch wenigstens eine Drehstabfeder mit minde
stens einem auf Torsion beanspruchten, in Stuhlquerrich
tung verlaufenden Federabschnitt und mit mindestens zwei
in Stuhllängsrichtung verlaufenden Federhebeln gebildet
ist, wobei ein erster Federhebel nahe seinem freien Ende
an der Unterseite der Sitzplatte und ein zweiter Feder
hebel an dem Lehnenträger abgestützt ist und wobei die
Federhebel so vorgespannt sind, daß sie auf die Sitzplat
te eine nach oben gerichtete Kraft und auf den Lehnenträ
ger eine die Rückenlehne nach vorne vorbelastende Kraft
ausüben.
Der besondere Vorzug dieses zweiten erfindungsgemäßen
Stuhls besteht darin, daß für die Druckfederanordnung
nur noch eine sehr geringe Einbauhöhe benötigt wird, wo
durch die unter der Sitzplatte angeordneten Bauteile des
Stuhls einschließlich der Druckfederanordnung besonders
flach ausgeführt werden können. Hierdurch erhält der
Stuhl in Seitenansicht ein besonders elegantes und leich
tes Erscheinungsbild, ohne daß die Stabilität und Funk
tionalität des Stuhls beeinträchtigt wird.
Eine weitere Vereinfachung der Konstruktion des Stuhls
wird, wie bevorzugt vorgesehen, dadurch erreicht, daß
der auf Torsion beanspruchte Federabschnitt zugleich die
erste Schwenkachse bildet. Ein separater Lagerbolzen zur
Bildung der Schwenkachse wird hierdurch eingespart, was
die Zahl der benötigten Einzelteile vorteilhaft vermin
dert.
Weiterhin wird vorgeschlagen, daß die Federhebel vom Fe
derabschnitt aus in Unteransicht des Stuhls gesehen etwa
parallel zueinander und in Seitenansicht des Stuhls ge
sehen unter Einschluß eines spitzen Winkels nach hinten
verlaufen, wobei der zweite Federhebel an der Oberseite
der Verlängerung des Lehnenträgers abgestützt ist und
auf die Verlängerung eine nach unten gerichtete Kraft
ausübt. Bei der hier beschriebenen Ausgestaltung und An
ordnung der Drehstabfeder benötigt diese auch in Horizon
talrichtung des Stuhls in dessen Längsrichtung nur rela
tiv wenig Einbauraum, so daß auch in dieser Hinsicht ein
Beitrag zu einer kompakten Bauweise geliefert wird.
Die Drehstabfeder ist bevorzugt einstückig durch einen
U-förmig gebogenen Federstahlstab gebildet. Eine solche
Drehstabfeder ist besonders einfach und kostengünstig
herstellbar und erfordert nur einen geringen Materialauf
wand, was mit zu einem gewünschten niedrigen Gesamtge
wicht des Stuhls beiträgt.
Um auch bei diesem Stuhl eine Verteilung der bei der Be
nutzung auftretenden Kräfte der Druckfederanordnung zu
erreichen, wird weiter vorgeschlagen, daß symmetrisch
zur Längsmittelachse des Stuhls zwei Drehstabfedern vor
gesehen sind, die vorzugsweise einstückig miteinander
durch einen einzigen, kurbelwellenartig gebogenen Feder
stahlstab gebildet sind.
Zur Verbindung der Sitzplatte mit dem Sitzträger und dem
Lehnenträger dienen die vordere und die hintere Schwenk
achse, wozu die Sitzplatte üblicherweise unterseitig La
gerstützen aufweist. Für alle mit Lagerstützen ausgeführ
te Stühle schlägt die Erfindung schließlich noch vor,
daß jeweils zwei linke und zwei rechte Lagerstützen vor
handen sind, die jeweils zu einem linken und einem rech
ten Stützenbauteil oder sogar zu einem einzigen Stützen
bauteil zusammengefaßt und einstückig ausgeführt sind.
Diese Maßnahme vereinfacht die Herstellung des Stuhls
und erhöht die Stabilität der Lagerung der Sitzplatte am
Sitzträger und am Lehnenträger. Das Stützenbauteil kann,
wie an sich bekannt, z. B. als Stanz- und Preßteil aus
Stahlblech hergestellt sein.
Wie oben erläutert, besitzt der Stuhl bevorzugt eine Kom
bination von Synchronmechanik und gewichtsabhängiger Leh
nenvorbelastung. Für solche Benutzer, die die Synchron
mechanik nicht wünschen, kann alternativ der Stuhl so
ausgeführt sein, daß die Anlenkung der Sitzplatte an dem
Lehnenträger weggelassen ist, wodurch die Sitzplatte und
der Lehnenträger unsynchronisiert, also unabhängig von
einander verschwenkbar sind. Die hierfür nötigen techni
schen Änderungen beschränken sich vorteilhaft auf das
Weglassen von Einzelteilen.
Zwei Ausführungsbeispiele von erfindungsgemäßen Stühlen
werden im folgenden anhand einer Zeichnung erläutert.
Die Figuren der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 einen Stuhl in einer ersten Ausführung in einer
Teil-Seitenansicht, teils im Vertikalschnitt,
Fig. 2 den Stuhl aus Fig. 1 in Unteransicht,
Fig. 3 den Stuhl in einer zweiten Ausführung in einer
Teil-Seitenansicht und
Fig. 4 den Stuhl aus Fig. 3 in Unteransicht.
Der in Fig. 1 als erstes Ausführungsbeispiel dargestell
te Stuhl 1 ist als Bürodrehstuhl ausgeführt und besitzt
als wesentliche Teile eine Sitzplatte 2, einen Sitzträ
ger 3, einen Lehnenträger 4 für eine hier nicht darge
stellte, weiter oben angeordnete Rückenlehne, eine zen
trale Stuhlsäule 5 mit einem hier ebenfalls nicht darge
stellten Fußkreuz an ihrem unteren Ende und eine Federan
ordnung 6 zwischen Sitzplatte 2 und Lehnenträger 4.
Die Sitzplatte 2 ist eine in sich stabile Platte, die
oberseitig mit einem hier nicht dargestellten Polster
versehen sein kann. Unterseitig ist die Sitzplatte 2 mit
einem Stützenbauteil 23 mit je einer linken und rechten
nach unten weisenden Wange 23' verbunden. Nahe der in
der Zeichnung links liegenden Vorderkante der Sitzplatte
2 besitzen die Wangen 23' des Stützenbauteils 23 jeweils
ein Langloch 21', durch welches ein erster Lagerbolzen
31 horizontal und quer verläuft. Dieser erste Lagerbol
zen 31 ist fest mit dem Sitzträger 3 verbunden, der sei
nerseits mittels einer zentral unter der Sitzplatte 2
liegenden Stuhlsäulenaufnahme 30 fest mit dem oberen En
de der zentralen Stuhlsäule 5 verbunden ist.
Weiter hinten, hier etwa mittig unter der Sitzplatte 2,
weisen die Wangen 23' des Sützenbauteils 23 sowie der
Lehnenträger 4 weitere Langlöcher 22', 42 auf, durch die
ein zweiter Lagerbolzen 32 verläuft. Auch dieser zweite
Lagerbolzen 32 ist fest mit dem Sitzträger 3 verbunden
und läuft parallel zum ersten Lagerbolzen 31 um etwa ei
ne Bolzendicke nach unten versetzt. Dabei verläuft je
weils das Langloch 22' auf einem Radius um den ersten La
gerbolzen 31 im wesentlichen in Vertikalrichtung und das
Langloch 21' auf einem Radius um den zweiten Lagerbolzen
32. Auf diese Weise ist eine Bewegung der Sitzplatte 2
in Vertikalrichtung relativ zum Sitzträger 3 möglich,
wobei diese Vertikalbewegung sowohl annähernd gradlinig
vertikal als auch in Form von Verschwenkungen um den er
sten, vorderen Lagerbolzen 31 oder um den zweiten, hinte
ren Lagerbolzen 32 erfolgen kann.
Der Lehnenträger 4 ist bei dem dargestellten Ausführungs
beispiel durch zwei Lehnenträgerteile 40, 40' gebildet.
Der Lehnenträgerteil 40 verläuft unterhalb der Sitzplat
te 2; an seinem hinteren Ende ist dieser mit dem zweiten
Lehnenträgerteil 40' mittels einer Steckverbindung ver
bunden, die eine Verstellung des zweiten Lehnenträger
teils 40' mit der daran befestigten Rückenlehne ermög
licht.
Der unter der Sitzplatte 2 verlaufende erste Lehnenträ
gerteil 40 ist mittels eines dritten Lagerbolzens 33,
der ebenfalls fest mit dem Sitzträger 3 verbunden ist,
schwenkbeweglich am Sitzträger 3 gelagert. Weiterhin
weist der erste Lehnenträgerteil 40 eine über den Lager
bolzen 33, der parallel zu den zwei anderen Lagerbolzen
31, 32 verläuft, nach vorne weisende Verlängerung 41
auf. Außerdem sind hier das Stützenbauteil 23 und der
Lehnenträgerteil 40 über einen Mitnehmer 24 in Form
eines kurzen Hebels gelenkig miteinander verbunden, um
die Synchronität der Verschwenkung von Sitzplatte 2 und
Rückenlehne zu bewirken.
Schließlich umfaßt der Stuhl 1 noch die Federanordnung
6, die hier durch zwei Schenkelfedern 60 gebildet ist.
Die Schenkelfedern 60 sind in der Seitenansicht hinter
einander angeordnet, so daß nur die eine Feder 60 in
Fig. 1 sichtbar ist. Die Schenkelfeder 60 besitzt einen
gewendelten Federkörper 61, der um den die dritte
Schwenkachse 73 bildenden Lagerbolzen 33 herum verläuft
und auf diesem mittels eines nicht bezifferten Halters
konzentrisch gehaltert ist. Von dem Federkörper 61 lau
fen tangential je ein oberer Federschenkel 62 und ein
unterer Federschenkel 64 etwa parallel zueinander nach
vorne. Nahe seinem freien Ende ist der erste, obere Fe
derschenkel 62 der Schenkelfeder 60 an der Unterseite
der Sitzplatte 2 abgestützt und zwar in einem Bereich
zwischen den Lagerbolzen 31 und 33. Zur Verschleiß- und
Geräuschminderung ist hier ein Druckstück 63 als Teil
des Stützenbauteils 23 vorgesehen, das an der Unterseite
der Sitzplatte 2 angebracht ist. Am Druckstück 63 liegen
die Federschenkel 62 an. Mit ihrem zweiten, unteren Fe
derschenkel 64 ist die Schenkelfeder 60 an der nach vor
ne weisenden Verlängerung 41 des ersten Lehnenträger
teils 40 abgestützt, wodurch die Schenkelfeder 60 einer
seits auf die Sitzplatte 2 eine nach oben gerichtete Vor
belastungskraft und andererseits über den ersten und den
zweiten Lehnenträgerteil 40, 40' auf die Rückenlehne ei
ne nach vorne gerichtete Vorbelastungskraft ausübt.
In der Fig. 1 ist der Stuhl 1 in einem entlasteten Zu
stand dargestellt, in dem auf die Sitzplatte 2 und auf
die Rückenlehne und deren Lehnenträgerteile 40, 40' kei
ne Kräfte durch einen Benutzer des Stuhls 1 ausgeübt wer
den. Die Verschwenkungsstellung des Lehnenträgers 4 wird
in dieser Stellung durch einen Anschlag begrenzt, der
durch das Langloch 42 im ersten Lehnenträgerteil 40 ge
bildet ist. Durch dieses Langloch 42 verläuft der zweite
Lagerbolzen 32, wobei hier der Lagerbolzen 32 am unteren
Ende des Langlochs 42 anliegt.
Wird der Stuhl 1 durch einen Benutzer belastet, bewegt
sich die Sitzplatte 2, je nach Körpergewicht des Benut
zers, mehr oder weniger weit nach unten. Bei Belastung
der Sitzplatte 2 durch einen schwereren Benutzer werden
die Federschenkel 62, 64 der Schenkelfedern 60 stärker
zusammengedrückt und die Schenkelfedern 60 erhalten da
durch eine höhere Spannung. Dadurch üben die Federn 60
auch eine größere Kraft auf die Verlängerung 41 des er
sten Lehnenträgerteils 40 aus, was über die Hebelwirkung
zwangsläufig dazu führt, daß die Rückenlehne eine höhere
Vorbelastungskraft nach vorne erhält, also den Benutzer
rücken mit einer höheren Kraft unterstützt. Bei einem
leichtgewichtigeren Benutzer des Stuhls 1 wird die Sitz
platte 2 entsprechend weniger nach unten gedrückt, wo
durch auch die Federn 60 weniger stark gespannt werden
und wodurch dann auch die Rückenlehne eine geringere Vor
belastungskraft erfährt. Die Vorbelastungs- oder Stütz
kraft der Rückenlehne paßt sich also selbsttätig an un
terschiedlich schwere Benutzer an.
Außerdem bietet der Stuhl 1 eine Synchronmechanik, die
dafür sorgt, daß sich bei Benutzung des Stuhls 1 die
Stellungen von Sitzplatte 2 und Rückenlehne 4' gekoppelt
miteinander verändern. Wenn sich ein Benutzer auf dem
Stuhl 1 nach hinten lehnt, wird die Sitzplatte 2 hinten
stärker belastet und dort abgesenkt, wobei gleichzeitig
mittels des Mitnehmers 24 die Rückenlehne über die dabei
auftretenden Hebelwirkungen in einem festen Schwenkwin
kelverhältnis nach hinten verschwenkt wird. Wenn die Syn
chronmechanik nicht gewünscht ist, kann diese einfach
durch Weglassen des Mitnehmers 24 beseitigt werden.
Zusätzlich kann, wie an sich bekannt und üblich, die
Rückenlehne um eine horizontal quer verlaufende Achse
verschwenkbar an dem zweiten Lehnenträgerteil 40' gela
gert sein, was eine weiter verbesserte Anpassung der
Rückenlehne an verschiedene Benutzer des Stuhls 1 ermög
licht. Die Stuhlsäule 5 ist ebenfalls von bekannter und
üblicher Konstruktion und ist vorzugsweise höhenverstell
bar sowie gefedert, so daß insgesamt der Stuhl 1 vielfäl
tige Anpassungsmöglichkeiten an unterschiedliche Benut
zer bietet. Die Einstellung der Vorbelastungskraft der
Rückenlehne erfolgt dabei vorteilhaft selbsttätig in Ab
hängigkeit vom Körpergewicht des Benutzers des Stuhls 1,
sodaß manuelle Verstellungen dafür nicht nötig sind.
Die in Fig. 2 der Zeichnung dargestellte Unteransicht
des Stuhls 1 aus Fig. 1 verdeutlicht die symmetrische
Anordnung der Mechanik des Stuhls 1 beiderseits der
Längsmittelachse 10 des Stuhls. In der Mitte liegt der
Sitzträger 3, der an seinem hinteren, in Fig. 2 rechten
Ende die Stuhlsäulenaufnahme 30 zur Verbindung mit der
hier nicht sichtbaren Stuhlsäule 5 besitzt. Quer zum
Sitzträger 3 sind an diesem die drei Lagerbolzen 31, 32,
33 befestigt, die parallel zueinander in Querrichtung
des Stuhls 1 unter dessen Sitzplatte 2 verlaufen, die
hier nicht dargestellt ist. Die Enden der Lagerbolzen 31
und 32 liegen in den beiden seitlichen Wangen 23' des
Stützenbauteils 23 und laufen durch die darin vorgesehe
nen, in Fig. 1 beschriebenen Langlöcher 21', 22'.
Weiterhin zeigt die Fig. 2, daß der erste Lehnenträger
teil 40 einteilig als flacher Streifen mit zwei paralle
len, parallel zur Längsmittelachse 10 verlaufenden seit
lichen Abkantungen ausgeführt ist. Der erste Lehnenträ
gerteil 40 ist an dem dritten Lagerbolzen 33 verschwenk
bar gelagert; vor dem dritten Lagerbolzen, d. h. in Fig.
2 links davon, liegt die Verlängerung 41 des ersten Leh
nenträgerteils 40. Auf diese Verlängerung 41 stützen
sich die beiden Schenkelfedern 60 mit ihren Federschen
keln 64 ab. Mit ihren Federschenkeln 62 stützen sich die
Schenkelfedern 60 an der dem Betrachter zugewandten Un
terseite der hier im Hintergrund liegenden, nicht ge
zeichneten Sitzplatte 2 ab.
Ganz rechts in Fig. 2 ist erkennbar, daß hier dar nicht
dargestellte zweite Lehnenträgerteil 40' mit der Rücken
lehne durch Einstecken mit dem ersten Lehnenträgerteil
40 verbunden werden kann.
Insgesamt verdeutlicht die Fig. 2 die sehr kompakte Bau
weise der Mechanik des Stuhls 1, wodurch sich eine ein
fache Herstellbarkeit und ein "leichtes" Erscheinungs
bild des Stuhls 1 ergeben. Die drei für die Bewegungen
von Sitzplatte 2 und Lehnenträger 4 mit der Rückenlehne
erforderlichen Schwenkachsen 71, 72, 73 werden durch die
Lagerbolzen 31, 32, 33 gebildet, wobei diese Konstrukti
on sowohl stabil wie auch verschleißarm ist.
Die Fig. 3 und 4 der Zeichnung zeigen als zweites Aus
führungsbeispiel einen weiteren Bürodrehstuhl 1, der
ebenfalls eine zentrale Stuhlsäule 5 aufweist, wobei in
der in Fig. 3 dargestellten Teil-Seitenansicht nur das
obere Ende der Stuhlsäule erkennbar ist, das mit dem mit
tig unter der Sitzplatte 2 liegenden Ende des Sitzträ
gers 3 verbunden ist.
Auch diese Ausführung des Stuhls 1 umfaßt eine in sich
stabile Sitzplatte 2, wobei an deren Unterseite jeweils
getrennt voneinander vordere Lagerstützen 21 mit je ei
nem vertikalen Langloch 21' und hintere Lagerstützen 22
vorhanden sind. Im Unterschied zum ersten Ausführungsbei
spiel sind hier aber nur zwei Lagerbolzen 32, 33 vorhan
den, von denen der Bolzen 33 fest mit dem Sitzträger 3
verbunden ist, während der Bolzen 32 in den Lagerstützen
22 festgelegt ist.
Der Lehnenträger 4 ist auch hier zweiteilig ausgeführt
und trägt an seinem oberen Teil 40' die nicht dargestell
te Rückenlehne. Der unter der Sitzplatte 2 liegende Teil
40 des Lehnenträgers 4 ist mittels des Lagerbolzens 33
um die Schwenkachse 73 verschwenkbar am Sitzträger 3 ge
lagert. Auch hier läuft der zweite, hintere Lagerbolzen
32 durch ein Langloch 42 im Lehnenträgerteil 40, wobei
hier das Langloch 42 in Längsrichtung des Lehnenträger
teils 40 durch diesen verläuft, um dessen zwangfreie Ver
schwenkung zu ermöglichen.
Der Lehnenträger 4 weist auch hier eine mit dem Lehnen
trägerteil 40 einstückige Verlängerung 41 auf, die über
die Schwenkachse 73 nach vorne verläuft.
Als Federelement 6 ist eine Drehstabfeder 60' eingebaut.
Diese Feder 60' besitzt zwei auf Torsion beanspruchte
Federabschnitte 61', die in Stuhl-Querrichtung durch die
Langlöcher 21' verlaufen und zugleich als erste Schwenk
achse 71 dienen. Links und rechts außen erstreckt sich
je ein Federhebel 62' vom Federabschnitt 61' nach hinten
und liegt an je einem Anschlag 26 an, der jeweils unter
seitig an der Sitzplatte 2 angebracht ist. Im Bereich
zwischen den Federabschnitten 61' liegen zwei weitere Fe
derhebel 64', die ebenfalls in Richtung nach hinten ver
laufen und die in einem deren freie Enden verbindenden
Bereich auf der Verlängerung 41 des Lehnenträgerteils 40
abgestützt sind. Die hier dargestellte Feder 60' ist als
symmetrische Doppel-Feder ausgeführt und ist einstückig
aus einem entsprechend gebogenen Federstahlstab herge
stellt. Die Drehstabfeder 60' ist so vorgespannt, daß ih
re Federhebel 62', 64' auf die Sitzplatte 2 die gewünsch
te nach oben gerichtete Kraft und auf die Verlängerung
41 die gewünschte nach unten gerichtete Kraft ausüben,
wie dies durch die Pfeile an den Federhebeln 62', 64' an
gedeutet ist.
Hinsichtlich der Bewegungen von Sitzplatte 2 und Lehnen
träger 4 mit Rückenlehne verhält sich der Stuhl 1 gemäß
den Fig. 3 und 4 so wie der Stuhl 1 gemäß Fig. 1 und
2; auch hier erfolgt also eine selbsttätige Anpassung
der Vorbelastungskraft der Rückenlehne an das Körperge
wicht des Benutzers des Stuhls 1. Außerdem ist auch bei
dem Stuhl 1 gemäß den Fig. 3 und 4 die Synchronmecha
nik zur gekoppelten Verschwenkung von Sitzplatte 2 und
Lehnenträger 4 mit Rückenlehne gewährleistet. Eine Ge
samt-Höhenverstellung, wie sie durch die Stuhlsäule 5
bei dem Stuhl 1 gemäß Fig. 1 und 2 möglich ist, kann
auch der Stuhl 1 gemäß Fig. 3 und 4 besitzen. Auch eine
separate Höhenverstellung der Rückenlehne kann bei dem
Stuhl 1 gemäß Fig. 3 und 4 vorgesehen werden. Besonders
vorteilhaft ist, daß die gesamte Mechanik bei dem Stuhl
1 gemäß Fig. 3 und 4 unterhalb der Sitzplatte 2 sehr
kompakt ist und nur eine geringe Bauhöhe beansprucht und
daß nur wenige Einzelteile benötigt werden.