DEB0018879MA - - Google Patents
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Tag der Anmeldung: 31. Januar 1952 Bekanntgemacht am 20. September 1956
DEUTSCHES PATENTAMT
Die Erfindung betrifft ein'Verfahren zur Gewinnung
von natiiivem, pflanzlichem Eiweiß aus stärke- und eiweißhaltigem, pflanzlichem Material,
insbesondere aus Getreidekörnern.
Die Gewinnung von Eiweiß aus derartigem Material hat besondere Bedeutung bei der Trennung
des Eiweißes des Mehles von der in diesem enthaltenen Stärke. Bisher war es nur möglich,
diese Trennung durch Auswaschen des Eiweißes mit Wasser vorzunehmen. Dabei geht jedoch das
native Samenprotedn durch Aufnahme von Wasser
und infolge der erforderlichen mechanischen Beeinflussung in fadenförmigen Kleber über, d.h. also,
es wird grundsätzlich verändert und denaturiert. Diese Veränderung ist von Nachteil, da der Kleber
eine Reihe unerwünschter Eigenschaften hat, die seine Weiterve-rwendung weitgehend beeinträchtigen.
Es lag infolgedessen, seit langem ein Bedürfnis vor, das Eiweiß des Mehles bei der Trennung von
der Stärke in nativem Zustand zu gewinnen.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß bei Behandlung des Mehles bzw. anderer pulverisierter
stärke- und eiweißhaltiger Pflanzenteile mit kein Wasser enthaltenden Flüssigkeiten die Stärketeilchen
sich rascher absetzen als die Eiweißteilchen und das dabei' gewonnene Protein in praktisch
nativem Zustand vorliegt. Demgemäß ist das Verfahren nach der Erfindung dadurch gekennzeichnet,
daß das feinzerteilte Material, insbesondere Mehl,
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in einer zur Abtrennung von Hülsen oder anorganischen Bestandteilen des Mehles bekannten Weise
in einer wasserfreien Flüssigkeit suspendiert wird, wobei die Flüssigkeit ein spezifisches Gewicht zwischon
dem dar Stärke und dem des Eiweißeis hat, und aus der Suspension, gegebenenfalls nach
Schütteln, der sich leichter absetzende Teil der Feststoffe, nämlich die Stärkekörner, durch Zentrifugieren,
Sedimentieren, Schlämmen od. dgl. entfernt sowie der restliche Teil der Feststoffe, nämlich
das native Eiweiß, in an sich bekannter Weise von dem Suspensionsmittel abgetrennt wird.
Es ist zwar bereits bekannt, zur Abtrennung von Hülsen oder anorganischen Bestandteilen des
Mehles oder zur Abtrennung der Keimbestandteile bei Leguminosensamen mit wasserfreien Flüssigkeiten
zu arbeiten, in denen die zu trennenden Substanzen suspendiert werden. Es handelt sich
dabei jedoch nicht um ein Verfahren zur Gewinnung.von
nativem, pflanzlichem Eiweiß aus stärke- und eiweißhaltigem Material, wie Mehl, da bei
der Abtrennung der Hülsen aus dem Mehl letzteres ohne weitere Trennung gewonnen wird, während
bei der Abtrennung der Keimbestandteile aus denLeguminosensiamen nur bestimmte eiweißhaltige
Bestandteile gewonnen werden, nicht aber ein für die obenerwähnten Zwecke verwendbares Produkt.
Hinzu kommt, daß es sich bei den bekannten Verfahren um reine Flotationsverfa'hren handelt, bei
denen also' die abzutrennenden Bestandteile sich an
der Flüssigkeitsoberfläche sammeln und dort abgeschöpft ■ werden können. Demgegenüber handelt
es sich bei dem Verfahren nach der Erfindung um ein Sedimentationsverfahren, das z. B. auch ohne
weiteres mit dem Flotationsverfahren zur Abtrennung der Hülsenbestandteile des Mehles kombiniert
werden kann, indem man ein Hülsenbestandteile enthaltendes Mehl gemäß der Erfindung· behandelt
und dabei zunächst die an der Oberfläche
4.0 sich sammelnden Hülsenibes-tandteile entfernt. Anschließend
kann dann mach dem Verfahren gemäß der Erfindung weitergearbeitet werdm. '
Bei dem Verfahren nach der Erfindung wird also das unterschiedliche spezifische Gewicht der
suspendierten Feststoffe gegenüber dem Suspensionsmittel zur Trennung benutzt, indem eine
Flüssigkeit als Suspensionsmittel gewählt wird, in der der eine Stoff in der Schwebe bleibt, da er
leichter ist als die Flüssigkeit, während sich der andere Stoff darin absetzt, da er schwerer ist als
die Flüssigkeit. Für die Trennung von Mehl können Flüssigkeiten oder Flüssigkeksgemische
mit einem spezifischen Gewicht zwischen etwa 1,2
und 1,5 verwendet werden.
Die Abtrennung des sich leichter absetzenden Teiles der Feststoffe kann vorteilhafterweise durch
Zentrifugieren erfolgen. Die Zentrifugiergeschwindigkeit und -zeit kann in einfacher Weise durch
Versuche bestimmt und festgelegt werden.
Der sich schwerer absetzende Teil der Feststoffe kann nach dem Abtrennen des sich leichter absetzenden.
Teiles aus dem Suspensionsmittel durch Verdünnen und Zentrifugieren gewonnen werden.
Die Abtrennung der verschiedenen Feststoffanteile kann jedoch auch in anderer bekannter
Weise erfolgen, beispielsweise durch Sedimentieren, Schlämmen od. dgl. '■ *
Beispielsweise kann als Flüssigkeit eine Mischung aus ι Teil Benzol und S Teilen Chloroform verwendet
werden. Dabei kann die Suspensionsflüssigkeit nach der Proteinabtrennung durch Zugabe von
Chloroform, bis das erforderliche spezifische Gewicht
wieder erreicht ist, regeneriert werden.
Das Verfahren kann in einfacher Weise in beliebigen Vorrichtungen, die zur Durchführung der
notwendigen Verfahrensschritte geeignet sind, ausgeführt werden.
Nach dem Verfahren kann ein natürliches Eiweiß aus verschiedensten Mehlen ■ gewonnen
werden. Es kann nicht nur Eiweiß aus Weizen, sondern auch aus Cerealien, deren Mehleiweiß, wie
z. B. Roggeneiweiß, auf wäßrigem Wege überhaupt nicht abtrennbar ist, gewonnen werden.
Das Mehleiweiß fällt bei dem Verfahren nach der Erfindung aus allen Cerealien als , lockeres,
leicht mischbares Pulver an, das für eine Reihe technischer Zwecke mit Vorteil verwendbar ist.
Es besitzt grundsätzlich. andere Eigenschaften
als der durch Auswaschen aus Mehl abgetrennte
Kleber. Der Unterschied zwischen dem notierten Mehlprotekl· und1 dem ausgewaschenen Kleber wirkt
sich in erster Linie auf das Quellungsvermögen, auf den kolloidalen Aufbau, z. B. das Röntgendiagramm,
auf das spezifische Gewicht, auf die plastischen Eigenschaften, z. B. die Formbarkeit,
u. dgl. aus.
So bestehen die Samenproteine in allen Fällen nach der Abtrennung aus mikroskopisch definierbaren
Lamellen,. Der Kleber liegt in feuchtem Zustand in Form von plastisch oder elastischen
Strängen bzw. in Form loser Massen vor, die nach dem Trocknen in spröde Fäden in eine formlose
pulverisierbare Masse übergehen. Nach genügender Dehnung sind die Röntgendiagramme
des Klebers orientiert, während die der natürliehen Samenproteine nicht orientiert sind.
Zu 700 g luftfeuchtem Weizenmehl werden etwa 2800 g eines Flüssigkeitsgemisches gegeben,
das ein spezifisches Gewicht von D2° = 1,384
hat und aus 1 Volumanteil Benzol und S Volumanteilen
Chloroform besteht. Die entstandene Suspension wird' kurze Zeit in der Maschine geschüttelt.
Die Suspension wird' anschließend z. B. in einer Becherzentrifuge geschleudert, wobei sich
bevorzugt die Stärke absetzt und das Protein suspendiert bleibt. Nach dem Abgießen der Suspension,
wird zur Abscheidung der Proteinfraktion mit Benzol verdünnt und zentrifugiert. An^
haftendes Benzol wird durch z. B. Vakuumbehandlung entfernt.
Die Flotationsflüssigkeit kann nach der Proteinabtrennuog·
durch Zugabe von Chloroform bis zu D20= 1,384 für weitere Flotationen wieder wertbar
gemacht werden.
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In der gleichen Weise kann beispielsweise Roggenmehl behandelt werden.
Claims (4)
- Patentansprüche·.I. Verfahren zur Gewinnung von nativem, pflanzlichem Eiweiß aus stärke- und eiweißhaltigem Material, insbesondere aus Getreidekörnern, dadurch gekennzeichnet, daß das feinzerteilte Material, insbesondere Mehl, in einer zur Abtrennung vonHülsen oder anorganischen Bestandteilen des Mehles bekannten Weise in einer wasserfreien Flüssigkeit suspendiert wird, wobei die Flüssigkeit ein spezifisches Gewicht zwischen dem der Stärke und dem des Eiweißes hat, und aus der Suspension, gegebenenfalls nach Schütteln, der sich leichter absetzende Teil der Feststoffe, nämlich die Stärkekörner, durch Zentrifugieren, Sedimentieren, Schlämmen od. dgl. entfernt sowie der restliche Teil der Feststoffe, nämlich das native Eiweiß, in an sich bekannter Weise von dem Suspensionsmittel abgetrennt wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der sich schwerer absetzende Teil der Feststoffe nach Abtrennen der sich leichter absetzenden Feststoffe aus dem Suspensionsmittel durch Verdünnen und Zentrifugieren gewonnen wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Flüssigkeit ein. Gemisch aus 1 Teil Benzol und 5 Teilen Chloroform verwendet wird.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Flüssigkeit verwendet wird, die nach Abtrennung der Proteinie durch Zugabe von Chloroform, bis die erforderliche Dichte wieder erreicht ist, regeneriert wurde.In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 492 125;
britische Patentschrift Nr. 415 638.I '609· 619/251 9.56
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