DE1696673C3 - Verfahren zum Entfernen von Montmorillonit aus kaolinitischen Tonen - Google Patents
Verfahren zum Entfernen von Montmorillonit aus kaolinitischen TonenInfo
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Description
Natürlich vorkommender Kaolinit enthält praktisch immer Beimengungen von Montinorillonil als Verunreinigung,
dessen Konzentration bei einigen Lagerstätten bis zu 10 Gewichtsprozent betragen kann. Infolge der
kleinen Teilchengröße (weniger als 0,2 um äquivalenter
Kugeldurchmesser) und der großen Oberfläche der Montmorillonitteilchen tritt ein starkes Zusammenbakken
der Teilchen untereinander und mit den Tonteilchen auf. Kaolinitische Tone, die zum Paoierstreichen
verwendet werden, zeigen schon bei Gegenwart eines kleinen Prozentgehaltes an Montmorillonitverunreinigungen
eine Neigung, Streichmassen mit unerwünscht hoher Viskosität zu bilden. Daher muß der Montmorillonitanteil
möglichst vollständig aus den kaolinitischen Tonen entfernt werden.
Man kann zwar feinkörnige Verunreinigungen aus einem Ton durch eine konventionelle Klassiertechnik,
nämlich durch Abzentrifugieren einer feinkörnigen Fraktion aus einer chemisch entflockten Tonsuspension
entfernen. Zentrifugiert man jedoch einen Montmorillonit enthaltenden kaolinitischen Ton, so enthält diese
feinkörnige Fraktion nur etwa 20% Montmorillonit, während die Hauptmenge des Tons immer noch eine
beträchtliche Menge Montmorillonit aufweist.
Dieser Mißerfolg beruht auf der Tatsache, daß Montmorillonit-Verunreinigungen dem Tonmineral
chemisch und physikalisch sehr ähnlich sind, so daß die Fraktionierwirkung des 7entrifugierens nicht für eine
Trennung ausreicht. f*>
Überraschenderweise wurde jetzt gefunden, daß dieses wichtige technische Problem durch die Kombination
von 2 Maßnahmen gelöst werden kann, nämlich durch eine sehr starke Schereinwirkung mit anschließender
Einstellung eines bestimmten Verdünnungsgra- f>5
des.
Es ist bereits bekannt, relativ grobkörnigen Ton zwecks Verringerung der Teilchengröße und Beeinflussung
der Teilchengrößenverteilung in Form einer Suspension unter Drücken von z. B. 350 und 700 kg/cm'
durch eine öffnung hindurchzupumpen. Die dabei auftretenden Scherkräfte von maximal 20,8 PS-Stunde
pro Tonne Ton sind aber nicht ausreichend, um Montmorillonit-Verunreinigungen aus kaolinitischen
Tonen abzutrennen.
Man hat weiterhin empfohlen, die Viskosiiät von Tonsuspensionen zwecks Erhöhung des Feststoffgehalts
für Versand und Lagerung dadurch herabzusetzen, daß man sie einer Intensiv-Rührbehandlung unterwirft. Das
Problem der Montmorillonit-Verunreinigungen wird aber dabei nicht angesprochen. In gleicher Richtung
geht die Anweisung, gröbere Sorten von amerikanischen Tonen mit feilchengrößen über 5 μπι durch eine
Mahlbehandlung den britischen Tontypen anzupassen. Das Mahlprodukt wird klassiert und das abgetrennte
Grobgut wird zwecks weiterer Zerkleinerung in die Mahlstufe zurückgeführt.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Entfernen von Montmorillonit aus einer entflockten, wäßrigen Suspension
eines Montmorillonit als Verunreinigung enthaltenden kaolinilischen Tones durch Zentrifugieren ist
dadurch gekennzeichnet, daß man auf die Suspension bei einem Feststoffgehalt von 40 bis 80 Gewichtsprozent
Scherkräfte entsprechend einer Arbeit von mindestens 60 PS-Stunden/Tonne Ton einwirken läßt
und von dnr anschließend auf einen Feststoffgehalt von
10 bis 20 Gewichtsprozent verdünnten Suspension eine montmorillonitreiche Fraktion durch Zentrifugieren
abtrennt.
Der Feststoffgehalt, bei dem die entflockte wäßrige Suspension eines kaolinitischen Tones den Scherkräften
ausgesetzt wird, hängt u. a. vom jeweiligen Montmorillonitgehalt des verwendeten kaolinitischen Tones ab. je
größer der Montmorillonitgehalt des kaolinitischen Tones ist, umso niedriger muß der Feststoffgehalt sein,
bei dem man die Scherkräfte einwirken läßt. Zum Beispiel hat man im Falle eines etwa 10 Gewichtsprozent
Montmorillonit enthaltenden kaolinitischen Tones festgestellt, daß eine Abscheidung bei einem Fcststoffgehalt
höher als 70 Gewichtsprozent und niedriger als 40 Gewichtsprozent praktisch unmöglich ist. Im Falle
eines etwa 4 Gewichtsprozent Montmorillonit enthaltenden kaolinitischen Tones wurde festgestellt, daß das
Arbeiten bei einem Feststoffgehalt höher als 80 Gewichtsprozent und niedriger als 55 Gewichtsprozent
praktisch unmöglich ist.
Für eine praktisch vollständige Abscheidung des Montmorillonits muß an der wäßrigen Tonsuspension
im allgemeinen eine Arbeit in der Größenordnung vor, 100 PS-Stunden/Tonne Ton geleistet werden. Wird die
am Ton geleistete Arbeit verringert, so wird weniger Montmorillonit abgeschieden.
Fig. 1 zeigt schematisch ein Beispiel für eine Anlage
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. In einen Mischer 1 wird eine entflockte wäßrige
Suspension eines kaolinitischen Tones A, der beispielsweise Kaolin oder Bindeton sein kann, mit einem
Feststoffgehalt von 40 bis 80 Gewichtsprozent gegeben, wo man auf die Suspension sehr intensive Scherkräfte
einwirken läßt. Der Mischer 1 hat ein Flügelrad 2 von der Art einer Stangenturbine, das von einem Elektromotor
3 über einen Riemen 4 angetrieben wird. Nachdem die erforderliche Arbeit an der Tonsuspension geleistet
worden ist, wird ein Ventil 5 geöffnet und die dispergierte Suspension durch ein Rohr 11 in einen
Behälter 6 geleitet, der mit einem Rührer 10 versehen
ist Es wird soviel Wasser ßzur Suspension im Behälter
6 hinzugefügt, daß der Feststoffgehalt der Suspension auf einen Wert im Bereich von 10 bis 20 Gew.-%
gebracht wird. Die verdünnte Suspension wird dann durch eine Leitung 12 in eine Zentrifuge 7 eingespeist,
die eine feinkörnige montmorillonitreiche Fraktion von den größeren Kaolinitteilchen abtrernt. Die Zentrifuge
7 ist eine kontinuierliche Zentrifuge mit stumpfkegeligen Scheiben 8, die die für die Abtrennung nützliche
Oberfläche erhöhen. Die Zentrifuge hat Rohrstutzen 9, durch die ii:e aus praktisch reinem Kaolinit Dbetehende
Grobfraktion ausgestoßen wird. Die montmorillonitreiche Fraktion wird bei Causgestoßen.
Der Stangenturbinenmischer 1 kann beispielsweise durch eine Kolloidmühle, eine Mühle vom Schlitz-Rotor-und-Stator-Typ,
eine Kerbscheibenturbinenmühle oder einen Kneter, z. B. mit Sigmaklinge, ersetzt
werden. Die Abtrennung der feinkörnigen montmorillonitreichen Fraktion von den größeren Kaolinitteilchen
kann auch chargenweise erfolgen, ζ. ά. mit einer
Feststoff-Schüsselzentrifuge, die mit einer Einrichtung zum Abziehen der überstehenden Schicht versehen ist,
die die Hauptmenge Montmorillonit enthält. Es ist unzweckmäßig, die Abtrennung mittels Schwerkraftsedimentationsverfahren
durchzuführen, da die für eine praktisch vollständige Abtrennung der Montmorillonitteilchen
von den ' inkörnigsten Kaolinitteilchen nötige
Zeit untragbar groLS wäre.
Das Beispiel erläutert die Erfindung.
Unter Verwendung eines Stangeniurbinentnischcrs
ließ man Scherkräfte auf einzelne Proben einer mit 0,3 Gew.-% (bezogen auf das Gewicht des Tones)
Tetranatriumpyrophosphat entflockten Suspension eines kaolinitischen Tones bei einem Feststoffgehalt
von 70 Gew.-% einwirken. Der kaolinitische Ton enthielt vor der Behandlung 3,6 Gew.-% Montmorillonit
und bestand zu 80 Gew.-% aus Teilchen, die kleiner als 2 Mikron waren. Auf jede Probe ließ man verschiedene
Arbeitsbeträge einwirken.
Nach der Behandlung im Stangenturbinenmischer wurde jede Suspension sofort auf einen Feststoffgehalt
von 15 Gew.-% verdünnt und in einer Fesistoff-Schüsselzentrifuge mit einem Durchmesser von 50,8 cm bei
2000 U/min zentrifugiert. Nach 30 Minuten hatte die Hauptmenge des Tones eine feste Ablagerung an der
Schüsselinnenwand der Zentrifuge gebildet, während sehr feinkörnige Teilchen in der überstehenden
Wasserschicht suspendiert bleiben. Die die sehr feinkörnigen Teilchen enthaltende Wasserschicht wur
de mit!e!s eines Abstrichrohres entfernt. Die Oberfläche der Tonablagerung wurde mit reinem Wasser gewaschen
und dann wurde weitere 30 Minuten zentrifugiert. Die überstehende Schicht wurde erneut aus der
Zentrifugenschüssel entfernt.
Die Analyse der feinkörnigen Fraktionen mittels Röntgenbeugungs- und mittels Methylenblauadsorption
zeigte, daß sie aus etwa 95 Gew.-% Montmorillonit bestanden. Die Analyse der behandelten Tonsuspensionen
zeigte, wieviel Montmorillonit ausgeschieden worden war. F i g. 2 zeigt den Prozentgehalt P des
abgeschiedenen Montmorillonits, bezogen auf die Gesamtmenge des behandelten Tons, als eine Funktion
der an dem kaolinitischen Ton geiersteten Arbeit IV in
PS-Stunden/Tonne Ton. Von den ursprünglich im Ton befindlichen 3,6 Gew.-% Montmorilllonit konnten beim
Arbeiten nach dem erfindungsgemäßen Verfahren 2,4 Gew.-% Montmorillonit entfernt werden, wohingegen
durch einfaches Zentrifugieren nur etwa 0.5 Gew.-% entfernt werden konnten.
Verwendet man einen kaolinitischen Ton aus dem
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren Montmorillonit entfernt wurde, für eine Papierstreichmasse, so kann
man eine Verbesserung der Viskosität erzielen, wie sie folgende Prüfung zeigt:
Es wurden 3 Proben von verschiedenen Papierstreichmassen hergestellt. Bei der Herstellung der
ersten Probe wurde als Pigment ein Ton verwendet, der wie im voranstehenden Beispiel behandelt wurde, um
daraus die Hauptmenge des Montmorillonits zu entfernen; bei der Herstellung der zweiten Probe
verwendete man als Pigment einen Ton, aus dem kein Montmorillonit entfernt worden war; zur Herstellung
der dritten Probe verwendete man als Pigment einen Ton, der nur zentrifugiert worden war. Bei jeder
Papierstreichmasse bestand der verwendete Klebstoff aus 10 Gew.-Teilcn Stärke und 4 Gcwichtsteilen
l.atexemulsion für je 10 Gew.-Teile Tonpigment. Der gesamte Feststoffgehalt jeder Papierstreichmasse betrug
60%. Die Viskositäten der drei Streichmassen wurden mittels eines Viskosimeters bei 500C und
100 U/min gemessen:
1. Probe
2. Probe
3. Probe
I lOOCentipoises
7500Centipoises
4400Centipoises
7500Centipoises
4400Centipoises
Aus den Viskositätswerten ist ersichtlich, daß die Probe 1 mit erfindungsgemäß behandeltem Ton eine
wesentlich günstigere Viskosität aufweist.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zum Entfernen von Montmorillonit aus einer entflockten, wäßrigen Suspension eines >
Montmorillonit als Verunreinigung enthaltenden kaolinitischen Tones, durch Zentrifugieren, dadurch
gekennzeichnet, daß man auf die Suspension bei einem Feststoffgehalt von 40 bis 80
Gewichtsprozent Scherkräfte entsprechend einer t0
Arbeit von mindestens 60 PS-Stunden/Tonne Ton einwirken läßt und von der anschließend auf einen
Feststoffgehalt von 10 bis 20 Gewichtsprozent verdünnten Suspension eine montmorillonitreiche
Fraktion durch Zentrifugieren abtrennt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man auf eine entflockte, wäßrige
Suspension eines bis zu 4 Gew.-% Montmorillonit enthaltenden kaolinitischen Tons Scherkräfte bei
einem Feststoffgehalt von 55 bis 80 Gew.-% einwirken läßt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man auf eine entflockte, wäßrige
Suspension eines bis zu 10 Gew.-% Montmorillonit enthaltenden kaolinitischen Tons Scherkräfte bei
einem Feststoffgehalt von 40 bis 70 Gew.-% einwirken läßt.
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