DE98921C

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Publication number: DE98921C
Application number: DENDAT98921D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

KLASSE 50(!^JVlüLLEREi. V

Ein Uebelstand der bekannten Vorrichtungen zum Reinigen der Gaze an Sichtmaschinen besteht darin, dafs dieselben die Gaze in kürzester Zeit zerstören, so dafs der Nutzen derselben fraglich ist. Auch gab es bisher kein Mittel, die verkleisterten Gewebe wieder gebrauchsfähig zu machen.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet nun eine Vorrichtung, welche sowohl zum Reinhalten, als auch zum Reinigen bereits verkleisterter Gaze an Sichtmaschinen dient, ohne dafs die Gaze schneller wie gewöhnlich zerstört würde. Es wird im Gegentheil durch die Benutzung des neuen Gazereinigers die Haltbarkeit derselben bedeutend erhöht, da die Gaze von Schmutztheilen, welche infolge chemischer Einflüsse schädlich auf dieselbe einwirken, frei bleibt.

Der neue Gazereiniger besteht im Wesentlichen aus an beiden Enden aufgehängten Gummischnüren, welche infolge der Umdrehung der Maschine auf die Gaze niederfallen, dieselbe bestreichen und in leicht vibrirende Bewegung versetzen, und somit jeden Ansatz von Verunreinigungen verhindern. Die besondere Anordnung des neuen Gazereinigers richtet sich, wie aus der Zeichnung ersichtlich, nach dem jeweiligen System der Maschine.

Fig. ι und 2 stellen die Neuerung an einer Rundsichtmaschine dar, wobei die, wie aus

Fig. 3 in vergröfsertem Mafsstabe erkennbar, in über einander greifenden Schlaufen an einer Leiste α angeordneten Gummischnüre b oberhalb des Sichtcylinder c aufgehängt werden.

Um die Wirkung dieser Ausführungsform zu erhöhen, können an den unteren Enden der Schlaufen weitere Gummischnüre in der Längsrichtung angeordnet werden, welche, indem sie das untere Ende der Schlaufen beschweren, das Beharrungsvermögen des Klopfwerkes vergröfsern.

Fig. 4 zeigt eine Ansicht und

Fig. 5 einen Querschnitt einer mit dem neuen Gazereiniger versehenen Centrifugalsichtmaschine.

Die einzelnen Gummischnüre sind in diesem Falle zwischen je zwei neben einander liegenden Längsrippen d unter Vermittelung der Leisten e befestigt, und zwar derart, dafs die einzelnen Schnüre ziemlich lose hängen und auch hierbei die Umdrehungen der Maschine die Gaze in eine leicht vibrirende Bewegung versetzen. Es ist selbstverständlich in jedem Felde des Sichters, in welchem die Gaze von einer durchgehenden Rippe unterbrochen wird, ein besonderer Reiniger vorzusehen.

Auch bei dieser Anordnung kann besonders bei langen Feldern die Wirkung des Klopfwerkes erhöht werden, indem man zwischen die Endschnüre noch besondere Schnüre in der Längsrichtung anordnet.

Damit die Gaze in ihrer ganzen Fläche mit den Gummischnüren in Berührung kommt, werden bei den Rundsichtmaschinen die Gummischnüre b, wie bereits angedeutet, in über einander gelegten Schlaufen angeordnet.

Bei den Centrifugalsichtmaschinen kreuzen sich aus demselben Grunde die einzelnen Schnüre unter einander, da jedoch hierbei die letzten Schnüre der einzelnen Felder in diesen sogenannte todte Ecken bilden würden, so sind die letzten Schnüre nicht gekreuzt, son-

dem liegen in directer Verbindung zwischen den beiden Leisten e.

Die Wirkung des Klopfwerkes des neuen Gazereinigers beruht neben der besonderen Anordnung der Schnüre auf der Eigenschaft des Gummis, Schwere und Elasticität mit einander zu vereinigen. So wird beispielsweise, wenn man an Stelle der Gummischnüre die bekannten Seidenschnüre, Spagatschnüre, feine Riemen aus Schaffellen, Flanellstücke, wie solche in Pappenheim's Müllerei, 3. Auflage, S. 341 angegeben sind, und dergl. nimmt, eine Reinigung nicht in demselben Mafse erfolgen, denn diesen fehlt die Elasticität und Schwere des Gummis. Andererseits würde, falls man schwerere Schnüre oder künstlich beschwerte Schnüre nehmen wollte, das zu reinigende Gewebe durch dieselben in mehr oder minder kurzer Zeit beschädigt werden.

Ein besonderer Vorzug des neuen Gazereinigers ist noch darin zu erblicken, dafs derselbe im Gegensatz zu den bisher üblichen Bürsten keiner Nachstellung bedarf, da derselbe durch sein Eigengewicht wirkt, ohne dafs selbst bei voll aufliegenden Schnüren nach Fig. 2 die Gaze durch das Gewicht der Schnüre schädlich beeinflufst würde.

Hat man eine der vorstehend näher beschriebenen Vorrichtungen an Beutelmaschinen angebracht, deren Gaze bereits mehr oder weniger verkleistert ist, so handelt es sich zunächst darum, diese zu reinigen. Zu diesem Zweck läfst man die leicht angezogenen Gummischnüre gegen das Gewebe schnellen, bis dasselbe vollkommen frei ist, was in kürzester Zeit der Fall sein wird, ohne dafs dasselbe durch dieses Verfahren gelitten hätte.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Gazereiniger für Sichtmaschinen mit rotirenden Cylinder- oder dergl. Sieben, gekennzeichnet durch ein Klopfwerk von Gummischnüren, welche bei der Umdrehung der Siebe über die Gaze hingleiten und dieselbe in eine leicht vibrirende Bewegung versetzen.

2. Ein Gazereiniger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dafs die Gummischnüre (b) in über einander greifenden Schlaufen oberhalb des Siebcylinders (c) an einer in der Richtung der Siebachse laufenden Leiste (a) befestigt sind.

3. Ein Gazereiniger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dafs die das Klopfwerk bildenden Gummischnüre die einzelnen Siebfelder überspannen und an den dieselben begrenzenden Längsrippen befestigt sind.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.