DEF0008417MA - - Google Patents

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DEF0008417MA
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Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Tag der Anmeldung: 22. Februar 1952 Bekanntgemacht am 22. September 1955
DEUTSCHES PATENTAMT
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Lymphe zur Verhinderung und Behandlung der Schweinepest (Schweinecholera).
Das erste erfolgreiche Verfahren, Schweine gegen die Schweinepest zu immunisieren, wurde von Dorset u. a. entwickelt und beruhte auf der gleichzeitigen Verwendung von lebenden Schweinepestvken, die von einem an Schweinepest erkranktem Tier gewonnen waren, und einem ίο Antiserum gegen Schweinepestviren. Dieses Ver- · fahren benutzt veränderliche Mengen Serum und eine mehr oder weniger konstante Menge Virus. Die Menge des Serums hängt von dem Gewicht des zu immunisierenden Tieres ab. Obwohl das Verfahren einen sofortigen Schutz gegen Schweinepest bietet, liegt doch keine aktive Immunität während etwa zweier Wochen vor. Dies wird jedoch nidht deutlich, da die passive Immunität das Tier über die kritische Zeit hin wegbringt, bis die aktive Immunität sidh bilden kann.
Ein bedeutender Nachteil dieses Verfahrens liegt darin, daß sich dauernd lebende Viren in der Umgebung verbreiten, die für empfängliche Tiere eine potentielle Infektionsquelle für Schweinepest darstelilen. Weiterhin stellte sich nach der Impfung bisweilen bei dem Tiereigentümer ein falsches
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Sicherheitsgefühl ein, wenn Viren mit geringer Wirksamkeit verwendet wurden und die sich ergebende Immunität lediglich eine passive Immunität ist, die bereits nach 3 Wochen verschwunden sein kann. (Gleichwohl wurde dieses Verfahren seit seiner ersten Anwendung in den ersten Jahren dieses Jahrhunderts allgemein anerkannt und wird auch heute noch angewendet.
In !'Erkenntnis der Mängel dieses Verfahrens wurden neue Verfahren entwickelt, um Lymphen dure'h sogenannte Virulcnzabschwächung zu erhalten. Die von Hoy η ton, Til lev u.a. vorgeschlagenen Verfall reu unter Verwendung von Chemikalien und Wärme fü'hreii zu einer Abschwäehung des Virus, bei dem dieser einem empfänglichen Schwein injizierte Virus wachstinfähig gemacht wird oder der Schweinepestvirus tatsächlich vernichtet wird. So ,hatte man keinen wirklich abgeschwächten Virus, der sich unter Siclierstellung einer lebenslangen Immunität reproduzieren konnte, sondern die früheren Lymphen beruhten auf der Immunisierung des Schweines gegen die Schweinepest auf der liasis der Antigeneigenscliafteu Ac^ getöteten Virus. Diese Lymphen geben keinen sofortigen Schutz, sondern brauchen mindestens 7 Tage, um eine aktive Immunität zu erzeugen. Die so erzeugte Immunität hat sich bis zu einem gewissen (irade als vorübergellend erwiesen. Sie dauert ollenbar nicht an, und häufig müssen die Schweine nach 6 Monaten und in weiteren Zeiträumen danach erneut geimpft werden, um Immunität zu gewährleisten. Dieses Verfahren kann in Verbindung mit Antischweinepestserum nicht mit Sicherheit verwendet werden. Ks wurde auch nicht zur Verwendung innerhalb zweier Wochen nach Anwendung des Antischweiiiepestserums empfohlen. Wie weiterhin gefunden wurde, sind derartige geimpfte Schweine häufig gegenüber Infektionen überempfindlich und können während der linmunisierungsperiode an anderen Krankheiten als Schweinepest erkranken.
Man hat auch bereits vorgeschlagen, einen virulenten Schweinepestvirus durch mindestens zwanzig Kaniuchenpassageii abzuschwächen, nachdem man ihn zunächst durch abwechselnd an Kaninchen und Schwein mehrfach ausgeführte Passagen sich dem Kaninchen hat anpassen lassen. Das bei den Knniiiclienpassagen benutzte letzte Kaninchen wurde gelötet und dieses Kaninchenmaterial zur Herstellung einer Vaccine verwendet. Die bei diesem Verfahren gewonnene Kaninchensubstanz ist nur beschränkt zur Immunisierung von Schweinen verwendbar, kann die durch Verwendung artfremden Kiwcil.ies bedingten unerwünschten Reaktionen auslösen und ist insbesondere nicht gleichzeitig mit Antisehweinepestsenim anwendbar. Daher ist mit dieser Vaccine ein sofortiger Schutz für Schweine, wie er bei Aufkommen von Schweinepest erforderlich ist, nicht erzielbar, weil die Vaccine erst nach etwa 7 Tagen zum Aufbau der erforderlichen Antikörper führt; ein Zeitraum, den man in der l'raxis deshalb nicht überbrücken kann, weil bei diesem Verfahren eine gleichzeitige Mitverwendung von Antischweinepestserum, das sofort, jedoch zeitlich nur beschränkt wirken würde, nicht möglich ist.
Durch die Erfindung werden die Mängel, die den oben beschriebenen früheren Verfahren anhaften, erfolgreich beseitigt. Nach dem später beschriebenen Verfahren wird ein lediglich durch Kaninchenpassagen abgeschwächtes, im Schwein fortgepflanztes Schweinepestvirusproduikt erhalten, das im Gegensatz zu den früheren Lymphen in verhältnismäßig kleinen Dosen dem Schwein eine Dauerimmunisierung gegenüber der Schweinepest zu geben vermag, ohne daß virulente Schweinepestviren für den vollen Schutz nötig sind, wie dies bei dem früheren Schutzverfahren mit Antischweinepestserum erforderlich war. Gemäß vorliegender Erfindung wird daher ein voller Schutz gegen die Schweinepest erzielt. Außerdem wird die zur Zeit noch bestehende Gefahr, daß die Schweinepest durch Verbreitung des virulenten Virus in der Umgebung verewigt wird, vollständig beseitigt.
Gegenüber der l>ekannten, nach Kaninchen-Schweine-Wechsel-Passagen erhaltenen Vaccine bietet das neue Produkt den Vorteil, die Anwesenheit artfremden Eiweißes zu vermeiden und zusammen mit Antischweinepestserum anwendbar zu sein, wodurch eine sofort einsetzende, dauernde go Immunisierung gewährleistet wird.
Die Viruleuzschwächung des Schweinepestvirus kann bekanntlich so durchgeführt werden, daß man eine Reihe von Kaninchenpassagen anwendet. Die Abschwäehung wird so bewirkt, daß man den Schweinepestvirus intravenös in Kaninchen injiziert. Die Temperatur der Tiere wird täglich gemessen. Wenn sich eine Temperaturerhöhung einstellt, werden die Kaninchen getötet. Ihr Blut oder auch die Milz und andere Eingeweideteile werden zusammengetan und fein gemahlen, wenn feste Bestandteile verwendet wurden. Ein Teil dieses Materials wird zu einer Suspension in Kochsalzlösung verarbeitet und in eine zweite Gruppe Kaninchen intravenös injiziert. Diese werden ebenfalls getötet, wenn sich eine Temperaturerhöhung einstellt, \vorauf sich das angegebene Aufarbeitungsverfahren wiederholt. Dieses Verfahren wird so lauge durchgeführt, bis der Virus eine Abschwäehung erfahren hat. Im allgemeinen sind dreizehn bis fünfzehn Passagen erforderlich, um die gewünschte Virulenzschwächung zu erhalten.
LTm festzustellen, wann die Virulenzschwächung eingetreten ist, muß man einen Teil der Suspension der macerierteu Gewebeteile (falls diese verwendet wurden) aus jeder einzelnen Kaninchenpassage in das schweinepestempfängliche Schwein injizieren. Wenn die Abschwäehung erreicht ist, kann das Schwein erhöhte Temperatur zeigen, jedoch bleibt dies das einzige Krankheitszeichen. Dieser Virus kann nur als durch Kaninchenpassagen abgeschwächter Schweinepestvii'us bezeichnet werden. Offenbar ist der virulente Schweinepestvirus durch die reihenweisen Kaninchenpassagen' aus einem krankheitserzeugenden Virus in einen Virus verändert worden, der keine Krankheit mehr vcr-
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Ursachen kann. Der Virus ist jedoch lebensfähig und behält noch einen Anti gen faktor. Bei der Injektion in ein empfängliches Schwein stimuliert
' er diesen unter Erzeugung einer aktiven Immunität gegen Schweinepest.
Es wurde nun aber gefunden, daß eine Suspension aus defibriniertem Kaninchenblut oder -gewebeteilen., die durch Kaninchenpassagen abgeschwächten Sehweinep.estvirus enthält, wesentliche ίο Mängel aufweist. Für die allgemeine Schweineimmunisierung hat dieses Material bestimmte Nachteile. Zunächst können Kaninchenblut oder -gewebeteiile bei der Injektion des Schweines- eine Schockwirkung auf Grund ihrer Unverträglichkeit hervorrufen. Weiterhin zeigte sich, daß die Konzentration des abgeschwächten Virus im Blut und in den Gewebeteilen· des Kaninchens unerwünscht gering ist und daß deshalb verhältnismäßig große Mengen erforderlich sind, um eine genügende Immunisierung zu erhalten. Schließlich ist es auch nachteilig, daß die Ausbeute an Immunisierungsmaterial gering ist und daher der Bedarf an Tieren sehr erheblich ist. Auf Grund dieser Nachteile ist es offenbar sehr kostspielig, genügend Lymphe ausreichender Konzentration für die Massenimmunisierung von. Schweinen zu erhalten. Diese Nachteile ließen sich überwinden als gefunden wurde, daß Schweine, die mit durch Kaninchenpassagen abgeschwächten Viren geimpft waren, eine überraschend hohe Konzentration an abgeschwächten Viren in ihrem Blut und Gewebeteilen, wie z. B. Milz, Leber, Nieren, Hoden u. dgl., aufbauen. Weiterhin wurde gefunden, daß dieses Material bei geeigneter Behandlung als hochwirksame Lymphe mit abgeschwächten Viren verwendet werden kann, da die Virulenz der Viren bei der Injektion in das Schwein nicht zunahm. Auf diese Weise wird an Stelle eines Kaninchenproduktes von niedriger Konzentration und Ausbeute eine hochkonzentrierte, im Schwein erzeugte Lymphe in wesentlich größerer Ausbeute erhalten. Außerdem neigt dieses Produkt infolge seiner besseren Verträglichkeit offenbar weniger dazu, eine Schockwirkung hervorzurufen.
Gemäß vorliegender Erfindung wird durch Kaninchenpassagen abgeschwächter Schweinepestvirus, der in einer Suspension des Gewebes, der Milz oder anderer Eingeweideteile oder in defibriniertem Kaninchenblut enthalten ist, in das Schwein injiziert. Nach der parenteralen Injektion des durch Kaninchenpassagen abgeschwächten Virus in das Schwein ist allgemein eine Temperaturerhöhung innerhalb von 3 bis 5 Tagen zu beobachten. Diese Temperaturerhöhung hält 3 bis 5 Tage nach ihrem Beginn an und verschwindet dann ■ wieder. Das Schwein unterbricht nicht die Futteraufnahme.
Wenn ein Tier mit dieser fieberhaften Reaktion am zweiten oder dritten Tage nach Beginn des Fiebers getötet wird, enthalten das Blut und bzw. oder die Gewebeteile oder Eingeweide den abgeschwächten Virus. Aus diesen Teilen kann somit das gewünschte Produkt gewonnen werden, das nach parenteraler Injektion in Schweine diese stimuliert und aktiv immun gegen Schweinepest macht. Dieses Produkt ist für Schweine nicht nur verträglicher als Kaninchengewebeteile, sondern enthält auch, was wesentlicher ist, eine größere Konzentration des abgeschwächten Virus, weshalb nur verhältnismäßig geringe Mengen erforderlich sind, um den gewünschten Effekt zu erreichen. Weiterhin wird dadurch, daß die Erzeugung der abgeschwächten Viren im Schwein bewirkt wird, eine größere Virusausbeute infolge des Größenunterschiedes zwischen Kaninchen und Schwein erzielt.
Zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird wie folgt gearbeitet. Ein virulenter Schweinepestvirus wird bakteriologisch steril gemacht und' intravenös in Kaninchen injiziert. Die Temperaturen werden zweimal täglich gemessen. Bei Temperaturerhöhung werden die Kaninchen getötet. Ihre Milzorgane werden zusammengetan, maceriert und in einem Verdünnungsmittel, wie z. B. physiologischer Kochsalzlösung, suspendiert. Ein Teil dieser Suspension wird dann in eine zweite Gruppe Kaninchen injiziert. Diese werden getötet, wenn sich ein Temperaturanstieg zeigt, worauf das obengenannte Aufarbeitungsverfahren, wiederholt wird. Im allgemeinen wird die Virulenzabschwächung etwa nach der dreizehnten Kaninchenpassage erreicht. Der durch Kaninchenpassage abgeschwächte Schweinepestvirus ist nun für die Fortpflanzung im Schwein fertig.
Das Kaninchengewebe wird fein gemahlen, in physiologischer Kochsalzlösung oder einem anderen Verdünnungsmittel suspendiert und parenteral in schweinepestempfängliche Schweine injiziert. Die Dosis kann zwischen 0,25 ecm einer einprozentigen Milzsuspension bis etwa 10 ecm einer zehnprozentigen Milzsuspension im Verdünnungsmittel, berechnet auf Gewichtsprozente der gesamten Masse, schwanken. Innerhalb von 3 bis 5 Tagen tritt eine Temperaturerhöhung ein, und zwar im allgemeinen von etwa 38,9 bis 40,5°, die 3 bis S Tage anhält. Am zweiten oder dritten Tage nach Fieberbeginn wird das Tier getötet, worauf das Blut, die Gevvebeteile und Eingeweide, die im allgemeinen den abgeschwächten Virus enthalten, für die weitere Behandlung abgetrennt werden.
Es soll darauf hingewiesen werden, daß die gewünschten Produkte auch ohne Tötung des· Tieres erhalten werden können. Beispielsweise kann dem Schwein von Zeit zu Zeit Blut abgenommen werden, das dann zur Herstellung des Produlktes verwendet wird. Man kann auch die Milz unter aseptischen Bedingungen herausoperieren und im übrigen das Schwein am Leben erhalten. Weiterhin kann man auch männliche Schweine verwenden, wobei der durch Kaninchenpassagen abgeschwächte Virus direkt in die Hoden injiziert wird. Am zweiten oder dritten Tag nach Fieberbeginn werden die Hoden unter aseptischen Bedingungen operativ entfernt und weiterbehandelt. Nach diesem Verfahren wer-, den ebenfalls durch Kaninchenpassagen abgeschwächte, im Schwein fortgeflanzte Viren erhalten, ohne daß das Tier getötet wird.
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Uni das gewünschte- Produkt zu erhalten, wird beispielsweise das Blut zunächst nach bekannten Verfahren defibriniert und dann durch Zusatz von Phenol oder anderer ä'hnlich wirkender Substanzen bakteriologisch steril gemacht. Bei Verwendung von (iewebeteilen aus Schweinen werden die Teile fein gemahlen und gesiebt. Das feine Material kann entweder getrocknet und später zurückgebildet oder in einem Verdünnungsmittel im Gebrauchsfalle
ίο suspendiert werden, oder es kann sofort zu einer gepufferten, isotonisdien Lösung gege1>en oder mit (llyzin, Laktose oder anderen geeigneten Verdünnungsmitteln gemischt werden. Zusätzlich können gewüiischtenfalls andere aktive Substanzen oder auch Trägersubstanzen dem Produkt zugefügt werden. Beispielsweise kann eine geeignete Mischung, ausgehend entweder von abgeschwächten Viren in deribriniertem Schweineblut oder reinem Blutserum oder feingemahlenen Schweinegewebeteilen, durch Zusatz von Kristallviolett und Glyzerin hergestellt werden.
Um ein steriles Produkt, das frei von verunreinigenden Organen ist, zu erhalten, wird ein antibiotisches, bakteriostatisches oder bakterizides
as Mittel in wirksamer Menge zugesetzt, um das Wachstum von Bakterien zu hindern oder diese zu zerstören. Antiseptika, wie z. B. Phenol, Farbstoffe mil bakteriostaWscher oder bakterizider Wirkung, Sulphanilimide, wie /.. B. Sulfamethazin, Sulfainera/.in, Sulfachinoxalin od. dgl., oder auch jedes bekannte antibiotische, bakteriostatische oder bakterizide Mittel !können für diesen Zweck mit Vorteil verwendet werden. Solche Stoffe werden natürlich in Mengen verwendet, die keine toxische Wirkung haben und die linniunisierungskraft der abgeschwächten Viren nicht zu zerstören vermögen. Durch die Verwendung dieser Stoffe läßt sich, wie gefunden wurde, die Haltbarkeit der abgeschwächten Viren bei ihrer Lagerung wesentlich vergroßem, und sekundäre Infektionen lassen sich bei der Verwendung unterdrücken. Als Farbstoff hat sich /.. B. Kristall violett als besonders wirksam ei'wiesen. Ls können aber auch andere Farbstoffe ähnlicher Art, wie z. B. Methylenblau, Acriflavin und andere, verwendet werden. In Gegenwart von etwa 0,5% Phenol konnte z.B. dehbriniertes Blut bei gewöhnlicher Kühlschranktemperatur mindestens 100 Tage lang brauchbar gehalten werden. Noch längere Zeiten ließen sich erzielen, wenn etwa lo'Vo oder mehr des bakteriostatisehen Farbstoffes verwendet wurden. Wenn diese zusätzlichen Mittel nicht verwendet werden, muß die abgeschwächte Viruslymphe kurze Zeit nach ihrer Herstellung zur Anwendung gelangen, wenn Wirkung erzielt werden soll. Außerdem ist anzunehmen, daß die zusätzlichen Mittel in der Richtung wirken, daß sie sekundäre Infektionen verhindern, für die das Schwein nach seiner Immunisierung gegenüber Schweinepest empfänglich ist. Antibiotische. bakleriostatische oder bakterizide Mittel und selbst Ganuna-Globolin, entweder allein oder in Mischung, üben zusammen mit dem abgeschwächten Schweinepestvirus eine gemeinsame Wirkung bei der Immunisierung gegen Schweinepest und dem Schutz gegen sekundäre Infektionen aus und halten die Schweine so lange gesund, bis eine dauerhafte Immunität gegenüber der Schweinepest erreicht ist.
Ein weiteres aktives Mittel, das zusammen mit den abgeschwächten Schweinepestviren verwendet werden kann, ist das bekannte, oben bereits erwähnte Antischweinepestserutn. Wie bereits bemerkt wurde, bestand die frühere Praxis der Immunisierung von Schweinen darin, das Antischweinepestserum zusammen mit virulenten Schweinepestviren zu injizieren. Wenn dieses Serum verwendet werden soll, und zwar um entweder eine sofortige vorübergehende, passive Immunität gegenüber der Schweinepest zu erhalten oder um sekundäre Infektionen zu verhindern, so werden, wie gefunden wurde, ausgezeichnete Ergebnisse ohne Verwendung von virulenten Schweinepestviren dadurch erzielt, daß die erfindungsgemäß abgeschwächten Virusprodukte zusammen mit dem Autischweinepestserum verwendet werden.
Zur weiteren Erläuterung dieneai die folgenden Beispiele:
Beispiele
i. Eine sterile io°/oige Schweinemilzsuspension, die durch Kaninchenpassagen abgeschwächte, im Schwein erzeugte Schweinepestviren enthielt, wurde derart hergestellt, daß die Milz zusammen mit physiologischer Kochsalzlösung in einer Gewebemühle bis zur Erzielung einer homogenen Suspcnsion gemahlen wurde. Aus dieser io°/oigcn Milzsuspension wurden aufeinanderfolgende zehnfache Verdünnungen in steriler physiologischer Kochsalzlösung derart hergestellt, daß 1 ecm der ioVoigen Suspension zu 9 ecm der sterilen physiologischen Kochsalzlösung zugefügt, gemischt und weiterhin verdünnt wurde, bis aufeinanderfolgende Verdünnungen von ι : 100 bis 1 : 1 000000 vorlagen.
Krankheitsempfänglichen Schweinen wurde 1 ecm der Verdünnungen 1 : 10 000, 1 : too 000 und ι : ι 000000 subkutan in die Achselhöhle injiziert, wobei jede Verdünnung jeweils vier Schweinen injiziert wurde. Die Temperatur der Schweine wurde täglich im Verlauf von 21 Tagen rektal gemessen.
Während dieser Zeit zeigten vier der vier Schweine, denen die Verdünnung 1 : 10000 injiziert war, drei der vier Schweine, denen die Verdünnung ι : 100 000 injiziert war, und zwei der vier Schweine, denen die Verdünnung 1 : 1 000 000 injiziert war, Temperaturerhöhungen.
21 Tage nach der Injektion der Schwcincmilzverdünnungen wurde die Resistenz aller Schweine durch Injektion von 2 ecm Blut mit virulentem Schweinepestvirus auf die Probe gestellt. Ein Schwein, das die Verdünnung 1 : 1 000 000 erhalten hatte, verendete danach. Alle anderen Schweine überlebten ohne Anzeichen der Schweinepest.
Auf Grund dieser Versuche wird angenommen, daß die Immunisierungsmindestdosis des durch Kaninchenpassagen abgeschwächten und im Schwein erzeugten Schweinpestvirus in der Größenordnung
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von etwa ι ecm einer Verdünnung von ι : ioo ooo bis ι : ι ooo ooo liegt.
2. Gleichartigen Schweinen wurde ι ecm der nach Beispiel ι hergestellten, aufeinanderfolgenden Verdünnungen von Schweinemilz ι : ioooo, ι : iooooo und ι : ι ooo ooo subkutan in die Achselhöhle injiziert, wobei jede Verdünnung jeweils vier Schweinen injiziert wurde. Gleichzeitig wurden jedem Schwein subkutan in die Achselhöhle -der anderen
ίο Seite io ecm des Antischweinepestserums injiziert. Die Temperatur der Schweine wurde 21 Tage lang täglich rektal gemessen. Während dieser Zeit zeigte nur ein Schwein, das die Verdünnung 1 : 10 000 erhalten hatte, eine bedeutsame Temperaturerhöhung.
Um der durch das Serum hervorgerufenen passiven Immunität die Möglichkeit zu geben, sich zu verteilen, wurde 6 Wochen nach der Injektion die Resistenz dieser Schweine dadurch auf die Probe gestellt, daß 2 ecm Blut mit virulentem Schweinepestvirus injiziert wurden. Darauf verendeten drei Schweine, die die Verdünnung ι : ι 000 000 erhalten hatten. Der Rest überlebte ohne Anzeichen der Schweinepest.
Auf Grund dieser Versuche wird angenommen, daß die Immunisierungsmindestdosis der durch Kaninchenpassagen abgeschwächten und im Schwein erzeugten Schweinepestviren bei gleichzeitiger Injektion von 10 ecm Antischweinepestserum in der Größenordnung von 1 ecm einer Verdünnung von ι : 100 000 bis ι : ι 000 000 liegt.
Es wird darauf hingewiesen, daß, wenn auch das obige Beispiel das bevorzugte Verfahren der getrennten Injektion des Virus und des Serums beschreibt, das Antischweinepestserum gewünschtenfalls auch der Suspension des abgeschwächten Virus zugemischt und die Mischung injiziert werden kann. Wenn sowohl Serum als auch abgeschwächte Viren injiziert werden, dann sollte die Menge jedes Teiles so gewählt werden, daß der Virus nicht vollständig ■ getötet wird. Es wurde gefunden, daß etwa 5 bis 15 ecm des, Antischweinepestserums zusammen mit etwa ι ecm des wie oben beschrieben hergestellten abgeschwächten Virus das Schwein ausreichend gegen die Schweinepest immunisieren und ihm zusätzlich Schutz gegen sekundäre Infektionen gewähren.
Die zur Immunisierung der Schweine verwendete Dosis des durch Kaninchenpassagen abgeschwächten und im Schwein erzeugten Virus kann in weiten Grenzen schwanken. 0,5' ecm Blut mit abgeschwädhtem Virus 'sind mehr als ausreichend, während 10 ecm Blut mit abgeschwächtem Virus anscheinend keine besseren oder schlechteren Ergebnisse erzielen als die geringere Menge, soweit es sich um die Immunisierung gegenüber Schweinepest handelt. Bei Schweineeingeweiden wie z. B. Milz beträgt die Immunisierungsmindestdosis etwa ι ecm einer Verdünnung von 1 : iooooo bis ι : 1000000. Das Produkt wird entweder durch parenterale Injektion oder oral verabfolgt. Es ist anscheinend nur erforderlich, eine sehr geringe Menge des abgeschwächten Virus in das krankheitsempfängliche Schwein hineinzubringen. Dieser pflanzt sich fort und stimuliert eine aktive Immuniitat, die offenbar für die Lebenszeit der Tiere anhält.

Claims (9)

PATENTANSPRÜCHE:
1. Verfahren zur Herstellung einer Lymphe zum Immunisieren von Schweinen gegen Schweinepest, dadurch gekennzeichnet, daß Schweinepestviren durch eine Reihe von Tierpassagen abgeschwächt, die abgeschwächten Viren abgetrennt, durch Injektion in ein Schwein konzentriert und nach Temperaturerhöhung die Gewebeteile des Schweines, die die abgeschwächten Viren in verhältnismäßig konzentrierter Form enthalten, gesammelt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schweinepestviren durch Passagen durch verhältnismäßig kleine Tiere abgeschwächt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Kleintiere Kaninchen verwendet werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schweinegewebeteile mit verhältnismäßig großem Virus- g0 gehalt abgetrennt und fein gemahlen werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Schweiinepestviren reihenweise in Kaninchen injiziert werden, aus diesen die den abgeschwächten Schweinepestvirus enthaltenden Gewebeteile abgetrennt, fein gemahlen und zu einer wäßrigen Suspension mit etwa ι bis io°/o Gewebeanteilen verarbeitet werden, worauf mindestens 0,25 ecm dieser Suspension in ein Schwein injiziert und nach Temperaturanstieg die Teile des Schweines, die die abgeschwächten Viren in verhältnismäßig hoher Konzentration enthalten, abgetrennt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1
bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die die Viren enthaltenden Teile des Schweines gesammelt werden, wenn die Viren noch abgeschwächt und nicht virulent für Schweinepest sind, und die Konzentration der abgeschwächten Viren sich gegenüber der Konzentration bei der Injektion n0 wesentlich vergrößert hat und unerwünschte Stoffe aus der gesammelten Schweinesubstanz abgesiebt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1
bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein virulenter Stamm Schweinepestviren lediglich durch etwa dreizehn bis fünfzehn 'reihenweise Kaniiichenpassageni abgeschwächt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1
bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß vom Schwein das Blut, die Milz und die Hoden gesammelt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß aus den gesammelten Teilen die unerwünschten Fibrine und übermäßig großen, ein feines Sieb nicht passierenden Teile
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entfernt und verworfen worden und eine aus dem Schwein stammende Schweinepestlymphe isoliert wird.
ίο. Verfahren nach Anspruch ι und 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Fibrin aus dem die Viren in verhältnismäßig hoher Konzentration einhaltenden Blut des Schweines entfernt, das defibrinierte Blut bakteriologisch sterilisiert und daraus eine Lymphe gewonnen wird.
Angezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 833673; USA.-Patentschrift Nr. 2 518978.
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